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Dresdner Nachrichten : 19.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-19
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1885
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»r »V» — Ein trauriges Bild bietet bei dem gegenwärtigen n i« d,t gen Wasserstande Uiisrre Ions» so sehr belebte (Me;Kberall, wohin man steht, gewahrt man Stockung de» Verkehrs durch Auffahren i aus dem Slronie sich bewegenden Schiffe und e» bedarf der größt Autinerffamkeit der Führer und der äußersten Anstrengungen des SchisfSperional-.um.wenn auch nur mit kaum halberLcistung-sähigkrit. iortjiiarbeitew Da« das Letzter« überhaupt noch »löglicbist, habe» wir in erster Linie der umsichtigen Leitung unserer Strvmbau- behörde zu danken, welche seit Jahren unablässig bemüht ist. unter enormen Opfern die seichten Stellen der Elbe durch Ausbaggerungen zu verbessern, Felsenriffe duich Wegsprenaung und in das Fahrivaffer aerollle Steine durch Hebemaschinen zu beseitigen. Wenn nun ein gleiches Zeugniß auch den Strombeamten der Anhalr'ichen Elbe auSzustellen ist, so ist e» leider doch nicht der Fall in Preußen, wo für die Schifffahrt sehr viel zu wünschen übrig bleibt. Spreche» doch alte bewährte preußische Schiffer es unverhohlen auS: „in Sachsen könne inan wenigstens aus der Elbe noch fahren, in Preußen sei dies aber stellenweise fast nicht mehr möglich". Milchten doch diejenigen Herren, denen eS in Preußen obliegt, vir Stroniverhätt- nisse zu regulircn, mit demselben Eifer wie ihre nichtprcukischen Kollegen daran gehe», Hand in Hand mit denselben diese wichtige Verkehrsader unsere Elke, der Schifffahrt nach Kräften offen zu Helten und hierzu den nionientan so niedrige» Wasserstand, wenn auch unter Ovicr», ausnützen. — Beim Turnfeste scheint sich ein veritabler Säug er streik abspiele» zu wollen. Die Säimcrschast Dresdens Kat be kanntlich auf Ansuchen des Festausschusses bereitwilligst ihre Be- theiligung bei der Begrüßung der Turner» beim Festznige und bei einem größeren Eoncert zugemgt. Jetzt verlangt der FestanSschuß, daß jeder Sänger, der sich beim Turnfest bctkciligcn will, eine Feiikarte zum Preise von l Mk. löse Diese Zumulhung, daß die hiesige!» Sänger für ihre Opserbrreitschafl auch noch obendrein nest- Entrsc bezahlen sollen, bat in den betreuenden Kreisen vielfach Ent rüstung hervvrgcrufen. Mehrere Vereine haben bereits beschlossen, sich in eorporo vom Feste sernzudalten. Von anderen Vereinen ist die Majorität ebenfalls gesonnen, von ihrer Mitwirkung beim Feste abzujeben. So durste es kommen, daß von den 1200 Sängern nur eine beschränkte Zahl am Turnfeste betbeiligt sein weiden, ein Ilm stand, der auch für den Fcstzug einen bedauerlichen AuSsall ergeben würde. Es ist zu wünicbe», das, eine recht baldige Beseitigung dieser Differenz im Interesse des gegenseitigen guten EinoernehmenS zwijchen Turner- und Sängerschatt krrbeigesübrt würde. — Alle süddeutschen Tuinblüder, die Innsbrucker, Salzburger, ^indauer, Bregenzer, Koiistanzer und Münchner, werden sich in ver bäurischen Krone auf dein Renmarlic Rendezvous geben. Dasselbe Standquartier haben sich die Leipziger und Breslauer Turner erkoren. — Für alle Blnmeiffreimdc hat sich mit gestern die Pforte zu einem kleinen Paradiese, zu einem