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Dresdner Nachrichten : 05.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189011055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-11
- Tag 1890-11-05
-
Monat
1890-11
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1890
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SrssSnor WaiHviHten. vir. .!0r>. Seite S. v» Mittwoch. 3. Rvv. !8i>« das Versäumte nachzuholen. Wie sich doch die Zeiten ändem und die Mensche» mit ihnen I Es sind noch nicht vier Jahre her. als derselbe Herr v Goßler im preußischen Adgeordnetenhause höchst verlegen die von ihm vollzogene Ernennung deS bekannten Dr. Schweninger znm außerordentlichen Professor der Berliner Nniver sitäl vertheidigre. Er berief sich damals aut die Verdienste des Betreffende» um die Gesundheit des Kurilen Bismarck und meinte, das; alle anderen Rücksichten zu schwelge» Hütten, Ivo das kostbare Leben unseres großen Staatsmannes aus dem Spiele stehe. Heute walten offenbar noch höhere Rücksichten vor, die e- erfordern, über Haupt nicht mehr von jenem große» Staatsmanne zu sprechen! Außerhalb jener Kreise aber, die nicht durch den Trieb der Scibst- crhaltung gezwungen sind, aus gewisse Stimmungen Rücksicht zu nehmen, bewahrt man dem großen Manne niienlwegl die ibm ge bührenoe Dankbarleit und Verehrung und wird eS bet passenden Gelegenheiten auch an der äußeren Belhätigung dieser Gefühle nicht fehlen lassen. — Unter außerordentlich zahlreicher Bethciligung wurde aesier» Nachmittag von der PareiitatiouShalle des inneren Neu- 'lädier Friedhofes aus die irdische Hülle des cmcr. Bürgerschul' direktorS Herrn Gottlob Wilhelm Kolbe, zur lebten Ruhe bestattet. Unter dem zahlreichen Trauerge'c'ige erblickte man u. A. Herr» Schulralh Eichenberg. Herrn Qleuchnirath Brrthelt, Herrn Liadlrnth Dr. Nake. sämmtliche städtischen Bvlksschnldircttoren und zahlreiche freunde und Verehrer des Verstorbenen von nah und leru. linker Borantritt der Vertreter des Schnlercvtus der ,ö. Bürgertchule und einem Gradgcsanae bewegte sich der Trauer- zug zur letzten Ruheslalt. Nach der Einsenkuiig hielt Herr Archi- diakonnS ffiüger eine ergreirende Dranerredc, in welcher die herr lichen Eigenickzatten des Verslorbenen alS Lehrer. Direktor und Beruhender deS „Allgemeinen Sächsischen Lelirervereins" gebührend gewiirdigt wurden. .Herr Direktor Zahn dankte dem Dahingeschie denen im 'Nnmen des Lelirertolleainins und der Schüler und rief ihm feinen persönlichen Dank, zn dem er sich als dessen AintSnach- tvlgcr gedrängt fühlte, in die Ewigkeit nach für alle Liebe, mit welcher er sie Alle nnisaßle Herr Direktor Kleinert legte im Ans !m. lange, bis aus dkNKnochen reichende Stirnseite zugefügt. Den Kutscher soll dada-M ' - Kind« wurde «ine etwa 1 Wunde an der Unken . irgendwelche Schuld nicht treffe», da da» Mädchen so schnell in den Wagen HIneinaelaufrn. daß ihm ein rechtzeitiges Anbalten nicht möglich war. — Am Ä. v. M. suchte ein Mann aus der Straße die'Bekanntschaft eines bei einer .Herrschaft in Neustadt dienenden Mädchens zu machen, dem er unter a»dereur sagte, daß er Maschinen meister an der StaatSbahn sei und Hossmann heiße. Nach einer Woche sprach er abermals bei demselben vor. erwähnte seine Hobe Stellung und sein -MN Mk. betragendes jährliche» Einkommen und erklärte, daS Mädchen, welches angegeben hatte, daß es sich von, Lohne nach und nach eine kleine Summe erspart habe, hei- rathen zu wollen Der Hochn-iisiag ward daraus von tbm aus den 1 Dez. scstgejebt. dazu brachte er anderen Tage« zwei Ringe, die er soeben, am Rciormativiissesle. bei einem Goldarbcilcr gekauft haben wollte DaS Mädchen war vorsichtig. Sic