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klr. I»« — 8»its » — Freitag cksn >8. blill 133) tommandirt und dem Neben-Etat des Groben GeneralslabeS otelkn worden, Die Forschungen, wie auch die Kenntnisse und ; Wtbmann erschienen so be- diesrlben auch von militärisch- verschiedenen Richtungen hin nutzbar envtetrn worben. Die Forichunge ahrnebmungen de« Lieutenants lrkenSwerther Natur, dab man di ksenschattltcher Seite nach verschte merl ^ wissenschastlicher Seite machen wollte Der Bürgermeister von Rippoldsau. Tobias Gebele. wurde verhaftet, wett er im Verdachte steht, als Rechner de« »irchcnfond« Rippoldöau gegen 50,000 M. unterschlagen zu haben. Oesterreich. Der czechisch - jüdische akademische Verein sin Prag strebt die Bildung eines Verein» zur Unterstützung jüdischer ezechischer Schulen in Böhmen und zur Ein führung der czechischen Sprache in einer Prager Synagoge an. Unaarn. Die Passagiere des Nachts m Preßdurg eingelau- senen Wiener PersonenzugS ' "—' " auszuslrhrn. In Marckie^, hatten einen nicht geringen Schrecken „ sprang ein elegant gekleideter Herr in eines der KoupdS. einen Revolver in der Hand, mit welchem er Alles bedrohte. Aus die entsetzlichen Hilferufe der zu Tode ge lach eurem furchtbaren I personale sprang der Mann dicht am Tunnel von dem dab brausenden Zuge herab, blieb jedoch unverletzt und lies dem Zuge bis nach Prebburg nach. Dort wurde er mit vieler Milbe sest- genommen und am daü Rathhauü gebracht. Hier tobte der Wahn witzige in furchtbarster Welse zertrümmerte Alles, was ihm unter die Hände kam und mußte endlich gefesselt werden, um seine TranS- portirun» in das Landesspital möglich zu machen. Der Unglückliche heißt Christian Rrinmann und ist aus Bern gebürtig. Man fand bei ihm eine ansehnliche Baarschaft, zwei goldene Uhren und meh rere wertlwolle Pretiosen. Der von dem Gerichtshof von Nniregyhaza ergangene Anklage beschluß in der At'saire von TiSzn Eszlar bat folgenden Wort- gs- nn- , . .. . . .. Jahr Jude, verheiratet, vermögensloser Schächter in TiSza - Eszlar; 2. Abraham Bmbaum, 20 Jahre alt, Jude, verhcirathct, vermögens los, Lehrer in Ibra»» ; !t. Leopold Braun, 27 Jahre alt, Jude, ver- beirathet, vermögenslos, Schächter in Udvari -, 4. Hermann Voluer. 86 Jahre alt, Jude, verheiratet, vermögenslos, Tagelöhner, ohne bestimmten Wohnort: werden des durch die vorsetzliche Ermordung der Es garer Jungfrau Esther Solymofs» begangenen, im tz 273 des Strafgesetzbuches normirten und nach demseiven Paragraphen zu bestrafenden Verbrechens des Mordes anaeklagt: ferner: 5. Joseph Ltarf. 41 Jahre alt, Jude, verheiratet, einige» Vermögen besitzend Tempeldiener in Eszlar: 6. Adolph Junger, 58 Jahre alt, Jude, verheiratet, vermögend, Grundbesitzer in Eszlar; 7. Abraham Braun, alias Brenner, 87 Jahre alt, Jude, verheiratet, einiges Vermögen besitzend, Tagelöhner in Eszlar: 8. Samuel Lustig, Jude, verheiratet, vernrögend, Kaufmann in C-zlar; 9. Lazar Werßenslem, 56 Jahre alt. Jude, verheiratet, vermögend, Pächter in Eszlar; 10. Emanuel Taub, 28 Jahre alt, Jude, verheiratet, Mohel (Bcschneider), einiges Vermögen besitzend: rverden wegen vorsätzlicher Äorschublerstung der durch die Angeklagten 1 bis 4 vorsätzlich vollbrachten Ermordung der Esther Solymossy, dcS im 8 09, Alinea 2 des Strafgesetzbuches normirten und nach den 88 72—76 zu bestrafenden Verbrechens der Tbeilnahme am Morde angeklagt; endlich 11. Amschel Vogel, 50 Jahre alt, Jude, verheiratet, vermögend, Flößer und Schaffner; 12. Jankel Smilovics, 48 Jahre alt, Jude, verheiratet, vcrmögcnS- ' " 18. D ' ' ' los, Tagelöhner aus Vajnag;, )avid Hdrsko, 47 Jahre alt, , ivrd Hl . , Jude, verheirathet, vermögend, Flößer: 14. Martin Groß, 44 Jahre alt, Jude, verheiratet, vermögend, Pächter ; 15. Ignaz Klein, 81 Jahre alt, Jude, verheiratet, vermögenslos, Tagelöhner: werden des Vergehens der Vorschubleistung nach den 88 874 und 376 St.