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Jacobi einen B such ab. Somit war das Tagewerk zu End'^ min eilte zum Bahnhofe, wo »ach gewechseltem Händedruck rer Dampfer die lieben Gäste in ihr« Heimath zurücksührte. — Eine Butterrevolutko'n fand am vergangenen Sonnabend zu F eiterst statt, indem rin Butterhändler auS Ncustkießen den Plan halte, die in Freiberg befindliche und ohnedies im hohen Pr.ise stehende Butter für seine Zwecke aufzusaufen. Für Frauen ist die Butter eine politisch-sociale brennende Frage, welche die Milch der frommen Denkungsart sofort in gahrend Drachengist verwandelt, wenn der Preis über die pen c'pnlichcn Schranken hliiausg?ht. So kam eS denn, das, au 200 Frauen ob dieser Nachricht ganz bedeutend in da-, Hansisch sterie'.h n, und über den Wagen herfielen, der schon ein großes Buttndedot enthielt Die Butterstückchcn flogen nach rech'.s und links, der Wagen wurde IheilweiS de» moiür und der Buttcrsp culant, der auf diese Art bei den Frnberger Frau>n so furchtbar in's F-ttnäpfchen getreten, suchte das Wecke, er entfloh aus der Stadt Die Polizei griff natürlich ein, was bei dem Sturm von 200 Frauen durch aus nicht so butterleicht war, sie rettete den Wagen und ließ solchen durch einen Dtenstmar.n dem Mann aus Neustrießen zuführen, der wohl sobald nicht wieder nach Freiberg kom men wird. Lage-geschtchte. Berlin. Witter ist ein schreckliches Unglück passirt, toelch.s mehrere Menschenleben zum Op^er forderte: die nach dem Mühlengraben zu gelegnen, Hinteren Gebäulichkeiten dis zum Abbruch bestimmten Kuiiert'schcn Hauses an der Stcchbahn stürzten gestern Abends 6 Uhr ein und begruben einen großen Thcil der an dem dortigen Bau beschäftigten Arbeiter unter ihren Trümmern. Nähere Daten fehlen bis jetzt noch, doch -spricht man schon jetzt von sechs Tobten. Vermißt sollen im Ganz n 26 Mann sein. Wahrscheinlich ist der Unfall durch mangelhaftes Absteffcn veranlaßt Wie man sich erinnern wird, wurde bei dem dortigen Abbruch schon vor Jahresfrist ein Mann durch einen heruntcrstürzenden Balken erschlagen. Ein Augenzeuge erzählt über obigen Unglücksfall Folgendes: Der Einsturz der Mauer, welcher den Sturz des übrigen Ge bäudes nach sich zog, ging in der Weise vor sich, in welcher sich eine Blase ausd hnt. Diese Erscheinung halte offenbar darin ihren Grund, daß an die Mauer zu viel Schutt heran- gebrachi Worten war, wodurch ein übermäßiger Druck auf die Mauer geübt wurde. Uebrigens waren die Mauern, wie uns ein Bausachverständiger mi'.tbeille, noch vollständig fest, „halt bar wie eine Fcsrungsniauer". Das Unglück ist also nur der Unvorsichtigkeit der Verunglückten zuzu>chreibcn. — Uebcr die Zahl der Verunglückten war man gestern Abend !0 Uhr noch nicht ganz im klaren, doch wurde mehrererscits mit Ueber- cinstiinmung angc eben, daß die Zahl der schwer Verletzten res?. Getörtetcn 12 benage; die der leicht Verletzten kannte man noch nicht, da dieselben meistens im Stande gewesen waren, in ibre Wohnungen zu gehen oder zu fahren. WaS die schw r Veil tzten betrifft, so waren davon zwei sofort todt, und zwar zwei Brunnenarbeiter, welche bei Herstellung eines Brunnens innerhalb der Abzäunung beschäftigt gewesen waren und, d:e Gefahr nicht ahnend, sich nicht schleunig genug hatten entfernen können. Ein Dritter, der nach dem katholischen Krankenhause gebracht war, befand sich gegen 10 Uhr im Sterben: einem Vierten ward in denselben Krankenhause ein Bern amputin; einer der Verletzten hatte am Seitenköpfe eine klaffende Wunde; die meisten sollen Beschädigungen an den Beinen da son getragen haben. Wie vi le von den VcrunMck- ren Familienväter sind, ist noch nicht sistgcstellt. Tie minder 'chwer Verletzten waren in ihre Wohnung geschafft worden. — Als Curiosum sei übrigens noch erwähnt, daß auch die Ta schendiebe rn dem aneeiammelten Publ'kum nicht fehlten, und daß ein-.r dieser Langfinger eine Taschenuhr entwendete; er wu.de jedoch dabei en.