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Dresdner Nachrichten : 26.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190910269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19091026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19091026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-26
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1909
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lentnants Grafen zu Enlenkurg >m Hotel nvr. Tort er- schien auch tn den Nachmittagöstunden Finanzminisier Dr. v. Rüger. Airüere Herren hatten ihre Karten ab gegeben. yckl Uhr stattete der Reichskanzler mehrere Be suche ab und begab sich zunächst zum StaatSmintsler Grasen Vitzthum v. Eckstädtl Nachmittags 5 Uhr fuhr er nach illnitz und wurde dort im Schlosse von Sr. Majestät dem ünig in Audienz eorpfangen. Au den Empfang schloß sich königliche Ta sei. zu der Einladungen er gangen waren an den Reichskanzler und dessen Begleiter Hauptmann v. Schwartzkoppen, den preußischen Gesandten Prinzen zu Hohenlohe - Ochringcn, die Ltaatsministcr Dr. v. Rüger. Dr. v. Otto, General der Infanterie Frei herrn v- Hausen, v. Metzsch-Retchcnbach, Minister des königlichen Hauses, Dr. Beck und Grasen Bitzthum v. Eck- slädt, sowie Geh. Legationsrat Aammcrhcrrn v. Stieglitz und den preußischen -Oberleutnant Grasen zu Eulenburg. An der musikalischen Soiree um 8 Uhr nahmen Ihre König!. Hoheiten Prinz urrd Prinzessin Johann Georg uird Prinzessin Mathilde, sowie Fürst und Fürstin zu Hohenlohc-Bartenstein teil. Es waren dazu außer an die Taselgäste und ihre Gemahlinnen noch mehrere Einladungen ergangen. Unten den Mitwirkenden befanden sich die König!. Hosopernsängertn Frl. Tervani, Hosschauspieler Fischer und andere Künstler. — Tie Ab reise des Reichskanzlers ersolgt heute vormittag 10 Uhr vom Hauptbahnhose. --- Ihre König!. Hoheit Frau Prinzc j j in Ioha n n Georg hat zu dem heute abend 8 Uhr im großen Saale des VereinShauscs lZinzeiiüorsilraße) slattsindendeu Bor trage des Herrn AmtSgerichtsprästdenten Dr. Becker über das Thema: «Die öffentliche Jugendfürsorge aus den ihr ncuerschlossenen Wegen" ihr Erscheinen zugcsagt. — Den Kammcrherrndieiist beim Könige hat Kammer- Herr Sahrer von Sahr aus Ehrcnbcrg übernommen- — Dem -Hilfslehrer Bauer in Eallnbera bei Lichten stein wurde für seine Umsicht und Entschlossenheit bei Er rettung eines Mannes vom Tode des Ertrinkens eine öffentliche Anerkennung ausgesprochen. — Ter König hat genehmigt, daß der Rittergutsbesitzer aus Windischleuba Frhr. v. Münchhausen in Sahlis den ihm von dem -Herzog von Sachien-Alteuburg verliehe nen Titel eines Kammcrherrn auuehme und führe und daß der Koch und Oekonom des Ofsizierskasinos d s >2. Iägerbataillons in Freiberg Woll mann die silberne Verdienst-Medaille deS Sachsen-Ern est iniichcn Hausvrdens annehme und trage. — Mit der Leitung der Standesämter I und ll ist Herr RatSassessor Wlochatz vom 1. November ab betraut worden. — Frcmsc iu Dresden. -Hotel Weh m insier: Ihre Erz. n. Metzsch-Oladebeul: Prinzess!» Reich XXVI.-Länkendors: töriiiin Pouchkinc-Petersburg: Freiherr v. Biedermann, Lcg.