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§r»> 7 vdr iL ^«r Lrx»1itio» iksnsv- »'»»»« IS. Lbo»»»- w»»t-p,«i« -j«rt«I- stt'Ii-d A>/, ^0k«i> L« p»dt rs Ur. I kt»r. Lv0I»r»: A,oäa er»»ri»r«. Tageblatt snr UiuerhaUnng und Gcschästsverkehr. ^ Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch H Relchardt in Dresden. Verantwort!. Redactcur: Julius Rerchardt. >--»:^svore«ilUlu:«»- »tr«,,» 12 »„govoi»«»»» d., LI.. L Vkr. Üoiivt-S» >"- Mtt. IIM>r. - lu kI-u,tiLc 2'- Mostor- x-,-!> L. r>- Ld. L Der LLyw viusr sis- r»Ut«otI» kv»t»e lL rix. L!»k»»»üU 2oU« r >zr. von uns unbekannten Firmen und Personen inscriren wir nur gegen Pränumerando-Zablung durch Briefmarken oder Postclnzahlung. lOSliben toste» I'/sNgr. Siubwärtige können die Zahlung auch auf eine Dresdner Firma anweiscn. E^p. d.Dresd.Nachr. Ar. 1S3. Siebenzehirter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Drottisch. Dresden, Donnerstag, II. Juli 1872. Dresden, den II. Juli. — II. KK. HH. der Kronprinz und die Frau Kronprinz zessin sind von Tegernsee wieder hier eingetrosfen. — Der zum Gcncral-Eonsul in Pesth ernannte Kaiserlich Russische Geschäftsträger, Eollegienrath Nikolaus von Blumcr, hat das Comthurkrcuz 2. Elasse des AibrcchtSordenü erhalten. — Zu Ehren des gestrigen Namenstages Ihrer Majestät! anwalt Hoffmann der Königin — welcher zugleich der Geburtstag Sr. königl. Ho- besorgen/' heit des Prinzen Johann Georg /geb. t869, ist — fandMorgens große Neveille der Ntiliiairmusik statt. — Ihre Majestät die Königin Marie beehrte vorgestern die Sommer-AuSstellung der Gartenbau-Gesellschaft „Flora" im Zoologischen Garten mit einem längeren Besuche. — DaS in vergangener Nacht sich entladende, außerordent lich heftige Gewitter, während dessen Verlauf Blitz und Donner fast ununterbrochen aufeinander folgten, hat auch mehrfache Schadenfeuer zur Folge gehabt. So ist inStrehlen eine Scheune des Gutsbesitzers Schsibner und in Pieschen eine dergl. des Guts stimmung und über das Stimmenverhältnis; selbst Mitthcilungen! zu machen. So ist dies sämmtlichen Geschworenen bei der! Schlußsitzung auch zur Pflicht gemacht worden und sie sind von! mir, infolge des geleisteten Eides, auf strenge Geheimhaltung i hütgewicsen worden. Wie also Herr Adv. Freytng zu seiner so bestimmt austretendcn Behauptung kommen kann, ist unbegreif lich. Ich habe übrigens die Angelegenheit dem Herrn StaatS- mitgetheilt, und mag derselbe das Nöthige — Hinsichtlich des in unserer Nummer vom 2. Juli d. I. gebrachten kurzen Berichtes über Kamenzcr Verhältnisse und spe- cicll des Passus über die den Ziehrern von der Stadt gewährte Miethzinszulage, geht uns heute von dem Herrn Stadtverordne- ten-Vocstcher von Kamenz ein Schreiben zu, in welchem er ver sichert, daß die dortige städtische Vertretung die hohe Wichtigkeit und Bedeutung ihres ehrenwerthen Lehrerstandes nie außer Acht gelassen habe, und daß sie in diesem Sinne z. B. den ständigen Herren Unterlchrern einen, den gesetzlichen Betrag von250Thlr. um 30 Thlr. übersteigenden Minimalgehalt gewährt. Betreffs besitzers Klotzsche niedergebrannt; bei letzterem Feuer soll ein! der WohnungScntschädigung habe die Commun den Herren Un- Schwein mit verbrannt sein. In Niederhermbdorf äscherte der Blitz 1 Bauerngut und I Wohnhaus und im Städtchen Rabenau ein