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so. Jahrgang. O 26V. .« » «pari „ddl. «,rll U.S6. p» Donnerstag, 28. September 1S16. 18S« Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. gernsprecher-Sammelnummer: LliLLb. Nur für Nachtgesprüch«: SVVU. ^»»»- - ' -ach - §ön3ant- 3e!iokola3e V— 0r«^pnr§-L^a.km-8ckokoIaSe - Ä'itter- AckosiolaAe vr«Eirs- ICaKao. Derrei-t. Schristleitung und Hauptgeschästsstelle: Marienstrafte S8/4V. Druck u. Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. »ierlelsSdrllch tn Dreien bel iwelmalizer Zutragung <an Tonn-und Montagen nur einmal» 8,2« M., > Die «tnlpalttge Zette (etwa 8 Silben» SS Pf., VorzugsMtze und Anzeigen tn Nummern nach S«u». DegUgS-^LVUyr in den Vororten r.ro M. Be« einmaliger Zustellung durch di« Po» »,s» M. lohn» Bestell,-Id». I rrilgeigen-Preise. und Feiertagen laut Tarif.-Au-°>Srlige AusIriig-nur g-g. - Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangat« l.Dreodner Nachr.'» pUMg. — llnoeriangte Schriftstück« werden nicht ausbewaiirt. r gegen Borauodezahlung. — Belegdiatt to Pf. Abwehr rumänischer und russischer Angriffe. Starke ltalieuis^e ArttllerietStigkett aus der Karst'Hochfläche. — Die Riesenschlacht an der Somme. — Die Ankunft de» Handels'Uuterseeschlstes „Bremen" in Amerika. — Die griechischen Wirrnisie. — Die russische Lebensmittelversorgung. o. 77 Sesierreichlsch-Mtgarischrr «ttegrbericht. SSt«», ««tlich «trd verlautbart de« 27. Septbr.: vestlicher Kriegsschauplatz. I« Bereiche vo« Petrosenq ist es gestern nur auf de« Berge Tnlist» zu Gescchtssiihluugcn mit den Rumänen gekommen. Bel NagyoSzebeu sHermaunstadts nehme« di« Kämpf« eine« für «ns günstigen Verlauf. An der siebeubürgischen Ostfront stehe« a« zahlreichen Pnnlten unsere Gtcherungstruppe» im Gefecht. Im Bistricioara- Gettete wnrde« rumänische, nördlich von Kirlibaba «nt» in der Gegend der Ludowa russische Borstöbe adgeschlagen. Weiter nördlich nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Seine größeren Kämpfe. Ans -er Kar ft-Hoch fläche stehen Teile unserer Stellungen zeitweise unter starkem Artillerie- und Minenwersersener. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabeö: IW. T. B.f ». HSfer, Feldmarschall-Leutnant. . . Spsertm für die deutsche Flotte am 1. und r. Sttober. Gebt und gebt reichlich für unsere braven Blaujacken! Mit goldenen Lettern steht im Buche der deutschen Ge schichte verzeichnet, was unsere Flotte während des Krieges geleistet hat. Das deutsche Volk sollte, nach dem ver messenen Worte eines englischen Admirals, eines Morgens in der Zeitung lesen, -aß cs eine Flotte gehabt habe, es sollte die Nachricht von Englands Kriegserklärung zu gleich mit der Schrcckenskunde erhalten, daß Hamburg in Brand geschossen worden sei. Die deutsche „Luxusflotte", über die -er englische Marineminister noch kurz vor dem Kriege gespöttclt hat, würde, so dachte man es sich in Eng land, schon in den ersten Tagen des Krieges vom Meere hinwegg«fegt, durch Albions gewaltige Armada vernichtet sein. Nichts dergleichen ist geschehen. Am 4. August 1914 hat England den Krieg erklärt und wenige Tage danach erschien ein deutscher Dampfer in der Thcmsemündnnq und legte Minen. Wohl wurde er von überlegenen englischen SeestreUkräften nach ruhmvollem Kampfe vernichtet, er nahm aber einen englischen Kreuzer mit in die Tiefe. Noch in aller Erinnerung ist die kühne Fahrt der beiden Kreuzer „Göben" und „Breslau" durch das Mitf-''-eer. die veschietzung der französischen Einschiffungsplätze in Algerien, die Durchbrechung -er englischen Vlocka-e in Messina. Auch an -ie Taten unserer Auslan-skreuzer. au -t« Fahrten des „Em-en", der monatelang -ie englische Schiffahrt im Indischen Ozean aufs schwerste beeinträch tigte. in sie z»rtwetse fast gänzlich lahmlegte und empfind- liche Handstreiche gegen Madras und Pcnang führt«, an den glänzenden Sieg des Grafen Svee bei Coronel und den ruhmvollen Untergang L>s Geschwaders bei den FalklondL- ins«!