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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190615019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919061501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919061501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-15
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1919
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»» 1««» -Haebbaer »achrtchtaa' , „r. LOS G»m,t««. IS. Jnnt 1»1» d»ne » gebundes. die ober her ganze Vertrag. Frankreich ist an die Pole» Go ist es zu erklären, daß. als im Biererrat schlesische Frage zur Debatte stand und auch Padere»ski ge« hört wurde, die Darlegungen de- PolensübrerS so.groben »indruck" machten. Wenn trotzdem noch immer von einer Volksabstimmung die Rede ist, so darf man dem kein sonderliches Gewicht beilegen. Volksabstimmungen könne» .,»s die verschiedenste Weise durchgekUdrt werden, darüber dürste Elomenceau seinen freund Paderewski auf Grund der reichen Erfahrungen der französischen «beschichte be ruhigt haben, Zudem ist e» noch keineswegs sicher, ob man ln Warschau cS nicht vorziehen wird, auch diese Frage, ebenso wie die posensche. in -er Weise zu lösen, daß, man vollendete Tatsachen schasst. Wie die Dinge heute liegen, scheint das sogar am wahrscheiulichsten zu sein. Der Auf marsch ist vollendet. Haller steht bereit, er kann jeden Tag zugreifen. Eine trügerische Hoffnung aber wäre eS. wollte die Regierung annehmen. die Bier in Paris würden ihren: kleinen Bundesgenossen in den Arm fallen. Wozu anders hätten sie ihm all die Soldaten und Kanonen gesandt! Zur Bekämpfung des russischen Bolschewismus? Ach. damit hat es gute Wege, dieses Feuer brennt noch längst nicht so. daß es gleich geblasen werden müßte. Solange noch Clö- menceau an Bcla »hun Einladungen zum Besuch der Frie denskonferenz in Paris verschickt, solange noch die Fran zosen im Schwarzen Meer und die Engländer in Archangelsk Gewehr bei Fuß stehen, so lange wird auch Paderewski gegen Lenin nicht vom Leder ziehen, so lange hat er vollauf Zelt, sich in der Richtung des geringsten Widerstandes auszn- breiten. d. h.. in Lstgalizien die Ruthencn auszurotten und an der Westgrenze den Sieg über die Deutschen vorzu bereiten. Was hat die Regierung zur Abwehr des zu erwarten den Angriffs bisher getan? Stehen genug militärische Kräfte bereit, um unsere Brüder im Osten vor dem Schick sal. dem jetzt die Ukrainer in Lemberg anheimgesallen sind, zu bewahren? Denn darüber dürfen wir uns nicht täuschen, kommen die Polen noch weiter nach Deutschland herein, ge lingt es ihnen, unseren Grenzschutz zu durchbrechen, dann steht dem deutschen Osten Schlimmstes bevor, und keine noch so bewegliche Klagenote Erzbergers wird ihn vor dem Un heil schützen können. An dem Willen der Bevölkerung in Wcstpreußcn und in Oberstiilesien, ihr Deutschtum, wenn es sein muß. auch mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, ist nicht zu zweifeln. Fetzt kommt es bloß darauf an. ob ihr von der Reichsregierung und vom ganzen deutschen Volke die moralische und materielle Unterstützung zuteil wird, ohne die ihr Befreiungskampf, der auch -er unsere ist, von vornherein aussichtslos bleiben muß. Denn um einen Befreiungskampf im wahrsten Sinne deS Wortes Handel: «s sich. Die Wege nach dem Westen werden uns künftighin versperrt sein, auch aus dem Weltmeere wird das neue Deutschland keine Rolle spielen können, es hat nur die Wahl, eine Kviltinentalpolitik zu treiben nach Osten. Abc. auch das ist nur möglich, wenn uns die Verbindung mit Rußland erhalten bleibt und wir nicht abgeipcrrt werden durch