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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905011401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905011401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-14
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.01.1905
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verugzgeMn «M'Iiwrlt» N»»v»»n> bei «lall« MeiinaNaer tziiNau»»» durch unter« Wvten >«»«»»» und «»'»'»», an Sann- und Monia,en nur einmal) »MI »vv> . durch au»ivärit,e»om. miilionürr » MI de» S MI so VI. k«> «>»maUl)kr .-iuliettun» durit »e Poll »MI ivimeBcllellaeld«, imAu»- Ia»d mit enlivrechkndein üuichlaae. N ochbruit aller Mittel u, Onaiiial. MiNeilunaeii nur mil deuilicher O»eIIenan,ade i.Dre-d Raair") tuliiisia. SiallMiiaiiche Lonorar- an'vrüche dleide» „»bcriichichliat: unverlangte Mannttrivl« werde» Nicki allilxivabrt. tr»t»gramm-Ndrel>e: Nachricht«« Lr«»d«» StgrilllLtl 18d6. WM' ketrovckv und »parlo Houlivilon in relekon ^us- rvalrl ru VUIigslcn I'retseu 2l Lm8vv vresr kisekvr Lm8°°21 Wllvn Hssnevs! AauytgcschäWtetle: viaricilstr. S8/4V Fsnreigen-canf. Unnalime von Ankiindlaungei» bis nachmittag o lldr Sonn- und NrieilaaL nur Marieuitrabe aa Non I! lnö >/,i U!>r Die l ipaliioeBruna- zrile <cs. « Silben« so Di„ . An- biudiauuaen aus der Vrwaiieite Zeile L PI, i die rit>a!ti«e 8<-,ie aut Lerl leite ev Pi,., alb Emoeiandt Zeile e>a Pia tzn Stummer» »ach Lun» und kreiert»,en , wollige ÄNlndtrUe 3» P>, . aus Privaiieite «0 Pi, . Lirvinae Zeile aut li.erilette und als Euiacianai so PI,, «uswärtiae Li» - Nase nur ,e,en Larausde»at,lnno. wetegdUtiier werden mit U> Pi,, berechnet. fternivrcchanlchlub: «,»«I Nr. U und Nr. LOS«. i^äolk Saedmeirter. Loitteur ! ^ollunne» XIlvv, lm kalsi Itlliilx. ^ KlkMulv 8r»In»8 /«IN ^ti^ivren^ titr >»n«r»O„ »nä Herren. ^ HinerlliidnlMeliv ILa>»N, »i-eeke. — IIanrpNe<re. Olto vucWolr WHLwi, ^IIIlvII8ll'A88v Li ^ -tldreoktstrarso Ko. 43 ööL8üLki Loks plltnltree 8trasas. k» LlZSNL kaTnk. ' N ^.vn^dras V0U Int^vialen und 4IZonnornvnt« kür äio K ksraävkalter tilr ttorro». li.imnn uncl binävr. leiein, t»e»>iiern »ncl SunsorsI «Irlte«ai», hoi ltorron uns tzmtt»-» ,i,g ttvneu- tsiigor orsoirouä. rum Groins von S—« ^lie. «totk vor- iÄl>L b"in> Vorloitwor Unnelazzl-'t und U>ll»«i»ü«> lÄ. lt. «Venülllmli 88».. mir Milrieostr. 22 tz »E' in, V»i len»;r»n,>!»<«el<. "»W donnlugn geölt»«» «oo It -12 tttu- Nr. 14. Aitgtl: Teuische Tlonl-miaeliöriZkeil Evanttcl .Oonieic»;, Reich-iwulilveibniiv. Siarcte-Iii>.'>l<i,»n. .ÄÜenmuiiia-. Brig»lbk>lki-A»Ssla»b. Nuss.-jav. Kurst. !l.'>rdembeiid. Stichs. Vi'lksl>i»ve. Nliitmaj;! Wiilcruttst: Kaller, zcitw. fteiter. Lvn»avtttS,I4.Inunar 1W5. Deutsche Reichs- und Staatsangehörigkeit. In deutschen nationalen Kreisen ist bereits seit längerer Zeit eine von Miseren Landsleuten im Ausland« lebhaft unterstützte Beweguna im Ganne, die darauf abzielt, die „Unstimmigkeiten" zu beseilisten, die sich in den aegenwärtig stellenden Bcslimn.unqen über den Erwerb und Verlust der deutschen ReichSangchürigkeit sind«». Schon daS wird allseilist als eine zweckwidrige Unregel- niähigkeit empfunden, daß das jetzige Kesetz keine ReiclsS- angehöristkeit für sich allein kennt, sondern den Erwerb des StaatsbüraerrechtS in einem Einzclsiaate als Voraussetzung sür die Gewährung der Neichsangebörigkeit ausslelll. Nicht minder fällt dabei die staatsrechtliche 'Abnormität, daß ein