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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260616011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926061601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-16
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1926
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Ne. 277 Sette 2 — Dresdner Nachrichten — Mittwoch. IS. 2uni 1926 wenn die Demokratische Partei wirklich von Anfang an so klarsehend gewesen ist. so erscheint ihr trotzdem vollzogener Umfall in um so grellerer Beleuchtung. SS ist eben immer das alte Spiel: Die Demokraten schlagen gelegentlich ei«, mal ,-auS Grundsatz" die Tür zu. aber sie hüten sich de« Schlüssel berumzudrehen und abzuziehen, damit sie nur auf die Klinke zu -rücke» brauchen, um die Tür wieder zu öffnen und die „(Grundsätzlichkeit hinanSzu lassen, an deren Stelle dann die Willfährigkeit gegen die Masscninfttnkt«, gegen di« Forderungen der Straße hineinspaziert. Den Mut, um eines Prinzips willen auch einmal unpwpulär zu sein, hat dt« heutige Denwkraliicbe Partei noch niemals ausgebracht. Ihre Leitung steht gawz un Tlanne deS Radikalismus, und wenn erlesene und charaktervolle Mitglieder der Partei einmal ernst, lich wider den radikalen Stachel zu lecken wagen. dann bleibt ihnen nichts weiter übrig, als sich zu verabschieden. Go ist es u, a. einem prominenten Mitbegründer der Partei. Pro. sessor Dr. «Irland, gegangen, und denselben Weg Hai nun guch Herr Dr. Schachr beschritte». Der F-all Schacht ist ein neuer, besonder- eindrucksvoller Beweis sür die Schwere der Krise, in der sich die Demo- kranlche Pirrtei beftndet. SS ist -och kein bloßer Zufall, daß gerade die politische Partei, welche die Vertretung der dcmo- lratiichen Staat?- und Si>eseUl«haftSairfsassung als Wesens- kern ihrer Tätigkeit festgelegl und versuchte» hat. in -er Zahl ihrer Anhänger die kleinste unter den deutsche» Partei gruppen ist. Wenn sie sich bis jetzt noch aus einem Mindest, stände zu beliaupten vermocht bat, so ist daS nicht ihrer natürlichen werbenden Kraft, sondern ausschließlich ihrer einflußreichen Presse sowie einer mit gewaltigen Geld mitteln arbeitenden Organisation und Agitation zu verdanken. Dicke nicht zu nnler'chätzenden, aber schließlich doch nicht allein cnisschlaggebeirden Machtmittel sind fast ganz in der Hand der Berliner Großstadt- oder Asphaltdemokratie vereint, und dar aus erklärt sich der verhängnisvoll herrschende Einfluß, den der mii der Sozialdemokratie r»erbündete Radikalismus in -er Leitung -er Partei anSübt. Ob es je gelingen kann und gelingen wird, hier gründlich Wandel zu schassen, ist eine Frage, deren Beankivorlnug der Zukunft Vorbehalten bleiben tnuß. Zunächst ist nur so viel sicher, daß die Berliner Tyran nis durchaus nicht willig von des Gesaaitpartet tm Reich« tragen Mich. Scho« dt, sächsische« Demokrat«« gehen nicht immer mit der Berliner Parteileitung durch dick und ditnn, und vollend» die süddeutsche« Demokraten besitzen auf nativ- nalem und wtrtschaMtch-s-zialem Gebiet« eine erheblich größere pupillarisch« Sicherheit. Die süddeutschen Partei- genossen erblicken tu der Freigabe der Abstimmung am SO. Juni direkt eine Kapitulation vor der Sozialisten,okrati«, die mit den Srundanschauunge» -er Demokratie uuoercinpar ist. Dies« Aufsassung haben fl« anch in einer Zusammenkunft in vtcitsbcim in Württemberg durch Erhebung eine» scharfen Einspruchs gegen den Slerliner Parteibeschluß offen zum AuS- diuck gebracht. VS gärt also sehr stark tn der Demokratischen Partei. Die Vcivegung hat «tue persönlich« Spitze gegen