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Dresdner Nachrichten : 26.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820126
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-26
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1882
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t^rosiivv 188^' 1,1»« 7 v»r W Lufta«,c l Lt«IN»l. «ab» eingelonbier vta- »' sich di» »IldoUl» Pli» di»«Lckl «lerldie «a> nicht »crvindiich. »«wncen sür und nehmen anr Die Snnoncen-ViireLUl V.Ü>««I»»>- »,»« « vogleii — «udoif k sttokl«: - Du»»» — »«»a>Id»*»«ur!-». «lull»» M ««rliy,- — «»». «letz in Piagdeburg; — I. «a»/ « Lo. -«ek>»«; — >t«t»«r ui Hamburg Hagevkatt für Politik. Untkrhaltonz, Gkschäftsverkehr. Lör/enbericht, Frem-eiiliste. 27. zalirxanx. Anleraie .verdeo Macienurahe N »i» Nachm. » Ui» a»gen»»»»k», Lonntagi bi« N!»ta««t!»»lir. Ju SlevUadl »«- »»Wochentagen,-ar. Llolleigaffc Nr b di-Rachui. 3Uor, — Tie cittibaiiige Pemj.-ttc tonet Ib Tftge, Liugclandt äü P!ge. Line Baiantlc für da» »achji ligtge Sricheinc» der 2„iera»e wird nicht «egedeu. Auswärtige Annonce»» Aufträge bonunbelanuicnochonen ru e,>>cn wir nur gegen P>ü»uu»la»»»- Aaiftungdurch e>nc,,na,Ieu oder I-oncu>jai>lu»g, Acht Seide» tosten I Plg, 2»i- rate ,ur di: anoniago. »iumnici oder Nach einem ücilla,« h,e v! Jakol»«, Vrv««lv„, Ar. s. I. un,I II., 8 omplwlilt soiu ruteliKnUlx«» U ölesLvter IdeLter-u.ULLksn-2Lräsrods 8 ^1. tür Ilvrron unck u. H A« II« 1II I!»« Ii Iiiile r -f.iirN, I«iiiiI»ui« . ^ Vorsohiockeno Uombarä-Uoston, 11. t in»rr«ii '/,nr Uültto E clvn h'irbrilcnrdisou. atu: U s! «lr»ei» t wo 8t. !>.0», I-IroüuiUall wo 8t. 51. «,0N, !ff I z«u>11» <Io dra n wo -t,!>a, I'ror»rlu> ü wo „ „ >!,no, 8 z,n»relU<> n wo „ ,, 1.NU. I^uxlron Novit » wo ,, !!,<0, ff I N»KI» a WU „ „ 4,IN, I rlkoll« 4 WU ., „ 2,10 8 ompfiolltt I>r^vctlii«r I,oni>»iir<>-ir»i»l4 Ij) I Tlorlliet-li rit-vn Ar. -1. ß. nult« «lein «koluuml^plril/, stj Linftsielllt, 8idli /ur .Fifthrti^Mlft von Zirrtt- unck dl LH/» ! Witterung vom 25. Io,mar: Varoineter nach Vikar visold. Wallstr. ILkAbdi. S N.) 71/ r ^2>H. 7s2 Mill., left geuern unverändert, Tdermomelrogi. II, Rcaum.: Tcmpcr, - A,, «n»»» j „lehr, Tem». I » K.. Siichsle Tein», k> » W. Wesl-Wmd. Wolkig, AM«.-""" -"-»-»"KR-"-»- -«--nd, j Donnerstag, 26. Januar. Für die Monate Februar und März werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marienstratze Nr. IS» zu 1 Mark 70 Pfg., für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet zu I Mark 84 Pfg., in der Ocstcrrcichisch - Ungarischen Monarchie zu 1 Gulden 54 Kreuzer (excl. Agiozuschlag) angenommen. Expedition der „Dresdner Nachrichten", Marienftr.L». Lcranlwortlichcr Ncdacleur Ilir Pstlkljschkö l>r, Emtl Bieren in Dresden Unter Blitz und Donner geht der Reichstag zu Rüste. Am Dienstag schlug'ö mit betäubendem Geprassel sogar ein. Es war einer der aufregendsten Austritte, der jemals in einem deutschen Par lamente gespielt hat. Wenig fehlte, so wäre die Sitzung im allge meinen Tumulte aufgehoben worden. Gleich am Beginne schwän gerte sich die Luft mit Electricität. Es handelte sich — wie wir hier nachholcn wollen, da der erste Thcil unseres direkten Sitzungs berichtes infolge eines Versehens