dnttnniströnite», fardenglühende» Reiche geöffnet, in welchem nur die Königin der Blumen, die R o > c herrscht. Es ist dies der in der Hvhcstraße 20 gelegene Rn > chpler sche Rosengarten. Den »leisten unserer hie sigen Leser ist von srülicren Jahren die weitausgedehnte, zahllose Varietäten der Schönsten aller Blumen bietende Ausstellung des iühiiüichst genannten Rosenzüchters bekannt, und sie werden auch diesmal, solange die Zeit der Rosen dauert, den für Auge nnd Ge ruch gleich Entzückendes bietenden Besuch dcS Gartens sicher nicht ver'aniiien. Im Augenblick stehen die in Farben und Form so wundervoll al'gestnften, abwechslungsreichen Blumen in üppigster Pracht, und wenn man dahin wandelt zwilchen den Tarnenden von Hochstamm nnd Stranchroien, so wird das ränge von vielen edlen Erscheinungen gefesselt. Wir heben da von den rolhen Rosen her vor: Ban Hvutte. Duc de Wellington, Eharlcs Lesöbre, Francois Herincg, Gusto» Levegne re.: von den gelben Rosen: Mad. Falcot, Perle de Lion, Perle des Jardins :c : von den Rosen in Rosa : La France. Mad, la baronne de Rothschild, Eugenie Berdier rc. und von weiße» Roien : Mad. Liabaude, Boule de neige, Princ. imperiale Elothilde, Sonv. de lu Bi'almaison rc. — Besucher des Gartens wollen vor allen Dingen nicht versäumen, einen der kleinen hoch gelegenen Tenrpelchcn zu betreten, deren Dächer und Pfeiler reizend von der Kletterrose umkleidet sind und von denen aris man einen Ueverblick über die ganze prächtige Flora genießt. Als neue Va rietät wurde ein „Miniaiunöschcn" gezeigt, eine liebliche weiße Rose, nicht größer im Umfang wie etwa ein Fünfzigpsennigstück. Reiches Jntcresse biete» dem Blumenfreund und gar erst dem Züchter auch die große» Topikulturen und die in riesenhafter Aus dehnung vorhandenen Luiidknltnren. — Gestern früh zwischen 7 nnd 8 Uhr Passirte ein Pulver- tran s v o r t. begleitet von 2 Gendarmen und 2 Feuerwehrleute», die Bniivnerstraße in der Richtung nach den Reustädtcr Bahnhöfe». — Der gestern Vormittag in den Bach'schcn Sälen stattge habten Generalversammlung des Vereins deutscher P a p i c r s a b r i ka ir t e n. zu der die Presse keinen Zutritt hatte — wir kommen in Anbetracht einzelner wichtiger Punkte der Tagesordnung, als Arbeiterschrchgeietzgebling, insbesondere die Soiiniagsarbeit, Ausstellung von Papiernomialien, Bericht der IniMni'chen Kommission. Enohrnngcn bei Berwcndnng der Cell»- Iwe u. A. m. später zurück, sobald der Verein die Verhandlungen veröffentlicht Hut — gnig eine Versammlung des Hilssvereins für Fachgenoffen und Beamte der deutschen Papierindustrie voraus, deren Mittheilvngen nur tvenige Minuten währten. Dem Hilss- verein, der z. Z. 189 Beitragspflichtige zählt, sind im Jahre 1884 Mitglieder beigctrcten. 8 Fachgenossen wurden mit 105 Mark nnlerirützt. Tic Kasse weist einen Bestand von 8118 Mk. aus, im Betrage von 27.500 Mk. abgr- kes Hilisverems, Herr Kommerzienratb Vogel Pevig, schloß mit dem Wunsche des serneren Gedeihens des Vereins, über dessen Lage in der darauffolgenden obeiiaiiaedeuteten Generalversammlung ein ausführlicher Bericht gegeben werden sollte, die Versammlung, — In der am Dienstags im Saale des Volksbildungsverrins abgchaltenc» öffentlichen cLchuhmacherversammlung wurde in'olge des Jnnungsheschluffcs, über welchen Herr Gäsche relerirte, der Antrag