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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19291024010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929102401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929102401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-24
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1929
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Itr. S01 Sekte 2 — «Vn»daer rlachelcht««'' — V««»er»Io-. 24. 0kl>t«e 2-W Widerstandes. den ein großer Teil der Rabikalisozlalisten iDaladier-Herrivt—Caittaux) dem Eintritt tn die Regier»«, entgegensetzt. Diese möchten am liebsten das LtnkSkarteü Oerrims von 1024 wiederher,,stellt sehen, aber mit aktiver Beteiligung der Sozialisten. Da macht aber wieder die Partei Leon Blums und Paul Boncour» Schwierigkeit«», weil die Sozialisten allensallö ein LtnkSkartell parlamentarisch unter» siutze». nicht aber darin mitregieren wollen. Und di« so ver. schinahien Radikaisozialisten verschmähen wieder ihrerseits «iveuigsiens in der Mehrheit) die sogenannt« .republikanisch« Konzen,rativn". ein« Kombination der Mltte mit »udläuser« nach beiden Setten. n-«tl sie dabet die Mitarbeit der gemäßigt rechten Gruppe Loucheur in «auf nehmen mußten. Aus der andern Sette aber zeigt dt« große Rechtspartei Marin» kein« Lust, sich abichtitteln und au» der Machtstellung verdrängen zu lassen. Sie hat eben in der Räumungsfrag« ein Opfer des Intellekts gebracht, indem sie sich den Haager Beschlüssen mit einigen Huckungen — man denke an die Rheinlandrcdcn ihres Ministers Maginot — iinlerivarf, und sic möchte nicht um die innerpolittscheu Früchte dieses llmsalles betrogen werden, der sich für französische Veiiiattntsse kaum geringer anSwirkt, als wenn etwa bei uns die Deutschnationalcn den Aoungplan anuebnien iviirden, uni in die Regierung zu kommen. Auf die Dauer aber kann Briauü nicht mit der Rechten Links. Politik machen. In Deutschland hieße das Rezept sür ein« so verworrene Lage ohne Zweifel: Auflösung und Neunrahlen. In Frankreich ist dieser begueme und meist doch nicht zum Ziel führende Answeg nicht üblich: in den fast 5V Jahren des Bestandes der dritten Republik ist er nur einmal ein. geschlagen worden. Man sucht den auch hier wieder offen kundig werdenden Schaden des Parlamentarismus mit gelin deren Mitteln beizukommen, und man wird auch diesmal wieder dank der größeren Elastizität des französischen Par- Inmenlsmechauiomus zu einer Lösung kommen. Aber eS bleibt doch eine barte Stuß zum Knacken sür de» BertrauenS- mann des Präsidenten. Wer das sein wird. daS ist natürlich die Mirage der Stunde Die meisten deuten aus Brian-, der nun sein dreizehntes Kabinett bilden soll. Abergläubisch ist er sa nicht und sein Sträuben braucht man wohl nicht ernst zu nehmen. Der Wille, die Ernte von, Haag noch tn die Scheune zu bringen, wird wohl stärker fein als der Anflug von Müdigkeit, den er jetzt, vielleicht berechnend, zur Schau stellt. Aber der Nach folger steht schon bereit in der Person T a r d i e u s, deS jetzigen Innenministers. Er ist ein Freund Poincarös, energisch, begabt und unveibraucht. Seine Stinide kommt, wenn nicht jetzt, dann in naher Zukunft. Tenn eS scheint, daß mit dem Ausbruch der Krise die Zeit der stabilen Regie rungen auch für Frankreich wieder vorbei ist. Für Deutsch land mag sich daraus eine gewisse Unsicherheit für den wei teren Berlans der