« braucht nicht erinnert zu werden. Die Taten unserer SlnSlan-Sflotte, bei denen wir auch die verwiesene Kreuzer- tätigkett deS „Karlsruhe" und der beiden Hilfskreuzer „Sronprdr, Wilhelm" und „Prinz Eitel Friedrich" nicht vergessen wollen, leben tn dem Gedächtnis des deutschen Volkes für immer fort. In acht Tagen hatten die Eng länder die Meere von deutschen Schiffen „reinigen" wollen, nach acht Monaten erst lief der letzte deutsche Hilfskreuzer in eine« neutralen Hafen ein. Fern von der Heimat, ab- geschnitte» von jedom Stützpunkte, waren unsere blauen Junge« -rauben auf dem Weltmeere ganz aitt sich selbst angewiesen und haben gezeigt, was sie unter denkbar schwierigsten Umständen zu leisten vermögen, haben viel fältig thae Treue z« Kaiser und Reich mit dem Tode b«< siegelt. Und als sich die Engländer schon längst tn sicherem Besitz« der Herrschaft über dt« Meere wähnten, erschien noch einmal ei« deutsches Schiss auf dem Ozean, versenkte et« feindliche- Schiff nach dem anderen und kehrte nach mvnatelauger Kreuzerfahri mit reicher Beute Mieder 1» den Hasen zurück. Graf Spee, Kapitän v. Müller, Kapitän- leutnant v. Mücke und Graf zu Dohna-Gchlodien. das sind die Namen, die mit den Ruhmestaten unserer Auslands- flotte unauflöslich verknüpft sind. Selch furchtbarer Gegner unserem gefährlichsten Feind« tu d«v heimischen Gewässern, gerade da. wo er lettre ganze Macht versammelt hatte und sich unverwundbar glaubte, in Gestalt unserer Unterseeboote erwachsen ist, braucht nicht mehr im einzelnen erläutert zu werden. Seit dem Wcddigen im September 1914 drei englische Panzer kreuzer auf den Meeresgrund schickte, sind die Untersee boote zu der Gefahr für England geworden. Weddigcn ist niedriger englischer Hinterlist zum Opfer gefallen, sein Geist lebt aber in Führern und Mannschaften unserer Unterseeboote für alle Zeiten fort. Erst in diesen Tagen erfuhren wir wieder von Erfolgen unserer Unterseeboote, die um so höher anzuschlagcn sind, als sie unter schwierig sten Verhältnissen zum großen Teil sogar Tausende von Meilen von der heimatlichen Basis entfernt errungen wer den mußten. Immer aber wußten unsere tapferen Blau jacken den Feind zu treffen und trafen ihn an der Stelle, ivv er am verwundbarsten ist. Lange Zeit schien dem gegenüber die Tätigkeit unserer Hochseeflotte zurückzutreten. Zwar bewies sie durch wiederholte Vorstöße an die englische Küste, daß auch in ihr der kühne Heldengeist lebt, den mir bei Führern und Mannschaften unserer AuSlandskreuzcr bewundert haben, der unsere Untcrseeüvvtleute auszcichnct, cs war ihr aber keine Gelegenheit geboten, gegen England Len Schlag zu führen, aus den sie vom ersten Tage des Krieges an gewartet batte. Auf'Streifen und BotpofteNbienst sahen sich unsere Blaujacken aus Linien schiffen. Kreuzern und Torpedobooten beschränkt. Was auch das schon bedeutete, welches Maß von Aufopferung auch dieser Dienst verlangte, davon kann sich Ser Ferncrstchende nur schwer einen Begriff machen: wir sehen nur den Er folg. und der ist hoch anzuschlagen. Die deutschen Gewässer sind bis auf den heutigen Tag frei vom Feinde geblieben, keine englische Granate ist auf deutschen Boden gefallen, die gewaltige englische Flotte durste es nicht wagen, sich unserer Küste zu nähern, und mußte sich, trotzdem sie doch in erster Linie für einen Angriff bestimmt war und die Lan dung englischer Truppen auf deutschem Gebiete vorbcrciten und ermöglichen sollte, vom ersten Tage des Krieges an wohlverwahrt im sicheren Hasen halten. Und als der Tag kam, da der englische Befehlshaber nrit der ganzen unge heuren Macht einen Vorstoß wagte, da fand er unsere Blaujacken auf dem Plane und muhte in der grüßten See schlacht, die