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Dresdner Nachrichten : 02.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190109026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-02
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.09.1901
- Autor
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Bülow stellte die Ab ordnung dem Kaiser vor. Dieselbe trug zuerst die Sommeruniform des deutschen Expeditionskorps in Ostasien und legte nach deren Besichtigung durch den Kaiser die Winteruniform an. Nach '/«ständiger Audienz entließ der Kaiser die Abordnung in huld vollster Welke. Abends fand in Schönbrunn eine Hostafel statt, zu welcher Oberst v. Raven. Leutnant v. Lavallade und Milttär- Ättachö« v. Bülow zugezoaen waren. Lemberg. Der Dichter Nikolaus Biernacki-Rodoc tödtete sich durch einen Revolverschuß. Bordeaux. Die Polizei verhaftete einen Anarchisten . welcher Schriftstücke bei sich trug, in welchen die Attentate Caierio'S. Henrv'S und Ravachol'S verherrlicht werden. Der Anarchist setzte seiner Verhaftung deftigen Widerstand entgegen und äußerte beim Verhör, er sei gerade im Begriff gewesen, seine Pflicht zu thun. San Sebastian. Wegen eine- im »Corrro Guivuziv«" er schienenen. für die spanische Flotte beleidigenden Artikels stellten Offiziere und Mannschaften des hiesigen spanischen Ge schwader- die Redakteure deS Blatte- in ihrem Bureau zur Rede. ES kam hierbei zu THStllchketten, wobei ein Redakteur und drei Marinesoldaten verwundet wurden. San Sebastian. Der Kommandant des^deutichen Schul schiffes »Stein" und der deutsche Botschafter von Radowitz haben sich beute nach Miramar begeben und sind von der Königin-Regentin empfangen worden. Die Königin- Rearntin gab hierauf ein Gartenfest für die Besatzung deS Schul schiffes ,Stein". das glänzend verlief. Der Marineminlster und der Minister des Aeußern werden morgen, die Königin-Regentin am Montag dem Schulschiff einen Besuch abstatteu. Cadiz. Die Bevölkerung von Setcuil hat sich gegen die Steuerbeamten zusammengerottet; cs kam zu einem heftigen Zu sammenstöße. bei welchem mehrere Personen getödtct und mehrere verletzt sein sollen. Der Chef der Gendarmerie hat sich nach Setenil begeben. London. Der Deutsche Kronprinz ist gestern Abend zum Besuche des Herzog- und der Herzogin von Marlborough in Blenheim eingetrossen. London. Der amtlichen Verlustliste zufolge wurden am 28. August bei Haskraal 4 Reguläre getödtet. 13 verwundet. Kopenhagen. Im Residenzschloß Amalienborg empfing deute Nachmittag der König einen großen DolkSzug. be stehend aus Vertretern fast aller Gemeinden des Lande- und zahl reichen anderen Theilnebmern. insgesammt etwa 8000 Personen, welche dem König für den erfolgten Ministerwechse 1 den Dank abstatten wollten. Eine Abordnung begab sich in'S Palais, wo sie vom König empfangen wurde. Der Wortführer der Depu tation sprach dem König den Dank aus. weil er im entscheidenden Augenblick gesehen bade, daß ein Ministerwechsel notbwendig sei, wenn die politische Arbeit auf friedliche fruchtbare Weise weiter- gesährt werden solle, und weil der König sein Vertrauen der großen Mehrheit de- Volke- rugewandt habe. Hieraus erwledertc der König etwa Folgende-: Ich danke den Herren, die thellwelle von weither gekommen sind, um mich zu begrüßen. Auch für mich bat der W. Juli die Bü»eutuna eines Werktages, der hoffentlich die Einleitung bilden wird zu fruchtbarer Arbeit für daS Wohl de« Vaterlandes. Ich habe meine jetzigen Rathgeber in vollem Ver trauen auf ihre Tüchtigkeit und Vaterlandsliebe berufen, und wir ich überzeugt bin. daß dieses Vertrauen nicht getäuscht werden wird, kann da- Ministerium Von jeder Unterstützung meinerseits über» zeugt sein. Ich bau« fest darauf, daß die große Mehrheit des Volkes, welche- durch die Berufung diese- Ministerium- seine Wünsche erfüllt sieht, nun durch Thaten