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Al, «r sah. daß st« fich brrufii-t«, sagt« er: .Lch glaub«, ich kann jetzt gehen. — Oder soll ich noch bleiben?" Sie schüttelt« den Koos und nahm fich gewaltsam zusammen. „Aber ich danke Ihne», das, sie hier waren. „Ach glaube auch." begann er nochmal». „Sie können fich letzt getrost hinlegen — es hat augenblicklich keine Gefahr — und Sie brauchen Ruhe. Statt aller Antwort ging sie noch einmal zu Antje hinein. Rach einigen stillen Minuten kam sie wieder. „Sie jchläst immer noch — und sieht ganz friedlich aus — gar nicht mehr so qual- voll wie vorhin." — Es lag soviel glückliches Kossen auf Marias Erficht, es verjüngte und oerschönte sie, daß sie mädchenhast lieblich aussah. „Ja — mit Gottes Hilfe kann nun Ihre Hilfe leicht werden." Riitjer Thoren verabschiedete sich von ihr. Ihm hatte diese Nacht gröbere Not gemacht wie ihr. Dies mal konnte er sich nicht entschließen, so fremd und förmlich von ihr zu gehen. Nachdem wir dieses miteinander geteilt haben, dachte er. kann ich ihr wohl die Hand geben. Er tat es. Sie »ahm sein« Hand und drückte sie fest. Dann setzte sie sich wieder still neben Antjes Bett. Sie konnte sich doch nicht entschließen, ihre» Eenesunasschlas unbewacht zu lassen. Das Wunder war zu grob, als daß sie es hätte so schnell begreifen, glauben künnen. Aber es wachte noch ein anderer, höherer über Antjes Schlummer. Seine heilige Gegenwart erfüllte de» kleinen Raum mit weltabgeschiedenem Frieden. In dem Schweigen dieses Friedens kam eine tiese, wohltuende, hingebende Mattigkeit über Marias Leib und «eele. Auch sie schlies ein. IX. Es folgten ernste, stille Wochen. Der Sieg war gewonnen. Nun galt es, ihn zu. befestigen. Eenesungswochen erfordern viel Geduld, viel Festigkeit vom Pflegenden sowohl wie vom Kranke». Da gibt es viel Schwache zu überwinden, viel Unruhe zu bannen, viel Voreiligkeit zu dämmen. Die wiederkehrende Kraft macht plötzlich Vor stöße und ermattet dann wieder. Die angegriffenen Nerven machen Sprünge, in dem ringenden Körper tappt die zitternde Seele unsicher zwischen Licht und Finsternis. Antje erholte sich sehr langsam. Es hatte sie zu fest geparkt, und der harte Kampf hatte zuviel Kraft gekoster. Die Gefahr war beseitigt, aber jedes Versehen, jeder ver suchte Schritt auf dem schwankenden Stege, der zur Genesung führt, konnte sie wieder lierausbeschwöre» Es war gar nicht die Rede davon, daß Maria sie verlassen könne: >hre Anwesenheit war jo nötig: allein schon für Antjes Gemütsstimmung, von der ein schnellerer oder langsamerer Fortschritt in der Besserung ebenso abhing, wie von der Befolgung der ärztlichen Vorschriften. Maria war eine musterhafte Pflegerin. Treu, gewissenhaft, bestimmt und freundlich. Die alle Dorette sang ihr begeistertes Lob. „Man braucht nur ihre Stimme zu höre», diese sanfte, liebe Stimme. Da wird einem ganz warm ums Herz," sagte sie zu Riitjer Thoren, zu dem sie ein fast vertrauliches Verhältnis hatte. „Fräu lein Antje ist oft recht grandig und ungeduldig — aber von ihr läßt sie sich alles sagen, ihr gehorcht sie. Sie muß so lange wie irgend möglich hier bleiben." Riitjer Thoren kümmerte sich nicht mehr um die Vorgänge im Krankenzimmer. In den ersten Tagen hatte er sich jeden Morgen persönlich bei Maria nach Antjes Er gehen erkundigt. Dann begnügte er sich mit dem. was er durch Dorette erfuhr. Manchmal sah er tagelang nichts von Maria Terhalden. TroNdem er stundenlang täglich im Amtszimmer