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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220603024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922060302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922060302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-03
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1922
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«r.2S» S-U-2 Neye», zweitens au» dem Vürgermetster und einem oder zwei Gemeindeallesten, die nicht Gemeindeverordnete sein dürfen und drillen» — tn gröberen «siemetnden — aus einer Körperichafl von Pürgermcister und eiireugintltch oder bernsoinaßig „ngesteltlen Gelneindc raten, über die der ^iiligernielüer die Aussicht führt. Dieser Gemetnderat Hot kein selbslnndlge» Äielchlubrecht ineiir neben de» Stadtver ordneten, dort ober gesetzwidrige Beichlüssr nicht aussühren. Mil Recht bezeichne, Oberregierungsrat Hoppe diese Ver fassnng a!» eine »ziemlich künstliche Konstruktion, die von einer Elilheitsverfassung wollt einigermaßen weit entfernt ist"'. Es braucht liier nicht besonder» ans die Vorteile der jetzigen NatSverfanniig bingeiviese» zu werden, die in der doppelte» sorgfältigen Beratung jeder Angelegenheit und tu dein dadurch geschaffenen Regulativ gegen Beschlüsse durch elusallsmclirheilen oder unter de», Einfluß parteipolitischer iLonderbestrebunge» liege». Die Partetpolittsterung der Ge lneindeverwaltung durch die allmächligen Parteien wird i» den Gemeinden noch weit verheerender wirken, als eS jetzt schon durch die Zwei- oder Linstiminenmelir- hett im Landtage geschieht. E» ist hier unmöglich, die sachlichen Grunde und Eiilivande Oberregierungsral Hoppe» anznsuhren Pta» niiiß sich aber mit seiner Fest nellung einverstanden erklären, dab da» sogenauntc Ein kamnierspstem da» jetzt bereits in den Landgemeinden be- stel>t. durchaus ernpselUeneivert ist. siir alle die Verwalt»»- gen. die ein Bürgermeister ohne besoldete Natsmitglieder noch zu sichren vermag, ebenso wie seine Behauptung durchaus gerechtseriigl ist, dab die jetzige „deutsche Staöt- versassnng die beste iü. tveil sie zugleich ein Höchst in ah poli tischer Freiheit und die vollkommenste Berwaltnng gewähr leistet"'. Legt >nan aber die gesamte Verwaltung. mit Aus nahme einiger einfacher Berwaltungsgeschäste. in die Hand der «Gemeindevertretungen, so ist da» eine gefährliche Form der Politisierung der Berwaltnng. da die Stadtverordnete» abhängig sind von der Glinst der Wählerschaft, während der Ncu unabhängig ist. Die jetzige Unabhängigkeit de» Nate» und besonder» de» Bürgermeister» soll aber gleichzeitig abgeschasft werden, indem man eine Wahl auf Lebenszeit verbietet > id gegrn^ über der zwölfjährigen Frist de» prenbischen Entn arfe» nur eine Wahlzeit von sechs fahren znläbl. Diese Forderung de» Negierungsentivnrfe» gibt der erwähnten Schrift Ver? aniaisung, die Frage de» Berilssbeaintentnmö und seine» Werte» für die Gewinnung eingearbeiteker Kräfte und d»e Stetigkeit der Entwicklung eingehend zu behandeln. 