deutscher Untertan in allen deutschen Einzrlslaateii zugleich das Staats- bürgerrecht besitzen kann, als verbesserungsbedürftig ins Ge wicht. Demgegenüber wird mit Recht die Forderung erhoben, daß das ReichSbürgerrccht als solches zuerst verliehen werden und es alsdann aus Grund dieses Rechtes dem Erwerber frei- stehen soll, sich nach seiner Wahl mit der Tlacttszngehörigkeit in einem Dundesflaate bekleiden zu lassen. Tos gilt natürlich nur für Ausländer, die sich naturalisieren lassen, oder für solche Deutsche, die nach vorhergcgangeiicm Verluste der Reichs- argehörigkeit diese wieder erwerben, während in einem Bundes staate geborene Deutsche nach wie vor in den Besitz der Reichs- und Staatsangehörigkeit zugleich gelangen. Doch auch diese tollen künftig noch den sür die Reform des Gesetzes über die Rcichs- angehorigkeit gemachten Vorschlägen nicht mehr verschiedene deutsche Staatsangehörigkeiten auf einmal ausüben, sondern cs wird empfohlen, daß jeder Deutsche nur in einem deutschen Einzeistaate das Staatsbiirgerrccht genießen darf, und daß er des bisher inne gehabten ohne weiteres verlustig geht, sobald er ein neues erwirbt. Unter dem ausländischen Deutschtum hat namentlich die zur Zeit gültige Vorschrift böses Blut gemacht, daß Deutsche, die das Reichsgebiet verlassen und sich 10 Jahre laug ununterbrochen im Auslande aushalten, ihre Reichs- und Staatsangehörigkeit verlieren, tocnn sic sich nicht rechtzeitig in die Matrikel eines deutschen Konsulats ciutragm lassen. Durch die Erfüllung dieser Zarin sichern sie sich dann die Beibehaltung ihrer deutschen Reichsangchörigkcit sür weitere 10 Jahre, aber auch nicht länger. Ten deutschen Behörden kann der Vorwurf nicht erspart werden, daß sie den herrschenden gesetzlichen Zustand, statt seine Mängel möglichst durch die Praxis auszugleichen, benützt haben, um aus Gründen des allerengherzigstcn ZiSkalismus sich über ihre mora lische national« Verpflichtung in Konstikissällcn solcher Art hinweg zu setzen. So ist cs vorgekouimen, daß ein ehemaliger deutscher Reichsangehöriger in England, der aus Versehen und Unkenntnis die rechtzeitige Ncueinlragung in die Aonsulgts- Matrikel unterlassen hatte, nach seiner Abweisung vom deutschen Konsulat durch die gar nicht dazu verpflichteten englischen Be hörden mit Reisegeld nach der .Heimat ausgcstattet wurde. In Deutschland aber wies man ihn hartnäckig zurück, und daraufhin legte sich abermals die englische Behörde ins Mittel und beförderte ihn aus ihre Kosten nach England zurück. Uebcrdies kommt cs häufiger vor. daß Söhne oon solchen Deutschen, die aus Grund der bezeichneten Versäumnis ihr Ncichsbiirgcrrecht eingcluißt haben, trotz freiwilligen Erbicteus zur Ableistung der Wehrpflicht im deutschen Heere nicht zugclasscn werden. Daß ein solcher Zustand der Würde eines großen Reiches nicht entspricht, darüber sind sich heute alle patriotischen Kreise einig, und die nationale Willensmeinung ist bereits in mehrfachen beachtlichen Kundgebungen zum Ausdruck gekommen, io in wiederholten An regungen und Beschlüssen der Deutschen Kolonialgcsellschast und des Deutsch«, Kvlonialkongresses. 