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Denn um etwas Anderes als i»n eine grosse Heerschau des CciitriimS handelt cs sich bei diesen sog. Katholikentagen seit Jahrzehnten nicht mehr. Zwar hat der schlesische CcntrnmSfnhrcr Jnslizrath Tr. Porsch am Brgrüßiiiigsabend ausdrücklich bestritten, das; die Neißer Ver sammlung ein Parteitag der preußischen oder der deutschen CentrumSpartei sei; „darum." mciutc er. „werden die Leute sich irren, die uengierig hierher horchen werden, ob wir eine» Kanal bauen, wir weit wir diesen Kanal bauen und ob wir bescheidenen Katholiken auch so unbescheiden sein werden, irgend eine Kompen sation dafür zu fordern." Hiernach haben zwar allem Anschein nach die Regisseure der 'Reißer EcntrumSvarade davon abgesehen, das Thema „Mittellandkanal" aus die Tagesordnung zu sehen, weil sie sich genircn, die Frage, ob dieser Kanal gebaut werden soll oder nicht als eine Angelegenheit zu behandeln, welche die Interessen des katholischen Glaubens und der katholischen Kirche berührt, und weil sic cs vielleicht auch nicht für opportun halten, diese Frage i» einer Stadt Schlesiens zu erörtern, dessen Ver treter durchweg Gegner des KanalprvjektS sind. Das Centum, will sich weder für noch gegen de» Kanal eugagiren, nm mit mehr Erfolg als bei der letzten Entscheidung im preußischen Abgeord- lictcnhause das Zünglein an der Waage zu bilden, wenn im ntichsten Winter von Neuem über den Mittellandkanal bechandclt werden wird. Aber daraus, dass in Neiße von de» Kanalprosekten selbst nicht die Nedc sei» wird, folgt noch nicht, daß die dortige „Generalversammlung" kein Parteitag dcS Centrums ist. Hat ja Herr Dr. Porsch hinterher selbst zugegeben, daß die politische Situation, wie sic fich auS der Ablehnung der Kanalvorlage ergeben hat, nicht unberücksichtigt bleiben dürfe. „Wir können uns aller dings nicht verhehlen," sagte er, „das; in unseren Tagen Tinge geschehen — merkwürdiger Weise — und auch Dinge nicht ge schehen — noch mcrlwnrdigcr Weise — au denen wir nicht achtlos vorübcrgchcn dürfen, ans denen wir vielmehr die Lehre schöpfen müssen, allezeit in unerschütterlicher Einheit treu znsammenzuhalteu mit einem glühenden Herzen und eiskaltem Kopfe." Selbstver ständlich ist hierbei an die Einheit der EentrumSvartei gedacht, die besonders für die erneute Berathung der Mittcliandkanaisrage nothwendig sein wird, weil soeben dis Schnchertaltik des Ecu- trums kläglich Schissbruch erlitten hat. Zn solcher Taktik bedarf es freilich eiskalter Köpfe, die im Stande sind, die wirthichaft- lichen Interessen de» ultramontcmen JraktionSbednrsnissen voll ständig untcrzuordnen. Daß der Neißer „Katholikentag" deutlich die Charaktcrzüge des UltramontaniSmus trägt und nichts Anderes mehr sein kann, als der Reflex der Politik dcS CcntrnmS und seiner Situation, gehr zunächst daraus hervor, daß die „römische Frage", d. h. die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes, an der Spitze der Anträge marjchirt, die den Parteitag beschäftigen sollen- Ter Antrag hat diesmal folgende Fassung erhalten: „Die 46. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands erhebt, wie alljährlich, so auch in diesem Jahre eindringlichsten Einspruch gegen die Lage des heiligen Stuhles in Rom seit dem Jahre 1870, welche den durch den Ablauf so vieler Jahrhunderte geheiligten Rechtsansprüchen der katholischen Kirche in der schroffsten Weise widerspricht und für die Person des heilige» Vaters wahrhaft unerträglich ist. Sie erklärt ihre volle und rückhaltlose Zustimmung zu den von unserem glorreich regierenden Papste Leo XIII. in seinem Rundschreiben vom 5. Anglist 1898 an die Bischöfe, die Geistlichkeit und das Volk Italiens gerichteten, ober auch für die Katholiken des ganzen Erdkreises geltenden Worten: „die italienischen Katholiken, eben weil sie Katholiken