15» ist einfach undenkbar, das, befähigte Begnite tn reiferen Jahren, um die e» sich für gröbere Städte allein bandeln kann, in grober Zahl in den kviiMinnalcn Bcrivnltung». dienst kommen werden, wenn sie alle fech» Jahre vor der Gefahr stehen, nicht wiedergewählt zu werden und ihre Existenz zu verlieren, zumal ihre Siebung dann nicht zu erst von lhrer Tüchtigkeit, sondern vvn den meist ähnlich knappen und leicht wechselnden Parteimehrhetien allhängt, wie sie der Landtag und die Mehrzahl der Städte gegen wärtig auuveisen Da» Pilaster, dab sie nach sechsiähriger Amtszeit ans vier Jahre und nach zwölfjähriger Amtszeit lebenslänglich die Hälfte ihre» letzien DiensteinkvmmenS beziehen, kann die Lain'bahn nicht reizvoller machen. Ein gröberer Anreiz für tüchtige Benvalinngsleiter könnle sonst vielleicht noch in einer sehr hohen Bezahlung liegen. Die aber ist durch das Besoldungsgesetz anSgeschlosse», lind io werden mehr und mehr jüngere Kräfte oder Parteigünstlingc tn die Berwalnmg einzichen. zumal für die Bürgermeister und Genieindeigismitglieder keine Fachbildung mehr vor geschrieben ist E» genügt die Tatsache, daß jemand 25 Jahre alt ist, um zum 'Bürgermeister gewählt zu werden. Es genügt auch, wenn ein einziger Jurist im Gemeinderate sitzt! Mangel an wirklich befähigten Kräften und die Ab hängigkeit der Bürgcrmeisier von den knappen und wechseln den Mehrheiten sind die Folge derartig kurzsichtiger Maß nahmen ans .«losten der Entwicklung der Gemeinden, die damit dauernd de» schwersten Erschütterungen auSgesetzt werden. Nichl weniger Gefahren für die Gemeinden birgt da» ungewisse Schicksal der Ami»- und KreiShanptmannschaften, die zwar vorläufig bestellen bleiben sollen. Die endgültige Entscheidung darüber wird aber erst in dem in Vorberei- inng befindlichen BerwaliungSgesetz getroffen werden, in dem Minister Vipinili offenbar nach dieser ersten Tat den entscheidenden Schlaa neaen die bewahrte, aber ihm miß- licbiae iäclisischc Bcrwaiiung führen will. Vorderhand rechnet man jedoch jetzt schon mit dem künftigen Wegfall der Bezirksverbände und der Amtshaupnnaunschasten. die all mählich durch freiwilligen Ziisattimenschlnß der Gemeinden zu ..Ge>a»ltgemeinden" überflüssig werden solle». Dabei mnb die Einzelgemeinde ihr blühendes Eigenleben zu gunsten der Gesamtgcmeinden aufgeben, die die Träger der Selbstverwaltung werde». Die bisherigen Gemeinden sind aber allein dje natürlich aewachsenen .Körperschaften, die sich nur in den allerseitensten Fällen durch bnreaukratische Formeln zu etwa 2'UW Einwvhner zählenden Gesamt- gcmeinden zniammenschlieben werden. Diese Paragraphen dürften also Lustgebilde bleiben, nnd dg» Problem der Uebertragnng der Selbstverwaltung für die gesamte erst instanzliche Berwaltnng wird darum nicht gelüst. E» ist leider unnivglich, der vorzüglichen und leicht orientierenden, dabei vollkommen sachlich»» Schrift ln allen Gedankengängen nachzugehen und ihre einleuchtenden Begründungen wiederzngeben. Wa» aber ans ihr hervor geht, ist die große Gefahr, die heute über der narbildlichen Entwickelung unserer Gemeinden schweb!, ist die Tatsache, bast der Entwurf nicht nur keine Fortsetzung der großen Steinschen Ideen, keine Erweiterung der Selbstverwaltung gibt, sondern daß er nur geeignet ist. Bewährte» zu zer schlagen und Parteipolitik über die Gemeinde herrschen zu lasten. L>!an kann wohl mit der berüchtigten Zweistimmen- mchrhctt dem Lande eine derartige Borlage aufzwingen, man kann aber auf die Dauer diese großen Gefahren nicht verheimlichen. Ihre