-Lekrctür, LSien; General Hcnlschct und Gemahlin, Eharlotlenburg. — Das Begräbnis des Iustizrats Dr. Poetisch halte gestern nachmittag eine stattliche .Fahl von Leidtragenden aus dem Loschwitzcr Friedhose versammelt. Bon den Mit gliedern der „Dresdner Liedertafel" war erschienen, wer nur irgend sich für diese Stunden hatte sreimachen tünncn. Aber auch der „Dresdner Orpheus" und der Dresdner Lchrergesangverein hatten Deputationen entsandt. Sogar von der „Berliner Liedertafel" waren Abgeordnete mit einem herrlichen Blumengewinde erschienen, linier den übrigen Spenden befanden sich kostbare Palmwedel der „Liedertafel" und der zahlreichen Freunde des Verstorbe nen. Der Lchrergesangverein ließ am Sarge einen großen Lorbcerkranz niederlegcn. Die kleine Friedhvsshalle, die mit ihrem hellroten Wcinlaub so gar nicht an eine Stätte des Todes gemahnte, vermochte nur die nächsten Ange hörigen und Freunde zu faßen, während die anderen vor dem offenen Portal eine Stunde lang getreu in Wind und Regen aushiclten. Pastor B e l l m a n n ans Lvschwitz hielt eine sehr ausführliche Gedächtnisrede, in der er alle die Vorzüge dieses seltenen Menschen rühmte, vor dessen köstlichem Humor nun doch der Tod nicht Halt gemacht habe. Nach ihm sprach der langjährige, treue Freund des Ent schlafenen, der Vorsitzende der „Licücriascl", Zivilinaeniciir Richard Hartwig: „Wohl »och niemals seil dem langen Bestehen der Dresdner Liedertafel habe» ihre Mitglieder mit solcher Wehmut und solcher Trauer au der Bahre eines der Ihrigen gestanden wie heule, iv» die Liedertafel daö Teuerste begrab», was sic besessen Hai. Unser Bereinigter, Jilstizrat Dr. Richard Poetzsch, hat der Liedertafel über IN Jahre mit einer Hingebung und Treue angchört, die be wundernswert war: durch seine poetische Begabung, durch leinen unverwüstlichen Humor und durch sein eminent »in«italisches Können Hai er nicht nur den Licdcricislcrn, sondern auch den wci- telie» Kreisen Stunden der reinste» Freude und deS grössten Ge nußes bereitet. Ter Verewigte war mehr als 25 Jahre im Bor- stande der Liedertafel tätig, 7 Jahre davon als l. Borsiveuder, und seit K Jahren ist er Ehrenpräsident des Vereins. Was die Lieder tafel an Ehrungen zu vergeben hat, ist ihm zuteil geworden, die grösste Ehrung aber hat er sich errungen durch die Liebe und Ver ehrung. die ihm von allen entgcgcngebracht worden ist. Dr. Voctzich gehörte zu den wenigen glücklichen Menschen, die von sich sagen konnten: ich habe keinen Feind gehabt. Du bist von uns geschieden, teurer Freund. Deine Werke und Talen aber werden fortlcben in unserem Kreise, und die neu zu uns .Kommende» werden wir an Tein setzt uinslortes Bild führen und ihnen kün den: das war der Beste seiner Zeit. Nimm, geliebter Freund, von Deiner Liedertafel für alles, was Du ihr getan hast, den innigsten Dank mit in das Jenseits. Als letztes Liebeszeichen widmen Dir Deine treuen Freunde den wohlverdienten, unver gänglichen Lorbeer: alS dkbschiedSgrnst aber erklinge Dir ein letztes Lied." Nun schollen die webmntsvollen Klänge des schottischen BardeniaugeS durch die Holle: „Stumm schläft der Sän ger". Zum Schluß zeichnete »och Pastor V l ü l, c r ons Reichenau i. So. als Nesse ein getreues Charakterbild des Entschlafenen. Tann »j„gg unter den Klängen des Ehopinsche» Traucrmarschcs. den die Kapelle der Kaiser- Grenadiere spielte, deren Musikdirektor Schröder Mit- alieü der „Liedertafel" ist, hinaus zum letzten Gang. Als die Mannschaften des „Friedens" den Sarg versenkt hatten, neigte sich die mit