sind, können nicht das Ver langen aufgeben, daß ihrem höchsten Oberhaupte die nothwendige Unabhängigkeit und die wahre und wirkliche Freiheit ganz und voll wiedergegcben werde, welche die unerläßliche Bedingung der Freiheit und Unabhängigkeit der katholischen Kirche ist". Sie er kennt in der Stellung und der Aufgabe des Papstthums in der Welt den wichtigsten Faktor zur Sicherung des Friedens und hält danim den heiligen Stuhl in erster Linie für berufen, der Schiedsrichter bei jedem Jntcressciislreitc der Völker und Staaten zu sein, wie es derselbe von de» Zeiten Attila's an oft erfolgreich gewesen ist." Wiederum war es Herr Dr. Porsch, der diesen An trag in seiner politischen Tendenz begründete und damit den Werth seiner Behauptung beleuchtete, die Neißer Versammlung sei kein ultramontaner Parteitag. „Um dein immer mehr wachsenden Militarismus entgegentreten zu können," sagte er u. A.» „müssen wir immer wieder erklären, daß wir de» heiligen Vater allein als den Hort des Friedens und dessen geborenen Schützer angesehen wissen wollen." Die Geschichte hat hinlänglich bewiesen, daß der Papst gerade in seiner Eigenschaft als weltlicher Herrscher alles Ändere nur niemals ein Hort und Schützer des Friedens gewesen ist; wollten daher die ultr8mantaneu Herren wirklich das Papstthum zu dem „wichtigsten Jriedensiaktor" machen, so würden sie be antragen müssen, daß dem Papstthum für alle Zukunft ein souveräner Terrltorialbesitz versagt sein solle, da ein solcher geeignet wäre, den Frieden zu stören, schon deshalb, weil die Forderung d-r Wiederherstellung der weltlichen Papstherrschast sich nimmer mehr auf friedlichem Wege verwirklichen lassen würde. Es wäre indeß verkehrt, den Antrag zur römischen Frage heute noch ernst haft zu erörtern. Er gehört zu den herkömmlichen Schaustücken der Parteitage des UltramontanisinnS, über deren Bedeutungs- und Aussichtslosigkeit sich die Antragsteller wohl selbst klar sind. Seit einer langen Reihe von Jahren segelt man ans diesen Jahresversammlungen des Centrums genau in denselben Gleisen: die oft gehörten ultramvntnncn Phrasen werden immer wieder von Neuem und unter densciben BeifallSialven wie früher abgeleiert und dieselben Resolutionen mit Einstimmigkeit gefaßt. Das Programm der nltramviitanen Revuen bleibt stets dasselbe: eine Wiederholung längst bekannter Dogmen und Grundsätze, das Bekenntnis; zu den illtramontauen Pcirteisorderttligen, die Versicherung, daß nur der päpstliche Jesnilisinns mit seinen Kainpsmilleln der Hort und Hilter der Autorität in Staat, Schule und Familie sei, ein Buhlen um die Gunst des Mittelstandes in Stadt und Land, dann vor Allem der Ausdruck der angeblich heißen >i»d kaum noch zu stillen den Sehnsucht nach der Wiederkehr des Jesuitenordens- Als Be stätigung hierfür möge» zwei Proben aus den Begrüßungsansprachen dienen. Der Oberbürgermeister von Neiße bemerkke u A.: „Noch längst nicht haben wir das erlangt, was wir zu vellangen haben. Noch haben wir nicht diejenige Freiheit in Kirche und Schule, welche »ns nothwendig ist. noch sind nnicrc Orden in der freien Be- khätigiilig ihrer segensreichen Wirksamkeit gehindert, noch sind ins besondere unsere Jesuiten nicht zu nnS znuickgelehrt." Ein anderer Redner pries den Segen der Mönchskutte. Er erinnerte daran, daß sich Friedrich der Große vor de» oster reichlichen Kroaten nur dadrirch retten konnte, daß er in Eamenz sich eine Mönchskutte überwarf und sich unter einen Chor von Mönchen »Nichte. „Nur Gebet und Kutte, mir Gebet und christliche Gesinnung werden die GeiellschastSordnung. die Mmm'.chsen und damit die Monarchen retten tonne». ES ist einmal ans einer früheren Generalversamm lung gesagt worden: Katbc'liich ist Trumps: daS Eine ist sicher: wenn die Gesellschaft noch gerettet wird, wird sic gerettet durch den Katholizismus." Ov zu dieiem