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rlr L»» «. 8«tto » — — Aus Riesa wird uns unterm 13. d. berichtet, Gestern de- ing der Nestor des sächsischen Adels. Herr Kammerherr Fedor von ! önbera auf Bornitz bei Riesa, und dabei doch eines der ins»-» ->11?,I.,li>»N,-> r»tt testen kaminer rVarltnnk In na delt Infanterie Hauptmann von Sch. zu Leis In wie trefflicher Weise seine Thätigkeit sich nur auf rein ökonomischem Gebiete und als ..Vor50 fahren" im Mittwochblatt wurdeauck rSlciger" gedacht, Zu der erwähnten Zeit ^aokl Herrschaft Boriiitz eigenthümlich übertragen'erhielt, welch letztere er bis zu der vor etwa 4 fahren erfolgten Abtretung an seinen Sohn, ^ e» -- — "ripzia, im Besitz hatte. ich entfaltete, daß er nicht als Tbeilnehmer an den gesetzgeberifchen Arbeiten (abgesehen von seinen gesellschaftlichen Eigenschaften) »mnch schonen Erfolg erzielte, sondern das, er auck im Herzen der Landbevölkerung seiner groben Leutseligkeit» gepaart mit wohltlinendem Frcimuth, em bleibendes Heim sich zu erschließen gewußt, davon legte dieser Tag ein sprechendes Zeugnis) ab. Schon um 6 Ubr Morgens sprengte das Trompeterchor des Oschatzer I. Ulanen-Rcgimciits — mit welchem der Jubilar vor fahren beson ders »renndschaltlich verbunden war —, jieiührt von seinem Herrn Oberst Grafen Einsiedel, mit schmetternden Fanfaren in den Schloßbof, um dem Jubilar eine Morgenmusik darzubringen. Der ganze Tag verging mit dem Empfang mannigfacher Deputationen aus ver schiedenen Kreisen der Bevölkerung, insbesondere der dem Jubilar mit großer Anbänglichkeit zugethanen bäuerlichen Klasse. Der Glanzpunkt des Festes fand Abends statt. Ta vereinigte sich in den fürstlich eingerichteten Räumen des Schlosses eine aus den Vertretern der Aristokratie bestehende glanzende Versammlung, darunter u. A. Generalleutnant Ereell. v. Thielau-Lampersdorl. Kammerpräsident v. Zcbmen-Stauchitz, die Aintühauvtlcutev.Metzlch und v. Bürberg, Maser z. D. Frhr. v. Decken, RcichStags-Abg. Güntbee-Laalbausen, die Barone v. Fritzsch-Seerhausen, v. Oppel- Krebs und viele Andere, meist begleitet von ihren Damen. (Fm Verlauf des Abends wurde dem Jubilar und dessen Gattin von einigen intimen Freunden, wie Herren Kopp aus Stösitz, Graf Zech aus Börln. Rennert ans Stricsa, v. Bieren auf Borna, ein kost bares Büfset als Ehrengeschenk überreicht. Drei aufrechtstehende Naiven (das Wappcirtbier derer von Schönbcrg) tragen eine graue Marmorplnite, der untere Tlieil des Büffets ist zwischen den Löwen in italienischem Renaissanee-Stnl, reich in Eiche mvdellirt, an den Seitenthcilen mit Fagdeinblcmen verziert. Am Aufsatz sind einige trefflich ausgeführte Wildstücke angebracht. Seiten des Jubilars war in gewohnter Weise für geistige und materielle Genüsse feinster Art au, das Svlendidcste gesorgt. Eine unerwartete, aber ange nehm berührende Ueberraschnng erfuhr der Jubilar, als gegen 10 Ubr Abends aus den BoSguets des Schlossparkes fröhliche Zinderstimmen eine Festweise anstiinniten. Der Zug bunter Lam- vions wurde vom altbewährten Amtmann Bätschte geführt, den 'Abschluß der Feier bildete ein glänzendes, bis zu den Morgen stunden währendes Balltest. — Fn dem Referat des „ G asthofs z n m befand sich dieses Etablissement im primitivsten Zustande, war aber 'einer herrlichen Lage, seines schönen schattigen Gartens halber namentlich Lieblingsort der Dresdner vornehmen Bürger und wurde von den Bewohnern der Umgegend fleißig und sehr gern besucht. Es war das tägliche Verkehrscentrnm des „Vlaueinchcn Grundes". Rach dem Baue der