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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.07.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260705027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926070502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926070502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-05
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
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irr. 310 Seite 4 Montag. 5. Juli ISLA Eisenbahn und Strotze in Sachsen. Die Jubelfeier des Sächsischen Verlrehrsverbaudes. Zittau, 4. Juli. Der T ä ch s i s ch e 2lerkehrSverband hielt am 3. und 4. Juli >» Zinau seine diesjährige Hauptversammlung ab. die zugleicb das 2'u.iiirlge -Besteheiisjubiläum des Berbandes, ivie des Ziilauer -Berkelirsvercins bedeutete. Am Sonnabend fand in Hutters Hotel eine Mitgliederversammlung statt, in der allgemeine Be rkeh i sa nge l ege »beiten beraten wurden. Ihr wohnten Teilnehmer aus allen Gauen Sachseno bei, Vertreter der Städte und Landgemeinden, der Reicbsbnb». der Sächsischen Kraitoerkebrsgesellslbast, der säch sischen Hotelbesitzer, der Handelskammern usw. Die vom Bor- sitzenden. Dr. I aeger , Leipzig, geleitete Bersammlung unter zog zunächst in einer mehrstündige» Aussprache über Eisen bahn s r a g e n de» Lvmmersahrplan der Reichsbahn einer eingehenden Kritik. Beachtenswerte Sliiöführungen machten da bei die 'Vertreter der Handelskammer n»d der Stadt Reichen- berg, indem sie betonten: Enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen verbinden seit Jahrhunderten Nor-bv»men mit Deutschland. Eine Iestiguiig dieser Beziehungen ist gerade unter den jetzigen Berüälliiiiieu nötig,- dieS geschieht durch Bessergestaltung der Bai,„Verbindungen sSchasfung einer Schnellzng-liiiie Reichenberg i. B. — Dresden, Bessergestaltnng der Linie' Eiban- Reichenberg, Berücksichtigung der sächsischen Anschlüsse und dur ch wirkliche Erleichterung -es Grcnzverkehrs durch Beseitigung des BisumzioaiigcS und der Grenz- answcise sowie Zurückfuhruiia der tvrenzkontrolle aus das unbedingt Notwendige, daniit d>e Strasien auch wirklich wieder Bölker verbinden. Allgemein wurde von den sächsischen Interessenten ge wünscht eine Erhöhung der I a h r t g e s ch w i » d i g k e i t der Züge, gleichzeitig aber auch Halten der Schnellzuge an bedeinenden Orlen. Der Vorsitzende betonte, das! letzteres in dem gewünschie Umfange nicht erfolgen könne, da sonst Sachsen aus dein Fernverkehr ansgcschaltet werde, nachdem man eS erst jetzt stärker in diesen einbezogen habe. Zugegeben wurde, das! der Personenzugvcrkekr behindert werde durch den neu ansgc- nommenen Erpresigniverkehr. der einen gewaltigen llmiang angenommen habe. Der Borsitzeude erklärte, dag die Reichs bahn die in Aussicht genommene Iahrplanverbeüerung nicht habe in vollem limiange durchfuhren können wegen des rapi den Berkehrsruckganges. Im einzelnen wurden sür folgende Linien Wünsche vvrgebrachl: Dresden Meisen Döbeln Leipzig: Ein BormittagSzug gegen II Ulir ab Dresden, ein beschleunigter Abendzug ab Leipzig gegen 1» Uhr. Interesse daran haben Meißen und! Döbeln. Leipzig Leisnig: In Lcisnig Hai man das Gefühl, daß zu viel Ruckncln a»i den Borortverkehr genommen wird, auch in Bezug aus die Berbiudung mit Dresden, Der