den jetzigen Genrralgmvaltigen Herrn »och. dem eine besonder« nnbellvolle Wirksamkeit zugeschrieben wird tn dem Sinn«, daß die Demokraten nur noch als Ritter von der traurigen Gestalt zum Zwecke der Hilfeleistung bei allen machtpolttischen sozial demokratischen Aktionen auf den Plan treten würden, wenn man Kochs Einfluß nicht zu brechen vrrmöchn). Hinter den Kulissen werden wohl tm Zusammenhang mtt dem Austritt Dr. Schachts heftige Kümpfe ausgesochten werden, bei denen Herr Koch einen harten Stand haben dürft«. ES ist durch- gesickcrt, daß die Mitglieder der Partei, die sich bei den internen Aussprache» gegen den Volksentscheid gewandt haben, ihre ganze Kratt dafür einietzen wollten, um den KurS der demokratischen Partetpolitik »wieder etwa- mehr nach rechts hin" zu entwickeln: der gegebene Augenblick dazu sei die Nr», bilstung des Kabinett». Die Abstcht ist gewiß sehr lobenswert, aber die bisherigen Erstihrungen gestatten nicht, daran »n glauben, daß die Demokratische Partei bei ihrer bereits so- weit vorgeschrittenen Zersetzung dnrch demagogische Trieb kräfte noch die Energie zu einer ziclbewußten bürgerlichen Politik finden werde. ES wird schlieftltch doch alle» nur ans Mampc halb und halb hinauSlansen. Wenn nicht eine gründliche Erneuerung an Haupt und Gliedern eintritt. muß die bürgerliche Demokratie schließlich zwischen recht- und links zerrieben werden und den einen Teil ihrer Anhänger an die Deutsche Bolkspartei» den andern an die Sozialdemokratie abgeben. Ein unmöglicher Aeichslagsprüsl-enl. Lobes Vorsloh gegen Kinüenburg. Berlin, 15. Juni. Der „Vorwärts" veröffentlicht heute den Wortlaut deS Interview S, daS der Reichstags, Präsident Lobe dem Berliner Vertreter -er „New Avrk Times" zur Verfügung gestellt lmt. Die erste Frage des amerikanischen Korrespondenten lautet: „Betrachten Sie den Brief Hlndcn- burgS als innerhalb der verfassungsmäßigen Rechte des Reichs präsidenten stehend?" Lobes Antwort lautete: „Rein." Diese Antwort bedeutet denn tatsächlich, und darüber kann auch -er ..Vorivärts" mit allen VerdrehnngSkünste» nicht lnn- wegtä»rchen. -aß der Reichotagspräsident Lobe den Reichspräsi denten vor dem Auslande des Bersastnngsbrnchs beschuldigt. ES ist und bleibt das eine Ungeheuerlichkeit: und wenn der „Vornmrto" behauptet, Lobe hätte auch das Recht der freien Meinungsäußerung, so muß inan doch sagen, daß sich der Reichoiagspräsideni hier in einer Weise äußerte, die mit der Würde des Amtes, das er bekleidet, in keiner Weise zu vereinbaren ist. > Herr Lobe scheint vollständig vergessen zu haben, daß der Reichspräsident von Hindenbnrg völlig innerhalb seiner ver fassungsmäßigen Rechte handelte, nnd keinerlei falsche Be hauptungen ausstellte, und daß der Reichskanzler Dr. Mar? im Reichstagsplennm ausdrücklich scsisiellie, daß die Aenße- rungen des Rcickispräsidenten durchaus so gehalten seien, daß die lltetchsregicrung keinerlei Anlaß habe, wegen des Briefes des Reichspräsidenten sich mit diesem ins Benehmen zu setze«. Der Reichskanzler hat also einwandfrei fcsigestcllt, daß der Reickpopräsideni von Hindenbnrg den ihm dnrch die Ber- jaffnng gezogenen Rahmen in keiner Weise überschritte» hatte. ES ist wohl als selbstverständlich anzunehmen, daß beim Wicderznisammentritt des Reichstages, am nächsten Montag, diese Aeußernng des sozialdemokratischen Reichstags- präsiüenlcn ein Nachspiel nach sich ziehen wird. Der ro!e Terror. Der „Vorwärts", das Aeniralorgan der Sozialdemo kratischen Partei, schreibt: „Jeder, der der Abstimmung fern bleibt, wird in den Augen der organisierten Arbeiter als ein Verräter an ihrer und