Albertsbalm rcdueirte sich der Verkehr nament lich während der letzten Fahre ganz wesentlich, da ein gar zu öfterer Wechsel der Wirtbe nicht geeignet mar, das alte Rcnommä des Steigers neu zu beleben, umsomehr, da auch die Lokalitäten durchaus nickt mehr den Ansprüchen unserer Zeit genügten. Seit Michaelis vorigen Fahres kam das Grundstück in die Hände des vielen Dresdnern wohlbekannten cliem. Dislriksgcndarm Lehmann. Mit größter Energie ging der neue Besitzer nun an die Renovation des Gartens und Gebäudes und ist jetzt an Stelle des alten, unschein baren Hauses ein großer schöner Bau, der in seiner ersten Etage einen sehr frei»,blichen Saal mit Rebenzimmern enthält, getreten. Am 16. Juli wird der Saal der Oessenllichkeit übergeben werden. Peirsionate». Schulen und geschlossenen Gesellschaften ist dieses Etablissement zu Erholungspartien auch in der Woche angelegent lich zu einvsehlen, da Straßen- und Bahnverbindung äußerst günstig erscheinen. — Als niagcnsiärkendcv und die Verdauung beförderndes Mittel bei jetziger Obst-, Gurken- und Kartoffel-Saison ist der von der altrenommirten Ligucunabrik Karl Radickc in Berlin hier ein- gesühite und durch die meisten kolonialwaaren-Handlungen zu beziehende eckte M a ndarincn - F ngwer - Ligu e u r bestens Ni empschlen. Die Onginalstasche kostet 1 M. 75 Pf. (S. Inserat.) Kein Eoursbuchwabnsinn mehr! Wohl mancher Reisende bat cs schon empfunden, wie schwierig und mühsam es ist, sich in einem Eisenbahneoursbuch zurecht zu finden, wenn man eine Reise machen will, bei welcher verschiedene Bahnlinien benutzt werden müssen. Man ist zu umständlichen Vergleichungen zwischen Bahnkarle und Eoursbuch gcnöthigt und schließlich nach langem Studium nicht einmal sicher, ob man wirklich die kürzeste, billigste Route mit den besten Anschlüssen herausgefunden hat. Zuletzt wird man bei dem Sueben und Blättern wie verdreht und es ent wickelt fick die moderne Krankheit „EourSbuchwahnsinn". Diesem Ilebelstaud hat jetzt der OberpostdireltionSsckretär a. T. Schäfer durch eine cberno geistreiche, als in der Anwendung einfache Erfindung abgebol'cn. Derselbe vereinigt nämlich in dem so eben von ilun hcranSgegebcnen „deutschen Reisebuck" Karte und Eoursbuch zu einem Ganzen und giebt Fahrpläne in Form von Karlen heraus, auf welchen einerseits sämmtliche von den Bahnen berührte Orte, andererseits die^Zciten zu welchen ein jeder an einem jeden der angegebenen Orte abgcht, angegeben sind. Oie Karten und außerordentlich übersichtlich und gestalten, in irenigen Minuten sich über eine Route, bei der die verschiedensten Anschlüsse in Frage kommen, zu orienliren. Eben'o ist die Er mittelung,der kosten jeder Reise mit spielender Leichtigkeit zu be wirten. Es freut unS, daß endlich einmal dein liebelflande der pelzigen Eoiirsbüchei-Einrichtung gründlich begegnet wird. Tiefes neue Reiiebnch empfiehlt sich überdies cincricils durch keine geschmack volle Ausstattung «dauerhafter rotlicr Einband), andererseits durch 'einen billigen Preis von 75 Pt. — Ein seltsames Fest, das der Erinnerung an den säch- f i s ch e n V rin; e n r a u b galt, wurde dieser Tage in Eckersbach lei Zwickau gefeiert. Der Köhler Schmidt, genannt Triller, soll lekanntlich als Belohnung für die Befreiung des Prinzen Albert ans den Händen Kunzens von kaussnngen neben dem Gnadenkorn auch ein in Eckersbach bei Zwickau gelegenes Freigut empfangen haben. Zum Gedächtnis! daran findet seit einigen Fahren nm die .feit, in welcher der Raub einst ausgefulnl wurde, im Parke der Schautwirth'chaft zur Malzfabrik — vormaligen Trillerbranerci — in Eckersbach eine vankomimisclie Darstellung des Prinzenranbes natt, die als ein Stück Volkspoesie erwähncnswerth erscheint. Von »ackeltragcnden Knappen begleitet, erscheine» hoch zu Roß in statt lichem Zuge Kunz von kannungen und leine Helfershelfer, alle mit mittelalterlichen Rüstungen geschmückt, steigen auf einer Strickleiter, d'.e ihnen Hans Schwalbe heruitterwirst, bis in den zweilen Stock der das kurfürstliche Schloß ;u Alienburg darstellenden Fabrik und kommen aus demselben Wege mit dein Prinzen zurück. Die Letz teren werden aus die Pferde gehoben und während die Mutter am Fenster ericheint und Nagend um Hilie rnit, entfernt fich eiligst der Zug. Gar bald aber hört man das Geläute der Sturmglocke und es >olgt nun die Darstellung der Bcfreiiings Scene am Fürsten- bcrge bei Grünhain, die unfern einer im Parke erbauten Köhlcr- :,ülte vor steh gehl. Ans ein vom Köhler Schmidt gegebenes Noth- wichen kommen von alten Seiten Genossen, befreien die Prinzen, «eneln die Ritter und ziehen dann im Triumph mit den Befreiten von dannen. Benaalische Beleuchtung lind Feuerwerk begleiten und schließen die Darstellung. Auch diesmal fand am 5. Full, am Jahrestage des PrinzenranbeS, dieselbe in wolilgcliingcner Weise und unter Zulauf einer bedeutenden Volksmenge statt. - - Das A usfi I ch e n eines nicht ganz kleinen Luftballons fesselte vorgestern Abend viele Zuschauer an^dcr Elbe. Ein Schisser »nhr in leichtem Boote von Helbig's Etabliliement. »m den Segler der LUsle, der schlaff geworden und mit entwichenem Gase in die Elbe gesunken war. den Fluthen zu entreißen. Woher er kam der Fahrt ? wußte Niemand zu sage», denn zum Glück hing kein Passagier in der Lnslballongondet. — Das Münchner Bürg er-Dräu, daS auch bei der Nürnberger Landesausstellung sich eines so außerordentlichen Bei falls in Bezug aus Reinheit und großen Malzgchnjt zu erfreuen bat, wird jetzt auch hier verzapft und zwar an der Sophienkirche. große Brüverg.isse 21. Freunde eines Glases echten guten Gersten saftes verweisen wir noch au» den Fnieratentlicil. — Eine Partie von Dresden über Weesenstein nach Glas hütte und weiter bis nach Louenstein und den Mückcnbcrg durch das Müglitzthal ist eine der ichönsten und angenehmsten und von Touristen »choir vielfach empfohlene. Mit sclnen Bcrgeshölicn Gründen und steilen Abklingen, sowie hoch ausfteiaenden FelS- vartien und seiner wechselnden Farbenpracht ist das Thal („Klein- Tirol" haben rs durchreisende Fremde arnamü) imposant und malerisch schön. In Glashütte bietet fich Gelegenheit, die Rechen- Maschinenfabrik des .Herrn Lurkbardt, die neu eingerichtet« Seel« hammcr sche Holzivaarrnfabrtk, die Uhrenfabriken neoft Uhrmacher schule und verschiedene mechanische Werkstätten kennen zu lernen, auch ist in den Hotels und Restaurants. ». B. bei Gers», sür leib liche Erquickung gut gesorgt. Zur Weiterreise bieten Bärenstrin und Lauenstein angenehme Erholrnrgopunklc. Wer nun noch dm Mückenbrrg in Böhmen besucht, der wird von da aus ein Stück schöner Gotteserde — den großen weiten Thalleffel Mariaschein« Teplitz — bewundern können. — Gestern ward durch Inserat bekannt gemacht, daß See straße 6, erste Etage, „umzugshalber nach einem anderen Comptoir" rin Posten M u,tc rkasfe e. das Pfd. 50 Psg.. verkauft werde. Wir lfaben solchen „Musterkafsee" jetzt vor uns liegen und halten eü sür Pflicht, zu warnen. Es ist dies sogenannter „Auskckiricht", der in den »leisten kaufmännischen Geschäften, wenn er wirklich an arme Leute verkauft wird, sür 