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Der Gartenbau. 31 empfehlenswerthen Gartenanlage und eines zweiten für eine fogenannte Teppich pflanzung, darftellend das Bild eines menfchlichen Antlitzes, ein wahres Moliftruro von Gefchmacklofigkeit. Gemüfe waren, wie zu erwarten ftand, diefsmals quantitativ und qualitativ ebenfo ftark und ebenfo vorzüglich als auf der vorigen Ausftellung vertreten. Hätten unfere kleinen Gemüfegärtner fich zur Bildung einer Collecftivausdellung in derfelben Weife vereinigt, wie es die Frankfurter Gärtner das vorige Mal und und jetzt die von Hamburg und Bamberg getlian, fo hätten fie diefelben Erfolge wie diefe erzielt und die Aufteilung zu einer in ihrer Art ganz aufserordentlichen machen können. Dazu fehlte aber unferen Gärtnern der anderweits weit aus- gebildetere Gemeinfmn. An Anregung dazu von Seite des Verwaltungsrathes der hiefigen Gartenbau-Gefellfchaft fehlte es wahrlich nicht, aber man verftand von ihrer Seite es nicht, die günftige Gelegenheit für fich auszunützen, und die land läufige Behauptung „der Inferiorität der Wiener Gemüfe den in Deutfchland gezogenen gegenüber“ thatfachlich zu widerlegen. Dafs diefs den wenigen von ihnen, welche unabhängig von einander ihre Producte ausflellten, im vollen Mafse gelang, beweid nur, dafs man auch hier Gemüfe zu ziehen verlieht, welche den beften des Auslandes nicht im Geringften nachftehen. Unter den inländifchen Ausltellern diefer Kategorien nahm Herr Franz Skebra, freiherrlich S u 11 n e r’fcher Schlofsgärtner zu Harmannsdorf in N i e d e r- öfterreich, unbeftritten den erflen Rang ein. Seine Sammlung enthielt nicht weniger als io Kohl-, Kohlrabi- und Ca r vi o lf o r t e n der feinden Qualität, 16 Sorten von Lycopersicum esculentum (Paradiesäpfeln) und S o I anum M e 1 o n g e n a (Tomaten), 16 von Zwiebeln, 30 der beften Speifekartoffeln, 13 von E rb fe n und 30 von Bohnen, worunter fich fünf aus algierifchen und fechs aus nordamerikanifchen Originalfamen gezogene befanden. Der Werth diefer ausgezeichneten Sammlung erfchien noch dadurch erhöht, dafs fie das Er- gebnifs der Bemühung eines einzelnen, vielfach befchäftigen Mannes war, der in einer rauhen Gegend unter den ungünftigften klimatifchen Verhältniffen zu arbeiten genöthigt id. Quantitativ, nicht aber qualitativ wurde fie nur von der Bamberger Colledlivausdellung, von der allfobald die Rede fein foll, übertroffen. Aus Niederöflerreich begegnete man als Ausdellern von Gemüfen noch den Herrn H i r fc h aus Grafenegg, Franz M a y e r und Kl ä ri n g aus Wien. Erderer lieferte ein hübfches Sortiment von Knollen und Wurzelgemüfen und ein 16 Nummern darkes von Speife- und Wirthfchafts-Kartoffeln; der zweite eines von Blattgemüfen und der dritte Rothkraut, fowie fpanifche, weifse und dunkel- rothe Zwiebeln ganz ausgezeichneter *\rt. Aus Mähren fendeten die Herrn C. Pohl, Schlofsgärtner zu Blanda, und Joli. Voeth aus M äh r if c h - S c h ö n b e r g gemifchte Sortimente von Gemüfen ein, welche fehr beifällig «beurtheilt wurden. Diefen nachftehend an Werth enviefen fich die von Herrn Anton A u e r aus Klagenfurt und von Herrn A. Maron aus Trieft. Aehnliche Colledtionen dellten noch das Consortio agrar io in Trient und die A c. k e r b a u - G e f e 11 fch af t aus R o v e r e d o in Südtirol aus. Bedechend auf viele Laien wirkten manche der von ihnen ex- ponirten Gemüfe durch ihre GrÖfse; weniger günftig fpraclien fich die Sachver- dändigen über deren Qualität aus. Aus Ungarn brachte nur Herr J a n au f ch e k ein fehr gewähltes und beachtetes Sortiment feinerer Gemüfe. Von Deutfchland aus befchickten die beiden Gartenbau-Vereine von Bamberg und Hamburg colledliv , dann die Herren Oscar K n o p f (h irma F. W. Wendel) aus Erfurt, R. Riedel aus Löwenberg in P r e u fs i f c h- Schlefien und G. W. B a t z aus Offen heim am Main die Ausftellung mit Gemüfen.