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Dresdner Nachrichten : 06.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860606
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-06
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1886
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Nacht-Telegramm. S ien.5.yuni. Heute Hot beim Kaiser m Schönbmnn »in zweites Äaladiner zu Ehren des Prinzen Friedrich August von Sachsen stattgesunden. woran außer dem sächsischen Gesandten die gemeinsamen Minister und der österreichische Ministerpräsident Graf von Toaste theiluahmen. Tageblatt für Politik, AiitnliMiim, HtlMMMr. WchilSE Irem-eiilhle. Vir«««« aller Xrtea sinniger unä praetiseker Oesedenlr« ru llooliroits-, Ovdnrts- tags- unä sonstigen kost- ksisrliclilioitsn eto. vte. in gväiegvoer vraue«, Vnler« - poll, V«rr». vollen und »»zolttceu «te. ^ vostoUmigenoirekOräro. fr. fgoklmLnn, 8oklo»s»tr. 30 d. SariUlloll HVvl«« «L «r6>>»« V«I«» or^«>« ! grösstes I-axer Vrvsäsns, «npüvklt in ^Ldrih>rvison im ! Linrelnen, Koster ru l—4 kvnstor passsnä, rn uarnpcomon äio kan»s««-f»drik v»» L«. 0»,» ss, gserdsat, I. Vetgtt. Vertraut: vr«s«>, tVsIsesksusstr. 2S, I. tt»u»e a. Vloteria-Sstons. S-stvsHsok-u.k?- IklsokunrsxolfSnk, »«» S»r1o», U»I,»r»»k. »Ät«», >»«»» ». U1»»«»»»1»rrt>. »8MIM «411M I« al»»»8Idi-?eo>»»»>» «, X»rl»d»ö. kU88d0Ü«N-6I«NLl»vK wir iw» viw» t'llds, xoreokio», »vkorl troviurellö, Stielt««, Üe»iU>rc«« k'.drik.t. Altstadt: PNartrnstr. «7 und Arnatterrstr. IS. Mrnftadtr Aetrrrtrtistr. (Ktadt 09Sr1it,>. vrosSsuor VvrlllekvIullKS-LnslLlt von OUo LüUnvr, I'illkeii^s. 1 «U1rr»x,ii^»ilch«»» Ui« »ex k. Jxxi! R-'»«ftwin» »,n miitlrrer i »xrchl«xll«ltch,«.im>«r «ewöllxx», oho« wricolNche Ricdcri»ii»c. vemrrkxx, : <!h»r«Ner »rr Wittrrxx, im Sans« »e« Ta,r« wechs Nr. 1A7. 3i. r>tzr§»>r. L»sl«rc: 42,000 r»pl. ! «>»e»e »et Wiirmer. > Ta,r< wechseln». I Dresden, 1886. SMttltllg, 6. JNttl. v!ianiwsrtl>«er Arbatteur tür VoltttschkG vr. Emil Biere» tn Dresden. Kurze Haare sind bald gebürstet. In einer einzige» Sitzung hat die ReichStagSkommission die Branntweinsteuer abgethan. Mit 12 gegen 8 Stimmen flog auch der letzte Versuch, noch in diesem Frühjahre die Besteuerung des Spiritus »enzuordnen. in die Lust. 12 -s- 8 --- 2V. Die best. Kommission zählt aber 28 Mitglieder. Demnach fehlten 8, also mehr als der vierte Theil. In dieser Thalsache spiegelt sich zugleich der wahre Grund der Ablehnung wieder: eS will jetzt Niemand mehr von neue» Reich-tagsarbeitcn was wissen. Jedermann hat daS ewige Parlamentssitzen gründ lich satt. Der Ausschuß erscheint also am 22. Juni mit leeren .Händen vor dem Vollreichstag, er erklärt ihm: er habe nichts fertig bringen können. Da wird denn der Reichstag seinen Ausschuß auch nicht an Arbeitslust übertrefscn oder geschickter sein wollen, sondern wird auch Prosit Mahlzeit! sagen und sich in alle Winde zerstreuen. Fürst Bismarck hat's Nachsehen. Er muß mit der Branntweinsteuer bis zum Herbst warten. An diesen Mißerfolg ist Bismarck durchaus nicht ohne Schuld. Er hätte sich recht gut das Einbringen des SpiritusmoiiopolS ersparen könne». Ebensowenig wie daS Tabaks- war das Branntweinmonopol vom Reichstage zu erlangen. Das stand iin Voraus längst fest. Mir dem Versuche