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Dresdner Nachrichten : 04.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188101045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-01
- Tag 1881-01-04
-
Monat
1881-01
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.01.1881
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Vr-sösu LSSL. durch l )0 ,r»'» »ufl,,,l va»! «uscr AnstE rVI». acttri» rLtrn «nnalxde audwürl«: r-»»s»«N»s» ». »»»l«r i„ H»m- dura, verlin. Wir». SeiPg«. «»Irl, Nrctlau. granllu« a- M. ^ r »«». Wir», a-M-. Mii»- cheii. - Lru»d«ch ch«. in Urailllurt a- M Bureaux d. „Z«»«It»r>>i »««k". - v»r»», I^LUr, buUIer ch k«. in Pari!-. _ ! in Nerlüi. Lcip Hamdur^^nmksu^^ Tageblatt für MMK. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsendericht, Fremdenliste. s«. s»drr»»s. SniiiLt« wird!» i» dt» lldd». t Uhr inii»»«»«». «onnta,« vi» Mich»»» I» Udr. 8, sleusiidinur «» W»<t>cnt»»kN: är. illolicr,«,!« Nr.dbiSSr»»äl.4Udr. — D-r Raum einer clnlvilti«» Pettljrtti ka^er^L^I^itingtlandr Sine «arantie lür' da» nilchli- tagige iirlcheine» der ü»lrr°le wird nicht gegeben. Aui-Wänige Annoncen- Ausiräge von uns undeiannlin^nm!» un» Pcrione» inlerircn wir »nr gigi» Mra»umerai»»«>,'t«>>lunß durch Bne,marken odrr PoileinMiIuno. Acht Liidcn kolirn lü P,ae. In» leraie Inr die Monlags - illulnmrr oder »»che»«,» Keiliagedic -Sei?.- L-lle SU Piae. IVtv voll 8 KSnIo»briivk«r»tn»„s 72, 7, . ^ ompüvklt als Lpvcialitüt ltti-»i>It«ii>I'»Iii-8lttI,I?, tt«rvv»gx«„ u»ä I /u dilliMvv Lroisvu. Sv», rnklngaratr»»«« 8, ttorltr-^lles 4, ltttu >11 gröliktor FiikU'uIil Ittustrirto kroisliston zratis nnd traneo. Nnikluiiul 1'ulUein', k'itulliuuii. Kllmiiitllc-Iio »Zli1<st8»pl>on vorcluu von Konto ad IrvilvutvixI «rmN^Ixlon l'ioluvu ndMsobo». i!U irQiniilvnL.VIdvtttvr. IdtvuditUik, «tcn t. Funn»^ Ltzs^L. 4nu«l«i»t«rl don lräul kv»i>i«»Fluui«itu. ocier Idl« Liilltttuttvr iu tt ««> liomisodo Onvretto i» :! clktou von 8unn< Itlilt««« I, x»g« Uniitiidkor 1 I Ii n. t*r«tdi«:. Ll»»8tk»I»ti>I ilo8li'i-I.U,ii>»ir«'i»«Ii.>>. 2>ill> voilotrteu bliilo: , ükno<;ut ILui>rvokl uiul Uvlmvvlpvlvr.j >p»alvn,s i^---Eir-^r---!L-SL-Är----r-SLSiÄ^rEii!---!r>-- ^ ° 17 ^^^^^Ecr ^ostheater bat sich gestern 2lvend während schosse». Ec batte vorher daö Gas auogcbreht. Sein Tob 77 . ..Urbild des Tartliffe" ein junger anständig erfolgte soort; der Schuh biicv nicht unbemerkt lin Znschaner- gekleiteter Mensch - ln einem Aborte des 4. »langes -er-, raum. - , Witterung vom n. Januari Varomcttr nach Ottar vöiold, wallsirake lg. ,Mdz. N ».- 4174- M 77S Mül., ieir gestern i> MM. „csallciu TUcrnwinelogr. n. Renum.: l » K., uicdr. -ae» H-ch j Lcmv. 4'/, d K., hischste Temp. !!»<, " W. S!id>Osi-i!Li»d. Wnlkcnlc.. Aussichten kür de» 4. Januar: Wenig Aendcrung. Dienstag, 4. Januar. Verantwortlicher Redactcur >itr Pvttl^chtö vr. ltmil Bieres, in Dic-de». Dasselbe Rußland, bas seinen Unterschied von der civilisirtcn Welt dadurch bekundet, daß eü den fehlerhaften Julianischen Kalender aufrecht erhält, dasselbe Reich, das auf seinen Eisenbahnen eine von allen Kulturstaaten abweichende Spurbreite einführle, hat seinen halbbarbars'chM/RxdNakter neuerdings wieher in lebhafte