Bertreter der Reichsbahn, Dberregierungsrat Lobel, gab zu. daß die Strecke Dresden — Döbeln — Leipzig hinter der Dresden — Riesa— Leipzig ziirückuelie. Dresden Zittau: Einlegen eines BormittagSeilzngcS: Ent stellen besseren WagenmaierialS: beschleunigter zweigleisiger Ausbau. Zittan Ionsdorf: Elektrifizierung der Strecke: Instand setzung des Unterbaues. Zittan Bautzen Hoiierswerda ?lerlin: Bessere Berbin- düngen zn'ischen dem Ober- und Niederlausitze'' Industriegebiet, Dresden—Eiöriitz: Bessere Ab idverbindnng nach Löbau. Dresden Bodenbach: Halten der Nachischnellzüge in Pirna, das sich dagegen verwahrt, schon als Borort von Dres den angesehen zu werden: spätere Abendzüge von der oberen Sächsischen Schweiz ber: Durchsühruna der Lonntagszüge bis Herrnskretschen: Elektrifizierung der Strecke. Heidenau Allenberg: Bvllspurigcr Ausbau, beschleunigte Züge. Berlin- Leipzig Hof- München: Halten der Züge in Werdau und Alieuburg. Bon Berlin iLcipzial i»S Erzgebirge bessere Berbindnngcn nach Dberschlemg, Aimaberg, Karlsbad: Svortsondcrzüge von Kamenz ins Dbererzgebirge. Großbothen Glguchau: Bolli'puriger Ausbau der Strecke. Der Borsitzende wie auch der -Bertreter der Reichsbahn sagten tunlichste Berücksichtigung der Wünsche zu. Zur I re In derin.'e r b n n g kommt in diesen Tagen ein Sommersrischen- BerzeicliniS mit Preisen heraus: nach England und Amerika wird ein Heit: „Middelaermann" versandt, das mit Sachsen Thüringen und den Harz hinweist: in Borbcreitiing ii't ein Heit über Wintersportplatze: endlich kommt demnächst „Sachsen i:n Bild" heraus. Im Herbst finden in ganz Sachsen wieder Ber- kehrSkonferenzcn statt. Nach den üblen Erfahrungen in München und Hamburg bestellt sür Sachsen keine Aussicht a u s E i n i ü h r u n g d e s B orortverkehr s. N! it Beifall wurde die Mitteilung des BertrcterS der Reichsbgh» aus genommen. daß das Silstein der S v n n t a g S - n n d W oche n- endkartcn immer me!>r ansgcbant werde und eS nicht anS- geichloücn !et, daß die allgemeine S v n n t a g S k g r t e k o in m e. Zilometerlu-kte würden kaum cingesührt ivcrden, wobl aber -B lockkarte n. Eine sehr eingchende Aussprache entstand über die Krastwaaculinien. Dabei wurde gewünscht, daß Post. Bahn und Staatlicher Kraftverkehr sich nicht als Konkurrente» betrachten und der Berkehr nicht unter kleinlichen Schikane» leide. Leibst der Ber- treter der Reichsbahn hezcichneie die Frage als sehr heikel. Der Staatliche Krnstwagenverkelir mit seiner mächtigen Ent- sgltung gebe der Reichsbgh» natürlich zu denken. Dvch seien die kleine» Widersetzlichkeiten Erscheinungen der ttcbergangS- zeit und bald überwunden. Die Bertreter der Gemeinden forderten unbedingt Aenderung i» der Garantieleistung der Geincinden. Die Gemeinden stünden finanziell nn sich nicht gut. viele Linien müßten wieder eingelien <z. B. Radeberg-Bi- schossiverdai,- -.6, einen koste das Erperiinent mit Krastwagen 12 000 Ptark. Es mllß ein Ansgleich geschaffen werden zwischen Zuschuß- niid Ueberschußliiiien in ganz Sachsen, ferner ei» ge meinsames Linicnverzeichnis einschließlich der Post. Nicht zu verstehen ist das Ber bot des AnshängenS der Fahrpläne deS Staatlichen Kraftverkehrs ans Bahnhöfen der Reichsbahn. -Ber kehr gehöre in den Bereich der öffentliche» Verwaltung. Tß'r Leiter des Staatlichen