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Dresdner Nachrichten : 15.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-15
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1873
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1S78. Nr. iss. LreSener vrachriMt««. sene». sinnungen des Schenkgebers zollt, uns ermächtigen, davon weiteren Kreisen Mittheilung zu machen. — Die ersten Kirschen wurden gestern hier auf den Markt gebracht. Zierlich ihrer 6 an ein Stengelchen von Zeibchendlättern gebunden, wurden sie zuin Preise von ö Pf. auogeboten uno fanden Abnehmer. Die Kälte scheint dieser FrühlingSfrucht nicht sehr ge schadet zu haben. — Die sogenannten „Weinmörder" Pankratius und Ser vatius liegen hinter uns. Diesmal haben die genannten Herren Heiligen keinen Schaden gethan und die durch Gewitter von 15 -» bis auf ii 47 abgekühlte Luft ist viel zu feucht, um den Gedanken an Nachtfröste noch aufkommen zu lassen. Der Volksglaube, daß es nach dem 13. nicht mehr gefrieren könne, ist übrigens in den letzten Jahren, wo wir am 17. resp. LI. Mai noch emgsindlichen Frost hatten, widerlegt worden. — Gestern Nachmittag 4 Uhr sind von dem Gerüste, welches am Haust- Nr. 34 an der Weißen? behufs Niederreißung desselben wegen de-» Durchbwchs nach der Wettinstraße errichtet ist, ans einer Höhe von 3 Stockwerken vier Maurer herabgestürzt. Einer der Perunglückten. der an, wenigstens gefährlich Gefallene, erzählt uns, stlkst nach sehr angegriffen und zitternd, daß in Folge des Regens die Pallen an dem oberen Theile des Gerüstes schlüpfrig geworden seien und beim Betreten gerutscht hätten, wodurch der Sinn her- ^ beigeführt worden. Zwei sind per Droschke in's Krankenhaus ge- ^ schafft und einer nach Hause gefahren worden. Die drei sollen! schwere Verletzungen davon getragen haben. — — Am verflossenen Montage durchwanderte eine interessante! Gesellschaft unsere Stadt, Aufsehen und Neugier an allen Plätzen! erregend, wo sie hinkam. Es waren ca. 100 Personen, lauter Ziand-' lerne mit ihren Weibern und Kindern, aus Otterschütz, 2 Stunden unterhalb KönigSbrück, Sachsens unfruchtbarster Haidegegend, die, wie uns einer der THeilnehmer der interessanten Parthie treuherzig! erzählte, sich auf Anregung ihres geschätzten Lehrers aufgemacht hat ten, einmal Dresden und besonders den zoologischen Garten zu be- ' Men. 5 mit grünen Reifem geschmückte Leiterwagen hatten die Reisegesellschaft^aus ihrer 9 Stunden weiten Heimath hergefükrt. Wahrhaft ergöizlich war eü anzuschauen, das bunte Corps die nie geahnten Herrlichkeiten der Hauptstadt anstaunen zu sehen. Schreiber dieses war Zeuge, wie unter die ca. 60 Schulkinder der Gesellschaft auf der Louiscnstraße das Mittagessen, ein Koffer Leberwün'te mit Brot, das von einem nahen Bäcker reauirirt wurde, von ihrem Lehrer auSgetheilt ward, worauf die Kinder wirklich sehr hnbüch und nett mehrstimmig einige muntere Lieder sangen. Gewiß ist eS recht aneu.mienswei lh, wenn dieseeinfachenMenschen, denen augen scheinlich sammrlich geringe Mittel zu Gebote standen, die Opfer und gewiß großen Schwierigkeiten nicht scheuten, um ihre und ihrer Kinder Lern, und Wissbegierde