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n. Sah»-««-. Z» 41» yrettag. 2. Srplemder 1921 Gegründet 18SS Drabtmrilbrttt, «aH»1»«»n D»«»d»» Fernivrecher-Sammelinimmer: 28 2^1 Nor iür Nachiaeivrüch»! S0011 vom ». dt, l». Skptbr. »S21 be> mal«» ,we,malige, 8uft«llun, Nei Vau» >-?»WK. ööZUܧ*Bkl1Uhr Poktbeiuarvrets ttir Monai Sepiember » Mark obnc VosüustellunaeaeblUir. «in»elau«mer »0 <vk«nnta Dt« Ameisen werden na» Boldmar» berechne! dt« einwMae K> mm breite Anzeigenpreise: LV. -Ly ^nberbald«0Psa. vffertenaebülir «Via. Ausw. Ä»t«r<iae aeaen Vorauebecalila. Schrtitleiiuna und Lauvtieschäftrsteller Marien»»«»« 2-Z »2 Druck u. Vertag von Ltentch ck Netcharbt in Dresden Poftlcheck'Konto 1OSS Dr««den Nachdruck nur mti deutliche« Qurltennnandc «.Dreodnei liocki >ulü>5a tlnvrrlanale ^cknilttückr werden nick> auidewabrt. Vertragswerkstatt 6er k^ritr Sckiee 0. kür ^Ül6-, OÜsliOPP- UN(1 ./^3U56l'-W3Z63 ^Ulomobi1-k6p3r3turvverk8l3tt und -Vertrieb vr. Nan8 öerbsrät XVlsr»s>7 k»lsEL S Besorgnifle für die englischen Szeavflieger. Das Flugzeug „St. Raphael" fett Donnerstag mittag überfällig. Keine Aeichsbannerbeieiligung an -en Kindenburg-Ehrungen. — Riesiger Umsang -er Unwetterkatastrophe in Galizien. Neue schwere Stürme aus dem Atlantik. Reuyork, 1. Sept. Ueber das gestern unter Führung der Piloten Minchtn und Hamilton mit der Gräfin Wertheim- Freudenberg aufgestiegene Flugzeug „St. Raphael" liegen noch keine Nachrichten vor. Das Flugzeug hätte pro- grammäßig um »0 Uhr vormittags mitteleuropäischer Zeit über der neufundländischen Küste eintreffen müssen, ist bis jetzt aber nirgends gesichtet worden. Da nach übereinstim menden Meldungen auf dem Atlantik schwere Stürm« herrschen, hält man es nicht für ausgeschlossen, bah die Pt. loten einen Umweg gemacht haben, um dem Unwetter auS. zuweichen. Man verheimlicht allerdings auch nicht die Be- sorgnisse, daß den wagehalsigen Fliegern etwas ,»gestoben sein könnte. Zuletzt wurde da- Flugzeug gestern mittag über Jnvcran In der Gkasschast Galvaan in Irland und gleich darauf etwa l2 bi» 1 Uhr mittag- über der der westikischen Küste vorgelagerten Insel Jntshmore gesichtet. An In. veran. das an der Nordküste -er Galvay-Bai liegt, hingen zur Zeit des Abfluges dichte Nebel. Die Flieger scheinen mit starkem Wind gekämpft zu haben, denn sie entwickelten nur eine »ttäßige Geschwindigkeit. Es hat den Anschein, daft auch die Windstärke von der Mitte des Ozeans aus sich noch erheblich vergröbert hat. Die Wetternachrichten a«S Kanada haben sich bedeutend verschlechtert. Ueber der Küste von Neufundland liegt da nach ein undurchdringlicher Nebel. Auf dem Flugplätze von St. John in Kanada hatte sich bereits eine grobe Menge von Zuschauern eingcfunden, die auf die Flieger warteten. Die Signal, und Nachrichtenabteilung des Marine- departements erhielt eine Nachricht aus Saint Malo in der Provinz Ouebeck dicht an der Grenze der Vereinigten Staaten, wonach um 11,5 Uhr vormittags örtlich,er Zeit ein »rauer Eindecker, den man, was allerdings sehr unwahr- scheinlich ist, für den „St. Raphael" hält, den Ort in nord- westlicher Richtung überflogen habe. Wie später festgeftellt worden ist. handelt cs sich bei dem über St. Malo gesehenen Flugzeug nicht um das Flugzeug „St. Raphael". „St. Raphael" noch nirgends aelichrek. Nenyvrk. 1. Sept. »iS hente abend ist das englische Ozeanslngzug „St. Raphael", das spätesten- «m 7 Uhr morgen- da- Festland hätte erreichen müssen, noch nirgends gesichtet worden. ES wird daher das Schlimmste besitrchtet. «m so mehr, alS da- Wetter über dem Atlantik sich in geradezu katastrophaler Weise verschlimmert hat. Sowohl die Ham burger Seewarte, alS auch die englischen und amerikanischen Wcttcrstellen berichten von einem ansgedehntcn Tief, das über den Ozean wandert «nd das schwere Stürme, Regen und Nebel mit sich bringt. Wenn Oberst Minchin beim Start er klärte. daß die Wetterbedingnngen sehr günstig seien, so hatte das für die Stunde des Abflugs auch seine Richtigkeit, denn erst im Lanfe beS gestrige« Nachmittags trat die Verschlechte rung der Wetterlage ein, ein Beweis dafür, dab die Wetter- bcratuna sür so ausgedehnte Flüge nnr von relativem Nutzen »st. Die Dicht ist heute so schlecht geworden, dah man vielfach annimmt. dab die ,/St. Raphael" das Festland erreicht, sich aber in unbewohnte Gegenden verirrt hat, so das, über ihren Ver bleib keine Nachrichten vorliegen können. Schätzungsweise reicht der von dem Flugzeug mitgeführte Benzinvorrat nur bis kurz vor Mitternacht aus. Dorliiuttg kein Iunkers-Ozeanflug. Dessau, 1. Sept. Nachdem am Mittwochnachmittag alles zum Abflug berettgcmacht worden und die ..Bremen" auf die Startbahn gerollt worden war. haben die Junkers-Werke sich jetzt genötigt gesehen, infolge des W e t t e r u m s chw u n g s auf dem Atlantik von dem Transozeanslug vorläufig Abstan - zu nehmen. Hamburg. 1. Sept. Die Wetterverhältnisse auf dem nörö lichen Atlantischen Ozean haben sich, nach Mitteilung der Deutschen Scewarte in Hamburg, im Lause des Tages keines wegs gebessert. Aus der ganzen für den Flug Europa- Amerika in Betracht kommende» Strecke zwischen Irland und Neufundland herrschen weiterhin ziemlich starke Gegenwinde aus westlichen Richtungen mit Stundengcschwindigkciten von vielfach 5« Kilometer. Mit einer Aenderung des ungünstigen Flugwetters sei im Augenblick noch nicht zu rechnen. (WTB.) Zum Europa-Flug aukgelkiegen. Windsor sOntarios, 1. September. Das Flugzeug „Royal Windsor" ist heute um 9.55 Uhr Ortszeit zu dem beabsichtigte« Flug nach Windsor in England gestartet. lW. T. B.j Kinchliffe darf nicht mit Levine fliegen London, 1. Sept. Die Imperial Airways hat Kapitän Hinchlisfc den nachgesuchten Urlaub für die Führung des Flugzeuges „Miß Columbia" verweigert, so dah Levtnes Pläne wieder einmal zu Wasser geworben sind. fTU.) Der..Stolz von Detroit" fitzt in Konflanlinopet fest. Konstantinopel. 1. September. Das Flugzeug .-Stolz von Detroit" konnte, da um 2 Uhr nachmittags die Ermäch tigung zur Ueberfliegung türkischen Gebiets noch nicht eingetrosfcn war, und Aleppo vor Einbruch der Nacht nicht mehr hätte erreicht werden können, heute noch nicht wieder aufstetgen. (W. T. B.j Redfern aufgefunden? Neuyork, 1. Sept. Associated Preß erhielt aus Para eine unbestätigte Meldung, wonach der auf dem Fluge 'Nord amerika-Brasilien verschollene Flieger Nedfern bei Alemquer am Amazonenstrom in Brasilien gelandet sei. Deutschlands Leistungen im dritten Dawes-3ahr. Pünktlich ersültt. Berlin. 1. Sept. Wie der Generalagent für Reparations zahlungen mttteilt, hat Deutschland mit der heute morgen er folgten Zahlung von 55 Millionen Goldmark durch die Retchs- bahngesellschaft die Zahlung der vollen Annuität von 1.5 Mil liarde« Goldmark geleistet, die für das dritte Jahr des Sach- verständtgenplanes vorgesehen war. Ausgenommen ist ein Betrag von 20 Millionen Golbmark 5 Konto der Besörde- rungssteuer. der erst am 15. September 1V27 fällig wirb. Die heutige Zahlung der deutschen Eisenbahngesellschast stellt den am 1. September 1927 fälligen Rest der Rechnung des ZinscndiensteS de- dritten Jahres für ihre NeparationSschuld- Verschreibungen dar. Deutschland hat somit alle Zahlungen vollständig und pünktlich geleistet, die im dritten Jahre des Dawes-PlaneS fällig waren. Die bisher vom RcparationS- agenten für Rechnung der dritten Annuität erhaltenen Be- träge sind folgende: - ! . > 1. Normaler Beitrag auS dem deutschen Budget 110 Mill. G.-M. 2. Zusätzlicher Beitrag auS dem deutschen Budget . 800 Mill. G.-M. 8. BeförderungSsteuer 270 Mill. G.-M. 1. Verzinsung der Reichsbahnreparationö- schulbverschreibungen 550 Mill. G.-M. 5. Verzinsung der Jndustrieobltgationen 25V Mill.-G.-M. Die Beträge, die im dritten Annuitätsjahre für Ueber- weisungszwecke verfügbar waren, beliefen sich auf rund 1568 Millionen G.-M., von denen 1882 Millionen im Laufe des Jahres tatsächlich überwiesen wurden. Die Ue Ver weisungen in fremder Währung beliefen sich im dritten Annuitätsjahre auf 4 8,46 P r o z. der Gesamt- Uber Weisung. Die Ueberweisungen vermittels Gold Markzahlungen in Deutschland haben im dritten Annuitäts lahre den Betrag von 50,65 Proz. der Gcsamtiibcrweisiingen erreicht. Beim Abschluß am 31. August belief sich -er Kassen bestand beim Reparattonsagenten auf 185 Millionen G.-M., wovon über 182 Millionen während der letzten Woche, des Annuitätsjahres eingegangen rvaren. i«a Mw. Lohnbewegung in -en Aeichsbekleben. (Durch Funkspruch.) Berlin. 1. Sept. Für die Arbeiter der ReichSpost wurde tm April dieses Jahres eine tarifliche Regelung getroffen, die bis 81. März 1928 Geltungskraft besitzt. Infolge der verteuerten Lebenshaltungskosten des letzten halben Jahres ist jedoch die Postgewerkschaft schon jetzt an das Reichsministerium herangetreten, im Rahmen der tariflichen Vereinbarung eine Lohnerhöhung zu gewähren. Die Reichsarbeiter haben einen gleichen Antrag an das Finanz. Ministerium gestellt. Da auch die Eisenbahner eine zwischen, tarifliche Regelung verlangten, ist also eine Lohnbewegung in sämtliche» ReichSbetrirbe« eingelettet worbe«. Die landwirtschaftliche Notlage. Die Berichte, die aus leider nur zu zahlreichen Gegenden des Reiches über schwere Schädigungen der Ernte eingetrosfen sind, zeichnen ein trübes Bild der durch die Unwetter katastrophen angerichteten Verwüstungen. Roggen, Gerste, Hafer und Weizen, alles hat schwer gelitten. Vielfach mutz der Viehbestand wegen Futtermangels verringert werden, das Stroh ist durch Nässe unbrauchbar geworden, bet den Kar» toffeln besteht die Gefahr de- vorzeitiger» Keimens. Das ist in knappen Worten der Stand der Dinge, wie ihn die Hilfe rufe namentlich aus Pommern und Mecklenburg schildern, wo die Stimmung als völlig verzweifelt gekennzeichnet wird. Eine solche seelische Verfassung der so grausam heimgesuchten Landivirte ist menschlich nur zu begreiflich und es muß sich ihnen die Teilnahme unseres ganzen Volkes in reichlichem Maße zmvcnben. Das werden vor allem auch wir Sachsen empfinden, da wir jq selbst ain eigenen Leibe bitter erfahren haben, was es heißt, wenn die unbarmherzig hausenden Elemente Mcnschenglück und Menschenwohlstand jählings zerstören und unabsehbaren Schaden über blühende Fluren heraufbeschwören. Nun gilt es aber, die Teilnahme rasch in tatkräftige