beweisen wird, daß r- nicht nur versteht, seine BretrauenSmänner als Führer der Oppo sition zu unterstützen, sondern auch in der ungleich schwereren Auf gabe als verantwortliche Leiter der Regierung. In der Hoffnung, daß die nun eingetretene Vreänderung Friede und Einigkeit zum Wohl und zum Glück de- Vaterland«- schaffen wird, bitte ich Sie. meine hrrzirchrn Grüße allen Denen zu entbieten, in deren Nantvn Sic gekommen sind. Unter begeisterten Kundgebungen der auf dem Schloßplatze versammelten taukcndköpfigen Menge brachte der König .hierauf vom Balkon aus ein Hoch auf das dänische Vater land an-. New-Nork. Eine Devesche auSKalilpel(Montana)meldet: Bei der Station Schack km Gebirge riß gestern ein Güterzug entzwei, 28 Wagen mit KieS beladen rollten in Folge dessen den Berg hinab und fuhren von hinten in einen Personenzng hinein. Ein Salonwagen, in welchem sich der Gehilfe de-Superintendenten der.Great Northern Railway" Dowe befand, sowie ein mit Arbeitern besetzter Wagen wurden zertrümmert und verbrannten. Dowe. sein Sohn, sowie 18 Arbeiter kamen um'S Leben. New »Jork. Nach den letzten Nachrichten aus Kalispei wurden bei dem Eisenbabnzusammenstotz 36 Person«» getödtet: davon waren 33 skandinavische Arbeiter. Caracas. Da- Exequatur sämmtlicher kolumbischen Konsuln ist zurückgezogen worden. Trinidad. Ter Einfall der regulären venezolanischen Kolumbienist nur eine Frage von Tagen. Neun» ?änn unter dem Befehl deS Generals Davila sind bereit. die Revolution gesehen. zu unterstützen. Die Lage wird als ernst an- vertltche» u«d Wüchsische«. — Zum 2. September Wie kein anderer Tag aus den großen Giegestaaen von 187V—71 erneuert alljährlich der Sedantag di« Erinnerung an die glorreichen Erfolge, di« vor nun mehr als drei Jahrzehnten unserem deutschen Volke auf den Schlachtfeldern in Frankreich zu Theil geworden sind. Wo» dauücks auch sorüt an Herrlichem und Erhabenem geboten worden ist: Sedan bleibt dar dramatische ,md politisch« SSbevunkt de« Kriege-, der Name, bei dessen Klang die deutschen Herzen höher schlagen: Sedan bleibt die Stätte, wo in heißen Gluthen die Kaiserkrone, dos Symbol der deutschen Einheit, geschmiedet wurde Der Tag von Sedan bildet die Vorbedingung und die Borbereit, ung für den Tag von Versailles, wo an dem denkwürdigen 18. Januar 1871 die Proklamation des zu neuem Glanze er- standenen Deutschen Reiches erfolgte. Bon Sedan datirt die Weltmachtstellung Deutschlands, datirt die zündende Gewalt, mii der sich der EinheitSgedanke durch alle Gaue des Vaterlandes seine leuchtende Bahn brach, datirt das Bewußtsein aller deutsche» Stämme, daß wir wieder Ein Volk geworden sind. Wie den deutschen Heeren auf dem Siegesfeldc von Sedan, so war daheim im Vaterionde unter dem überwältigenden Eindrücke der Sedan- Kunde der Gedanke zum vollen Bewußtsein erwacht, daß mit diesem gemeinsam erkämpften Erfolge auch die Gemeinsamkeit des künftigen nationalen Lebens erreicht und verbürgt sei. Der Sedan- tag führte durch das cinmüthige Zusammenwirken der deutschen Fürsten und der deutschen Stämme, durch die im Schlachten- donner erprobte und besiegelte Einheit der Preußen und der Sachsen, der Bayern und der Württemberger die weltgeschicht- lichc Entscheidung herbei, durch die aller Welt klar wurde, daß es fortan ein einiges, selbstbewußtes deutsches Volk gebe, dos sich nicht länger vom Auslande Gesetze vorschrcibcn läßt, sondern den ihm gebührenden Platz im Rathe der Völker ein- znnehmen gewillt ist. Nickt im Geiste der Ueberbebung oder eiüer Ruhmesbespiegelnng hast das deutsche Volk fest an seinem Sedantage, sondern zu seiner nationalen Genugthuung und Er bauung wird es dielen Tag in festlicher Gesinnung als den Tag seiner nationalen Wiedergeburt begrüßen, so lange cs seine Ehre an die Erhaltung seiner staatlichen Einheit und Selbstständigkeit setzt. Wenn auch heute Sedan in