uns nicht zu Händen kam — um den bekannten Erlab des Königs Wilhelm von Preußen. Gänzlich ohne Noth zerrte die Fortschrittspartei diesen Erlab in die Reichs- tagSvcrhandlungcn. Die Kritik hierüber gehört in den prcubischcn Landtag, nicht in den Reichstag und Fürst Bismarck war ganz im Rechte, als er zu Beginn seiner Rede erklärte: er antworte nicht als Reichskanzler, sondern als preußisches Mitglied des BundcsratheS. Lediglich die Lust am Skandal verleitete die Fortschrittspartei zu ihrem eigensinnigen Vorgehen, sic machte den eisten jcncr„Schwuppcr", auf die Fürst Bismarck schon lange lauert. Pros Hünel aus Kiel, jener Renegat, der sich aus einem Anhänger des Bundesstaats zu einem preußischen Einheitsstaatler gehäutet hat, erging sich unter allerhand durchsichtigen Anspielungen aus Fürst Bismarck, als den „Vormund" des Königs von Preußen, in pathetischen Schilderungen der Macht und Herrlichkeit des Königthums. Das Theatralische dieser Deklamationen kühlte Jeder heraus. Man merkte die Absicht und die Verstimmung war groß. Im Munde eines Fortschritts- manncS, der die Unterordnung des Königthums unter die schwan kenden Mehrheiten des so bunt zusammengewürfelten Reichstags als politisches Programm ausgestellt hat, nimmt ein hohes Lied zum Preise der HoheitSrcchtc des Königthums etwas Gespreiztes, Un natürliches, ja Frivoles an. An diesem Punkte setzte nun die Ent gegnung des Fürsten Bismarck ein. Er entwarf, gegenüber dem Versuche der Fortschrittspartei, den König zu einer Puppe zu machen, ein reales Bild von der Kraft der deutschen Monarchien. Das fort schrittliche Ideal eines Monarchen ist in Japan verwirklicht, wo man den .Herrscher jährlich einmal dem Volke zeigt. Die Fort schrittspartei verkennt die Stellung und lebendige Wirksamkeit des Königtbums, wenn sie cs zu einem wesenlosen Schatten verflüchtigen will. Wenn Hünel aus das Wort des Königs von Bayern: „Ich will Frieden haben mit meinem Volle!" hingewicscn, so habe der König von Preußen vollständig diesen Frieden mit seinem Volke, wen» auch nicht mit einigen ParlamcntSsractionen. Doch, es ver lohnt sich nicht der Blühe, sich länger bei der fortschrittlichen Theorie aufzuhalten, die dem Könige eine unnahbare götzcnartige Stellung statt eine ununterbrochene lebendige Betätigung seiner Rcgentcn- pflickten anweist. Kommen wir zu dem bewegtesten Thcile der Biomarck'schen Rede. Ihn hatte namentlich der wiederholte Vor wurf Hänel's erbittert: er verstecke sich hinter der Person des Kö nigs, statt diesen mit seiner Person zu decken. Darin fand Bismarck den Vorwurf persönlicher Feigheit und es mögen ihn in dieser An nahme auch einige undeutliche Zwischenrufe aus den Reihen der Fortschrittler bestärkt haben. Es ereignete sich eine Scene, welche die „Börsen-Ztg." also schildert: „Fürst Bismarck hatte sich in die Hitze hineingcrcdet. Er stürzte,, gleichsam von seiner inneren Heftigkeit sortgcrissen, mit mächtigen! «Lchritten bis an die Rednerbülme und richtete von hier aus, kaum! fähig, seinen kochenden Zorn zu bemeistcrn, summarisch die Austor-! derung an vas Haus: Derjenige, der seiner Ehre zu nahe treten z wolle, möge sich nur melden ! Lein Aussehen war in diesem Angen-! blick ein so kriegerisches, als