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^ Freitag. r. Leptember 1927 '-;'H. E' — „Dresdner Nachrichten* — Nr. 412 Sette 11 ' Das Testament eines Grandseigneurs. Eine Genfntin« für London «nt Sie knnftaeschlchtlich inter» «ffiert« Welt. — Wer wer »er «raf »»« Esfingham? — Sr» inner»»,«« «n Heinrich VIII. nnd »ntharin« Howard. — Die LnnSnner «atinnalgnlerte erb« eine» Tizian «nd «ine« Holbet». — «nch dt« Dtenerfchast ist nicht vergessen. I von Georg« Lroppe«. Henry Alexander Gordon Howard, vterter Gras von Efftngham, Herr zu Schloß TuSmore Park bet Oxford. Herr auch zu Thunbereltfse Grange tn der Grafschaft Kork, starb, sechzig Jahre alt. tm vergarmenen Mat. doch erst setzt hat dte Vollstreckung seines letzten Willens stattgesunden, nachdem dte TestamentSerüffnuna von seinen Angehörigen, wie tn der Lon doner Gesellschaft überhaupt, mit Spannung und Ungeduld er wartet worden war. Der Inhalt dieses letzten Willen» ist aber aeetgnet. tn d„r ganzen Welt, soweit sie kunstgeschtchtltcheS Interesse besitzt, und auch besonders tn Deutschland, Ausmerk samkett zu erregen. Zunächst, wer war dteser Graf von Efftngham? Er war, wie erwähnt, ein Sproß jene» uralten Geschlecht» der Howard, dessen Geschichte engsten» verbunden ist mit der englischen Ge- samtgeschtchte. erfüllt von Glanz und Macht, von Romantik und von Blut. Immer wieder tritt uns. auf jedem Blatt der Ehrontk Altenglands, der Name Howard entgegen, und die fünfte von den sechs Gemahlinnen Heinrich« Vlll.. de» »ge- krönte» Blaubartes", war jene Lady Katharina Howard, Tochter de» Herzog» von Norfolk, die nach weniger als zwei- jähriger Ehe. selbst kaum zwanzig Jahr« alt. im Tower ihr Haupt auf den Block legen mußte. Ein Mtntaturbildchen von ihr hängt tn der Bibliothek de» Schlosse» Windsor, und dort hängt auch da» Gemälde, da» ihren Vater, Thomas Howard, Herzog von Norfolk, tn prunkhaster Hostracht darstellt — beide» Werke von der Hand Han» Holbetns de» Jüngeren, da- mal» wohlbestallter englischer Hofmaler. Kein Wunder, daß die Howard — nicht nur im herzoglichen Zweige von Norfolk — dem deutschen Meister Holbetn einen Kult gewidmet hatten. Und nun hat der Gros von Efftngham der Londoner National- galerte, mit anderen Perlen seiner berühmten Sammlung, ein wettere» Bild vermacht, da» Holbein von seinem Ahnherrn, dem Herzog Thomas von Norfolk. Großmarschall von England und Lordkämmerer, Ritter de» Hosenbandordens, ansertigte. Die Nattonalgalerie erbt zugleich ein Meisterwerk von Tizian, den „EonnLtable de Bourbon", sowie ein Porträt von William Howard, dem ersten Howard, der ein „Lord Esfingham" wurde, von der Hand Zucchero». Dies« Schätze, dte somit demnächst in der Londoner Na- ttpnalgalerte für jedermann der Bewunderung zugänglich sein werden, sind aus annähernd 40 000 Pfund Sterling geschätzt worden, also aus 800 000 Mark deutscher Währung. Ein Bild von Tizian, da» mit dem NamenSzug seines Schöpfers versehen ist, bringt gegenwärtig auf Kunstauktionen zwischen 5000 und 20 000 Psund Sterling, und die Porträts vom jüngeren Hol- dein werden, ihrer Seltenheit wegen, noch höher bezahlt. Hol bein» Meisterwerk „Die Gesandten" wurde 