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Dresdner Nachrichten : 25.05.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190305250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-25
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.05.1903
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Briefkasten. Llax-pnul. <10 Psg.s „In Nr. IM der „Dresdner Nachrichten" vom 11. Mai 1903 druckt ein „alter Beamter" in einem ziemlich langen Artikel jeinen Unwillen über die eingc- jührten Prüfungen bezw. höheren Anforderungen aus. Er be zeichnet die durch Prüfungen aufgerücktcn Beamten /.wie unreif vom Baume gefallene Früchte". Bon den Militäranwärtcrn meint fr, daß wiche „für den öffentlichen Dieuft bevorzrrgt rver- den, leider mcht zum Vorteil". Dann sagt der Herr: „Früher kerrsckste freie Persönliche Ko»knrrcnz in der Laufbahn eines Vureaubeamtcn." Der alte Herr hat hier aber die liebe Pro- tcktion vergessen! Ich hatte i» meiner dienstlichen Tätigkeit bei mancherlei Behörden (Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit »no Eigen- heilen der Beamten hinreicliend kennen zu lernen. Obgleich imr's nuck lieber gewesen wäre, ohne Prüfung vorwärts zu kommen, jo hat mir solche aber durchaus nicht geschadet, und durch das Pauken auf die Prüfungen ist mir manches Wissenswerte erschlossen worden und verblieben. Die komvelenten Stellen handelten durch aus richtig, wenn sie durch Einführung der Prüfungs-Ordnungen danach strebten, besser geschultes Beamtenniaterial zu besitzen. Der heutige Beamte soll auch über seinen Dienstkreis hinaus eine allgemeine bessere Bildung besitzen und fähig sein, auch von anderen wissenswerten Sachen, als immer und immer wieder vom Dienst, zu sprechen! Die Prüfungen schade» durchaus nicht, sind auch durchgängig nicht zu schwer; der Anwärter soll nur em paar Jahre die Nase in die einschlägigen Bücher stecken, anstatt in den Kneipen herum zu säuseln! Und die alte, gute Beamtcnzeit wollen wir ja nicht wieder hcrbciwüuschcn! Die abfällige Kritik des alten Herrn Kollegen über die Militäranwärter kann ich gleich falls nicht teilen. Wenn sich solche Leute cingearbcitet haben, arbeiten sie sicher ebenso korrekt, wie die übrigen, zudem werden sie voll Prüfungen infolge der notorischen Abneigung erst recht nicht befreit. Der Militärauwärler bat Disziplin gelernt, hält meist gut Haus und ist mindestens ebenso treu, als der Zivil- onwärter. Und was die Leistungen betrisst, so empfehle sch dein „alten Herrn", einmal Umschau zu halten beim Auswärtigen Amte, den Intendanturen, Slaatsjchuldcnverwaltnug, Post, Bahn usw. Miuderbesähigte gibt's hüben wie drüben, aber bei vorgenannten Behörden findet man ehemalige Militäranwärtcr mit geradezu hervorstechenden Talenten. Eins beklage ich: das; die ^ckretärsprüsung nur einmal gemacht werden darr" — So lobenswert ich Ihren Eiter finde, gehören derartige Prüfungen doch zu den Geschmackssachen, über die sich bekanntlich nicht streiten läßt. UebngenS kenne ich einen Sekretär, der gar leine Prüfung gemacht hat, und sich, seitdem er zum drillen Mal geheiratet hat, doch zu den Schwergeprüften zählt. *** Hermann I. „Aus meinen Spaziergängen durch den Grohen Garten hat mich daü rücksichtslose Gebahre» von Autoinobilbcsitzcrn bez. .Führern oft mit Entrüstung erfüllt. Das Gebot „Liebe Deinen 'Nächsten!" kennen die meisten dieser Herren ollem Anscheine nach ancn heule noch nicht, oder sie halten sich für jo