theiitc die Vor fälle ihrer Herrschaft mit: man erkundigte sich darnach ans der StaatSbahn und in der angrgebciien Wohnung des Bräutigams, erfuhr, daß denselben Niemand kenne, sowie, daß die Ringe nicht neu. sondern mehrfach getragen seien und segle hierauf, da die An schauung Plap griff, daß man es zweifellos mit einem Heirathö- i chwindler zu tdu» habe, die nächste PolizeibezirkSwache von dem Verdachte in Keiinkniß. Bei seinem Wiederkomiiien vorgestern Abend wurde deshalb der Mann verhaftet. Es hat 'ich heransgeueUt. daß alle feine über Stellung und Einkommen gemachten Angaben nmvabr sind, daß derselbe wegen Betrugs bereits vorbestraft ist. wegen hier in Dresden verübten Diebstahls und Betrugs seit über Jahresfrist und anßcrdeni noch von auswärts seit dem Jahre 188:! wegen meS gleichen Vergehens gesucht wird. — Wiederholt waren während der letzten Woche» in verschiedenen Verkaufsautomaten der Neu- und Antviistadt an Steile von Zehnvieiiiiigcrn diese» in Horm und Stärke ähnliche Eüsenvlättchen vorgefunden und eine entsprechende Anzahl Waaren vermißt worden. Amtlicherieis wurde sofort vermnthet. daß der oder die Urheber des vorliegenden Be truges dem Schlosser- oder Klempnergewerbe angehören würden. Daraus ergab sich znnächjl eine entsprechende Verständigung der trage deS Vorstandes des Allgemeine» Sächsischen LebrervereinS j Meisler derselben und kurz nachher ward von einem Schlossrnneisler den, hiesigen Berliner Bahnhof« die Der ' inselben war. als der Zug über fubr. der Schädel eingelchlagen worden. M. .... ^ «tter^ Der Tod war sofort «tn- Lebensjahre. siE««1ückin nnier herzlichen Werten der Anerkennung und Liebe eine» Lor beerkraiiz »in Gr..tze nieder, desgleichen Herr Direktor Baron Namens der städtischen VolkSschnldirektorcu und des Pädagogischen Vereins. Hen ,neuer Leipzig üherbrachle im Namen des Leip ziger Lel".erve»iii-. zu dessen Elnennntgliede Herr Kolve vor t Jalnen .:i Aiierkennnng seiner Verdienste um die Lehre, chail ernannt worden, einen prächtige» Lori'eerkraii;. Hier aus ei'elgie die Einsegnung durch den amlirriiden Geistlichen, woran' der Lehrergeraiigverem „Wie sie so saust ruh'»" intonirke. 12 Jahre war der Entschlafene Vvritand des Allgemeinen Sächsi schen Lehiere.reinS San.il lei 'eine fflnh' -- Mit dem Mon.lt September in bekanntlich die Zeit ab- gelaufen. »> sicher Ver'.i, nehmen bau l niigeimvu geb! med El'a'.n-'!! bis 2 U: le»d ivelci'er t oneaiitche Da ledoch eu eben in, u- . noch ins m'. irr.', c'? der städtische Jmpsarrt zusoige geietz» nuent,zeitliche > in v s n n g e » vorzii- >e gvoßue Aiizah! imv'vslichtiger Kinder ö de, städtische.' J'iipsanl. He>r Dr an; Vöeikeles icdeii DrenSlag von '.ach lei Zmp'starion. Breite,krai.e:!, Zug,' nngen nnenkgeitlich vcurehmen. Nlach dem Reichsimpsgesetz in ledes Kind vor'Avicin' des ans !em Gebint-Nahr folgenden Kalender^ mbreS der Jmpllmg ini: den Scimi vollen zn nnternelren Eltern, Pffegeeltern und Vormünder imv' n->> wieder impivsiichliger Kinder I.p.teren nicht ducrii den städtischen ni den belreffendeii Piii>alä>;len k Hü'.mmg der Hmpfiisten beanr r dieser Vor'ciirift noch nicht ent Vermeidnng von Strafe alSbaid e w e > b e v e r e i n s v e r i a in m- l u n g trug ein ffcecutalc'r. Herr Sllo KremerSiwss, irci aus dem Gedächtniß das üicnnhoid Hnch? ichc Epos: „Inge" vor. sprach auch noch eine Scene ans Shatewcare-.! .Heinrich i V. ,,„d eiiltete mit beiden Reeiteiieaen vielen VenaU. Vorher belichtete Her» Patentanwalt ''»i.d Schmidt für den technischen Ausschuß des Vereins üdcc einen Besuch des legreren in der großen, in der Zwickauer'».»!!»' gelegenen Blechemballagenfabrik von Anton Reiche in der Antonsladt cm am Rande beschädigtes ZelmpfennigNiick ab gegeben, das er i» ieiner Tageskasse gesunden halte. Daraufhin erschien eS ralhsich, gegen die bei diesem Meister beichässigten Lehr linge vorziigcheii. obgleich die Ueberzeugung anSgesprochen ivnrde, daß leßlere vollkommen rechsichasse» seien, der eine von ihnen iiber- sächsiiche I dies versicherle, er habe das Stück von einem Diener beim Oessnen eines Schlosses empfangen Die Erörterungen haben nun zn dem Ergebnisse geführt, daß diese Lehrlinge die Anfertigung und be- knigerische Verwendung der Eiieiiplaltchen zugenaiiden haben. — Das aus Anlaß seines lOjähngcn BcslehenS von dem M i I i t ä r v e r e i ii „ Wekkin " für Griina. 'Neuc'iwa und lim- gegend am Sonntag gefeierte Fest snhrle iitze» lii>>> Feilllieilneimier nach dem reichgeschnincklen Saale zur „Grünen Wiese" in Gnina. Sämmtliche Ehrenmitglieder des blühenden Veceins ivaren an wesend nild als Vertreter des Direktoriums von Sachsens Militär- pereinsbniid wohnten die Herren Tennert und Limdach, sowie Herr Vezirksvorsteher Wosiram der sieier bei. Nach dem Gelange de? Abt scheu Liedes „Gott grüße Dich" begrüßte der Voriißeiide. Herr K bert. die Veiiammlnng mit einer Ansvrache, ivobei ec den Gesüh len der altrn und iniigen Soldaten mit den Worten: „Wirbleiben treu dem Eid. den wir geschworen, als nnS der König zn den Zoll haben, iptzalä die Jiiipsnna der tz Jmviar ;i eiscä !a> in. Sn : timen vc culSge't.- ltten Jmp'scheiü :e der um lracfteu Petze, de vanille gen. Wei sprechen . VMä ume nicht. dies zur nach;ul> eien. — In öe r vera.estllsieii G er Anffchivl.ng die e- Geicv»r»re? stellt :n nrsäcbiichem Zusammen- Aiiiic'nccN Von den Mitwirkcnbcn seien genannt: Eoneertsän.zc- hange mit deckEntioickeliing der Ehololadensabrikation in Dresden. Ans kleinsten AnEngen iicrans — einer Kiemvncrwcrkslatk am Zreiberger Platze, in welcher zunächst Zormen für Daiclchokoladc und El".istdan»i'chmilck hcrgeslelll wurden — erwuchs eS bald jo kräftig. dE: der Besißer es stetig erweitern mußte »nd schließlich die gii'ße .-.»brit bei Plauen errichten konnte. Noch immer besieht ein Hanptartikel des Geühästes in Blccbnmhülliingen. z. B. in Gestalt von Drommeln. Wiiidmühicn, Nähmaichinen ic.. welche mit Zuckerwer! gefüllt siir je ö bis iv Pfg. in den Handel kommen und nach allen Ländern versandt werden. Ter Redner schilderte die tzabcilatwiisarl und die vorzüglichen Einrichtungen der Fabrik, auch die rum Wöhle der Arbeiier getroffenen Einrichtungen. Die Versammlung nahm die Miltheiluugen mit lebhaftem Beifall aus. — Gestern Mittag gegen I Uhr ward die Zenerwchr nach Am See st" geruieii. woselbst in einem Bodenräume Heuer ausgebi.'chcn war. Um des Elementes Herr zu werden, miißle cm Stück Ziegeldach abgetragen werden. Es wurden u. A. 40 Quadrat meter Sparrwerk vernichtet Auch zerstörte das Heuer 9 Ccntner Werg. Wahrend man noch mit Abräiimungsarbeilen beschäftig! war. machte sich gegen L Uhr das AuSrückcn nach der Kamcnzcr- ztraßc iwlhig. Daielbsl war eur Siubenbrand ansgebrochcn. — Ten Nummern für die hcnkige Sladtauslage ist eine P r e i s- liste von Adolf Slernberg. Tresden, Wallstraße 1, bei gegeben. -Viktoria-Salon Unter den Programmnummern welche von den für die'en Monat neu engagirtcn Künsklcr-Spe- zralitäten dargebolen werden, ragen zwei als wirkliche Glanznum mern hervor, die nicht nur einen vorübergehend gefälligen und unterhaltenden. londcrn einen nachhaltigeren Eindruck hinlerlasscn. ES sind kstes die Vorträge des salunsche» .Humoristen Oskar Hürsl und oie Leistnngen der Lnstgimmastirer-Hamilie Teinhcs. JnHemr Hurst lernt man einen Geiangskomiker so zn sagen „höherer Art" kennen. Sem elegantes