Erinnerung gebracht. Dom 1. Januar alten StyleS aal erheLt'Rußlanb von allen eingeführten Waaren einen l Oprocentigen Zollzuschlag, der auch die- jenigen Sendungen trifft, deren Verzollung an jene,» Tage noch nicht in Ordnung gebracht ist. Außerdem wird auch die Lageriniethe für alle ausländischen Waaren in den Zollspeichern verdoppelt. Beide Maßregeln und die Art des Vorgehens sind echt russisch und so brutal als möglich. Die russischen Beamten zeichnen sich bekanntlich nicht durch Pünktlichkeit und Fleiß aus. Durch ihre Nachlässigkeit, von Böswilligkeit ganz zu geschweige», bleiben in den Zollspeichein Waaren öfters länger liegen als dem Empfänger selbst lieb ist. Die Verdoppelung der Lagermiethe bedeutet für die Beamten einen Wink, sich nicht mit der Zollabfertigung zu beeilen, um die Waarenempsänger zu veranlassen, ihnen für baldige Auslieferung der Güter ein Trink geld in die Hand zu drücken. Der Termin selbst des Eintritts der neuen Zölle ist so kurz bemessen, daß cs gar nicht möglich sein wird, olle bis dahin über die russische Grenze geschafften Waaren den Bestellern zuzusühren. Die lOprocentige Erhöhung des Zolles aber verschließt namentlich den deutschen Fabrikanten in vielen Fallen den russischen Absatzmarkt vollständig. Es wird z. B. der Eisenbahn-Industrie, dem Lokomotiven- und Waggonbau kaum mehr möglich sein, nach Rußland Etwas einzuführen. Ist es doch noch möglich, so werden die deutschen Fabrikanten den Arbeitslohn Herab drücken. ES ist ein schwerer Schlag, den Rußland uns beibringt. Darüber ist gar kein Streit denkbar. Unklar sind die Motive der russischen Regierung. Zu einen» Theile sind sic gewiß politischer Natur und entspringen dein Zorn darüber, daß Deutschland nicht mehr die räuberische Orientpolitik Rußlands unterstützt. DaS rück sichtslose und beleidigende Vorgehen Rußlands hat denn auch in Berlin tiefen Eindruck gemacht und hochgradige Verstimmung erzeugt. Wie parircn wir den Schlag? Guter Rath ist da freilich theuer. Durch allgemeine Erhöhung der deutschen Zölle auf russische Waaren würden wir uns oft ebenso viel Schaden zusügen als den Russen, denn wir empfangen von unserem barbarischen Nachbar meist nur unentbehrliche Rohprodukte. Die Versammlung deutscherJndustrieller, Kaufleute und Gewerbtreibcnder, welche dieser Tage in Berlin aus Anlaß des brutalen Streiches der Russen zusammentrat, ist auch nicht zu bestimmten Vorschlägen gelangt Gewiß wird man die Sache in« nächsten Reichstage zur Sprache bringen. Viel Ersprieß liches wird freilich auch da nicht herauskommen. Nur wenn Deutsch land die russischen EroberungSpläne im Oriente so kräftig durch kreuzt, daß Rußland davon entschiedenen Nachtheil hat, wenn es seine Finanz- und politischen Verlegenheiten hinlänglich ausbeutet, um ihmSchaden zuzufügen, wird unser NachbarunsernErnst sehen und Vernunft annehmen. Bedauerlich ist eS, daß die deutsche Freihandels partei sich vor Vergnügen über die Schädigung, die Rußland unserer Industrie zufügt, die Hände reibt. Je schlechter cs dein Vater lande ergeht, desto größer ist die Genugthuung dieser un- patriotischen Gesellschaft. Eine Verfügung der Düsseldorfer Behörden beschränkt die Marktfreihcit für Zwischenhändler, Verkäufer, Aufkäufer und dergl erheblich ein. Laut Berichts der Bürgermeister jenes Bezirks hat das Treiben der Zwischenhändler zu großen Uebelständcn geführt, unter denen namentlich die Arbeiterbcoollcrung zu leiden hat. Es ist heutzutage den Konsumenten oft geradezu unmöglich gemacht, die Lebensmittel direkt an der Quelle zu taufen. Man muß die Existenz von in den meisten Fällen höchst überflüssig sich cindringendcn Zwischenhändlern mitbezahien und daher kommt eü auch, daß die LcbenSmittelpreise noch lange nicht so billig sind, ivie sie bei der Nie drigkeit des Arbeitslohnes und der Höhe der Steuern sein müssen. Die Zwischenhändler schreiben den Landleuten die Verkaufs- und den Städtern die Ankaufspreise vor, nachdem sie einen direkten Ver kehr zwischen Beiden unmöglich gemacht haben. Wenn dieses schäd liche Gcschachere beschränkt wird — die „Norddeutsche Allgem.Ztg." plaidirt lebhaft dafür — so braucht Niemand darüber untröstlich zu sein, daß dabei wieder ein Stück der Gewerbefrciheit flöten geht. Besser man ruinirt die Schacherfreiheit, als die Existenz der wirklich arbeitenden Klassen. Viel böses Blut hatte in Oesterreich das Verbot einer Ver sammlung von Bauern in Linz verursacht. Der kernigen Bevöl kerung der drei Kronländer, Ober- und Niedcrösterreich und Steier mark, hatte sich schon lange ein tiefgehender Mißmuth beinächtigt, der seinen natürlichen Quell in der Steuerüberbürdung hat. Der Bauer ist in allen Ländern ein höchst konservatives Element, allen Umsturzgedanken abgeneigt. Speziell der Bewohner der österreichi schen Alpen, von Natur bieder, treuherzig, sogar ein Wenig geistig träge, ist Neuerungen nur in geringein Grade geneigt. Er vertraut die Wahrung seiner Interessen im Land- und Reichstage gern den unter und mit ihin lebenden Edclleuten an. Sobald ihn die Staats steuern nicht zu hart drücken, die Kirche, Geistlichkeit und Klöster ihm nicht zu viel abnehmen, bestellt er an den Wochentagen ruhig HauS und Feld, geht an Sonn- und Feiertagen in die Kirche, ver zehrt zufrieden den bescheidenen Ertrag seiner saueren Arbeit, ehrt seinen Landesherrn und läßt im klebrigen die Regierung machen, was sie will. Wenn daher die Bauern auf einmal zu Tausenden! zusammen kommen, so müssen sie die Ucbcrzeugung Hanen, daß es ^ ihnen an den Kragen gehen soll. Das ist nun in den drei gedachten! österreichischen Kronländern, der Fall. DaS Ministerium Taasfe! plant eine neue Veranlagung der Grundsteuer. Dieselbe laust! darauf hinaus, da» Grönland GaliM, wesentlich zu entlasten, auch! dem Großgrundbesitz in Böhmen ansehnliche Vortheile zuzusühren, dafür aber die Bauernschaft der Alpenlünder ganz gehörig heran zuzichen. Den Aetplern ist es klar, daß das ihr Ruin ist. Sie können diese ungerechte Steuerüberbürdung nicht erschwingen. Eine Versammlung zur Formulirung ihrer Äeschwerden gestattete de, Statthalter in Linz nicht. Darüber geriethen die Bauern in Enl rüstung. Die Verkümmerung ihrer Rechte als Staatsbürger trankt- sic aufs Tiefste. Sie schickten eine Deputation nach Wien und diese ließ dem Ministerpräsidenten Grafen Taaffe leinen Zweifel über die Erbitterung, welche in den Herzen der loyalsten Bevölkerung Oester