wichtig, das; sie glauben, aller göttlichen und mensch lichen Ordnung Hohn sprechen zu können. Der Große Garten iit doch gewiß in erster Linie dazu bestimmt, den Bewohnern der rauch- und rnßgeschlvängertcn Straßen der Großstadt Erholung zu gönnen. Wie viele» derselben iit cS aus finanziellen oder ans ge sundheitlichen Rücksichten oder auch ans Mangel an Zeit nicht ver gönnt, größere Spaziergänge in Gottes schöne 'Natur z» rurter- iichmcir! Doch wer jetzt in unseren Großen Garten hinauSwandert, in der Meinung, dort seinen Lungen die so überaus notwendige frische Luft zufuhreii zu könne», der hat sich oft bitter getäuscht Oft genug ist er — selbst jetzt an den vorwiegend feuchten Tagen — in mächtige Staubsäulen eingehüllt, anfgcmirbelt durch rasende Automobile. Wäre cs da nicht an der Zeit, die Straßen im Innern des Großen Gartens für den Antomobilocrkehr zu sperren? Elektrische Bahnen führe» doch auch nicht hindurch. Es ist gegen das Schleppentragen der Damen mit Recht ein energischer Kamps geführt worden, warum steuert man nicht diesem ungleich lästigeren Unfug? Viel lieber mag man doch aus allen Wegen des Großen Gartens die Kinderwagen verkehren lassen, als daß man Tausenden echolnngsbcdürstigcr Menschen durch die Zulassung von Auto mobilen die Freude an unserem lieben Großen Garten raubt. Es ist wahrlich schwer zu begreifen, warum unter einzelnen rück sichtslosen Menschen so viele leiden sollen. Bemerken will ich nach, daß ich nicht zu den Todfeinden der Automobile an sich gebäre Ich bin vielmehr der Ansicht, daß wir ganz geduldig der Ent wicklung dieses »wderiren Verkchrsvehikcls zuschaucn müssen. Aber aus den öffentlichen Anlagen soll man die Automobile verbannen, io lange ihre Leiter sich keiner Mäßigung befleißigen wollen." -- Tchr richtig bemerkt! *** F. M. H., Dresden. „Ich war von 1899/1900 bei einer Leipziger Firma als Bureanbeamtcr für eine von derselben miwertretcne Äersichcrnngs-Geicllschast engagiert: mein Austritt nolgtc lediglich deshalb, weil die Firma die Geschäfte der bctr. Gesellschaft nicderlcgtc und stellte mir ein Zeugnis aus, worin sie dies bekundet und bestätigt, daß ich die übernommenen Arbeiten nrr Zufriedenheit ausgeführt habe und mein Verhalten innerhalb des Bureaus zu Tadel keinen Anlaß gab. (Außerhalb des Bureaus kann sic mir aber auch nichts riachsagen.) Vor einigen Tagen be warb ich mich um einen ausgeschriebenen vakanten Burcaupostcn und gab bei meiner Vorstellung dem betreffenden Ehef als Referenz die erwähnte Firma mit an, der ich auch sofort mittciltc, daß ich nur erlaubt halte, sie als Referenz mit anzugebcn, gleichzeitig auf Grund des mir seinerzeit ausgestellten guten Zeugnisses um ireundliche Empfehlung bittend. Hierauf erhielt ich folgenden Be scheid: „Antwortlich Ihres Schreibens möchten wir Ihnen anraten, sich nicht ans unsere Firma zu beziehen, da wir durchaus nicht m der Lage sind, ein günstiges Urteil über Ihre Tätigkeit >n unserem Hause obgeben zu können. Sic ersparen sich also Enttäuschungen, wenn S>c unsere Firma fernerhin nicht mehr als Referenz aufgebcn." Wie muß ich mich nunmehr hiergegen ver halten, da mir doch die Firma ganz bedeutend schaden kann?" — Wenn Sic glaube», daß Ihnen Unrecht geschehen würde, wenn Ihre frühere Arbeitgeberin entsprechend ihrer Zuschrift an Sie ein minder günstiges Urteil über Ihre Person und Tätigkeit abgeben würde, dann werden Sie vielleicht gut tun, wenn Sie den Grund einer solchen