angenommen: »Daß die Name» derjenigen Ar beitgeber, welche ihr Wort in Bezug auf den Tarif nicht gehalten haben, in der Fachpresse, sowie in den weitverbreitetsten Lokal blättern zu veröffentlichen sind". Ferner wurde nachstehender Re- ioluiion zugcitimmt: „Die heute im Saale des Bvlksbildungsvereins tagende Schiihmacher'Vcrsamniliing erklärt sich mit den Ausfüh rungen de? Referenten einverstanden »ind hält es für moralische Pflicht, unter keinen Umständen nach dem Tarif der Innung zu ar beiten. sondern lieber Dresden dc» Rücken zu kehren". — Nachdem man in Kreisen des Schifffahrt treibenden Publi kums dem Rudersport auf unserer Elbe ott viele Schwierigkeiten in den Weg legt, ersten! cs wiederum das Herz manches RndersportmanS, wenn er sicat. daß der überaus kräftigende und schöne Svort freund liche Unterstüdnng findet. Einen solchen höchst aufmmiternden Fall bat ninere Dresdner Albis " zu verzeichnen. Herr Gras Luckner aiff Altstanken überwies der „Albis" ein namhaffes Geldgeschenk zu Regaikazweckcn nnd doknmentirtr in einem Begleitschreiben fein Wohlwollen der „AlbiS" und ihrer» Streben i» sportlicher Be ziehung. Ein ersteulichcs Fortschreiten des Dresdner Rudersports macht sich überhaupt sehr bemeiklich, zumal erwächst ü, den Kreisen dcS hoben Adels Jnlcresse rür denselben. Tie Regatta der „Albis" am 9. August d. I. verspricht in jeder Weise große Dimensionen unzunebmen. — Morgen Raclnn 4 Uhr wird im Salon Agoston eine Vor stellung für Militär stattfindcn. — Der Dresdner Reit-Berein hat folgenden Tauren- ritt pravonirt: Sonnabend den 20. Juni (Rendezvous früh 7 Ubr am Waldschloßchen) Ritt über Stolven und Neustadt nach Schan dau Sonntag den 2l. Juni von Schandau über Königstein und Pirna nach Dresden. — Ter Pol»tcchniker-Ge sangverein Erato wird am 8. Juli im Park-Holel zu Blaiewitz sein Sommericst abhaltrn. Dasselbe wird, wie üblich, in Garten-Conccrt, Kahnfahrt auf der Eibe und Ball in Vacb'S Etablissement bestehen. — Die schon vielfach beklagte Verunreinigung desWeiß «ritz« mtihlgradenwaiserö durch eintretende gewerbliche Absall- wäsicr ist dieser Tag» wieder Gegenstand wobllabrtSpolizeilicher Erörterungen gewest» Der Nutzen derselben ist bekanntlich durch den Umstand in Frage gestellt, daß gedachter Graben nicht als ein Waffcrlaut im Sinne der einscklagenden Verordnung gilt, sondern lediglich als eine offen«, der gcregelten Herstellung br- dürltigc Schleuste angcstben wird. In Anerkennung diese- Uebel- siandcs ist der Ban derselben auch vollständig vorbereitet, stößt aber hinsichtlich seiner Ausführung z. Z. noch aus Scdwt.rigkeilen. — Polizeibericht. In einer Frirdrichstüdter Maschinen- Fabrik gerieth vorgestern ein Arbeiter auS Versehen mit der Hand in eine im Gange befindliche Damvfmaschine und erlitt nicht unbe deutende Verletzungen. — Gestern früh nach 3 Uhr wurde auf einer am Böhmischen Bahnhof befindlichen Bank ei« unbekannt«, aut Lebensverstcherungen wurden schlossen. Der Vorstand des Satt»» Ervitenin »ir etwa „V. ostamt wt< ,, et«, fremde Person adgeholt . digten erstattete Anzeige «eranlaßtr umfangreich! arhilke« gelübrt baden. Di» erschwindelten Sachen waren »an ihm lämmtlich ««kaust dezw verpfändet worden. — Zum Vesten de- Pieschen er Kirchenbausond- findet beute im Restaurant »Zum goldene« Apfel". Großenhain«' ftraße 8. ein