1801 von der Londoner Nationalgalerte um VS 000 Psund Sterling an- gekauft. Federigo Zucchero. ein Italiener, der von 1543 bi» 1S0S lebte, hat sowohl dte Königin Elisabeth von England, als auch ihre Todfeinbin Maria Stuart porträtiert. In der Lon- -oner Nationalgalerte war er indes bisher nicht vertreten. Erkennt man hierau», welche Kunstschätze da und dort noch in englischen Abelsschlössern ein so gut wie verborgenes Dasein fristen mögen lviele sind freilich gerade tn dem Zeitraum der letzte« Jahre in» gesegnete Land des Dollars abgewandert), so sei kur» noch jene» Teils de» Testaments des Grafen von Efftngham gedacht, in dem er — dessen Hauptbesih und Grasen- tttel ein Nesse. Mr. Gordon Howard, automatisch erbt — seine Angestellten und Diener bedenkt, weil sich darin die löbliche Gepflogenheit reicher Briten dokumentiert, über ihren Tod hinaus dte Zukunft derer, dte ihnen durch Arbeit verbunden waren, zu sichern. Fünfhundert Psnnd erbt lebenslänglich der Sekretär, zweihundert der „treue Verwalter" des Grasen von Esfingham. und seinem Kammerdiener wurden fünfhundert Pfund einmalig auSgezahlt. ES ist das Testament eines echten britische« Grandseigneur», da« Testament de» Grafe« von Efstngham. Aber e» sind Anzeichen vorhanden, daß solche Grandseigneur» bald verschwunden sein werben. Vermischtes. «tue deutsche Filmwoche zu Ehren Älndeuburgs. In besonder» eigenartiger Weise wirb das deutsche Licht- sptelwesen dem Reichspräsidenten v. Htndenburg zu seinem 80. Geburtstage huldigen. Der „Zentralverband der Ver leiher Deutschlands" und der „Netchsverband der Lichtsptel- theater-Vesitzer" veranstalten über das ganze Reich eine Festspielwoche zu Ehren HindcnburgS. In dteser Fest- sptelwoche vom 30. September bis k. Oktober d I. werden nur deutsche Filme gespielt. Es kommen etwa 3000 Lichtsptel» theater tn Deutschland tn Frage. Ein erheblicher Teil des Reingewinns aus dieser Festspiclwoche soll der Hindenburg- Gvenbe zuflteßen. Wer bezahlt den neuen Ozean-Zeppelin? Der neue Rtesenzeppelin. der auf der Werft in Friedrichs- Hafen erbaut wird, wird nicht sobald fertiggestellt sein, wie man zuerst angenommen hatte. Zwar rechnet man damit, daß das Luftschiff Anfang Juni nächsten Jahres die ersten Probefahrten unternehmen kann, doch ist augenblicklich für die Frtedrichshasener Werft eine bedeutungsvollere Frage die der Finanzierung LeS Unternehmens. Anfang dieses Jahres batte da» Reich einen Zuschuß von mehreren Millionen zugesagt, doch ist dieser Betrag im Etat zunächst gestrichen worden. ES muß demnach zunächst abgewartet werden, ob di« Regierung Nch nicht doch noch für den Bau finanziell ein- setzen wird. Sine Moorleiche. AuS Oldenburg wird der „Weser-Ztg." berichtet: Eine sogenannte Moorleiche wurde dieser Tage an der ostfrtesischen Küste gefunden. Beim Abgraben eines Moores in der Nähe von Meerhusen stießen Arbeiter in einer Tiefe von zwei Meter aus ein Skelett. Nach dem Gutachten von medizinischen Sachverständigen handelt eS sich um eine Frau in den drei- ßiger Jahren. Das Skelett war so porös, daß eS beim Be- rühren auseinanderbrach, da das Moorwasser die Kalkbestände desselben ausgesogen