zu befriedigen und ihre durch Perh ltnn-'e engbeberuen griffigen Horizont zu erweist-,a». Wir Haffen, dem die H.im'el.r des schlichten Corps in ihre enGm-nr Hei math eine glückliche gewesen sein! — Am vergangenen Sonnabend ist einer ans der Wilsdruffer Straße di .nendenKAlnerin ein Portemonnaie mit mehr als 25Tha- i lern Znch.nt aus der Kommode ihrer Schlafkammer abhanden ge kommen und mrtthmaßlich, und obgleich alle Recherchen in dieser Richtnng bisher erfolglos geblieben sind, gestohlen worden. Ter Veriust berührt das arme Mädchen natürlich sehr empfindlich. — Der opfennutlstae Tod des Schlagwärters Kunath. der in Pulsnitz. An arll die Schienen verirrtes Kind rettete, hierbei aber! stur Leben einbüßte, har die gerechte Theilnahme vieler Herren er-' regt. In einen, Privatcirkel kam gestern das heldenmüthige Verhal ten des piiichmeuen Beamten, sowie der Umstand zur Sprache, daß! er, der selbst Kinder hatte, sein Leben in die Schanze schlug, um ein anderes Kind vor dem sichern Tode zu retten. Sofort öffneten sich die Geldbeutel und es wurden 12 Thlr. 20 Ngr. gesammelt. W. u. R. M. 3 Thlr., Schmidt 6-z Thlr., A. 1 Thlr., Gr. 1 Thlr. und Restaurateur Reimer, der aus seinen Kreisen weitere Gaben gern entgegennimmt, auch 1 Thlr.) Nicht minder hat uns ein Anonymus 1 Thlr. übersendet. — In Abwesenheit der Logisbesitzerin hat sich in diesen Tagen > ein Unbekannter in eine Friedrichstadt gelegene Wohnung mittelst! -Nachschlüssels Zug mg verschafft und daraus verschiedene Wäschstucken entwendet. — Auf ein.m hiesigen Bahnhofe geriethen vorgestern zwei Dresdner Geschäftsleute in heftigen Wortwechsel. Wie es hieß, Han delte es sich dabei um eine Geldforderung, die der Eine von Beiden gegen den Andern geltend machte, und deren ihm angesonnene so fortig? Bezahlung der Letztere verweigerte. Sein Gläubiger suchte schließlich seine Befriedigung durch Thätlichkeiten wider seinen Schuldner zu erzwingen. Nunmehr aber legte sich die Polizei in's Atittel und eittstrnte die beiden Leute, die lange genug schon die all gemeine Aufmerksamkeit des Publikums wider sich rege gemacht hat ten. Man erzählte sich außerdem noch, daß der Scene die Absicht seiten des Gläubigers zu Grunde gelegen habe, die Polizei zum Ein schreiten uns zur Festnahine des Schuldners zu provociren. weil gegen A ffen der Verdacht Vorgelegen habe, sich seiner hiesigen Ver- bindlichkeiien durch plötzliche Abreise von hier zu entziehen. Seine Familie l itte er schon imVoraus von hier abreisen lassen, und hätte er im Begriff gestanden, ihr nachzufolgen. — An einem der jüngst vergangenen Nachmittage entstand in einem Harrst der kleinen Ziegelstraße dadurch Feuerlärm, daß ein f mit glühender Braunkohlenasche gefüllter Blechkasten, den man aui! den Bodenraum gestellt, die darunter befindliche Dielung angekohlt s und schließlich in Brand gesetzt hatte. Zum Glück wurde das Zelter! bald bemerkt und von den Hausbewohnern gelöscht. — Cs wird gewiß von Interesse sein zu erfahren, daß der-! gangeren Sonntag aui dem Liliensteine von Herrn PaUmaim eine Restauration eröffnet worden ist und so den zahlreichen Lieb habern dieses herrlichen Punetes, welcher in der