- G.-B. anaeklagt, well sie bestrebt waren, die Untersuchung argen die Angeklagten 1—10 durch Hilfeleistung zu vereitern. (Ber jedem Angeklagten ist außerdem angegeben, ob er des Lesen» und Schreibens kundig war oder nicht, unbescholten oder schon bestraft. Die An geklagten 1—10 sind seit Nim 1882 in Untersuchungshaft.) Dagegen wird das weitere Verfahren hinsichtlich der Frau Scharf, Rofenberg, Barbara Roth, Matej Mendelovics, C'epkanics, Sclevcr, Peter Mattej. Szannak, Georg Heröko, Frau Großberger und Leskovics eingestellt. Als Zeitpunkt für die Durchführung der Schluhoer- handlung gegen dre namhaft gemachten Angeklagten wird der 4. Juni scstgestelit und ungeordnet, daß die Angeklagten an diesem Tage vorzuführen sind." — Dieser Anklagebeschluß weicht in mehreren nicht unwesentlichen Punkten von dem Strafantrage der Ober- Staatsanwaltschaft ab. Letztere ist auf die Durchführung des Pro zesses vollkommen vorbereitet, wird jedoch mit Rücksicht auf die enorme Zahl der vorzuladenden Zeugen — es sollen deren 209 ver nommen werden — die Verschiebung der Schlußveihandlung auf et va 14 Tage über den anbcraumten Termin hinaus beantragen, damit alle nothwendtgen Zeugen nickt blos citirt, sondern in Wirk lichkeit gestellt werden können. Dir Anklage wird Herr Ober-Ltaats- anwalts-Substltut Ed. Szetffert vertreten, welcher als ein ausge zeichneter Jurist und streng rechtlicher Mann bekannt ist. Besonders auffallend und charakteristisch ist die Tbaliache, daß der Gerichtshof zwei Zeugen, einen Juden und einen Panduren, die über die während der Untersuchung angewendetcn Tortuien Aufschlüsse erthcilen könnte», nicht oorgeladen hat. Hinsichtlich dieser beiden Zeugen wird die Staatsanwaltschaft geradezu das Mittel der Appellation ergreifen, um die Vorladung zu erwirken und überhaupt alle Rechte in An wendung bringen, die ihr dir Strafprozeßordnung einräumt. Frankreich. In der Subkommission für das Budget ent spann sich eine lebhafte Erörterung über die Kult» saus gaben. Um recht gründlich vorzugehen, beschloß man, zuerst über die gänz liche Beseitigung des KultusbudgelS adzustimmen; aber nur vier Mitglieder stimmten dafür und fünf dagegen. Run entwickelte der Abg. Jules Roche eine Reihe von Anträgen behufs Aushebung bedeutender Ausgaben, weiche das Konkordat nicht vorgesehen hat, und es wurde auf verschiedenen Posten ein Abstrich von nicht weniger als 4,727,800 Franken angenommen. Herabgesetzt wurden u. A. der Gehalt des Erzbischofs von Paris von 45,i:00 auf 15,OM, derjenige dcS Erzbischofs von Algier von 20,OM aus 15,000 Franken u. s. w.; ganz gestrichen wurden u. A. der Kredit von 97,OM Franken für die Diüzesanbesuche der Bischöfe, von 500,000 Franken kür Jnstallirungskosten der erzbischöflichen und bischöflichen Sitze, von 510.200 Franken für die den General-Vikaren ausgc etzten Ge halte. Außerdem sollten nach diesem neuesten Entwurie, der mit 5 gegen 4 Stimmen genehmigt wurde, noch Wegfällen: eine Be willigung von 26,OM Franken für den Kirchendicnst der Kathedrale von <2aint-Dcnis, ein Kredit von 816,200 Franken für Stipendien in den katholischen, von 1M.OOO Franken für solche in den pro testantischen und israelitischen