Ihre» Erwartungen nicht entsprechenden Beurteilung >n Erfahrung zu bringen suchen, indem Sie die Firma um eni- sprechende Auskunft bitten. Vielleicht ließe sich die Angelegenheit aus diesem Wege zu Ihrer Zufriedenheit regeln. Im übrigen müklen Sie abwarten, welche Auskunft die Firma im einzelnen Falle erteilt. Gegebenen Falles könnten Sie dieselbe dann wegen Beleidigung nach den 88 185 folgende des Strasgesehbnches be langen. Ein weiterer Schutz steht Ihnen nicht zu. Insbesondere können Sie natürlich niemand zwingen. Ihnen gegen seine bessere Uebcrzcugung eine gute Benrleüung zu teil werden zu lassen. *** Langj ähr. Abonnentin in Mecklenburg- Schwerin. >30 Psg.) „Bitte, mir doch das Rezept vom Rhabarberkompott mitzutcilcn." — Ter Rhabarber wird geschält, >» etwa 3 Zentimeter lange Stücke geschnitten und eingcznckcrt, ans ei» Pfund Rhabarber rechnet man UX1 bis 125 Gramm Zucker. Nu» läßt man ihn zugcdcckt 1 bis 2 Stunden stehen. Danach gießt man den Saft ab, tut etwas Zitronenschale und einige Eß löffel Wasser oder Weißwein hinzu, bringt dies zum Kochen und legt die Stücken hinein, um sie einige Minuten darin kochen zu lassen. Dieses Kompott muß man unbedingt am Tage vor dem Gebrauch bereiten. *** Abonnent seit 20 Jahren. <20 Psg.) „Ich bitte Sic, mir ein wirksames, aber unschädlichcSMittel gegen dcnVcrlust des Geruchs und Geschmacks cmgcbcn zu wollen. Nach der Influenza im vergangenen Winter schmeckt und riecht meine Frau gar nichts mehr. Sie ist 19 Jahre alt. und unser Arzt sagt: Da gegen ließe sich nichts tu», cs sei eine durch die Influenza ent standene Schwäche der Geruchs- und Geschmacksncroen, welche unter Umständen bis zwei Jahre anhalten könne! Wissen Sic in Dresden einen diesbezüglichen Spez>alarzt von gutem Rus?" — Geruch und Geschmack lassen sich häufig besser» bcziv. wicderher- stellcn durch regelmäßige Massage von seiten eines Nascn- Spczialistcn. Es gibt deren hier »i Dresden genug, doch muß ich es ablehncn, Ihnen einen solchen im Bricskasten namhaft zu machen. *** G. H. „Gibt cs ein Mittel, aus Möbeln die Holzwürmer zu entfernen? Äusspritzcn und Verstreichen der Löcher ist bei der Menge derselben kaum möglich. Ober gibt es eine Anstalt, die es besorgt?" — Eine solche Anstalt ist mir nicht bekannt, und wenn, wie sie lagen, wegen der Menge der Holzwürmer ein Aussprihen und Verkleben der Locker keinen Zweck mehr hat. so werden die Möbel wohl kaum noch zu rette» sein und ihr irdisches Dasein als Feuerholz beschließen müssen. Ist jedoch ei» Möbelstück den Würmern noch nicht so »nrettbar veriallc», dann empfiehlt sich ein Bepinseln mit Petroleum oder Schwejelkohlensloss, Virkleven der Löcher mit Wachs und Uebeiziehen der Wände des Möbels mit Papier mittelst Leim, sonne Bestreichen der Löcher mit Kienöl und nach 24 Stunden mit Eijci'.vllrivllösung. E i» a 1 ter Nesjr. GO Psg./ „Auf einer Partie in der Sächsischen Schweiz fand ich In einen« Restaurant aus del Rückseite der Speisekarte ein gedrucktes Gedicht, daS ich Dir zur EthctlMMg Deiner Leser »iltleile» »ins:. Mailrank Maitrnnk. welche Woiine. Wie wird crauickr Her, und Gemüt, Wenn beim Strahl der liehen Sonne Man ihn trinkt bis daS Auge glüht. Selig lind dann auch die Stunden. Und ickon manches ichone Möndchen Hat dabei auch noch empfunden. Daß es ward zum iel'ge» .Kindchen. Mag trinken ihn, ob alt, vH »mg. Ob a»s dem Berge, in dem Tal, Er ist und bleibt ei» Labelrnnt, Beim Reise» überhaupt zumal. Drum