anßenvositischeii Berhandlungen ergeben, aber nirgends eine Erleichterung. Denn, täuschen wir unS darüber nicbtt Ob der neue Gegner noch einmal Briand heißt oder schon Tardien, ob sein Kabinett mehr nach links gerückt ist oder nickt, der Geist, der in ihm waltet, ist nach wie vor der Geist P oincar ö s. M. »um Pelamrt Ml krank Mer" Wm naßßvOMWchr WM* Dßht ßimh Frankreich -tz WllllllI>W DUWID jtrht Wf Dm SMk i»rah«»er«cht »«seee» Paktier «»,,«s»,»»»»te») Part». SS. Oktober Der Präsident »er «epPhltk, Doumergur, hat beute de« ganzen Lag Uber «tu« Reih« Besprechungen mit den führenden parlameutartsche« Versdn» lichketten gehabt. Nach dem aber, wa» an» dem Slysee de richtet wird, hält man es für au»g«schlossen, baß Doumergue vor Ende der Woche irgend jemand sür die Labtncttbtlbung bernsen wird. E» lohnt sich daher vorläufig auch nicht der Mühe, die oerschlrbencn Vermutungen darüber zu erwähnen. Biel wichtiger ist eS, daß man sich auch tn Deutschland Uber die Bedeutung der Krise klar wird und Uder dl« Auswirkungen, die fl« wahrscheinlich sehr »ald aus »nßeapalitilche« Stehlet nach sich »iehe» dürft«. Aber das ist gerade das. was man hier sürchtet. Man will kein Erwachen Deutschland« au» der Täuschung über die wirkliche Stimmung der Mehrheit de» französische« Batte». „Die Deutschen"', so schreibt der „Temps* im mahnenden Sone, „werden aut darau tu», sich jetzt Rechenschaft darüber zu geben, daß für sie der Augenblick gekommen ist, die Aufgaben der künsttgen sranzdstschen Regierung zu er- leichtern, denn es ist sicher, daß dt« Bedingungen der früheren Räumung, di« Saarverhanblunge« und dt, Be ratungen der bevorstehenden SeeabrüstungSkonserenz in Frankreich eine gewisse Beunruhigung hervorgerufen haben." Weniger vorsichtig drücken sich andere sehr gewichtige Stimmen aus. „Die Regierung", so schreibt da» „Journal des Dsbatö", „hat die Initiative und die Verantwortung für die bedingungslose Räumung übernommen. Dadurch hat sie ihre Majorität, die national ist, genötigt, ent weder sich selbst zu verleugn«, oder aber sich, wenn sie ihren Grundsätzen treu bleiben wollte, von ihr zu trennen. Seit drei Monaten sind dl« frau-Astfch«, Interesse« »nter dt« Räder gekommen. Von der Ratifizierung der amerikanischen Schnldenverträge an biS zum Aoungplan, vom ?)oungplan bis zu den Nhein- landsragen, von diesen wiederum bis zu den Saarvcrhand- lungen: nichts als eine Reihe von Konzessionen! Man müßte damit Schluß mache» und endlich verstehen, nein zu sagen." Eines der maßgebendsten Mitglieder der Auswärtigen Kommission der Kammer äußert sich »ach einem Bericht de« „TempS" zugleich im Namen einer großen Anzahl seiner Kommtssionskollegen folgendermaßen: »Da» Sand »II kein, dedtnguugglvf« R L u m » n g d e s R he i » l a n de. DaS geht aus der gestrigen Abstimmung hervor. Viel« von uns haben von ihren Wählern Briese erhalten, dle uns Sie Verwürfe ge«» Rechtsanwalt Sr. Wage Lee Mareks mnllertöier Msebrrdaltee Berlin, 28. Olt. RechtSanwali Dr. Punge wird zu den schwere» Borwürsen, die ihm wegen der Durchstechereien tn den Fälle» der Gebrüder Sklarek gemacht worden sind, im Laase des Donnerstag auch dnrch die Staatsanwalt schaft ver n o in m e n werden. Inzwischen hat die Anwaltkammer ein Ermitte« lnngsoerfahrcn gegen den Anwalt in die Wege gcteitet, und Dr. P » II g e hat bereits heute mittag eine Erklärung vor seiner Standesorgantiation zn Protokoll gegeben, tn