'NcucrdingS werde» auch unter den im Auslande lebenden Deutschen überall Unterschriften für «in« Massenpetition an den Reichskanzler und den Reichstag gesammelt, die um entsprechende Abänderung des Ge setzes über Erwerb und Verlust der deutschen ReichSangchürigkeit nachsuchcn. Besonders bemerkenswert ist darunter eine Ein gabe an den Reichskanzler, die von den in Frankreich lebenden Deutschen ausgcht und deren geistige Urheberschaft unserem Botschafter in Paris, dem Fürsten Radolin, zugeschriebcn wild. ES werden darin folgende Forderungen ausgestellt: l. Daß iedem im Auslande lebenden Deutschen die Sichcrhcii gewährt wird, daß er niemals gegen seinen Willen seine Rechte als Reichs- angehcriger verlieren kann: 2. daß die Erwerbung der früher verlorenen Neichsangebörigkeit in jeder Hinsicht erleichtert und in keinem Falle so erschwert wird, wie dies bisher der Fall ist; 3. daß die Gebühren für die Konsiilatseintragung obgeschafft oder doch erheblich verringert werden: 4. daß daS schlecht ver ständliche Fremdwort „Matrikel" durch die Bezeichnung „Kon- sulatsliste der deutschen Ncichsangehörigen" ersetzt wird. Die Mißstimmung unter den Ausländsdeutschen über den jetzigen Zustand hat einen solchen Grad erreicht, daß das nationale Interesse gebieterisch eine unverzügliche Abstellung der berech tigten Beschwerden auf diesem Gebiete verlangt. Es verträgt sich in der Tat nicht mit dem Ansehen einer Großmacht, die Welt- Politik treibt und nach einem Platze an der Sonne ringt, daß sie ihre Angehörigen im AuSIandc gewissermaßen wie Aus gestoßene behandelt und sie in eine staatsrechtliche Lage verletzt, in der sie mi! Neid und Beschämung ans Amerikaner, Engländer, Schweizer und andere Nationen blicken müssen, deren Gesetz- gebung eine solche monströse „Verjährung" der Neichsangehörig- keit nicht kennt. Zur Keittizeichnnng der Empfindungen, die unsere Landsleute in der Fremde beseelen, sei hier der nach stehende bittere Schmerzensschrei eines Ausland-Deutschen wiedcrgegeben, der in einem im Verlage von Zürcher u. Fnrrer in Zürich erschienenen, durch Gedankenreichtum und gehaltvolle nationale und wirtschaftlich-soziale Grundanschaunngen aus gezeichneten „Politischen Nclormbuch sür olle Deutschen" zu dem hier berührten Gegenstand äußert: „Die stolze Britannia hält ihre Kinder mit äußerster Kraft zusammen und sie tut recht daran! Nur die blöde Germania gibt ihren Söhnen, die im Anslande leben und dort der Heimat vielleicht unendlich nützlicher sein können, als wenn sie zu Hause hinter dem väterlichen Lien sitzen geblieben wärvn, noch zehn Jahren unschlbar einen Fuß tritt, sodaß sie aus dem Ncichslemvel hinaussliegcn, sofern sie cs etwa veriäumt haben sollten, rechtzeitig den Anirag zu stellen, daß sie Deuliche bleiben dürfen! Es gibt für den Deutschen im Auslände nichts Beschämenderes als eine solch« unverständige, ja vom nationalen Standpunkte aus geradezu selbstmörderische Gesttzgcbcrei. Alle anderen Nationen suchen den letzten An gehörigen mit der Lupe in der ganzen Welt zusammen, nur der deutsche Michel flößt sein Blut aus bureaukratischer Borniertheit zu Tausenden und Abertauscnden von sich, und doch wundert er sich tagtäglich mehr darüber, daß die Slawen und Angelsachsen durch ihre Ucbcrzahl ihm schier den Atem benehmen." Ta inzwischen auch in Abgeordnetenkreisen die Angelegenheit aus genommen Worden ist, so erscheint die Erwartung begründet, daß die jetzigen unleidlichen Verhältnisse auf dem Gebiete des deut schen Reichs- und Staatsbürgcrrechls die längste Zeit gedauert lzaben und in kürzester Frist einer Neuordnung Platz machen werden, die auf dem von echtem Gcrmanenswlze getragenen Grundsätze beruht: „Einmal deutsch — immer deutsch!" Neueste DrahtlneldMMU vom 13. Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.s Eingegangen ist di- sozialdemo kratische Jnlcrpellcmon wegen des Bergarbeiter-Aus- ilandes im Ruhrrevier. — Die Beratung des Etats oes R c i chs j n st >'z a m t s wird beim Titel „Staatssekretär" fortgesetzt. — Äbg. Himburg slons.s rügt es als jedem Billig- keilsgefuhl wideripreäiend, daß in einer Privalklagesache der Ge winner eventuell die Gerichlskostcn tragen muffe, näuüich, wenn der verlierende Teil nicht zahlen könne. — Staatssekretär Nicberding: Wenn in solchen Fällen der Staat die Kosten übernehmen müßte, dann würden ooranssichtlich noch mehr als schon letzt aussichtslose Proteste angestrengt werden. — Abg. Lenz mann sireis. Volksv.I kommt auf die Oldenburger Vor gänge zurück. Sehr befremdlich in dem Strafverfahren gegen den Redakteur Schweyncrt erscheine ihm, daß Ruhstrat über haupt als Zeuge vernommen worden sei. sSestr richtig! links.l Er selbst kenne zufällig alle Hasardspiele. (Große Hesterkeit.) Pokern sei eins der ordinärsten Spiele. Es sei das Hasard spiel der Pferdehändler. lHclierkcit.s Es wäre jedenfalls bester gewesen, wenn nicht gerade Oldcnburgifche Richter zu Gericht gesessen hätten in einer Sache, wo der oldenbnrgischc Justiz- mintslcr so sehr beteiligt war. Ganz erstaunlich sei die Äenße- rung deS Kriegsgerichtsrats in dem Dessmier Prozeß gewesen: gegen einen Vorgesetzten gäbe cs keine Notwehr. Wenn das ein Jurist sage, so sollte sich der doch lieber die Examengebüikrcn wicdergcben lasse». sSehr ricbtigls Aus Hüfscncr und dessen Behandlung in Coblcnz ziirückkommend, schildert Redner, wie der junge Monn wiederholt Kirchcirurlauv genommen und ihn z»m Kneipeubesuche benützt habe. Wie anders pflege man die Preßsündcr zu behandeln! Ganz anders, als beipiclswcisc auch Leute, sic den Grasen Pückler. Seine Partei habe be reits eine Interpellation einoringen und den Rcichskantzlek fragen wollen, wie es komme, daß die Staatsanwälte das Treiben des hochgeborenen Grafen Pückler jo ruhig mit ansähcn. Nach dem Ergebnis des gestrigen Tages hielten aber seine Freunde eine wiche Anfrage einstweilen sür überflüssig. Der gestrige Tag habe jedenfalls gezeigt, daß der Mann nicht ver rückt ist, sondern nur an unglaublicher Aufgeblasenheit leidet und an dem, wogegen selbst Götter vergeblich kämpfen. sSclir richtig!! Habe Pückler doch sogar zu feiner Verteidigung zu den Richtern gesagt, gerade daß man ihn bisher stets so milde bestraft und sogar seine Begnadigung empfohlen habe, habe ibn oiinchmcn lassen, er könne nun erst recht losgehcn. iRufe linkS: Sehr richtig!! Zum Schluß geht Redner auf das Er fordernis eines durch das Rcichsgesch einheitlich zu regelnden Strafvollzugs ein. — Staatssekretär Nieverding hält dem Vorredner vor, daß die Behandlung Hüsscncrs auf der Festung zu dem Ressort des Krieasministcrs gehöre. Daß beim Straf vollzug überhaupt Unregelmäßigkeiten Vorkommen, das gebe er zu, aber nicht, daß so etivas absichtlich vorkomme. Es dürfe den StrafvollzugSbchörden nicht nachgcsagt werden, daß sie durch die Art des Strafvollzugs den erkennenden Gerieten ein Schnippchen schlagen wollten. Auch nach Erlaß eines Strafvollzugsacsekes würden Fälle, wie die, über welche der Vorredner sich beschwere, nicht Minz ousbleiben. Ein Straf- vollzugSaesetz könne aber erst nach der Reform des Straf gesetzbuches erlösten werden. Gegen Pückler sei auch schon frittier