I. Vorbemerkungen. Es war ein hochwichtiges Ereigniss, ein Entschluss von damals unberechenbarer Tragweite, als man im Jahre 1858 daran ging, die Kingmauern Wien’s zu schleifen, dessen Bastionen aufzulassen, die Wälle zu ebnen und die Stadtgräben zu füllen. Der Metropole Oesterreichs sollte damit ein weiter, freier Spielraum zur mächtigen Entwicklung geboten werden. Lange schon war es der alten Donaustadt enge geworden in dem starren Mauergürtel, der sie umschloss, immer stockender pulsirte in ihren Adern der stets wachsende Verkehr. Abhilfe war dringend nöthig, und sie wurde geschaffen. Vom Jahre 1858, wo Wien’s Befestigungsihauern fielen, datirt die Zeit seiner steten Erweiterung und Verschönerung und erst mit ihr trat Oesterreichs Hauptstadt so recht mit ein in die Reihe der modernen Städte. Ein enormer Umschwung in allen baulichen Verhältnissen war die nächste und natürlichste Folge hievon. Bald war Platz gewonnen und der imposante Heerweg des Ver kehres, die Kingstrasse, mit einer Breite von circa 30 Klaftern angelegt, als auch schon an allen Enden die neuerwachte Baulust jene Reihe von Palästen und Zinshäusern schuf, wie sie kaum eine zweite Stadt aufzu weisen hat. Mit dem Falle der Stadtmauern Wien’s war aber eine neue Aera für das Baugewerbe nicht nur in der Hauptstadt des Reiches selbst ein getreten, sondern die ganz unerwarteten Erfolge, die Mer ein Durch brechen des mittelalterlichen Mauerwalles zur Folge hatte, sie wirkten bestimmend auch für die Entwicklung der meisten übrigen Provinzial städte, in denen die Baulust verhältnissmässig gleichfalls stieg, deren Bauthätigkeit sich in ähnlicher Weise wie hier, zu heben und zu ent falten begann. Die Ziegelerzeugung, bis dahin im handwerksmässigen Be triebe, schwang sich bald zu einer mächtigen Industrie empor, in der l