einen anglo-franzöiischen Polenstaat, der sich als Prahl I« den Körper unseres Reiches gebohrt hat. Vor der lkatscheida»« 1« deutsche» vftea. Berti«, 14. Funi. Von zuständiger Stelle wirs uns mitgeteilt: In der Rächt vom 10. zum 11. Juni sind die eisernen Ueberbanten bei Markowitz an der Strecke Kandrztn—Ratibor, in der Nacht vom 11. zum 12. Funi die «"'erneu Ucbcrbauten eines Bauwerkes an der Strecke Eosek—Neiße und Cosel—Polnisch - Neukirch. sowie die eisernen Ilebcrbauten auf der Malavanc-Flutbrücke aus der Strecke Oppeln—Breslau gesprengt worden. In der Nacht vom N. zum 12. Juni wurde auf der Strecke Kreuzburg- Kämpen zwischen den Bahnhöfen L-nka und Cosrau ein offener Durchlaß von polnischer Hand gesprengt, wodurch das Gleis Kämpen—Kreuzburg zerstört wurde. In der Nacht vom 13. zum 11. Juni wurde an der Strecke Kam- vcn-Namslau die Brücke .einen Kilometer südwestlich Baranow gesprengt. Zur Ermittlung -er Täter sind für jeden einzelnen Fall 10 000 Mk. Belohnung auSgcsctzt worden. Militärische Maßnahmen zur Sicherung gegen weitere Eiscnbahnsabotagen sind ge troffen worden. Schnurr vuktchr» i» Liideü. Lübeck. 14. Junt. Seit heute morgen herrschen hier schwere Unruhen, die zu Plünderungen geführt haben. Der Rathauskeller, verschiedene Wcin- RestaurantS. Kaffee» und HokelS wurde« vollständig ausgeraubt. Ebenso sind zahlreiche Lebensmittel geschäft« geplündert worden. De» Anlaß dazu gab bl« schlechte Lebensmittelversorgung. Bvm Senat wurde einer Kommission von Arbeitern zugesichert, -aß nachmittag» Fische verteilt würden, ebenso Speck. Die Unruhen dauern noch fort. Durch Einschreiten organisierter Arbeiter, die eine Schutzwehr bildeten, ist dem Plündern ein Riegel vor lNelchreraStznm,rmr»lker ,eg Wirtsktzaltsmlllister. «ege» Reich* «rtmam S o n d«r b » r t cht« r st «ttur. Junt. In der weiteren Aussprache am ^ « n en. .1 -von »nferem Weimar. 14. ^ ist. VerhandtungStage des S oz > ald«mokratt lPartetlaget bekennt sich Reichsmtnister Davtb fall» zu der Meinung, daß e» zu einem Fiasko des Sozta I ltSinu» führen müsse wenn man nicht ruhig Schritt für I Schritt vorgebe. — Zu einer sehr bemerkenswerten Rede ergreift dann der W-ichOerniih-,iNllDmiulsi-- DchmiA Die Leute dringen in dt« wird noch weiter geplündert Wohnungen ein und suchen nach Lebensmitteln. ES wiederholt Diebstähle von Wertsachen vorgekommcn. großer Teil der Beute wurde den Plünderern wieder genommen und nach einer Samurelstelle gebracht. Sicherheitswehr hatte sich geweigert, «inzuschretten. Die Sa» luurr-MIsche Slja« iu Nulle». «Slgner Drabrbertcht der .DreSbn. Nachrichten'.) Lugano, 14. Juni. Aus den Mitteilungen der italieni schen Presse geht hervor, daß das innerpolttische EhaoS in Italien von Tag zu Tag größer wird. Bei den Unruhen spielen allerlei Beweggründe mit. Gegen die Regierung wenden sich sowohl Nationalisten wie Sozia listen. weil die Regierung in feder Beziehung versagt. So ist e» in Savone zu blutigen Teuerungskrawallen gekommen. Frauen haben den Obst- und Gemüsemarkt ge- stürmt. Tie Postbeamten von Bologna haben der Re- gicrung ein viertägige» Ultimatum gestellt. Daneben setzt die nattonalisttlche Presse ihre imperialistische Pro- pagqnda fort, die sich offen gegen alle bisherigen Ver bündeten Italiens richtet. So schreibt „Povolo d'Jtatia" angesichts der Unruhen in Malta: Das auf Malta geflossene Blut, das von englischer Seite vergossen wurde, wird nur die Bewegung der Rückkehr der Insel zum Mutterlande fördern. Es ist höchste Zeit, daß sich Italien seiner Kinder auf Malta ainiimmt. Bern. 13. Juni. Die allgemeine Unzufrieden heit in Italien, der zumeist L e