von 6 Familien bewohntes HauS ein. — In der vorvergangcncn Nacht hat der Blitz auch in das Hinterhaus von Nr. 11 der Kreuzstraße eingcschlagcn jedoch nicht gezündet. — Gegen den Rcichstagsabgeordneten B ebel wurde, wie mitgetheilt, an» Sonnabend m Leipzig eine Anklage wegen Be leidigung des deutschen Kaisers verhandelt. Er hatte, wie einige GenSdarmen bekundeten, in einer Volksversammlung den Vor wurf ausgesprochen, daß der Kaiser vor dem Kriege von 1870 den Völkern die Freiheit verheißen, dann aber sein Wort nicht gehalten, wie eS Fürsten zu thun pflegen. Nebel wurde unge achtet seines Leugnens der bösen Absicht, zu neun Monaten Ge- fängniß und zum Verlust der aus öffentlichen Wahlen hervor- gegangenen Rechte, d. h. seiner Eigenschaft alö Reichs- tagsabgeordneter verurtheilt. Bebel hat sich zurVerbüßung seiner Festungshaft nach Hubertusburg begeben. — Die neueste Nummer des „Volksstaat" bringt an der Spitze folgenden Aufruf deS Herrn Bebel: „An meine Wähler im 17. sächsischen Wahlkreis. Freunde und Gesinnungsgenossen! Das Königl.Bezirksgericht zu Leipzig hat dieGewogcnheit gehabt, mir wegen „Majestätsbeleidigung" neben einer neunmonatlichen Gefängnißstrafe auch „den Verlust der bekleideten öffentlichen Aemter, sowie der aus Wahlen hervorgegangcnen Rechte" zuzu erkennen. Durch dieses Erkenntniß bin ich des mir von Euch ver liehenen Mandats verlustig geworden. Freunde und Gesinnungs genossen! DerSchlag soll nicht nur mich, er soll auch Euch, deren Vertreter ich bisher war, er soll die Partei treffen, der wir ange hören. Zeigen wir, daß der geführte Schlag ein Schlag ins Wasser war. Ihr seid vor die Alternative einer Neuwahl gestellt. Ich biete mich Euch für dieselbe aufs Neue als Candidatm an. Habe ich nach Eurer Meinung das in mich gesetzte Vertrauen ge rechtfertigt, dann wählt mich. Seid versichert, die erhaltenen „Strafen" machen mich nicht mürbe. Festung und Gefängnis; sind nicht die Mittel, mir bessere Begriffe über unsere faulen Zu stände beizubringen. Die Gesellschaft, die zu solchen Mitteln der „Belehrung" greifen muß, verdient, daß sie aushört zu cnstireu. Führen wir also den Krieg fort mit aller uns zu Gebote stehenden Kraft und mit aller Zähigkeit; gebt mir durch die Neuwahl das Mittel an die Hand, daß ich auch für die nächsten Jahre mich an diesem Kampfe betheiligcn kann. Ter Tag kommt, wo auch un sere Stunde schlägt! Lebt wohl! Auf Wiedersehen zu neuem Kampf und Sieg! Mit social-demolratischem GrußLeipzig den 8. Juli, am Tage meines Haftantritts. A. Bebel." — Der vor stehende Aufruf ist natürlich nur demonstrativer Natur, giebtt aber leicht zu unrichtigen Auffassungen Veranlassung. JmWahl- gesetz für den Reichstag heißt es tz 4, Abschnitt 2, die Berechtig ung zum Wählen (also auch Gcwahltwerden betreffend: „Ist der Vollgenuß der staatsbürgerlichen Rechte wegen politischer Ver gehen oder Verbrechen entzogen, so tritt die Berechtigung zum Wählen wieder ein, sobald die außerdem erkannte Strafe voll streckt, oder durch Begnadigung erlaffen ist." Da Bebel vor der ihm neuerdings zuerkannten Omonatlichen Gefängnißstrafe erst eine 2jährige Festungsstrafe (abzüglich 2 Monate Untersuchungs haft) zu verbüßen hat, so ist eine Wahl für die gegenwärtige Le gislaturperiode des Reichstages, falls keine Verringerung der