trinken wir heut' insgemein. Weil er sogar ist ich« gesund, Nur Maitrank. Mcrttrauk nur allein. Es ist dies auch der beste Grund! WaS sagst Du dam ?" — Gleicht dem Poem der Maitrank, macht er unsehlbar niaikrank. *** N ichte A n n a. „Es ist vielleicht gewagt, de» Monat Mai. wo alle Knospen wringen, nicht schön z» sinden. in er doch der Wonnemonat für alle Dichter und poetisch gesinnten Menschen kinder Außerdem gibt's im Mai sa auch Soargel, srllche Mor chel» und Maibowle. Ein Unangenehmes aber hat der Mai ganz eimchieden, das lind die Mailäser Wie ckelhcrtt, wenn w ein zatwelndes und krabbelndes Vieh mit seinen Beinen <Pardvn! die Mailaser' sind meiiteirs mit l> Beinen zufrieden- ans einem herimilriecht Wozu sind nur diese widerwärtigen Ticre auf der Welt, und kann man nichts tun, um sie nuszurotten ^ Früher waren sic nur in de» Schalttahre» zu sehen — warum weiß ich nicht, aber wir habe» doch letzt kein Schaltjahr, aber Maitäler trotzdem " — Ja, liebe Anna, das ist ei» schUinmer Fall Wenn Du die Maul würfe und die Krähen trägst, wozu die Maikäfer da sind, und ob sie sie leiden möge», jo weiden sie Dir antworten .Wir baben sie rum Fresse,, gern!" Ta der Engerling zu seiner Ausbildung zum Maikäfer ! Jahre braucht, so hat inan rmiirrr von einer Maikäser- vtage gcredet. die man aller 1 Jahre zu erwarten hat. und vielleicht tccrs sie znsällig ans ein Schaltjahr! 'Nun haben wir aber 1900 kein Schaltzahc gehabt und dadurch sind die Maikäfer an scheinend lonfnS geworden, weil es ihnen a» einem zuverlässigen Maikäserialeiröer fehlt. Sieh Dir mir einmal so einen liicrniicir, gemütlich brnmiircnden Burschen an' Gar so widerwärtig kan» ich ihn nickt finden, er ist überhaupt ein wunderbares Geichövi. Seine Muskelkraft iit im Berhäilnts zu seiner Größe ganz erstaun lich. Werden einige in ei» Gesäß eiiigeiperrt, das einen leichte» vdcsi nicht ganz fest schließenden Deckel hat, so heben sie ihn ans und befreien sich „ans eigener Kraft" Ei» einziger Maikäser soll, im Milic'skop betrachtet, mehr als M09» MuSkeln haben Selbst gezählt habe ich sie zwar nicht, aber ich kann ja meinen Somnier- nrlnnb dazu verwende», wenn eS da noch Maikäfer geben sollte, nin meine und Deine Kenntnisse zu erweitern. Daß die Maikäfer durch ihre Gefräßigkeit an den Bäumen großen Schaden aniichlen können, läßt sich nicht leugnen. Eichen s,essen sie ganz kahl, wenn sie solche antressen, auch an Kastanien finden sie großen Gefallen, während sie die Blätter der Linde unberührt lassen, die jungen zarten Blätter der Lbstbännie finden sie äußerst schmackhast. aber an die Blüten geh?» sie erst dann, wenn sie daS Grüne vollständig vertilgt habe» Selbstverständlich bat man sich von leber Mülie gegeben, die nnheilbriiigeiiden Käser zu vertilgen. Im Jahre 1179 war in der Schweiz die Maikäsewlage so arg, daß man sie feier lich vor das geistliche Gericht in Lausanne geladen hat Es wurde ein Verteidiger sür sic bestellt, aber trotz seiner Beredsamkeit hat man sic i» den Bann getan und ihnen de» 'Aufenthalt irr dortiger Gegend streng nnleriaat. Ob cS seitdem am Genier Sec keine Maikäfer gibt, das weiß ich wirklich nicht, aber ich kann ia einmal »ach Lausanne reisen und mich dort näher erkundigen. Für meine lieben 'Nichten bringe ich jedes Opfer. A »na Dohle r. 121 Psg.) „Ist Ihnen der Ort „Weitzcirdvrf" bekannt und liegt derselbe in Sachsen?" — Ich kenne nur eine» Ort dieses Namens, d. i. ein Gntsbezirk in