Seminarien. Im Mittelpunkte von Paris, in einem der Juwclierläden des PalaiS Royal, ist unter bisher mysteriösen Nebenumständen ein schweres Verbrechen, Raub und Mord, verübt worden. Das Palais Royal, in dessen Galerien alltäglich das lebhafteste Treiben herrscht, ist freilich an Sonn- und Feiertagen zu bestimmten Stun den ziemlich verödet; trotzdem hätte mau es kaum für möglich er achtet, daß am Hellen Tage daselbst ein derartiger „Coup" zur Aus führung gelangen könnte. Am Pfingstsonntage wurde, wie die meisten Vcrkaufsläden der Galerie de Montpeniier. auch das Bi- joutcricgeschäst „F Llano 8tuart" um die Mittagsstunde geschlossen und die Angestellten benutzten den Feiertag zu Ausflügen m's Freie. Als die im Geschäftolokale wohnende Dame Lucic Beghon um lO'/r Uhr nach Hause zurückkchrte, fand sie zu ihrem Schrecken in dem hinter dem Laden selbst befindlichen Raume am Fuße der nach der ersten Etage führenden Treppe den Leichnam des Dienst mädchen» Cssarine Lerriöre. Auf die Hilferufe von Mad. Beghon eilten die Nachbarn herbei; zugleich wurde der Polizeikommissar und ein Arzt benachrichtigt; Letzterer konstatirte, daß das 42 Jahre alte Dienstmädchen etwa 4—5 Stunden vorher durch einen heftigen Schlag getödtct worben wäre. Ferner wurde sestgestellt, daß der größte Tucil der kostbaren Bijourim Gesammtwerthe von mehr als 50,000 Francs entwendet war. Die Verbrecher mußten sehr genau orienttn sein, da sie minder werkhoolle Gegenstände in ihrenEtuiS zurückgelaffen batten. Insbesondere war beinahe das ganze Schau fenster auSgcräumt. Seltsamer Weise waren an der Tkür, welche den Eingang von der Rue de Montpcnfirr aus bildet, auch nicht die geringsten Spuren von Gewalt wahrzunehmcn. Man nimmt deshalb an. daß die Verbrecher dem ermordeten Dienstmädchen, als dasselbe den Laden verlosten batte, unmittelbar auf dem Fuße folg ten und demnächst ihren Coup auSfilhrten. Der in Paris viel discutirtc Vorfall, daß der päpstliche Nunttu« Mlgr.de Rende bei einem Ga a-Diner im Ministerium deS Ärußrrn fick weigerte, die Frau de» Minister-Präsidenten zu Tisch zu führen, veranlaßt den republikanischen „Evönement" zu den nachstehenden Bcmerkunacn: „Ist Monsieur S de Rende kurzsichtig? Bei einem unlängst von -Herrn Challemcl-Lacour gegebenen großen Honneurö niachte. affecttrte der apostolische Runtiu«, dieselbe nicht zu sehen, die«. wetl'Mme. Julr« Jerry nicht in der Kir weil der Nu Geschah Jerry nicht in der Kirche gekaut ist und der Nuntiu« diese Art von Verbindungen al» illegitime betrachtet? Wenn dem so ist, so bat Herr de Rende Zeugnis von einer gröblichen Intoleranz abgelegt, welche verdient hätte, strenge gerügt zu werden. Muß dieser ein wenig zu eifrige Prälat noch lernen, dich di« Ctvilhrirath an sich eine vollständige ist und daß die religiöse Ceremonte unter dem gesetzlichen Gesichtspunkte nur rin Accessorium ist, welche» Jeder nach seinen Neberzeugungen hinzu- sügt oder nicht? Der intelligente Vorgänger.von Monficur de Rende würde eine ähnliche Flrgeiei nicht begangen haben". Die klerikale Presse trtumphirt natürlich über den der Republik in einem ihrer ersten Würdenträger zugesügten Affront. Der „Clairon" beispiels weise räth den Regierungrleuten, lieber statt pikirt zu thun, den, Nuntius daiür dankbar zu sein, daß er sich „iierabiasse", eine so schädige Gesellschaft, wie die ihrige, überhaupt zu srequenlircn. Der „TempS" meldet, Laß ein Geschäftsmann in Madagaskar, Namen» Ribe, ein Kreole von der Insel Reunion, welcher schon seit 20 Jahren in Madagaskar -Handelsgeschäfte