säehs. Schweiz wem miuverlroffcn dastcht, Gelegenheit geboten, wird, nicht nur das Auge durch die wtmdcrvolle Rundschau, sondern auch den .wen-cr durch mellr materielle Genüsse zu befriedigen. Wir glaueen, alle Naturfreunde aus diesen herrlichen Ausflug aui- nrerkanr machen zu dürfen und bemerken noch dabei, daß man vom Civmer aus dem neu angelegten und recht guten Wege in circa > Stunden beauem riS aus den Gip'cl kommt. Am Eröffnungstage der Rettauralion waren gegen 5—VOV Besucher cingeiroffen, >otaß der rübrige Wirth vollauf zu thuu hatte, um allen Bedürinisscu ,u genügen. Die Qualität der Speisen und Getränke 'and allseitig Bella!!. Cs bedarf hinsichtlich der Weine wohl nur der Notiz, daß dieselben von dem wohirenommlrten Haust stcrd. Gerlach hier getieiert werden. — Ans dem V 0 igtlande. Das in unmittelbarer Näh« von Auerbach gelegene und in seiner Art berühmte Mineralbat Reiboldvgrün in in, ivorigen Jahre ln den Besitz eines Voigt- länders. Herrn Becker ans Lider', übergegangen und hat in dieser Zeit eine wesentliche Veränderung enahrcn. CS sinb die vor handenen Räume nicht nur vollständig neu rcttaurirt worden sondern Herr Becker bat aull noch ein neues großes Wohnhaus gebaut, wodurch die vielen Nachfrage» nach Logis nun befriedig! werden können. Die wirklich entzückende Lage dieser Kuranstalt, sowie die ausgezeichneten Heilgnelle» derselben lwir verweisen aut die Anlage des -Herrn Hokratb Oe. Flechsig in Bad Eisler, stellen Herrn Becker ein günstiges Prognostienm. — Gcitbain. Aui der neuen Chemnitz-Leipziger Eist», bahn itt im ersten Behstl'ö'ahre, ln der Zeit vom 8. Avril 1872 bis dahin I8?3 namentlich der G tt t er ve rkeh r InGeit- hai» ein bedeutender gewesen. CS sind 235,400 Centner--2351 Ladungen ä loo Ctr.. sonach pro Monat cirea lo.oto Ctr. an - gekommen, dagegen 307,20o Centner- - 3072 Ladungen u loo Ctr., sonach pro Monat 25.000 Ctr. a barg an ge», im Gan- zerr aliv in Summa 542,vor» Centner befördert worden. Voraus' sichtlich wird dieser über eine Haide Million Centner betragende Güterverkehr in gegenwärtigem Jahre noch einmal >0 stark. — Niesa. Verschiedene Blätter beAchteten, daß die Leipzig Dresdner Eisenbahn die Vorarbeiten für die Strecke Nossen-Lom matzsch Riesa beendigt hat. C s muß den Kenner der einschlagenden Verhältnisse befremden, daß die Leipzig-Dresdner Cnenbahndirerlion den Math bat. eine neue Linie über die ehnehin schon überbürdete Riesaer Clbbrücke zu sühre»; kommt mm hierzu noch Riesa-Clster- werda im Anschluß an Kvhlfurth-Faltenberg und dann Großenhain Riesa, so dürften bei so coneeittrirtem Vertehr Unglücksfälle unver meidlich sein. Zwar wird, Gott sei Dank, der alten Holzbrücke letztes Llündlein bald schlagen, ob aber die neue Eisengitterbrücke für den Verkehr auSrcicht, ist eine, selbst von Fachmännern bezwei felte Frage »nv der Hauptübclstand, die Sperrung der nach dem Kohlenbahnbof und nach Strehla führenden Straße wird nicht ge ringer. Biel Unglück ist hier schon vorgekoinmen, zumal der Ueber- gang über die Geleise oft in einem Zustande sich befindet, welcher viel zu wünschen übrig läßt. Dabei wird der Zustand der hiesigen Brücke immer