reichs kocht. Ter Minister hat also den Bauerntag für den 10. Ja nuar gestattet, so daß die Deputation auf die Audienz beim Kaiser verzichtete. Graf Taaffe sprach aus, daß er die Bauernbewegung durchaus nicht für lünftlich gemacht ansehe, nahm mit besonderer Befriedigung die Erklärung der Bauern entgegen, daß sie sich weder von Klerikalen noch Liberalen zu Parteizwccken mißbrauchen ließen Die österreichischen Bauern werden in Zulunst nicht mehr Edelleulc und Priester zu ihren Abgeordneten wählen, aber ebenso wenig Li berale, welche sie nur den Wucherern in die Arme getrieben haben, sondern vernünftigerweise nur Bauern in Len Landtag schicken Der Bauernstand leidet eben überall unter den Wucherern. Es wird des ganzen Ernstes und wirtlicher Reformen bedürfen, um die dem österreichische» Staate leicht gefährlich werden tonnende und in ihrem Grundgedanken nur anerkennenswerthe Bewegung unter den deutschen Bauern zu beschwichtigen. In Frantreich ist am Neujahrstage der Nestor aller Revolu tionäre, der wcißbcirtige Blanqui gestorben. Er war der Ehrengreis aller Erneuten seit 1830, dessen Lcbensclcment Verschwörung und Barrilädentanipf bildeten. Einen guten Theil seines Lebens brachte er im Gefängnisse zu, er war mehrfach zum Tode verurtheilt. Fried liche Reformen verlachte er als thürichteSKinderspiel, die Parlamente erklärte er für Schwatzversammlungcn, ein besseres Nüttel als das Wort und der Stimmzettel galt ihm stets die Flinte und der Pflaster stein. In allen wilden Voltsvcrsammlungen hetzte er die Leiden schaften der »Rassen zu Gewaltthaten auf; als ihn die jetzige Regie rung Frankreichs begnadigte und.cr als ein Greis mit schlorwcißem Barte die Kerkerzelle verlassen hatte, trieben die Raditalen einen förmlichen Götzendienst mit dem „Patriarchen der Nevvlulion"; er war der Ehrenpräsident aller Versammlungen der Kommunarden und luchte das Volk in kurzen Ansprüchen zur Revolution zu ent stammen. Von hervorragender geistiger Bedeutung hat sich Blangui in keiner Epoche seines wildbewegtcn Lebens bewiesen; der Lands knecht der internationalen Revolution glich zuletzt nur einem Ge- spenstc. Sein Blatt, das den abgeschmackten Titel führte „Xi 0i< o ui maitrc" Weder Gott noch Herr Halle nur einen winzigen Leser- lreis. Trotzdem ist vorauszusehen, dos; die Kommunarden die Beerdigung dieses Erzvaters der Straßcurevvlutionen gehörig aus- beuten werden. Aeukile Telrgranime ver „Trcsvnrr Nackt»." v. 3. Jan. Berliner Börse. Der eriie Börlentng deö »cuc» Ini rcö palte ein minder ireulidlickieü Ausscben als der letzte des ver flossene» Jahres. DieNegiilirung der Ooimc imolgc der Oinipo»- bincrcnzcn und die ietzige Pbalc des Scviedbgericproproikkto bildete» den Hemiiiicknip, welcher ein weiteres Boiwäno- toiiimcn der Haussetendenz verpindcrien. Die leckenden inter nationale» Werltzc erlitten sogar nicbt unwcientllck'e Einbuße», wäbrend »ich der lokale Markt icit vielt, Ercbikakticn und Lom barden ic 4 M., Franzosen 2 M. schlechter. Eisenbahnen stick bevauptct. Für Prioritäten lebba'ter Bedarf, der natürlich vielfach Eouröbcsserungc» zur Folge halte. Deutsche Fonds gut aeiragt. russische icit, österreichllch-ungarilchc ermäßigt. Banken