Auftreten, seine angenehme Stimme und vorzüglich ausgebiloele Sprache, die Gabe, mil wenig Strichen ein drastisches Ebarakkcrbild zu zeichnen, nehmen sofort für ihn ein uni> was man am ersten Abend von ihm zu hören bekam, per wischte in nichts Vielen kreislichen Eindruck. Obwohl ein ganz anderes künstlerisches 'Naturell, wie der unvergeßliche Karl Max stadt. hat er das mit diesem gemein, daß er Original ist. Ter Vortrag seines Couplets: ,.Heri Gras Sie sind charmant" ist ein KabinctSstuck: auch leine übiigen Charakteristiken waren gleich treffend, immer wirksam, ohne Karrikatur zu werden. — Das Reich der Teiiihei's ist die Lust. In dieser bewegen sie sich mit emi nenter Sicherheit und Krass. Und doch sind es nicht muSknlöse Männer, die das Staunen erregen, sondern drei zarte und außer gewöhnlich hübsche kleine Mädchen vonlclwa 6, 7 und 8 Jahren, die mit kühner Unerschrockenheit in allen möglichen Stellungen vom fliegenden Trapez herab auf die Hiiße ihres Vaters springen, der sie io auffüngk. mil ihnen in der bekannten Weise in der Luft hallt und ihnen diese schwierigen Künste der Art ausgezeichnet ein- gclernt hat. daß sic dieselben auSiührcn, als ob das eben die ein fachste und natürlichste 'Art sich zn bewegen wäre. DaS ffmgste Mädchen bewährt sich dabei in hoher Lust an dem schwankenden Trapez als Turnerin allerersten Ranges und es ist fast unbegreiflich, wo die kleinen runden Arme und Händchen die bedeutende Kraft hernchmen, die zn solchen Leistungen unbedingt crsorderlich ist. Alles siibrl das Kind mit sichtlichem Vergnügen ans, denn es lacht und freut sich fortwährend und die schwarzen Augen blitzen unaus gesetzt übermüthig umher. — Die neue Kostüm-Soubrette. Frl. Jenny Rcimann, eine graziöse Erscheinung, trägt recht qut vor, besitzt aber leider nur eine sehr kleine Stimme,- sie gefällt indessen allgemein. Wester wild daS Programm noch anSgesüllt von einer Roll'chuhlüuser-Gesellschaft, von drei Glimiiastikcrn mit erstaun lichen Kaiitschukleistunaen, die sie als Eidechsen und Frösche auS- sühren, einer Gesellschaft von 10Personen, die sich „Bajade-Trnppe" nennt und auf Stelzen cinhergehend eine ziemlich schale Buries- kerie ausführt, sowie einer Mlle. Qrbassany, die mit drcssirten Ka kadus manches Ergötzliche auSfübrt. Diese letztere Nummer wirkt angenehm und reizend und findet verdientermaßen reichsten Bei fall : die Kakadus sind aber auch in seltener Weise gelehrt. — Freitag Abend findet aus dem König!. Belvedere daS Con- cert in der Gesellschaft „Hoffnung" statt. TasEonccrt wird von Künstlern der Königi. Oper ausgcsührt. Später vereinigt man sich zu gemeinsamer Tafel. P o I iz c, b e r i ch t. Tie am l. d. M. früh gegen 6 Uhr aus der Kaiserstraße von einem Hicischtcansporiwagcn nmgcfahrene Hrau ist vorvenvichenc Nacht „n den hierbei erlittenen Verletzungen in der Tiakonissenanstalt verstorben. — Auf der Blasrwitzrr- straße ist vorgestern eur Mahre altes Mädchen von einem einspän- niaen Peckonenwaarn umaeriffrn und übers.ahren worden. Dem getreten. Der Bedauernswertde stand erst im 42. LebenSlahre. wohnte in Schönrfcld und hinterlüßt eine Wiltwe und 8 zum Theii noch unerzogene Kinder. — Gestern Nachmittag 5 Uhr ließ sich ein erst 1« Jahre alter HandlnngSkommiS au» Laurnburg in selbstmörderischer Absicht auf der Berliner Bahn tn der Nähe de« Eutritzscher Friedhofs von einem Zuge überfahre». Der Lebens müde wurde zum Glück nicht gelödtet. doch trug er sehr schwere Verletzungen davon Besinnungslos wurde er nach der 17. Poli zeiwache und von hier nach dem Krankenhaus tranSportlrt. — Wie aber- und leichtgläubig doch noch immer die Leute, vor ollen Dingen die Damen sind. Kam gestern eine