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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280202017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928020201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928020201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-02
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1928
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« «i», Wahlausmarsch in Franliretch. Dir politischen Wetterpropheten haben mit ihrer vorher» sage. daß bie letzte Sitzungsperiode der Kammer und b,H Senats in Frankreich vor de« Neuwahlen sehr ruhig ver laufen würde, nicht recht behalte«. Gelbst Potncar«» eiserne Fuchtel hat nicht verhüten können, daß die Kommunist«« Finanz, und die gestern begonnen« außenpolitische Debatte die Quecksilbersäule de» parlamentarischen Barometer» recht stürmisch aus. und abstelgen lieb und noch lassen werben, «der es ist nicht mehr das sachlich« Interesse an den Dingen, bad den Verhandlungen den Stempel ausdrückt, sondern di« für Mai angesrtzten Wahlen werfen ihreGchatten drreit» bis in- Kammer» und Scnatsgebäube. Die Sudsührungen der Volksvertreter sind durchaus schon abgestimmt aus die AgitatlonSwirkung für de» Wähler. Di« außenpolitische Aus sprach« im Senat mit türen neuen Märchenerzählungen von deutschen »Rüstungen* spricht Bände dafür. Tie Wahl Psychose, die wir auch bei uns in der Linkspresse und im Reichstag in wachsendem Maße seststelien können, ist in Frank, reich wohl noch stärker; denn dort ist der Wählten»!» bereits fcstgelcgt. Auch haben schon die programmatischen Tagungen der großen Parteien stattgefunden. Sie ergeben ein ziemlich klares Bild der Situation. Die letzte Wahlschlacht im Mat 1924 stand im Zeichen des Kampfes des Linksblockes gegen Len NechtS. oder Nationalblock. Ein« solche Blockbildung wird der jetzige Wahlfeldzug nicht wieder zeigen, weil Frankreich von dem Listenwahlsysicm, daS geradezu Kartelle forderte, zu dem VinerwahlkreiS übergegangen ist. Wohl find die Rechtsparteien bemüht, unter der Fahne der »nativ- nalen Einigkeit* sich zu sammeln, um Front zu machen gegen Kommunisten, Sozialisten und Radikale. Letztere haben den Sozialisten Unterstützung bei den Stichwahlen angeboren und sich ebenfalls bereiterklärt, mit ihnen eventuell auch eine Regierung zu bilden. Aber BoncourS Partei hat zu dem An gebot keine klare Stellungnahme fassen können, da der linke Parteislüg^!, Mit den Kommunisten unter der Parole »Ein. heit d«S PrkürtariatS* marschieren will. Daher ließ man die An- frage einfach unbeantwortet und befahl den BezirkSvertretun» gen. bet den Stichwahlen für den aussichtsreichsten Kandidaten »u stimmen. Wenn so auch die Annäherung zwischen bürgerlicher Demokratie sRadikale) und Sozialismus durch diese Wahl taktik nicht zu einer Kartellbildung geführt hat. so droht von ihr dennoch der auf die Erhaltung der gegenwärtigen Koalition gerichteten Politik PoincarsS die größte Gefahr. Der Elsässer, ein Meister advokatorischer Politik, hat es aber verstanden, ihr bereits den schlimmsten Stachel -u nehmen. 