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Tageblatt M 15. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 15. Januar M Z»sen»ttWWMltllt' »'Pf> werden btt Ad. 7 (Gönnt.». 11--) angenommen. — Abon«. Ste«t»tjahr-»tt«r. bet «rsch. täal. Morg. 7. - rntgtldl. Lieferung in's Local- und Provinzial-Nachrichten. Dresden, den 15 Januar. — Wer vorgestern ohne alle Keuntniß deS vorliegen den Falles den GerichtSsaal betrat, mochte leicht zu dem Glauben gelangendes handle sich um ausgezeichnete Ver gehen, da vor den auf der Angeklagtenbank sitzenden zwei Frauenzimmern zwei der gesuchtesten Vertheidiger hiesiger Stadt, Adv. v Schaffrath und Adv. Fränzel, Platz ge nommen hatten. Und doch war dem nicht so, ja di« an sich nur aus Unterschlagung von Effecten im Wrrthe von circa 40 Tylrn. ^ resp. atsi Anstiftung zm> Unterschlagung und Partirerri gerichtete Anklage wurde durch die Ver handlung selbst auf rin sehr bescheidenes Maß herabge- drückt. Als Hauptschuldige erschien die ledige Hannusch aus Hcrmsdorf bei Königswartha, welche in den Jahren 1856—57 im hiesigen Hotel de Saxe als Stubenmädchen gedient und in dieser Stellung eine ziemliche Stückzahl Wäsche, theils ihrer Herrschaft, theils Fremden, die dort logirt, angehörig, .aus Versehen- und ohne Versehen, oder auch, wie sie sich ausdrückte, als „überzählig" mitgenom men hatte. Was die Mitschuldige der Hannusch, die ver ehelichte Hilfert aus Wilsdruff, anlangt, deren Mann zu jener Zeit den Posten eines Hausknechts in dem genann ten Hotel versah und seine Wohnung dort hatte, so wa ren bei ihr zwei dem Hotelbesitzer gehörige Kopfkissen ge- funden worden, und sie war geständig, dieselben von der Hannusch erhalten zu haben. Theils die von den frühem abweichenden Aussagen der Hannusch, theilS dieienigen der Ehegattin deS Hotelbesitzers und die dadurch erhöhte Schwierigkeit, gerade bezüglich der erheblichsten Objecte der Anklage die Schuld der Angeklagten bis zur Evidenz zu erweisen, veranlaßten die Staatsanwaltschaft, die Anklage zum großen Theile fallen zu lassen, was von der Berthei- digung bestens accrptirt wurde. Der Gerichtshof war glei cher Ansicht und verurtheilte die Hannusch wegen Unter schlagung zu Smonatlicher und die Hilfert wegen entfern ter Beihüise dazu zu 10-tägiger Hefängnißstrafe. (§. Z.) — In der letzten Stadtverordnclensi'tzung. erstattete Stadtv. 0. Pilling den Bericht der Verfassungsdeputa- tion über den projrctirten Neubau der Kreuzschule. Unge nügende und niedere Räume und Mangel an Licht im Innern, sop>i« störender und nicht zu beseitigender Markt- verkehr von außen haben den Gtadtrath veranlaßt, oft geäußerten Wünschen Rechnung zu tragen und auf elnm Neubau Bedacht zu nehmen. Wohin aber sollte das neue ostBiertelt. 28 Nzz. Hinz, Nummern t RZx. Gxktditlsn -. S u. Waisenhautstr- *pt> Gebäude kommen? ES wurden vier Vorschläge gemachte nämlich 1) da- neue Schulhaus an dir Stelle de- alten zu setzen; 2) unter Hinzuziehung eines Nachbargrbaudrs und Mitbenutzung der jetzigen Stelle ein größeres autzv- führen; 8) die Schule auf einen geeigneten Raum Vet sä- cularistrten JohanttiskirchhofS zu bauen; 4) endlich' den Raum deS an die WaisenhauSkirche stoßenden, am ehema lige» Jüdenteiche gelegenen Gartens als Baustelle hierzu zu benutzen. Der Stadtrath hat sich für den letzten Bor schlag entschieden. Das, Collegium der Stadtverordneten aber beschloß auf Mathen fein« Deputation:/-uvSrdM den Gtadtrath zu ersuchen, darüber Mitchell ung ztr ma chen, aus welchen Fonds der Neubau bestritten werden solle. Auf Vortrag desselben Referenten wurde hieraljf der Pachfcontract des CavillereibtsitzerS Fritzsche auf 3 Aahre prölongirt. Auf durch Stadtv. Gottfchalck erstatteten Vor trag ward die Versicherung «Des communlnhen Gebäudes gegen FeuerSgefahr nach dem ^ritwerth und einschließlich' des Mguerwerks beschlossen. Die Finanzdepittation berich tete hierauf durch Stadtv. Rülke- über den KostenauftvaNd für Einrichtung einer neuen Schukstube in der 1. Bürger schule, und durch Stadtv. Mittasch über die Aufstellung eines Blitzableiters auf dem neuen Echulhause in der Waldgasse, wozu die postulirte Summe'von 396 Thlrn. 9 Ngr. 2 Pf. bewilligt ward. Sodann wurden noch in die nachfolgenden gemischten, aus Mitgliedern d«S Stadtv rathS- und des Stadtverordnetencollegiums zusammmgr- sitzten Deputationen, die Seiten deS letzteren brizuordnen- den Mitglieder erwählt, nämlich: in die Deputation zur Revision der Gewerbe- und Personalstcuerkataster, in die Schultzeputation, in die KraukenhauSdeputation, in bie Etraßenbeleuchtungsdrputation, in die Äaudeputation,' in ' dir Quartierämter, iw'die Deputation für die WohlthLtig- keitsanstalten, in die Deputation für die ArbeitS-und Cor- rectionsanstalt, in die WasscrleitüngsKtpuchtion und in die Deputation für die Sparkasse und hat Leihhaus, worauf man zu einer geheimen Sitzung überging. (Dr. I.) — Nach einer zweijährigen Pause, deren Länge der Redner in triftigster Weise durch überhäufte Lmtsgcschäste und anderweitige Arbeiten entschuldigte, hielt vorgestern Abend im Saale der Stadtverordneten zum Besten der Gustav-Adolph-Sttftung HrrrWchidiakonuS lll Ziller eine .zweite Vorlesung über die DrMnste sächsischer Fürstinnen um unsere evangelische Kirche. Hum Borwurf« seinesVptz- tragS hatte sich der Redner eine der edelsten sächsischen Fürstinnen gewählt, dir Gemahlin de- unglücklichen Chur»