hatte. Dagegen waren einige Klei- dungöstücke. die neben der Leiche lagen, noch sehr gut er- halten, da das Moorwasser sie gut präparierte. Was den Fund als sensationell bezeichnen läßt, ist der Umstaird, daß durch ihn zweifelsfrei ein Verbrechen entdeckt wurde, deren Opfer diese Frau wurde: denn man fand um die Hände und Fußgelenke noch guterhaltene Binden aus Tuch, mit denen die Frau anscheinend gefesselt worden war, worauf sie tn das sumpfige Moor geworfen wurde. Die Leiche stammt schätzungsweise aus dem 4. Jahrhundert n. Ehr. Nach alten Sagen sollen im Mittelalter in den ostfrtesischen Gebenden des Leichenfundes nach dem Gesetz Ehebrecherinnen und Mör derinnen bestraft worden sein, indem man sie fesselte und lebendig in die Moorsümpfe warf, wo sie dann erstickten. Die nordische Gesellschaft für Alterskunde ist bemüht, die Moor- letchc für ein Museum zu sichern. Verurteilung eines beulschen Betrügers ln Belgien Die Brüsseler Strafkammer hat den Deutschen Alfred Mcbus zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte Ende 1026 gefälschte Schriftstücke, nach welchen ihm die deutsche Regierung die Ausfuhr von 40 000 Tonnen Glas ge- stattet haben sollte, dazu benutzt, um drei belgische Glas fabriken um 500 000 Franken zu betrügen. Erdbeben und Unweller ln Bosnien. Aus Mostar in Bosnien wird gemeldet: Hier wurden heftige Erdstöße verspürt, die jedoch keine größeren Schäden anrichtcten. Am Montag und Dienstag wütete in Mostar und Umgebung ein furchtbares Unwetter. Wolkenbrüche und Hagelschläge richteten großen Schaden an. Die Tabakpflan zungen sind total vernichtet. 200 Dampferpassaaiere in Seenol. Wie au» Vtctorta tn Britisch-Kolumbien berichtet wirb, ist der kanadische Dampfer „Prinzeß Charlotte" tn den Wrangel-Ntederungen bet Alaöka gestrandet und hat draht los um Hilfe und um Uebernahme der 200 Passa giere gebeten. Ein Kutter der amerikanischen Küstenwache ist zu seiner Hilfe abgcgangen. Die „Prinzeß Charlotte" ist ein 4000-Tonnen-Dampfer, der der kanadischen Paciftc-Eisen» bahn gehört. Rußland will feine gesunkenen Schiffe Wieder haben. Im Hafen von Sebastvpol sind zurzeit die Arbeiten zur Hebung des englischen Schisses „Black Prtnce" im Gauge, das tm Krimkriege mit einer Ladung von Goldwaren an dieser Stelle unterging. Die Arbeiten werden von einer japanischen Gesellschaft auf Grund eines mit der russischen Negierung ab- geschlossenen Konzessionsvertrages ausgeführt. Es werden außerdem die Arbeiten zur Bergung des russischen Kreuzer» „Rosttslaw" energisch betrieben, der im Jahre 1018 tn der Nordsee unterging. Man plant ferner die Hebung von zwölf während der Revolution gesunkenen Schissen. Sin rasender „Golfspieler". Daß es in England und Amerika leidenschaftliche Golf spieler gibt, ist bekannt und weiter nicht verwunderlich. Daß aber die Leidenschaft so weit geht, Laß ein Passagier der Neuyorker Untergrundbahn plötzlich aufsteht und zum Ent setzen der Mitfahrer mit seinem Schirme ansängt, die elektri schen Glühbirnen als Golfbälle zu betrachten und sie mit un glaublicher Sicherheit zu zertrümmern, das geht doch etwas zu wett. Dieser Ansicht war auch dte Polizei in Neuyork, die