1924 lehnte eS PoincarS trotz aller Bitten seiner Freunde ab, durch politische Kundgebungen den Wahlkampf zu beetn- flussen. »Ich mache keine Politik*, war seine immer wieder gegebene Antwort. Er verlor die Schlacht. Diesmal denkt er nicht daran, ein zweites Mal in der Versenkung zu ver. schwinden. Der Mathematiker hat den Rechenfehler in seinem letzten Wahlkalkül entdeckt und will sich jetzt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seiner Haut wehren und seine Machtstellung behaupten. Das bedeutet, daß der ganze Wahlkampf im Zeichen stärkster Einfluß nahme PoincarsS stehen wird. Und von welcher eminenter Wirkung sie sein muß. kennzeichnet ein Wort: Franken st abilisierung. Die dauernde Hinanszöge- rnng der Stabilisierung ist mit finanzpolitischen und wäh rungstechnischen Rücksichten nicht mehr zu rechtfertigen. Aber der schlaue Rechner PoincarS weiß, daß seine Stellung un« angreifbar ist, solange er diesen Trumpf nicht ausgespielt hat. Darum will er den Vau der Frankenstabtlisierung erst nach der Wahl unter Dach und Fach bringen, denn dazu hat ihn die Nation als Baumeister unbedingt nötig. Indem er so der Wählerschaft die Wiederherstellung des »Louisdor* gleich nach den Wahlen in Aussicht stellt, hat er für sich und seine Politik vielleicht die zugkräftigste Wahl Parole aufgestellt. Diesem geschickten Gchachzug steht ein anderer nicht nach. Die Kommunistendebatte — die Regierung hatte die Auslieferung der verurteilten komm», nistischen Abgeordneten verlangt —. drohte Poincars gefähr- lich zu werden. Da sauste wieder die Fuchtel der Vertrauens- frage auf das Parlament herab. Einem Teil der Radikalen wurde vor der eigenen Eourage bang«, wer sollte den Fran- ken retten, wenn Poincars stürzte; und so stimmten von 140 radikalen Abgeordneten 44 für. 66 gegen den Regierung», antrag, während sich 30 der Stimme enthielten. Gelbst Herriot, Poincars» einstiger schärfster Gegner, der stets bie Rechte des Parlaments gegen de» Ministerpräsidenten faschistische Uebergrtss« verteidigt hatte, schwieg feig«. Nicht dt« kommunistische Gefahr hat bie Regierung veranlaßt, in dieser nebensächlichen Frage so energisch aufzutreten, sondern Poincars blieb bet seiner Auölieferungssorderung in der klugen Berechnung, die Linksparteien dadurch vor den Wahlen zu spalten. Er hat sich nicht verkalkuliert. Die große Radikale Partei, bie in Verbindung mit der Linken im Mat 1924 Poincars und Millerand stürzte, die dann in den Tagen der Frankeninflation dem Elsässer die Rückkehr zur Macht ermöglichte und die — wie im Anfang angemerkt — nun mit den Sozialisten zusammen den neuen Wahlfeldzug gegen PoincarsS Politik führen wollte, diese Partei ist zersprengt. Zu spät erkannte sie da» eigentliche Ziel üeS machiavelltsttschen Wahlmanövers deS kühlrechnenben LlsässerS, und so wurde seine außerordentlich geschickte Offen sive durch die Spaltung der bürgerlichen Linken gekrönt. . Die innenpolitische Lage stellt also den Aussichten Poincars» ein günstiges Horoskop. Unsere Linkspresse, dt« lauttönend Widerhall» von den Prophezeiungen über den kommenden Wahlsieg ihrer französischen Genossen, übersieht geflissentlich die Bedeutung dieser Poincaröschen Wahl manöver, da sie alS disharmonische Tön« daS Potpourri unserer demokratischen und sozialdemokratischen Zeitungen stören würben. Aber selbst wenn die französische Linke ver stärkt in bie Kammer zurückkehren würde, sind bann die daran geknüpften htmmelstürmendrn Hoffnungen berechtigt? Kennzeichnen wir einmal di« Stellungnahme der französischen Parteien zu der für uns wichtigsten Frage, dem deutsch-französischen Ausgleich. Selbstverständlich spricht sich jede» Parteiprogramm für «ine »Politik des Friedens* ans. Aber diese Parole hat bet jeder Grupp« ein anderes Gesicht. Die Federation Nepubli- eaine sMartn mit 194 Abgeordnetenj. die Schlachttrupp« PoincarsS, ist für den Ausbau der Beseitigungen an der Ost- grenze, engstes Zusammengehen mit der Kleinen Entente und Polen, Verständigung mit Italien und gegen »vorzeitige* Rhetnlanbräumung sowie Ratifizierung der Schulden» adkommen mit England und Amerika, «ehnltch ist dir Stel lung der Alliance D r m o c r a t i q u e, die dt« Gruppen »wischen Marin und den Radikalen umfaßt. Radikale «nd Sozialisten habcp auf ihren Kongressen den »Ge- banken des Frieden» und der Verständigung* in allen Ton arten besungen. Aber die Interpretation dieser Begriffe ist in echt französischem Abvokatengeist erfolgt. Gewiß, da» Rhein land muß vor Ablauf der Fristen geräumt werden, aber die Radikalen möchten dafür neue politische und finanztelleGegen- letftungen Deutschland». Da« gilt mit kleiner Abschwächung auch für di« Sozialisten, nur daß sie bester verstehen, bi« heuchlerisch« Ma»k« »« gebrauchen. »ach der bekannt,« Formel von ist für Abrüstung oncour». Mau ist für Räu mung de» besetzte« Gebiete», aber alle Richtungen haben ihr« besonderen Wünsch,. Denn genau wie der »Reaktionär* glaubt auch der französisch« Sozialist, allein für Frankreich da» Recht t« Anspruch nehmen an können, sich be- droht »» fühlen. Für dt« Garantie der »Sicherheit des Frie dens* verlangt daher bte aesamte Linke alb deutsch« Gegen leistung die »oiawovt stadlo,*. Dies« Wünsch« saht« Von- cour in folgen-« pathetische Wort« zusammen: »Wie wäre e» wenn Dentschlanb. um den Anfang l-um .allgemeinen Frteben's zu machen, eine international« Kontrolle für et» berettg be stehende» Abrüstunaöabkommrn annähme, nämlich sür dt« in Versailles sestgrlegt« und in Locarno bestätigte entmilitari sierte Rheinland»»»,«?* Also Einrichtung einer dauernden internationalen Kontrolle des ganzen linksrheinischen Ge bietes und des öv-Kilometer-Streisen» rechts des Flusses. Selbst Albert Thomas, der Leiter de» internationalen Arbeitsamtes, hat in einer vielbeachteten Rede sich sür diese Gedankengänge eingesetzt. Do sieht die »Verständigungs bereitschaft* der sranzösischeu Linken aus. Da» v»lb der politischen Wahlprogramme der sranzösischen Parteien zeigt also dem deutsch-französischen Ausgleich wahr- lich keine freundlichen Züge. ES muß unserer Linken über, lasten bleiben, durch ihre rosarote Partelvrtlle etwas anderes ^seher^ al» wa» in Wirklichkeit vorhanden ist. Astend lasten sich die gegenwärtigen Wahlaussichten aus diele Formel bringen: bi« Parteien der Linke« haben a, oberster Stelle be» Programm» den .V«rftä«b»guna»wiüen' — wie st« ihn aufsasten. Ihre Schwäch« ist die Lösung de« finanziellen Problems. Sle bildet bagiae« bie stärkst« Geile tm Programm der Potnear sichen nationalen Union fall« R«chtspartetenj, die jedoch t-rer äußeren Politik wegen nicht die Mehrheit der Ration hinter sich hat. Den Ausschlag gibt demnach bi« Radikal« Partei — und Ne Ist von Poincar» »erschien worbe«. Aber selbst wen« bte Linke von ihr bte meisten Anhänger gewinnt, so würbe tu dem von ihr gebildeten Kabinett aller vorau»sicht »ach voueour als Krieg» mini st er «tnzteben und maßgeblichster Mann der neuen Regierung sein. Uno daß mit tßm der Geist de« Potn. carismn» auch wetterhtn die beutsch-sranzüsischrn Beziehungen regiere« würde, besten bedarf «» wohl bei seinem politischen Programm keinerlei Begründung mehr. Wenn unsere Linke so felsenfest von dem Gegenteil, also von der wettgebenden Verständigungsbereitschaft einer französischen Ltnk»rrgierung, überzeugt ist, wäre es da politisch nicht am klügsten, den Wahlausgang in Frankreich abzuwarten? Um zu sehen, ob nun endlich BriandS pathetische Worte, daß die Sprache der Kanonen und Maschinengewehre vorbei sei. politische Wirk- ltchkeit werden? Wirths Simm gegen