Ge- sammtstrafzcit eintritt, nicht mehr möglich. (L. N.) — DaS Leipziger Tageblatt schreibt: Herr Zldv. Frcytag in Plauen hatte neulich im „Volksstaat" über das Stimmcnvcr- hältniß bei der Fällung des Wahrspruchs der Geschworenen im Prozesse Bebel-Liebknecht Angaben veröffentlicht, welche als das tcrlchrern 3ü Thlr. und den Herren Oberlehrern 50 Thlr. ge währt, was nach Angabe des Herrn Stadtvcrordnetcn-VorstehcrS ein den Verhältnissen der Stadt völlig entsprechendes Äquiva lent bildet. — Vorgestern Nachmittag ist vom Arbeitspostcn auf der Schanze Nr. 2 ein Militairstrüsling entsprungen. Er soll später auf einem benachbarten Dorfe gesehen worden sein. — Ein Bewohner der Provinz besuchte in diesen Tagen Dresden, um sich hier nach Arbeit umzuschen. Ueber den vielen Wegen, die er deshalb zu machen gehabt, war der Abend heran- gekommcn, und der letzte Zug, den er zur Rückkehr in die Hei mat!) zu benutzen gedacht, von hier abgegangcn Um nicht erst ein Gasthaus aufzusuchen, beschloß er, den Rest der Nacht im Gehege zuzubringen, und am anderen Morgen mit dem ersten Zuge von hier wieder abzufahren. Im Gehege aber übermannte ihn bald die Müdigkeit. Ersetzte sich dort unter einen Baum hin, und war daselbst bald selig entschlafen, als plötzlich er in Folge einer Berührung erwachte, und neben sich einen Mann be merkte, der sich den Anschein gab, als führe ihn sein Amt zu ihm, da er mit der-Ueberwachung des Geheges'beauftragt sei. Derselbe gab unserem Provinzialen für die übrige Zeit seines Nachtauf- cnthalts im Gehege noch die besten Verhaltungsmaßregeln, und ging darauf wieder seiner Wege. Als jedoch der Letztere sich am anderen Morgen von seinem Lager erhob und vollständig ernüch tert war, merkte er erst, daß ihm die nächtliche Bekanntschaft des angeblichen Herrn Anfscherü mehrere Thaler gekostet, die ihm jedenfalls derselbe während seiner ersten Schlaftrunkenheit ge schickt ans der Tasche zu eSeamotiren verstanden hatte. — Gestern Mittag ist eine Eierhändlerin am Aufgang zur alten Elbbrücke durch eins Droschke umgcrisscn worden, wodurch die Eier, welche sie in einem Körbe bei sich trug, fast sämmtlich zertrümmert wurden, sie selbst aber keinen Schaden am Kör per erlitt. — Am vorgestrigen Nachmittag ist unweit bcS sogenannten Gondelhafens auf Altstädter Seite ein unbekannter männlicher Leichnam angeschwommcn. Derselbe gehört einem Manne an in; mittleren Lebensalter, mit dunklem Vollbarl, und Kleidern, die in ihm einen'Arbeiter vermuthen lassen. Leibwäsche trug derselbe nicht, .x. —§Wiv uns mstgetheilt wird, rüstet sich unsere Nachbar stadt Wilsdruff zur Abhaltung eines großen, auf Sonntag und Montag den 14. und 15. d. MtS. angesctzten Gauturnfcstcs. Vor einigen Wochen fand schon ein solches bekanntlich in Pirna statt und wie dieses die um Pirna liegenden Ortschaften zu turnerischem Beisammensein vcreiitte, so kommen in Wilsdruff die Turnvereine aus Meißen, Oschatz, Großenhain, Riesa, Mügeln, Dahlen, Strehla, Elsterwcrda, Ortrand und Radeburg zusammen. 