Soneert Natt — Roch viel «rbedtich«. al» in Dresden und seiner nächsten Umgebung bot »« am Mittwoch No grnen Nacht im oberen Erzg Regen ist leider ittr den GraSwuckS, . ^ - mentttchte etwa« zu spät eingetrrten und kotnmt »ortzuglidelf, den achmiilag und in der vorvergon- zebtrae aereanet. Dieser ch. sowie für verschieden« Som- am Nachmittag de- 29. Januar 187l die Kameraden von den übrigen sächsischen Regimentern in die Forts ein. La» Fort Ncusi, wurde von dem 1. und 2. Bataillon des 3. Infanterie-Regiment- Nr. 102 md einer Konipaanie der preußischen Gardr-FestinmSartillerie unter oberst Rudorff besetzt: aut den« Fort Rosntz und den benackibarten liedouten richteten sich die ersten beide» Bataillone des 7. Jnkan- «ie-Regiment- Nr. 100 und Aotbeilungen des 8 preiißischcn Feld. artillerie-RrgimentS zu einem längeren Anientholte ein und das Fort Nogciii mit sanimt der Redoute Fontenatz nah», aber nur vorübergehend das 1. und 3. Bataillon deS Regiment- Nr, 107 in Besitz, da bereit- am nächsten Tage ein württembergischH Regiment das letzterwähnte Fort dauernd besetzt«. Außerdem siel unseren Pionnirren dir Ausgabe zu, da- Terrain innerhalb und außerhalb der feindlichen Festungswerke nach etiva verborgenen Minen durch- zusvrfchen nnd ein Zug Kavalerie unterhielt de» Verkehr zwilchen den einzelnen Fort» nnd dem Hauptquartier, rrsp. den Kantonne ment« der übrigen Regimenter, vom 3t. Januar ab änderten sich übrigen- die Kantonnements der Truppen ganz wesentlich und nur daü Leib-Grenadier-Regiment blieb in seinen bisherigen Quartieren, während die bisher vom Feind besetzt gewesenen Dörfer, insbesondere dir umfänglichen Ortschaften Noiiy le Sec. Romainville u. s. w stark mit Infanterie belegt wurden. Der eigentliche Vvrvostendienst war mit der Besetzung der Forts selbstverständlich beendet und an dessen Stelle trat nun der Dienst auf der Demarkationslinie. Dem Befehle nach durfte der Raum zwischen Enceinte und Demarkations linie weder von unsere» Soldaten »och von französischem Militär betreten werden und der Verkehr derjenigen Civilisten. dir mit einem Passirschein versehen waren, durste nur an der Pcetzer Straße resp. a» der Straßburger Straße erfolgen. Alle Diejenigen, denen eine Legitimation mangelte, mußten trotz ihrer Bitten zurückgrwiesen werde». Am Bormittag deS 91. Januar erhielt ich mit noch einer Anzahl von Kameraden die Erlaubniß zu einem Besuche der Fort- und bei der nünenhast ziigesllltzten Fenne GrvSlcu, vorbei paisirend, langten wir gegen 10 Uhr in Romainville an. Ein interessantes Bild entrollte sich um diese Zeit aus der westlich — nach dem nahen Paris — gelegenen Seite des Forts. Den Kameraden deS 2. Grr»adier-Neg»ne»ts lag dir ziemlich schwierige Ausgabe ob. die andrängendrn Massen der Pariser ii» Schach z» halten und nach dem DiirchganaSpunkte zu verweisen uud es läßt sich begreifen, daß die zu Hunderten mit anwesenden Pariser Schönen den Gegenstand unseres Interesses in erster Linie bildeten. Bemerkt sei nur, daß uns. d. h. den mir besuchsweise dort authältlichen Soldaten die Mitnahme von Gewehr und Tornister anbefohlc» und die Situation demnach auch für uns immerhin eine etwas gezwungene tvar, da wir sofort mir cintreten mußten, wenn der Andrang der Parlier die Befürchtung zur Tbatfache werden ließ, daß die Postenkette durch