der Lacke der Republik erscheinen. Die Abstimmung ist gehet m. Aber jeder, der fern bleicht, bekundet damit sein Einverständnis mit den Monarchisten, Er zeigt sich dadurch als ein Feind der Republik und der Arbeiterbewegung. Auch unsere Genossen werden Listen führen. Mögen sich diejenigen, die ans Feigheit ferndleibcu, bei den Organisationen des monarchistischen Terrors bedanken, wenn ihnen später der Zorn der arbeitenden Masse anch geschäftlich nnd im Arbeiisverhäli- nis fühlbar werden sollte!" Das ist der nackte Terror! Mit solchen Mitteln arbeitet die Linke, um am Sonntag 20 Millionen Stimmen zivammcnznkriegen. Sie wissen selbst, daß es ihnen nicht gelingen wird, durch lieber zeugung zum Ziele zu kommen, deshalb wenden sie Gewalt an. Sie paffen sich eben auch wieder mit ihren Mitteln dem Wesen ihres Zieles an, das die Enteignung des Eigentums von Staatsbürgern ist. Ihre Parole: Auk dem Wege der Demagogen und des Terrors zum Bolschewismus! Unsere Parole: Mit Hindenbnrg für Recht nnd Moral! Die Deamlen gegen den Volksentscheid. Berlin, l5. Juni. Der Netchsausschuß der deutsch nationalen Beamtenschaft erläßt eine .Kundgebung, in der cS heißt: »Wer verblendet genug sein sollte, sich weder durch das Sittengesetz noch dnrch NechtSgefnhl und Dankbar keit leiten zn lassen, dem sollten Gerechtigkeit nnd Selbst erhaltungstrieb das Fernbleiben vom Bolschewismus gebieten. Die Linksparteien erklären, daß die Forderung auf Ent eignung der Fürstenhäuser keine Rechts- sondern eine politi sche Frage sei, und deshalb den ordentlichen Gerichten ent zogen werden müsse. Mit dieser Bcgründnng könne« alle Grundrechte der Verfassung, auch die wohlerworbene» Rechte der Beamten, einem Volksentscheid unterbreitet werde» nnd durch ihn außer »rast gesetzt werden. Der Beamte, der sich am Volksentscheid beteiligt, schädigt sich daher selbst, denn die Beraubung der Fürsten ist nur der erste Schritt in weiterer Folge. Jeder Beamte, dem an der Erhaltung des Bcrussbeamtentums und seinen eigene« Rechte» gelegen ist, bleibt am 2V. Juni zu Hanse." Der D. O. D. zum Volksentscheid. Der Deutsche Offiziers» nd hat auf seiner dies jährigen Bundestagung in Köln unter anderem fol. gende Entschließung gefaßt: ,FDer D. O. B., treu den Neberlleferungen der alten Wehr, macht über der Partetpolitik des Tages stehend, leg» mit der Forderung der tt n a n t a st b a r k e i t d e s R c ch t e S nnd der christlichen Sittengesetze flammende Verwahrung ein gegen die Absicht, durch eine Enteignung der Fürsten, die ein Ausnahmegesetz verwerflichster Art gegen einen Teil der deutschen Staatsbürger darstellt, de« Ehrenschild deS deutschen Volkes für alle Zeit mit dem Makel des Diebstahls z« be flecken. Er hegt znm überwiegenden Teile des Volkes, mtt dem wir ehemaligen Offiziere in der einstigen, eckten Volks gemeinschaft doö gleichen Dienstes am Vaterland? uns auch heute noch eng verbunden fühlen, das Vertrauen, das am Tage der Volksabstimmung die Entscheidung fällt, die einzig unseres Volkes würdig ist." Liiflen»ropaqan-a qegen die Wttleisbacher. München. 