Kenntnis muß jedoch ins Volk dringen, damit es sich gegeu ste wehren kann, ste muß neben den auf- gezwungenen BevoliiiionSfciertagcn zu einer der schärfsten Waisen in dem bevorstehenden BolkSenischeid weiden. Denn niemals kann es der sächsischen Bevölkerung gleich bleiben, wenn man an» parteipolitischen Interessen in rücksichts loser Vernichtung de» Altbewährten die Grundlagen deS Staate» ins Wanken bringt. Mag die Negierung versuche», tn übcrhetzier Erledigung de» Entwurf» das Land noch vor dem Volksentscheid vor vollendete Tatsachen zu stellen, so müsten eben die Neuwahlen dafür sorgen, daß ein solcher verhängnisvoller Schritt nicht erst wirksam wird. Der Reichsstädtebund gegen die Rot der kleinen Städte. Oeynhausen. 2. Juni. Tie Mitgliedertagung des NcichS- städtebundc» nahm zwei Entschließungen an: Sie fordern im Hinblick auf die katastrophale Lage der kreisangehörigen Städte infolge steten Anwachsens der Kreiöabgaben eine so fortige Acnderung des Landes st energoseve», eine den gesteigerten Ausgaben der Städte entsprechende wirklich ausreichende Ueberweisung von Steuer- anteilen und S t e u e r a u c l l e n unter Beseitigung des Znschuhsnstcins. Ferner wird verlangt, durch eine sosortigr Reform des Kreis und Provinzialavgnberechtes und eine gerechte Berteilung der Provinzial- und Kreisabgaben aus die städtische nnd ländliche Bevölkerung eine Ueberladung der Städte mit .Kreisabgabcn zu beseitigen. In der zweiten Entschließung wird die Beseitigung der Unterscheidung in der Behandlung der Städte von Uber und unter 1 0 000 Einwohnern bei Er hebung und Verwendung der WvhnungSabgabe gefordert. Ferner wurden Leitsätze angenvnimcn. wonach die Neal- »cuern tn vollem Umfange den Gemeinden zu überlasten sind. Eine wirksame Grnndwcrtsteuer für Stabt und Land soll eingesülirt werden. Die Sätze der Gewerbesteuer sollen entsvrechcnd dem gesunkenen Geldwert gestaltet werben. Materiell sollen auch die freien Berufe erfaßt und Land nnd Forstwirtschaft nicht einseitig hcrangezogen werden. Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde KaL Harzburg bestimmt, l«. T. " Die Lage im oberfchlefifchen Aufruhrgebiete. Reue polnische Lewalttalen. Beuthen, k. Junt Mit Gummikuüttetn. Hand granaten und Revolvern dewaisurie Bauden erschiene» in der Marienkvlont« bei der Radzioukangrud«, wo Beamt« dieser «rub, und der Lazu-Hittte wohnen. Mehrere Beamt« «nrden mißhandelt. Der Hütieuiuspektvr Olbrich er, litt BeNetzunge«. In H,li«nli«-e überfielen gestern adens dewassnet« Banditen die Bäckerei von S»vra. Der Frau wnrde dnrch eine« Schuß , die Zchädrideck« zer, trtimmert Der Mauu ist gesloyeu. 1WT. B.i Leberfall auf Schloß vilgram»d»rf. Pleß. 2. Junt. Auf das Schloß Pi 1 g r a >» » b o r f tm Kreise Pleß, dessen Besitzer der Bvrsitzendc des deutschen vberschiesischeii Bolksbunde» zum Schutze der Minderheiten, Karl Freiherr v. Neitzenstrin. ist. wurde tn der vergangenen Nacbl ein liebe rfall vertilg. Um Kl Uhr morgens wurden die eisernen Tore de» Schlosse» vvn Banditen, dir mit Gewehre» und Revolvern bewaffnet waren, rin- geschlagen. Die Banditen stürmten dann tn da- Schloß, wo sie einen Resse» des Besitzers, einen Studenten.verprügel ten. Ein Bruder des Besitzer», Oberst a. D. Freiherr vvn Rcitzenstetn, der sich den