brochen werde. Damit soll aber nicht etwa gesagt sein, daß sich untere Gegner Ausschreitungen zu Schulden kommen ließen und den Durchgang zu erzwingen versuchten — nein, das stellenweise Vor- drängen der vorderen Personen war lediglich eine Folge des An- drängens der Hinteren Massen und so bedurfte es nur vorüber- aehrnd einmal einer kleinen harmlose» Bawniietattaque. um die Grenze der TeinarkationSliiiie wieder herzustellen. Die sreu»dlicke» nnd verführerische» Blicke der in dem Menschenaewirr austancheiiden Evastöchtern rechtiertigten die Annahme deutlich genug, daß die DemoiieNen sanimt und sonders den als Barbaren verschrieenen deutsche» Kriegem nichts weniger als feindlich gesinnt seien und aus diesen, Grunde bedauerte man hüben wie drüben die durch dc» Waffenstillstand bedingte» Spcrrmaßregeln aus da? Lebhaitcste. Trotz aller Strenge konnte das Durchschlüpsen Unberufener aber nicht minier vermicden werden und zu recht drastisch amüiaiiten Szene» spitzten sich auch hier und da die Unterhandlungen zwijchen Bollbllitfraiizvsen und den mit der französischen Sprache an» ge spanntem Fuße stehenden Posten zu. Am zweiten Tage nach der Kapitulation besichtigten -er Höchstkommaiidirciide der Maas A>mec, S. K. H. Kronprinz Albert, und der Kommandeur unseres Armee korps. >s. K. H. Prinz Georg mit einer glänzenden Suite von Tnlppcnsiihrern die Forts und während der Anwesenheit der ruhm- gekrönten Heerführer konzertirte Maestro Treuster mit seinen Ge treuen aus der Esplanade deS Forts Romainville. Die wackere Kapelle hatte während der ganzen Belagerung in ihren Quartieren zu Clichv. Sevran. Coubron. Villepinte rc., ebenso wie die musika lischen Kollege» der übrigen Regimenter die Hebungen regelmäßig fortgesetzt und der Tank, den Generalmajor v. Montbä im Aufträge des Kronprinzen Albert und dcS Prinzen Georg dem wackeren Di rigenten rür den musikalischen Genuß abstattete, war jcdcnsallS ein wohlverdienter. Den Rückweg traten wir über Drniicvan, das milsamnit dem Schlosse und der Kirche einen riesigen Trümmer haufen glich. Aergrr wie dieser Ort ist wohl kein zweiter vor Paris von den bieffeitigen Granaten heimgesucht worden; auf jedem Schritt und Tritt konnte rnan sich von dem Granatenhagcl der Preußischen und sächsischen Artillerie in Natura überzeugen und einen eigtznihümlichcii Anblick bot das noch in die Höhe ragende, aber fast bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Standbild vrS Erzengels Michael. Bei unseter eingehenden Besichtigung der Trümmer des Gotteshauses wurde »nS ganz unerwartet ein wahlberechtigter War- mmgsrus zu Tlieil, der von Niemand Geringerem, als dem Kom mandeur des GardekorpS, Prinz August von Württemberg, auSgiiia. Ter erst vor Kurzem zur großen Armee einberufene gefeierte Feld herr ersuchte uns. schleunigst den Platz zu verlassen nnd wie- nach einem dein Einsturz drohenden Mauerrest, an dessen Fuße wir un mittelbar vorher henimgestettert waren. „Wer sich mnthwillig in Gesahr begiebt, kommt darin um I" sagte un- der greise General leuffelia, als wir ihm über unseren Ausflug von Aulnay nach Ro- mainville rapportirt hatten »nid mit einem krästiaen: „Adieu, Sachsen!" lenkte er sein Roß und ritt in der Richtung nach Le Bourget von dannen. — Im Gcmeinderath von Blasewitz einigte man sich kürzlich bezüglich der schon