b c n S m i t t« l k n a pp- hcit zugrunde liegt, hat zn weitere», Störungen geführt. In Genua ruht das gesamte össentlick>e Leben. Es kam zu Zusammenstößen, wobei eS Tote und Verwundete gab. Besonders starte Unruhen werden aus Spczzia, ernste Un ruhen aus allen ligurischen Industriestädten gemeldet, die sich in Sympathiekundgebungen für die Sowjets äußern. Der Streik der Lehrerschaft hat sich über ganz Italien a»s- gebreitct. Di« Unruhen in La Valetta ans Malta sollen sich strettetdie Richtigkeit von WtsfellS Behauptung, baß da» sozial isterungsgesetz unter dem Druck der Ein ! Straße durch gesetzt worden sei. Allerdings habe «S ab-l heftige Kämpfe im Kabinett darüber gegeben. Weder dt« Industrie noch die L a » d iv t r t sch a s t köunten staat liche Subvention erhalten. Sic müßten aus eigener Macht sich wieder erheben. Einen wetteren be merkenswerten Angrtsf richtet Schmidt sodann gegen Wissen mit der Feststellung, daß das R e i chS w i r t ich a s tS - Ministerium immer Widerspruch gegen dt« LrbenSmtttelkäufe und die Einsuhr von Lebens- mitteln aus dem Ausland«, die das Rcichsernährungsmini- sterium veranlaßte, erhoben habe. Sein einziges Mitglied de- Kabinetts sei tn dieser Frage auf seiten Wissell» ge- wesen. Der SrnährungSmtnister äußert überhaupt dir schwerste« Bedenke« gege« WtsfellS Programm der Sozialisierung. Die Sozialisierung müsse zur Bollsoztalislerun« werbe« und dürfe nicht Formen schaffen, die de» Privatkapttalis- mus neu erstarken lassen können. Sic müsse tn dem Tempo durchgeführt werden, das in Anbetracht der zerrüttete« ln erster Linie gegen die Herrschaft der Engländer Bei Gelegenheit von Umzügen erklangen die Rufe: mit der englischen Herrschaft! richten. Nieder Die Regierung hält zur Ostmark. «DrnhtmelSilna unsrer Berliner Sbrtftleituna.) KSnigSbcrg, 14. Juni. Der entschlossene Wille der Reichsregierung, die Ostprovtnzcn gegen den polnischen Einmarsch mit bewaffneter Hand zn schützen, geht aus einer Erklärung des RcichskommiffarS Winnig her vor. zu deren Wiedergabe er die Preise ermächtigt hat. ES heißt darin: Die Bevölkerung des Ostens soll wiffen, -aß sie sich auf Sic Regierung verlassen kann. Die jetzige Re- gierung wird eine,, Frieden, der den Osten pretS- gibt, niemals annehmen und unterzeichnen. Tie :ßegierung ist entschlossen, einen polnischen Einmarsch in die strittigen Gebiete des Ostens mit den Waffen in der Han- abzuivchrcn, ganz gleich, ob dieser Einmarsch noch vor dem Abbruch der Friedensverhandlungcn erfolgen sollte, was »ach einigen Fällen an der Tcinarkationslinie nicht unmöglich erscheint, oder ob er erfolgen sollte, nach dem die Verhandlungen durch die Weigerung der Neichs- regierung, diesen Frieden zu unterzeichnen, zum Abbruch gekommen sind. In jedem dieser Fälle ist die Negierung bereit, der polnischen Besitzergreifung dieser Gebiete mit den Waffen in der Hand entgcgcnzutrctcn. Auch wenn diese Regierung infolge ihrer Ablehnung des Gewalt- sriedcns durch eine anderswollende Minderheit gestürzt und durch Leute ersetzt würde, die zur Unterzeichnung bcS Ge- waltsriedens bereit wären, werden wir uns im Osten einer solchen Entscheidung nicht beugen. Sollte es uns nicht mög lich sein, durch unseren Widerstand das Reich zn retten, so retten »vir doch die Provinzen, und versagt uns das Schick sal selbst diese, so retten wir das Letzte und Höchste, das ein Volk zu verteidigen hat: dcutsche Ehre. Berlin, 14. Juni. Die durch Relchsminister Erz- berger vom Chef der französischen Militärmission General Dnpont geforderte Aufklärung über die über einstimmend gemeldeten polnischen Angrtffsvorbcreitungen ist vom