dem Äomturband des AlLrechtövrdenS geschmückte Fahne der „Liedertafel" über das Grab und der Geistliche spendete nach einem Gebet de» Segen. Man chem der um die Gruft versammelten Freunde wurde es sichtlich schwer, seine Rührung zu beherrschen, als die ge tragene Weise des Julius Ottoschen „Sängertestamcnts" über die Gräber scholl, und mit tiefer Bewegung sandten die Sangcssreunde des Dahingeschiedcnen die letzten Blumengrüße in die Gruft. — Wählerversammlung. Der nationalliberalc Kandi dat im 2. Dresdner Wahlkreise Herr Landgerichts- direktor Hel in er spricht am 30- Oktober, abends VsO Uhr, im Earolagarten über: „Fragender sächsischen Politik". — Für die Stichwahlen hat das Zentralkomitee der sozialdemokratischen Partei 'Sachsens den Ge nossen empfohlen, irn 1. städtischen Wahlkreise iZittaus ihre Stimmen dem freisinnigen Kandidaten zuzusühreu und im IS. ländlichen Kreis« die Wahl des bisherigen Abgeordnete Andrae zu verhindern. Im 1. städtischen Kreise war das Stimmenverhältnis folgendes: Weide lkoni.s 1046, Pflug knall.) 5080, Schivager lsreis.s 5746, Burkholdt ssoz.) 2040 Stimmen. Im 18. ländlichen Kreise erhielten Andrae lkons.) 5340, Güpfert lnatl.) 5371, Walter ssoz.) 2880 Stimmen- — Die F r c i s I n n ig c V o I k Spa r t e i wird, wie dem „Verl. Togebl." gemeldet wird, kein« Stichmahlparol« aus- eben. Es soll vielmehr ein früherer Beschluß des Lan- eSvercins. wonach die einzelnen Wahlkreise selbständig entscheiden sollen, auch für die jetzigen Landtagswahlon in Geltung bleiben. — Aus dem 5. städtischen Laudtagswahlkrcisc schreibt man uns: In Dippoldiswalde hatte sich am 11. September dieses Jahres der Nationallibcrale Verein im DippoldiS- waldaer Amrsgcrichtsbezirk gegründet. Dieser Verein hat sich am Sonntag, den 24. Oktober, zu dem Nation «il liberale» Verein sür den 3. städtischen und 13. ländlichen Landtags Wahlkreis erweitert. — Fünfhundert Mark Bclohuuug hat der Erste Slaats- aiuvalt beim hiesigen Landgericht für die Ermittluilg des Täters des am 0. Oktober bei Omsewitz an dem Fleischer- lchrling Alfred Hüch aus SvmSdvrs verübten Raub mordes ausgeletzt. — Die Köuigl. Porzellansammluug bleibt wegen Hauptreinigung vom 28. Oktober biS mit 13. November geschlossen. — Die gesetzliche Bormnndschast über uneheliche Kin der. die vom Rat zunächst nur aus drei Jahre versuchsweise beschlossen war, wird vom 1. Januar k. I. ab endgültig ein- gesührt, da sie sich seit ihrem Bestehen glanzend bewährte und die Armenlasten der Stadt hinsichtlich der sür die un ehelichen Kinder zu gewährenden U-itterstützuirgen ver ringert hat. Ferner werden die Geschäfte des slädtiichen Fürsorgeamtes erweitert und u. a. auch aus die Beaufsich tigung solcher unehelichen Kinder ausgedehnt, die in Dres den verpfleg», aber von auswärtigen Amtsgerichten bevor mundet werden. Damit wird zugleich die vom Waiienrate angeregte Errichtung einer Zentralmeldestelle geschaffen. — Schenkung. Der Wohlgemeinte» Ltiitunq sind von Herrn Rentier Adolf Landvogt 20 200 Mark zugciallen mit der Bedingung, die in dem i» der Oücrlößnitz belcgenen Ermelhausc geborenen unehelichen Kinder von den Zinsen möglichst bis zur Bollendung des zweiten Lebensjahres unter der Bezeichn»»«, Marte G o l ö b e r g - S t l s t u » g zu verpflege» und zu erziehen. Ter Rat hat die Schenkung angenommen. — Zur Umgestaltung