Hilfe umzusetzen, und es ist daher mit höchster Genugtuung zu begrüßen, daß der Neichslandbund, dessen nimmermüde Leitung stets auf dem Posten ist, um Hand und Arm energisch für die Lebensinteressen der Landwirte zu rühren, ohne Verzug mit geeigneten Vorschlägen zur Lin derung der landwirtschaftlichen Notlage an die Reichsregie rung herangetrcten ist. Unter den befürworteten Maßnahinen sind die Steuerstundung und die Bereitstellung von Mitteln, um die so außerordentlich drückenden kurzfristigen Wcchsel- schulden in langfristige Kredite zu erträglicher» Zinsfuß um- zuwandcln, von besonderer Bedeutung. Eine Hauptsache ist auch, daß alles, ivas geschieht, mit größter Beschleunigung durchgeführt wird. „Doppelt gibt, wer schnell gibt", ist ein altes, wahres Wort, das sich die verantwortlichen Stellen in diesem Falle mehr als je zur Richtschnur nehmen müssen. Für die rasche und gründliche Behebung des jetzigen lanb- wirtschaftlichen Notstandes dürfen keine Ausgaben zu kost spielig sein, weil dabet das große Problem der deutschen Volksernährung im Hintergründe steht. Die ganze fürchter liche Parteivernagclung des Radikalismus gehört dazu, um bas zu verkennen und selbst den jetzigen Notstand, wie es der „Vorwärts" tut, zu einer Attacke gegen die „Groß agrarier" auszunutzen, „für die der Neichslandbund größere Kredite herausschlagen wolle". Das ist der Gipfel der Unvernunft. Es gibt heute wohl kaum noch irgend einen maßgeblichen Vertreter der Wissenschaft oder der Politik, der nicht unter Ausscheidung aller Partei- politischen Befangenheiten der Auffassung huldigte, daß die Ernährung Deutschlands grundsätzlich auf Selbstversor» gung eingestellt sein muß. Die Förderung der landwirtschaft- lichen Erzeugung ist denn auch in den letzten Jahren mit mehr Verständnis als in der ersten nachrevolutionären Zeit in Angriff genommen worben, und die Landwirte tun selbst alles mögliche, um ihre Erzeugnisse gewinnbringend abzu- setzcn, insbesondere auf genossenschaftlichem Wege. Es sei z. B. an das Vorgehen der Landwirtschaft des Dresdner Be zirks erinnert, die in Freital ihre eigene Meiereigenossen schaft gegründet hat und von dort aus die Stadt mit Qualt- tätsmilch versorgt. Diese Beispiele ließen sich beliebig ver mehren. Ein großer Fortschritt ist auch darin zu erblicken, daß sowohl die Industrie wie der Großhandel sich mehr und mehr der Bedeutung der Landwirtschaft als des dritten Part ners im Bunde der drei führenden Erwerbsstänbe bewußt werden und sich dementsprechend verhalten. Die Führer der Spttzenverbänbe der Industrie haben sich wiederholt mit allem Nachdruck für die solidarische Jnterelsenverbindung mit der Landwirtschaft als des überragenden Abnehmers der industri- eilen Produkte auf dem Binnenmärkte ausgesprochen, und aüf der jüngsten Tagung der deutschen Getreibehänbler in Magde burg »nachte der Präsident des ReichsbunbeS des deutschen Handels Ausführungen, die in der Forderung gipfelten, daß für die Hebung der deutschen Landwirtschaft durch aus- reichende Zölle, billige Frachten und allgemeine Verbesserung der technischen Durchbildung gesorgt werden müsse. Wie sehr das Gedeihen der übrigen Erwerbsstänbe durch das Wohl- ergehen der Landwirtschaft bedingt wird, erhellt aus der Mit- tctlung, baß tm Geschäftsverkehr de» Handwerks mit dem Lande infolge der Unwetterkrtsen und der schlechten Ernte- auSstchten vielfach eine fühlbare Stockung etngetrete» ist. De«