der er im wesentlichen die ihm gemachten Vorwürfe bestätigt. Er aibt zn. daß er den Sklareks gelegentlich einer Sprech erlaubnis mehrere Lebensmittel gegeben habe, und zwar ein Gtäschen inik eingemachten Kirschen, eine Flasche Mund- waiser, ein Originatpäckchen Karlsbader Salz und etwas Fl c i s ch. Dagegen bestreitet er, daß er den SklarekS auch die in der Zelte gefundenen Spirituosen zugcsteckt habe. Die Verteidigung Dr. Pungas geht dahiu, daß er hauptsächlich Zivilanmalt sei und mit den Verhält nissen in Moabit nicht genau Bescheid gewußt habe. Es sei ihm nicht bekannt gewesen, daß er als Strafverteidiger nicht seinen Mandanten in der UntersuchnngShast derartige Lebensmittel und Gebrauchsgegenständc habe geben dürfen. Rechtsanwalt Dr. P n n g e hat gegen das Verbot, in Zukunft das Unlersnchungsgefängnis zu betreten, Beschwerde ein gelegt. Im Uittcrnichnngsgesängnis ist es Leo Sklarek gelungen, sich ui den Besitz eines Füllfederhalters zu setzen, der setzt bei ihm anläßlich einer körperlichen Durchsuchung ge sunden und beschlagnahmt worden ist. Diese Tatsache bürste eine neue sehr ausgedehnte Untersuchung nach sich ziehen, denn die Sklareks haben, als sie in das Untersuchungsgefängnis eingeliesert wurden, kein Schreibmaterial besessen. Plan nimmt an, daß die gestrigen Haussuchungen im engen Znian,inenhang mit den: Verdacht stehen, daß Lev Sklarek noch im Untenuchnngsgesängnis gewisse Beweis stücke anfertigen wollte oder angeferttgt hat, durch die andere in die Anäre verwickelte Personen entlastet werden sollen. Es ist nicbt ansgcichlosien. daß in den nächsten Tagen im Zu sammenhang mit diesen Dingen eine neue überraschende Wendung der Affäre eintritt, wenn die ckemischen Untersuchun gen. die augenblicklich im Gange sind, bestätigen sollten, daß Urkunden, die dem Datum nach vor längerer Zeit ausgestellt sein sollen, vielleicht erst vor wenigen Tagen angesertigt wor den sind. Tie Vernehmung des früheren kommunistische» StadtratS Degener dnrch den Staatsanwalt hat heute bis in die iväien Nachmittagsstnnden hinein aedaucr«. Stadtrat Degencr hat bei dieser Gelegenheit energisch bestritten, irgendwelche Vorteile von den Sklareks gehabt zu habe». Der Lktarekansschuß des Preußischen Landtages trat am Mittwochabend unter dem Vorsitz des Abg. Schwenk jKom.» zn seiner ersten Sitzung zusammen. Die Llnterfchlagunyen in Berleburg Berleburg, Vst Okt. Im Zusammenhang mit den bereits gemeldeten Unterschlagungen bet der Kreisfparkasse Berle burg ist der Rendant der Kasse. Hort mann, verhaftet und dem Gefängnis Berleburg zugesührt word-n. Ti« Höh« der veruntreuten Gelder beträgt nach vorsichtiger Sch ätz» ng Ol 000 Mark. Der Rendant, der mit Untergebenen ge meinsame Sache gemacht hat, stand jahrzehntelang in den Diensten des Kreises Wittgenstein. Roch ein Kommunalkrach Neustadt a. d. Orla, 28. Okt. Die hiesig« Stadtverord- netenversammlnng deckte in ihrer letzten Sitzung Verfehlungen innerhalb der Stadtverwaltung aus. Gegen drei Beamte in leitender Stellung, den Leiter deS städtischen Elek trizitätswerkes, den Stadtbaumei ft er und einen P o l i z e i h a » p t w a ch t m e i st e r. sind Verfahren «Inge- kettet worden, weil sie sich durch Fälschungen, Unterschlagungen und andere dienstlich« Versehlungen rechtswidrige Vorteile verschafft haben sollen. Dem Bürgermeister wurde mit Stimmenmehrheit bas Mißtrauen ausgesprochen, weil er seit Jahr und Tag die notwendigsten Kontrollmaßnahmen unter lassen habe. Schon wieder ein itvnkurSverwaller gestoben Breslau. 