Kraftverkehrs. Direktor ArraS, er widerte hierzu: An dem System der Garanlieleistuna müsse nn- bedingt festgehalte» werde». Doch sei man daran, anf weniger verkehrsreichen Strecken kleinere Wagen lfür zehn Pcrsvnens einznfiihren. Es seien Aussichten vorhanden, daß Reichsbahn und Kraftverkehr sich nicht mehr als Konkurrente» begegneten. Das Berbältnis zur Post sei in Sachsen freilich anders als im übrigen Deutschland. Hier habe der Staat die Priorität und ein ganzes System von Linien im Auge gehabt, welches die Post zili» Teil durchkreuzt habe. Die Gemeinden sollten nicht ver gessen, daß in den Selbstkosten nicht einbearissen sei Berzinsnua des AnlaacknpitalS. Sollte der Ueberschuß einmal über eine normale Berzinsnua hinanskommen, so würde er entweder den Gemeinden zugute kominen oder zur Berbillignng deS Fahr- vreiles verwandt werden. Ein aenieinsauies Liineiiverzeichn-iö sei sür den Winter ins Auge gefaßt. » An die Mitgliederversammlung, welche die dieSiälnige Hauptversammlung des Sächsischen Berkehrsverbandes in Zittau cinleileie. schloß sich eine B o r st a n d ss i tz u n g. der n. a. Legationsrat v. d. Decken und v. Tschammer Osten bei wohnten. ES haben im vergangenen Jahre Einigungs- Verhandlungen mit dem Dresdner Berkehrs- verein stattgesnnden. der gnsgescbieden war, und es wurden dabei folgende Fragen behandelt: Einrichtung einer haupt amtlichen Geschäftsstelle in Dresden und Erweiterung des Bvrstandes auf fünf Mitglieder. Am Sonnabend fand ein Be g r ü ß n n g S a b e n d statt, zu dem sich zablreiche Ehrengäste tu. a. Bertreter des Wirt- kchaftsüiinisteriiims, der Reichsbahn, der Krcishauptmann- schaft -Bannen. Amrshanptinannschast Zittau. Stadt Zittau, Handels- und Gemrbekammern. Bereine und Berbändci bei wohnten. Sie überbrachten dem Iubelverband Luchsen und dem Ittbelverein herzliche Glückwünsche, wobei die deS Bürger meisters der Stadt Deutsch lsabel mit besonderer Freude aus genommen wurde Im weiteren Berlniife wurde der Abend verschönt von mancherlei Darbietungen. Die Hauptversammlung fand am Tonntagvormittag in der Schlaraffia statt. Ihr wohnten bei Bertreter des Wirtschastsniinisterinins iOber- regieruiigsrat Dr. Hüneield, der um Mitarbeit der Berbandes bati. der Reichsbahn lOberregierimgsrat Dr. Lobe, der ver sicherte, daß die Reichsbahn in Sachsen keine landfremde Ein richtung isti. der Stadt Zittau lObcrbüegermeister Dr. Zwnigenberger. der bat. die Grenzstädte in ihrer vaterländi schen Repräsentationsansgabe dem Auslände gegenüber zu nnterstützeni, der Handelskammern Zittau und Leipzig, der Gemerbekammer Zittau, des Reichsbundcs der Berkelirsver- bände. der Stadt Grottan i. B. u. a. m. Die Ehrengäste wurden begrüßt vom Vorsitzenden Dr. Jäger, der betonte, daß das Miähriae Bestehe» des BerbandeS gleichzeitig ein naterländischcr Geschichte sei. Denn ohne Mitwirkung deS BerbandeS hatten Eisenbahnwesen, Gaststätten-, Sport- iwd Knrortwesen nicht den heutigen Ausschnning nehmen könricn. Aus dem von Dr. Schulz erstatteten Geschäftsbericht ging hervor, daß der Berbavd in steigender Mitgliederzahl -,'18 Mitglieder zählt, es gehören ilnn an 60 Prozent aller sächsischen Städte. 