bcirieb, in der Nähe von Maharono sammt' seinem HanSdiener ermordet worden ist. Die „Röforme" meint, nachdem Arnbi in der Verbannung und die Autorität des Khedive in Egupten wiedcrhergeslellt sei. habe England keinen Grund «gehr, ein Protektorat über Egypten auszuübeu. . Italien, lieber eine ausaebreitete s o c ial i stij chc Ver schwörung meldet man aus Rom: Aus Polizeikreisen empfängt die italienische Presse ein amtliche» Communiquö, dciiizusolge aui der Halbinsel ern weit verzweigtes Komplot gegen die Regierung bestände. Di« Äsfilirten sollen Willen» sein, da» Beispiel der iri schen Mordpakioten in der Weile »achzuahmcn, daß sie jede günstige Gelegenheit — besonders aherNationalsestlichteiicir — durch Dyna- iniiaticutale zu stören sitchcn, um dadurch ernstliche Unordnungen hervorzurusen. In diesen Tagen haben bereits zahlreiche Verhaft ungen stattgcsunden. In Fröre») arretirte man den berüchtigten Revolutionsapostel Enrieo'Ätillatcsta, und in Neapel seinen Freund, den Aovolaten Merlino. Du Rom wurden vorige Woche etwa iM Verdächtige einaczogen, um dadurch jedem socialistijchen Handstreiche vorzubcugen. Die radikale Presse sucht die Besorgnisse der Regie rung ins Lächerliche zu ziehen. Ruhland. Zu Ehren der Krönung wollen in Riga 216 Eilhcn ihren lutherischen Glauben oblegen und die Krönung durch ihren Ucbertritt zur rechtgläubigen Kirche verherrlichen! So meldet eine offiziöse Petersburger Depesche. Welche Summe russi scher Unterdrückung und russischer Seelensängerei in dieser» kurzen Telegramm sich verrälh, wird beionders Derjenige verstehen, welcher einige Kenntniß von den wirklichen Zustände» in den deutsch-russi- schcn Lstseeprovinzen besitzt. Dieser Tage ist bei Drmckcr se Humblot in Leipzig ein Buch erschienen, daü den Titel führt: „Fünfzig Jahre russischer Verwaltung in den baltischen Provinzen". In diesem Buche handeln verschiedene Kapitel von den „Uebertritten" ber esthnischen Landbevölkerung zur „rechtgläubigen Kirche". Man kann daraus ersehen, in welch schändlicher Weise von russischel Seite schon wiederholt versucht wurde, dem gewöhnlichen Volke jener Provinzen den alten lutherischen Glauben zu „stehlen" und cS durch Gaunerei in den Schooß der russischen Kirche zu ziehen. Dir Gerückte über eine angeblich entdeckte Mine in Moskau, die Dolgorukow zu seiner Reise nach Petersburg veranlaßt haben auf die Steine zur Entzündung brachten. — Die Untersuchung m Sachen der Eisenbahn ratastrophe bei M zerrst, bei weicher so viele Menschen getövtet wurden, isi nach einer Zeitung von Lrcl eingestellt worden, weit die Schuld an der Katastrophe keiucm Menschen zugeschrieben werde» konnte ; die einzige Ursache sei ber Regen gewesen! Unter der Bemannung des in Reval augelangtcn amerika nischen Schiffes „Arabia" sind die Pocken ausgcbrochen ; 18 Per sonen sollen aus Ser, 2 auf der Rhede in Reval gestorben sein. Bulgarien. In Bulgarien circulirt eine geheime Proklama tion, weiche die Bevölkerung zum Aufstande gegen die despotische und tnrannische Regierung ausreizt. Es heißt darin unter Anderem, das bulgarische Volk sei für die Freiheit reis und habe das russijche Joch nicht verdient; die türkische Herrschaft sei »och besser geweicu, als die gegenwärtige, da sie weniger hart war. Bisher haben sieb zehn bulgarische Städte diese Proklamation unterzeichnet. Gngland. Unweit Grimsby stießen zwei starkbcsetzte Pcr- sonenzüge zusammen; über 60 Personen sind schwer verletzt. — Die Katastrophe auf der caledonischen Eisenbahn bei Lockerbn erscheint nach den nachträglichen