General Dnpont zwar noch nicht erteilt worden, jedoch enthält die Empfangsbestätigung, welche er auf die anfragende Note vom 12. Jnnt an die Wa»-nstillstandS kommission Berlin am 13. Junt gerichtet hat» den Satz: Die polnischen Behörden wurden über die in dieser Note gemeldeten Zwischenfalle telegraphisch um Auskunft ge beten. — Falls die sechs leeren Züge, die innerhalb 24 Stunden in Lissa eintreffen müssen, nicht oder mit be deutender Verspätung ankommcn, müssen Sie mich sofort davon in Kenntnis setzen, damit ich von neuem cin- schreiten kann. Berli». 14. Juni. Das polnische Geucralkom- missariat Posen läßt unter der deutschen Bevölke rung de- Osten», vor allem unter der Beamtenschaft, rin Flugblatt folgenden Inhalts verbreiten: .Deutsche! Trotz der Drohungen, die von Euch kommen, bieten wir Euch Frieden an. Leben. Eigentum eines jeden sind ge währleistet. Auch soll jeder im Amte bleiben, der sich bis der politisch maßvoll bcnommcn hat. Sollte von Euch jedoch Gewalt gegen die polnisch« Zivilbevölkerung unter nommen werden, io haftet dafür das deutsche Privateigen tum in den Provinzen Posen und Westpreußen. Dann müßte eS heißen: So ivt« Du inir, so ich Dir.' Dazu wird von zuständiger Sette bemerkt: Also Ver sprechen und wilde Drohung zugleich. Zuckerbrot und Peitsch«. Niemand lasse sich durch da» Zuckerbrot betören oder durch die Peitsche etnschüchtern. Wir wissen ja alle au» historischer wie auch aktuell-praktischer Erfahrung, wie rücksichtslos La- Polentum die Angehörigen anderer Nationen vergewaltigt, die seiner Macht ausgeliefert find. -nzloal» wirtschaftliche MSngigieU von Am«»». (Eigner D-rahtbericht der „Dre-brr. Nachrichten'.) Amsterdam, 14. Juni. Wie englische Blätter berichten, herrscht in England große Erregung darüber, daß seit Ab schluß des Waffenstillstandes sämtliche Preise für Lebensmittel, Bekleidung»- und andere Gegenstände sast um das Dreifache gestiegen sind. Angesichts dieser Erscheinung, die aus da» Vorgehen der amerikanischen Trusts zurückgesührt wird, ist in weiten Kreisen eine starke Mißstimmung gegen die Vereinigten Staa ten entstanden. Man befürchtet, daß von seiten Amerikas der Versuch gemacht werde, den englischen Konsumenten die Preijc für die Lebensmittel vorzuschreibcn. Im Zusammen- hange damit hat bereits eine starke Zurückhaltung tn Lebensmitteln eingesetzt. Als Gegencricheinung macht sich tn weiten Kreisen der englischen Bevölkerung eine Bc- ivegung bemerkbar, die die Beibehaltung der staatlichen Lebensmittelkontrolle fordert. Der Kongreß der englischen Konsumgenossenschaften hat eine Resolution angenommen, die von der Regierung die Beibehaltung des Lebensmittel« minister» und des Lebensmittel,ninisteriums fordert, da diese Kontrolle das einzige Mittel sei, die Ausbeutung der Konsumenten durch die private Spekulation zu verhindern. Reue eufllifche Anleihen. London, 14. Juni. Der Prospekt der neuen vier- prozcnligcn fundierten Anleihe wurde heute auSgegcbcn. Die Anleihe ist tn 71 Jahren rückzahlbar. Der Ausgabekurs beträgt 80 Prozent. Gleichzeitig wurde der Prospekt für die vicrprozentige sogenannte Kriegs, an leihe ausgcgeben. Sie wird durch jährliche Aus losungen zum Tageskurs getilgt. Der AuSgabekurS ist auf 95 Prozent festgesetzt. Tie Höbe der Beträge der beiden Anleihen ist unbegrenzt. Sie sind steuerfrei für Inhaber, di« ihren Wohnsitz im Vereinigten Königreich haben. Der Kriegtschaden der belgische« Industrie. Amsterdam, 14. Juni. Die Niederländische Telrgi.