Deutschland nicht mehr, wie in früheren Jahren, allenthalben mit rauschenden Festlichkeiten und prunkvollen Reden begangen wird, so wird doch die Erinner img an die Großthaten unserer Armee unauslöschlich ln deutschen Herzen fortleben und sich alljährlich mit dieser Erinnerung das Gelöbniß erneuern, zu hüten und zu schützen, was einst im heiligen Kampfe unter schweren Opfern errungen worden ist. Las ge meinsam vor Sedan vergossene Blut wird seine bindende Kraft auch ferner bewähren. Die Erinnerung an die großen Männer von 1870—71, an die hehren Thaten, ohne die cs heute weder Kaiser noch Reich gäbe, möge unS stets festigend und kräftigend zur Seite stehen in allen Lagen, denen unser nationales und staatliches Leben jemals ausgeseßt werden mag! — Se. Königs. Hoheit Prinz Georg wird sich Dienstag, den 10. September, von Hosterwitz noch Löbau begeben, über nachtet dort und nimmt dann an den Manövern der Infanterie- Brigade Nr. 64 Theil. Donnerstag, den 12. Sevtember. begiebt sich der Prinz in Begleitung des Generalmajors Grasen Vitzthum von Eckstädt und des Rittmeisters v Metzsch-Reichenbach aber mals nach Löbau und nimmt die Manöverübungen der Infanterie- Division Nr. 32 am Freitag in Augenschein. — Heute feiert Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit Frau Prin zessin Friedrich A ug u st ihren Geburtstag. Die Frau Prinzessin ist an, 2. September 1870 geboren. — Wieder sährt sich heute der Tag des 1870 durch deutschen Heldenmuth errungenen Sieges bei Sedan und rum dritten Mole zogen sie gestern hinaus nach der großen Festwiese bei .Antons" zu den Ba terl ä nd i scheu Festspielen, die der Erinner ung an jenen glorreichen Tag gewidmet sind — Männer, Jüng linge und Jungfrauen, um im edlen Wettkampfe um den schlichten Eiwenkranz ihre Kräfte zu messen. Auch Kinder — Knaben und Mädchen der verschiedensten Altersklasse» — waren wie im Vor jahre so auch diesmal hinzugezogen worden, um in heiterem Svielc zu zeigen, daß auch sie bereits gelernt habe», ihren jungen Körper und seine Kräfte zu beherrschen. Allerdings stellte der Vormittag dem Gelingen der Veranstaltung absolut kein günstiges Pro- gnostikem, denn immer wieder zogen sich schwere graue Regenwolken zusammen und gönnten der Sonne keinen auch noch so bescheide nen Blick: dabei webte ein kubier Wind, der gar ernstlich an den nabenden Herbst mahnte. Diesen ungünstigen Witterungsverhält- nissen mag es zum Theil auch zuzwckreiben sein, daß die Be- tkieiliaung an dem AuSzugc diesmal eine weniger starke war. Die Thrimedmrr an demselben versammelten sich gruppenweise unter ihren Führern zwischen 12 und 1 Uhr an verschiedenen Punkten der inneren Stadt und marschirten gegen '/«2 Uhr unter Musik begleitung. von einer schaulustigen Menge erwartet, aus dem Alt markte aus, wo sich u. A. auch die Herren Stadtrath Dr. Kocrner und StadtverordnetenVicevorsteher Rechtsanwalt Tr. Häckel cin- gefunden hatten. Auffälliger Weise zeigten die den Altmorkt um- gevrnden Gebäude, mit Ausnahme des Bankhauses Günther u. Rudolph, nicht den geringsten Festschmuck. Der Aufzug ge währte, wie zu erwarten war, ein reizvolles buntes Bild. Die Tumer und Radfahrer führten ihre Fahnen, Banner und Standarten mit sich, die Nadler und Rodlerinnen hatten ihre kleid samen Sportanzüae angelegt und waren mit verschiedenfarbigen Schärpen geschmückt, wahrend die Kinder theil- Epheukränze im Haar, theils Evbeuranken über die Schulter. theilS auch größere oder kleinere Fähnchen in den Reichs- und Landesfarben trugen. Nachdem sich die einzelnen Züge am SiegrSdenknial aruvpirt hatten, betrat der Vorsitzende des Vereins für Vaterländische Fest spiele. Herr Gvmnasialobcrlehrer Dr. Nowack. die am Denkmal ausgestellte Rednertribüne und hielt mit weithin schallen der Stimme folgende Ansprache: .Sedan I Sedan! Welch' hehrer Klang dem deutschen Ohr! Der Franzenkaiser, sein