Berichten folgenschwerer, als anfänglich ge meldet. Die Zant der Todtc» beträgt 10, die der Schwerverletzten 25. Irland. In Ballina (Grafschaft Mnyo) wurden 6 Personen verhaftet, we.che beschuldigt werben, im Jahre 1882 au dem Komplol zur Ermordung von Grmibbesitzern thehgenviumen zu haben. In den Wohnungen der Verhafteten wurden Gewehre, Revolver und eine Höllenmaschine gesunden. In Dublin hat eine Versammlung der irischen National- >Liga stattgesundcn. Den Vorsitz sü >te in Abwesenheit Pnrncll's Biggar. Der Versammlung wohnten mehrere irische Dcpulirle bei und brachte» das Schreiben des Pap,lis an die irischen Bischöfe, .. . . welche» sic zum Gehorsam gegen die englische Regierung mahnt.! literale Geistliche au der St. Katharineukirchc in Hamburg, bereits zur Svrackie. Biaaar iaate. die Morte des Vauiles münteii mii im Jabre 1880 geschrieben und bei Nt. Schaumburg in Lahr hat erscheinen lassen. Tie Abschrciberci ist zum Tbeil ganz wörtlich. Muß man sich auf der einen Seite über die Urwcrfioceuhcil des Akuillctv». ch „Richard II." im Kgl. Hoftheater, als Beginn des Shake- svearrcyclus, war weit besser besucht als die erste Vorstellung de» Drama am 3. Rav. 1882, wo es neustudirt erschien. Selbst der 1. Rang war nicht leer. Auch siebtzu hoffen, daß die weiteren Dramen, die an Interesse stets sich steigern bis Heinrich Vl., noch lebhattcren Anklang finden. Was im November über die reiche Jnsceiiirung und Darstellung gesagt wurde, hat wörtlich noch im Mai seine Gültigkeit. Herr v. d. Oste» ist ein mehr berufener Sbakespeare- spieier, als er ein poetischer Schillerdarstcller ist, und seine nickt allzu liebenswürdigen und ritterlichen Attitüden als Richard ll. werden ausgewogen durch die tragisch erschütternden Szenen, die Herr v. d. Osten sehr bedeutend zum Ausdruck brachte, wie er denn auch die Shatcspcarc'sche Rhetorik klar anseinanderlegt. Schade, baß ihm in richtiger Aussprache der englische» Eigennamen nicht alle anderen Darsteller sirikle folgen, sondern manche die Namen englisch, manche deutsch prononciren, Herr Portb als Bolingbrote war ausgezeichnet, ebenso Frln. Ulrich als Gattin Richard'S und Frau Bayer in der Fußsallsccne. 9!och sind Herr Jassü, Herr Koberstcin — trefflich als Port —, Herr Bock, Deitmer, Erdmann u. A. in. rühmend zu nennen. Im Ganzen ist, wie damals schon bemerkt, die Emil Tevrient sci>e Bearbeitung ungemein stark in Kürzungen des Stückes und sie sind mehr noch zu Gunsten der Hauptrolle vorgenomnicn, als dies bei den Jäteren Helmichen Shakespeare'S durch Dingelstedt geschehen ist, der doch mehr dem allgemein Bühnengerechten seine -Sorgfalt widmete. - Heute folgt nun König Heinrich IV. als zweites Stück des Lhakespearecnclus und zwar ebenfalls zu ermäßigte n P reis e n. 7 Es ist schon des Umstandes gedacht worden, Laß der neue, überaus akustische Musikpavillon der Victori a h ö h e in L o s cb- ivitz die merkwürdige Eigenschaft bcslht, die Töne in vollcr, schöner Wirkung über die Elbe an das linle User heri'ilerklingen zu lassen, und zwar so geschlossen, als hörte man ein Cencert in nächster Nähe. Nicht bis zur Milte von Biaiewitz reicht diese Wirkung, sondern nur nach oberhalb. Ta hat cs denn vorgestern eine grobe Anzahl Musikfreunde eigenartig berührt, als die treffliche Trcntler'sche Kapelle die P a r s i s a l - M n s i k Wagner's feierlich intonilte. Jedem, der ticses Gefühl snr die Kunst besitzt, sind ge schloffene Conccrtsäle mit geputzten Damen r»n> gähnende» Herren der Schöpfung durchaus nicht stlmmnnggcbcnd, ste