die Koalition. Die außenpollklsche Debatte im Aelchslag. iDrab»m«1»ung unsrer Berliner «chrisiiettung.» Berlin, 1. Febr. Der Reichstag setzte beute bie außen- politische Debatte fort. Als erster Redner sprach der komm», ntstische Abg. Sioecker, der sich zunächst Uber die ja recht unter schiedlichen Ausführungen der verschiedenen Redner der KoalitivnSpartcie» lustig machte, um dann auch in der üblichen Weise gegen die Sozialdemokratie vom Leder zu ziehen. Abg. Graf z« Neventlow iNat-Soz i bezeichnet die deutsche Außenpolitik al» eine konsequente Unwahrhaftigtett dein deutschen Volke gegenüber. Da» Volk sei darüber getäuscht worden, daß mit dem Dawe»-Pakt die deutsche Souveränität verkauft wurde. Stresemann habe mit seiner Völkerbunds« oltttk vollständig Bankrott gemacht. Eia Handelgvertrag mit Polen miiste abgelehnt werden. — Selbst eine Räumung deS Korridors ivärc kein genügender Preis sür ein Ost-Locarno. Das Auswärtige Amt sei geradezu eine Filiale von Briand. Der Geheimfonds de» Auswärtigen Amts müsse gestrichen werden, und der Außenminister müsse über die bisherige Verwendung dieser Mittel Rechenschaft ablcgen. Der Redner erhält wegen einer weiteren heftigen Acußcrung einen Ordnungsruf. »bq. v. Graes« sBSlk.s siebt in dem DaweS-Pakt die Ursache des jetzt beginnenden Untergangs der deutschen Land nationalen sozialisttschen Konferenz >n Luxemburg zurück. Wer jetzt noch au» dieser Resolution ein Entgegenkommen an den französischen Standpunkt herau»les»n wolle, der ver. rate einen Mangel an Intelligenz ober an Loyalität. Abg. v. Lindeiner Hab« tin wesentlichen nur bie Ausführungen des Abg. v. Freytagh bestätigt. Abg. v. Freytagh habe freilich in einer» Teile seiner Rede vollständig da» verleugnet, was er in seiner Völkerbundsbroschilre geschrieben habe. Er sollte dieser Broschüre jetzt den Titel geben: »Der Weg von Jerusalem nach Damaskus * iHeiterkctt.j — Abg. Dr. Wirih sZcntr.j meint. Dr. Stresemann habe gesprochen wie ein Minister der loyalen Opposition. Der gestrige Zwischenfall habe wieder gezeigt, welch falsche» Spiel di« Deutschnattonalen spielen; wenn der Minister sür bie Regierung spricht, dann muß er auch für die Parteien sprechen können, die hinter der Regierung stehen. Wenn er das nicht kann, so ist er in seinem Friedcnswerk nicht nur kompromittiert, sondern auch sabotiert, svetfall linkt und im Zentrum s Di« deutschnationalen AgitattonSreden draußen liefern daS Material, in dem die sranzösischen Reaktionäre und Militaristen die Ehrlichkeit der deutschen Verständigungspolitik verdächtigen. lBetfall.j Wir, die mir zur jetzigen Regierung in loyaler Opposition stehen (hört, hört!», wir halten uns fern von jener Verbitterung, bte aus den Reden der Deutschnattonalen und vieler Volkopartetlcr Wirtschaft und de» Verfalles der übrigen Wirtschaftszweige-1 spricht. Die Politik des Außenminister- wird getragen von Wenn der Reichskanzler in diesen Tagen sagte, der Wohlstands der großen Mehrheit de» deutschen Volke». Sie stützt sich ans des deutschen Volke» beginne Volkes.