sag. wenige Schritte von ihr entfernt, senseits des Ganges. Da lat er die Arbeit seiner kranken Beamtin, rechnete und schrieb und verhandelte den Kleindienst mit den Leuten. Oder er saß auch da und tat gar nichts. Er. der sonst keine Stunde am Tage unbeschäftigt sein konnte, verfiel jetzt öfter in ein tatenloses Vorsichhinstarren, Grübest«. Träumen. Sein ganzes Leben zog an ihm vorüber, ^ein verpfuschtes, einsames Leben. Er hatte nie ausgehört, Maria zu lieben. In seiner -eele war sie stehen geblieben wie ein schönes, heiliges, wehmütiges Bild. Nun hatte das Bild Leben bekommen, und un! die mannhaft erkämpfte Ruhe seiner Seele war es geschehen. Und ob er saß und arbeitete, und ob er saß und sann — immer lauschte sein Ohr. sein Herz aus einen Ton, der von drüben aus dem stillen Krankenzimmer, das eine Stätte der Hoffnung und des Friedens geworden war. hätte zu ihm herüber dringen können. Er trug ja selber Schuld, daß alles so gekommen, daß Maria noch einmal in lein Leben getreten war Er hätte ja Antje Terhalden niemals in seine Arbeit ge stellt. wenn sie nicht — Terhalden geheißen hätte. Riitjer Thoren begann zu ahnen, daß er diesen Zustand auf die Länge nicht ertragen würde. Resignation, Märtyrer luni. stilles Verzichten im steten Erleben dessen, dem das Verzichten aalt, war nicht seine Sache. Aber der rasche, heftige Mann, bei dein sonst Wille und Tat zusammen uel mit verhängnisvoller Kraft, konnte sich nicht entschließen. Der Zauber, dem schon Stärkere erlegen sind, lähmte seine Entschlußfähigkeit. Mark» »ar nicht mehr gern hier; fi« drängte nach Hanf«. St« .. . . - " hlen. " ' »den Koh Zuerst war da» ander» itj«, di« Furcht vor dem auf Stecknadeln und di« Rot der ersten gangenheit beru etwas von der doch Friede. Wenn fie Riitjer Thoren» Stimm« hörte, in der len Tage, di« Angst um Antje, di« Furcht lhigt hatte, war ein tiefer Fried« in ihre Ermattung nach allzu großer Kräfteanspa St« ging fiter wie gewesen. Al» fich Angesicht der ver- Seel« eingezogen. Er hatte pannung an fich: aber e» war , bet Dorette ober einem hypnotischen unter dem ^ie auf dem Hof bei den Leuten, dann lauschte ihr ganzer Mensch wie in «ine Schlaf delc Entrücktheit au« allen bestehenden Verhältnissen. Das Licht, lebte, di« Luft, die sie atmete, der Boden, aus dem sie stand, di« Stimmung, die »r erfüllte — Über allem, auf allem und in allem stand mit strahlender Eonnenschrift der Name Riitirr Thoren. Der Mann, aus dem ihr Leben stand wie aus einem Felsen Allmählich wurde sich Maria klar über den Zustand, in dem fie dahinging. Sie war nicht ein Mensch anhaltender Unklarheiten: jeder Rausch, der st« gegen ihren Willen und ohne ihr Zutun überfiel, verflog schnell vor den wahrhritsjuchenden Augen ihrer Seel«. Riitjer Thoren kam «me» Tages zu ihr mit einer Rechnungsangelegen heit, in die er kein« Klarheit bringen konnte. Antje mußt« da» ausklären. Antje war gesund genug, daß man es wagen konnte, ihr einmal mit solchen Dingen zu kommen, zumal die Sache keinen längeren Aufschub duldete. Er bat Maria, Antje ärende» Bescheid. Als sie fertig war mit ihrem Bericht, währenddessen ihr Finger erklärend in dem großen Rechnunassormular ahl zu Zahl glitt und ihre Augen dem Finger den Weg wiesen, merkte sie, daß t zuyörie. Und wie sie unter einem plötzlichen Zwange ausblickte, bemerkte sie, darum zu befragen und ihm Bescheid zu bringen — drüben im Amtszimmer. Maria erledigte sich ihres Auftrages mit Eifer und Verständnis. Dann ging sie zu