Preuße», Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. *** E H.. Roßwein. „In meinem im Jahre 1899 aus mir bcsiem Material erbauten Fabrikgrundslück hat sich letzt in ariSgedehiiIem Maße der Schwamm gebildet. Ta das Gebäude vollständig nach allen Seiten frei iinv hoch steht und auf Lehm boden ruht, ist nach meinem Ermessen >ede Ursache dieses Miß- starrdcS durch äußere Wittcrungs- :c. Einflüsse vollständig aus geschlossen. vielmehr dürfte dieielbe i» dem seinerzeit augenscheinlich zu grün verwendeten Holz des Fußbodens zu suchen sein. In diesem knalle ist es mir selbstverständlich von Interesse zu wisse», ob der betreffende Baumeister, wenn ibur dieser Verstoß »achgcwiescn werde» kann, heute noch iür die mir durch diesen Schaden ent stehenden Kosten bezw. für die kostenfreie Reparatur haftbar ge macht werden kann oder nicht." — Wenn der 'Nachweis erbracht werde» kan», daß seinerzeit z» irisch verwendetes Holz die Ursache der Schwnmnivildung ist, so ist der betreffende Bannicistcr haftbar, vorausgesetzt, daß nicht andere Umstände dieien Schaden herbei- gesührt habe». AnS dreicm Grunde dürste eine Untersuchung der Banlichkcite» seitens eines Sachverständige!' geboten erscheine», wobei folgende Punkle zu berücksichtigen sein würden: 1 Ist das Gebäude unterkellert und sind die Ärniidiirauerir mit Isoliermaucrii oder Isolierung versehen ? 2. Ist die Kellerdccke mit Gewölbe oder massiver Decke und event. mit 'Awhaltisolicrnng hergestelll worden ? 9. Sind seinerzeit die Lagerhölzer mit Karbotiirerlm oder dergleichen gegen Fäulnis präpariert worden? 1. Wenn das Ge bäude nicht unterkellert sein sollte, fft dann aut dem Lehmboden Beton- oder Ziegcllager hcrgcstellt worden oder liegen die Balken lager direkt aus dem Erdreich oder Lehm uns ? Ist Fchlt'vben- cinschnli und i» welcher Beschnfscrrheit verwendet worden n»d war sriirclzcit das Ausfnllmateria! dieses Elwchubes trocken? «>. Ist sür genügende Ventilation der Räume nach dem Bau und später ge nügt worden und konnte die vom Bau hccrnhrende Nässe unter dem Fußboden richtig austrvckiren ? Ist etwa der »ock zu frische Holzfußboden sebr bald »ach Fertigstellung mit Oelsarbe gestrichen oder Linoleum belegt worden, so daß nitgcndö Lustwcchscl slalt- sindc» kann''' »»* Wvldemar S. „Bitte mir »ritzutcilen. wievk-K ich in die Alters- und Jiivalideiikasse zahlen muß bei einem Verdienst von 8,10 Mk. pro Woche. Auf Erkundigung wurde mir gesagt, cs sei gleich, ob ich den Tag 9 Mk. verdiene oder I Mk.. was ich jedoch bezweifle, da es doch fnns Klasse» gibt. Ich bade pro Woche 2-1 Psg. bezahlt, also 3. Klasse, als ich 17 Mk. Wochcnverdicnst hatte, und jetzt bei 8,10 Mk. muß ich dasselbe bezahlen Es handelt sich hier »in die Versicherungsanstalt sür das Königreich Sachsen " — Allerdings würden Sic. nach dem Verdienst betrach tet, zur Klasse 2 geboren, allein dreier ist nicht maßgebend, weil Sie der Betriebs Krankenkasse angeboren und deshalb erfolgt nach 8 3l Absatz 2 des Invaiideir-BersichernngSgejetzes die Berechnung nach dem 300f>rche» Betrage des für den Krankcnvcrsichemngs- beitrag maßgeblichen durchschnittlichen Tagclohncs. Dieter liegt, wie Sie sich ans dem Kasscnstatut überzeugen können, zwischen 551 und 850 Mk., jo daß die Bcitragsleistnug in Klasse 3 richtig ist. *** Abonnent M. in R. ..Ich babe em Projekt, welches ich eventuell patentieren lassen möchte. Um mich aber den damit verbundenen Kosten nickt umrützcrwcisc auszujetzerr, ersuche