Banditen entgegenstellte, wurde schwer mißhandelt, so daß er blutüberströmt zu Boden stürzte und den Verlust eine» Auges zu beklage» hat. AlS der Oberst am Boden lag. zog die Bande wieder ab. ohne etwas zu ranben. lW. T. B.i Interalliierte Truppen für die bedrohten Gebiete. Oppeln, 2. Juni. Wie vvn zuständiger Sette verlautet, hat die Interalliierte Kvmmtsston der Vertretung der deut schen Negierung niltgcteilt, baß sie te ein englische» und ein italienische» Bataillon tn die bedrohten Gegenden ObrrschleslenS schicken werde. iW. T. B.» Gegen Bandenunwesen und Dressezensur. Kattoivitz. 2. Juni Die Vertreter der deutschennnd der polnischen Presse und der Gewerkschaften Oberschlesiens nahmen beute zu den Ereignissen tm Indu striegebiet Stellung uuDtzbeschlosten einmütig, für dlc Be kämpfung und AnSschaMng jedes nationalen, politischen und religiösen Terror» sowie für strengste Unter drückung des B a n d r n n n m e s c n o zu »virken. Gleich zeitig erhoben sie die Forderung, daß die im Zusammen hang mit dem Belagerungszustand von der Interalliierte« KvntroUkommtssivn verhängte Zensur aufgehoben wird, da diese die Presse in ihrer Arbeit für dt« Beruhigung und Ausklärung des Volkes stark behindere. iW. T B.j Die Neuregelung -es Verkehrs in Oberschlejten. vretzln«, 2. Juni. Di« vberschlesischen Blätter oerösfent- ltrhen eine Ueberslcht über die für dir Zeit nach der lieber- gäbe beschlossene Negelung de» Verkehr» tm overschlestschen Grenzgebiet. Danach kommt beim Güterverkehr ein sogen. Wechseltartf in Anwendung. I» Beuthen und Annaberg sind sogen. Doppelbal, »Höfe. einer für Deutich-Ober- schlrsien und einer für Polnisch Oberschlesien, eingerichtet worden. Für den Verkehr vvn Deutsch Oberschlesien nach Polnisch Oberschlesien gilt die beul,che Gebührenordnung. Die 1>-Züge vvn und nach Kattvwitz werden über Htnden- bürg geleitet, nicht mehr über KvnigSliüttr. da die neue Grenzlinie derart verlaust, daß, wie in Westprenßen, auf der Strecke vv» Beuthen über Taruvwiv—Lubltnitz ein polnischer Eisrnbahnkorridor entsteht und für den Durchgangsverkehr sogen, geschlossene Wagen geführt werden müßten. Wa» das Zoll wesen betrifft, so können vom Tage der Urbcrnahinc für die Dauer vvn 15 Jahren alle natürlichen Erzeugnisse, wie Getreide. Feldfrüchte, Sand, Steine usw„ von Deutsch-Oberschlesien zollfrei eingeführt werden. Halbfabrikate, die schon vor dem 21. November i»2I tn Deutschland verzvlit waien, und für die jetzt an Pvlen fallenden Gebiete bestimmt sind, dürfen sech» Monate nach erfolgter ilebernahme zvllsrei eliigesUhri werde». Alle anderen Fabrikate unterliegen dem Zoll. In umgekehrter Weise wird der Berkehr mit nalürlichen Erzeugnissen und Selbstfabrikaten ebenso geregelt. Weiler können au- Pvlen Ferttgsabrikatc nach Deutschland drei Jahre lang zollfrei eiilgcstihrt werde», jedoch nur entsprechend den Mengen, die in den Jahren ION bis 10I!1 ausgeführt morden sind. Personen, die seit dem l. Januar 1ö2l dauernd ihre« Wohnsitz in den Grcnzgcbieteu haben, erhalten Vcrkehr»- karten, dle an Stelle der Legitlmattvnskartcn treten. Für den Verkehr Im GrenzwlrtschastSbeztrk ist beschlossen wor den, daß sowohl auf deutscher, als auch aus polnischer Sette tn einer Entfernung von 5 Kilometer Arbeiter, Handwerker, Landwirte, Acrzte