Katholizismus als dem angeblichen Allheilmittel nnch de, bapcrischc Klerilalisinns gehört, der sich vor Kurzem mit der Sozialdeiiiolratre verbrüdert hat? Man wild sich in Neiße hüten, eine direkte Antwort ans diese Frage zu geben. In der Aibelterversninminng. die der Generalversammlung in Neiße voc- anfgegangen ist. haben zwar die Redner in schonen salbungsvolle» Worteri dargelegt, daß die glaubenslose, antichmtliche, revolnlionäce Sozialdemokralie der Todfeind dcS Katholizismus sei. Nach einer Aenszernng des RcichstngSabgeordncten Dr. Hille solle» die katho lischen Arbeiterorganisationen der ingendkrättigc David werden, der den sozinidenivkcaliichcn Goliath zu Boden strecken wird. Aber diele Behauptungen Häven eine» sehr zwciselbaslen Werth, wenn, 'nie cS in Banern und oft genug anderwärts geschehen ist, der nUcainontane David und der sozialdemokratische Goliath geinülh- lich Hand in Hand gehen. geritscht tili- nutz HcnrsltteclwLcriclitc vom 29 August Berlin. In der heutigen Sitzung der vereinigten Häuser des Landtags gab Ministerpräsiderit Hohenlohe nach Verlesung der allerhöchsten Botschaft wegen Schluß des Landtags nachfolgende Erklärung ab: Meine Herren! Am Schluß dieser ungewöhnlich langen und arbeitsreichen Session ist es mir Bedürfnis;, im Name» der Königl. Staat-Regierung für die Mühe und Hingebung zu danke», mit der Sie sich der Durchberathnng der Ihnen unter breiteten gesetzgeberische» Vorlagen unterzogen haben. Es ist dadurch, wie mit besonderer Beiricdigung anerkannt wird, die Möglichkeit geschaffen worden, diejenigen Gesetze rechtzeitig zu ver abschieden, weiche die Einführung dcS am 1. Januar 1900 Gelt ung erlangenden neuen Reichsrcchls für unser engeres Vaterland zur Voraussetzung hat. Auch ans verschiedenen aiideien Gebieten der Staatsverwaltung hat sich Ihre Mitarbeit als fruchtbringend erwiesen. Ans s Diesste muß die Regierung Sr. Majestät anderer seits bedauern, daß das große Kanalullternehmen zur Verbindung von Rhein. Weier und Elbe, die einem dringenden Verkehrs- bednrfniß entspreche» und den Osten und Weste» der Monarchie wirthschastlich noch inniger vereinigen soll, dis Zustimmung des Haines der Abgeordneten nicht gesunden hat Sie hält im all gemeine» Interesse der Landc-Swohlfahrt an diesem großen Werke unverbrüchlich fest und giebl sich der sicheren Erwartung hin, das; die Ueberzengung von dessen Nolhwcndigkcit und Bedeutung im Volke immer mehr Boden fassen und daß cs bereits in der nächsten Sitzung gelingen werde, eine Verständigung darüber mit dem Landtag der Monarchie hcrbcizusühren. Ans Grund des mir ertheilten allerhöchsten Auftrags erkläre ich die Session dcS Land tags für geschlossen. Berlin. Zur Kaiserparade bei Stnttgari werden außer dem Kaiser folgende Fürstlichkeiten erscheinen: Ter König von Sachsen, die Großherzöge von Baden. Sachse» und Hessen, Prinz-Regent von Brminschwcig, die Prinzen Ludwig und Leopold von Bauer», der Erbgroßheizvg von Baden, die Fürsten von Hohenzollerii und Hohenlohe-Langenbnrg, Prinz Maximilian von Baden und Fürst zu Fürstenbcrg. Die Kaiserin wird der Parade nicht beiwohnen; sie wird sich mehrere Monate hindurch eine sorgfältige Schonung ihres kranken Fußes wegen anferlegen müssen, der in der letzten Zeit wieder angestrengt worden zu sein scheint, so daß sich jetzt nnchtheilige Folgen bemerkbar machen. — Nachdem die LandtaaS- sclsion »ulinichr geschlossen ist, ist heute Abend Reichskanzler Fürst Hohenlohe nach seinem Gute Werki in Rußland cibgereist. — Wie erncm hiesigen Blatte von angeblich gut mitcrrichtetcr Seite mit- getheiit wird, soll die Frage des Rücktritts des Fürsten Hohenlohe in den jüngsten Tagen zur Diskussion gestanden haben. Die An gelegenheit sei in dem Sinne entschieden worden, das; der greise Staatsmann im Amt verbleibe. — Das Herrenhaus, weiches vor der gemeinsamen