den etwas eigentümlichen Golfspieler auf der nächsten Station verhaftete. Inzwischen waren aber bereits 25 Glühbirnen Len Weg alles Irdischen gegangen und die Mitfahrenden, die zu- sälligcrweise nur aus Frauen bestanden, hatten fürchterliche Minuten der Angst durchgemacht. Bei -er Vernehmung auf der Polizeistation gab unser Golfspieler an, daß er sich an keine Einzelheiten entsinnen könne, daß er nur weiß, daß er plötzlich von einer Golfleidenschast erfaßt wurde und geglaubt habe, er befinde sich auf einem Golfplätze. Sein Regenschirm verwandelte sich ihm in einen Golfschläger und die Glühbirnen in Bälle. Da der sonderbare Sportsmann keinen Psennnig Geld bei sich hatte, so kann er in einem achttägigen polizeilichen Gewahrsam sich die Golfleidenschaft abgewöhnen. Oder sollte sie vielleicht durch die nicht ganz freiwillige Ruhe noch ge steigert werden? " Stapellanf eines neuen Hapag-TnrblnendampferL Auf der Werft der Flensburger Schiffbau-Aktiengesellschaft lies am Mitlwochnachmittag ein 6600 Bruttotonnen großer Turbinenbampfer vom Stapel, der für die Hapag erbaut wurde. Die Taufe wurde von Frau v. Naath, der Gattin dcö ersten stellvertretenden Vo-sitzendcn des Aussichtsrats von I. G. Farben, auf den Namen „H ö ch st" getauft. ** Ein deutscher Dampfer in Brand geraten Nach einer drahtlosen Meldung ist der 2800 Tonnen große Frachtdampser „Vaterland" der Deutschen Levantelinie in dem algeri schen Hasen Collo in Brand geraten. ** Grotzsener im Kölner Obdachlosenasyl. In den vor kurzer Zeit in Ban genommenen Lager- und Arbeitsräumeu des Obdachlosenasyls in Köln entstand ans unbekannter Ur sache ein Grobfeuer. In den vorhandenen Holzvorräten und Papierabsällcn fand das Feuer reiche Nahrung und breitete sich mit großer Geschwindigkeit aus. Der größte Teil de» 160 Meter langen Schuppens ist vernichtet worden. Die Neubauten waren nicht versichert. ** 84 Personen an Fleischvergiftung erkrankt. In B'rteg sind an verdorbenen Fleisch- und Wurstwaren neun Personen schwer und 25 leicht erkrankt. ** Absturz im Großglocknergcbiet. Der Tourist Richard Marmor aus Nürnberg ist im Glockncrgebiet abgestürzt. Die Leiche wurde geborgen. ** Ein anglikanischer Priester in Innsbruck verhaftet. Der anglikanische Priester und Journalist Dr. Henry Mercer IZeslcktigen Sie Zwanglos unsere umksngreicken I.3ger unci überzeugen Sie sick von äen kervorrsgenclen Qualitäten uncl clem eleganten Sitr unserer Liks-Kleiclung Nsrdsl- /VILntsl 02l)Arä!NE»lVl3nlLl In Lckvecken- ocker Scklüpkerformen, teil- /IO weise imprägn., mit Wvllplaickkutter 115.—, 08.—, öS.—, *»0— 06l)6rgLNgS»lVl3nl6l in cker beliebten ll-reikigen form, mit OO unci okne küclcengurl 08.—, 78.—, SS.—, OO— linaben-lileiäung elegante formen, ln HO mvckernen Stollen 48.—, 35.—, 26.—, 18.—, R ä^ 50 in Velour u. flauack, mit O u. ostne pelricrag. 42 —, 32.—, 24.—, >6.—, -778 Kieler pvjscks In blauem Lkeviot. o dielton unci Tuck 38.—, 32.—, 24.—, lb.—, -7.78 Sport-^nrüge mit glatter tto»e. o Kreecke» o. Knicicerb. 42.—, 32 —, 26.—, lS.—, -7.78 Kieler Hnrüge in bekannten Quasi. HL Uten 38.-. 32.—. 26.-. 2l.—. 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