20 Mg. zu habe» ist. — Nachdem die von der K. Bahndirektion verlangte Anzahl Theilnehiiier schon Freitag Mittag ihre BilletS gelöst hatte, geht nun heute Nachmittag 6' s Ubr der Extrazug des Gewerbe- vereins nach Nürnberg ab. Von 5 Ubr an ist bei Conccrt auf dem Böhmischen Bahnbose Gelegenheit gegeben, fick, zu Reisegesell schaften zu gruppiren, Quartierbrllets und den Nachtrag zum Führer in Empfang zu nehmen und sich durch Sveise und Trank aus die lange Fahrt vorzubereiten» aus der nur einmal ein längerer Auf enthalt und zwar in Hof (lO Minuten) stattfindet. Wie Mancher, der zur Zeit an das Geschäft gefesselt ist, wird de», Zuge im Geiste folge». -- Wie schon erwähnt, wird in diesen Tagen, und zwar von morgen ab bis mit 18. d. Ri., der II. dcuts ch e Glascrtag in Dresdens Mauer» abgehalten. Von der hiesigen Glaser-Innung ist nun Alles gethan worden, um den von fern lierkonnnendcn Ge- iverbügenossen die Tage des Aufenthalts hier io angenehm wie möglich zu machen; u. A. ist das erwählte Versaminlungolokal — die Räumlichkeiten der „Flora" in der Ostra-Allce — durch Erzeug nisse der Mitglieder hiesiger Innung in dekorativer Hinsicht aus- acschinückt und zugleich in Form einer Ausstellung den Fremden Gelegenheit geboten, tick ein Bild von den Arbeiten zu verschaffen, die hier gesorderr werden. Nicht um damit zu prunken stellen die hiesigen Meister aus, sondern nur weil sie holten, daß die ver schiedenen Gegenstände den Männern vom Gewerbe anregenden Stofs sür ihre Interessen bieten könnten. Es haben 18 hiesige Meister ansgestellt : außerdem finden sich auch noch verschiedene für das Glasergewerde erforderliche Materialien und Werkzeuge vor.— Heute 'Abend schon findet Eommers aus dem König!. Belvedere der Brübl'schcn Terrasse statt. Uebrigens ist von dem Festkomitee sür die Mitglieder des deutschen Glaiertegs ein schön auvaeftattetcr Führer durch Dresden, mit Programm u. s. iv. sür die Versamm- lungs- bez. Festtage hergestellt worden. — Es soll der GIauchauer Polizei gelungen sein. Den jenigen, welcher am 16. d. das Gießner'schc Kind daielbst schändlich mißbraucht hat, in der Perlon eines Tnchscheerergeselle» Thieme von da zu ermitteln. Der Mensch soll zwar noch leugnen, doch verschiedene Inbieien liegen vor, auch ist er von mehreren Personen cecognoöcirt worden. — In Oelsnitz stürzte am II. d. der Maurer Louis Weiß ^ von dem am Ranch'sciien Hause angebrachteu Gerüste aus das ! Trottoir, wo er eine Weile besinnungslos liegen blieb. Er ward > dann nach seiner Wohnung getragen. — In Schönbr u n n soll — wie die Voigtl. Ztg. meldet — unter den Kindern eine Scharlachepidemie ausgebrochen sein. — Ein seltenes und zwar das 350jährige Jubiläum dcS Be- « stehens der Schützen Gesellschaft Glashütte wird Ende dieses Monats gefeiert und znin Andenken hieran eine neue prächtige ! Fahne aus der Dresdner Falmeninaimsatliir P. Bcsscrt-Nettelbcck, j Victoriastraße — geweiht. Die Fahne, aus weiß und grüner ^ schwerer Seide, ist geziert mit einem Schützenemblem, dem ^tadl- j Wappen, einem schönen Eicbenkranz und der SchnlN Schützcngcsell- ! schalt Glashütte, 1532—1882, und sind sämmtliche Stickereien kunst voll ansgeführt. — Am 12. d. halten mehrere Knaben einen am Gablcnzcr- berge bei Erimmitschan stehenden Kirsch! amn erklettcit und ließen sich die Kirschen trefflich munden. In ihrem Vergnügen wurden sic indeß durch einen herbcikommenden Schutzmann gestört. Diesen sehen, vom Baum springen und ausreißen, war das Werk eines Augenblicks. Nur einer von den Jungen hatte das Unglück, von