schlechter; statt 'die schief stehenden Pfeiler abzutrage», be gnügt man sich, zwei derselben mit Sandsteinen zu ummauern und den Zwischenraum mit Schutt auszufüllen, und darauf soll die Tau sende von Cenlnern betragende Last des eisernen Oberbaues kommen. Tie berühmte, oft aber übel angebrachte Sparsamkeit — tun keinen anderen Ausdruck zu gebrauchen — der Leipziger dürfte unter Um standen hier theuer zu stehen kommen. Als Euriosum fügen wü nsch hinzu, daß man neuerdings den von den schiesslehenden Pfeilern in die Höhe getriebenen Bogen mit einer großen Menge Eisenbahn schienen belastet hat, welche das Wcilerumsichgreifender Bansällig- keit aushalteu soll! — Wie das „Eh. TgblA hört, ist in Gablenz vorigen Sonntag Nachmittag ein jähriges Mädchen durch einen Schuß in das linte Auge getroffen worden. Das Kind hat dadurch das letztere eingebüßt und liegt noch jetzt bewußtlos danieder, lieber die Einzel- beilen des Unglücksfalles verlautet, das; ein Mitglied der dortigen Scheibenschützengeselischaft nach der Scheibe geschossen hat, die Kugel an den Pfosten der Schießscharte abgeprallt und seitwärts abge gangen ist. "—Sud >- a sr ati 0 ne n. Morgen werden stil-haslirt in den Gcrickttsämtcrn: Borna: Ioi-ann Voigritter'S Hinlcrsässcrgnt in Cnla, I1.o02Thir.; F-rankcnbcrg : Carl Dracknel öHaus inObcr wlcsa, >150 MW.: .Kilchberg: -Ante-ii G-bß's Gut :e., 17.207 stbir.: -Brand: Fvl-annKlcmm'S Garten. L-Zic>c» und Feld in Groß- i-arti.-annSdork. 000 Tblr.: Auerdacl': Ioi-ann Leistner'sGrund- > aückc in LOcruesgrün. 2535. öor», 435, 5.>5 Tl-lr. taxirt. — Ocfsentliehe Gerichts sitzung am io. Mai. Carl Rodert Tlleodbr Gabler bcgao jich in Begleitung icincr Gattin. seines Dienitmädebcns, clms Dientt»-.aimcö und cincr ,strau in die Wohnung seiner Schwcs.er Scmia Wül-cimine Wagncr, w-elcl-e gleich tt-m in Stricstn i -rDomicil aillgeici-iage» bat. Man wollte stell daraus 0.>!0beistücke tzolen. welche Gädler's tt>'0rtcn. -AlS sich die Wagner weigerte, in Libwcicnlleik illrcs Cbemanneo besagte Vlöbcl auszulieicrn, und in nicht mißznvcr ' letzender Weise den stim coalirten V'äci-ten die Tllnrc wies und ste anfforderte wiedcrmkommeii, wenn der Gcmalll zugegen sei. da lici Gäbier'n die Galle über: cs kam m einem argen Zer- würn-.lü, bei weichem Gabler in eben mellt brüderlicher Art seine! Sei-w-ciler mit dem Beilstiel hinter das linke Qtzr und sonst noch geschlagen haben soll, Verict-ungen bat die Wagner wenigstens ^ davongctragcn. Der crstinttanstici-e stlicllker vcrurlbciite Gäbicr zu zwei Wochen, leine vier Compiiecn zu eine Woche Gciängniß ^ ivcgcn Hausiriccensstorung. Qbgicicll AdvocatOr.Kungtll llcut'e in eingctzendcr Weise für die Frellprcchniig seiner Descntcntcn cjntrrt, schloß sich der Gcriclststzoi dennoch den Liuüfüllrungc»; des Staatsanwglrs -Assessor 0,-. Hartmann an und bestätigte den ersten Bescheid. - -Man dark Portemonnaies, in denen sich Geld i befindet, nicht io offen hinlegcn, cs nndc» sich immer Unbercch-! ligte genug, wclcllc den silbernen oder papierenen Mammon Un gute Beute ansthen und illn einsackeu. Das Dienstmädchen Bcucllel kann davon ein Licdcllcn singen; sie war vom Marltc mrückgeketzrt