still, zum Tbcil wenig verändert, zum Theil wesentlich niedriger, io Dresdner Bank (— :»'/-> Proe.», Leipz. Kredit i- Proe.i. Sachs. Bank <— 2'/, Proc.» und Leipz. Diskont» l— llGProc.h Bcrkwcrke fest, Dortmunder 2N> Proc. besser. Von sä cid. In- duiirie» zogen an FrisicrB/?, StickniMch'ncn 2G unb«-chönverr -N Proc. Lauchbamincr gaben dagegen über l Proccnt ab. Lokales und Sächsisches. — Gelier» Nachmittag fand bei IJ. KK. Majestäten ein größeres Diner statt, zu welchem zahlreiche Eiiilabungen ergangen waren. — De» Kainmerherrendienn bei Sr. Mas. dem König hat biö lä. t. M. der Kaininethcrr Edler v. d.Planitz. — DaS Ritterkreuz I. Klasse des Vckhlcnslordcnö erhielten hie Landgerlchtsvras,beute» v. Kovvcnteio in Bautzen, Werner in Frcibcrg Rcichögcrlchtörath Oi. Freies leben unb AmtShauhtman» v. Zahn in Zittau; kaö Eomtburlreuz 2. Klaüe besscibe» Ordens die LandeSgerichtöträsitcnten We hl n g c r in Dresden unb Degner in Leipzig. — An Stelle deö zum Landgcrichtöpräsldcnten in Plauen ernannte» Herrn Reumann ist der LandgerichtSrath Hardraht i» Dresden zm» Landgerlchtödirector bier befördert worben. Es ist dies eine Ernennung, die allgemein befriedigt. — Die Einweisung und Verpflichtung der sechs wicter- rcsp. »eugewählte» Herren Stakträtbe »nbesoltctcr Gattung, nämlich der Herren Rülcke, I)r Minckwitz, Hultzsch, Schöne, Friedrich und Schlüter land gestern Mittag ver versammeltcm Nathskollegium statt. Der Herr Oberbürgermeister Or. Stübel bcgrüßle die Herren; der Stadtberordneten-Vorstgub Herr Hoiratv Ackermann, der mit dem Stadtverordneten Herrn Rosciiinülicr erschienen war, hielt ebenfalls eine Amprache und mit Dankeö- wvrten der cingcwlcsencn Stadträthe schloß der AlluS. — Gestern Vormittag I l llbr eriolgle bei de» Königs. Polizei- dlrektlon in Gegenwart bcö PollzeibauptuiaviiS, des Krimlnal- coimnissarö, der Referendare, der Bureauvorstände und sämint« licher Polizeiinspektoren die Einweisung der »ach Abgang deö Regierungörath von Bose In die nächst höheren Ratböstellen aufgerncktcn Polizciräthe 1)r. Stübel. l)r. Habcrkor», Or. Haus mann und llr. Gcntbe, sowie zweier seither vci der blesigen könig-. lieben StaatSanwaltschalt angcslcllt gewesener Beamte», des-Bauer Pollzciasscssor Oo. Zapff und Pollzelrcfcrendar 1>r. Frlckcl in ! raus!" .vu.vc zciiaiioarn ihre neuen Acmter. Nack einer sclcrlichcn Ansprache tcü Herrn ! Niemand verletzt. Wcckcre Ercesse verhinderte der Schlich de« Polizeipräsidenten Schwauß und Verpflichtung der porgcnannten! Lokale» und kaS Elnschrelten d-> PBor Casö National Beamten antwortete dem Herrn Präsidenten der nunmehr als kam e» zu Schlägereien dessen Stellvertreter zugleich iungirende Pviizeirath I)r. Stildcl mit dankenden Worten und schloß die Feier mit einem durch den Herrn Präsidenten auf Sc. Majestät den König auSgcvrachten dreiiacheu Hoch. — Die beiden Amerikaner Moore unb Holbrook haben Ne Rclse von Berlin nach Drcöbcn vom Svlveckcr Nachmittag 2 Uvr biö zum 2. Januar Abends 8 Uhr zu VcIocipeb glück lich zurückgelegt, crie lralc» um einige Stunden später alö sie gehockt in Dresden ein, da der schlechte Zustand der Landstraßen lm Preußischen daö Vorwärtokominen verzögert batte. Revolver unb Dolche