dazu aber ist im Reichstag sehr viel Zeit verloren gegangen und werthvolle Arbeitskraft vergeudet worden. Als das Spiritusmonopol „zur Ruhe gebettet war" (wie der Synvdalausdruck lautet), be gründete das Sprachrohr BiSinarck's, der Minister v. Scholz, einen neuen Stenrrcntwurf mit so viel Schinachtblicken nach dem Mono pol, daß der Reichstag den Eindruck erhielt: dem Herrn ist's gar nicht rechter Ernst mit seinem neuen Entwurf, sein Herz hängt doch nur am Monopol. Ein solches Verhalten des preußischen Fiiiaiiz- niinislcrS verscherzte dem Fürsten BiSmarck den guten Willen der Komimision, ein brauchbares Werk zu Stande zu bringen. An An läufen fehlte eS zwar nicht. Vier Konservative brachten einen Cteuercntwurf ein. der wegen der Forderung eines Geschenks von !!0 Mill. Mk. an die Brenner sofort in die Wicken ging; die Na- tionallibcralen und das Ccntrum schlugen eine Verbrauchssteuer von 60 rcsp. 2', Pfg. pro Liter SpiritnS vor- Anfangs nahm die Kommission dcu 25-Psc»nig-Vorschlag an. als cs aber zur Hanptabstinniiung kam, da erneuerten die Nationalliberalen ihren M-Pfennig-Vor- Ichlag, und der Finanzministcr bezeichnest ihn alS die Grundlage zu einer Verständigung — aber ... nun versagte das Repetirgcwehr der Kviiiiuissionsbcrathnng: der 60-Psennig-Vorschlag wurde abge« lehnt und damit war die ganze Spiritusvorlage in den Maisch bottich gefalle,» Dort liegt sic bis zum 22. Juni, und auch da würde jeder Versuch, sie wieder herauszufisckcii, vergeblich sein. Wenn aber der Reichstag sich nicht mit der Brciuntwcinsteuervor- lagc zu beschäftigen braucht, so wird keine Macht der Erde im Staude sein, ihn noch über den 22. Juni zusammenzuhalten. Auch der letzte Strohhalm, an den sich Gladstone in der Hoff nung klanuncrte, seinen irischen Vorlagen eine winzige Mehrheit zu sichern, ist ihm entglitten: am Moniag schreitet daö immer nnge- dnidiger gewordene Parlament zur Abstimmung, d. h. zur Ver werfung der Vorlagen. Gladstone empfängt da von der Hand sein« bisherigen Freunde die Verdienst Strafe sür seine fortgesetzten Treu« lunche. Man lau» über die Weisheit und Räthtichkcit der Pläne die Gladstone mit Irland vor hat. verschiedener Meinung sein: aber cmig sind Freund und Feind darin, daß die Kcnnpiesart Glad» iwne's schimpflich und verletzend war. Gladsione suchte sich beim Volke einzuschineichcln, indem er die Gegner seiner irischen Pläne als vvllstcindliche „Classcu" dennneirte. Er stellte der Menge dicgcislig und sozial hervorragenden Gcscllschastsschichten dar als ein ihres Hasses würdiges, den Interessen der Massen feindliches „Pack". In diesem „Pack" — das ist der eigene geschmackvolle Airsdruck Gladslones — befinden sich aber die angesehensten Männer der libe ralen Partei, die Gladstone bisher mit Stolz seine Freunde nannte und deren lleberzciigmigstreue über alle Zweifel erhaben ist. Soll das Volk es Glavstouc glauben, daß es sich um Elasscnmstresscn eines vornehme» PackS handle, wenn der alte Volkstribnn John Bright und die Vertreter des englischen Proletariats. Edward Lloyd und Raynold gegen ihn austrete», wenn der Führer der Radikalen. Ehambcriain. wenn sein Jugendfreund, der Dichter Alfred Tennyson von ihm absällt, wenn Leuchten der Wissenschaft, wie Huxley und Lubboch sich gegen ihn erklären? England ist bereit und war es ja auch früher, Irland die größte» Freiheiten zu gewähre»: eine Grenze aber giebt cs. Wenn anch die englische Negierung die flamm- und glaubcnöverwandte angelsächsisch-proststanlische Mino- rttat der keltisch-katholischen Majorität ansliefcrn wollte, so giebt dies das englische Volk nicht zu! Hinter der Million von „Unter männer»" stehen dreißig Millionen Engländer und Schotten, und die Irländer werden gut daran thu», sich diese Thntsache vor Augen zu Halle». Es könnte sonst übel ittr sie ausiallen. Gladstone's Taktik. Behanlichkest und Beredtsainkeit ist gewiß zn bewundern, aber man denkt, sagt die ,L>. Zrg." unwillkürlich dabei an Ciccro'S Worte: „Oft und ernst.'ich nabe ich darüber uachgedacht, ob ein leichter Redefluß und vollendetes Stirdium der Bered tiamteit den Menicheii mehr Gutes oder UebleS gebracht hat. Sicher ist, daß wenn ein Manu Alles, was recht und chreuwcrth ist, vernachlässigt, sowohl in Theorie wie in Praxis, und alle seine Gaben ans die Ucbmig seiner Beredtsainkeit wendet, derselbe sich selbst unnütz und seinem Lande verderblich sein wird". Sollst Cicero durch wunder bare Voraussicht vielleicht au den Mann gedacht habe», der nach last 2000 Jahren die damalige Provinz Britannien regieren würde? Gcnancre Feststellungen der italienischen Wahlen habe» er gebe», daß das ictzigr Ministerium Dcpretis eine Mehrheit von 70 Stimmen in der neuen Dcputirstnkainincr hat. Es wurde» 281 ministerielle Abgeordnete gewählt, 102 Progrejsisten und Dissidenten, ltt „Unsichere" und 12 Radikale. Mit einer Mehrheit von 70 Stimmen würde in jedem anderen Reiche ein Ministerium mit Seelenruhe allen kommenden ParlamentSstürmcn entgrgengchen: in Italien ist dies anders. Im letzten Parlamente besah ün Anfang denelbc Minister Dcvretis eine bmiibensichcrr Mehrheit von IM, er hat sie aber zuletzt so abgewirthschassti, daß er mit knapper Roth cmcr Niederlage entging. Die ictziae 70 Stimmenmehrheit könnte gar ralch zusainincnschmelzem wenn Tepretis mit dem neuen Par lamente ebensowenig in» Stande sein sollte, wlrthschciftliche »nd soziale Reformen ehrlich und kräftig durchzuführcn. Italien bedarf derselben last noch dringender als andere Länder. In den Jndu- striegegenden aährt es gewaltig, und die lairdwirthschastliche Bevöl kerung, soweit sie Reisfelder bebaut und Seidenraupenzucht treibt, hat schon wiederholt durch revolutionäre Zuckungen von den» Geiste Zkiigniß abgelegt, der sic bewegt. „^>m strr.n" ist augenblicklich das Feldgcschrei der lombardischen Ackerbaubevölkeruna; ulla tsira, nämlich mast, d. h. bei der dritten Häutung der Seidenraupe, Ivo die landwirthschastliche Bevölkerung bei der Ernst vollauf zu lhun bat, will sie einen allgemeinen Streik mache». T»e zweimalige Wabl des Sozialisten Cipriani durch die revolutionären Wähler- Massen von Farli und Ravenna giebt auch zum Nachdenken Anlaß. Dieser Mensch hat in Alexandrien einen dreifachen Mord verübt und wurde deshalb zum Tode venirtheilt, jedoch zu lebenslänglicher Galeerenstrase begnadigt. Da er aber nicht geständig ist und sich aus den sozialdemokratische» Weltverbesserer hinausspiclr, so gilt er den Volksmassen als zu Unrecht venirtheilt und richtig wurde er zweimal gewählt. In keinem Laude ist der Wucher so ausgebildet wie in Italien, nirgends aber ist wohl auch die Verschuldung so groß, wie in dem klassischen Lande Shylock's und der doppelten Buchsilhrnng. Mit Riesenschritten geht es in der Schuldknccht- schast vorwärts. Im Jahre 1860 betrugen die gesammten Staats ausgaben der damaligen italienischen Staaten noch nicht ganz 15«) Mill. Lires, setzt beträgt die Verzinsung der Staatsschulden des ver einigten Königreichs Italien allein 150 Mill. mehr, nämlich 600 Mill. Diese Verzinsung der Staatsschulden verschlingt jährlich 45 Prvz. aller Staatsansgaben, die sich im Nebligen seit 25 Jahren verdrei facht haben. Zn den Staatsschulden kommen die Kreis-^Gemeinde- und die Privatschulden. Wo soll das Geld zu den Schnldzinsen Herkommen? Diese fressen Alles auf. Der Wucher findet da sein ergiebiges Feld, und wenn Italien sich wirthschastlich heben und sozial besser» soll, so muß der Anfang durch Einschränkung des Wuchers gemacht werden. sxx»Ietr »«rrNaner 128'/.. «pro«. Una-r. SoidreiUr «L'/>. Orsterr. Gold- r«n«c S2. «reu». SoniolS 10». «gypirr 7»'/-. »Icue «„»»«er S2V». Gorm:,. ikipptrr S«V>- Lttomaoban» 11»,. Kuez-Nciirii 81. — SUm««ng: Ruhig. — WrUcr: Schön. Port». ».Juni. Schlu». Rrnle 82.9». «ulrihe 109,92. J»-l»«nrr 100,70. Staattbah» «92,!>o. Lomdarbrn 297„90, »o. Prioritöien —. Spanier 09,10. «g,pter 900,00. vltouiane« 011,00. Nrnr riiilrihe 81,92. Zest. « r « » l » u . 0. Hn»I, Rachm. iijiklreidemarkv. SPirUu» p>. 100 lillrr 10» «roc. pr. Jnni-guli 90.80. »r. «ngust-Srptbr. 97,80, vr. Sept.-Vc». 98.00. Rogae» pr. Jnni-JnU 198,00, Pr. Jnli-Aug. 198,00, Pr. Sept.-rrrtodcr 199,09. Riiböl loco pr. Juni «1,00, pr. Srpirmprr-Vctoper 10,00. Zink nmsahloo. — Wrttrr: Mihi. Stettin, 0. Juni, Rachm. l Uiir. iSetrrideinirk». Weizen matt, loe» 110—100, pr. Juni-Juli 101,00, pr. Skpt.-Oct. 100.00. Roggc» nnveriindcri, l»«» 120—190, »r. Juni'Juli 190,00, pr. Srplrmbcr.cctobcr 199,00. «übiil nnvrrändrr», pr. Jnnl-Jnli 13,2», pr. Seiite,»licr-Lciobcr 19.20. Spiritus i>»„. loco 37,00. pr. Juni-Jnli 97,00, pr. Slugust-Srptcmber 98,00, pr. Skpibr.-Lc«. 99,10. Petroleum loro »erstenert Usance io« Proc. Tara >0,70. Amsterdam «Produkten», 0. Juni, <Schlust.> Weizen per Novembei —. Roggen vrr Ortodrr 191,00. «enkstr Telegramme vrr..Dresvucr Nachr." vom 5. Juni. Berlin. Das AbgeordnetcnhauS hat heule vorläufig Abschluß gemacht. DaS Lehreranstellungsgcietz tür Westpreußcn und Poken, worüber eine nochmalige Abstimmung stattfinden inußte, weil dasselbe eine Bersassungsüliderung in sich schließt, wurde gegen die Stimmen des Centrnnis. der Polen und der Freisinnigen ange nommen, nachdem Abgeordneter Szuman Namens der volmschen Fraktion nochmats einen geharnischten Protest argen das Gesetz aus- gesvrochcn hatte, ließ sich hiernach der Präsident ermächtigen, die nächste Sitzung selbst zu bestimmen, und tbeilte dabei mit, daß die selbe vor dem 2l. Jum nicht stattfinden werde. Ein endglltiger Schluß kann »och nicht erfolgen, weil auch das Herifnhauö nach der ersten Abstimmung über daS LchreranstellungSgeseb nach Ablauf der verfassungsmäßigen Frist von 21 Tagen eine zweite^ Abstim mung vornehmen muß. Die Anuahine, daß möglicherweise noch eine Licenzsstucrvorlage koimucn könne, Erscheint hinfällig, »amcnt- dcr am 