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128 Wilhelm von Lindheim. Man rechnet von diefer Zahl 60 bis 70 Percent kranke Arbeiter und auf 20 Jahre das durchfchnittliche Lebensalter eines Arbeiters. Für die Gefundheitspflege der Arbeiter bleibt daher noch viel zu thun, und fei hierbei erwähnt, dafs das Sterblichkeitsverhällnifs der hauptfächlichften Fabriksorte Englands wie folgt ift in Liverpool I „ Manchefter 1 „ Sheffield 1 auf 19 Arbeiter n 17 n 14 * Bergbau. Das ruflifche Reich birgt in feinem Innern metallifche Schätze von unend lichem Werthe; der Ural, das Altaigebirgemit den Bergen von Nertfchinfk, welche als eine Verlängerung obigen Gebirges angefehen werden können, bergen einen unerfchöpflichen Reichthum an Gold, Platina, Silber, Kupfer, Blei und Eifen. Das Gold, welches möglicherweife einlt im Ural zu Ende gehen könnte, fcheint dagegen in den fibirifchen Ländern unerfchöpflich zu fein. Die Harke Vermehrung, welche man jährlich in den Goldwäfchereien con ftatiren kann, das fortwährende Auffinden neuer Goldlager berechtigen zu der Vorausfetzung, dafs die fteigende Produktion auch fernerhin fteigerungsfähig ift, weil nur ein fehr geringer Theil der goldhaltigen Terrains bis jetzt ausge- gebeutet wird. Es ift intereffant, in diefer Richtung die Erträge zu conftatiren, welche feit den Jahren 1754 bis 1870 zu Tage gefördert wurden. Der Durchfchnitt, auf ein Jahr berechnet, betrug in diefer Reihe von 116 Jahren 378 3 /4 Pud, während im Jahre 1869 2022 Pud, im Jahre 1870 2156 Pud und im Jahre 1872 bereits 2899 Pud gewonnen wurden. Das Platina, diefer unzertrennliche Gefährte des Goldes, zeigt fich nur in Einer Gegend des Ural; aber es ift alle Wahrfcheinlichkeit vorhanden, dafs bei forgfältigeren Recherchen und bei erhöhten geologifchen Kenntniffen auch noch andere Gänge werden aufgedeckt werden. Das Silber mufs fich in grofser Maffe in den Thälern des Altai und von Nert fchinfk finden, Gegenden, die jetzt nur von einzelnen kühnen Reifenden durch - fchritten werden und nicht nur in der ganzen weftlichen Welt, fondern auch in Rufsland felbft wenig oder gar nicht gekannt find. Ein Gleiches gilt vom Blei. Das Kupfer zeigt nicht nur im Ural und Altai, fondern auch im Kaukafus und in den kirgififchen Steppen wundervolle Ablagerungen. Es ift erfreulich, zu conftatiren, dafs ein rationellerer Bergbau platzgreift und dadurch die Sünden von Jahrhunderten nach und nach wettgemacht werden dürften. Was nun das Eifen anlangt, fo genügen die bekannten Auffchlüffe im Ural allein, um eine Produktion ohne Grenzen ins Leben zu rufen; nicht weniger Ueberflufs daran herrfcht in einigen Gegenden des Altai, in den Territorien von Nert fchinfk, in einigen Gouvernements Centralrufslands und namentlich in den Gegenden am Don und im Königreich Polen. Die Minen des ruffifchen Reiches gehören in letzter Zeit zu den reichften von Europa. Der Ural, wie auch der Altai und Nertfchinfk liefern auch Edelfteine und andere mineralifche Produkte, Salz ift in den Öftlichen Steppen in den zahllofen Salzfeen Rufslands in Menge vorhanden. Die koftbarften Lager von Steinkohle find im Ural, in Centralrufsland und im Moskauer Becken; am reichhaltigften ift aber die Gegend am Don.