Heer ge fangen. Deutschland in Herrlichkeit auserstanden I Wir haben er rungen. was vor 100 und wiederum vor 50 Jahren unsere Väter " Großväter «sehnt haben mit der ganzen Inbrunst ihres iS und wa» sie doch nicht erreichen konnten I Stolz und ßer Dankbarkeit gedenken wir Derjenigen, die dies« Güter zu ' ihr Leben etngesetzt, ihr Blut vergossen haben. Wenn frohen Herzens genießen, waS sie gesät hoben, so sind wir unS der heiligen Pflicht doppelt bewußt, diese Guter zu buten e-halb zieh«! wir auch dente wiederum hinaus iekenplan, die Jungmannscl r mehr, um zu schauen, ob ü «kräftig sei: denn der Wdrth jener «um »ehr. mehr, um zu chlandS Iu^nd rer Wettkämpfe beruht nicht mir, ja nicht einmal vorwiegend in der höchsten Krasi entfaltung, sondern weit iMr zu schätzen ist das sittliche Gut. das dabei erworben wird: die Lelbsizuchl und die Willenskraft Wer ie geturnt oder gefachten, gerudert oder geschwommen. Rad gefahren oder Fußball gespielt hat. der weiß, wie nöthig zur Entfaltung hoher und höchster Kraft es ist. alle jene Kräfte und Triebe, die in unserem Innern den Willen erzeugen, zmammenzurafsen und zu zügeln. Deswegen feiern wir uinere Festspiele und glauben damit, dem Baterlande einen Dienst zu erweisen, deslvegen nennen wir sie „Vaterländische Festspiele", denn auch bei uns steht obenan das Gelöbniß: Für das Vaterland jede Faser meines Lebens, lede Fiber meines Herzens. Stimmen Sie mit mir ei» in den Ruf Das Vaterland und seine hohe» Schirmherren, der Deutsche Kaiier Wilhelm nnd nnler hochverehrter König von Sachsen, hoch! hoch' hoch!" Begeistert folgten die Festthcilnchmrr dieser Aufforderung, mächtig erbrauste das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles" über den weiten Platz und wie aus Kommando durchbrach plötzlich die Sonne das dichte graue Gewölk, das Ganze mit goldigem Schimmer übergießend und Strahlen der Hoffnung aus ein gutes Gelingen der Veranstaltung i» Aller Herzen sendend. Kurz »ach >/,2 Uhr sormirten sich die Züge zum Abmarsch nach dem Fest platze und nähme» ihren Weg durch die König Iohaunstraßc. Moritzallee. Marichallstraße. Elsässer Straße. Blumenstraße, Psotenhauerstraße und Neubertstraßc, in denen eine Menge Schau lustiger Ausstellung genommen Halle. Unter lauten Hochrnscu des am Ausgange der Psotenhauer straßc dicht versammelten Publikums und den Jreudenausdrücken der bei den Festspielen besonders belheiligtcn Kinder. langte der Jestzug Punkt »/z3 Uhr aus dem Festplatze (der Vogelwiese) an. Die am Schlüsse des Festzuges eingeieihlen Radler und Rav lerinnen schwenkten allwgleich in die neue Rennbahn ei» und zogen eine vielhundertköpfige Zuschauerschaft nach sich: und in der Thal bildete die Radsahrdahn für den ganzen Nachmittag einen hervorragenden Anziehungspunkt. Für Kenner dieser Art dcs Sports war besonders das Langsmnfahren »nd ein Hindcrnißsahrrn über 1000 Meter, übrigens scheinbar ein »ich! ganz ungefährliche- Unternehmen, von Interesse. Aus der Elbe kämpften Schwimmer und Ruderer nm den Siegespreis, für Beide bei der immerhin empfindlich«' Küble keine leichte Ausgabe, denn sic hatten unter dem herrschenden widrigen Winde und der von diesem bedingte» starken Strombewcgung viel zu leiden. Daß gerade der Spork zu Wasser eine außerordentliche Theilnahme findet, zeigte sich dadurch, daß an beiden Ufern der Elbe eine große Anzahl von Zuschauern versammelt war. vielleicht die meisten ; und mit Spannung wurden denn am Elbcstrand die Wettkämpfe der Ruderergnivve verfolg! Besondere Freude mußte jeder Zuschauer auch an den Wettkämpfen der Dresdner Turncrichaft hoben. Mitmtter leisteten schmächtige Ge stalten, denen man die ihnen innewohnende Krall nicht ansehc» konnte. Vorzügliches. Etwas verspätet begannen die Vorführungen der Frauenabtheilungen. Elegant fiele» die Hebungen der 200 Dame» aus und wurden von dem Publikum