Schlußsitzung zusammen getreten war, nahm die Mnttdelsicherheit der Kommuiialpfandbricfe der Hhpvthekelibanken in der Fassung des Abgeordnetenhauses mit großer Mehrheit an. Kiel. Bei Darierort rannte gestern Abend während eines Angriffes von Torpedobooten, der mit abgcblendctcn Lichtern er folgte. der von Warnemünde ausgelaufene schottische Dampfer „Aoerfoyle" an den Küstenpaiizer „Aegir" an, weicher an der Stcner- bordseite über Wasser ein zwei Quadratmeter großes Leck erhielt, wobei ein 6.S ow Deckgeschütz abgerissen wurde. Der „Aegir" traf zur Reparatur aus der Kieler Werst ein. Ter schottische Dampfer mußte mit vollständig zertrümmertem Bug nach Warnemünde gehen Frankfurt a. M. Ter Regierungspräsident übermittelte an de» Obeibnrgermeislcc nachstehendes Telegramm des Kaisers: „Zur Benachrichtigung an die Bevölkerung. Se. Majestät der Kaiser und König haben Ihre und des Herrn Oberbürgermeisters Meldung von dem glänzenden Verlaus der dortigen Veranstaltung zur Feier des 150. Geburtstags Wvtfgang v. Goethe's hnldvollit entgegen genommen und lagen bestens danken. Se. Maiestät nehmen herzlichsten Antheil an der Freude, mir welcher die Stadt Frankfurt den bedeutungsvollen Jnbeltag begeht, der einst ihren grössten Burger und dein deutschen Vaterland den unerreichten Dichterfürsten geschenkt hat. und haben sich gefreut, daß die Fest lichkeiten durch die persönliche Belheiligung erlauchter Fürstlich keiten noch eine besondere Ehrung erfahren haben. Auf Aller höchsten Beschi: v. Llicanus. Geh. Kavinetsiatd." Neisie. Katholikentag. Aus das vom Katholikentag an den Kaiser abgesandle HlildigiingStelcgranrm ist nachfolgende Antwort Angegangen: „An den Präsidenten Svahn. Potsdam. 29. August. Se. Majestät der Kaiicr und König lassen Ew. Hochwohlgetwren elsiichen. der 16. Generalversammlung der Kathvliken DenN'chiands Allcrliochstihren Tank für die HnlSignngsgrnße anszniprechcn. Aus, Allerhöchsten Befehl: v. Lncanns. Geh. Kabinetsrath." Trau te» an. Tie sür gestern Abend einbernfene Versamm lung des politischen Vereins „Freiheit" wurde wegen Forinsehiecs verboten. Die zahlreich erschienenen Theiinchmec, verstärkt durchs Nengicrige. inSgeiaimnt etwa MO Personen, zogen singend mehr mals uin den Ringolatz und sodann vor das Versammlungslokal, wo sie sich ohne Eingreifen der Gendarmerie zerstreuten. Nach 10 Uhr Abends wollten etwa 200 halbwüchsige Burschen dcmon- striren, wurde» jedoch ailscinandergelriebcii. Um II Uhr Abends war die Ruhe wiedechergostellt. * Eaen. Bei der» Präsidenten der Liga der antisemitischen Jugend. Lesövre. wurde eine Haussuchung abgehalten, wobei man Papiere beschlagnahmte. Lcsövre wurde verhaftet und nach Paris übcrsiih't. Rennes. D r c n s n s v r o z e ß. Eordier fährt sort: Eine der Obliegenheiten von Eners habe darin bestanden, Deutschland falsche Nachrichten zu liefern. Er sei deshalb einige Male ge zwungen gewesen, zu erklären, daß es ihnen gelungen sei, einen tranzvsiichc» Stsizicr zum Vcrrath zu verleiten. So sei er dazu gekommen, zu erklären, das; er sich der Mitarbeit eines General- jlabSo'siziers versichert habe. Man könne den Beweis hierfür in dem Dostier der falschen an Deutschland ausgclieferten Schriftstücke finden. Eordier erklärt, die Auskünfte über Drepfns hätten weniger ungünstig gelautet, als man behauptet habe. Ta er sich bewußt war, daß er nicht lange im Generalstabe bleiben würde, wollte er schnell und viel erfahren, um im Armeekorps eine nute Figur zu machen. Das erklärt seine Ausdauer in dem Bemühen, sich Kenntnis; zu verschlissen. Zeuge erklärt weiter, im Jahre 1891 sei ec von der Schuko des Angeklagten überzeugt gewesen, durch die Einstimmigkeit der Richter in der Vernrkheilung. obgleich das Vorderean das einzige Beweismittel bildete: jetzt nach den Er mittelungen Picanart'S sei er nbiolnl von der Umchnld