die Geschichte kennt, mit schwersten Verlusten als Besiegter umkchren. Am Tage vom Skagerrak hat cs sich gezeigt, daß unsere Flotte kein Spielzeug war, wie die Engländer in früheren Tagen höhnisch erklärt haben, und daß Englands Seemacht nicht unüberwindlich ist. Mit Stolz und tiefster Dankbarkeit gedenken wir der Helden vom Skagerrak und hegen das felsenfeste Vertrauen, daß sie auch fernerhin ruhmvoll dazu beitragen werden, Deutsch lands Kampf zu einem Siege zu gestalten, der uns für alle Zeiten unsere Wcltstcllung verbürgt. Wie sehr diese Welt stellung von einer starken Seemacht abhängt, ja. wie sic ohne starke Seemacht überhaupt nicht denkbar ist, das hat uns der bisherige Verlauf des Krieges deutlich gezeigt. Auf und unter dein Wasser haben wir Siege errungen und dem Feinde schweren Schaden an wirtschaftlicher Macht und politischem Ansehen zugefügt und auch über dem Wasser, in der Luft, sind wir dem Feinde ans Leder gerückt. Unsere Marineluftschisfe haben wiederum in kühner Fahrt ihre ver nichtenden Geschosse über England abgeworfen und einen Schaden angertchtet und Angst und Entsetzen verbreitet, wie sie England während seiner ganzen Geschichte noch nicht er fahren hat. Ihnen danken »vir es tn erster Linie, wenn die Engländer die Schrecken des Krieges, die sic ruchlos entfesselt haben, nun am eigenen Leibe spüren und ihnen das Sichcr- heitsgcfühl, das ihnen ihre für unangreifbar gehaltene Insel gewährt hat, gründlich zerstört worben ist. Die spätere Ge schichtsschreibung wird es feststellen, wie viel durch die immer wiederholten Luftangriffe zur siegreichen Beendigung des Krieges beigetragen worden ist. Wir in der Heimat be wundern unsere kühnen Söhne, die draußen auf dem Meere für Deutschlands Sieg kämpfen und ihr Leben einsetzen, da mit Kinder« und Enkeln eine Wiederholung des furcht baren Ringens erspart bleibe, wir sind ihnen tiefsten Dank schuldig, wir haben aber auch die Pflicht, unsere Kämpfer draußen mit allen Kräften zu unterstützen. Zu diesem Zwecke veranstaltet der Deutsche Flottenverein am 1. und 2. Oktober einen allgemeinen Opfertag sür die deutsche Flotte. Der Ertrag soll den Hinterbliebenen gefallener Marineangehörtgen. den Seeleuten, die im Kampfe fürs Vaterland verwundet worden sind, aber auch den aktiven Angehörigen unserer Flotte zugute kommen. Für Sachsen bildet diese Fürsorge einen Teil deS Ausgaben- krette» de» SetmatdankeS. der deshalb mit dem Krottenveretu ein Ucbcreinkommen getroffen hat, wonach die Hälfte deS Gesaintertrags des Opfertags dem Flottenvcrein zugeführt wird, an dessen Spitze Großadmiral v. Koestcr sür sach gemäße Verteilung der Gaben Sorge trägt. Es ist also alle Gewähr dafür geboten, daß die Gaben auch diejenigen er reichen, die ihrer am incistcn bedürfen. Und so wollen wir die Dankcspflicht, die wir unseren Kämpfern draußen schulden, wenigstens zu einem Teile abtragcn, indem wir den Nus, der an uns geht, nicht nngehört verhallen lassen, sondern unseren braven Blaujacken durch die Tat helfe». Sic sollen keine Fehlbitte tun, sollen nicht enttäuscht werden, sondern in dem Ergebnis des Opfcrtagcs aufs neue den Beweis dafür erhalten, daß das deutsche Volk ihre Taten zu würdi gen weiß, daß cs sich seiner Pflicht bewußt ist, darum: Gebt und gebt reichlich sür die deutsche Flotte! Die Somme-Schlacht. b. Abgesehen non Fortschritten des Feindes bei Thiep- val und südöstlich Bouchavesnes brachte die Dienstag durch- geftihrte Fortsetzung der Soinmcschlacht für den Feind keine weiteren Erfolge. Nach dem Gcneralstabs- bericht vom 26. September war cs dein Angreifer gelungen, die Dörfer in der Linie Gucndccvurt—Bouchavesnes zn besetzen. Doch wurde Gucudecourt selbst erst Dienstag in früher Morgenstunde vom Feinde genommen. Zur Er klärung des ftindlichett Erfolges auf der Linie Guen.de- cvurt—Bouchavesnes