dem Baume hcrabzusiürzen. Man fand den Knaben bewußtlos am Loden liegen, während das Blut aus Mund und 2Ine guoll und die Stirn ziemlich verletzt zu sein schien. — Am Abend des 12. d. wurde die Stadt Glauchau durch Las Gerücht aiarmirt, daß in der Nähe des Restaurants „Bellevue" die 8jälirige Tochter des im Zwinger wohnhaften Maurers B. von einem grau gekleideten Manne gepackt iinv nach einem Gehölz ge schleppt wordcnl'ei. Sofort machten sich die disponiblen Polizciorganc und eine Anzahl Leute aus, um das Gehölz abzuiucheu, voran natürlich der Vater der Vermißten. Es wnro nichts gesunden, aber nach längerer Zeit wurde den Suchenden die Kunde, daß Das Mäd chen inzwi'chen ganz mobl und munter nach .Hanse gekommen sei und daß sic Alle, die da tricksten, getäuscht worden. Die llcine B. harte nämlich mit ihrer ebenfalls kleinen Schwester und einem an deren 1l jährigen Mädchen ans dem Rückwege zur Stadl mit Steinen naäi den kmchbänmen an der Straße geworfen, um Kirschen ;u naschen. Hierher von dem Flnrwächterkietzschmnr betroffen, ergrif fen die Kinder die Flucht, es wurde nlcr die djäbrige B. von Kretzschmar ergriffen und dem kirschenpächter zugeuilnl, während die anderen nach Haine cilien uns ans Furcht vor Strafe den Eltern nichts davon erzählten, daß sie nach den kirschbäiimen ge worren, sondern mir, daß das Mävche» weggeiangen worden lei. Dieses ..viel Lärm um Nichts" zeigt wiederum, daß aus solche Kindcrerzählimgcii doch nur sehr vorfichlig zu rcagiren ist. — Der in der Nr. G7 d. Pl. mtter den Selbstmördern auf geführte Fabrikarbeiter Jäckel vom Hammcignt G l e i ß beig soll, wie uns sein letzter Arbeitgeber. Herr Fabrikbefitzer Fischer, schreibt, durchaus nicht dem Trinik ergeben gewesen sein. — Sckwn wieder ein verbranntes I7j>ibr!gcv Mädchen! Am Mittwoch Abend war das aus der Apollosiraße in Ebomnitz bc- dienstcle Mätzchen vabei beschäftigt, sich mittelst einer Spiritiislamvc Eier in kochen, als ibre Schinne an die Flamme gerieth und im Augenblick ibr gelammter 'Anzug brannte. Am nächsten Morgen starb die Unglückliche im Stadikranlenhame. — Am Donnerstag'Rachmittag fand in Riesa die gcrichts- ärztlickie Scclion der Leiche des plötzlich gestorbenen 3' -/jährigen Stiefsohnes des Gutsbesitzers Weuhmann in Poppitz statt, nach deren Becndignng letzterer in Haft genommen worden sein soll. Ocm Pernelimcn »ach soll dos Kind Seiten W's sehr übel be handelt worden sein. — Landgericht. Der de;. iin Ainte verübten Ilntcrichlagnng beschuldigt, batten sich der !t Falire „tte Schiver und vormaiigc Ortsstevereinnebmer Karl Wilhelm Hempel in Krippen bei Schandau und dessen 2 Fahre ältere Ehefrau Euiestine Wilhclmine H. vor der il. Stra'kammer ;» verauiworte». Hempcl wurde am 2t. Ja nuar GW von der Kgl. Amlshanptmnmischnft Pirna als Steuer einnehmer eidlich in Pflicht genommen und im darauf folgenden Jahre beanlttoglc ihn auch der Kirchen- und Schulvorstand zu Krippen mit der Vereinnahimmg der Kirchen- bez. Schulanlagcn. Ter Angcllagle betrieb jedoch seinen Beruf als Schiver nebenbei fort und es versorgte daher dessen Frau in der Hnuvliache die Ein- nehincrgcichäste, allerdings, wie die Folge lelnt, in keineswegs ge wissenhafter Weise. Ende März d. I. fand seitens der Kgl. Amts- hauptmannschast eine gründliche Revision statt und dabei wurde ein kassendeiicit von 1300 M. entdeckt. Hcmpel, der als solider und glaubwürdiger Mann bekannt ist, bestritt entschieden die ihm bcigeuicssene rechtswidrige Verwendung des fehlenden Geldes, ver fehlte oder nicht, daß er seine Frau im