wiederholt von Staatsanwälten mit Strafanträgen voigegangcn worden: aber diese Anträge seien von den Gerichten abge- lehnt worden. - Abg. Jessen sDänc> klagt über die Recht- fprecbniig in Schleswig-oolstein. die parteiisch sei zum Nachteil der Danen. Danstchc Redakteure würden zu überaus schweren Strafen verurteilt, während dciistchgcfinnte Redakteure unter ähnlichen Umständen überaus milde davonkämeu. Er selbst könne einen Prozeß, eine Privalklage, die er wegen Beleidigung an- gestrcngi habe, nicht zum Awchluß bringen. Lein ^ Prozeß gegner habe ihn öffentlich der Lüge bezichtigt, als er daraus hingewiesen habe, daß ein gewisses, dänstch geschriebenes, aber deutsche Interessen vertretendes Blatt mit preußischen Staots- geldcrn erkaust sei. Oberprändenlen und Landräte hierüber als Zeugen vernehmen zu lassen, gelinge ihm nicht. — Abg. Kirich fZeiilr.) bedauert die unzulängliche Erklärung des Staatsiekrciärs bezüglich eineS Straioolizngsgcsetzes und tadelt die mancherlei schon gestern crörtcrlen unzuiättigen Aeußerungen von Schwurgerichtsovtsitzenden. — Abg. Müllcr-Meiningen stress. Volksp.l führ! Beschwerde über den Mangel an Rücksicht- nähme, auf die persönliche Freiheit. Würden Verhaftungen auf administrativem Wege weiterhin Mode, welchen Zuständen gingen wir dann entgegen! Der Staatssekretär solle wenig stens alle die Fälle aufklärcn lassen, in denen von zweierlei Maß gegen Angeklagte berichtet werde. Ein preußischer König habe cmmal gesagt: „Vor der Justiz muffen Prinz und Bauer gleich sein." (Zuruf links: DaS war einmal!! Dieser Zuruf spricht Bände. Redner plädiert dann noch für die Aufhebung der Strafbestimmungen wegen Beschimpfung kirchlicher Einrick)- tnngcn. — Staatstekretär Niebcrding geht auf die ein zelnen. vom Vorredner be'onders hervorachobenen Fälle ein, um nachzuweiscn, daß die Behörden und Gerichte durchaus nackt Lage der Umstände gehandelt hätten. — Abg. Kulerski iPole! klagt über Verwaltung und Rechtsprechung gegenüber der poln'tchen Bevölkerung, über Behandlung polnischer Angeklagter durch Staatsanwälte :c. Einer habe von polnischen Mtionalheloen als von Räubern und Rebellen gesprochen. Es ici das eine em pörende Verletzung des polnischen Ncttionalaenchls. — Abg. Spahn (Zenkr.f spricht sich gegen jede Acnderung des § 166 des Relchsttrasgefetzbnchs aus. — Abg. Kovfch streif. Volksp.s hält eine Reform des Gesetzes wegen Entschädigung unschuldig Verurteilter oder unschuldig Verhafteter für unerläßlich. Durch die gegenwärtigen Bestimmungen und ihre Handbabung werde eine zweifache Kategorie Freigesprochencr geschaffen. — Abg. GerIach stress. Vereinigst teilt mit, ihm fsei eine Vorladung zugegangen, in der nicht 'einmal angegeben sei, welchen, Deliktes er sich jchulsig gemacht baden 'olle. In seiner Eigenschaft als Reicbstagsabgeoroneter während der Dauer der Reichslagsiefsion sei überdies die Vorladung an sich gesetzwidrig. Wir hätten Klassenjustiz. Daß zu Schöffen und Geschworenen auch Arbeiter berufen würden, komme kaum vor. Bei Zummmcnfetzung der Gcschworcnenwabien werde partciiscb verfahren. Freisinnige sehe man dort kaum. Aus feinem Wahlkreise Marburg wurde ihm geschrieben, noch niemals sei ein Israelit Geschworener ge- wc'eil. Herrn Burloge müsse er noch erwidern, daß der „Sim- vlizissimus" ein Matt sei, über dessen Besitz wir als Deutsche uns nur freuen könnten. fLachcn im Zentrum und bei der Rechten.! Auch der „Kladderadatsch" sei