zerstreuen; und in der Nähe betrachtet, sind Somniergartenconeertc auch nicht viel anders. Aber aus einer gewissen Entfernung im Freien, fast in der Einsamkeit, die reinen Klänge dieser Parsisal-Mnsit zu hören, in einer ergreifend schönen Natur, das ivirll herrlich. Ter diese Töne ersonnen, der der Tonkunst die wundervollen Accvrdsoigen abgcwnnn, der so unsere Herzen zum Edelsten, Idealsten zu stimmen wußte, der Meister schlummert den ewigen Tcklas in der Gruft zu Bayreuth. Und nun lacht n n S, die wir lim herzlich liebten und bewunderten, der Lenz ; vom blauen Himmel strahlt die Maicnsonne, in ihr erglänzt wie ein Silberband der Strom, die Elbe, an der Richard Wagner so viel gewandelt, Millionen Blüthen erschließ n sich dem lockenden Ruf des Frühlings, den wir heute sehen und fühlen und der für jede» Sterblichen, wer weiß wie bald, sich in des Grabes Ocde wandelt: da tönen unver- muthct jene breiten frommen Klänge über den Strom, von den Leiden des Amfortas, von den Wundern des heilige» Graal, vom Naturzanbcr des Cbarsreitagö und Christi Spfertod für die Mensch heit — und tiefbewegt lauscht man dieser echt deutschen edeln Musil und mit Wclniiulh empfindet man aufs Neue schmerzlich, was schon wie ein bekanntes Unvermeidliches verwunden iclne»: den jähen Tod dessen, der so Herrliches geschahen, der den Herzschlag seines deutschen Volkes so wohl verstanden, der die Sehnsucht, die Liebe, die Frömmigkeit und die Leidenschaft so unvergleichlich in Tönen uns gesungen, dem jede Unchrlichleit, jedes Machcrlimm undenkbar fern lag, der seinem Genius treu blieb, bis ihm das belle Auge brach! Wahrlich — diese ersten Pcusifalklänge über dem Meer von Blütlren Uangen wie ein Todtcnopscc des Frühlings selb,!, das er seinem Meistersinger darlnachtc .... 1.. 11. -j- Wie schon erwähnt sind Mitte dZ. Mts. vom bisherigen Operettenperivnal deS hiesigen Rcsidenzthcaters Frl. Hansel und Herr Korschen nach Berlin an die neue dorlige Ooere tcnbüime im Victoriathcater übergesiedelt. Eine neue Lecoghcke Spcrette „Tie Canarienprinzeistn" gab während der Psingstseierlagc Gelegenheit zum Debüt beider hier sehr geschätzten Künstler und sagt der „B.-E.' über Frl. Hansel, daß sie mir Verve uad Humor gespielt und ihre Partie sehr flott und mit großem Geschick im komischen Nüanciren gegeben habe, während an .vcrrn Korschen's Leistung ganz besonders „die auffallend schöne Barltonstimme" gerühmt wird. Die Opcrcttcn- novität dagegen brachte es nur zu einem Achtungserfolg. lieber ein unerhörtes Plagiat berichten die „Jtzehocr Nachrichten" wörtlich Folgendes: „Am 18. Oktober 1882 wurden oem Herrn Kurt Laßwitz seitens der aus den Herren Professo cn Dr. W Wniwt und Nt. Heinzc in Leipzig, sowie E. LaaS in Straßburg bestellenden Preisrichtcrkonnnilsion für seine Schrift „Die Lehre Kant's von der Idealität des .Raumes und der Zeit" die 1000 Gulden znerkaimt, welche der Petersburger Kausmnnn Julius Gillis für die beste Popnlansirnng des wichtigsten Lehrsatzes Kant's von der Idealität von Zeit und Raum ausgcictzt hatte. Wie sich jetzt hcrausgciicllt. hat aber Herr Laßwitz seine Darlegungen zum größten Tbcile aus der „Povuiären Darstellung der Kritik der reinen Ver nunft" abge s chrietzen, welche Dr. Alb recht Krause, der bekannte -..lang. . _ ,... diplomatischen Diner, wo Frau Jules Ferry die HonneurS niaci zur Sprache. Biggar sagte, die Worte des Papstes müßten mit großeb Ehrfurcht vernommen werden; aber cs müsse die Annchl der iri'cken Partei klar zum Ausdruck gebracht werden. Der Dcputirtc Manne sagte, die