mehrfach erwähnten Umgestaltung de- Portiyen Waldparkes dahin, vor der Hand die Sache ruhen zu lassen und sie erst im nächsten Jahre anderweit zur Berathuna zu stellen. — Dem wegen rinn Brücke von Blaiewitz nnch Lsichwitz entstandene» Brücke n bauverbande tritt di« Gemeind« h«dingiingr>veile bei, es wird ab« auch vorausgesetzt, daß die Brücke direkt auf den Schilleiplnh mündet. — Der Sohn eines geachteten Einwohners voi« Blasewitz, ein noch junger Mann, der an einem der letzten Abend« ln Gesell schaft mehrerer Freunde »och heiter verkehrte, erschoß sich in der Nacht im dortigen Ziegeleigrundstücke. — Die nunmehr 85 Jahre ihrem Zwecke dienende riesig« Göltzschthalbrücke bei Netzschkau i. V- wird vom Zahn der Zelt doch schon hier und da ernstlich benagt. Wiederholt schon haben Schlußsteine der Ccwölbbögen u. s. w. herausgenonimen und durch frische ersetzt werde» müssen, und fast fortwährend wird die Imposante,Brücw^ am kleinere Schäden geprüft, die sorasamft be- leiiigt werden. Bemerkenswertd ist dabei, daß man durch fortgesetzte Beobachtung dazu gelangt nt. in den schwanen Galgenvögeln, den DoylSn, einen Hauplscind der Brücke erblicken zu, müssen. Diese Vögel haben von jeder in großen Massen die Brücke bevölkert und in deren Lust- und Wasserkanälen, wie in den Nischen «Mistet und durch ihre Nrstbaue die Feuchtigkeit und Nässe in dem Mauerwerk znrückgehalten und lo zu dessen wenn auch lanchamrr Zerstörung bei- getragen. Deshalb sind die Dohlen an der Göltzschthalbrücke sur „voaclfrei" erstatt worden, d. h., sie dürfen htm JÄemuum «eg- geschosten werden. --- Der „Obervogtl. Anz" schreibt:Ein« schrecklich, Ltz«1 Nrübte am Donnerstag Vonnittag der 82jährige Fciiermmm Fr Döhm« m Triebe« an sich «»» seinen Korbern. Am vormit entfernte er sich mit seinen drei Kindern.^ von denen döt. «in Mädchm. 8 Sabre alt. da- and«, et« Knote. -Iah« alt HaS dritte nicht den Tod in eii ganz , . eine«. rökeren Kinder batte « bundrn, da- Kleine beim Arme genommen. Witter sch »brück mehrere Jlc , apparat« in der LelkgrapveneMeditum vollständig. - Der jetzt in Freibera inbaftirt Friedr. Bellmann aus Bolgt-don. wr geiührt, stahl sich selbst am 1V. d. du: diesem Leben. — Landgericht. Strafkammer Detonation Um sich auf eine un- drnselben herbriznichaffcn, wenn ihm der Kaufpreis —L... L i« «fvrder- schel rue in tzetrü- sei ihm die ung Dre-dens t ein Jahre»- n und sei bereit. von 3 Mark mitgcaeben werde. Richter brauchte jit Ereinplar auS der Bainuwclt «>>d gab seinem Mirtl licken 3 Mark, wurde jedoch unter nichtigen Volivänd aus die Lieferung de- Baume- vertröstet «uv aus'-! aerischer Absicht duplrt. Herschel erzählte ihin, Gtellniig als Pomolog für 29 Ortschaften m der umg und Tharandts und vom Ncntanltmann nr Tharand gehalt von 900 Mark liigesichrrt Wochen; gleichzeitig habe man, niiaeiviese». 