22. Okt. Seit DienStag früh ist der tn BreSlau und Schlesien sehr bekannte und mit großen Vermögens- Verwaltungen betraute Konkursverwalter I. C o h n mit Krau und Kindern plötzlich verschwunden. Eohn sollte heilte einig« große Gläubigerversammlungcn abhalten. Tie StaatSanwaltschast nimmt an, daß Cohn Vermögen unter schlagen und die Flucht ergriffen hat, weshalb sic der Bres lauer Kriminalpolizei am Nachmittag einen Haftbefehl gegen Cohn zustellte. In einer Besprechung der Iustizpressestelle mit den Ver tretern der Press«, an der der Vertreter der Staatsanwalt schaft und der Abwesenheitspflcger tetlnahmen, wurde die Mitteilung gemacht, daß die Bücher Cohns korrekt geführt sind. Die Zahl der Konkurse, die Cohn bearbeitete, betrug in Breslau 8. in der Provinz 22. Die Staatsanwaltschaft glaubt, daß Cohn die ll ebersicht verloren und da dnrch ein 'Vermengung seiner Prioatiittcressen mit den zu verarbeitenden fremden Manen stattgcsundcn hat. Ob hier strafbare Handlungen iUnterlchlagung und Untrcuei vor- ltegen, läßt sich zur Zeit noch nicht sagen. Der Abwesrn- beitspsleger, Rechtsanwalt Tr. Fröhlich, glaubte ver neinen zu können, daß eine Gekährdnug der Konkursmasse zu befürchten sei. Nach allen Abzügen könne inan annehmen, daß 420 MO Mark verfügbare Aktiven vorhanden sind. «nttrMimg gogrn VreSlmm RatSbeamtt BreSlau, 28. Okt. Das städtische Presseamt teilt mit: Die Ermittlungen über private Geschäftsbezieh,ingen zwischen städtischen Beamten und Angestellten technischer Dienststellen »nd der Firma Caspar Wirtz liegt in den Händen des Lbermagistratsrats Tr. Weiß. Zur Hilfeleistung ist ihm uv» dem Oberbürgermeister der bei der Stadt insvrmatvriich beschäftigte Rcgicrungsassessor Ouabbe zngeiviesen morden. Im übrigen muß bei dem gegenwärtigen Stande der Er mittlung davor gewarnt iverden, es als erwiesen anzulehcn. als ob alle Beamten und Angestellten, die Privatausträge an Wirtz erteilt haben — von manchen Seiten ist die Zahl vierzig genannt worden —. sich in Verbindung hiermit diszt- pltnarisch strafbar gemacht haben. DaS soll sa erst durch die Ermittlung festgcsteltt werden. Sin Korruptionsfall auch in Halle Berlin. 28. Oktober. Der kommunlsitlch« Direktor Pselfser der Allgemeinen Ortskrankenkasse tn Halle wurde keines Amtes enthoben, weil er dringend verdächtig ist bei den Vergebungen der Arbeiten für die Elnrtchtung eine« Heiltnstitnts für Lichtbehandlung unsaubere ProvistonS- geschälte gemacht zn haben. Mg- sw, über dir Rtglmmgsimvora Peking. 28. Okt. ES ist am DienStag der Armee FengS nach dreitägigem Kamps gelungen, di« Front der chine sischen Regierungstruppen 427 Kilometer von Hankau zu durchbrechen. Man erwartet, daß Feng die Stadt Hankau einnehmen wird. Die Armee Fcngs hat in diesen Kämpfen 2000 Besangen« gemacht. 17 schwere Geschütz« und viel« Maschinengewehr« erbeutet. Mafsenverkafttinven ln Vektrig Peking. 