und llattc illre Geldtasche, in ibelcller sich ein Füin- llalerschein befand, aus ci» Dclterbrct iu der Küche gelegt; dann war ste in ihre Kammer gegangen, um sich umzukieldcn und als sic wieder in die Küche kommt und nach dem Portemonnaie sticht, »chit der Eaffenschcin. Wällrend sic nickst in der Küche zugegen gewesen, haben in derselben eins ihrer Mitdienstmäbchen unb der läiällrige Ernst George Vetter geweilt, welch' Letzterer ein Paar Stiefeln gebracht hat. Das andere Mädchen bat sick' bald ebcn- talis cntiernt und Vetter ist in der Küche allein geblieben. Aus illn nun riclltcte sich der Verbäckst uno wurde er trotz alles Leug neno vom Cinzelrickster zu einer Gekängnißstrafe von zwei Wochen vcrurweiit. Staatsanwalt -Assessor vr. Hartmann hielt Bestätig ung des erstinstanzlichen Erkenntnisses iür geboten mit das Rich- tercolicginm entschied gemäß dieses -Antrags. — In das Geschält von Galanteriewaaren von Petermaun traten am vergangenen Iabrmarkt ein ganzer Hauie von Käuicr»: sinn Frauenzimmer und eine Mannsperson. Bon all den ausgcstapelten Herrlichkeiten fielen den Leute» besonders die Rin>ic vvm „echten Golde" in die Augen, von denen daS Dutzend 10 Tbaler kostet. Der Lebrltiig des Geschäfts legt nun den Versammelten eine Anzavt Kästchen mit solchen Fingerringen vor. Er bcobgckstet dabei die Leute scharf und bemerkt, daß eine der Franc» itzr Taschentuch aui eins der Kästchen legt, bekanntlich ein alteö Manöver tcr Marktdicbc. Cr verbittet ffch das ganz enkst-lnete»; aber trotzdem sie daö .'on mit lliigiauviicvcr -novocii zcugr uno resocuo tclltöboke gcoübrevd gewürdigt wurde. Der Angc- mit zell» Ncbcngesclleu am t>. September v.T.vvn i OieichS.Posigcbäutcö i» der Lclpzlgcrstrgße ent- Tuch wieder vom Li'che entfernt, gelingt es der Frau demioch ein Kästchen zu cs.-gmotircu unb dem Alaune zuzustecken, wclcher sich dann eiligst mit den übrigen Franc» cnsternt. So erzählt aenlgsicnL der Lck-rling. Die Dieb!» wird taraill sestgenommcn und als man am geeigneten Qrte ihre nähere Bekauntschalt mackst, stellt sich denn heraus, daß mau eine berüchtigte, bereits sieben mal — darunter zwei mal mit Zuchthaus — beslraste Lau sitzer Marktticbili Iol anna Cllrisliane vcrw. Hähne aus Arlctcrö- dors. vor sick, l-at. Qbgleich sic natürlich die liebe Unschuld selbst sein und den Diebstahl dnrchaas nicht Wort haben will, verur- ibciltc sic dennoch das erstinstanzliche Gericht zu zwei Fahr Zucht- llaus und Stellung unter Polizeiaufsicht. Tie Königliche Staats anwaltschaft war mit diesem Urltzcilc einverstanden; nicht sr Akvocat Hendel, welcher die Glaubwürdigkeit des Petermaun- scheu Lehrlings anwast und nochmalige Beweisaufnahme ver langte. Das Fumrichtcr-EoUeginm entsprach diesem Antrage and vertagte die Verhandlung. - Der Handelsmann Carl Ernst Flemming in Dresden, welcher eine Zeit lang im Hause des Kohlentullrmannö Moritz NIcolat zu Potschappcl acwollnt, lebst mit seinen Wsttllolcnten. besonders mit Frau 'Amalie Auguste Nicolai, in möglichst schlechtem Einvernehmen. So zeigt er c»n mal an, daß er von letztgenannter Dame „ein lappiger Kerl' geschimpft worden sei, „welcher sieh in ihr Hauö einacschwlndcii