100 Mark bei dem „ObersvistrentmainL' (ein solcher existirt gar nicht) in DreSdeir zu erheben. An diese Lüge knüpfte H. die Bitte um ein Dattel,» von 4 Mark zur Reise nach der Re sidenz, und nach seiner Stückkehr schwindelte der Angeklagte seinem Wirth weitere 6 Blatt unter dem Vorgehen ab. er Hove den er wähnten hohen Beamten in Dresden nicht angetrvffen. Schließlich füllte Herschel noch in ganz plumper Manier ein Wechscliormular auö, um damit seine Behauptung zu »»tersttlkcn, er habe vorläufig an Stelle deS haaren Gehaltes einen Wechsel bekommen. Die verehel. Richter gab ihm. nachdem sie erfahren batte, daß der „Wechsel" nicht 4 Pfeniiiae wcrth sei, das Schriftstück anstatt der erbetenen 10 Mark zuruck und nunmehr kamen die strafbaren Manöver H.'s zur Anzeige. Der Angeklagte wurde wegen Betrugs und versuchter Urkundenfälschung zu 1 Monat 1 Woche Gelängm» ver- urtheilt. — Der Ill'/eiähriae Tilchlettehrling ElemenS Gustav Haudrick a»ls Demih bei Bischofswerda, ei» verlogener uud schon mehrfach wegen Diebstahls bestrafter Bursche wurde bei Gelegenheit de- Radeberger Jahrmarktes am 16. Avril an einer Bude sestgrnommen. da man in seiner Schürze eine Partie an scheinend gestohlener Äalanleriewaaren entdeckte. Allein der Ge richtshof konnte mir insoweit den Schnldbeweis für gedeckt erachten, als cS sich um die Wegnahme von ein Paar Strumpfbändern han delte. In Rücksicht ans seine Vorstrafen und unter Eimechnung von 3 Monaten Geiängniß, die dem hoffnungsvollen Diebe schon früher zuerkannt worbe» sind, wurde Haudrick zu 5 Monaten Äe säiigniß verurtbeilt. — Tie Hauptverhandlung gegen den Volksschul- iehrcr resp. Kantor Heinrich Ferdinand Frenke! auS Zehista bei Pirna wegen Sittlichkeit-Verbrechen wurde nach mehrstündiger ge heimer Sitzung vertagt. — Der 42 Jahre alte Stadtreiiende Bern hard Gustav Üblich aus Großrückccsivalde, zuletzt in Kleinzschach witz wohnhaft, unterschlug seinem Chef, de», Dampfmiihlenbesitzer Tankelmann in Niedersedlitz, innerhalb der Zeit vom 24. August 1883 bis 31. Februar d. I. nach und nach eine Von der Kundschaft D.'S vereinnahmte Summe von mindestens 2700 Matt. Um eine Kontrole zu verhnidern, schnitt er die aus verschiedene Ncchnungs- formiilarc geschriebenen Konto-AuSzüge ab. Letztere vernichtete Üblich und aus diese Weise war eS ihm möglich gewesen, die Unter schlagungen l'/c Jahr sortznsctzen. Das Enikonimen des seit 1873 vcrheiratbeten Angeklagten bezifferte sich aus 170 bis 180 Matt mo natlich. Sonach konnte von einer Nothlage nicht die Rede sein. Uljlich wurde i» Rücksicht aus seine bisherige Unbescholtenheit einer seits, andrerseits aber strafschärfend betreffs der Höbe der unterschla genen Summe zu 2 Jahren Gefängniß nnd 3 Jahren Ehrenrechts verlust verurtheilt. Fottfe»u«g de- lokale« TheUes «ette ». r«zt»sieschichte. Deutsche- Sketch. Bei dem Prinzen Friedrich Karl hatte sich ein Vorbote deS Schlagamalls schon im vorigen Jahre gezeigt und zwar bei einer Spazierfahrt. Der Prinz hatte einen Schwindrlansall und beim Ansstcigen auS dein Wagen machte sich eine Lähmung au dem einen Bein bemerkbar, die allerdings bald wieder verschwand. In Folge dessen besuchte der Prinz Marienbad nnd lebte sehr mäßig. Sein Getränk am Abend im Gesellschalts- kreile war eine leichte Bowle, welche mit Biliner Wasser gemischt wurde. Letztere- war sein Getränk schon seit Jahren. In diesem Jahre gebrauchte er abermals Marienbad. Nach der Rückkehr äußerte er wiederholt zu den Herren seines AbciidkrciseS, daß ihm Marienbad außerordentlich gut bekommen sei. Die Ursache des Schlaganfalles lag wohl m einem Herzleiden als Folge einer Ver kalkung von Blutgefäße». Dazu kam ein Mangel an körperlicher Bewegung. In den lebten Jahren ritt der Prinz fast gar nicht mehr: auch seine Iagdpaffion hatte sehr abgenommen. Seine