ihm und brachte ihm den ausklärende, " "" " ' " " " kurzen Bei'" von Zahl er nicht zuhörte. Ibnd wie sie unter einem plötzlichen daß er sie die aanze Zeir so angesehen hatte. In diesem Augenblick tat Maria, Seele die Augen auf für die ganze schreckliche, trostlose Wahrheit: tat ihr Gewissen den Mund auf zu vernichtender vorwurfsvoller Anklage. Rütjer Thoren strich sich mit der Hand Uber di« Stirn und sagte: „Vrrzethen Sie — ich habe nicht recht verstanden." Maria sagte alles noch einmal. Ei« leierte es so herunter. „Ich danke Ihnen," sagte er schwerfällig. „Ich wollte. Antje wäre erst wicher gesund —" Aus der wärmenden Sonne war ein blendendes Blitzlicht geworden. „Ja — ich wollte, Antje wäre erst wieder gesund und ich könnte fort —" Und dann war da noch ein anderes, mit dessen Eintreten Maria nicht gerechnet hatte. Das war die Sehnsucht nach dem kleine» Alf. Solange sie in diesem hypnotischen Zustand unwahrscheinlichen Wohlbehagens dahingegangen war, hatte sie an den kleinen Als, den sie so schweren Herzens verlassen, kaum gedacht. Nun stand da in ihrer zum Be- wußtjein erwachten Seele das Kind und schrie nach ihr. Dies Kind, dies einzige, wirkliche Glück, das sie besaß: dies Kind, das ihre ihr. tte hörte ihn Rettung gewesen war aus Schwäche, Verzweiflung und Ohnmacht. Dies Kind das ihr der liebe Gott gegeben hatte als Stab und Stütze aus ihrem Wege, als Hilse in ihrem Kampf, als Anerlennung treuer Dienste. Dies einzig reine, ungetrübte Gute und Schöne, an das sie sich klammerte, wenn sie zu sinken drohte, an dem sie sich aus richtete, wenn sie matt wurde. Das Kind stand da in ihrer Seele und schrie na^ Maria wurde nervös und schreckhaft an der Sehnsucht nach dem kleinen Alf. Sie gräßliche Träum«: sie sah den kleinen Alf in allerhand Lebensgefahren, sie weinen, sie sah ihn tot. — . Die kurze» Berichte von daheim meldeten jedesmal, daß es den Kindern aut ging«: also auch dem kleinen Alf. Die künstliche Beruhigung durch zusammengesuchte Vernunstgründe verfing nicht. Wie mit Krallen riß die Sehnsucht an ihrem Herzen und ließ nicht los. — Sie durste gar nicht an den kleinen Als denken, dann brannten ihr die Augen von aussteigenden Tränen. Tag und Nacht sah sie kleine Kinderhände nach sich ausgestreckt. Tag und Nacht schmerzte ihre Seele, beständig hin und her ge zerrt zwischen den beiden Polen ihres Lebens. „Du bist so blaß und zerstreut. Maria. Was ist Dir?" fragte Antje, die täglich mehr Teilnahme am Leben gewann. Die harmlose Frage stieß Marias Fassung beinahe über den Hausen. Sie war außerstande, zu antworten. „Hast Du Heimweh?" fragte Antje weiter. „Ach bewahre." sagte Maria, mit einer Heftigkeit, die das Sichertapptfühlen verrät. Ich glaube, ich kann Dich jetzt entbehren," fuhr Antje fort. Und Maria schrieb a» Arne und meldete ihre Heimkehr, nachdem sie Wochen fortgewesen war. Am letzten Tage noch mußte es Antje einfallen: Du denn mit dem Grafen Thoren ausgekommen?" Maria fuhr zusammen. Zum Glück war tiese Nachmittagsdämmerung im Stilb che». „Wie meinst Du das? Ich habe ja nichts mit ihm zu tun gehabt." (Fortsetzung folgt.! vier e bist varrultt« 8eiäe,,Meteor". Die onLerrst-sbarer, Seidenstoffe „3Istear" bilden die neuesten Erzeugnisse der heutigen Mode. Ein besonder- schöner Glan; und die der Strömung entsprechende gefällige Geschmeidigkeit zeichnen diese Garantiestvffe vorteilhaft aus. 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Privatwobnunge» bch den Berk-Ausschuß in Laufigk.