sei er bereit, Mann gegen Mann im Angesichte des hoben Hauses einen Ehrenhandel ausmicchtcn. Das Gesicht war dnnkelroth geworden, die Augen sprühten Flammen, der schneeige Schnurrbart und die buschigen Augenbrauen sträubten sich. Nur mühsam vermochte er sich zu beruhigen; man merkte, welch'l riesige Anstrengung cs ibni kostete, an sich zu ha.ten. Das ganze! Haus mar natürlich über die unerwartete Scene aus das Tiesste betrosten. Einer blickte den Anderen befremdet an. Als dann et liche »rortschrittler betheuerten, von ihnen hätte Niemand ihn der „Feigheit" beschuldigt, rief er aus: „Dann danken Sie Gott!" Diese eine uncrgmckliche Episode hatte jedoch noch eine zweite nncrguici- liche Episode zum Nachspiel. Herr Hünel nahm keine Rücksicht aus die sichtliche krankhafte Nervenansregung, in der sich der Reichskanzler, der ja dir-ct vom Krankenbett gekommen war, befand, und ließ i„ seiner persönlichen Erwiderung, in der er jede Insu Nation von Feig heit entschieden in Abrede stellte, allerdings die Verdächtigung mit cinfließen, daß Fürst Bismarck die ganze Interpretation bei den Haaren herbeigezogen, ja aus der Lust gegrasten habe, weil er einen Passus brauchte, um eine Scene auszusührcn. Diese tactlosc An schuldigung brachte den Fäusten Bismarck wieder in eine immense Aufregung, er rief aus: Dann habe die Fortichrittspartci eine an dere Logik als er!" Damit hatte die Sitzung ihren .Höhepunkt erreicht, so sehr schwand nunmehr daS Interesse, daß am Schlüsse daS Haus nicht einmal mehr beschlußfähig war. Die leidenschaftlichen Ausbrüche, zu denen sich Fürst Bismarck von seinem Naturell hinrcißcn ließ, mag man mit seinem Gesundheitszustand rechtfertigen — Freude an derartigen Austritten wird Niemand empfinden, aber die Fort schrittspartei verdient den stärksten Tadel für ihr frivoles Hcrcin- zerren diese- Gegenstandes» sür ihr gänzlich unnöthigcS Auswcrsen von Prinzipiensragcn. Anzucrkcnncn bleibt einzig dabei, daß Fürst MiSmarck den kaiserlichen Erlaß betreffs der Thätigkcit der Beamten «t Wahlen dahin erläutert hat. daß Niemand daran denke, ihnen die Freiheit des Wählens zu verkümmern, daß die Regierung ledig lich von ihnen verlange» Entstellungen und Verleumdungen der Absichten der Negierung entgegenzutreten und der Wahrheit die Ehre zu geben. Zu gleicher Stunde, da in Berlin solche vulkanische Ausbrüche erfolgten, berietst der sächsische Landtag die schon so oft behandelte Frage der freien Thcilbarkcit des Grundbesitzes. Alles, was sich gegen diese, von Güterhändlern, Gütcrschlächtcrn und besonders jüdischen Schacherern hcißersehnte Maßregel sagen läßt» faßte die Rede des Abg. Günther zusammen. Abg. v. Scydcwitz fügte noch hinzu, daß man in Preußen und in Bayern uns um dieses Gesetz beneidet, welches die freie Theilbarkeit des Grundbesitzes verhindert. Zuletzt kommt man ja sonst zu dem französischen Zwcrgwirthschasts- snstcm odcr gar zu den Zuständen in Rheinhcssen, wo vier Grund stücksbesitzer mitunter einen einzigen Zwctschgcnbaum gemeinsam besitzen. Die unendliche Zersplitterung des Grund und Bodens würde das saubere Geschäft jener Güterschlächtcr erst recht in Flor bringen, die kleine Parzellen an kleine Leute gegen kleine Anzahlung ver kaufen, so daß