Zigeunerin tn einen Cigarrriiladen in der Bayrischen Straße und sma die in demselben anwesende Berkäuserin, ob sie ihr wahrsagen solle. Mit Freuden nahm die junge Dame diesen Bvrlchlag an und händigte auch der Sibülle ans deren Verlange» 3 Silbers!licke au». Denn nur mit Hitze dieser Geldstücke konnte der Schleier der Zulunit gelüstet werden. Ja. ihre VeriraneiiSsellgkeit ging sogar soweit, der wahr sagenden Person, als diese die g füllte Ladentasse bei Aushändi gung der Siiberslücke gesellen hatte, auf deren Verlangen die ganze Ladenkasse, bestehend an» 32 Mark in kleineren Silderinünze». auS- zilßäiidigen. Denn nur. wen» sie im Besitz von allen vorhandenen -Lilbermünzen wäre, könnte, so memte die kluge Frau, der Blick in di» Zukunft von Erfolg sein. Nachdem der vertrauensseligen Hingen Dame nun ihr künftiger Lebensweg entdeckt worden war, gab ihr die Zigeunerin die Kasse zurück, indessen nicht ohne vorder einen verhältnißmäßig ansehnliche» Betrag in ihren Aermel ver zaubert zn haben. Bei einer iwchinaligen Durchrählung ihrer Kasse entdeckte die Verkäuferin diesen Diebstahl. ES gelang, die Diebin ausziigreise» und der König!. Slaatsanwaitlchasl zn- zusühre». — Ans Erdmannsdvrs schreibt man: Am Sonntag Mittag ivnrde in dem znin hiesige» Ritteraut gehörigen Wald ein Erschossener alisgefniiden. Durch die Besichtigung wurde feslgc- stclit, daß der Betreffende sich selbst mit einem Revolverschuß ins Herz getestet bat. Der Selbstmörder trug keinerlei Papiere oder Ausweis über seine Perion bei sich, nur wurden einige Taschen tiicher, Utzrkette (olme Uhr), Tafchenmesser. ein Portemonnaie mit en. 8<' Psg Geld, eine leere grunc Geldbörse, ein Cvncertprograinin der Mvitkeseier in Meerane und eine l,'-Pfennig-Cigarrenlasche, bedruckt mit „Hröblig. Glauchau", vorgesiwocn. Bekleidet war der Dvbte mit dunkelblauem Uebrrzicher, gutem gestreiften Anzug, zwei leinenen Hemden, von denen das eine noch neu und unge waschen ist, mit der Nameiisilickerei der Fabrik, Wolfram, Dresden. Einige der bei der Aushebung anwesenden Arbeiier wollten den Direktor König der Akliengeiellichafl König und Rcbenlisch in Eppendon benimmt in dem Selbstiiioider erkennen. Die Leiche wurde nach Grimberg in die dortige Leichenhalle iibersührt. — Ci» rechl schwerer UnglüciS'ali ereignete sich am 3. d. M. in Stollberg Die It'jalirige Tochter des Tischlermeisters Kirebeis fuhr ihr licines Schwesterchen im Haiiswagen. Lim Rvß- niartt setzte sich die ältere Schweiler ans den Vordersitz, um diese abichüisige Straße hi„abzn>aliccn, die Teichie! mit den Beinen lenkend. Da sie hierbei die Macht über den Wagen verlor, gerieth sie unter die Pferde eines vor dem „Deutschen Hans" stehenden ..... Geschirres. Die scheiiwrrdendcn Pferde schingen ans und verletzten rief: was wir gelobt, cs geh' uns me verloren, geborgen inlu S do? ältere Mädchen schwer, indem sie ilnn die .Hirnschale total ein- scblligr». Wunderbarer Wetze Ivurdc das ebenfalls mit unter die Pferde gerathenc jüngere Kind »iioerletzk hervorgezogen. -Landgericht. Am 23 Juni d. I. wurde die vor 44 Jahren in Greiz geborene und schon öfters bestrafte Agentens- ehesran Cbrisliaiie Lopme verehrst. Hcyma»». gesch. Weinhold, geb. Stembach ans der Slrmaiistal! Voiglsberg entlassen. Da die ictzige Cstie der H. auch eine getrennte in und die Scheidung in Ansncht siebt, so fand die H. nach ihrer Rückkehr aus dem Gefäng nis; »ichl ohne Weiteres Unterkommen und sie benutzte daher die Gelegenheit, vorübergehend die Rolle einer „Wirthschaslcrin" bei eine», Uebergaiigswarter zu wicicn, dessen Hrau sie im Gcfängiüß kennen gelernt hatte. Der gute Man» machte hierbei iehi schlimme Erfahrungen, denn als