- die sich zu beben, so sei da» eines dl« Negierung tetzige Außenpolitik verursache i vorhanden ist. der deutschen Wirtschaft. Von der Er äminenhänge werde da» Volk abgelenkt durch die Gründung rein materiell orientierter Gruppen, wie Wirtschaftspartei, Sparerpartei uim. Mit der jetzigen Haudclsoertragspolitik «erb« bie Wirtschaft, vor allem die Landwirtschast, be« Untergong preiggeaeben. Dr. Wirth habe von seinen Pariser Unterhaltungen die Lehre mitgcbracht, daß in Frankreich keine Partei daran denke, die Locarno-Versprechungen zu erfüllen. Bei der gestrigen Rebe deS Abg. Ulitzka sei manchem die Erinnerung gekommen an Bismarck» Mißtrauen gegen die Politik in langen Kleidern, weiblichen und prtrsterlichen. Da» Zentrum habe immer Politik mit doppeltem Boden getrieben. Die Deutschnattonalen sollten endlich erkennen, daß ste mit ihrer Unterstützung der Stresemann-Politik einen falschen Weg gegangen seien. Ste tollten im vaterländischen Interesse bie Koalition zrrplahen lasten und mit den Völkt- scheu gemeinsam den Kamps für die deutsche Freiheit führen. Abg. UrbahnS lLtnker Komm.) stimmt dem Vorredner darin zu. daß die jetzige Außenpolitik auf Täuschuna de« Volkes berechnet sei. Die Ministerrede habe der Bilanz verschleierung einer bankrotten Firma geglichen. Die ofsi- ztellen Kommunisten und bte jetzige Gowjetregierung Ruß lands seien mitschuldig an der Herrschaft der imperialistischen Bourgeoisie. Die offiziellen Kommunisten hätten Lenin ver- lasten und seien KautSkyaner geworden. Jetzt komme es darauf an. das Proletariat zum Bürgerkrieg gegen den Kapitalismus zn organisieren. Tann erfolgten die AnSfiihrungen Dr StresemannS. Darauf weist Dr. Breitscheib sSoz.j die Ausführungen deS Abgeordneten v. Rheinbaben über die Resolution der tnter- der Großen Koalition, die außenpolitisch schon DaS ist der best« Beweis für die Notwendig keit, schleunigst mit der letzt nur noch formell bestehenden RegierungSkoalttton Schluß zu machen. Abg. Dr. Schnee ID. Bpi kritisiert bte englische Politik in den ehemals deutschen Kolonien in Afrika. Die Politik widerspreche den festaelegten Grundsätzen des Völkerbundes für bte ManbatSmächte. — Reichsanßenmintster Dr. Strese- man« erklärt baz«, die deutsch« Neaierrng werbe sich gegen ein« Verletzung d;r MandatSgrnndsätze wenden. Damit schließt bte Aussprache. Von be« Kommunisten ist ein MtßtraneaSantrag gegen den Antzeumlnifter ein. gebracht worbe«, der gegen die Antragsteller «nb bi« VSlki. schen abgelehnt wirb Der Eta, wird »ach de« Vorschläge» des Ansschnsteö und den Ausschnßentschließnnge« angenommen. Ohne Aussprache wirb der Gesetzentwurf über die An rufung deS Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag in erster und zweiter Beratung angenommen. — Um 6,15 Uhr abends vertagt sich daS Haus aus Donnerstag 12 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen bte Einsprüche gegen die AuS- Weisung der Kommunisten Flortn und Bertz und der Etat der besetzten Gebiete. » Verls«, 1. Febr. Der «eltestenrat de» Reichstag» tagt« beute, um sich mit dem nächsten Arbeitsplan soivte mit den Zwischenfällen der letzten FrettagSsibung zu beschäftigen. Ter Aeltestenrat beschäfttgre sich mit den Klagen, die von seiten der Linken gegen den Vizepräsidenten Graes vorgetragen wurden. Präsident Löbe unterstützte aber den Vizepräsidenten Graes, da tm allgemeinen Wirr, warr oftmals bestimmte Ausdrücke nicht zn verstehen seien. Der Einspruch der Linken wirb also keine weiteren Folgen nach sich ziehen. Reichsbanner gegen Attsoziattsken. Sine stürmische Kundgebung der «. S P. in Berlin. iDrahtmelbung unsrer Berliner rchristletrung.i Berlin. 