24. d. M. zusannnentritt, an diesem Tage geschlossen Wir8. Berlin. Unter Vorsitz des Generals Schlotheiin tritt hier demnächst eine Kviiiinisfioil zusammen, um über die Theilnahme von Offizieren a» öffentlichen Renne» zu berathe». — Der BundeS- rath crtheiltc dem Hauptsteucraint Zwickau die Ermächtigung znc Abfertigung von Warne» zu anderen, als den höchsten Zollsätzen. Frankfurt a. M. Die „Fraukiurstr Ztg." eriährt, der Bischof Noos von Limburg wolle die Wahl zum Erzbischof von Jreiburg ablchnen. Wien. Wenngleich der Polcnklub zurückgewichen und im Zollausschuß der Antrag GrvcbvlSki's angenvinine» ist, so ist der Zolltarif im Plenum des Abgeordnetenhauses doch noch keineswegs gesichert, denn der Lichtenstem- und Coroniniklnb haben ihren Mit gliedern die Freiheit der Abstimmung gewährt. Die Minderheit des PotcnklubS wird sich bei der Abstimmung absentiren. Es scheint, daß einzelne Gruppen die kritische Situation des Kabincts zur Erpressung politischer Konzessionen benutzen wollen Paris. In Dccazevillc ersolgcn gegenwärtig täglich mehrere Dvnamit-Explosionen. Die Anschläge sind meist gegen daS Eigcn- thum der Gesellschaft und nicht am Ansstande thcilnehincndcr Ar beiter gerichtet. — Die Flotstnübungen werden in den korfikanischen Gewässern fortgesetzt. Letzte Nach» wurde dabei ein Torpedoboot in den Grund gebohrt. Orlcanistische Blätter verbreite» die Nach richt. der 17jühr>gc italienische Kronprinz und die 15jährigc Prinzessin Helene, zweite Tochter des Grafen von Paris, seien von ihren Familien verlobt worden. Brüssel. Der Verfasser des VollskatechiSmus wurde heute früh verhaftet. — In Gent rief die Verurlheilung Aiiseelcs eine sozialistische Demonstration hervor. Die Menge durchzog mit rothen Fahnen unter Abfingung der Marseillaise die Straßen und brachte Ansecle eine Ovation. London. Die Erklärung Morlch's, daß, iver sür die zweite Lesung der Homenile-Vorlcige stimmt, nur sür das Prinzip derselben stimmt, wird heute in dein Antwortschreiben Gladstone's an de» Aba. Äonlton bestätigt. Dies führt der Regierung einige neue Anhänger zu. Eure noch größere Anzahl aber soll unter veränderten Umstünden sür Stimmeneiithaltung entschlossen sein. Ministerielle Sanguiniker glauben an die Durchsetzung der zweiten Leimig mit knavver Majorität. — Gestern fand m Belfast cm blutiger Krawall zwischen protestantischen SchiffSbauem und katholischen Teck- arbeitern statt. Die Veranlassung hierzu gab die Äcußeuing eines Katholiken, daß die Protestanten bald gänzlich aus Irland ver trieben werden würden. Berliner Vörie. Tie Nachrichten über die Konbertirung russischer Anleihe» verstimmten. Das Geschäft entwickelte sicy schwerfällig. Im weiteren Verlauf trat im Anschluß an festere Stimmung eine generelle Baisse ein, der Verkehr blieb indeß wenig lebhast. Banken unterlagen auf niedrigerem Niveau geringen Schwankungen. Aist dem Eiscnbahnmarfte konzentrirtc sich das Interesse der Svckulation vorzugsweise aul Ostbreußen und Marieu- burgcr. Bon fremden Fonds waren Egstpter bevorzugt. Bergwerke waren auf die Breslauer Meldung hin, daß das Proickt der vbcr- schlesischeu Walzrisenkvnvcutivu wieder ausgenommen sei. mäßig er holt. Im Kassaberkchr waren Banken und österreichische Bahnen schwächer, Industrien belebt und lest, Cementwerlhe. bevorzugt, österreichische Prioritäten still und behauptet. Von Reuten waren gprvzentigc Sachsen höher. Privatdiskont I''/s Prozent. Ar««ks«rl ,. M>. 