die Hcwnia»» am 20. Juni sein Quartier verlassen hatte, vermißte er eine Anzahl Kleidungsstücke, drei Taillen und eine Partie Kiiiderwäscde. Entgegen der Versicherung des Bahnwärters, der inzwischen die Diebin anfgesiicht und einen Theil der gestohlenen Sachen zunickerlangl hat. behauptete das verlogene Weib, sie habe die iämmtlichen Gegenstände geschenkt bekommen. Am ll. Juli wandte sich die Angeklagte, angeblich in der Absicht, nut Blumen zu handeln, nach Meißen, woselbst das Schützenfest gefeiert wurde. Tort machte sic die Bekanntschaft mit einem Hcindlungsretzendcii und stahl sie demselben im Laufe der nächsten Nacht eine Brieftasche mit ca. L'»0 Mk. Inhalt. Wegen Diebstahls im wiederholten Rückfälle und gewerbsmäßiger Unzucht wurde die H. zn 2 Jahren 0 Monaten Zuchthaus. 2 Wochen Haft, 5 Jahren EhrenrechtSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht vcrurlhciit. — Der Urkniidenfätzchimg und des Betrugs beschuldigt, hatte sich gestern der 30 Jahre alte, ans Kilniicr-sdors bei Hohenstein gebür tige und dort wohnhafte, noch unbestratle Gutsbesitzer nnv Pferde Händler Gustav 'Robert Heinrich Müller vor dem Landgericht zn verantworten. Ter Angeklagte übernahm im Sommer 1881. nach dem er seine aktive Militärdicnstzcit beendet, das väterliche Gut für 45.000 Mk. und gerieth, da der Kaufpreis ein sehr hoher war. bald in Geldnoth. die sich im Lause der Zeit immer mehr fühlbar machte. Um seine Verhältnisse zu regeln, verkaufte bez. Verla,»'chic Müller sein Gut mit einer kleinere» Wirthjchasl in Kunnersvoi'. dessen bisheriger Besitzer ein gewisser Mehnerl war. Von diesem hatte Müller früher 7500 Mk. geliehen, die er mil Hilfe zweier, »m dem Mehnerl'ichen Gute eingetragener Hypotheken in der Haupt lache wieder abzahlte. Als sich dann ans's Neue Geldnolh bei dem Angeklagten einstcllle. welche u. A. durch Einbuße» beim Pftrde- handel verursacht wvlden war, gerieth er aus den Gedanken, Wech sel zn sadrieiren und zwar zumeist inner Mißbrauch des 'Namens einer Anzahl Gutsbesitzer :e. Tic Zahl der gefälschten Papiere beläuft sich ans 12 und bicrdei kommen Summen von 150 Mk. bis 400Mk. in Betracht. Tic Hälliakeitsterminc vertheilen sich ans die Zeit vom 4. Juli bis znm 1. LUobcr d. I. und Ist der Wechsel wurden von einem Kaufmann, die übrigen von einem Bankinstitut diskontirt. Bereits am 15. Juli ergriff Müller die Hstiicht »ach Zürich und gestern wurde er zu 1 Jab, 6 Monaten Gefängnis; und 2 Jahre» EhrenrechtSverlust vcrnrthcilt. — Der Tapezircr »nd Möbclhändler Earl August Hnhnel wurde am 28. Juli d. I. wegen einer Schuld- tordcrung von 198 Mk. ausgcpfändct und zu den Vfaiidstücken ge hörten auch 4 Matratzen im Taxwertbc von M Mark. 14 Tage „ach erfolgter Abpsändung befand sich Hnhnel in Geldnoth und u», sich der drückendsten Schuld zn entledige», löste er die Genchtssicgel von den 4 Matratzen „nd verkaufte letztere an de» Möbclhändler Schmiot. Der weacn Vergehens gegen die 88 130 und 289 des RcichssrrasgcsetzbuchcS angeklngte Tapezircr wurde zu 14 Tagen Gcsangniß verlirtheiit. — 4 Wochen Gcsängniß verwirkte die Handarbcitersiviltwe Friederike Auguste Lange wegen 8 180 des Reichsstrafgcsctzbuchcs. Die Verhandlung fand unter Abschluß der Oefscntlichkcit statt. - ne» ! in »nierein Herzen tief An jedem Tag bekenne» wir auf's Neu Wir bleiben niiserm König 'Albert Iic»!" 'Ausdruck verlieh. 