trugen sie nicht bei sich; aut ihren Vclociped'ö beland sich vor» eine Vorrichtung zu einer Laterne und eine Slgnaigiockc. Gestern stellten sich die Vcmkce'ü dem nordamerkanlschen Vlce- konsul, Herrn Knoop vor: am Nachmittage prsducirtcn sich einige Landsleute aus den Veloclpeden der Reilenten im Großen Garten. — Daß die Pterdedahn über die A ugustuöbrü cke schließlich die Genehmigung der Obcrbebördcn finden wirb, steht, wie schon betont wurde, in ziemlich sicherer Aussicht- Trotzdem barl man, auch wenn tieie Genehmigung schon in nächster Zeit dcfinckiv ausgesprochen weiden sollte, nicht docken, die Be- mhrung der Brücke vor Mitte dic'es Jahres za erleben, well die Legung der Bahn-Geleise nur in den längsten Tagen des Hochsommers ln Angriff genommen werten koll. Eine völlige Sperrung der Brücke wegen des Lchlencn- baucö ist nickst möglich; die Arbeiten müffen daher derartig ein gerichtet werden, daß sie den Verkehr so wenig wie möglich >iörc» unb das dürfte natürlich am beste» während der Abcnd- bcz. Nachtzeit, geschehen. Auch über die Bewältigung der Schwie rigkeit, die Schienenjchwcllen trotz der hoch an der Oberfläche anliegenden Wasser- und Gasrohre genügend fest zu legen, ist mau sich klar. - Die wissenschaftliche Seile der Lc > chenverbrennung eriährt fortdauernd die ruhigste Förderung und gegenüber der ekeln trostlosen Verwciung der Leichen in der Erde, hat tie Fcuer- bcslattuug wohl ohne Frage die Zukunft iür sich — wenn auch erst die lerne Zukunft. Sogar das Wort der Bibel, daß „der Leib zu Aiche" werbe, bewahrheitet sich bei der Verbrennung und die Scheu vor derselben wird immer mehr abnehmen, wenn man sich klar mackst, daß man totster als kokst nickst werde», also durch das rasche reinigende Feuer nicht schmerzlicher otrr pietätloicr der Erde zurückgegebcn wstd, als durch das langsame Verfaulen lm Grabe. Schön Ist beites nicht, letzteres aber bei der Zunahme der großstädtlschen Bevölkerung aus die Dauer schädlich für die Uebcricbenden. Der ncuiiche VerbrennungSploceß mit der Leist e des mililärischc» Selbstmörders, trug eine» rei» wissenschaftlichen Ebaratter und viele Aerzte wohnten neben Herrn Gcmralarzt llr. Roth dem Akt bei. Ter Slemens'sche Oien war blo aus 80» Gr. Eelsius erhitzt und die in einen Holzlatten gelcate unb vollständig entblößte Lcickst wurde hiucingeschobcn, zerthellte sich ioiort und war »ach 0» Minuten vollkommen Asche bis aus Herz und Lunac. die »och der Zerstörung darrte» und am länasten ausiodcrleii, also just bis auf jene memcblichen Theile, die im Lebe» am meisten auozuhaltcn habe». Der Forlschiitt, daß man in I',- Ltuiite» Das erzielte, was vordem über 4 Stunde» be anspruchte, ist nicht unwickstia, und man wird noch weiter kiese Zeitdauer zu rcbucireii streben. Erst dann wenn dies der lechnik gclana, werden die Eercmonlcn unter vollwichtiger Theilnahme der Geistlichkeit in 'Betracht kommen und sicher lässt sich In einer etclgebautcn Hacke, a» die die Feuerstätte grenzt, eine cbemo cr- greliende und ernst-schöne Trauerieicr denken, wie ein Akt am offenen Grade. Die Anhänger der neuen - aber uralten — Feuerbestattung wollen durchaus Niemanden überreden oder gch zwingen, eine» Lotten zu