sei ermähnt, daß durch das viertägige Vorbcrcitnngöfcuer die Erde aus dieser Front vollkommen aufgewühlt war und daß eine dicke Staubwolke vor unseren Grüben lag, die je^e Beobachtung unmöglich machte. Dadurch war unsere Artillerie in einigen Fällen gezwun gen, die Stellung für ihr Sperrfeuer »ach Gutdünken zu wählen, da es sich meistens nicht fcststcllen ließ, wo der Angreifer die Truppen für den Sturmangriff angchäust hatte. So gelang cs den feindlichen Sturmkolonnen, air unsere Stellungen heranzukommen, ohne zuvor von unserem Sperrfeuer erreicht worden zu sein. Es war dem Gegner nun natürlich nicht schwer, mit seinen stark über legenen Jnfantcrieinassen den Verteidiger zurückzu drücken. Die englische Meldung, daß nach Eroberung von Morval den Franzosen in Fregieourt die Hand gereicht worden sei, mußte für unsere in Eomblcs stehenden Trup pen ernstliche Befürchtungen Hervorrufen, da eine Bestäti gung des erwähnten Berichtes nichts anderes heißen konnte, als daß Eomblcs und dessen Besatzung abgeschnitten waren. Ans der letztcn französischen Nachricht acht nun aber hervor, daß der Feind bei der Besetzung des Orte» lediglich etwa IM Schwerverwundete vvrsand. Das Ge rücht, ein deutsches Regiment sei in Eomblcs gefangen worden, bewahrheitet sich demnach nicht. Die Franzosen würden sicherlich nicht verabsäumt haben, einen derartigen? Erfolg zu melden. Ucber die Bilanz der Somme-Schlacht nach drei Monaten heißt es in der „Voss. Ztg.": Die feindliche Presse sucht den Eindruck zu erwecke», als ob die ungeheuren Verluste, die die Engländer und Franzoicn bei ihrer groben Offensive an der Summe erleide», nicht um sonst gebracht werden. Besonders zu Anfang waren in englischen und französischen Blättern prahlerische Berichte zu lesen über den bedeutenden Gcländegewinn, den man er rungen habe. Den ausschweifenden Hoffnungen gegenüber, die an diese örtlichen Erfolge geknüpft werden, möge eine Bilanz des bisher tatsächlich Erreichten im Vergleich zu de» feindlichen Verlusten im Gewände der nüchternen Zahlen vvrgesührt werden. Das von den Deutschen eroberte un besetzte Gebiet beträgt in Belgien 29 000 Quadratkilometer und in Frankreich 21000 Quadratkilometer, zusammen 50 000 Quadratkilometer. Davon haben die Engländer und Franzosen bisher ganze OZ Prozent zurückcrobert. Um dieses Resultat zu erreichen, haben die Engländer allein nach vorsichtigen Schätzungen in den drei Monaten bis zum 15. Septcinbcr 1916 an Verlusten 356 090 Mann gehabt. Mit den Verlusten der Franzosen zusammen hat also die Entente etwa eine halbe Million cingebtttzt. Wahrlich ein hoher PrciS! Und wenn die Erfolge der Gegner in dieser Weise iveitergiilgen, dann müßten sie m c h r a l s 1 ^ M i l- lion Menschen opfern, um den hundertsten Teil? des verlorenen Gebietes wicderzugcwinnen. IW. T. B.j Internierte französische Flieger entflohen. Die -HavaS-Agcntnr meldet: Nach Blättermelbunge« haben die französischen Flieger, ein Hauptmann, und ein Leutnant, die am 28. April auf holländischem Boden hatten landen müssen und interniert worden waren, ent fliehen können. Sie sind am Sonnabend abend in PariA eiitgetroffen. Ans nächstes Jahr znrückgeftellt. b. Die französischen Zeitungen legen eine verdächtige Gesprächigkeit über die militärische Lage an den Tag. Der Petersburger Korrespondent des „Temps" teilt tn seinem letzten Telegramm mit, daß an ein weiteres Vordringen, der Rüsten in den Karpathen wegen des frühen Ein tritts deS Winters kaum mehr zu denken sei. und baß es daher auch auf dem übrigen Teile der Front zum Still- stande kommen werde. General Brussilow begnüge sich jetzt damit, die für den Sieg notwendigen strategischen Vor bedingungen geschaffen zu haben. Das sei eine Garantie dafür, daß der endgültige Sieg im nächsten Jahre: sicher errungen werde. Die »Humanitv" hält es für nötig«'