'Als die Hurrahs ai» Se. Maiestäl und das Hans Wcstlin verklungen, brachte der Verein in einem lebenden Bilde dem ailverehrkcn Lau des iliid Kriegsherrn unter den Klänge» der Sachsenbmnne eine Huldigung dar. Ernste und heitere Vorträge wechselten ab und verdienten Bestall erwarb sich hierbei als Daiiieiiloiniler ein Mit glied, Tapezircr Gustav Haulke. Der Reinertrag des mit einem Ball beschlossenen Heiles war ein io stattlicher, daß sicb der Wunsch des Vereins nach 'Anschaffung einer Hahne bald verwullicheii wird. — Der musikalisch-dramatische Verein E os. dessen frühere Darbietungen gewiß noch in gutem Andenken stehen, hält am Sonntag, d. 9. d. M . in Stadt Wien seinen I diesiohrigen Ge- sellschaftSahend. bestehend in Entwert und Ball, ab ft. gestrige rinnen Frau Adelaide Gollberg-Herzog und Frl. Olga Schweitzer, Reeilatorin Hrl. Maria Dobcrcnz, Pianistin Frl. Maria Wehr. Cellist Herr Mar Zeidler nnd Herr Max Krarrße. — Eine hochbetagle Fra», welche sekr kurzsichtig ist, fiel am Montag Mittag i» einen für die Straßenbahn aiisgeschachlcten Straßcntrakt. wobei sic sich heilig stauchte und eine Verletzung am linken Kniee erlitt. Man mußte sie narb ihrer Wohnung führen. — lieber ein „erschütterndes H cr in i l i e n li i ld" be richtet die „Deirbeirer Ztg.", der wir jedoch die Verantwortung für die Nichtigkeit überlasten müssen. Folgendes: „Es lebt in Lenben eine Familie, welche sich kümmerlich nnd ipärlickr. aber redlich nnd ehrlich ernährt. Der Mann ist Königi. Bergmann nnd Vater von 13 Kindern, welche oftmals mit hungrigem 'Magen ihre Lagerstätte aufsiichen muffen, denn trotz allen Fleißes und oller Mühe gelingt cs den, armen Manne nicht, den Hunger seiner Familie zu stillen, lim 'Almosen zn bitten, dazu ist cr zu stolz und trügt seine Armnlh nicht zur Schau. 'Am Mittwoch 'Abend nun, als der Mann amg, um seine Schicht zu befahren, schrien die arme» Kinder nach Brot, und doch war im Hauie kein Pfennig vorhanden, um solches zu beschaffen. Da brach der Frau des Bergmanns das Herz, nnd sic ging still in ibr Kämmerchen, mir ihrem Leben ein Ende zu machen, damit sie den Jammer und das Elend der Ihrigen nicht mehr mit anzuiehen brauchte. Die älteste Tochter, welche wohl ahnen mochte, was das Herz der Mutter betrübte, ging ihr nach und kam noch zur rechten Zeit, um die unglückliche Frau zu retten. In der Eile der Hilfeleistung stieß sie, um das Maß des Elends voll zu machen, die Petroleumlampe dabei rim, deren brennender Inhalt sich in die Stube ergoß. Das Geschrei der Kinder, welches dieser Szene folgte, war herzzerreißend. Eines schrie nach A'chc, um die gierigen Flammen zu löschen, und das andere nach einem Messer, um die Mutter zu retten. Dieses Bild des JammerS ausznmnlcn, über lassen wir Jedem selbst, der eS liest, denn es vermag in der Thai keine Feder ein so bcrzzerbrcchendcs Elend ganz zu schildern." — Eine abscheuliche Thnt wurde in den späten Abendstunden am 3l. Qktober in I o h a n n g e o r g e n sta d t verübt. Ans dem unverschlossenen Stalle des WirthschastSbesitzcrs Ullmann ist von ruchloser Hand ein »mger Ochie heiairsgcschafft. in dem Gehöfte in der abscheulichsten Weile getödtet »nd dann vom Thäter liegen gelasten worden. Durch die hierüber nrrgestellten einigen Nach forschungen wurde der mnthmaßlichr Thäter in der Person eines bereits Ichon vorbestraften Handarbeiters von dort ermittelt, welcher die Untbat anscheinend nur aus Rache verübt hat. — In der Nacht zum Montag gelang es den wegen der Vich- schmnggelei in Gettcngrün der Adors provisorisch slalionirten Grcnzdcamtcn. zwei ans Böbmcn eingcschwärztc Stück Rind vieh mit Beschlag zu belegen. Im Lause eines JahreS sind in der dortigen Gegend ziemlich 30 Stück abgefangen worden. — Ter kürzlich in der Gegend von Grimma fcstgcnommene Einbrecher Hunger ans Beucha Hai während des ganzen Sommers seinen Aufenthalt in dem zwischen Großbothcn und Lansigk gelegenen Walde gehabt. Seine des Nachts gemachte Beule, welche meistens nur in