16. Juni. Die in der Oeffentlichkett kürzlich ausgestellte Behauptung, daß das Haus WittelSbach einen Anfwertungsanipruch in Höhe von 14 Millionen Gold- mark geltend gemacht habe, ist, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, aus der Luft gegriffen. (W. T. B.) Der Magislrak von Kannover zum Fall Lessing. Hannover, 16. Juni. In einer vom Magistrat heute znm Fall Lessing gefaßten Entschließung, die dem preußischen KnlinSmintstcr Dr. Becker übermittelt wurde, heißt cS n. a.: Der Magistrat Hai bereits am 11. d. M. dahin Stellung genommen, Lessing solle in persönlicher Verhand lung durch den Oberbürgermeister ersucht werden, von seinem Lehramts freiwillig zirrückzutrcien. Lcssing bat aber die Ab gabe einer NückiiiitSerklärnng abgclehnt, jedoch in anderer Beziehung Erklärungen abgegeben, die unseres Erachtens die sofortige Lösung des Streites herbcisühren muffen. Lcsflng hat erklärt, daß er innerlich schon längst ans die Dozentnr ver zichtet habe und sich völlig frei fühle. Für ein weiteres gedeih liches Wirken als akademischer Lebrcr fehlt ihm also die Haiiptvorairssetzung, nämlich die innere Berufung. Damit muß der Streit nach den Erklärungen LcssingS selbst als gegenstandslos bezeichnet werden. Wenn die SiaaiSaniorität in diesem Falle weiter eingesetzt würbe, so würde die pro niiiilo angewandt werden. Der Magistrat bittet weiter. Ihn in dem zu erwartenden Bescheide zu bestätigen, baß die dem Oberbürgermeister von Professor Lessing wiebergcgebene angebliche Aeuhernna deS preußischen Ministers, die Stellung deS Magistrats sei im Streitfälle gleichgültig, der Wahrheit zumiderläufi. Denn un möglich werde der Herr Minister der Stellungnahme der Be hörde einer Großstadt wie Hannover einer ihre wirtschaft lichen nnd kulturellen Belange bedrohenden Frage kein Ge- wickt beilegen. . . Die Eingabe.an den preußischen Kultusminister weist auch daraus bin, welche schweren Schäden für Hannover auS einer möglichen Abwanderung der Studenten an andere Hochschulen erwachsen müssen. Dr. Eckener über -ie Plane -er Zeppellrr- werft. Ein neuer Brennstoss. FriedrickShasc«. 15. Juni. Ueber die nächsten Pläne der Zeppelinwerft nach der nunmehr erfolgten Freigabe des deut schen Luftschiffbaues machte Tr. Eckener einem Pressevertreter gegenüber Mitteilungen, denen folgendes entnommen sei: Ter Lnslschissban Zeppelin hatte schon vor einigen Monaten, noch bevor die Pariser Lustsahriverhandlungen znm Abschluß gekommen waren, die Herstellung gewisser Normal- einzelteile sür ein neues Luftschiff in Angriff genommen. daS ans den Mitteln der Zepvelln-Eckener-Svcn-e gebaut werden soll. Tie Aufhebung der Begriffsbestimmungen ermöglicht e» nun der Werft, an die Konstruktion eines NenbaneS zn gehen, der alle bisherigen ZeppcliniqvS an Größe über treten wird. DaS neue Zeppelinlnsischiff. das die Werst- nummer L. Z. 127 tragen wird, soll einen Rauminhalt von 180000 Knbikmetcr erhalten nnd damit «m die Hälfte größer sein als der an Amerika abgeNesert« Z. R. M. Dr. Eckener erläuterte dann eine neue Erfindung, die bei Liifischifsmotoren an die Stelle -eS stark exploflonS- gcsährllcheii und schweren BcnzinS ein Ga» alS Brennstoss treten läßt, dessen Verwendung eine Reihe wichtiger Vor teile für die Luftfahrt bringen wird. Seine Vorteile find erhöhte Betriebssicherheit, Erhaltung deS dauernde« statischen Gleichgewichtszustandes nnd damit erhöhte Geschwindiakeit des LnftschisfeS. sowie schließlich ei» erhöhter Aktionsradius deS SchisscS. das unter Fertsall der schwere« Benzintanks viel größere Mengen dieses Brennstoffes in besondere» GaSzellen mitsühren kann. Dabet wird dieses GaS keinesfalls teurer sein als Benzin, vielmehr wird sein« Verwendung viel wirtschaftlicher sein, weil nunmehr der Verlust großer Wafferstossmengen, die zum Ausgleich der im Verlaufe der Fahrten geringer werdenden Bcnzinvorräte abgeblciscn wer den mußten, in Fortfall kommen. Erst nach endgültigem Abschluß der noch andauern den Versuche mii dem neuen Brennstoff kann an dte Kon struktio» de» eigentliche« LuftkürperS für de» L. Z. 127 ge gangen werden, da durch diese Verbesserung der Anlage» st« dte Mtiführung de» Vrennstoffvorrates naturgemäß gewiss« KonstruMenSabweichungen gegenüber dem bisherigen Luft schiffe notwendig werden. Immerhin kan« damit gerechnet werde«, dgß L. A. 127 di» zum Herbst 1V27 fertig fei« wird. Die AonjlUulerung -er Deutschen Lufthansa. Berlin, 15. Juni. Die Deutsche Lufthansa erhielt tn der heuiigen ordentlichen Hauptversammlung ihr« enb, gültige Konstituierung, nachdem bereit» zn End« de» ver, gangenen Jahre» die beiden Konzerne Deutscher «ero-Lloyd und Ji!nker»-LufiverkehrS.A.