der städtische« össcittlichcu Volks- bidliothekeu. Auch die Südnorstadt und die Vorstadt Cotta werden je eine Ausgabestelle erhalten, die sich in den jetzi gen Räumen der betreffenden Vollsbiblivthcken befinden. — Der Gemeindcrat in Reick hat die Einver leibung des Ortes in die Stadtgcmeindc Dresden zur zeit abermals abgelehnt. - Ballonlandung. Von den Ballons, die am Sonntag in Wcißig bei Rieja ausgestieqe» sind, landete „H enden I" vorgestern abend 5 Uhr 30 Minuten bei Binino, unweit Samter «Posen), „L u n a" vorgestern nacht 12 Uhr 40 Min. bei Grunau, östlich Danzig. Der Ballon „Dresden" hat gestern früh 4 Uhr die russische Grenze bei Iohaunts- burg «Ostpreußen» passiert. — Die Kindcrhcilaustalt feiert ihr 75jährigcs Bestehen am 4. November, mittags 'k-l Uhr. durch einen Festakt in der Aull, der Technischen Hochschule am Bismarck-Platz und durch ein Festessen abends 7 Uhr aus dem König!. Belvedere. — Der Sächsische Altcrlumsvcrcin hat dieser Tage an seine Mitglieder den Bericht aus das VereinSjahr 1008/00 gelange» laßen. Leider übergibt der Verein diesen Jahresbericht nicht der Ocssentlichkcit. Unter dem Vorsitz des Prinzen Johann Georg hielt der Verein sechs Sitzun gen ab. Es erschienen die Hefte 31 und 32 der unter der Mitwirkung des Vereins hcrausgegcbenen „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler in Sach sen". 476 Mitglieder gehören dem Verein an. Von der Mufeumslcituna wurden einige interessante altertümliche Gegenstände erworben. Tic Einnahmen beliefen sich auf säst 25 000 Mart, denen eine Ausgabe von 8320 Mark gcgcn- übersteht. — Zur Ausschmückung der Augustusbrückc. B"i den i>> dieser Angelegenheit von den Stadtverordneten gefaßten abweichenden Beschlüßen läßt cs der Rat bewenden: er wird danach nach Fertigstellung der neuen Brücke auf diese Frage wieder zurückkommen. — Die nächste Sächsische Lchrerversammlung, die ursprünglich 1010 iu Leipzig stattsindcu sollte, ist vom Vor stände des Sächsischen Lehrcruercins aus lOll ver schoben worden. Sic wird alsbald nach Verösscntlichung des RegicritttgSciltivurfs für ein neues Schulgesetz cinbe- rufeu werden. — Für die nächste Vertreter-Ver sammlung des Sächsischen L e h r e r v e r c i n s An fang Januar 1010 iu Dresden wurden folgende Vcrhand- luugSgegcnstäiide aus die Tagesordnung gesetzt: Schul leitung, Schulaufsicht und Schulverwaltung. Vorschläge für de» religiösen Mcmorierstoff und sür einen gesetz lichen Lehrplan sür -den Religionsunterricht. Tie Organi- sationSsrage soll für diesmal auSgeschieden werden. — Der tschechische Verein, der den Kindern »einer Mit glieder tschechiichen Sprachunterricht erteilt, beschüstiatc den Rat in seiner letzten Sitzung. Man beschloß, dem Ministe rium des Kultus und öffentlichen Unterrichts über diese Angelegxirhctt zu berichten. — Die Vertreter der Industrie und des Kausmanns- standes im Fachausschuß sür das Fach- und Fortbil dung s s ch u l w c' c n werden beide von der Dresdner HandelSkamer gewählt werden, da die Dresdner Kauf mannschaft auf ihr Recht zur Entsendung eines Vertreters Verzicht geleistet hat. — Der Gebirgsoorci« sür die Sächsische Schweiz, Orts» gruppe Dresden, versendet soeben mit der Einladung zum Stiftungsfest am 14. November das Wanöer- und Vor tragsprogramm sür das Winterhalbjahr 1000/10. Dasselbe zeigt eine große