Verdacht der Ilntcrichlagnng habe und diese räumt denn auch ein, sich einmal, aber nicht wieder und zwar bereits iin 1.1878, aus der von ihrem Mann verwalteten Kasse einen Betrag von 100M. angecignct und verhranckst zu haben. Der Gerichtshof vcnnochte sich nach den Ergebnissen der Beweis aufnahme auch nicht von einer Verschuldung Hemvel's ;» über zeugen und erkannte dieserlialb insoweit aus Freisprechung, hob auch den Haftbefehl gegen den bisher inhaftirl gewesenen Angeklagten ans. Dagegen wurde die vcrehcl. Hcmpel wegen ilnlerichlagung einer Summe von 100 Ni. zu 4 Monaten Gefängnis! verurtheilt. — Ter Pferdeknecht August Zimmcrmnnn in klcinnnnndors, am 28. Januar 1862 zu Birkigt bei Potschappel geboren und noch un bestraft. verdingte sich im April d. I. unter Gewährung eines so genannten Drausgeldes im Betrage von 3 M. als Ticnslknecht auf das Rittergut Roßtbnl unter der Bedingung, am l. Mai den Dienst anzutreten, den Entschluß ihres Sohneü 8oan»d«nck^ Die Äkutter nicht. ck« »». öalll» ven Enlfchiutz ihres volmes man. war vielmehr ganz weil fi« denselben zur Führung ihrer kleinen Wirthschal! dig brauchte und unter diesen Verhältnissen war nun Zit nann'ü billigt» a» außer sich, alt nothwen« „ Ztmmerman» bemüht, die Verdingung gegen Rückerstattung des Draufgeldes wieder aufzuheben. Zu diesem Behrste theilte er den« Ritterguts« irstpektor Schubert mit, sein Vater sei plötzlich gestorben »»d er müsse nunmehr der Mutter unter die Arme areifen, woraus ih», je doch eröffnet wurde, einen offiziellen schriftlichen 'Nachweis über de» Todesfall beizubringen. Nun war guter Rath bei dem jungen Mann theuer. Venn denen Vater hatte bereits am 25. Mai des Jahres 18kl, also «in volles Ialir vorder» das Zeitliche gesegnet und sonach konnte die Beschaffung einer Bescheinigung an der Sachlage nichts ändern, da vorauszusehen rvar, daß der Inspektor bei Durchsicht derselben namentlich genau die Angabe über den Todestag prüfen würde. Doch da wußte sich der Angekiagte aus der Verlegenheit zu Helsen. Er ließ sich nämlich vom Siandesamte die Bescheinigung ausstellen und modelte dann einfach die Jahreszahl 1881 in „1882" um, was ui» so leichter zu bewerkstelligen war, da es fich nur um die Uniwandclung der 1 in eine „2" handelte. Mit dem gefälschten Schriftstück überzeugte sich dann der Rittergutsbeanite von der Richtigkeit der Versicherung Z's und hob gegen Rückerhalt des Drarisgeldrü die Verdingung Allein die verbotene Mcrnivulation kam an den Ta wieder aus. Allein die verbotene Manipulation kam an den Lag und so mußte sich Zimmer,nann wegen Urknndensälschung vor der Strafkammer verantworte». Der Gerichtshof erkannte aus die geringste gesetzlich zulässige Strafe von l Tag Gcsängniß. - Der Tischler Gustav Moritz «schramm spielte am 14. Mar i», Gaslhose zu Nelrndorf mit dein Wirth Billard und nahm, als letzterer aus kurze Zeit das Zimmer verließ, aus einem offenen Prilte ein Porte monnaie mit einer Baarschast von 92 M. ti» Pf. in Besitz. Der Diebstahl wurde kurz darauf entdeckt und dem Eigeirtlmmsfünder das Geld wieder abgenommen, während als hinkender Bote die Vcrurthciiung des Angeklagten zu 4 Monate» Gesängniß erfolgte. Meteorologtsetfe Beodaelftuiigen der deuifchcn Stenn»!« t» Hamburg iü. Juli um v Uhr v«»rg«»I. k°r«. f - > «In». ! «.«»««. > 2 lopeniiaa«!! . . . . ! ^ n s - lvuk wattig ^ -I->«'3 Lrackbaim .... i tt>l ? 8 IV-r W Icichl wott-uws ! -f-10 f- haparanda . . . . — k: fi ' — — > — — 2 s«. PrltkSt'Urg . . ! — '"o i — — — ^ — tt Mo»,au - - j - " Sambur« . . . . > M---<? vz^zv mäsua wott,«>> W Z- Memel Z«! I 88W fchwam ! dkde-r,-s Pari» ! re>« Z 8 ieifer Znz > wott«»lo» ^.laa. Mfiuche» , , , - ! «I» " ichwach »edeckl « ck-l.'s' Leipzig ..... 