ich um gefällige 'Angabe einer Person, welche mein Projekt vorher aus seine Patentsähigkeit eingehend prüfen und ans seinen Wert bezw. Nutzbarmachung begutachten würde, ohne mich dabei der Gefahr aussctzen zu müssen, daß von meiner Erfindung andcrwcitcr Ge brauch gemacht wird." — Was die Vorniitersuchung der Patent fähigkeit anla»gt, io ist Ihnen die Durchsicht der amtlichen dcut- scheu Patentschriften zu empfehle», welche hier auf dem Poly technikum lLesezimmer), in Chemnitz bei der Direktion der tech nischen Staatslehranstaltcn, in Freiberg bei der Bergakademie, und in Leipzig bei der Handelskammer zur kostenlosen Einsicht auslicgcn. Eine umfassende Voruntersuchung, zu welcher auch die Durchsicht der Fachliteratur und der ausländischen Patent schriften gehören unirde, ist zwar möglich, aber teurer als die Patentanmeldung und gewährt doch nicht unbedingte Sicherheit. Eine autorisierte Stelle zur Vorprüfung des wirtschaftlichen Wertes der Erfindung existiert nicht: Sie würden sich aut Ihre Gefahr an enien privaten Sachverständigen wenden müssen. T-ie durch Neichsgcsetz bernsciicii Berater und Vertreter der Er finder sind die Paleiitauwätte Wolle» Sic einen solche» am hiesige» Platze cmpsvhle» haben, dann schicken Sie Ihre Adresse mit srankiericm Kuvert ein. *** Alter langjähriger Abonnent. <50 Psg! „Dresden aeivrnnt »i chr und mehr an Ausdehnung. Ein Stadtteil reiht sich an de» anderen. Immer „ene Straßenzügc erscheinen wie anS der» Boden gewachsen. Bei all diesem augenschemlichco Zuwachs, >wn welchem das Adreßbuch wohl den ersten Beweis mit Iresert, wird einem auch verständlich, wie schwierig cs vsl sein mag, für die »en entstehenden Straßen und Plätze geeignete 'Namen aiiSsindig zu machen Mil Recht nimmt nnjere loohlwenc Stavl- verwallnna gern auch 'Namen vvn Männern, die stch um umer engeres Vaterland und insonderheit auch um untere Stadl Dresden in der cuie» vdcr anderen Weise verdient gemacht haben. Es lau» jedoch oerhältnismätzig nur wenigen derartige Ehrung angetan werden, Las vergeht man lehr wohl. Doch möchte ich nicht ocr- fehlen, auf einen Mann hinzuweijen, der es wohl ivert wäre, wenn sei» 'Name dem Gedächtnis der Stadl Dresden erhallen bliebe. » der er Jahrzehnte hindurch gewirkt und als hochgescierter Kairzc! rcdiicr bis an icin Lebensende verehrt und geliebt wurde. Es ist unser im Jahre 1897 verstorbener unvergeßlicher Obcrhosprcdlger und Vizepräsident des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistvriums l> Ernst Juli»? Meier. Hierbei iei noch erwähnt, daß die Straßennamen, wsern cs sich bei denselben nin Personen handelt, sür die Einheiiniichei, wie Fremden jedenfalls noch bedeutsamer und interessanter würden, wenn aus den Straßenschildern uirlcu Stand. GcburtS- und Todesjahr zu lesen wäre. z. B so: Gutzkow, Dramatiker, geb. t8tl, c 1878. Bitte, lieber Onkel, laß mir Dein freundliches Urteil betreffs dieser beiden unmaßgeblichen Vorschläge gntigst wissen." — Gegen den erste» Vorschlag, eine Dresdner Straße nach dem verstorbenen Obcrhofprediger IN Meier zu be nennen, habe ich absolut nichts einzuwenden, während ich mich für de» zweiten Vorschlag nicht erwärmen kann Meiner Ansicht »ach wäre cs zweckmäßiger', die ciitiprechenden 'Notizen in das alpha betische Slraßcnvcrzcichnis des Adreßbuches aufzunehmen. Es wäre gar nicht w uirmteressairt, wenn man dort hinter jedem Straßennamen gleich eine kurze Erklärung fände, wann die bctr. Straße entstanden und nach wem sie benannt worden ist. *** Unteroffizier ? 