haupt sächlichste Bewegung zu Fuß war, wenn er in leine» Forsten bei Dreilindeu die Eiche» beschnitt. Er saß viel, las» studirte und schrieb in Ermangelung einer anderen ihm wunschenSwerthen BerufSthätia- keit. Es ist anzniiehnie», daß er umfassende haiidschristiichc Aus zeichnungen binterlassen hat; wohl sicherlich über den jüngsten fran zösisch-deutschen Krieg, an welchem er so hervorragend hetheiligt war. Auch MiliiärwiffenschaltlicheS dürfte sich in seinem Nachlaß finden In der Nacht zum Dninerffaa fand die sri«liche Ueb«ttUi»u»g der Leiche deS Prinzen Friedrich Kart au» der Glienicker Lorskirche nach det Garniicmkirchc zu Potsdam statt. Um N /« Udr nahm die Eskadron der Zirten-Husaren vjs-S-ris der Kirche Aufstellung. Kurz nach 12 Ul»r betrat Prinz Friedrich Leopold mit dem Herzog »md der Herzogin von Connaugbt die Dorstirchr, Nach einer nillen An dacht wurde der Sarg auf den mit L Pferden bespannten Leichen wagen gehoben und mit schwarzem Tuch behängen. Den Zug eröffnet« riüe Abtbrilung vom 3. Garde-Ulanen-Regiment. hieraus folgte eine kalke Eskadron Zieten-Hniare», sodann «in Galawagen mit dem Holmarlchall v. Kanitz. Der Leichenwagen war geleitet von Fackelträgern und zwei Stallmeistern. Hinter demsrlben folgten im GalawagtN Pnnz Friedrich Leopold, der Erbgroßherzoa von Oldenbma und der Prinz von Sachsen-Altenburg, hieran schloß sich Te. K. u. K Hoh. der Kronprinz im offenen Wagen mit Gefolge. Der Zug zog durch de« Neuen Galten an dem Marmor-Paloi- vorbei und aeiangt« unter dem Geläute alter Glocken in di« Stadt und um sv, Uvr an di« Garnison-kirche. Die Feldwebel de-I. Garde» Regiment- Koben den Sara vom Wagen und stellten denlelben por den Altar: währenddessen spielte die Orgel. Darnach sprach Hof- predig« vr. Rogge rin kurzes Gebet. Di« Todten-Ehrenwache wird von Majoren der Potsdamer Garnison gehalten. Der soeben verstorbene Fetdmattchall von Monteufsei wurde im Jahre 1857 cüS Oberst Chcs des Militärknbinet-. Damit batte er dir Stellung erlangt, in welcher er zucrst tieieinnrcisevd zu Wirten berufen war; nachdem die Reorganisation der Armee bc- ...... . .... Führer durch junge w tigr. Schuf ihm die- nqiurgemäß in den militärischen Kreisen viele Feinde, so war er auch für die übrige Bevölkerung ein Gegenstand des Mißtrauen- geworden > man hielt ihn für die Seele der Hos- partei, an deren Bemühungen da- liberal« Ministerium de« ff wenige Wochen im Tode vorausgegangene» Fürsten von zvllern scheiterte.'; au- dieser Stimmung war Twesten'S B „WaS ui« noch retten tzmff hervorgegäligen. in welcher teuffel als „ein unheilvoller Mann in unheilvoller Stemm, zeichnet wurdq; das bekannte Duell, in welchem Twesten ve, wurde, war die Folge. Seitdem ist die militärisch-politisches stellung charakteristisch für Manteuffel geblieben. Im Jahre 1865 wurde er Äeneral-Gouvernrur von Schleswig. Im Krieg, non 186« fiel ihm die üurückdrä»gung der Oesterreicher an« Holstein. M Besetzung Hanno»«-, di« Leitung dtt> zweiten Abschnitte- dt« der.Abherufuna Vogel v. Falkenstein- - 'tt Kd» 1870 war er dann wiederholt d«r lffionzn. namentlich nach Peter-bnra. wohin Missionen, namentlichnachPewr-burg. wo > «ährend dn Spannung zwisä a.ichnna VW, lkiffewnzen mit der inW Mchgleichuna VW, Lift v. 88anteuffck^«^al-
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