1. Frbr. Die Altsozialiften Sachsen« bereiten sich mehr «nb »ehr ans eine Erobern«» Berlin» sür ihre Idee» vor. So oeranftaltet» gestern bie Altsozialistische Partei eine große Knabgebnnq in Berlin, in der der «lt- soztalist Ernst Nt« kt ich sprach. Die Beriammlnng «ahm einen äußerst stürmischen Verlans, da Reichsbanner, lent« in da» Lokal einznöringe» versuchten und nur mit Mühe von der Polizei znrückgehalte» werbe« konnten. Auch im Saale selbst entstanden ein, Anzahl von Ransereie«. Die VersammlnngSftörer mnrden aber schließlich zur Ordnung gemiesc», «nb bie Bersammlnng nahm ihr ungestörte» Ende. Soweit «an sieht, bar» «an diese» Anstreten der Altsozialiften al» eine« Erfolg sür die Altsozialistische Partei buche«. Der Zwischenfall Ulitzka belgelegl. Die AnSeinanbersetznnge» »wische« Zeatrn« «nb Dentsch, nationale«. Berlin, 1. Febr. Bo« hentschnationaler Seite wird mit. geteilt, daß bte Deutschnattonale Bolk»partet de« Vorstoß de» Zentrumsabgeordneten Ulitzka in der Dtenstagbebatt« des Reichstage» gegen den deutschnattonalen Abgeordneten Frei- Herrn von Freytagh-Loringhooen «l» erledigt ansteht. Gras Westarp hat an Herrn von GuSrarb ein Schreiben gerichtet, baß er beabsichtig«, mit dem Einverstänbnt» be« Herrn von Guörarb nachstehende Beröfsentlichung heran», zugeben: -Im Anschluß an bte Preflekommentare über dt« gestrige Rebe be» Abg. Ulitzka hat eine Anssprache »wischen de« Führern her Deutschnattonalen und der ZentrnmSsrakii»« ftattgosnnden. Dabet wurde festaestellt, daß nach dem Willen der Zentrum»fraktion dt« Ausführungen be» Abgeordneten Ulitzka ein« Aufklärung über bte Rebe de» Freiherr« von Freytagh-Sortnghoven in ihrem Verhältnis zu den Nicht- ltnten und der Erklärung der RelchSregterung vom 3. Februar 1927 bezweckten, Angriffe gegen bte Deutschnattonale Volk». Partei dagegen nicht öeabsichttgt waren* Drei Slehever Funker freigelassen. Gießen, 1. Februar. Zu der Verhaftung von Funkern beim ersten Bataillon be« 1k. Infanterie»Regiment» in Gießen wirb von unterrichteter Stelle mitgetetlt, baß von den fünf verbasteten Funkern gestern nachmittag drei au» der Haft entlassen wurden. Darunter befindet sich auch der Funk- fiellenführer. Zwei Mann der Funkstation sind noch in Haft. Vor eluem Aufstau- in Aufstand? Mineusperrnnge» n«h Trnpöenversammlnnge» al» Vorsichts maßnahme. London. I. Febr. Wie englisch« Blätter berichten, hat der britische Militärattache in Konstanttnopel dem Foreign Office mitgetetlt. Laß ge wisse russische Häfen durch Minenfelder geschlossen worben seien. Die Sowjet- regterung habe weiter Maßnahmen getroffen, bte mit der Unsicherheit der südrusstschen Landbevölke- rungundderBerbannungTrodkiStm Zusammen hang stehen. ES heißt, daß Ofstzier« der Roten Armee, die mit den Oppositionsführern sympathisierten, «inen großen BolkSaufstanb im Süden Rußlands organi- sterten. Der Aufstand werde durch die ZwanaSpreiSsest- sehung für Getreide begünstigt. Moskau mobilisiere starke See- und Landstrettkräfte. Die Sowjets hätten bte Küste von Theobosia, die Straße zwischen dem Asow-See und dem Schwarzen Meer durch Mtnengürtel gesperrt. — Es ist interessant, daß auch Prtvatmelbungen auö Kon- stanttnopel zu berichten wissen, daß die Sowjetregterung Maß nahmen gegen einen Aufstand treffe. Die russische Botschaft in Berlin glaubt zwar, diese Meldungen dementiere» zu müssen und bezeichnet ste alS Falschmeldungen. Man wird jedoch wohl immerhin annehmen müssen, baß diese Mel- düngen nicht gang au» der Lust gegrtsfen sind. Keftungsstrase« sür italienische Kommunisten. Das Sonoeraericht »um Schutze des Staate» in Rom beendete die Verhandlungen gegen 20 Kommunisten aus ToSkana. Neu» Angeklagte wurden sreigesprochen, »rhu wegen geheimer Um- triebe »u FeftungSstrasen von zwei bi» zehn Jahren verurteilt; «in früherer kommunistischer Abgeordneter erhielt »wölf Jahre Festung. vouEkiic muKikk-zzöskt vkkLvktt,Xzl.lL7Nz55k14
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