'Außerdem hat das Wilsdruffer Fcsteomitv an die verschiedensten Turnvereine im Lande Einladungen erlassen. Man erwartet in Wilsdruff einen großen Zuzug! — Unsere benachbarten Fluren, vorzugsweise zwischen Loschwitz Wachwitz wurden in vorvergangener Nacht durch ein heftiges Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und Schloßen fall stark geschädigt. WcinbergSmauern sind von den Regcn- strömcn durchbrochen, Pflanzen, Obst und Wein durch die Schlo ßen arg zugcrichtet, und dürfte mancher dortige Grundbesitzer seine Bergernte zum Thcil vernichtet sehen. — In Betreff des Eonflictcs in der Nacht vom Montag zum Dienstag zwischen einem Brauer und zwei anderen Maurer- gesellen auf der Obcrsccrgasscc. theilt uns der betreffende Brauer berichtigend mit, daß nicht er die Schuld des Eonflictcs war, son dern beide andere Persönlichkeiten, welche ohne vorherigen Grund Ergebniß einer höchst bedenklichen JndiScrction erscheinen muh-! und Ursache schuppten, worauf der Brauer sie zur Rede stellte, ten. Jetzt erhalten wir von dem Obmann der Geschworenen, j jene jedoch sich stärker wähnend, die Stoßerei fortsctzten, und der welche jenen Wahrspruch abgegeben, folgende Zuschrift: „Mein! Brauer mit eincmmal einen Schlag aus den Kopf erhielt, wobei Eid als Geschworener verbietet mir, Ihnen über die Art der Ab- > ihm das Blut über das Gesicht strömte. Hierauf packt Letzterer den einen Maurer und zieht ihn mit fort nach der Polizeiwache, während der andere schleunigst die Flucht ergriff, trotz heftigen Widerstrebend gelang es dem Brauer doch, den Maurer nach der Wache zu bringen, woselbst Letzterer bleiben mußte. — Heute, am Tage des im vorigen Jahre erfolgten sieg reichen Einzugs unserer braven Truppen, hat Herr Marschner im Königl. Belvedere wieder ein großes patriotisches Fest-Concert, verbunden mit brillanter Beleuchtung, arrangirt. Seine wackere und strebsame Capelle trug heute vorm Jahre zum ersten Male die zum Einzug eigens gefertigte Gala-Uniform, und wird sich auch heute in solcher producircn. Ter tüchtige Capellmeister 'Neubauer wird durch patriotische Weisen feurig die erhebende Erinnerung verschönern und jedenfalls wird sich, wie immer Donnerstags ein feines auSgcwühltes Publikum zusammm- sinden. — Die heutige Nummer unseres Blattes dringt eine Kundmachung tcö Wiener Bankvereins. laut welcher für den Bau einer K. K. vriv. Mährischen Grenzbahn 8 Millionen ' Gulden Silber in Actien und 8 Millionen Gulden Silber in Rünfprocentigen Prioritäts-Obligationen in Appoints von 200 Gulden Silber zu dem EmIssionScourie von 17-1 Gulden Sil ber-- 119' ., Thlr. litt die 'Actien und 188 Gulden Silber ----- 124 Thlr. iür die Prioritäten durcb daö hiesige Bankier- hauS M < chael K a S k e l am 18. Juli t. I. zur öffentlichen Subicriptio» aufgelegt werden. Die österreichische Regierung garantirt der Mährischen Grenzbahn. welch: auö den zwei ! Linien Hohenstadt - Zöptau und Stcrnberg - Mittelwalde in ! einer Länge von 15, Meilen besteht, vollständige Steuerfrei heit und zwar der bereits seit 1. Octobcr 1871 in Betrieb ge- i setzten Linie Hohenstadt - Zöptau ans 20 Jahre und der Linie l Stcrnbcrg-Mittelwaldc aui Jahre sowie ein Minimal-Er- i trägniß von :i:i6,000 Gulden Silber tür die ganze Eonces« sionSdaucr. Die Mährische Grcnzbabn verbindet in ihren bei den Linien in kürzesicr Richtung die Netze der österreichischen Ltaatsbabn, Kaiser-Ferdinands- und Mährisch - Schlesischen Nordbahn einerseits mit der österreichischen Nordwestbahn JWildcniclnvert-Mittelwaldei und dem '»etze der oberseblesl- j schcn Eisenbahnen andererseits