l abe", und ein andermal seien gar die Worte gefallen: „Illr lappiges Volk habt bei unS einbreehcn wollen; ich bade Euck Ü-enchtSaint sprach die -Angeklagten, unter Anierlcaung eines ReinigungseidcS, straifrcl. wogegen Flemming appelttrte, ietocl ohne Criolg. Elbköhe i» Dresden, t i. -V!ai NiittagS: I" 2-' odec -- Vict. Ol Cent, mstcr 0. -- BudwelS ' 0" über 0. Prag l'2"übcrO. Kollln —'3" üb. Null. Lestmcritz 'lO"übert> TasieSsitzschtchte. Deutsches Reich. Die sechste Deputation des Crimstial gerichtö in Berlin verbaubeite am Donnerstag gegen eine» der enraglrtcstcn Socialdcmokraten, den MEcrgcsellcii Karl ltcinke, einenProceß wegen vorsätziicherSachbeschädigvng.dessen Tbatbestand von fast unglaublicher Bosheit zeugt und deshalb auch vom Gerichtshöfe gedü klagte wurde mit dem Bau des ist lasse», well ste, »ugenckstet der mehrfachen Mallmma des Posters, regelmäßig ihre Mittagszeit bis gegen 2 Ubr austcbntc». während die übrige» Gesellen stets um l Uhr die -Arbeit wieder am- nahmen. Relnkc beschloß, leine College» für diese» Eingriff in ihr „»iriiichcnwürdlaco Dasein" zu vaebe»; am Abend desselben Tageü gegen 0 Uhr. nachdem er sich längcre Zeit vor dem Bau hcrumactrieben, schlich er sich ein und triev zwischen dem Lebr bogc» und der Steile, welche de» erst Vormittags einbewölbten Quartbogc» dev Parierre-Corridorö stu linke» Scitenflttacl stütz- len, ciucn starke» Keil ein. -Auch aui der andern Seite teö Lehr oogens vernichte Reinke tassellle Krperlmcnt, würbe daran iedocll durch das Hinzulonimcn des durch das Hammergeräuß-ll aufmerk sam gewordene» Maurers Ernst verhindert. F» Folge dieses Bubenstücks löste sich der noch irische Mörtelverband des Gewöl- oes dermaßen,'daß der Bogen abgetragen und »cu ausgemaucrt werden null te; »ach dem Gittacistcn des de» Bau leitenden Arckst ketten ('llciilann »kitte das größte Unglück enistebc» könne», sallö das Versai-ren des -Angeklagte» unbeachtet geblieben und der Bogen i» gewöhnlicher Weise anügerüstet ivorden wäre. Der Staatsanwalt beantragte in -Anbetracht des gegenwärtigen rüek- sichisioieu VoractzcnS der durch social-demokratische Agitatoren verführst-» -Arbe>ter, die unter Mißachtung der Rechte aller -An deren mir ffir tick- Freiheiten in Anspruch nehmen, und in Vcr- wlan»a dieses Bestrebens selbst nicht vor Tbaic» zurückschrcckcn. die ihre Mitarbeiter in die dringendste Lebensgefahr versetzen, gegen den -Angetlagte» drei Moiiale Geiänaniß, und der Gc- rickstc-hoi crlauntc demgemäß. Der Angeklagte beschränkte sich in seiner Vcrihcidiauna darauf, seine Anwesenheit aus kein Bau zu oestrelten, obwohl er von mehreren Personen gesehen und deut lich erkannt worden war. Im preußische» -Avgeortnctenhausc verlas der Präsident v. Forckenbccc ein Schreiben tcS Ministerpräsidenten Grasen v. Roon, wonach der HandclsmiistttcrGras v. Iyenplitz die nach, gemellte Entlassung erhalten hrt und der Untcrstaatsseerctär Or. -Achenllacl' zum Handciominiilcr ernannt worden ist. Die heilige Fungtran läßt im Eilaß nicht ab. Wunder zu wirken. Vor einige» Tagen erschien sie einem dreijährigen Kinde jütischer Confessio» in HallSi-cim. Sie saß aus einem Baume und trug