verbrenne», anstatt Ihn zu begraben. Fete Form kann friedlich neben der anderen wciterbestchen und die Aschcnkrüge sehr wohl !n Kolomkaricn aus den Friedhöfen auibewalstt »ocrdcn. — Eine tielbewcgte Trauerbersammluiig solate am Sonntag Nachmittag einem icksticlstenArmensargc »ach dem offenen Grave aui dem Trinitat'Skirchhoke. Man entsinnt sich gewiß noch, daß ein kleiner T1 > ch l c r in e i st er, Namens S o n n ta g , a'ö ce früh Morgens zur Arbeit ging, aus der Wilotrufferstraße von einem Stück GesiinS des Rcgner'schen Hauses jählings erschlagen wurde. Dieses Unglück, welches die aus Mau», Frau und :t Kin dern bestehende Familie ihres Ernährers beraubt, kam aber nickst allein. Iu wenig Woche» starben 2 Kinder; die Wiltwe legte sich hierauf an der ga>oppircnden Schwindsucht nieder. Während sie im Sladtkrankcobauie verpflegt wurde, erkrankte ibr letzte« Kind, ein lieber Knabe an den Maiern. Dank kein Entgegen kommen der Direktion des Stadtkrankenhauscs wurde cs ermög licht, daß der ebenfalls dahin zur Verpflegung tranSporllrtc Knabe als Rcionvalcocent in bcr Slubc seiner todtlrankcn Mutter gcucscn konnte. Das war die letzte Freude der armen Frau. Am Sylvester starb sie. am Sonntage wurde sie begraben ; ihrem Sarge folgte ihr Kuabe, daö letzte Glied einer bis zum Frühjahr glücklichen Familie. Daö -ist die schmncklosc Erzählung eines U»glücks>'allS, wie er selten eine Familie hcimiuchen wird. Alö der Vater teS jetzigen Waisenknaben erschlage» wurde, kamen einige Hundert Mark zusammen: daö Unglück in der Oberlausitz uiitcrbrach aber gar bald bas Sammelwerk. WaS von jener Summe vorhanden, wirb redlich dazu verwendet, den Knaben zn einem brave» Menschen zu erziehen. Wer sich sonst an kicicm Licdcswcrk deti'ciligcn will, denen Beitrag würde der mit deu Verhältnisse» der früheren Familie Sonntag durch Nachbarschaft vertraute Redakteur unseres Blattes, I>r. Bicrcv, gern zur wei tere» Beiöidcruug an die Voimuiidschaft deö lieben arincn Waisenknaben übcrncbinen. - -Nur die GcrlchtöschreIber, nicht auch die Gerichts vostzieber und deren Gehilfen, sind, wie uns mitgethciltwlrd, am Iahrcoschlnsse bei Vertbcstung der vom k. Justizministerium be willigte» Gratifikationen bedacht worden. — Bel beite» kgl. sächsischen Feltartilleriereglmentcrn Nr. 12 und 28 ist für blc die Geschütze bedienende» Gewesten und Ka noniere ein »e» cü Seitengewehr, bedeutend änger alS die früheren und ei» rhcil der Hantkassung von Guttapercha» seit Ende vorigen IavreS eingcfübrt. — Zn gestriger Ziehung I. Klasse der 9!>. Lotterie fiel der Hauptgewinn von sto.ooo M. aui Nr. 72658 in hie Eol- Ickte von E. G. Heinrich (LandhaiiSslraßest — Bel kein städtische» Leihhauic wurden Im Deccmber vor. Z. 102,192 Mk. aus 6907 depoulrte Pfänder auögellchcn und 102,180 Mk. aut 6492 Ungelöste Pfänder zurückgezahlt. — Zu tcr Svlvestcrnackst ist cö in Berlin vor den beiten großen Eall s, Eafö Bauer unter den Linde» und Eafö National aus der Frirdrlchftraße zu arge» Skandalen gekommen. Gegen 2 llvr zogen vor dem übcrsültten EalS mehrere Hundert Menschen aus und rlcken. „Zuven Eine der großen Spiegelscheiben würbe zerschlagen, aber
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