Lebensmitteln bestand, schleppte cr dort zusammen und verzehrte sie. Noth hat cr nicht gelitten. Bei seiner Festnahme hat er nicht weniger als 17 Einbrüche zugestnnden. Zweifelsohne ist er der Urheber »och vieler anderer in der Gegend im Laufe des Sommers verübter Einbrüche und Diebsläbie. — Am 2. d. M. ist bei einem Steinkoblenwcrke i» Zwickau ein schwerer Unfall eingetreten, indem der Abnehmer Kari Sommer- lchnh unter dem etwa« zu hoch getriebenen Fördergestelle hindurch einen Hunt in den Schacht schob und infolge dessen mit in dir Tiefe hinabgcrisscn wurde. Ter Verunglückte Ist bis in'S Schacht- tiefste (310 Meter) gefallen, während der Hunt ziemlich weil oben im Schachte hängen geblieben ist. Bei dem Verunglückten ist der Tod sofort eingelrcten. — Leipzig, 4. November. Von den Arbeitern der Leip ziger Dünger-Export-Gesellschaft wurde am gestrigen Nachmittag beim AuSräiimen der Latrinenfässer der Leichnam eine« neuge borenen. vollständig entwickelte», wohlgebildeten Kinde« weiblichen Geschlecht- oufactunden. ES hat noch nicht seitgcstellt werden können, ans welche Welse da» Kind dahin gekommen ist. — Am 14. Nov d. I. wird vor dem hiesigen König!. Schwurgericht gegen den Militärinvalid Hubert aus Noitzsch, der am I. Ott. d. I. Abends in der 7. Stunde in den Anlagen deS Schwanen- teiches das scheußltche SlitlichkcitSverbrcchen an der kleinen Seifert beging, zur Hauptverhandlung geschritten werden. Am 26. Nov. d. I- Vormittags IN Uhr wird die ledige Frida Fanny Schrön aus Markranstädt, die Tochter des vor noch nicht ollznlangcr Zeit unter verdächtigen Symptomen verstorbenen Markranstädter Bürger meisters. zur Abnrtheilung gelangen. — Gestern Nacht halb 12 Uhr tras mil dem zu dieser Zeit fälligen Prrsonenznge au« Berlin ans TalleSneschichte. Deutsches Reich. An den BnndcSrath ist nunmehr, wie bereits gemeldet, der mit großer Spannung erwartete Entwurf betreffend die Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reiche, nebst Begründung, gelangt. Der Entwurf enthält 6 Para graphen. 8 1 lautet: Die Insel nebst Znbchörnngcn tritt dem Bundesgebiete Hinz». DaS Reich erihcilt seine Zustimmung dazu, daß die Insel dem preußischen Staate cinberleibt wird. In der Begründung wird n. A. ansgcsührt. daß es keinem Bedenken unterliege, die Vereinigung Helgolands mit dem Reiche herbeizn- führen: zur Einverleibung tn den preußischen Staat bedürfe es eines preußischen Landesgesetzes. An Zöllen weiden nur solche ans Wein, Bier. Spiritus nno Petroleum erkoben. Es empfehle sich, die Insel zunächst außerhalb der gemeinschaftlichen deutschen Zollgrenze zu belassen. In der Begründung zu 8 5 heißt es u.A.: Die Insel bildet gleichsam eine» vorgeschobenen Posten und wird für den KrlegSbcobochtnngs- nnd Kriegs-Signaldienst von beson derer Wichtigkeit sein; zugleich bietet sie den zum Vorpostendienst auSgescmdten Fahrzeugen einen Schutz- und Stützpunkt. Ein Uebergang in FeinveShand könnte die Äktionsfreihcit der deutschen Flotte um deswillen wesentlich beeinträchtigen, weil die Intel dann dem Feinde sowohl für die Blockade, als auch lür den Angriff aus die deutsche Nordseeküste viele strategische Vortbcile dielen würde. Es werden daher militärische Maßnahmen zum Schutz der Insel zu treffen sein. Von benirrkenSivcrlhcn Notizen ans der Vorlage seien die folgenden annciührt: Der Ein- und AnStichr-Verkehr der Insel ist ans 700,000 bis 860.000 Mk. im Jahre zn veranschlage» »ieser Verkehr findet fast nur mit Deutschland statt. England ist an demselben nur »nt 1 Prozent belheiligt. Das Seebad wird durchschnittlich jährlich von 11,000 Personen benutzi. Das Budget
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