7«N üw frisch halb bcdrcki') ! I'iA Berlin >>'>8 Z Z U rv fchwach i bedccki» i 4 >ö L Wik» 7ä!> ' L mV fchwach ! bebeiN -l I t A- vre»Iau 7i>» - I IV schwach wotti,,-) f 4 IV-- ! Bcfirru Nachmittag Ncgcu. 2) Scegang leicht. 3) NachiV Arge». Gcfirru Bormiiiag »Nb bcinc früi> biegen. L> Nachts Regen. Uebcrlichl der Wiiieruug. Eine neue Teprcifieu nabt im Weiten der Britischen Iniein vonr Leean iicr, wührend diejenige. Weiche gestern Morgen an der nordwcndcnilchen Grenze Ina. fich anegegvchk» >>ai. linier dem Linflnfle der eriicren Weden bei irübcm. legncnfchcnr Weiter iiderBiilannicn iieUcnweise tzarle fiidlvejiiiche Winde, lieber Scnlralcuroba dabc» »ach Eintritt norbwesliicherLnsiiirömung, lorlche durch Wcchreiwirlung des TcbrelfionrgcdlcieS iider Tlandinablen nrrd de» hohen Lust» brixiS in der Ripcngegend bcurngi wird, die Vcwöttnng. Nicdcrlchldgc und meist auch die Tcmperalnr abgcnonnncn, dagegen im norddstiieden Denirchland fterrfcht jehl biegeirrvetter. lieber Nord- und Wlstmitteideuifchiand sandcn gestern vicijach Gewitter statt Eldhöhe in Dresden, 14. Juli, Mittags: 104 Cent, unter 0. TafitSfitschichle. Deiitsrtrcs Neiclf. Abermals ein unschuldig Ver riet h e i l l e r! Und abermals die Veuirtlieilung auf Grund eines Meineids eines anderen Menschen! Ter Fall spielt in Berlin. Es bandelt sich nur die Vcrurlhcilling eines Unschuldigen zu einem Fahre Zuchlhans, welche Strafe der Unglückliche bereits seit 4 Ato nalen in, Zellengesängniß zu Moabit verbüßt. Ter Kaufmann v. Mener befand sich im Herbst vor. Jahres in einem Restaurant in der Annenstraße inr Gespräch mit dem Restaurateur, dem Kellner riird einem Seidenspinner 'Namens Wolfs. Plötzlich äußerte der Kellner, daß ihm soeben sein Portemonnaie mit 23 Akk. Inhalt aus der Hosentasche gestohlen ivorden. Der Bestohlene sowohl als auch der Wirth und Wolfs lenkten den Verdacht des Diebstahls gegen v. Mener, n»d obwohl dieser entschieden bestritt, den Diebstahl verübt zu bnben. io wnrdc dock gegen ihn die Anklage erhoben, und aus Zengniß des Wolfs. weicher beschwor, daß v. Mener zur Zeit der Tbal ganz lir der Rübe des bestohlenen Kellners gestanden habe »nd somit iinr dst-ser den Diebstahl ansgesührt haben könne, wurde der 'Angeklagte am 22. Dezember 1881 zu einem Jahre Zuchthaus und zwei Iainen Ehiverlust verurtheilt. Die von ihm heim Reichsgericht eingelegte Revision hatte keinen Erfolg und ebensowenig Erfolg hatten die Bemühungen der alten Mutter des Pernrtheilken, eine Wiederaufnahme des Bersahrenö herheiznführcn. 'Anfangs April wurde v. Mener nach längerer Unlersnchmigshaft nach dein Zellcn- gelängniß von Moabit gebracht, woselbst er sich bis zin» heutigen Tage befunden hat. — Vor einigen Tagen machte ein Student bei tzer.Krinlinalpolicer die Anzeige, daß er ans vierter oder fünfter Hand gehört habe, ein gewisser Schutz habe im Herbst vor. Jahres in einem Restaurant ein Portemonnaie mit 23 Mk. Inhalt gefunden, welches ein Kellner verloren hätte, welche Tbatsache die Verurtbeilung eines unschuldigen Tritte» wegen Dietmabls zur Folge gehalst hätte. Die Kriminalpolizei ermittelte bald, daß die irrtbümlich mit dein Namen ..sckmlz" bezeichaete Person der Seidenspinner Wolfs sei, und daß sich die Anzeige auf den v. Mciier'fchcn Fall beziehe. Wolfs wurde sestgenommen, und als er cifuhr, daß von seiner eigenen Schwester, Freundinnen gegenüber, über seine Lethciligung an dem Diebstahl und sein meineidiges Zengniß gesprochen worden, so be- guemte er sich zu einem nmfassendeir Gefinndniß. Hiernach hat er jenem Kellner das Portemonnaie ans der Tasche gestohlen und den Verdacht auf den mrschnldigen v. Mener gelenkt und sodann vor Gericht den wissentlich falschen E'd geleistet, worauf die 'Verrirthcilrmg des v. Mener gefolgt war. Wolf, ist beut nach Moabit zur Untcr- s»ch»»gshasl gebracht worden, während voraussichtlich noch beute v. Mener in ,zreiheit geletzt worden ist. 