Mannigfaltigkeit. Von den 35 Partien sind 3 als Klctter-, 5 als Schneeschuh- und Rodelpartien. lO als Tageswanderungen für Damen und Herren, 5 als Tages-Herrenwanderunacn, lO als Halbtagswandcrungea und i als 2tt>tägige Österwanderung verzeichnet. Das Vortragsprogramm führt 17 Vorträge ans — davon 5 mi» Lichtbildern, , touristischen und wissenschaftlichen Inhalts so daß jedem Gcichmack Rechnung getragen ist. Das Ver einslokal befindet sich in den „Drei Raben", die Geschäfts stelle in der A. ttrbanichcn Buchhandlung, wo auch An meldungen zur Mitgliedschaft cntgegengenommen werden. — Natioualc Arbeiter beim Minister des Innern Grascu Vitzthum von Eckstädt. In dem unter dieser Spitz marke in der Lonntagsausgabe wicdergegebcncn Bericht sind zivei Wendungen enthalten, die zu Mißverständnisse» führen könnten: und zwar muß cs in dem Satze: „In der Wohnungsiragc usw." heißen: „sür ihre ll n t c r b c a m t e n und Arbeiter" und 6 Zeilen weiter unten anstatt, „daß zu allen nationalen Vertretungen usw.": „daß zu allen sozia len A r b c i t c r Vertretungen »sw.". — Geschäftsbesuch. Prinzessin Johann Georg besuchte gestern nachmittag in Begleitung der Hofdame Frl. von «chönberg das Blumengeschäft des Künigl. Hoflieferanten Karl R tilckc r, Gevrgplatz, und machte dort Einkäufe. — Neue Bilder vom Tage stellte die Photographische Handlung von Oskar Bohr, neben Cafö König, in unseren R e d a k t i o n s - S cha u k ä st c » aus, und zirwr von der Ballontaufc der Ballons „Luna" und „Hendcn I" des Säch sischen Vereins für Lustschifsahrt aus dem neuen Ballon- Füllplatze der Chemischen Fabrik von Heuden in Weißig am 24. Oktober und von dem ersten Radrennen aus der neuen Radrennbahn in Reick am 24. Oktober. vie Msnarcbrnbegegnung in lsscconigi. Aus Raceonigi wird gemeldet: In seinem Toaste bei dem Galadiner am Sonntag begrüßte der König vo n Italien den Kaiser von Rußland als Italiens und seinen Gast» dessen Besuch er als eine Bekräftigung der aufrichtigen Freundschaft und der Ueberein- sttmmung in den Zielen beider Häuser, Regierungen und Länder bczeichnete. Er sagte dann: „Die Gefühle der gcgcn- ieitigen Sympathien sind durch Rußlands Haltung bei dem vorMrigen Unglück Italiens nen belebt wordem Rußland und Italien haben sich lenven und schätzen gelernt, und unsere Regierungen habe» das zum Ausdruck gebracht bei der Tätigkeit, die sie zur Erhaltung des Fr » c d e u s entsallet haben. Ich vertraue seit, mit Eiv- Plaiestät zu iammenwirken zu könne», um uniereu Böllern diese Wohl tat zu sichern." Darauf dankte der König dem Kaiser für den Besuch, drückte ihm sei» Bedauern über das Fern bleiben der Kaiser»» und seine Wünsche sür deren Geneluna ans und trank ans das Wohl des Kaisers und deS ganzen kaiserlichen Hauses, iowie ans die Grüße und das Gedeih » Rußlands. —- Der Zar erwiderte in »ranzösischc» Sprache: „Wenn ich nach Italien komme, io uerwirtlime »ct» dann» einen lange gehegten Wunsch. Ich bedauere nur. daß mich die Kaiserin nicht !wl begleiten können Der symvath« iche Empfang in Ilalie u ensiprichl der ausrichlige» Freundichaii und der G e in einia m leii o e r I n l e i eifen unserer Häuier. Regierungen und Länder. Ruß landS Teilnahme an dein Unglück iw letzicn Jahre und der W'dcrhall dicies Empsindciis hier zu Lande sind «Folgen sür die wachsenden Sympathien zwilchen