Rufsland. 109 von 5,300. 00 ° Arfchinen. Im Jahre 1830 endlich war die Anzahl der Fabriken auf 390 gewachfen, welche 67.000 Arbeiter befchäftigten und 7,700.000 Ar fchinen verfertigten. In Folge des polnifchen Aufftandes im Jahre 1830 wanderten zahlreiche Tuchfabricanten und Tucharbeiter aus Polen aus und liefsen fich in den ruffifchen Mutterprovinzen nieder, wofelbft fie zur Vervollkommnung der Pro duktion wefentlich beitrugen. Ein weiteres Moment für die Entwicklung der ruffi fchen Tuchfabrication bildete der Schutz, welcher ihr gegen die Concurrenz der polnifchen Tuche zu Theil wurde. Im Jahre 1831 wurde der Importzoll für polni- fche Tuche nach den ruffifchen Provinzen, welcher bis dahin 3 Kopeken pro Pfund betrug, auf 40 Kopeken erhöht, und wiewohl mit der 1851 erfolgten Auf- laffung der Zolllinie zwifchen Polen und dem Reiche diefer Zoll gänzlich auf gehoben wurde, fo hatte doch die rufiifche Manufaktur während diefer 20 Jahre eine derartige Kräftigung erfahren, dafs diefe Concurrenz nichts Bedrohliches mehr hatte. In den Jahren 1826 bis 1830 importirte Polen für 2,805.000 Rubel Schafwoll-Waaren nach Rufsland; in den Jahren 1846 bis 1850 betrug diefer Import nur mehr 310.000 Rubel. Die heutige Lage der Schafwoll-Induftrie ent- fprieht vollftändig den Bedürfniffen def Armee, und zur Zeit des Krimkrieges im Jahre 1856 konnten die heimifchen Fabriken bereits 13,000,000 Arfchinen Militär tuch liefern. Was die Fabrication von Phantafie-Artikeln aus Kammwolle betrifft, fo begann diefelbe in Rufsland erft mit dem Jahre 1830 ; bisher benützte man zu diefen Arbeiten importirte Kammwoll-Garne, denn die Spinnerei der Kammwolle hat fich in Rufsland erft fpät entwickelt. Der fucceffive Fortfehritt diefer Induftrie erhellt am klarften aus den folgenden Importziffern der Kammwoll-Garne: Von 1830 bis 1832 wurden * 1839 „ 1844 „ 1851 „ 1853 „ » 1859 „ 1861 » 1869 „ 1871 „ importirt 3.150 Puds „ 25.000 „ „ 56.000 „ „ 90.000 „ „ 210.000 „ Wenn auch die erften in den Jahren 1840 l?is.i85o angeftellten Verfuche behufs Einführung der Kammwoll-Spinnerei in Rufsland fcheiterten, fo hat fich diefelbe indeffen in der Folge, nachdem beffere Mafchinen Verwendung gefunden, um fo fchneller gehoben Das vorzügliche Rohmaterial und andere günftige Ver- hältniffe fetzen heut zahlreiche diefer Spinnereien in den Stand, mit den beiten ausländifchen Etabliffements concurriren zu können. Die folgende Tabelle zeigt die Lage der Hauptzweige der Schafwoll-Indu- ftrie in den drei letzten Decennien: