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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19171012020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917101202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917101202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-12
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
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i Ittrv Lefev »» « 2» d -r- ^ am Donnerstag adend. Im September sind L74 feindliche Flugzeuge und 22 Fesselballone, dagegen im ganzen nur 82 deutsche Flugzeuge und 5 Fesselballon« abgeschossen worden. Ueber Zonnedek«—Za ndwvorde fand »tue Luft schlacht non 80 Flugzeugen statt, wobei drei feindlich« Flieger abgeschvssen wurde». Stuf dem Ost ufer -er Waas entrissen deutsche 8a- taillone den Frausoien wichtiges Gelände Im Ehaume- Walde: über loo Gefangene siebe« in unsere Hand. Unsere Unterseeboote -eben tu» Mittel»e«r trotz der starken Vermindern»« des Geeverkehrs wieder <5 Schiffe mit über 46000 Tvnuen uersenkt. Der Reichstag nahm heute tu dritter Lesung dir Vor lage über -en Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte und den Nachlragsctat an. Die neue russische Regternn« erließ ein« Srklä- rung üdcr di« inneren Wirren, die FrtedenSfragen, die Sde- sorm des Heeres und wirtschaftliche Fragen. Die englische Regierung hat das Handelsabkom men mit den norwegischen Importeuren gekündigt. Die Zweite Kammer des sächsischen Landtages be schloß. den adiveichenden Beschlüssen der Ersten Kammer über Sachsens wirtschaftliche Stellung nicht bcizutreten. Staatsministcr Graf Vitzthum v. Eckstüdt gab in der Zweiten Kammer eine Erklärung über die Reform der Ersten Kammer ab. Für einen I m m e lm a n n - G ed e n k st e i n hat der Ndat zu Dresden ein Preisausschreiben erlassen. nicht gemacht worden. Wir müssen nnt«r allen Umstän- den politische und wirtschaftlich« Stcherun» g e n erhalten. Rach der Not« de» Papstes und der Rede de» Grafen Ezerntn sind unsere Gegner genötigt, ihre Knegszicle t». Atn»el1ieileu hervortreten zu lassen. Wegen El'.n,.Lothringens besteht »ahrschelnlich ein Gebetmvertrag zwischen England und Frankreich." iPeterbdu . ..A Reue Rrnterun, veröftc, Mn fl» Lrvchen Sind der «» »- »r Alsdann wir- die AuSfpra''»'- über dte sozialdemokra tische Interpellation über die Handh»b««g des Bereirrs. ««d BerfammiungS- rechts fvrtgei'etzt. Damit verbunden wird eine Aussprache über die Schutzhaft, den Belagerungszustand und die Zensur. Der Ausschuß fordert die Beseitigung -er poli tischen Zensur. Die Sozialdemokraten beantragen die Aushebung des Belagerungszustandes. — Abg. Dr. Müller. Meiningen (F. Bp.): Wir haben jetzt die 35. Zensurdobatte. Unsere Ausiorachen sind fast ohne jeden praktischen, Er- folg geblieben. Wir ersticken in einer Füll« von aintltchen Pap-ierverfügnngen von Schein recht, Unrecht und Will kirr. Das Volk seufzt. Wer befreit uns von dieser Sink sink von üblem Papier? Jede Autorität vor dein Gesetz hindert die Zensur, verbreitet Angst und Mißtrauen und slltzrt zu I-ntrigen und politischer Falschmünzerei. Durch di« Art der Ausübung des Belagerungszustandes wird die zuversichtliche Stimmung geradezu ruiniert. lFortsetznng im Moracnblatt.) » Der Eindruck von Kühlmanus Rede im Ausland. «Eigene Drahtmeldung.) ttzeuf, 11. Okt. Die Pariser Zeitungen bringen bereits am Mittwoch vormittag die Rede des deutschen Auslands ministers v. Kühlmann über die Friedensmöglichkeitcn. Die französische Zensur hat den ungekürzten Ab druck der Rede Kühlmanns zugelassen einschließlich der vvn Elsaß-Lothringen handelnden Auslassungen. Soweit telegraphische Auszüge aus den Pariser Mittwoch-Zeitungen schon vvrliegen, stimmen sie nach den üblichen Beschimpfun gen Deutschlands darin überein, daß der Frieden nie mals so entfernt gewesen wäre als setzt. Die Amsterdamer Blätter besprechen di« Vorgänge im deutschen Reichstage, sowie die Rede» des Reichskanzlers und des Staatssekretärs des Aeußeren sehr ausführlich. Aus den Erklärungen des Staatssekretärs sei deutlich zu ent nehmen. daß die belgische Frag« kein Hindernis für den Frieden zu bilden brauche und daß Deutschland die Friedenssragc nicht vvn Gebietsausbreitnn- gen abhängig mache, sondern nur fest entschlossen sei, den Bestand des Reiches zu sichern. Da der Staatssekre tär sich überdies an die Erklärungen des Grafen Ezerntn angeschlosscn habe, wisse man jetzt in großen Zügen, welches die Kriegsziel« der deutschen Regierung seien. (W. T. B.j Erklärungen d-S Grafen Hertling. t>. Fm Hauptausichuß der bayrischen Abgeordneten kammer hat der Ministerpräsident Graf Hertling am Mittwoch abend Erklärungen abgegeben. Er sagte: „Unsere militärische Lage ist sehr gut. Die anderen rechnen aus die Zerrissenheit Deutschlands, di« cs gar nicht gibt. Der falschen Vorstellung muß cntgcgengetreten werden. Unter diesen Umständen ist es in der Lat gut, nicht allzuviel mehr vom Frieden zu sprechen. Wir wollen einen Frie den. der den Bestand und die Entwicklungs- Möglichkeiten Deutschlands sichert. Ich bin der Ansicht, daß eine Angliederung des Elsaß an Süd deutschland den gegebenen Verhältniss«n entspricht, ebenso eine Angliederung Lothringens an Preußen. Tic Zeitungsnachricht, daß diese Frage bereits entschieden sei. ist ,alsch. Der föderative Charakter des Reiches ist zu wahren. Gewisse unitare zentralistische Gelüste auf politischem Gebiet dunen nicht aufkommen. Irgendwelche bindenden Zu sagen bezüglich Belgiens sind auch dem Vatikan A»e -N»nW der «oeo rassisch,» Telegr.Mhe»tur.) Die nengcbtldete „„.utltcht ein« Erklärung, in der es -etßt: Unruhen sind im Inneren unsere- Landes ausge» tnfvlge der Bewegung KornilowS. Der r Anarchie weht durch das Land. Der Druck de» ««bereu Feinde» wächst. Die gegeurcvoluttonüren Element« erh«H«n ihr Haupt. Es ist eiue außerordentlich groß« Verantwortung vor dem Volke, die auf der vorläufigen Regierung ruht. Sie wird erleichtert durch den tiefen Glauben, daß die Vertreter aller Schichten des russischen Volkes ihre gemeinsame Aufgabe verstehen werden, die Negierung zu unterstützen und ihre Macht zu stärken; indem sie der verfassunggebenden Versammlung die end gültige Lösung dieser großen Fragen überläßt, von denen das Gedeihen -es Volkes abhängt, ist die neugebildcte vor läufige Regierung selbst der Ansicht, daß sie nur durch be- barrliche Arbeit den grundlegenden Erfordernissen des Volkes Genüge leisten kann. Durchdrungen von der Ueder-eugung, daß allein der allgemeine Frieden es unserem großen Baterlande ermöglichen wird, alle seine schöpferischen Kräfte zu ent falte», wird die Negierung den Abschluß eines all- g emeinc n F riedens erstreben, unter Ausschluß jeder Vergewaltigung. In vollem Einvernehmen wird die Regie- rung in allernächster Zeit an einer Zusammenkunft der alliierten Mächte teilnehmen, auf der sie sich zugleich mit der Lösung der Fragen des gemeinsamen Krieges der ver bündeten Völker auf der Grundlage der von der russischen Revolution verkündeten Grundsätze mit den Verbündeten zu verständigen suchen wird. Die Regierung wird alle ihre Kräfte anwenden, um die gemeinsame Sache der Bcrbün dcten zu unterstützen, das Land zu verteidigen und energisch jeder Unternehmung zur Eroberung de» Bodens anderer Nationen und jedem Versuche, Rußland den Willen eine» anderen aufzuzwingen, entgegenzutreten. St« wird sich bemühen, die feindlichen Truppen aus Rußland zu ver jagen. Was die Wiederherstellung der Kampf fähigkeit der Armee betrifft, so wird die Regierung den einzigen Weg der demokratischen Grundsätze befolgen, wie sie der vom KrtegSminister im Namen der Regierung veröffentlichte Tagesbefehl des Obcrkommandterendcn verkündet. Kommandostellen, deren technische Fähigkeiten allen Anforderungen des modernen Krieges gewachsen sein müssen, und die gleichzeitig der Republik Ergebenheit ent gegenbringen müssen, ebenso die enge Zusammenarbeit der Kommandostcllcn mit den Militär- und Marinebehörden sowohl an der Front wie im Hinterlande werden wie zu vor die Grundlagen der Wiederherstellung des HeereS bilden. Die Negierung wird zur Entwicklung der Einrichtun gen der ArbeitSbörse und der gewerblichen Schieds gerichte beitragen und Maßnahmen zur allmählichen wirtschaftlichen Abrüstung vorbereiten, um dem unvermeidlichen Stillstand der Arbeit vorznbeugen. Was die Agrarfrage anbelangt, so ist die Negierung der Ansicht, daß die Verhältnisse der Grundeigentümer und der Bauern hinsichtlich des Besitzes der Ländereien von land wirtschaftlichen Ausschüssen geregelt werden können, die sich, ohne die gegenwärtigen Besitzverhältnisse anzutastcn. mit der Ausbeutung der Ländereien befassen können, um sie znm Anbau ertragreicher zu machen. Auf dem Gebiete der F inanzen plant die Regierung eine Erbschaftssteuer, eine stufenweise Steuer auf Gewinne, eine Steuer für LuxuSwarcn, eine besondere Steuer für Immobilien, Ver mehrung aller indirekten Stenern und Einführung meh rerer Monopole, schließlich strenge Sparsamkeit in allen Ausgaben des Staates. Die Negierung wird weiter die Entwicklung der demokratischen Einrichtungen auf der Grundlage örtlicher Selbstverwaltung unter der Aufsicht vcn Regiernngskommistaren fortsctzc». i'W. T. B.) Die Verfassung Finnlands. (Petersburger Tel.-Agcntur.) In der Sitzung der juri stischen Kommission bei der vorläufigen Negierung wurden die durch die juristische Kommission des finnischen Senats ausgearbeiteten Gesetzentwürfe über di« Form der republikanischen Regierung Finnlands und die wechsel- citigcn Beziehungen zwischen Rußland und Finnland bc- prochcn. Di« Regierung soll die Absicht haben, die genann ten Kommissionen zu vereinigen, um die Einzelheiten der Vorschlag« auszuarbciten. iW. T. B.s Beendigung des russischen Eiscnbahuerstreiks. IRcuier.) Da ein Regierungsdekret erwartet wird, in dem die Hauptforderungen der Eisenbahner bewilligt wer den, hat der ausführende Ausschuß beschlossen, den Streik z u b c c n d c n. iW. T. B.s Thomas über die amerikanische Hilf». <« ig « nc Drahtmelduno» Genf, 11 Okt. Die Pariser „Humanste" enthält eine» kurze» Bericht über die Gehetmberatung des Sozialistenkongress^s in Bordeaux am letzte» Montag. Bo» Interesse Ist die Mitteilung des früheren Ministers Thomas, daß die im kommende» Frühjahr etnsetzeud« amerikanische Hilfe eine Million Manu neue Truppen an der französische» Front und die B«r- bovpetnng der französischen Artillerie bringen werde. Die Erklärungen Thomas' solle» »ach dem Bertcht der „Humanste" großen Eindruck auf die Delegierten gemacht haben. Abwarten! Auch diese Seifenblase wirb zerplatzen! d. Die Berat um g«n des Sozial ist>en>k>o»g ress cs in Bor-- deaur wurden am Ndontag nachmittag für geheim er. klärt, um dt« Bündnisverpflichtungen Frank- reich« gegen di« Alliiert«» und die parlamentarisch ntctsi genehmigten Staatsv«rträg« des Präsident«» mi» den Verbündeten zu erörtern. ' n », >.> Ueter die Zustände t» Italien entnehmen wir einem Privatbriefe aus Zürich vom 3V. Sep tember 1V17 das Folgende: In Italien steht man, gelinde gesagt, vor einem Sy sie in Wechsel » la ru, , Zur Einleitung haben sie den Turin er Hauptbahuyos in die Luft gesprengt und umliegende Hotels an- gezündet, mit Ausnahme eines einzigen, tn dein Giolitti wohnte, im Hafen von Genua Schiffe angezündet usm. Die Desertionen sind überhaupt nicht mehr zu zählen. Zum Teil mit Maschinengewehren im Gebirge verschanzte« sich, wie es heißt, etwa 1000 Mann. Die Truppen werben waffenlos an die Front befördert. Für den Herbst steht wohl noch allerlei zu erwarten, was ich nicht schreiben darf. sW. T. B.) Kündigung »es englisch-norwegischen Handelsabkommens. „Tidens Tegn" zufolge hat die englische Regierung dieser Tage das Handelsabkommen mit den norwegischen Importeuren von Kolonialwaren gekündigt. Die Kündigungsfrist betrügt drei Monate. Dies ist das dritte Handelsabkommen, das von England gekündigt wird. Das Blatt meint, man müsse darauf vor bereitet sein, daß England sich allmählich von alle» Handels abkommen lösen wird. tW. T. B.) Wettere Drahtmeldungen: Die Sozialdemokraten gegen De. Michaelis. d. Berlin. 1l. Okt. (Eig. Drahtmeld.) Die „B. Z." schreibt, daß di« krisenhafte Lage in voller Schärfe andancre. In parlamentarischen Kreisen werde angenom men, daß die Lösung der Situation erst gegen Ende dieses Monats erfolgen werde. Zu dieser Zeit werde die endgültige Entscheidung über das Schicksal Michaelis' fallen. Die inter fraktionellen Besprechungen am gestrigen Nachmittag, an denen die Vertreter aller M e h r h e i t S p a r t e i c n, auch der Nationalliberalen, teilnahmrn, hätten allerdings zu keinem formellen Beschluß geführt, doch dürfte eine Fort setzung dieser Besprechungen gar nicht mehr notwendig sein. Die sozialdemokratische Fraktion sei in den lcharfsten Kamps gegen Michaelis etngetreten. In parlamen tarischen Kreisen werde aus der Red« Eberts geschlossen, daß die sozialdemokratische Fraktion vor ihrer Zustimmung zu neuen Kriegskreditcn den Rücktritt des Kanzlers fordern werde. Unterhandlungen mit de« Pole» in Oesterreich. Wie». 11. Okt. Beim Ministerpräsident«» wurden am Mittwoch nachmittag die U n t e r h a n d l u n g e n m i t d e n Polen in Gegenwart des Finanzministers und des Eisen bahnministers fortgesetzt. Heute, Donnerstag, finden wei tere Beratungen statt. iW. T. B.) Nach einer Meldung der „Poln. Nachr." verlautet in polnischen Abgeordnetcnkreisen, baß sich die Regierung den Forderungen des Polenklnbs gegenüber arundsätz» lich entgegenkommend zeigen werde. lW. T. B.) Amtlicher bulgarischer Bericht. Sofia. 10. Okt. Mazedonische Front: Mehrere Feuerorkane nördlich von Bitvlia. Etwas lebhafteres Ar- tillcricfcucr im Cerna-Bogen und westlich des Wardar. Südlich der Stadt Doiran herrschte heftiges Ar tilleriefeuer des Feindes, das am 8. Oktober begann und während der Nacht, sowie auch am Morgen des 9. Okto ber anhielt. Nach längerem Trommelfeuer griff die feindliche Infanterie unsere Stellungen an zwei Punkten an. Der Angriff des Feindes wurde durch unser Ariillcrie- und Jnfanterieseuer gebrochen. Nur einer kleinen Anzahl feindlicher Soldaten gelang es, vorübergehend Fuß in einem unserer vorgeschobenen Gräben zu fassen. Aber durch schweres Handgemenge wurden sie gänzlich ver nichtet. Im allgemeinen sind die feindlichen Verluste ziemlich schwer, die unsrigen äußerst gering. — Rumä nische Front: Geringe Feuertütigkeit, die westlich Tnl- cea etwas lebhafter war. sW. T. B.) Kunst und Wlsteufchaft. - Mitteilung der Königlichen Hoftheater. König ltches Ope r n h a u s. Am 13. Oktober „Hoffmanns E r z ühliinge n" in -er letzten Besetzung. Anfang V28 Uhr. 7* Mitteilung des Albert-Theaters. Tic künstlerischen Dichtcr- feicrn an Lonntag-Bormittagcn sollen die kunsterzicl>erisch« Aus gabe des Theaters erweitern. Die erste findet am nächsten Sonn- kag vormittag t l Uhr als Storni-Gedächtnisfeier statt. Tie nächsten Vormittage sollen Ottomar Enking und Anton K , Idgans gewidmet sein. Bei der letzteren soll dessen einaktiges Schauspiel ,Hn Ewigkeit, Amen" znm ersten Male in Dresden anfgcsührt werden. i* Liricgler-Qnartett. Nächsten Tienstag litt.), abends 8 Uhr, !m Künstterlians kommen folgende Werke zur Aufführung: iiurt Sirieater: Ltrcichauartctt E-Moll iUraufsührung): Schumann: Märchcnbilder, für Biosa,- Mozart: Streichquartett F-Dur. Karten bei Bock. -;-e- Iliedrich Erhard wird am 27. Oktober, abends I/28 Uhr, im nüniilerhaiis seinen Borlrag aus „Tristan und Isolde" von Gottsried von Strahbnrg wiederholen. Karte» nur bei Ries und Brauer. 7* Albert-Thcater. G a st s p i c l M a r i a F e i n in der Komödie „Blaufuchs" von Franz Herczeg. Das ^eiltanzen ist auch eine Kunst. Hat's einer auf dem Krcide- strich geübt, so braucht er dann auf dem Seile nur zu schre'- le». „wie ans dem Fußboden". Trotzdem können's nicht viele. Ticscrhalb bestaunt man jeden, der's kann. Ein Gleiten aus der Sohle, ein Drehen auf der Spitze, ein Tchwantcn nach rechts — gleich wird er fallen! Aber siehe, er liebt de» linken Arm und schwebt. Wenn es am gefähr lichsten wird, lächelt er am harmlosesten. Ihn trägt die Beherrschung des Glcictsgcwichtes. Keiner merkt, ob cs ihn instrcngt: cs scheint alles leicht, graziös, natürlich, wie auf dem Fußboden. Herczeg kann Seiltanzen. Er spannt das Seil straff und macht darauf die unglaublichsten Wendungen. Er hat die Schwebcknnst und das harmlose Lächeln, wcnn'ö aetal.rlich wird. Und man staunt zu ihm hinaus, weil man glaubt, daß er halsbrecherisch über Tiefen gaukelt. Aber ihn trägt nur das Gleichgewicht und die auf dem Fußboden erlernte Technik. Es ist keine Zauberei. Also: Ilona war in der Türkcnstraße, wo ihr Kürschner wohnt und der Aviatiker-Baron Trill, der „Wciberfreffer". Dies blieb lein Geheimnis. Ihre weißen Stiesclchen wurden Verräter. Tibor der Haussreund. stürzt aus allen Himmeln. Ilonas Ehe mir Professor Paulus, dem hausbackenen Gelehrten mit den Süßwasserfischen, war freilich nur „ein Mißverständ nis mit standesamtlicher Sanktion". Ihm. Tibor, aber ist Ilona das Ideal, das der unbchaustc Junggeselle braucht. Tibor stellt nämlich den neuen Typ des platonischen Haus- ^ freundes dar. Seine Liebe wird zum Haß. Er mutz wissen, ! ob Ilona nur ihren Blaufuchs holen wollte, oder bei dem ! Trottel Trill war. Tie Schlange windet sich in seinen ^ Händen und sticht. Gut, sic hat Paulus betrogen, aber den Be weis mag Tibor führen. Der Süßwasserfischprofesfor ist bc- ! trübt über Ilona, aber er schiebt die Schuld — aus Tibor. Warum hat er sie nicht bester behütet. Also Scheidung, friedliche Trennung mit Geldgewährung. Den Professor kapert sich eine Listige, die ihn noch ganz anders piesacken wirb. Ilona aber kehrt zurück zu Tibor, reizt ihn, peinigt ihn, höhnt ihn, spielt mit ihm, offenbart ihm schließlich, st« habe von Anfang an nur ihn geliebt, entflammt ihn, gewinnt ihn, schleppt ihn fort aufs Standesamt. Ob Blaufuchs oder Baron von Trill in der Türkcnstraße — es bleibt ihr Geheimnis. Eleganter Schlußsprung vom Seile, Jauchzen der Menge. Schweben ist di« ganze Kunst. Tic Abgründe, die sich auftun, sind nur Tcheintiefen, die Spannung des Seiles hält aus. Graziöse l Wendungen, heikle Stellungen, gefährliche Schritte — aber alles leicht und natürlich wie auf dem Fußboden der wirk lichen Welt. Für zwei Stunden glaubt man an das Schau spiel. Dieser Ungar kann plaudern, geheimnisvoll tun, doppeldeutige Dialog« führen, bedenkliche und verblüffende Situationen schaffen, elegantestes Theater aufmachen. Soll man da di« psnchologischcn Voraussetzungen bekritteln, die i moralischen Gewagtheit«» verurteilen? Gemacht ist das Falles mit lockerer Hand und lockerer Auffassung, aber Seil- tanzen ist schließlich kein« Weltanschauung, sondern ein auf regendes Vergnügen für beide Teile, oben und unten. Eine Tivarollc. wie di« Ilona, die Maria Fein in Dresden zum ersten Mal« spielte, ist immer wieder Thcaterbedllrfnis, und die Biidapester Komödienschreiber verstehen das. Die Fein zeigte eine leicht exotisch angclmucht« Dame, nervös, aber selbstsicher, pikant, aber beherrscht, dem Manne über legen und doch ein Nichts ohne ihn. eine dunkl« Schlang« mit schöner, Heller Zeichnung. Die Liebe zu Tibor hätte von vornherein etwas deutlicher als Motiv heraustreten sollen. Marin Fcins Art scheint sich aber der Vudapester Seiltanz kunst besser anzupasfen. als mancher ernsteren Aufgabe: si« siegte mit ihrer elegant-schmiegsamen Ilona nicht bloß über Tibor, den Franz Schönemann mit Leidensmiene an genehm untheatralisch spielte. Edmund Heding als hausbackener Professor, Heinz Georg« als flachkövsiger Baron, Mag da Simon als listige Lisi stellten dazu ein hübsches Ensemble. F. 2. t* Das erste Philharmonische Konzert in Freiberg fand vor fast ausverkauftem Saale statt. Unter Kapellmeister Thicmanns temperamentvoller Leitung wurde Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" stil gerecht wiedcrgegcbcn, die „Unvollendete" von Schubert poeste- und stimmungsvoll, mit echt musikalischem Ausdruck oermitttelt und die Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor" von Nicolai schwungvoll zu Gehör gebracht. Adrian Rappoldi aus Dresden, der sich hier großer Beliebtheit erfreut, spielte das selten gehörte Goldmark- Violinkonzert großzügig, mit warmem satten Ton und be wunderungswürdiger Bravour. -f* Gedenkstein für Jmmelmaun. Zur Erlangung von Entwürfen zu einem Gedenkstein für den Flieger-Ober leutnant Jmmelmann soll ein Wettbewerb unter den Künstlern Groß-Dresdcns ausgeschrieben werden. Der Rat hat drei Preise — 1000 Mk.. 500 Mk. und 300 Mk. — ausgesetzt und diese 1800 Mk.. sowie die Kosten des Denkmals mit 12 000 Mk. und die Kosten seiner Grün dung mit 1500 Mk. bewilligt. s» Künstler»,reiaignug Dresden. Die Herbstausstellung (Graphik) in der Lennestraßc ist nur noch bis Sonntaa gcössnet. Die Hauptabteilungen umfassen Arbeiten non Käthe Kollwitz »nd Max Klinaer. ß* Die Singakademie z« Chemnitz wird di« Feier ihres hundertjährigen Bestehens am 31. Oktober durch eine Aufführnna des Oratoriums „Luther" von H. Zöllner t27. Oktober) und einen besonderen musikalischen Festakt <28. Oktober) begehen. s* Engländer als Räuber belgischer Kunstwerke. In dem jüngst erschienenen Buche des belgischen sozialistischen Ministers Vandcrvcldc, das den Einfall in Belgien und den internationalen Sozialismus behandelt, findet sich folgende vielsagende Bemerkung: „Bor einiger Zeit veranstaltete man in London eine Ausstellung von Kunstwerken aus an der Front gelegenen Kirchen. Die Kunstwerke trugen Etiketten wie diese: „Gehört Herrn N.". „Eigentum von Oberst L". „von Major Z.". Ich gebe mich der Hoffnung hin. daß Oberst L. und Major Z. nach Fricdcnsschluß begreife» werden, daß diese Werke nicht ihr Eigentum sind, daß die Engländer nicht nach Belgien gekommen sind, um dort Kriegsbeute zn machen, und daß sie sich nach dem Beispiel unserer eigenen Landsleute, die gleichfalls manche Kunstwerke gesammelt
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