iisw. ungehindert ihrem Berns nachgchen können, sofern sic im Besitze einer Grenzkarte sind. Amerikas Befrle-lgung über -!e Deilegung -er Reparationskrisis. London, ll. Jltni, Die „Times" meldet au» Neuyork, daß in dortigen Flnanzkreiscn groß« Befriedigung über die Behebung der deutschen NeparationSkrtst» auSgedrnckt werde Man sei der Ansicht, daß die baldige Lösung der gesinnten NeparatlonSfragc erhosft werden könne. lW.T.B.s Amerika prüft Europa» Mrtfchaftsverhältniffe. London, 2. Juni. Reuter meldet aus Washington, baß Rvbert Michael F r i e d in a n n morgen mit der «Olymptc* ! nach Europa fahren werde, um aus Ersuchen des Präsidenten! Harding eine eingehende Prüfung der geschäftlichen und j wirtschaftlichen Verhältnisse auf den britischen Inseln und > dem Festlande anzustellen. Ein Bericht werde der amerika nischen Regierung unterbreitet werden. (W. T. v.) Die Regelung der Schulden bei Amerika. London. 2. Junt. 'Wie Reuter erfährt, hat die britische Negierung bi» jetzt über die Entsendung einer Sonder« kommtssion nach Washington zu Verhandlungen über dle britische Schuld mit den Vereinigten Staaten noch keinen Beschluß gefaßt. ES sei indessen endgültig beschlossen worden, dle Schuld zinsen, die sich aus 25 Millionen Pfund Sterling b.laufen, tm Herbst zu bezahlen. Dle Vor kehrungen hierzu seien bereits getroffen worden. Wie man glaubt, liege c» in der Absicht der Vereinigten Staaten, die Verhandlungen über die Fundierung der alliierten Schulden zuerst mit Großbritannien al» dem Hauptschuldncr zu führen. Die Verhandlungen mit den anderen Ländern sollen dann nach diesem Muster geführt werden. lW. T. V.s London. 2. Junt. „Exchange - Telegraph" meldet an» Washington: In der amertknnischen Kommtssion, die mir der Prüfung der Frage der Kvnsvltdternng der alliierten Schuld betraut ist. sei mitgeteilt worden, daß die Regierung der Vereinigten Staaten nunmehr bereit sei. eine Delegation von Sachverständigen zu empfangen, um die Frage der f r a n z ö s i sch - a imc r i k a n t s ch e n Krieg»schulb zu erörtern. Vis jetzt sei noch kein Dalum für diese Zusammen- kunft festgesetzt. Die Begegnung zwischen Lloyd George und polncard. Paris, 2. Juni. Rach einer HavaSmeldung an- London wird die Vegegnung zwischen Lloyd George und Poincarü nicht in Ehcguer», sondern inLondon stattsinden. Hoinearö habe heute vormittag Mitteilen lassen, baß er di« Einladung für den 1i». Juni annchme. lW. T. B i Sterlinghausse in Reuyork. Neuyork. 2. Juni. «Durch Funklpruch.i Da» erwartete deutsche Moratorium, die deutsche Anleihe und ferner die damit in Zusammenhang zu bringenden großen deutschen Kredite in England verursachten heute eine verstärkte Nach frage nach Sterling. Der Kurs stieg bis auf sink, der höchsten Notierung fett dem Kriege. iW. T. B.s Die deulsch-amerikanlschen Handelsbeziehungen. Berlin, 2. Juni. Entgegen anderweitcn Mitteilungen erfahren wir. daß neue Schritte lvcgen des Abschlüsse» eine» deutsch-amerikanischen Handelsvertrages nicht vorliegen. Das französisch-spanische Wirtschaftsabkommen. (Tigner Drabtvcricht der „DrcSdn. Nachricht« n".) Paris. 