und berührt die wohlhabenö- j stcn und gcwcrbflcißigstcn Grcnzbezüke Mährens mit einem voraussichtlich großartigen Fracht- und Transitverkehr und bringt die vorzüglichsten Jndnitricbezirke dcö westlichen Schle siens, Nord-Mäbrcns und Böhmens mit den preußisch-schlesi schen und sächsischen Fabrikdistricten auf kürzestem Wege in Verbindung. Die Linie Stcrnberg-Mittelwalde führt direct zu dem Waldcnburger Kohlenrevier, daö jetzt 24 Millionen Ecntncr Kohle fördert, sowie ganz nahe anGlatz zu den mäch tigen Schlcglcr Kohicnflötzcn. so daß beide Linien den Eha- ratler einer Industrial- und Kohlcnbahn im weitesten Sinne dcS Wortes an sich tragen. Wenn man demnach daSAnlage- Kapital dem zu erwartenden Erträgnisse gegenüberstellt und dabei außer ten angeführten Tbatsachen noch erwägt, daß sich in den Gebieten, welche die Mäbriscvc Grenzbahn durchzieht und zu verbinde,i bat, die wichtigsten Faetorcn einer fortschrei tenden Entwickelung, nämlich Kapital, Arbeitskraft und In telligenz in reichlichem Maße vorfindcn, so ergiebt eö sich von selbst, daß die Werthe dcrielbcn eine eben so sichere, alS er giebige KapItalS-Anlage bieten. — In der Hoslößnitz (bei Dresden) hat der Koinschmtt be reits am 5. Juli begonnen; am Sonntag, den 7., sahen wir bei Kötzschenbroda viele Felder schon der Sense verfallen und das Körn in sogenannten Puppen aufgestellt. Der Wind geht dies Jahr zeitig über die Stoppeln! — Am 9. d. wurde die Ehefrau dc§ Besitzers eines isolirt bei Auerhammer stehenden Gutes auf einer 300 Schritte von ihrem Gehöfte entfernten Wiese vom Blitze erschlagen. — Am Sonntage brannte in dem Dorfe Bortewitz das Armenhaus ab, und die darin wohnende Ehefrau und ein l3jähr. Sohn des Ortsnachtwächters kamen nur mit vielleicht tödtlichm Zuständen aus dem Feuer heraus, während der Nachtwächter selbst auf seinem Posten sich befunden hatte. Infolge früher ausgcstoßencr Drohungen sind zwei Eheleute weacn Verdachts der Brandstiftung in Untersuchung genommen worden, welche das Armenhaus beziehen sollten, sich aber dagegen sträubten. — Am 7. d. fänd in der Haupt'irche zu Stollberg eine Trauung statt, wie sie die Stadt noch nicht gesehen. Herr Frei tag aus Niederwürschnitz, der im K, mpfe fürs deutsche Vater land durch eine französische Kanonenkugel beide Arme verlor, wurde mit Derjenige.', getraut, die, als er noch unverletzt und als gesunder Jüngling um ihr Herz und ihre Hand warb, ihm durchs Leben zu folgen versprach. Von allen Seiten gab sich bei dem feierlichen Acte eine große Thcilnahme kund. — Aus Mittiveida, 6. Juli, berichtet das „Eh. T.": HeuE faitb die Ausgrabung der Leiche eines am Dienstag begrabenen 4 Jahre alten Knaben statt, um einer ärztlichen Section unter zogen zu werden. Dem Vernehmen nach hatte man dem, den Knaben in seiner Krankheit behandelnden Arzte Vorwürfe ge macht, ihm eine zu starke Dosis Morphium verschrieben zu haben und soll die Ausgrabung und ärttliche Untersuchung seitens mehrerer auswärtiger Äerztc, auf Antrag obigere Arztes ge schehen sein. Soviel verlautet, sind Ucbcrrestc aus dem Körper des Knaben an die Medieinalbehördc nach Dresden geschickt worden, und wird die Untersuchung seinerzeit darthun, inwiefern dem den verstorbenen Knaben in seiner Krankheit behandelnden Arzte eine Schuld beizumessen ist oder nicht.