Nationalpartci werde es macken wie O'Conncl, nämlich ihre Religion, nicht aber ibre Politik von Rom hole». Der Papst sei daü Haupt der katholischen Kirche; aber Parnell das Haupt der politischen Kirche, welchem vaö irische Volk folgen werde, bis das Ziel der irischen Unabhängigkeit ernncht sei. Die revolutionäre Bewegung in Irland ist, wie bekannt, von je icr von der römisch-katbolischcn Geistlichkeit durch Wort und Tbat gefördert morden. Dieselbe gehört zum nicht geringen Tbell dem irischen Volksstamme an, tiieüt dessen Leiben und Freuden und beurtbeilte die agrarischen und polimchen Ver brechen, weiche von den Söhnen Erms gegen die blutigen Sasstmacks (Angel-Sachsen) bcgang-n werden, häuffg sehr milde. Die englische Regierung ist diesem Treiben gegenüber olmmächlig; Glacfftone bat nun durch Wiedcrankiiüpsung divlomatischer Beziehungen zum Vatikan aus die Kurie zu wirken gesucht, damit der Papst die Geist lichkeit an ihre Pflicht ermahne, in dem pclitischcn Kampse am Irland neutral zu bleiben und sich der Parteinahme wider die Re gierung zu enthalten. Als diplomatischen UnterbäiMer in dieser Angelegenheit war George Errington, ein Ire, Mitglied des Unter hauses und der Homcrulcrpartei, thätig ; cs scheint ihm »ach 2jährigen ernsten Bemühungen mit Unterstützung Kardinal Manning's und anderer cinslußreicher Prälaten englischer Herkunft gelungen zu sei», die Kurie zu einer Kundgebung gegen den irischen Klerus zu be wegen. Als einer der eitrigsten Parteigänger hat sich der Enbischc» von Cashel, Ur. Crokc, hcrvorgethaii. Diesen hat der Pacht »ach Rom zifirt und ihm in einer am Freitag staltgebabteii Audienz sein Mißfallen ausgesprochen. Im Laute der Unterredung machlc der Papst dcil Erzbischof mit gewisse» ernsten Beschlüssen bekannt, welche der Vatikan mit Bezug auf die fortgesetzte Agitation in Jrlanv ge faßt hat. Es ist guter Grund für die Annahme vorhanden, daß diese Beschlüsse i» Kurzem ken Mitgliedern des irischen Episkopats in amtlicher Form mitgetheilt werden bürsten. Ägypten» DaS Dampfschiff „Singapore" der Nubbattino- Linie ,1t im Suez-Kanal verbrannt, wovucch momentan der Durchgang gehemmt wird: Passagiere und Postgüter find gerettet. Amerika. KansaS City in Missouri wurde Sonntag von ver heerenden Wirbelstürmen heimgcsucht. Viele Menschen sind getödtct worden, eine große Anzahl ist schwer verlebt. Fünfzig Gebäude wurden zerstört, zweihundert Häuser arg beschädigt. Der Eigen- tkumsschadcn wird auf 300,000 Dollars geschätzt. Em neuer Wirbel- sturm, der Abends sich erhob, vernichtete Wcbb City am Oregon in Südwestrn von Mrffouri fast gänzlich. Die Zahl der Todtm ist ungemein groß, die meisten Verletzten befinden sich in einem Zu stande. der keine Hoffnung auf ihr Aufkommen mläßt. Südamerika. Nach einer aus Valparaiso Angegangenen Meldung ist der Frieden so ertrag zwischen Cnile und Peru durch Novoa als Vertreter Chiles und durch den Präsidenten von Nordpcru, General Jnglesiaü. unterzeichnet worden. Im Fricdensvertragc ist bestimmt, daß Tacna und Ariea von Peru aus 10 Jahre an Chile abgetreten werden; nach A! lauf dieser Frist soll durch eine Volksabstimmung darüber entschieden weide», zu welchem Lande die gedachten Provinzen für die Zukunft gehören sollen. Derjenige Staat, der dre beiden Provinzen erwirbt, würde Plagiators wundern, so darf man noch viel mehr über die leicht- nnnige Art, mit der die Herren Preisrichter ihr Urtherl abgegeben sic wird in Verbindung mit drm Resonanzboden gesetzt. : Taste los, erlischt der Ton momentan. Doch tan» man