diese Leute durch die Zinszahlung und die stetige Drohung mit der Kündigung des Kapitals in steter Angst leben, ihre bürgerliche Existenz zu verlieren. Auch der Abg. Günther pries die Berechtigung kleiner Grundstücksbesitzer-, ein solcher, wenn er auf seine Scholle Land die eigene Arbeitskraft verwendet, ist ein sehr nützlicher Staatsbürger, er gewinnt Anhänglichkeit an den Staat und dessen Bestand. Die zweckmäßige Bewirtschaftung kleiner Par zellen ist gewiß eine Wohltat. DaS jetzige Gesetz gestattet ja eine ausreichende Abtrennung von Grund und Boden und ermöglicht unschwer die Bildung kleiner Wirähschastcn: die Erhaltung eines mittleren Bauernstandes, der über das zum Wirthsckastsvetriebc nötbige Spannvich verfügt, ist abereine socialeNothwcndigkeit. Eben darum scheint uns der Äbg. v. Ochlschlägcl eine höchst praktische Anregung gegeben zu staben, als er ausführte, daß das sonst so treffliche sächsische Gesetz doch nicht mehr ganz auSreiche, dem Staate einen guten Bauernstand zu erhalten. Ein Drittel des ganzen Grund und Bodens unterliegt gar keiner Aufsicht des Staats und eine Revision dcS Gesetzes dahin, daß vorgeschriebe» wird, in welchem Maße der Grundbesitz überhaupt gctheilt werden kann, dürfte eine willkommene Vcrbeffcrung sein. Diese Frage der freien Thcilbarkcit des Grund und Bodens spielt auch in Preußen jetzt eine große Rolle. Dort geht man sogar damit um, in allen Provinzen die geschlossenen Bauernhöfe, die sogenannten bäuerlichen Majorate, wieder zu errichten. Ob die Dinge bereits so weit bei uns reif sind, wagen wir nicht zu behaupten; der landivirthschast- liche Minister Er. Lucius widerstrebt der gesetzlichen Regelung der bäuerlichen Erbfolge, wie sie Fürst BiSmnrck als notwendig zur Bildung eines kräftigen Bauernstandes erstrebt. Jedenfalls geht die ganze Richtung der Volkswirthschast mehr dahin, einen solchen Bauernstand wieder zu schaffen, als ihn durch in's Unendliche fort gesetzte Zersplitterung des Grund und Bodens völlig zu beseitigen. NcncsteTrlcgrammc l>cr„Tresdncr Nachr." vom 25. Januar. Berlin. NcichStag. Die Beratbung des ReichshanShnlts wurde fortgesetzt. Dabei -kam der Königl. Erlaß vom 4. Januar wiederholt zur Sprache. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung erkürt Abg. Mommscn auf die gestrige Bemerkung des Fürsten BiSmarck, daß er (Redner) den AuSdruck „Hausmeiere," niemals ge braucht stabe und diesen Ausdruck auch für unvereinbar halte mit der „Ehrerbietung, welche wir Alle unserem erhabenen Herrscher schnldig sind." Jeden Angriff in dieser Beziehung weise er entschieden zurück. (Beifall.) Das Haus erledigte ohne Debatte den Bericht der Rcichüschuldciikommission und die Zusatznktc zur Donauschiiftahrtsaktc. Der Präsident theilt mit. daß ein Antrag v. Bcnda cingegangen sei: die Walilurüsungen nach Schluß der Gencraldislniswn und vor dem Eintritt in die Spe.zialbcrattznng des Etats vorzunehmen. Abg. Richter (Hagen) zieht zu Gunsten dieses Antrages den scinigcn zurück, und das Haus genehmigt den Antrag v. Benda mit großer Majorität. (Große Heiterkeit.) Abg. l)r. Lnskcr llieilt nicht die Befriedigung über die 'Ausführungen des Reichskanzlers, die gestern hier kundgegeben sei. Unter den Ehrennamen, welche