8/108. „Bitte mi" mitteileir zu wollen, ans welche Art inan am sichersten Tätowierungen aus der Hand cirtscrnt?" — Aha, da hat man sich einmal in einer geisles- schwachen Stunde ein „besonderes Kennzeichen" zugelegt, das man nun um leden Preis wieder los icin möchte. Ter Wunsch ist be greiflich. da ja in einem zwilisiertcir Lande kein Mensch eine solche neuseeländische Hautnralcrci mehr schön findet und höchstens die Polizei dasnr noch Interesse an den Tag legt, weil sie ihr unter Umständen gewisse Ausgaben sehr zu erleichtern vermag. Das Ersi- fernen solcher Tätowierungen ist keine so einfache Sache, da durch Anwendung drastischer Mittel leicht eine Hautkrankheit hervor- geruferi werden künn, welche den Tätowierten aus dem Regen in die Traufe komme» läßt. Vor einigen Jahren wurde einem An- sragcr nach einer Mitteilung in der „Pharm. Zeitung" folgender Rat erteilt: Durch Auflegen einer Paste aus Salicylsäurc und Glycerin sollen sich Tätowierungen entfernen lassen. Auf die Paste kommt eine Kompresse. Alles wird mit Heftpflaster bcscskrgi. Nach etwa acht Tagen wird die Vaste abgenommen, die Epidermis lOberhants entfernt und das Auflegen der Paste lgewöhnlich dreimal) wiederholt. *** Langjähr. Ab. in Blasewitz. „Auf einem Dresdner Grundstück stehen a» erster Stelle 11000«) Mark sür eine Berliner Bank zu 4>/t Prozent, eventuell für den Fall unpüiikllichcr Zinszahlung 6 Prozent hypothekarisch eingetragen. Diese Zinsen sind „sür die Dauer der Säumnis", wie es in der Urkunde heißt, zu zahlen, auch ist sür diesen Fall das Kapital für die Gläubigerin sofort „rücksordcrbar", obschon sonst zehn jährige Unknndbarkeit sür beide Teile ausgemacht ist. Für mich stehen als zweite Hypothek 40000 Mark eingetragen zu 5 Prozent. Der Schuldner hat am 31. März und überhaupt bis jetzt Zinsen an beide Gläubiger nicht gezahlt und die Inhaberin der ersten Hypothek hat wegen der Zinsen Antrag auf Versteigerung gestellt. Ich werde also dieses Grundstück, das jetzt kaum noch 7000 Mark Miele bringt, erstehen müssen, um wenigstens die .Hoffnung aus spätere Wiedererlangung meines Kapitals zu behalten. Ich möchte nun gern 1. die hohen Zinsen sür die erste Hypothek s6 Prozent), welche die ganze Miete verschlingen, mir möglichst ersparen und könnte da vielleicht von der Bestimmung in 8 268 des Bürgerlichen Gesetzbuches Gebrauch machen, 2. aber auch mir für die Zukunst die erste Hypothek billiger beschaffen, zumal man jetzt leicht Kapital zu 4 event. sogar 3"/n Prozent bekommt. Die Berliner Bank schrieb mir auf meinen Vorschlag, „die bis jetzt fälligen Zinsen von mir aiizuirehmcn und das Kapital mir künftig für dm Fall der Erstehung des Grundstücks zu 4 Prozent zu belassen", dieser Vorschlag sei noch verfrüht. Was würden Sic mir raten? Soll ich von 8 268 des Bürgerlichen Gesetzbuches Gebrauch machen? Dann würde zunächst die Bank ihren Versteigcrungsanirag zurück nehmen und rck solchen stellen müssen. Ihre Kapitalssorderung würde aber in diesem Falle bei der Versteigerung „bestehen" blcibcn und ich könnte mir keine billigere Hypothek beschaffen. Tics scheint doch das leider so unklare Gesetz vorn 24. März 1897 bestimmen zu wollen." — Von dem Ablösuirgsrcchie des 8 268 des Bürgerlichen Gesetzbuches Gebrauch zu machen, würde nur dann Zweck haben, wenn Sie die Zwangsversteigerung hinausschicbeir oder ver hindern wollten. Das dürfte aber sür