60 Prozent aller Bezirksvcrbände und Amts- hauvtiiiannschaften. ferner alle Kurorte. Handelskammern. Sportvereine usw. Laut Kassenbericht hatte die Kasse 38 858 Ml. Einnahmen und 37 167 Mk. Ausgaben. Der Ber treter der Reichsbahn hob dabei lobend hervor, daß die Aus gaben für Werbeschriften sehr hoch sind und zu den Ver waltungsausgaben im Bcrhältnis 6: I stehen. Als hauptamtlicher Geschäftsführer wurde v. Tichammer- Osten ernannt, der Borstand ans sechs Mitglieder erhöht, auS Dresden wurde gewählt Stadtrat Dr. Kövven. Der Bo», sitzende machte Mitteilungen über die Organisation deS Ver bandes. über da» Verhältnis von Rund und R. D B.. sowie über laufende und in Bvrbereitung befindliche Werbemaß. nahmen. Dr. Prinz Rens, tBerllni sprach über„Berbreitung deS Rundfunks tm allgemeinen und auf Hoch, s p a n >! ii ii g S l c i t u ii g Im besonderen" und verbreitete sich dabei in anschaulicher Weise über die Entwicklung des Rundfunks und über den technischen Ausbau, wobei er betonte, daß billige, einfache und möglichst bedienungsfrele Empfänger vorzuzielie» sind. Des weiteren unterrichtete er über seine Erfindungen auf dem Gebiete deS ElektrlzitätswerkssenderS. Die Zukunft gehöre dem Lgutsprecher. nicht dem Telephon, das sa bei passionierten Hörern bereits eine neue Krankheit eingestellt hat: Hühneraugen am Olir. Der Lautsprecher ist reformbedürftig, zeigt aber schon setzt eine bemerkenswerte Entwicklung. Die Bildübertragung durch Rundfunk erfordert eine ruhige Weiterentwicklung. Den zweiten Bortrag hielt B'gnrat Alfred Funke im Sächsischen Fi»a»zm!nister1iim lDrcsdciil über ..Auto und Straß e". Er verbreitete sich über das statistische Material, welches dir Straßenverkrhrszühliing in Deutschland gezeitigt haben, und aus denen hervorgeht, daß der Verkehr nicht in dem Umfange zugenvmmen hat. wie man allgemein annimnit: oerkebrSärmer alS vor dem Kriege sin- z. B. die Straßen Dresden—Schandau, Zittau—Grvßschönau ». a m. Nicht der vergrößerte Verkehr ruiniert die Straßen, sonder» ber Auto, verkehr, insbesondere der Lastkraftwagen, weShalb lg auch die Erhöhung der Kraftfahrzriigsteiier nicht anders als billig ist. Redner sprach dann noch Uber die Versuche mit neuen Straßen, decken, über Bauten an Straßen und ihre Kosten. Der dritte Vortrag, den Rüraermelster Geivel tt»ug»st»sbrgi über „Die A n g u st n s b n r a mit ihrem > heiligen H g,i n" halten wollte, wußte ausfallen. da am gleichen Tage die Reichsregieruug dir AiigustiiSburg besichtigte, docki erklärte der BerkehrSvrrband. daß eS sein dringender Wunsch sei. daß die Aiigiistnsbiirg Neichseßrenmal wird. Als Ort k>ir die väN'stiährige Tagung wurde Pirna gewählt. Ein gemeinsames Mittagsmahl im Ratliaiise schloß sich an. Am Nachmitaa unternahmen die Teilnehmer Ausflüge in die Umgebung der Stadt. —* Starker Besuch der IahreSschan. Der gestrige Sonn- tag brachte der Iabresichau wieder eine erfreuliche Anzahl von Besuchern. Rund 15l>00 Menschen konnten im Laufe des Tages und des Abends gezählt werde». —* Durchlaufender Wagen Dresden—Karlsruhe über Stuttgart. Bvni l. Juli b!S Ende Anglist wird der i» den Nachtsthnellzüaen Dresden—Nürnberg M 116 ab Dresden abends II Uhr, 15 115 an Dresden früh 6,53 Uhr) laufend« Kurswagen I. bis Ils. Klage Dresden—Stuttgart bis und von K a r ls r u h e dnrchgefnhrt. Er verkehrt zwischen Dresden und Stuttgart über Hof—Bayreuth—Nürnberg— ErailSheim—Aalen- Schwäbisch Gmünd und zwischen Stntt- aart und Karlsruhe über Bietigheim—Mühlacker—Pforzheim. Die Ankunft in Karlsruhe erfolgt nachmittags 2,51 Uhr. die Rückfahrt ab Karlsruhe nachm. 