dem Reichs kanzler bcigclegt werden, werde auch der des „großen Hammers" sich befinden müssen, der Alles zertrümmere, was ihm nicht passe. Tic Verhandlung habe gezeigt daß sür den Erlaß leine Noth- wendigkcit in der Volksvertretung vorliege. (Bravo links.) Mi nister v Pultkamer: LaSker solle sich doch nicht auf Olmütz be rufen. Olmütz brenne noch heute wie eine Wunde in unseren Herzen, aber die damals eingeschlagene Politik war eine unbedingte Nothwcndigkeit. (Widerspruch links.) Der Widerstand der Volksvertretung in der EonflictSpcriode habe sich als völlig unberechtigt erwiesen. (Widerspruch links.) Der Minister weist den Angriff Laskcr's wegen des Auftretens des Reichskanzlers zurück; die Häucl'sche Aeußcrung schrieb dem Reichskanzler einen 'Makel zu. Laster habe sich durch den pcrlönlichen Angriff auf ihn (den Redner) nur den Rückzug decken wollen. Er weist nach, daß sich seine in der WalstbecinflussungS-Debatte getbanen Acußerungcn mit dem Wortlaute des Erlasses und der gestrigen Ausführungen des Reickskanzlers vollständig decken, wobei er wiederholt durch Zwischenrufe Rictztcr's unterbrochen wird. Die gestern von.HänelmikgelheifteEpisodcausderWirlmmkcitdeS damaligen Landraths v. Pntl'ammer trägt zu. Mein Verfahren war damals unge rechtfertigt, cs war eine unberechtigte Wahlbceinslussuug, die er heute streng ahnden würde. (Sehr gut.) Er theilt einen Passus aus einer Adresse einer trüberen liberalen Majorität des preußi schen AlgeordretenbauseS mit, in welcher eine einheitliche Lrgcmira- tion der Beamten und die Zulassung nur solcher Beamten verlangt wird, die sich dem herrschenden System auschiicßen. Eine so starte 'Niederlage habe dock die RePerung nicht erlitten, ivic behauptet worden-, in der .Hamburger Frage habe sie einen glanzenden Sieg errungen. Es gebe andere Wolken am europäischen Himmel -, wenn, was Gott verhüten möge, diese Wolken fick, entladen sollten, würde fich zeigen, was das deutsche Volk an der preußischen Monarchie habe. (LebhafterBeifall.) vr. Windthorst: Die Angelegenheit gehöre eigentlich vor bas preußische Abgeordnetenhaus. Welnenpzennig - stabe s. Z. unter dem stürmische» Beifall der Nationallibcralcn die Regierung aufgcsordcrt, die Gesinnungsgenossen des Ecntrums aus dem Bcamtcnslandc auszuscheiden. Nur ein starkcr monarchiscker Arm könne die heutige Gesellschaft stützen. 'Nach der gestrigen und heutigen Interpellation des zweiten Tbeilcs des Erlasses tBeamten betr.) sei cs fraglich, ob cS sich lohnte, dcnicll en erst »iedcrziischreibcn. Redner protcstirt schließlich gegen die Er örterungen und RcmiuiSeenzcn von Vorfällen, bezüglich deren hier' dock auch ganz andere Anschauungen vertreten seien, wie die der Altpreußrl, und wenn wir dieselben hier aussübren wollten, würden wir -inen großen Lärm h.ruorruscn. vr. Viechew: - Die Fortschrittspartei stabe bei der Begründung des deutschen Reiches sür eine größere Machtstellung des Kailers gestimmt-, ihre monarchische Gesinnung sei also außer Zweifel. Diejenigen, welche die monarchische Gesinnung für sich allein beanspruchen, sollten cü doch unvereinbar damit finden, sich zugleich der Annexions politik, durch welche Monarchien entsetzt wurden, zu rühme». Nach der langen und