auch genügend geschätzt. Vor dem Schützenzclt hatte sich die Fechtergruppc ihren Kampfplatz auserwähtt und hier siel in dreistündigem Kampfe manch' wohlgezielter Stoß und Hieb. Tic Jechtrvchnst hiesiger Turnvereine stellte hierbei für Florett und Säbelfechten ,e 21 Kämpfer. Nach 6 llhr waren die einzelnen Wettkampfe beendet Der Julius Otto-Bund, unter Leitung des Herrn KantorS Boirmann. chloß in würdiger Weise den Abend mit patriotischen Gesängen, die edoch leider in der allgemeinen Unruhe zu wenig zur Geltung amen. Die zahlreich erschienenen Kinder waren unter Begleitung der engagirten Militärkapelle bereits um 1 Uhr Nachmittags nach Hauke geleitet worden. Abends vereinigten sich die Festtheilnehmer zu einer feucht fröhlichen F e st k» e i p c im großen Saale des Gewerbehauscs Die Veranstaltung hatte sich eines außerordentlich starken Bcsiichs zu erfreuen. Auf dem mit den verschiedenen Vereinsfahnen ge schmückten Podium hatten vereinigte Militärkapellen Platz ge nommen. welche mit ihren der Stimmung des Tages angepaßten Weisen die Anwesenden erfreuten. Tic Leitung des Abends lag in den Händen des Herrn Oberlehrers Dr. Nomack, der nach dem Verklingen einiger Musikstücke die Anwesenden herzlichst begrüßte und u. A. anslührte: Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August hatte seinen Besuch für den Festplatz zugesagt: daß er nicht erschien, lag daran, weil er zur Königs. Fnmilientasel gezogen worden war und er bei der Ungunst des Wetters am Morgen vielleicht Be denken hegte, einen Gesammteindruck des Festes zu gewinnen. Wider Erwarten standcn die Festspiele in der Gunst des Himmels. Tie Waffen seien gesenkt und Friede wieder ««gezogen. Redner ist davon überzeugt, daß durch die Vaterländischen Festsviclc die körperlichen Hebungen mehr als bisher gepflegt werden: sic er möglichen Allen die Theilnahme. indem sic Jeden die Wege gehe» lassen, die seiner Neigung und keinen Fähigkcilcn entsprechen. Die Ausbildung in den Spielen geschehe zum Nutze» des dcutiche» Vaterlandes. Ihm und seinen Schirmherren, dem Deutschen Kaiser und König Albert, widmete Redner ei» dreifaches Hoch, da aus Aller Mnudc begeistert widerklang. Stehend sang die von nationalem Geiste umsluthete Menge .Den König segne Gott". Herr Stadtrath Dr. Koerner hob hervor, das; in diesem Jahre Her; Oberbürgermeister Geh. Jinanzrath a. D. Beutler, der eifrige A» Hänger und treue Förderer der Bestrebungen des Vereins sür Vater ländische Festspiele, an der Theilnahme der Veranstaltung per bindert lei, da er sich zur Erholung in Tirol befinde: er laste jedoch allen Kämpfern herzlichen Gruß entbieten. Er sei der An reg« der Festspiele, der auch alle Schwierigkeit» aus dem Wege räumte. Aus Anerkennung für diese Thätigkeil ward dem Herrn Oberbürgermeister, dem schon srühcr der Ehrenvorsitz des Verein für Vaterländische Festspiele ans Dankbarkeit übertragen wurde, eln jubelnd Hoch gebracht. Die Verehrung des Genannten fand weiter Ausdruck in der mit freudiger Zustimmung ausgenommen«, Absenduna einesBegrüßungstelegramms. Im Mittelpunkt des Abends stand die Verkündung der Sieger, welche durch den Vor sitzenden des technischen Ausschusses, Herrn Obermeister Paul Unraich. mit einer warmen Ansprache erfolgte. Die Preise bc standen, ganz wie in alter Zeit, aus einem schlichten Etchenkran; mit Schleife und Widmung: nachträglich wird den Siegern noch eine Ehrenurkunde ausgefertigt werde». Nach einander trat«, die auS d«i Wettkämpfen ruhmvoll Hervorgegangcncnau f das Podium, wo sie mit frischem Eichenlaub geschmückt wurden. Es siegten i» dem orernlauf Svorbitz-Großzichuchwitz Arno Große in 1 St. 16b, Min.. Hänsch (Beide vom Dresdner Svbrtklub). Fritz Möichler und Mar Goldhahn (Allgemeiner Turnverein), im Wett lauf über 100 Met«: AlfonS Notker/Dresdner Sportklub) in
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