'Auch Thüringen ist von der Plage des V cr g a b u nd cn w e s c n S arg heimgesucht. Die in einzelnen Städten zur Abwehr gegründeten 'Vereine gegen 'Vettelei haben liier und da wohl Erfolg gehabt, aber das stäche Land bat nur desto mehr unter den unliebsamen Beiuchen der Vaganten gelitten. In Folge dessen haben die Gcmcinde- vorstände des ersten und zweiten Weimarischcn Verwaltungsbezirks in einer nm lO. F»Ir in Weimar slattachabten Berntl,rmg beschlossen, einen Sladt und Land nmsnsscnden Verband zur Bctäiirpsnng des 'Vagabundcnthums z» bilden. Nach dem angcnonttnenen Statut sollen zu diesem Zweck in einer Entfernung von je zwei Stunden Stationen angelegt werden, auf denen jeder sich legitimircirde wandernde Hankmeitsbnrsche oder 'Arbeiter Naturalverpflegung er hält, aber keine Geldunterstütznng. Tic Kosten werden aus der Verbandskasse getragen, rn die die Ortsvercine evcnt. die Gemcinde- hehördcn für ihr Beiträge zahlen. In Landsbcrg a. W. hat das B ä ck c r g c w cr k beschlossen, zur „Ausbildung geschickter und tüchtiger 'Arbeiter und Hebung des Bäckcigciverbes" von jetzt ab die Gesellen- und Meisterprüfung wieder einznführeii. Ein bei der von Tiele-Winllcr'schen Fasanerie zu Moschen <Schlesiens angcstclltcr Heger ist am 30. Juni sriih 1 Ilhr in ciacnr Knrtostelst-lde ladt ansgefnirden worden. Der Bedancrnswcrthc ist vermnthlicb von Wilddieben, deren Zalst in jener Gegend nicht unbedeutend ist, erschösse n worden. Ein S c l b st m o rd f a l l macht in München viel Aufsehen, ob wohl von ilmr merkwürdigerweise der Polizeibericht noch gar nichts weiß. Fm 'Vorzimmer des Bureaus des Stadtkommandanten General v. Mock bat sich einer der als „Bediente" fiingirciiden Soldaten e r s ch osse n. Derselbe hatte seine eigene Montim ouf dem Tiiche niedergelegt, cbenso ein Sparkassenbuch und einen Zettel, ans welchem die dienstlich gemachten Auslagen und die Bestimmung ausgeschrieben war, daß diele Gegenstände Eigentbuni der Mutter des Selbstmörders werden sollen. Was den jungen Mann zu seiner Thcrt getrieben, ist »och mii'ctannt. - Ter Defekt in der Münchener Fried hof s k a s i e, wegen dessen ein Beamter verhaftet wurde, beträgt 40,0 0 Marl. Der ungetreue Beamte hat seine Spitzbübereien schon seit 10 Inlnen betrieben. Ta muß allerdings eine recht sorgfältige kontrole geherrscht haben! - Am 8. Juli wurde der als Einbrecher steckbrieflich verfolgte Hermia»» von Elia:,, nach einem Einbruchs- vcrnichc nebst seinem Helsersbclfer dmch den Stalioiiskommandairtcn Metzger von Bcninsch-Eisenftcin sislirt und nachdem cr mehrere Rcvowm'chüsse ans Metzger nbgcscucrt batte, von diesem durch einen Schnß in die Brust nicdcrgcstreckl. Ter schwer verwnndcte Verbrecher wurde nach Eisenstein geschasst, während fein Genosse entkam. Aus -Halle, I». Juli, meldet man: „Bei der heute Morgen stattgefundencn rlebergabe der Postsendungen vom Postnmtc Nr. 1 an die Bcrhnposl Nr. 2, Berlin Eisenach,' erplodirtc der mit vier kleinen Paketen aefüllte Beutel. Die Sendung, in welcher die