überzeugt. (Bewegung.) Eordier erklärt, er habe im Jahre 1878 von einer gleichzeitigen Anwesenheit Hcnrh'S und Esterhazp's im Rachrichten- bnrean sprechen hören, seitdem niemals, Estcrhcizv wurde vom Bureau verwendet. Von dem Eintritt Henru's in die statistische Ablheilunc^ sprechend, erklärt Zeuge, dieser Eintritt sei daS Signal zu einer Lpannrrng unter de» Offizieren gewesen; die Einen suchten ihn auf, die Anderen mißtrauten ihm. Henrv fühlte sich verletzt, da er sah, daß Picanart, der jünger mar als er, sein Chef wurde. Er nmsste also Fälschungen begehen, um ihn zu vernichten »>id seine Stellung eiiiznriehmcn. Labori stellt an den Zeugen Fragen in Betreff des Vorganges der Verhaftung des Drepflis und der Uebergnbe seines Dienstes an Picanart. Drchstrs erklärt ans Befragen, das; der Vorgang vom 15. Oktober, weicher seiner Verhaftung voran ging, so pharrlnstisch war, daß, a!S er ans dem Zimmer ging, sich ihm 'Altos im Kopfe drehte, und es ihm un möglich iei, sich der Einzelheiten zu erinnern. Der Präsident weigert sich, trotz des Antrags Labori'S. den Brief verlesen zu lasse», der ihm in Betreff der Schritte der Familie Drehsn-s bei Sandherr zugegangen ist. Lauch bestreiket die verschiedenen Aus sagen Eordier s und erklärt, der einzige Antisemit im Generalstabe sei Eordier stlbst gewesen. Eordier habe insbetvndere damals seine Gesinnung bekundet, als die Rede davon war, Trcnfus in der statistischen Abtheil,mg zu plaziren. Eordier vroteitirt und sagt, sein Antisemitismus lei niemals so weit gegangen, um ihn ;u einem falschen Zengniß gegen einen Inden zu veranlassen. „Ich bin ein anständiger Mann und habe ein Gewissen" ruft der Zeuge. (Anhaltende; Bewegung.1 Lauch proteftirt gegen die Behauptung, daß Herrin die Veranlassung zu einer Spannung im Bureau ge west» sei; eine Spannring habe nur zwischen Eordier und einigen Offizieren bestanderm welche lenem verwarfen, er schädige den Dienst durch seine Verspätungen. Lanth legt einen Brief der Wilkwe des Obersten Sandherr vor. in weichem diese den Be hauptungen Eordrer's über die Anwesenheit Scrndhcrr's im Bureau in der fraglichen Zeit widerspricht. Genera! Roget wirst Cor- drcr Uiigenanigkeiten vor. Er hat mit diesem eine Aus einandersetzung wegen eines Brieses, den Eordier angeblich an Mattdieu Drepfns gerichtet haben soll, um ihn, seine Dienste arizilbieten. Da der Zwischenfall sich endlos in die Länge zieht, schneidet der Präsident Beiden kurz das Wort ab mit der Begründung, das; die Sache mit der Drehfris-Änaclegenheit in keinem Zusammenhänge siche. Roget erklärt die Aussage Freu- slättcr's bezüglich des RobingeschoslcS für unrichtig. Drehsus proteftirt gegen die Behauptung Rvget's, daß er am Plan !3 mit- gearbcitet habe. Oberst Flcur sowie Gribeli» proteitiren gegen gewisse Erklärungen Cvrdwr's Gribelin beschuldigt ihn. im „Jntransigeant" einen für Lillvt. Scrnssicr, Bvrsdesfrc und Eaillaux sehr beleidigenden Artikel veröffentlicht zu haben. Eordier erklärt laut, das; diese Anschuldigung falsch sei. Mcrcicr verlangt von Eordier, daß er aussagc, was er über die von Sand- Herr getrossene Zusammensetzung des geheimen Alteribündels wisse. Eordier erwidert, er habe nichts mehr zu sage». Mcrcicr sagt, er theile die Ncbcrzengiing Evrdier's betreffs der Zusammenkunft Matthieu Drchftis mit Sandherr. Was diese Zusammenkunft nnlcinge. Io habe ihm Sandherr dabo» gesprochen und hervoc- gehoben, Matthieu DrcvfuS mache auf ihn den Eindruck eines wackeren Mannes, er sei bereit, jedes Opfer zu bringen, um seinen Bruder zu retten. (Anhaltende Bewegung.) Hieraus wird die Sitzung uiiterdrochen. 'Rach Wiederaufnahme derselben wird Frehcinet aiifgernfen. Dcmangc erinnert an die von Mercier mit- kiieSmk, L Mktikr '"L'L — - — - , >>- M»- als kZvorialität. -M» vekUrerrrallt: 0rvsäev-L., -Ilevst. -krstSriedtt.. Neschen n. l<ö!>tgl»