0. J»»i. 0rc»it 227HO. S>a«t»v«!jN 199,00. Nom- »«rde« —. Sializirr 102,90. lkgvplcr 72,20. Iproc. Uiixar. Bvltrcittc 80,90. (Drtlhrrdt. —. Trcepner vnnk —. Tiöcrnio 219,1». gcft. Wir,. 0. J»«I. Sredi« 282.10. Siaaiopn»» 212,0». Lombardccc . «ali»»rr-.-. «i»rtti»lNn,. 0>«I» 100,10. Sl»»ti-P,>hn -. ipcft. » » « » » n, 9. Ix«!, vor». II Uhr >0 RIIu. F,»s»l« ISO'/«- 1879er «,»ex »»'/« J»»li»nr» SS'/». 2vmd,r»cn P/,,. »,»». Türkc» »»'/„. 1pr»e> Lokales «uv Sächsisches. — Dem in Wien weilende» Prinzen Friedrich August stattete am 3. d. M. Vorm. Se. Mas. der Kaiser einen Besuch ab. welchen der Prinz unmittelbar daraus erwiederte. Auch mit dem Kronprinzen Rudolf und mit der Kronprinzessin Stephanie, welche Mittags aus Laxenburg in derHoiburg anlanaten. und mit den m Wien weilenden Mitgliedern der kaiserlichen Familie wechselte der Prinz im Lause des Tages Besuche. Nachmittags um 5 Uhr fand beim Kaiser im großen Galeriesaale des Lustschlosses in Schönbrunn ei» Diner zu 37 Gedecke» statt. An demselben nahmen außer Prinz Friedrich August Theil: Kronprinz Rudolf, Kronprinzessin Stepha nie. Erzherzog Karl Ludwig, Erzherzogin Maria There sia , Erzherzogin Margarethe, die Erzherzoge Ferdinand, Franz Salvator und Rainer und Erzherzog»» Marie, Her zogin von Nassau. Prinz Philipp von Koburg, Prinz Gustav von Sachsen-Weimar, der sächsische Gesandte v. HeÜdorf»nd Haupt- »innn v. Wagner. Dem Monarchen saßen zur Rechten Kronprin zessin Stephanie. Prinz Friedrich August, Erzherzogin Marie, die Erzherzöge Karl Ludwig, Friedrich, Rainer und Franz Salvator, sowie Prinz Philipp von Koburg, zur Linken des Kaisers hatten die Erzherzogin Marie Theresia, Kronprinz Rudolf, Erzherzogin Margarethe. derHcrzog von Nassau,ErzherzogFerdinaird unddcr Prinz von Sachsen-Weimar Platz genommen. Das Diner dauerte bis nach 6 Uhr. Nach halb 7 Uhr erfolgte die Abfahrt der Mitglieder der kaiserlichen Familie und der übrigen Gäste. Prinz Friedrich August war auf Wunsch des Monarchen noch zurückgeblieben, um an einer kleinen Pirutschade (Spazierfahrt) durch die schattigen Alleen des Schönbrunner Parkes Theil zu nehmen. In offener Hofcguipage nahm der Kaiser zur Linken des sächsischen Prinzen Platz. Uni halb 8 Uhr verabschiedete sich der Prinz vom Kaiser und kehrte mit seiner Suite nach der Hnfburg zurück. Freitag früh inspizirte der Kaiser die zweite Artillerie-Brigade auf der Sinmieringer Heide. Dem militärische» Schauspiel wohnte auch Prinz Friedrich August mit dem ihm zugctheilten Gcncraimaior Grasen Uerküll und Haupt- innnn v. Wagner bei. Der Kaiser begrüßte den Prinzen in herz lichster Weise. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August hat bei seinem dieSwöchentlichen Aufenthalt in Leipzig jeden leinec einstigen Kommilitonen, mit denen er manchen vergnügten Abend als flotter BnUch verbrachte, durch Herrn v. Criegern seine Photographie mit' der Bitte überreichen lassen, dieselbe als Erinneningszeicheir sroh- oerlebter Stunden zn bewahren. — Sc. Kgl. Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig ist mit seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Theresia, ans Wien über Breslau in Sibyllenort zum Besuche unseres Königspaars emgclroffen. Durch seine erste Gemahlin, die 1858 verstorbene Prin zessin Margarethe von Sachsen, ist der Erzherzog Karl Ludwig mit unserem König verschwägert. — Se. Hoheit der Herzog Emst Günther zu Schleswig-Hol stein ist zu kurzem Arstentbalt in Dresden eiiiaetrosst». Derselbe stattete dem langjährigen Seelsorger der herzoglichen Familie, S»p. Dr. Tibelins, einen Besuch ab. — Ihre Kgl. Hoheiten Prinzessin FriedrichKarl, Prinzessin Albert von Sachscil-Alteilburg. die Erbgrohherzogin von Olden burg und der Herzog »nd die Herzogin von Anhalt besuchten gestern Mittag die Knustgewerbehalle auf hiesiger Praaerstraße und machten daselbst verschiedene Einkäufe. — EL. Kgl. Hoheit Prinz Albert mit Gemahlin i,»d seinem hohen fürstlichen Bemch beehrte gestern Mittag daS Magazin feiner Lederwaarcn vom Hoflieferant Schäfer mit längerem Besucht, um die Ausstellung zn besichtigen und Ein käufe zu machen. — Ihre Durchlaucht Prinzessin Elisabeth von Schwarz- bnrg-Sonders Hausen hielt sich mehrere Wochen hier auf zu», Zweck einer Massaaekur bei Frl. Lina Neumann (Anstalt sür schwedische Heilgymnastik und Manage.) — Tie Deputation eines russischen Regiments, die neulich der Taufe auf Schloß Albrechtsberg beigewohnt hat, be stand ans dem Kommandeur und einem Offizier der kaiserlich russi schen Garde-Husaren aus Grvdnow. Prinz Albert von Sachsen- Altenburg hat im türkischen Feldzüge dieses Husarenregiment kommandirt. — Landessynodc. Ten ersten Gegenstand der gestrigen Sitzung, welche ailSiiahiiiswciie nur von einstimdiger Dauer war. bildete die von Sup. Dr. Großmann adovtirre Petition des ?. Ranck nud Gen. um Ucbertraguiig selbstständiger Pfarrämter nur an solche Kandidaten der Theologie, welche einen praktischen Kursus dnrchncmacht haben. Der Petitions-Ausschuß beantragt durch Referent Geh. Rath v. Watzdorf, die Petition ans sich beruhen zu lasse», da sich der Wunsch der Petenten zur Zeit als undurchführbar erweise. Sup. Grvßinan» verkennt zwar die Schwierigkeiten der Geld- und Persvnensragc lischt, hält eS aber doch für w.ünschens- wcrth, mit der Zeit aut die, von den Petenten gewünschten Ein richtungen znznkominen, wie sie in Bayern und Württemberg be reits bestehen. Sup. Noth-Schneebrrg bedauert, daß so viele Peti tionen sich von vornherein als todtgcborcnc Kinder erweisen, und richtet an die Petenten die Bitte, sie möchten erst sorgfältig er wägen, ob sich die Petition wirklich in den Grenzen deö Ausführ baren batte, damit die Synode nicht iimiöthige Zeit verliere. Die Synode beschließt einstimmig, die Petition aus sich beruhen z» lassen. — Pros. Dr. Lntbardt berichtet hierauf über die Petition des Herrn S»P. Richtcr-Freiberg, die Synode wolle sich bei dem Kirchenregiincnt dahin verwenden, daß diejenige Bestimmung 8 37 der AuSfiihningsverordiiuiig zum Volksschiilgetch vom 25. August 1874. nach welcher die Abnahme der Kirchenvrobc bei Anstellung von Kirchschullebrern den Bezirksschnliiispektoren übertragen ist, dahin geändert werde, daß die Slbnahmc der genannten Kirchcn- probe den kirchlichen Organen zilgewiesen wird. Tr beantragt für ,pr,-irsil MWSWWSK zprzsnsu
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