ermüdenden Rebe Virchow'- wird die Debatte geschlossen, vr. Häncl konstatirt persönlich, daß er dem Reichskanzler keinen Makel zugeschricben. Wenn dies be hauptet werde, so liege darin eine unwürdige Insinuation. Minister v. Puttkamcr hält aufrecht, daß in dem von -Hünel ausgesprochenen Satze, wonach sich der Kanzler Fürst Bismarck mit der Person des Kaisers zu decken suche, allerdings eine Beleidigung liege. Die Wahlen der Abag. v. Bcrnuth, vr. Schulzc-Dclitzich, Kochhann- Landsbcrg, Vr. Porsch und v. Schalscha werden für giftig erklärt, die Wahlen der Abgg- Prinz Earolath, v. Gehren und Prinz Hand- jery dagegen beanstandet. Die Petition der Firma Knauth u. Eo. in Leipzig, Verzollung von Corned bees als lackirte Waarc betr., wird dem Reichskanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Berlin. Ter Kaiser empfing den Gesandten Schlözer. Die Nachricht der Prager Politik, Bismarck wünsche die Einverleibung Bosniens in die ungarische, die -Herzegowina in die österreichische Reichshälstc, ist aus der Lust gegriffen. Paris. Der Finanzminiffer empfing Rothschild, Demachy und Jonbcrt. Das Resultat der Eonicrenz ist: Dank der Beihilfe der Äankmächte und der Unterstützung der Negierung, daß die Liguidation auf den 31. Januar gesichert ist. Berliner Börse. Trotzdem von Wien niedrigere Notlrun- gcn Vorlagen, blieb hier die Haftung recht fest. In Lokalwcrlhcn war guter Verkehr, während die Spekulation selbstredend noch be schränkt war. Deutsche Bahnen gut gefragt und höher, so Obcr- schlcsische um I, Altona-Kiel um2Proc. Franzosen gaben 4, Lom barden 2 Ni. nach; andere östcrr. Bahnen behaupteten sich. Eredit- aktien 0 Mark niedriger, Diskontogcscllschaft 2N- Proccnt höher. Bergwerke still. Laura und Dortmunder unverändert. Deutsche und fremde Fonds und Renten schwächer. Lokales und Sächsisches. — Ende nächsten Monats begleitet S. M. der König seine erlauchte Gemahlin persönlich nach M entone an der Mittclmcer- küstc und wird daselbst einige Zeit Aufenthalt nehmen, jedoch nicht so lange dort verweilen, als zur völligen Kräftigung des Gesund heitszustandes Ihrer Majestät nöthig ist. Der Kgl. Leibarzt Geb. Rath I)v. Fiedler wird ebenfalls die erste Zeit die Wirftmg des südlichen Klimas auf den Zustand Ihrer Majestät beobachten. Eine Villa in Mcntone ist zur Zeit noch nicht gemicthet. — Der Investitur Sr. Mas. des Königs mit dem Hosenband orden wird auch Sc. Kaiser!. Hoheit der deutsche Kronprinz und sein ältester Sohn Prinz Wüstem von Preußen beiwohnen. — lieber die mehrfach erwähnte Person des Kapitäns der be rittenen englischen Leibgarde, Sir Alfred Horssord, der als Mitglied der HosenbnndordenS-Gcsnndtschast demnächst nach Dresden EadettenbauS vorzubcrcitcn, an weichem Prof. Hughes als Lehrer des Englischen wirkte. Dann trat er ais Eadett ein, er hat aber nie einen anderen 'Namen ais Horsford gcsührt, und als er 1804 nach dreißigjähriger Abwesenheit nach Dresden kam und die Familie des Prof. Hughes besuchte, führte er ebenfalls feinen jetzigen Namen. Damals stand er in der Gold Strcame Garde. — Orden. Herr Bürgermeister Fröhlich in Lichtenslcin er hielt das Ritterkreuz 1. Klasse des Atbrcchtsordens. — Die am Dienstag Abend von Sr. Exc dem