28. Oktober. Tausend Rtkscha-KuliS, die an den gestrigen schweren Ausschreitungen gegen den Wagen park »nd die 'Angestellten der Pekinger Ltraßenbahnbeirtebs- gesellschast teilgcnommen haben, sind verhaftet und bi» zn weiterer Entscheidung der Behörden tn ein Internierungs lager gebracht worden. — Die chinesische Polizei hat tn Peking eine kommunistische Verschwörung entdeckt, die Anschläge aus Tschia ngka i schek »nd ander« führende Persönlich- leiten der Nanking-Negierung plant«. Kitte«, diese Konzessionen a« Deutfchlauö «tcht ««zu. «eh me«. Dt, Kammer will nicht »ugebe«. o«tz unsere Druppen den «Ket» verlassen, »hu« »atz wir die Versicherung baden, datz Deutschland sein« neuen Verpslichtunge» ««» dem Vouugpla» erfüllen wird. Gewttz gibt «» tn diese« Kammer ein« Mehrheit sür den Frieden und dt« »nniitzerung. Aber diese Mehrheit will «ine solch« Politik nur unter den gleichen Bedingungen wtaPoincar». Venn dt« nächste Regierung uns darüber nicht fest» Zusicherungen gibt, so werde ich auf der Kammertrtbllne an die Erklärung erinnern. die der Reparationsagent Parker Gilbert dem Ministerpräsident«« PoiuearK in seinem Privatkabtnett gemacht hat. Sie lautet: „Wenn Gie all Ihre Trnppen aus dem Rheinland« zurück« ziehen, eh« mit her Kommerzialisierung begonnen worden ist, s, werbe» Gie niemals die Kommerzialisierung er leben.* Der Vorsitzende der Fraktion der Unabhängig«« Radika. len, Franklin Bouillon, erklärt, r» werbe vielleicht noch mehrere Mtnisterkrisen geben, bis die Kammer di« R«. gierung erhält, die ihre Politik mach«. Gestern sei tu der Kammer wegen des PoungplaneS und wegen der sür dir Sicherheit Frankreichs so gefährlichen Räumung das nationale Gesühl erwacht. bas «ine nationale Politik verlange. — Die „Libertt* glaubt, daß unter den vorliegenden Umständen keine leben-, fähige Mehrheit vorhanden und daher die Bildung einer dauerhastcn Regierung unmöglich sei. Die Kabinettskrise habe eine nationale Krise ausgelüst. Darum sel nur die AuslSsnng der Kammer möglich, sonst drohe dem Lande, das Frieden und Ruhe haben «oll«, ein« Diktatur. „Niemand", so schreibt da» nationalistisch« Abendblatt, »spricht heute in dieser allgemeinen Verwirrung der Geister mit Uebrrzeugnng «inen einzigen Namen au». Tardteu, CHSron, Steeg, Paul Vonevur, Loucheur. alle die, von denen man mit Recht oder Unrecht spricht, erwarten die größten Schwierigkeiten. Nur ein ein- zigcr, leider platonischer Ruf macht sofort alle Welt einig der Ruf: „Ach. wenn PotnearS nicht krank wäre!^ Sir ersten Srlmtbungra vriimnmr« Pari», 28. Okt. Entsprechend dem üblichen Brauch hat Präsident Doumergue am Mtttwochvormtttag mit der Sondierung wegen der Nachfolge Brtands begonnen. Z„, nächst wurde Senatspräsident Doumer um All Uhr im SlysH« empfangen, das er um N Uhr wieder verließ. Unmittel bar daraus betrat Kammerpräsident Bouisson die Wohnung de» Staatspräsidenten. Seine Unterhaltung mit Doumergue zog sich ziemlich lange hin. Doumergue hat heute abend um 7 Uhr sein« Be ratungen beendet und wird sie morgen vormittag sortsctzen. Der Führer der Republikanischen Vereinigung, Abg. Louis Marin, erklärt« beim Verlassen deS Elnsc'-eS, daß nach den Berechnungen über die Stärke der verschiedenen Kammer, fraktionen ein Ministerium de» Kartell» der Linken nicht lebensfähig sein würde. Marin fügt« hinzu, Briand könnte allerdings sein Kabinett bilden, aber unter der Bedingung, daß diese» sich auf die Mehrheit stützen würbe, die das Ministerium Poincar« unterstützt hatte. Der radikale Abgeordnete Daladier erklärte beim V«r. lassen des Elvis«-, er habe den Präsidenten der Republik an die Stellung der Radikalen Partei erinnert, dt« tn keiner Weise eine Aenderung erfahren habe. Die Partei sei weiter- hin für «ine Regierung, die sich auf die LinkSmehrheit stütze, und könne nicht an einer KonzentrattonSregterung