Sie kaum Vorteile bieten, ja, cs könnte cocntucll erst recht zu Verlusten für Sie führen, da nach Ziffer 4 des 8 10 des Zwaiigsvcrstcigcruirgsgesctzcs im Falle der schließlich doch unausbleiblichen Zwangsversteigerung Zinserr- rückstärrde, die älter sind als zwei Jahre vor der Versteigerung, erst an späterer Stelle Berücksichtigung finden. Sic werden vielmehr gut tun, der Zwangsversteigerung ihren Lauf zu lassen. Bis zum Versteigernngstcriniiic aber müßten Sic sich eine bindende Er klärung der Berliner Bank, ob und zu welchem Zinsfüße sie sine 110000 Mark sichen lassen will, verschaffen oder sich ondcrwcil dieses Kapital sichern. Die Förderung der Bank fällt nach 8 43 des Zw.-V.-G. unter den im Vcrteilungstcrmine bar zu berich tigenden Teil des McistgebM, das sog. Bargcbot. Im Vcr- steigcrnngstcrmiire müßten ^re auf Verlangen für ein Zehntel des Bargcbois Sicherheit leisten. Sie werden also gut tun, 11000 bis 12 000 Mark bereit zu halten. Im übrigen wird cs stch empfehlen, wenn Cie sich mit einem Anwalt ins Einvernehmcir setzen. *** A. Z. <10 Psg.) „Ich bitte Dich, meiner Tante, wenn auch indirekt, einmal die Paten zu stecke». Ich bin ein junger ge bildeter Mann und wenn ich sagen darf, „die Ehrenhaftigkeit reibst". Da hatte ich vor einem Jahre das Malheur, daß mein Prinzipal „krachte" und gelang es mir erst nach einigen Wochen, wieder Stellung zu finden, selbstverständlich mußte ich in dieser Zeit Schulden machen, und so borgte ich mir von einer alten Tante eine Summe, welche mich diese Wocl)eii okne Sorge» leben ließ. Jetzt erlaubt sich diese Frau, mir zu jagen, daß ich unehrenhaft sei, denn ei» anständiger Mensch hätte gelncht, im Lause eines Jahres seine Schuld abzustoßcn. 'Nun sage mir, muß ich mir diesen Schimpf gefallen lassen, oder kann ich diese Frau vcrllagcn? Sagen will ich Dir mich, daß diese Frau eure kinderlose Witwe ist, welche wenigstens 400—500 Mark ans der Svarkassc vat und also das ge borgte Geld gar nicht zur Not bracht. Antwortest Du mir. daß ich diese geizige Frau ob des mir angetanen Schimpfes verklage» kann, so spende ich Dir noch 50 Psg. sür Deine Schulkinder." — Bedanre, unter diesen Umständen auf die Spende verzichten zu müssen. Sie sind mir der Rechte! Eine alte, gutmütige Tante gibt Ihnen, der sich in gute» Zeiten offenbar selbst nichts gespart yot, von ihren Ersparnissen jo viel, daß Sic irr wochcnlairger Stellenlosigkeit ohne Sorgen leben lvnircn und nun, wo die Gute endlich ihr Geld wdedcrhabc» will und Ihnen Vorwürfe »rach!, daß Sie sich innerhalb Iabrcssrijt nicht bemüßigt gefunden haben, von selbst an die Tilgung Ihrer Schuld zu denken, da spielen Sic sich auch noch auf den Beleidigten hinaus und wollen Ihre Helferin in der Rot vcrllagcn! Pfui, schämen Sic sich. Sie „per- sonisizierte Ehrenhaftigkeit"! *** Robert Wolf. „Mir. will es nicht gelingen, ftr meinem Garten Kohlrabi zu erbauen. An den Wurzeln der Pflanzen bilden sich regelmäßig Knoten, die das Wachstum zu beeinträchtigen scheinen. Was ist die Ursache der Knotenbildmra und wie kann man ihr Vorbeugen ? Woran liegt es, wenn die aus der Erde gezogenen Möhren aussehen. als seien sie vom Roste zerfressen? — Das Knotigwerdcn des Kohlrabi ist meist die Folge zu vielen Stickstoffes in der Erde. Sie haben eS wahr- scketnlick »u aut aememt mit der gegebenen Menge Stalldünger. Dpes-rrer Nachrichten. 111. Leite 8. Montag. 26. Mai IVOS
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