- Agentur meldet auS Brüssel, daß den von dein belgischen Industriellen-Ausschuß veröffentlichten Statistiken zusclge der von der belgischen Jnvnstrie während des Krieges er littene Schaden S Milli beträgt. iarden 287 Millionen Ae jeviakivdlilkc« ü»«vged»«ie» l» Schaut«»«. Amsterdam, 14. Junt. Dem „Telegraaf' zufolge meldet der Vertreter der „Times' auS Schantung vom Montag: Der Streik dauert fort. Läden und Märkte sind ge schloffen. Auch die Chauffeure und Dockarbeiter sind aus ständig. Die Studenten haben ein« Kundgebung ver öffentlicht, worin sie die Verwerfung der For derungen Japans »und entsprechende Bürgschaften dafür verlangen, daß Tsingtau und die deutschen Rechte aus Schantung an China zurückfallen. Di« Studenten appel- lierten an di« Freundschaft der Alliierten und weisen daraus hin. daß der Militarismus im fernen Osten nicht nur für China eine Gefahr ist. lieber den chinesischen Teil von Schantung wurde der Belagerungszustand verhängt. — Die Studenten terrorisieren alle Arbeiter. Diese sind entweder im Streik oder drohen damit. Der Staatsrat trifft vorläufige Maßnahmen. Aber die japa nische Intervention scheint dennoch unser- m«idl ich. Amfterdam, 14. Juni. Dem Pretzbureau Radio -«folg« meldet „Newuork Times" auS Tokio, daß in ganz China ungeheure Entrüstung Über di« Entsendung japa nischer Kriegsschiffe nach den chinesischen Gewässern herrscht. Rotterdam, 14. Juni. AuS Berichten englischer Ztzt- tungen geht hervor, daß bet den Unruhen tn Peking, Schantung und anderen Städten Chinas nicht nur Japaner, sondern auch Engländer angegriffen wurden. U. a. wurde der bekannte englische Krtcketspteler Barrett schwer verwundet. Peking. 14. Juni (Reuter.) Die Regierung hat de- schloffen, die Abdankung d«S BerkehrLmintster». de- Generaldirektors für daS Münzwcsen und de» chine sischen Gesandten in Tokio anzunehmen. Alle drei gelten für äußerst japanfreundltch. Damit wird wahr- schetnljch die veendignug d«r Unruhen erreicht fein. wirtschaftliche» Verhältnisse angebracht sei. — Darauf tritt die Mittagspause ein. Rach -er Mittagspause nimmt der Kampf mit Wissell seinen Fortgang, und zwar wird er auch von den Gefolgmänncr» mit aller Erbitterung geführt. Zu nächst führt der Genosse Dörr-Bochum aus, daß ins besondere in der Landwirtschaft für den Sozialis mus noch lange nicht genug geschehen sei. — Der Genosse H o ch bedauert daS niederdrückendc Schauspiel, da» der Zwist Wissell—Schmidt über die Zustände im Kabinett geboten habe. Die hier offenbar gewordenen tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten i« Kabinett müßten den Parteitag zn der Forderung veranlasse», ent« »veder Wissell wegen ttnsäbigkeit abzutun oder endlich zu einer Verständigung und energischer gemeinsamer sozta. listischer Arbeit zu kommen. — Die Uneinigkeit tm Kabi nett sei. so meint der Genosse Rüben - Essen, schuld daran, daß daS Kohlensyndikat abermals eine Erhöhung der Kohlenprcise beschlossen habe. — S l e i n k o p f - Königsberg spricht für die Beamten, die von -er Revolution keine Bor- teile gehabt hätten, und wirst der Regierung vor, daß- sic im Gegensatz zur Sozialdemokratie und zum Zentrum nichts tue, um die Beamten in die Aemter zu bringen.-Vorsitzender Hermann Müller bezeichnet die Aussprache Wisiells mit als die Sensation des diesjährigen Partei tages. Die Genossen, die sich für die Gemcinwirtichaft ein gesetzt hätten, täten ja trotzdem gut daran, Wissell» Pläne eingehend zu studieren. Er wendet sich dann dem Antrag wegen der dentichcn Truppen iin Baltikum zu und erwähn» dabei Gerüchte, -aß diese Truppen später zur Wieder, ausrichtung deS H o h c n z o l l c r n t u m S Berive«. düng finden sollten. Er glaubt nicht, daß für solche Stim. mung sich jemals eine Mehrheit im deutschen