2. Juni. Wie dem „TempS" aus Madrid ge meldet wird, soll brr Abschluß des französisch- spanischen Wirtschaftsabkommens nunmehr un mittelbar bevvrstehen. Die Beschleunigung der Unterzeich nung soll auf ein königliches Dekret zurückzuführen sein, das am l. Juni veröffentlicht wurde und das bestimmt, baß vom 2. Juni ab alle Waren, die an» London kommen, deren Kurs um mindestens 7ü Prozent im Vergleich zur spanischen Währung gefallen ist. erhöhte Einfuhrzölle zahlen müssen. Der Snlenle-Pferdehan-el. Laut Friedensvertrag stehctt der Entente Pferde- uwelsungen zu. Frankreich und Belgien machen aus dieser rtedensbedingniig ein einträgliches Geschäft. ES ist seit gestellt. daß vvn uns an die Entente abgelteferte Pferde wieder an deutsche Händler verkauft werden, natürlich zu bedeutend hohen Preisen, und auf diese Weise Pferde be reits zweimal vom Reiche abgeliefert worden sind. Die Erbitterung -er Slowaken gegen -ie Tschechen. Prag, 1. Juni. Ter Führer der katholischen Slowaken, Pfarrer Hllnka, hat einen Ausruf an da» slowakische Volk gerichtet, ln dem er dieses zur Selbsthilfe gegen die Tschechen nussordert. Die Demolierung dcs ParteiblattcS der slowakischen BolkSpartei in Preßburg durch Legionäre habe bewiesen, daß man Gleiches mit Gleichem vergelten müsse. „Schon haben." schreibt Hlinka, „dle Slowaken tn Pobzemrtz die tschechischen Aufschristen ab- gerissen und in den Fluß geworfen, womit sie bewiesen haben, baß In der Slowakei da» Slowakische, nicht aber da» Tschechische AmtSspraAe Ist. Wir dulden keine tschechischen Aufschriften und Zuschriften. Di« Slowakei müsse slowatt! verwaltet werden, und wer in der Slowakei Diäten un andere Vorteile haben will, -er muß zuerst Slowakisch lernen." 8 Die Gelreidewlrlschasl rm bayrischen Minisrerrak. München, 2. Juni. Der Minlsterrat befaßte sich tu seiner gestrigen Sitzung mit dem Beschluß der Lande»- banernkammer zur Frage der Gctreidebewtrtschaftung, der nach Form und Inhalt sich als M i ß t r a u e n S k u n d- gebung gegen denLniidwirtschaftSmlnister Wutzlhoser darstellt. Da sich der Ministerrat mit dem LandwtrtschastSmtntster solidarisch erklärt hat, ist somit allen Besürchtungen einer politischen .Krisis der Boden ent zogen. Bezüglich der Getrcidebemirtschastung für t023 kam der Mintstcrrat zu dem Ergebnis, daß zur Sicherung der Brotpersorgung der Bedürftigen auch auS der Getreide ernte W22 eine bestimmte Menge Brotgetreide in öffentliche Hand gebracht werden müsse. Auf jeden Fall soll versucht werden, aus dem Wege der Verhandlungen zu eine Nege lung der Getrcideversorguug im Sinne der frei willigen Ablieferung durch dir Landwirtschaft zu gelangen. Mit den Einzelheiten deS NelchSgcsctzentwurseS und den bayrischen Vorschlägen hierzu wird sich der Minlsterrat tn nächster Zeit befassen. iW. T. B.s Der schweizerische Gesandte beim Reichspräsidenten. Berlin, 2. Juni. Der Reichspräsident hat heute den neuernannten außerordentlichen Gesandten nnd bevoll mächtigten Minister der schweizerischen Eidgenossenschaft Gastotl L a r l t y zur Entgegennahme seines Beglaubi gungsschreiben» empfangen. Bei dein Empfang war NetchS- inlnistrr de» AnSwürtigcn Dr. Rathenau zugegen. sWTB-1 Die österreichische *Kredilermöchttgungs- vorlage. Wien. 2. Juni. In der heutigen Sitzung de» Nativnal- rateS brachte der F i n a n z in t n i st c r Segur die Kredit- crinächtigungSvorlage ein, in der die Regierung einen Be trag vvn 78 7 Milliarden «krönen fordert. Die» ist der