unseren Länder,,. Ich habe daS feste Vertraue», daß unsere Regierungcn ziel bewußt Vorgehen werden, um diese Sympathien zu pflegen und daß sie durch beharrliches Zusammenarbeiten nicht nur an der Annäherung zwischen Italien und Rußland, so» dcrn auch au dein W crte de S a lIgc m einen Frie dens Mitwirken werden." Daraus traut der Kaiser ani das Wohl des Königs und des ganzen königlichen Hauses und ans die Grüße und das Gedeihen Italiens. — Nack» der Galataiel hielten die Majestäten Cercle und begaben sich sodann in den Konzertsaal, wo Konzert stattsand. Die üsieniliche» Gc-bändc in Nom hatten Sonntag abend zur Feier des Neinchö des Kaisers von Rußland > llu m i n i e r t. Ter Berichterstatter des „Echo de Paris" meldet ans Raceonigi, daß bei der Mvnarcheubegeginina die Kreta frage erörtert worden sei. Man dar! annehmen, daß es hierbei gelungen ,ei, Italien sür die griechisthen Inter essen jrenndlich zu stimmen. Auch das Projekt der D o n n n — A ü r i a - B a h n soll erörtert worden sein, zu dessen Durchführung man nur günstige politische Verhall nisse abwartet. T ie „Agencia Stefan!" oerössvntlicht folgendes o > s > - ziöse Cvmmiiniaus: Raecoittgi, den 25. Oktober Die Zusninmentiinit des Königs von Italien mit dem Kaiser von Rnßland trug das Gepräge der großen Herz lichkeit, die vollständig dem Charaltcr der Beziehungen e»i spricht, welche zwischen Italien und Rnßland bestehen. Diese Herzlichkeit tritt in den Trinksprüchen bei der Galatafel in Raceonigi au de» Tag. Die Trinksprüche betonten nicht nur die persönlichen Gefühle, welche beide Herrscher verbinden, sondern auch die volle Ilebercinsiimmüng der Interessen, die zwiichcn beiden Regierungen besteht. Tie Unterredung der Minister Tittvni und ISwolski hatte naturginäß die veri'chicöeneii politischen Tagcssragen zum Gegenstände, insbesondere die Baltansraaen. Man lou stotterte, daß aus diesem Gebiete Italien und Rußland denselben Zweck »erfolgen, nämlich die Befestigung des jetzigen politischen StatuSguv der Türkei und die Unab hängigkeit und normale friedliche Entwicklung der Balkan- siaaten. Tcmgeniäß kann die Annäherung zwischen Italien und Rußland keinerlei Mißtrauen Hervorrufen und wird gewiß von allen Mächten als wichtiges Element für die Ausrechtcrhaltung des Friedens begrüßt werden. Ter französische Minister Pichon ist am Sonntag abend nach Mvoane abgereisi und wird mit dem Sondcr- znge des Kaisers Nikolaus bis Cbambc'-ry reifen und dann nach Paris zurücktchren. cagezgttcbicbte. Dem scheidenden Staatssekretär Dr Nicdcrdiug widmet die „Nordd. Alle,. Z." folgende Worte: §Seit mehr als 17 Jahren hat Wirklicher Geheimer Rat Dr. Nieberding der Neichöjustizvcrwaktung vorgestanden. Ter verdiente Staatsmann hat sich vor allem den Niihm erworben, mit dem Abschluß des Bürgerlichen Gesetzbuches eine Grundlage moderner Rechtsprechung dargcboten zu haben, die allgemein als vorbildlich anerkannt morden ist. — In Könitz geboren, erhielt Rudolf Nieberding seine Er ziehung in Recklinghausen und trat 1850 »ach Vollendung der juristische Studien in den preußischen Staatsdienst. Nachdem er 1863 die große Staatsprüfung mit dem Prädikat „Ansgczcichuet" bestanden hatte, wurde er als Assessor der Regierung in Breslau überwiesen und von hier 1866 als Hilfsarbeiicr in das preußische Handelsministerium bc- rusen. Im Jahre 1872 trat er in das ReichSkanzlcramt über, wo er 1873 zum Regiernngsrat, 1875 zum Vortragen den Rat und 1880 znm Direktor ernannt wurde. Im Jahre 1803 erjolgtc seine Berufung an die Spitze der RcichSjustiz- vermaltung. — Die Wertschätzung der reichen Lebensarbeit des bisherige» Staatssekretärs fand aus Anlaß seines 70. GeburtStageS am I. Mai 1008 in der gesamten Presse und besonders in den juristischen Kreisen lebhafte Würdigung." 