HcrrnZStacfts- ministcr von Nostitz-Wallivitz den Landslündcn gegebene Soiree war nicht blos van den Mitgliedern beider Kammern sehr zahireiey besucht, unter ihnen Sc. K. H. Prinz Georg, sondern auch von sämmtlichen Staatsministern und von den Rathen des betreffenden Ministeriums. Durch die Liebenswürdigkeit des hohen Gastgebers und seiner Frau Gemahlin gestaltete sich die 'Abendgesellschaft zu einer außerordentlich ammirten. — Var einigen Tagen traf der FIügcladffftant Sr.K.K. aposto lischen Majestät von Oesterreich, Herr von Steiniger, in der österreichischen Gesandtschaft zu einem Urlaub hier ei». - Die Landwehr-Assistenzärzte 1)r Bamberg, I>r.. Ncumann und vr. Frcntag find zu Stabs ä rztcn der Reserve e r n annt worden. Desgleichen ist der Ober-Apotheker der Landwehr, Strauch, in den Landsturm versetzt worden. — Für die Amtshauplmannschaftcn Grimma »nd Kamen; sind neue Bezirtsärztc ernannt worden, für rrstere 4>r. Oskar Kind in Grimma, für letztere ftr. Friedr. Spann in Kamen;. — Ans Anlaß des preußischen Krönungs-und Or den 8s estcS find innerhalb Lachsen folgende Herren decorirt worden: Senatsprästdenl des Reichsgerichts Kr. Hocheder mit dem rothcn Adlerorocn 2. Klasse mit Eichenlaub. Senatspräsident des Reichsgerichts 1)r, von Bancrle mit der Schleife zum rothen Arlcr- orden 3. Klasse, die ReichSgerichtöräte Leffer, Rappold und Thc- waldt mit dem rothen Adlerorvcn 3. Klasse mit der Schleife, die RcichSgerichtsrätbc Dälmstardl, I)r. Treuer und Rassow, sämmtlich in Leipzig, die Postdirectorcn Ludwig in Bautzen und Roßbach in Frankenberg, sowie der Postbaiiralb Zopf in Dresden mit dem rothen Adlerorden 4. Klaffe, der Briefträger Henker in Dresden und der Postschaffner Müller in Ebcmnitz mit dem allgemeinen Ehrenzeichen. — Landtag. 2. Kammer. Abg. Ahnert motivirt seinen An trag um Auibebung bez. Abauderimg der Ausführungsverordnung zum Schlack,lslcnergcsctz mit den weitgehenden 'Nachtheilen, wclche durch die Beingniß, daß Jedermann znm öffentlichen Verpfunden des Fleisches von drei im Lause eines Jahres ausgcschiachteten steuerpflichtigen Viehslücken berechtigt sei, sür das Schlächtergcwerbe erwachsen. Nach kurzen Bemerkungen der Abg. Klopfer und Böniscy windender Antrag der Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Res. ^ ' ' ttete Bericht über i' gtc» Gemeinde», Her- mir, N(„., ihrer Gerechtsame. Zur Begründung haben sich die Jnterprewnten aus eine Urkunde vom Jahre 1772, >owie au' das Fischcreigesctz von 1868 berufen, welche sic zu jener Ausstellung berechtigen. Die Deputation erkannte die Beschwerde sür begründet und empfahl der Kammer, dieselbe der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Tie Kammer trat diesem Votum auch einstimmig und ohne Debatte bei. — Heute Vormittag 10 Uhr tritt dir 2. Kammer in die Be ratung des Instizetats, bei der eS nicht ohne lebhafte Debatte abg-ben dürste, insoweit die Ermäßigung der Gcrichtstosten. die Gehaltsvcrhältnifse der richterlichen Beamten und des EpeditionS- personalS, die Petitionen der Subafternenbcamtcn von Justizbehörden in den Groß- und Mittelstädten Sachsens um Gewährung von Scrvisgeldcrn (Wohnungöbeihilfen) und der Dienergehiisen der
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