Restbetrag des Kredits, welcher der Regierung Schober nicht bewilligt wurde. Der Finailzmiilister entwickelte hier bei die Grundsätze seiner Amtsführung, an deren Spitze der Grundsatz unbedingter Sparsamkeit stehe. Der Bevölkerung würde» schwere Opfer anserlcgt werden müssen, sie habe aber auch das Recht, stet» die Wahrheit zu hören. Ste dürfe überzeugt sein, daß vom Finanzminister keine Ueberraschun- gen geplant seien. Mil der heute cingrbrachten Kredii- ermächtiguna werde man wegen der Entwertung der.Krone und der dadurch bedingten Steigerung deS Personal- und SachaufwandeS wohl kaum reichen. Der Minister schloß mit der Erklärung, daß er durchdrungen sei vom Glauben an die Lebensfähigkeit des Staate», dessen Be völkerung die LcbenSmöglichkeit gegeben werden müsse. Da» neue finnische Kabinett. Hclssngfors, 2. Jnnt. Der Neichspräsidrnt hat das Nück- trittSgeluch des Ministerium» Wennvla bewilligt und eine neue Negierung ernannt, die bis nach den Av- geordnetcnivahlcn die Geschäfte führen soll. Vom bisherigen Kabinett ist nur der Wchriiniüster Inländer geblieben. Minister deS Aeußeren wurde der Gesandte in Paris, Enckell, Finanzminister der Direktor der Finnländer Bank, Grasten» LandwirtschastSminister der Generaldirektor der Forst- verwaltung. Professor Eajandcr. der außerdem das Amt dcs Ministerpräsidenten übernimmt. Die Faschislenunruhen in Bologna. Bologna, 1. Juni. Durch Faschisten, die au» ver schiedenen Gegenden, namentlich ans Ferrara nach Bologna gekommen waren, sind Unruhen hcrvorgerufen worben. Telcgraphenlcitungen wurden zerstört und einige Häuser angezündet, in denen Sozialisten wohnen. Besonder» richtet sich der Haß der Faschisten gegen die Genossenschaften, denen mehrere Häuser tn Brand gesteckt wurden. iWTB.s Bologna. 2. Juni. Dlc in Bologna versammelten Faschisten unterstehen einem eigenen Militärkommando und sind straff diszipliniert. Aus Sannabeiid nnd Sonntag wurde die Zusammenkunft vvn äOlihtt Faschisten auS der Umgegend angcsetzt. Ter Gcncraldirckivr des Sicherheitsdienstes hat tn Bologna Versv h n » n g s b e st r c b u n g e n eingelettet, um neue blutige Zwischenfalle z» verhüten. Der Anmarsch der Faschisten hat bereits begonnen. Rom, 2. Junt. In der heutigen KabtnettSsttzung gab der Ministerpräsident de Facta eine Darstellung der Lage in Bologna und sagte, die Regierung beabsichtige, maßvoll vorzugrhen, aber die SlaatSantvriiät durch Gewalttätigkeiten nicht antasten zu lassen. Das Kabinett nahm die Dar legungen de» Ministerpräsidenten zur Kenntnis und billigt« die vvn ihm gemachten Vorschläge. lW. T. B.i Die Aussichten für ein Kabinett Ritti. Nom, 2. Juni. Angesichts des Ucbergreifens der faschi stischen Bewegung, die in Bologna den Charakter de» Terrors annimmt, beschloß die varlamcntarische Fraktion der Sozialdemokraten, nur für ein Ministerium zu stimmen» das Freiheit und Siecht gegen den Faschismus verteidigt. Nach Verlantbarnngcn soll cö nicht ausgeschlvssen sein» baß wieder ein Kabinett Nttti zur Regierung gelangt. In Turin hatte die „Stampa" die Faschistcnpanei al» die grüßte und eigentliche Gefahr Italiens bezeichnet. Daraufhin be mächtigten sich Faschisten einiger PostautoS mit »E00ll Nummer« der »Staurpa" uud verbrannten Ae,
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