3. Generalversammlung des Deutschen Verbandes sür Frauenstimmrecht. Tic öfsentliche Frauennersammlung in Münchc«, die sich au die erste Sitzung des Deutschen Frauenstimmrechts Verbandes Sonnabend anschloß, nahm nach Ansvrachen von Fräulein Dr. Anita Augspurg-Münchcn. Fräulein Martha Zietz-Hamburg und Frau Minna Cauer-Berlin folgende Protestresolution gegen die Erschießung Fcr- rers au: „Die am 23. Oktober in München tagende, vom Deutsche» Verlmud sür Frauenstimmrecht cinberufene Volksversammlung spricht über den an «Francesco Fcrrer verübten Justizmord ihre tiefste Entrüstung aus. Sie sieht in ihm nicht nur ein Zeichen der blutigen Herrschaft des Klerikalismus und der finstersten Reaktion in Spanien, sondern sie erblickt in dieser Hinrichtung eines Menschen um keines anderen Verbrechens als um seiner lleber- zcugung willen einen VeweiS für die schwarze Gefabr, die überall die Menschheit in ihren heiligsten Gütern bedroht. Demgegenüber sieht sie als Pflicht jedes selbständig denken den Menschen au, gleichgültig, welcher Richtung, welchem Beruse, welcher Rasse und welchem Geschlecht er angchört, aus allen Gebieten und mit aller Kraft sür die Befreiung der Völker aus geistigen Fesseln einzutretcn, die die Frei heit der persönlichen lleberzeugung und der Wissenschaft gefährden." — An Stelle des sür Sonntag vormittag ge planten Tcmonstratioiiszuges durch die Straße» Münchens zugunsten des Frauenstimmrechts wurde eine öfsentliche Volksversammlung abgehalte», in der Frau Tony Brcitschctd-Berlin über die RcichSiinanzrciorm sprach. — Zu Beginn der Montags-Sitzung erhob ein Mit glied des abstinenten FrauciibuiideS Protest gegen das in Aussicht genommene Kellersest. durch wel ches die Empfindungen der abstinenten Frauen verletzt würden. Fräulein Dr. Anita Augspurg- München wies diesen von den sächsischen und mecklenburgi schen FrauenstimmrechtSvercinen erhobenen Protest als nn berechtigte „Ueberempsindlichkeit" zurück. ES handelt sich um ein spezifisch Münjchneriichcs Fest, bei dem absoluteste Zwanglosigkeit sowohl in bezug aus Kleidung alS Getränke herrsche. ES finde keinerlei Alkohol- oder Trinkzwang statt. lZnrirk: Es liegt im Namen! Gelächter.) Der ddamc „Kellersest" bedeute sür die Münchner di« Ankündigung, daß dort eine ./Saudi" loS sei. I» den großen Bierkcller- sälcn fänden ja auch die großen Versammlungen Münchens statt, selbst men» es sich nur den Kamp? gegen den Alkohol liandlc. — Frl. Martha Zietz-Hamburg: Sie sei seit 15 Jahren organisierte Abstinenzlerin, aber sie müsse dem Gefühl des Bedauerns Ausdruck geben, daß es wieder ein mal abstinente Frauen find, die bar jeden Humors so emp findlich sind, daß ein harmloses Wort sie in Ausregung ge raten läßt. «L-ebhm'lcr Beifall.) Gerade daö rücksichtslose Vergehe» üer Abstiiieusler und die Verständnislosigkeit für. 7- -r S? s «k
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