-G. dir Zusammenarbeit in der neue» Form beschlossen hatten. Außer den an diesen Stamm, aesellschaften beteiligten Aktionären sind die Interessen de» Reiche», der Länder und sämtlicher deutscher regionaler Luft. verkchrSgescllschaften tn dem neuen Unternehmen zusammen» geschlossen. Das Gesamikavital der Dentsche« Lnsthansa stellt sich nunmehr ans 2.6 Millienen Reichsmark. An der Spitze des AnfsichiSrateö steht ein neunköpfiges Präfidtnm, dessen Vorsitz dem Direktor der Deutschen Bank Dr. v. StaunS, dem bisherigen Vorsitzenden der Deutsche» Aero-Llvyd-A.-G., übertragen wurde. Stellvertretender Vor- sitzender ist der bisherige Vorsitzende -er IunkerS-Luft- verkrhrS-A.-G., Generaldirektor Heck (Dessau). Ferner ge- hören dem Präsidium an die Herren Oberbürgermeister Dr. Adenauer (Köln), Oberbürgermeister Dr. Bracht (Essens, Oberbürgermeister Dr. Lau dm an» (Frankfurt a. M.j, Graf Lerchenfel- (München), Kommerzienrat Dr. Mam- roth iBerlin), Gehrimrat Meine! (Dannenberg), Dr. Solmßen (Berlin). Dem AnffichiSrat gehören (»Sgcsanit 64 Mitglieder an, unter ihnen die führenden Persönlichkeiten der Industrie, de» Verkehr» und der einschlägigen Ministerien. Für einen be- sc «deren technischen Betrat sind die hervorragendsten Verirrter der Flugzeug- und Moioreiitndiisirte, Gelehrte und Vertreter der ans dem Gebiete der Flugzeug- und Motoren- entwicklnng führenden technischen Hochschulen vorgesehen, deren Namen noch bekanntgegcben werden. Al» Mitglieder deS Vorstandes wurden -lc Herren Merkel, Mronsky, Milch, die die vorläufige Geschäftsführung innchaiten, be stätigt. (T.-U.) Das Reichskabinell zur Wahl Dorpmüllers. Berlin. 15. Jnui. Das ReichSkabinett befaßt- sich in seiner heutigen Sitzung mii der Wahl des Generaldirektor» der Reichsbahn. Es wurde beschlösse», vor -»-gültiger Stellungnahme zu der Angelegenheit zweck» Klärung gewisse, sachlicher Fragen mit dem Vorsitzenden des Berwaltungsratc- der Reichsbahn in rierhanblnngen z« treten. Die Rationalisierung -es Pvslbekriebes. Errichtung einer besonderen Wirtschastsabteilung. Berlin, 15. Jnnt. Tic seit Jnli 1025 eingeleiteicn neu- zciilichcn WirtschafiSbcsircbnngcn der NeichSpost haben sich, wie der ReickSpostiiiinister in einer amtlichen Veröffentlichung feststem, bisher bewährt. Sic sollen daher mit verstärkter Energie weiter aiiSgebant werden. Zum Zwecke der einheii- lichen Behandlung und AnSwcriiing deS bekannten Wirt« schafiSerlaffcö vom Jnli 1925 ist darum eine besondere Wirt« schastsabteilnng im Rcichsvostministerium geschaffen worden. Ihr Wirkungskreis erstreckt sich vom WirischaftSstandpunkte aus auf alle Gebiete der Verwaltung und de» Betriebe» der Deutschen NeichSpost. Die Leitung der Abteilung ist dem bisherigen WirischgfiSrcferenicn deö RcichSpostinInisteriumS, Ministerialrat Tr. And er sch, übertragen worden. (WTB.s Verbot der Reichswehrbeleiligung an Regiments- feiern. Berlin, 15. Juni. Das .Fs. T." meldet, daß der Reich»- wehrmtnister in Zukunft Angehörigen der Reichswehr kein« Genehmignng zur Teilnahme an Negimenisseieru mehr geben »»erde, da die Bestimmungen des