einen rotden Rock. Andere behaupten, der Rock sei blau, noch -Andere, er sei weiß gewesen, rrieolor, bemerkte da- zu ci» Spotkbogcl, um die Cinlracht berzustciicn. Tieie Ge sclliclllcllen ivären amüsank, wenn sie nickst den Bauern großen Schaden brächten, über deren Güter die abergläubigen Personen zu den heiligen Stellen, wo tie Mutter Gottes mehlen, wall- sahrtcii. Iu der -Nähe des Baumes, wo das Klub die Erschein nng l alle, wurde eine Feuerspritze ausgestellt. So ost mm eine Person kaü Eigcnthum eines der benachbarten Güterbesllzcr be tritt, erhält ste eine Donchc» was tie PompicrS scherzi-alt '„Seg nungen mit Weihwasser" nennen. Lesterrcicti. V 01» Welt a u ö st c l l u >1 g ö p l a tz e. Das erste Dcllut tes 5«>kr.-E»tr> c s siel — freilich begünstigt von dem lange entochrlcn herrlichsten F-riillliiigswetter — glanzend ans. Von 1>> lii-r an bis i» die-stachmittaasstundc» waren sämmtlichc Touriuauctö in lortwällrender -Bewegung, um Tausenteii und abermals rausenten von Besuchern Einlaß zu gcwävren. Fu ecu Galerie» staute sich der Menschcnschwall zu wlctcrhoitcu Btalen und die diverse» Restaurants erfreuten sieb eines bisher miacavnicn Zuspruches. -Am lustigsten ging cs im Stcvrer Wein baus zu. wo ein Dutzend kerngesunder, hübscher MädelS den edlen Rei-emmt von Luttcnbcrg und Ratkcroburg kredenzten und dazu jodelte», daß cs eine wabre Frenke war. Im „Wigwam der Indianer" ging eü bis spät-Abends gar doch der, die schwarze» Kellner in den well-c» Jacken batte» voliaui zu tvun. um den Wünschen der vielen Gaste Genüge zu leisten. Diese sthw-av.cn Kerle mit den intelligenten Gesichtern sind aber auch von e »er Rühriglcit und T ienilwilligkeit, an welchen sich unsere cmopäih-hcn Kellner wahrlich ein gutes Beispiel nehmen könnten, und tcr .,Shcrrv Cobbler", aus Strohhalmen geschlürft, ist in der That ebensowenig zu verachten, ms der Kalifornische Champagne;. welchen man dort vctomnu. Stuck, das Schweizer.Kaffeehaus er freute sich eines großen Zuspruches, aber bei der Ruhe und Be dächtigkeit, mit welcher tie „Schwstzcr Iimgicrn" beim Geschälte vorgci-eii, wurden w-obl nur die wenigsten Bcsuck-er nach Wumch bedient und mußten viele den sreuntlichen Pavillon verlassen, ohne den heißcrichnttn Kaffee und obligaten Kuchen M-alten zu haben. Im „Musikpavillon" produzirte sie!, tie Ausstellungs- kapelle vor cmcm zahlreichen und eleganten Publikum und fanden sämmtlichc Piecen vielen Bestall. Im Lame des Tages beiuckstcn der .Kronprinz von Dänemark und Prinz Georg von Sachicn, ferner der ungarische Minister Gras Ziehst die -Ausstellung. Schweiz. Mehrere Flüchtlinge, unter welchen sieh zwe: Mitglieder der Commune befinden, sind in Gens durch die Poll- zet verhaltet worden, ttnkermchung ist eiiigelcitet. Von den Beiten ist einer in Lho» zu 20 Jahren Zwangsarbeit wegen Vcr. untreuung öffentlicher Gelter vcriirtheilt und derselbe aui Beichl des Buntcsratl-es nach Frankreich ausgcUeicrt worden. Italic». In dem Befinden des Papstes ist eine leichte Vcr schlimmernng eingciretcn. Derselbe bat keine Audilenzcn erti-cili. Weiter heißt eS vom l3.: Der Papst hat über eine Stunde in einem vhnmachtähnlichen Zustande