2.35 Uhr. In Pforzheim An. s ch l ii ß nach u nd von Wildbad tan Wildbad nachmittags 3,28 Ilkir Abfahrt dort nachmittags 1,32 ttkirs, das man also von Dresden her mit nur einmaligem Nmsteigen in Pforzheim erreichen kann. In Karlsruhe bat man Anschluß nach und von Freibnrg—-Balcl lau Basel Rad Rahnhof abends 7,l>5 Uhr. Abfahrt 'Baicl vormittags >6,45 Uhr. Zwischen Dresden und Nürnberg kann man auch den Schlafwagen Dresden—Nürn berg über Hof benutzen. —* Abschaltung von Kabeln in den Vorstädten Kaditz, Mickten. Pieschen und Tracha». llnausschieblmrc Arbeiten an Wechselstromkabcln erfordern Dienstag, den 6. Juli, früh von 4 bis etwa? Uhr, die Abschaltung in folgenden Straßen: Alt-Pieschen, Bürgerstraße. Hauptmannstraße, Herbst st raße, Kötzschenbrvdcr Straße, Leipziger Straße von Nr. 67 bis 150 und Nr. >33, Lützvwstraßc, Mvhnstraßc, Nann. dorscr Straße, Rchcfelder Straße. Schifsstraßc, Sternstrabe, Hvmiliusstraße, Trachaucr Straße, Wintcrstraße. — Prenßen-Wohltätigkcitskonzcrt. Am Ireltagabend, dem ersten wirklich schönen warmen Elartcnabciid dieses verkühlten und verregneten Jahres, gab der Krieger, verein „P r c n ß c n" in Dresden auf -dcr Waldschlößchcn. Terrasse ein rocht gut besuchtes Konzert, das von dem Trom. vetcrchvr dcS 7. Preußischen Reiterregiments, Rreslan, bestritten wurde. Vorzüglich geleitet war di- klang- reiche Kapelle von Obermnsikmctstcr Ulrich. Die T"iclfolgc war ans gntgewählteii Ouvertüren, Liedern, Märschen und vaterländischen Potpourris zusammengesetzt. Den Höhepunkt des Beifalls erreichte das Konzert mit zwei Ianfarenmärschcn von Ulrich, in deren einem „Reiter 7 voran" geschickt ein recht ansprechend dargebotener Gcsangsiatz untergebracht ist Ein „Harmonischer Zapfenstreich" schloß das Konzert ab. — Es wird am 14. Juli Gelegenheit sein, die Kapelle noch einmal tu einem össentlichen Konzert auf der Waldschlößchen-Terrasse zu hören. deutend« Licbesdnett zwischen Kalas und Turandoi hätte nainrlich der mnsikoli'che Höhepunkt der ganzen r.per werden müssen, so etwa eine Steigerung des ersten Rnttersln-Finalos ins Dristani'chc oder mclmebr Siegfriedüchc. Gerade hier aber ist bekanntlich Puccinis Kraft erlahmt, hier l»eginnt das I-ragmentarisäie des Werkes, beginnt die Ergänznngsarbeit Marco Alsanvs. Und bei allem Respekt vor der Pietät des um die Vollendung der Meisterarbeir bcinülue» Schülers muß gesagt werden, daß der Effekt Null ist. So versanden Höbevunkl und Schluß der Oper in aiifgevulverter ni'^'scliger .Kapellmeisieriittnik. Um'er Publikum freilich tobte trotzdem Beifall, als sich der -Vorhang zum letzien Male gelenkt hatte, denn eS hielt sich an die Werte der Ausführung. Und die waren in der Tat angetan, die Leut- ans dem Hänschen zu bringen. Regie und Aufgebot gn lzeni'cher Pracht sind einfach fabelhaft. Man erzählt sich, die AuSstattuna Z» „Tnrandot" habe bnndcrt- tanscnd -Mark gekostet. Das mag etwas übertrieben sein. Aber kosten bat man sich die Sache etwas lallen: von Tpar- system ist diesmal sedensaUS nichts zu spüren gewesen. ES berührt ia nun merkwürdig, wenn bei Weber und Wagner gespart, bei Pnccini aber ver>chwendet wird. Doch da? ändert nichts daran, daß die Ausmachung von „Tnrandot" eine bei spiellose Sehenswürdigkeit ist. Das Bühnenbild des goldenen Kai'crpalalteS mit der Riclengrnvpe ch'ncll'chcr BolkSgestalten in kostbarsten Seidentrachtcn ist ein sichtbar gewordener Mürchentranm von Iarbe. Glanz und Schönheit. WaS Iantv nn- Halatt da aeichassen haben, ist jedenfalls ver blüffend. Die anderen Bühnenbilder sind mehr ans einfache kräftige Stimmung eingestellt, etwas sehr dunkel dabei, aber doch wirkungsvoll. bc'onderS daS erste mit seinen drohenden Mauern und Zinnen. Daß man sich bei der Ucbersülle von Lichtessekren. Er'cheinnngcn. Uebcrralchnngcn manchmal wirk lich beinahe mehr in eine Revue als in eine Oper versetzt fühlt — sogar die entkleidete weibliche Schönheitsschau fehlt nicht ganz —. liegt >m Stil deS Werkes begründet. Auch DobreivcnS meisterliche Regie ist daraus eingestellt, möglichst -viel sehen zu lallen, damit man dos Hören da. wv es gefährlich werden könnte t— weil nichts zu hören da ist —s, vergißt. Im übrigen zeigt sich in der ungezwungenen Be wegung der Mallen, in dein Blick inr wirkunasvolle Gruppie rungen. in den unwirklich tänzerisch eingestellten und eben dadurch zivingcnä phantastisch »vd märchenhaft wirkenden Gesten 'as dem Runen angeborene Talent sür Beweaungs- kunst. Busch icincrieits hält sich bei seinem Musizieren auch vorwiegend gn Iarbe und Rhnthmiis. Der Klang seines Orchesters breitet sich wie ein wundervoller schwerer orien talischer Teppich hin. Zn einer prächtig beherrschten En» scmbleleistung rundet sich mit Pembaurs Ehören, die auch ein Hanptträger der Wirkung sind und mit prächtiger Klarheit und schönster Abtönung singen. Bon den Solisten ist billig Richard Tauber alS Prinz Kalas an erster Stelle zu nennen. -Am Mittwoch abend, während der „I-leder- mans"-Anffiihr»ng, hat er die Rolle für den erkrankten Enrt Taucher übernommen und die Partie in drei Tagen gelernt. Ein miisikalttches Husarenstück ohnegleichen. Märchenhaft wie die Ansstatinng der Oper. Und dabei lang er die Partie so unabhängig, ?o beherrscht in Ton und Darstellung, als habe er sich wochenlang darein vertiefen können. Sah jung, hübsch wie ein richtiger Prinz ans. sang mit der rechten Mischung von torischer Empsiiidiamkeit und heldischem Schwung, mit stilvoller Meisterung der italienischen Kantilcne. kurz, war ein wahrer Ausbund von Vollkommenheit. Inr die gcsang- lich !ebr hoch liegende Partie der Tnrandot hatte man Anne Roselle von der Metropolitan - Oper verpflichtet. Ihr Sopran leuchtete mit strahlenden Prachttöncn überS Orchester hin. Darstellerisch hat Tnrandot nichts zu geben als eine stolze, schöne Erscheinung, und auch diese Rcdinguna war er- füllt. Die zarten Melodien der Lin waren Julia Röhl er anvertrant: ihre Stimme klang im ersten Akt etwas flackernd, fand im letzten dann aber eine recht schöne, ruhige Linie und blieb auch der Poesie der Gestalt nichts schuldig. DaS Trio S ck ö s f l e r , Tcßmer und Sig mund wurde mit beweglicher Gewandtheit und musikalischer Sicherheit dem Groteskstil der komischen Minister gerecht, Bader, Staegemann, Ermold liehen das Gewicht ihrer Stimmen und Pcriünlichkeitcn wichtigen Episoden. Man kann kühnlich sagen, daß die NufftthrnngSleistung im ganzen wohl kaum von einer Bühne der Alten oder Neuen Welt überbotcn werden dürfte. In der Beziehung herrschte auch eine Stimme der Anerkennung unter den zahlreichen an- wesenden I-achlenten. Auch der Sohn Puccinis wohnte der Aufführung bei und auch er wird mit der dem Werke sctneS BatcrS zuteil gewordenen Illrsorge zufrieden gewesen sein. Nun können aEo die Ertrazttge nach Dresden, wie weiland in der „Rosenkavalier". Zeit, wieder nerkehren! Dr. Eugen Schmitz. Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilungen der Sächsischen StaatStbeater. Opern- Haus: Mittwoch, den 7. Juli, außer Anrecht. Webers „I r e t- schütz" mit Elisa Stünzner. Irttz Vogclstrom. Erna Berger, Adolph Schocpfsin, Paul Schöffler, Ludwig Ermold. IulinS Pnttlitz, Willy Bader, Hanns Lange. Musikalische Leitung: Kurt Striegler: Spielleitung: Waldemar Staegemann. An fang 's.>8 Uhr. Morgen, Dienstag (nicht Mittwochs erste Wieder holung von Puccinis „Tnrandot" in der Besetzung der ersten Aufführung: letztes Auftreten von Nickard Tauber vor den Icrien Anfang 7 Mir. ß* Mitteilung deö ResidcnztheaterS. Mittwoch, den 7. Juli, letzte Abciidaufführung von „Die I ö r st e r ch r i st e l". Don nerstag, den 8. Juli, zum ersten Male in neuer Ausstattung die Opcretteniicnheit „D c r l e b t c K u ß" mit Grete Brill, Char lotte Tchacdrich, Iba Kattner, Ellen Wateyne, Georg Wörtge, HanS Hoss, Otto Wndtke-Braun, Ricco Langer. Inszenierung: Joses Groß. Dirigent: Eugen Donath. Tänze: Adolf Gassert. ß* Künstliche Bitamine. Eine sensationelle Entdeckung ist drei Leipziger Gelehrten geglückt, und zwar handelt eS sich um die künstliche Herstellung des BitcrminS, dessen Iehlen in der Ernährung die Rachitis erzeugt. DaS wichtige Vitamin ist nun nicht nur in seiner chemischen Zusammensetzung erkannt, son dern eS sind auch Methoden gefunden worden, nach denen diclrS Vitamin herznstellen ist und die gestatten, Lebensmittel ver schiedenster Art mit ihm zu imprägnieren. Ans bestimmten Gründen werden die Namen ber Entdecker vorläufig nnch gc- hcimgchaltcn, wie verlautet, wird schon In den nächsten Tagen die Universität Leipzig nähere Aufklärung über diese be deutungsvolle Entdeckung geben. ß* Nrausstihrnngen in Düsseldorf. Intendant Heinz Hille von den Bereinigten Städtischen Theatern Düsseldorf hat für die Vereinigten Städtischen Theater Düsseldorf zur Uraussüh. rung angenommen: Im Schauspiel Bertolt Brechts „Mann ist Mann", Gerbart Hauptmanns „Dorothea Angermann". Fritz v. Nnruhs „Napoleon Bonaparte". Ferner wird die bereits angenommene Uraufführung von Theodor HgcrtenS „Kreuz- zng" im Lause der nächsten Spielzeit erfolgten. Für die Oper ist erworben: „NichmodiS von Aducht" von Hermann Unger. ß* Hohe Preise sür Bilder von Naebnr». Die hob« Schätzung, die der englische Porträtmaler Raeburn heute ge« nießt, zeigt sich In den beständig steigenden Preisen, die sür seine Werke gezahlt werden. AuS dem Famtlienbcsitz des ver storbenen Lord Carmichael wurden mit anderen Kunstwerken seiner großen Sammlungen sechs Werke von Raeburn bet Sothebn» in London versteigert, die eine Gesamtsumme von 478 000 Mark brachten. Ter höchste Preis von 176 0N6Mark wurde für ein Kinderbildnis gezahlt, die Darstellung elnrß kleinen Mädchens In einer Landschaft mit einem großen schwarz-weißen Hund, für daS Raeburn etwa 2006 Mark er halten hatte. ISO ovSMark brachte «in Damenporträt.
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