tetl- nehmen. HavaS berichtet, baß die Kammerfraktion der radikalen Linken und ebenso die Fraktion der Linksrepublikaner sich mit Mehrheit der anwesenden Mitglieder gegen die Wtederbildnng einer Linkskartellregternng und einer Linkskartellmehrbeit ausgesprochen haben. Die Fraktion Marin hat heute nachmittag zur polt- tischen Lage Stellung genommen und einstimmig beschlossen, an ihrer bisherigen Haltung gegenüber der Räumung deS Rheinland«- und deS Saargebleteö festzuhalten. Die Agentnr Havaö erklärt, daß die Ansicht der Fraktion dahin gehe, die Räumung der dritten Rheinlandzone nicht anzunehmen, bevor nicht eine erste Tranche der deutschcn Gchnld kommerzialisiert sei, und nicht die Einführung eines neuen Regime» im Saargebiet vor dem für die Volksabstimmung festgesetzte» Zeitpunkt zuzulassen. Stt SaarverlimdluiMN dlirttn Mt m-rgert werte« <Dea-tmeldung unserer Berliner Lchriftl«tt,»e> Berlin, 28. Okt. Dle Wilbelmstraße ist von dem Stur, de» Kabinetts Briand vollkommen überrascht worden. Mo» führt jedoch diesen Sturz nicht aus eine direkte Opposition gegen die von Briand geführte Außenpolitik zurück und glaubt aus diesen Gründen, daß Briand unter Umständen von neuem als Außeumiiilstcr designiert werden wird. Vor allem wirb in der Wtlhclmstraße Anspruch daraus erhoben, daß durch diesen parlamentarischen Zwischenfall in Paris die Saarver- handlungen, die bekanntlich sür Ende des Monats an- gesetzt sind, keineswegs erneut verschoben werden dürfen, und daS um so weniger, als zugestandenermaßen die Franzosen ihre VorbcreitungSarbeite» abgeschlossen haben. Bölkerbun-svertreter in Vberfchlesien Kattowitz. 28. Okt. Am Mittwochvormittag wurden die Vertreter der deutschcn Minderheit von dem in Ostoberschlcsse» anwesenden Bölkcrbundskomintssar, dem Direktor der Min- derheitssektion. Minister «guirre de Care er, und Professor d'A s c a r a t e empfangen. Von der deutschen Minderheit waren erschienen Senator Dr. Pani, die Vorstandsmil- ßlieder des Deutschen Volksbundes, Ulitz und Dudek, >owie der Vorsitzende des VerwaltungSrates des Deutschen Volksbundes. Prinz Heinrich X'Vlll. von Pleß sprach als erster und begrüßte die VülkerbundSkommtssare im Namen der beut, scheu Minderheit in Ostobcrschlesien, er bat die Völkerbunds- kommissare, allen ihren Einfluß dafür einzusetzen, daß die Eingaben der deutschen Minderheit grprüst und rechtmäßig entschieden würde». Der Geschäftsführer de» Deutschen BolkSbunde», Otto Ulitz, machte noch länger« AuSführun« gen über dle einzelnen Beschwerdefälle, dle von Dr. Pa nt noch ergänzt wurden. Abg. Franz schilderte die Lag« der deutschen Katholiken. — Minister Agu irre deEareer be merkte, daß er mit besonderer Genugtuung sestgestellt habe, daß alle Vertreter der deutschen Minderheit die klar« Ein- stellnng zum polnische» Staat betont hätten und nicht mehr verlangten als Achtung Ihrer Rechte. 8 N ger ReichSiagSabgeordnetcr Pieck verhaftet. Wie die kom- munistische „Welt am Abend" aus Prag meldet, ist der ReichStagSabgeordnete Wilhelm Pieck in Komotau ver haftet worden, weil er in einer Versammlung der streiken den Bergarbeiter referiert hatte. stell Grc Kor erir als Nat Wci rcn. a»sj Mi, sind den Nie lor, lira, von der Der dru, o„ »in tikc> klci, an s Nali Doc! statt Mo, dem «ein Srf, Ccn chcn kha De» Mac dr„c klMs Man stbc, Mac gen «rtl, Kege Suf ltchc
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