zugedracht und empfängt Niemand. Spanien. In Madrid itt eine Carlistische Verschwör- ung entdeckt worden. Bei Gelegenheit vorgenommener Haus suchungen sind drei der Tbeiiiichmer verhaltet. - Tie Wahlen nehmen einen ruhigen Fortgang. Aentlleton. ff Der Prozeß unseres neuen Tenoristen Riese gcgcu den bekannten Berliner Theater Agenten Röder ist nun iu zweiter Instanz entschiede» worden, -vcrr Riete, welcher ein glänzendes Engagement an unserer Hoibübne gesunden hat. hatte wie berich. tet, dem bekannten Tk-catcr-Agenten einen Schein ausgestellt, worin er sich zur Zahlung von simi Procent iür scdco Engage ment und von zclm Procent iür jedes Gastspiel aus die Daner von sechs Jahren verpflichtete, selbst wenn auch die Röderlcl-c Agentur bei den Abschlüssen nickst milwirkte. Da Herr Ric>e im vergangenen Jahre am Dresdner Hostbcatcr gastirte, vcr. langte Röter tie vereinbarte» Proccnte von dem Crträgninc dieses ohne seine Mstwirtlina abgeschlossenen Gastspiels. Lim die Wcigcrlma Ricse'ü, die vcireffcndc Summe zu zahlen, strengte Röter bei dem -Berliner Bezirksgerichte.Klage an, welches tw- sclbe jedoch abwicS. Das Gericht ging hierbei von der Ansicht >mö, daß ein Vertrag, welcher ein Verspreche» abiordcre, ohne daß eine Gegenleistung gewährst werbe, gegen die gute Sitte vcr stoße; überdies scheine der Vertrag »irr abgeschlossen worden m sein, um rnigünstlgc Kritiken zu verhüten. Durch das Erkennt niß rcö-Appcllatio»sacrichtcS wurste jedoch bas erstinstanzliche Ur- ttzcil vernichtet und Riese zur Zahlung der cingetlagterr Lumme sowlc sämmtlicher .Koste» vcrurthelit. Iu den Motiven des von; Appcllgerieht erlassenen llrtbcilo wird angeführt, daß der Richter bei dem klaren Worttante des Vertrags nicht bemgt sei, nach dcn Bcweagrnndcn, rvelche zum Abschlüsse desselben gcsührt, -» wr-schen. st Frau Otto Alvoleben ist, nachdem sie am 7. Mai iu Manchester, am o. Mai in London im Wagiierconcert rurtcr Bülow o persönlicher Leitung iGebct der Elisabeth aus Tann- i-äuser, Scene aus Tristan und Isolde und »Arie der Elsa 2.Att Lol,erigrl»i gesungen, am 12. nach Dublin zu einem Conccri gereist und iür eine größere ^our in Irland cngagirt worden. i In Breslau erscheint vom I. Juni ab eine neue liberal.. Zeitung mrs Acticn: „Tic schlesische Presse". Or. Kurnick, Bta, Wstrth und der 'Abgeordnete von .Kirchmcmn, sind tie Hauptinll ubeiter an dem Blatte, weiches täglich dreimal. Früh, Milka , und -Abendö ansgegebc» wird. -p Die Leir-zlger „IU. Ztg." l-at i» Wie» eine Concurrcnl.n ett-alien, tie „Ocstcrr. III. Ztg.". die eS in .zweimonatlichem L e stchen auf 8i>sx> Abonnenten brachte. Ohne de» Zmall -er AZtttauSstelirma. welche dem Blatte »mablässig Stoff liest-tt. väre dies Resultat »ntenkbar. !- Ucbcr bcn wcitcrc» Vcrlaus dcS von u»v cr-wahntcu Or chcsicrs>rcikcö im Theater a» der Wien wird mltgctl'cilt: D>e Orchestcr-Biitülleder-, von dein Umstande überrascht, daß sich die Dlrectlon sofort ein anderes Orchester zu verschaffen gewußt, ci klärten sich bereit. ihre Tbätiakeit aufznmhmcn. Die Direction will jedoch diesen -Antrag erst dann aeccptiren, wem, die Or-
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