gut, aber gegenüber dem „Simplizinimnö" ein stumptcs Messer. Das Blatt fei glän zend, mit Geist redigiert. (Gelächter.! Es sei nichts weniger als ein Schmutzblatts wenn es auch, wie alle satirischen Blätter, zu- weilen in ocn .vcbliiutz hcrabsteigcn muffe. Zum Schluffe be rührt Redner noch den Strafvollzug und erinnert , an Graf Pücklcrs Aufenthalt in Weiclffelmüudc. Bei der Einwemuur des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Danzig habe Graf Pückler Urlauh bekommen, mitten unter Landräten an der Tafel ge sessen. in einem Hotel logiert und erst anderntags sich wieder m die Festung zurückbcgcben. Sei das noch Sirafvollzug? — Schluß der Sitzung 6 Uhr. Morgen 1 Uhr: Fortsetzung. Vorher Interpellation Auer wegen des Allsstandes im Ruhr- rcoier. Tcutsck»-2iidwestasrikL Berlin. (Amtliche Meldung.)' Ein Telegramm aus Dindhnk meldet: An T » ph » s gestorben: Unteroffizier Adolf Berandeih geboren 21. Oktober 1881 zu Petcrka«chütz. früher Lcibkiirastier-Regimcnt Nr. 1, am 4. Januar ans dem Äranlenironsport in Orumbo. Berlin. (Priv.-Tcl ! In der B u d g e t ko m m i ss i o n des Reichstags erklärte Kolonialdirektor Dr. Stiibcl aus bezügliche Anfrage, in S ü d w e st a f r i ka seien 519 Offi ziere und Sanitälsostizicre, 154 Beamte, 11088 Mann, 9987 Pferde, 54 Geschütze, 16 Maschinengewehre. 'De Zurückziehung des Marine-Expeditionskorps sei beschlossene Sache: cs werde spätestens am 1. Ülpril d. I. die Rückreise ontreten. Bis Ende Dezember seien 42 bis 43 Millionen Mark verausgabt worden. Die B crluste stellten sich auf 35 Ossizicrc, 75 Unter offiziere, 363 Reiter, zusammen 473 Kopse, ferner 7 Offiziere, 11 Unteroffiziere und 72 Mannschaften (90 Mann), ferner von den Rescrvetrnppcn 12 Offiziere, 177 Unteroffiziere (189 Mannj, fo daß insgesamt 752 Tote bisher gemeldet seien. Vor dem. Feinde gefallen seien 354. davon 151 Mann der Schubtruppe. Berirarbeitcrbeweiumg. Berlin. (Priv.-Tcl.) Die heute im Reichstage einge- brachte sozialdemokratische Interpellation über den Bcrg- a r b e i t e r-A u ssi a n d lautet: „M dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß die Äerkbesitzer im Ruhrkohlenbezirk 1. systema tisch die zum Schutze der Arbeiter in der Rcichsgewerbeord- nung festgclcgten und aucb sür die Bergarbeiter gültigen Be stimmungen umgehen und sogar eine sörmlichc Orannisation be hufs Vcrrusscrllärnng unbcgnemcr Arbeiter beschlossen haben? 2. die reichsgesetzlichen Vorschriften über den Arbeitsvertrag tatsächlich außer Wirkung setzen, die Arbeitsordnung durchaus willkürlich onwcnden und dadurch wcrkjcitig fortgesetzt Kon- traktbruch geübt wird? 8. durch das Nullen der Kohlentvogcn die Arbeiter um einen Teil des Verdienstes betrügen? 4. durch ihre Verkaufs-Organisation, das Kobleiffnnoikat, ohne Berücksich tigung der, Industrie und ocr allgemeinen Volksbcdürfnisse die Kohlenprcise systematisch hinanffchrauben und, um. dies in höhe rem Maße zu erreichen, alles getan haben, ivas den Ausbruch des Bergarbeiterstreiks zur Folge haben musste? Weich« Maß regeln gedenkt der Herr Reichskanzler gegenüber diesen Vor gängen znm Schutze der Arbeiter, sowie der Kohlcnverbrauchec zu ergreifen?" /Berlin. (Priv.-Tcl.! Wie der „Rcichsanzeiger" kon statiert, sind bei der Bcraarbeitcrbcwegung im Rubrbczirk bisher ernstliche Ruhestörungen nicht vor- DiesäE Aolksrsi 6edr. kkllllä, LautMöi' 8tr. 79/81,
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