Volke finden würde. Wenn auch die Schuldsrage in bezug auf Wil helm II. zurzeit noch nicht geklärt sei, so stehe jedoch di« Tatsache unumstößlich fest, daß der frühere Kaiser durch seine viele« Rede« eine recht ungünstige Stimmung im AuSlande gegen uns geschaffen habe. Bet der Beurteilung seiner Person werde auch der Pathologe mttzusprcchcn haben. Er sei geistig minder wertig und nur, weil er auf dem Throne war. gemeingefährlich geworden. Er warnt dann das preußische Staatsministerium. die Vcrinögensauseinandersetzung mit Wilhelm II. zu übereilen, denn das deutsche Volk sei -er Auffassung, daß es ihm keinen Dank schulde. Molke nüuhr prophezeit, daß Deutschland iu weni gen Wochen unter der Knute deS Ententekapttaltsmus stehen würde, und hält «S daher für nötig, die Inter nationale wieder auszurichten. Dazu sei eS aber er forderlich, vor allen Dingen die Kämpfe in den eigenen Reihen zu unterlassen. Trotzdem noch 50 Redner vor gesehen sind, wird Schluß der Debatte angenommen. Wissell selbst erklärte, auf alle Unrichtigkeiten SchmidtS ntcht mehr eingeben zu können, -te dieser sich in Sache» der Kohlen- und Kaltfrage, sowie der Lohnforderungen ge leistet habe. Schmidt bestreitet nochmals, daß da» Sabi- nett nicht seine Pflicht getan habe, wozu Scheide« an» Zustimmung nickt. Er möchte gern viel mehr ein führen, und er habe daS Gold im Interesse de» wirtschaft lichen Lebens und der Volksgcsundheit auSgegeben. Er findet damit lebhaften Beifall. Es wird dann der Antrag Braun, der Wissell» Standpunkt entspricht, angenommen. Er fordert Sozialisierung, wo sic möglich ist. sonst eine G«mcinwtrtschaft. Dann tritt der Parteitag in die Erledigung de» letzte« Punkte» der Tagesordnung: Rätesystem und Reichsverfaffnng, ein. Der erste Referent ist S i n zh« i m e r-Berlin. Er fordert die Errichtung einer eigenen, neben der Staats verfassung bestehenden wirtschaftlichen Verfas sung. Für die Arbeiterinteresscn fordert er Arbeiter rät«. für die Produktionsintereffen Berufsgcmetnschaften mit wirtschaftlichen Räten. Neben den soztalorgantsatori- schcn Ausgaben sollen ihnen auch politische Funk tionen -ustehen. Mit seiner Rede, di« mit großem Bei fall ausgenommen wurde, schließt die heutige Sitzung gegen 7 Uhr. — Die nächste Sitzung findet Sonntag vormittag 8 Uhr statt» tn der der Korreferent Cohen-Neuß sei»«» Bericht erstatten wird. Der «eue Vartcivorstaud. Weimar. 14. Junt. Auf dem Parteitage der Sozial« demokratischen Partei Deutschlands wurden heute zu Bor- sitzenden der Sozialdemokratischen Partei gewählt Hermann Müller-BreSlau. Otto WelS-Berlin, zu Kassierern wurden gewählt Barthel» und Braun, ferner würbe« >n den Vorstand gewählt Scheide mann, Molkau buhr, Pfannkuch, Heinr. Schulz. Fra« Jucharz. Adolf Ritter. Otto Frank und Frau Rpmick. D-r Wifi-Usch- Wirtschaft»»!«,« «nd die Partei-«. von unserem Weimarer Sonberbertchterstattrr. Weimar, 14. Junt. Auf Grund der Tatsache, baß Retch-wirtschaftSminister Wissell dir bekannt« D<nk° schritt im Kabinett überreicht hat. und bereits die Zentral, stellen, wie sie in -er Denkschrift vorgesehen werden, «in richtet worden sind, haben die Dcutschnattonale olkSparte« und die Deutsche BolkSparteib«. e», «tn« Interpellation einzubringen, tn der Regierung gefragt wird, »velch« Stellung sie zu den Wtffellschen Plänen nehmen und ob sie sie billigen will. — Die Deuts chnattonal« Volk »Partei beschäftigt« sich in ihrer KraktionSNtzung mit der Frage d«» Räte- sqst «ms. Die Mehrheit der Partei erklärte sich für «ine derufSftänLischr Vertretung der Arbeiter an Stelle der Räte.
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