Rcichswchrministeriiuns von den Leitern der Veranstaltungen nicht etngehaltcn worden seien. Deutsch-französisches Auswerlurigsabkomurerr Berlin, 1b. Int. Zwischen der deutschen und französische» Regierung ist ein Abkommen über die Durchführung der deutschen Auswcriungsgesetzc abgeschlossen worden, daS am 4. Juni in Berlin ratifiziert worden ist. Im Abkommen wird der Grundsatz -er Meistbegünstigung aus dem Gebiete de» AiiswertungsrechieS vereinbart. Die französische Regierung gibt den deutschen Staatsangehörigen die bisher aus Grund des Versailler Vertrages unter Zwangsvcrwaltuna gestellten deutschen Markanleihcn frei; sie empfängt dafür vom EinlösungSbetrage, den die deutschen Gläubiger dieser Anleihen nach dem AblösungSgesctz auf die frei gegebe nen Anleihen erhalten, soweit die frei gegebenen Anleihen Reichsaiilcihcn sind, ein Viertel, soweit sie Länder- oder Gcmcindcanleihen sind, die Hälfte. Des weiteren garan tiert daS Abkommen eine Aufwertung der deutschen Reichs, angchörtgcik gehörenden Markanleihcn, die elsaß-lothringisch« Gemeinden vor dem Waffenstillstand auSgegeben haben. Ucber die Durchführung des Abkommens wird daS Weiter« bekanntgegeben werben. Die Interessenten wollen daher von Anfragen bis aus weiteres abschen. (W. T. V.) Abtrennung -esDersahrens gegen Kulisker? (Eigner Drabtbericht der »Dresdner Nachrichten") Berlin, 16. Juni. Im KntiSker-Prozeß wurd« heute wiederum eine Sitzung im Krankenzimmer KuiiSkerS in seiner Wohnung In der Budapcster Strafte abgchalten. ES war diesmal mehr als eine nur symbolische Verhandlung. De« Vorsitzende, NintSgerichtsrat Dr. AhlSdorss, vereidigte und vernahm als Zeugen den Obersinanzrat Dr. Haben« von der Staatsbank. Nachdem die Vernehmung etwa fünf Minuten gewährt hatte, richtete Staatsanwalt Dr Polzin an den GerichtSarzt Prof. Strauch die Frage, ob er glaube, daß KuiiSker imstande ge wesen sei, der Verhandlung zu folgen, und ob nach seiner Mei nung KuiiSker in spätestens vierzehn Tagen an GerlchiSsielle erscheinen könne. Während die Prozcßbeiciligten ein Neben zimmer aufsuchien. untersuchte Professor Strauch den An geklagten. Er erstattet nachher folgende» Gutachten: Kutivkr« ist nach wie vor schwer krank. Er leidet an einer Lunge«« ent - ttndung, die noch anhält. Auf die Krämpfe, die er während der Vernehmung hatte, ist wenig Gewicht zu legen) sie waren hysterischer Natur. Eine Verhandlung wie die heutige kann KuiiSker gesundheitlich kaum schaden, und eS könnte auch in etwa vier Tagen nochmals in dieser Weile verhandelt werden. Daß aber KntiSker in spätestens vierzehn Tagen vor Gericht erscheinen kann, halte ich für auSgeschlosse«. Staatsanwalt Dr. Polzin: Daun muß ich die Abtrennung deS verfahre«» gegen KntiSker beantragen. Ich habe Be denken, ob eine Verhandlung, die wochenlang in dieser Fornl im .Krankenzimmer svrtgcsiihrt wird, mii der SlrPO. verein bar ist. — Bors. Amtsgerichts»«« Dr. AhlSdorss: Tie Folge» einer Abtrennung des Verfahrens würden für .KuiiSker ge radezu katastrophal sein. Er hätte dann nämlich nicht nu< eine zweite, sondern noch eine dritte Verhandlung vor sich und müßte während dieser ganzen Zeit in Untersuchungshaft sitzein — GerichtSarzt Professor Strauch: Einen Transport Kutiökerß zum Gericht könnte Ich bet der Schwere seiner Erkrankung nicht verantworten. — SiaaiSanwali Dr. Polzin hält den Antrag aus Abtrennung des Verfahrens aufrecht. DaS Ge richt will seinen Beschluß darüber in der nächsten Sitzung ver künde», die am Sonnabend dieser Woche wiederum tm Krankenzimmer KuiiSker» statistnden soll.
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