habe», erstaunt sein. Wir lolltcn meinen, die Herren hätten wohl wissen tonnen, daß Herr Dr. Krausr mit seiner „Populären Dar stellung der Krilri der reinen Vernunft" nicht allein einen lehr glücklichen Griff grtlrnn hat, sondern tbatsächlich der Erste gewesen ist, der eine wirklich populäre Darstellung dieses grnndlegeiidcn Werkes des Königsberger Drntrrö gegeben bat. Aber das Buch Krarijc's wurde — vorrielmr ignorirt, ebenso, wie das mit dem große» Werte Krauie's „Die Gesetze deS iiieiischlickeir Herzens" der Fall grwcsen". ch Schau lange hat man versucht, in unsere!» gewöhnlichen Clavier die tönenden MetaUsailen durch tönende stählerne Gabeln (sogenannte Stimmgabeln) zrr ersetzen. Jetzt hat der Instrumenten macher Fischer in Veivug ein derartiges „G.-bclelavi.r" hcrgeslcllt, weiches nach dem tlrtlrcilc Sachverständiger zu einer großen Rolle in der Musik Hemsen sein soll. Es gleicht im Aerr; ercrr, in der Claviatnr und hinsichtlich dcS Resvirarizhvderrs ziemlich genau cincm Piairino. Statl der Saiten enthält es aber >m Innern sa viel Stimmgabel», als es Töne hat; jede Stimmgabel ist natür.ich rein ans den entsprechenden To» abgestimmt. Drückt der Spieler eine Taste nieder, so vollzieht sich in dem Svicimechamsmus gleichzeitig ein dreisacher Vorgang: Es wird ein „Dämpfer" von der Slimmgabcl gehoben, dieselbe wird durch Hämmerchen angeschlagen und zum Tönen gebracht und Läßt man die . auch bei anSgelralteneir Tönen ein An- und Abschwcllei', ja ei» leises Beben Hervorrufen, je nachdem man etwas stärker oder schwächer oder mit der» Finger etwas vibrirerrd ans die Taste drückt : durch dernnige Druckändernngell wird nämlich die Verbindung der Stimm gabel mit dem Resonanzboden enger oder loser. Der Ton selbst ist stark, lang anhaltend, dem edelsten Flötciitonc gleich, nur dnrch- ; dringender, weittragend und ühcrtrrfft ii» der Tauer den Fiügeiton ! bcträchllrch, sa daß e, hierin bei nicht zu lang ansgel'aluinn Norm dem Orgcitone nahe kommt. Vor tristerem bat er aber den Vorzug größerer Ansdruckssähigteit vormrs. Für dre größere Reinheit der Töne spricht noch, daß bei den Stimmgabcki die sogenannten Dbcr- töne fast vollständig schien. Endlich ist cs cine günstige Ergen- schnst des Gabclklaviers, daß es irre verstimmen kann. Die Erfindung verspricht so viel, daß man vorläufig gut thun dürste, nbzuwarte», wie sic sich öffentlich bewähren wird. ch Von Lipperl'ö Allgemeiner Geschickte desPric st c r - thums (Tb. Hoimann in Berlin) ist soeben die 2. Lieferung er schienen. Dieselbe setzt die Schilderung des afrikanischen Prieslcr- tbums fort und beginnt mit dem Pricstertbnm im Gebiete der Süd- sec. Der rein kulturhistorische und ethnologische Standpunkt des DcrsafferS und die vortreffliche Darstellung mack'» das Werk für alle Gebildeten zu einer ebenso bele! renkenwie nnicrbaitenden Lektüre. ch Ein hochbedeutsames historisch-küiislleriscbr > Sammelwerk: Allgemeines historischcs Porträt iv r r k Eine Samm lung von 600 Porträts der herülmitcstcn Pmoncn aller Völker und Stände seit 1800, mit biographischen Daten, erscheint soeben in der Bruckmann'schcn Verlagsliandiung i» München. Die Lieferung kostet 2 Mark, ein Preis, der für 5 photographische Foiioporträts verbunden sein, demjenigen Staate, der dieselben abzutretcn hat, als ein sehr mäßiger bezeichnet werde» muß. TaS . Allgemeine eine Entschädigung zu Insten. >' historische Porträtwerk" ist eine willkommene Ergänzung einer jeden ^ Privatbibliothek und als solche de» Gebildeten der Nation ans'» - Wärmste zu empfehle».