-ppt, gehörig durchgcprüg lt und dem- nächst der Polizei ülurgebsn. > München, 29. Juli. Bei der Sprengung des Abge- ordnetcnf.sieS in Köln r«t auch der Erbprinz Fürst von Thurn und Tax s in's Gedränge gekommen. Auf der von London begriffen, war der Erbprinz im „Hotel BelleMc" mit seiner Gemahlin, Herzozin Helene, adgestregen. Er stand mit Anderen aus der Srrege, als prsuß sche; Militär eindrang. Ern Ofsicier fordert: drs Fremden aus, sich in ihre Gemächer zu begeben. Ein Kellner bemerkte, auf den Erbprinzen zeigend, sre.s fll der Fürst Taxis, welcher eine bayerische Prinzessin habe. „Das rst mir jan; cjil" — bemerkte der Osficier und rügte b.i: „wer nicht jeot, auf den wird je'choffen." London, Mittwoch 9. August. Die Königin ist gestern nach Antimrpin abgernff. — Weitere Beiichie von d»r Kabel legung schien Das Kabel rst wahrscheinlich gerissen oder absichtlich durchgeschmrten worden. Königliche- Hoftheater. »X Am 9. August. Im eleganten Boudoir der Gräfin Emilre sp elt sich ein Dramolet ab, das sich „Ein unbarm- herz-ger Freund-' betitelt und sich beschridnerweise eine „dra matische Klei, igk.it", verfaßt von Augustsohn, nennt. Ein von seinen langen amer.kanischen Reisen zulückzekehrter Herr von Brunnau findet seine Juzendgenossin rn Gefahr, sich dadurch lächerlich zu machen, daß sie sich jünger ausgiebt, als sie ist. Er weiß an Voraus, daß einer ihrer Bewerber, Herr v. Grün, zurücktreten w-.rd, sobald er das wahre Alter der Gräfin er fährt; da er nun selbst eine alte Neigung zu der Gräfin hegt, weiß er diese zu bestimmen, höchsteigen ihr Alter dem jugend lichen Freier zu vcrrathen und Liesen zu verscheuchen, worauf ihn Emilie um so lieber mit ihrer Hand beglückt. Diele an- muthige Jvce ist in einer so anmnthigen Weise durchgeführt, daß sich der Zuhörer unwillkürlich zu den alten Jugcndgespielen hingrzo ; n fühlt. Der Verfasser hat mit sichtlicher Liebe an seinem Werke gearbeitet und den Dialog bis zur Kleinigkeit herab sauber auSgefeilt. Nicht ganz zu dem feinen, aristo kratischen Parfüm, das über diesem Stücke ausgcgsssen liegt, schien es uns zu paffen, daß der Verfasser den Herrn v. Grün sich so schulknabenmäßig wegschleichen läßt, nachdem er das lvrhre Alter der Gräfin erfahren. Diese Art, sich französisch zu empfehlen, dürfte kaum in den Umgangsformen der Personm tiesks Stückes begründet sein. — Gespielt wurde von dm Betheiligten recht wacker. Frau Beyer zeigte in ihrer ganzen Erscheinung die Dame von Welt, den Codex der Coquettrrie hatte sie voitresflich studstt. Herr Jaffo war in Spiel und Sprach- gleich gewandt und am Platze, nur sein Kostüm schien mehr das eines jüdischen Banquiers, als das eines transatlantischen Reiscnden. Auch Herr Maximilian ist zu loben. — Den Schluß des Abends bildete die volksthümlichs Posse M. Heydrichö „Prinz Lieschen". Die große FeucrSbrunst zu Hkewyork. (Schluß) Als die Flammen durch die Thürni brachen und an den Decken der Käfige zu lecken begannen, stieg der Tumult auf seinen Höhepunkt. Ein Schreien, Brüllen, Heulen, Zischen und Stühren ging von den zu Tode geängsteten Thieren aus, das man eine halbe Meile weit vernehmen konnte. Mit einem ge- meinsamen Sprung sprangen Löwe und Löwin gegen die Ei- sensiäb: ihres Käfi . S und zerbrachen ihn mit großem Gekrach; sie sprangen mit einem einzigen Satze mitten in den Raum und standen wie be:üubl von ihrir p ötzlichen Freiheit, indem sie die W,ichen mit ihren Schweifen schlugen und jammervoll brüllten Zu gleicher Zeit siel der obere Thcil des dreistöcki gen Käfigs, der verbrannt war, ein und ii.ß andere Thi-re frei. In diesem Augenblick brach die Thür durch und Flam men und Rauch wälzten sich im Wirbelwinde herein. Schreck st hes Gebrüll rn der r.chlcn Ecke verkündete, daß der Tiger und der Eisbär in heftiger Aufregung waren. Dann kam ein Krach, als ob die Eisenstäbe ihrer Käsige cinbrächcn. Einen Augenblick lang wichen Flammen und Rauch, und der Reporter sah Tiger und Lowe in wüthendcm Kampf und die 20 Fuß ange Riesenschlange, von der Dicke ,ines Mannslci- bes, im tödrlichen Gesicht mit der Löwin. Der Eisbär saß in der kühlsten Ecke, während sein Fell bereits halb versengt war. Die Affen saßen an den Fenstern herum, zitternd vor Furcht' aber nicht wagend, herauszuspringen. Die Schlangen wanden sich halbve-b-rannt umher, rhxe Zungen wcit heraus- streckend unter lautem Gezisch Die „glückliche Familie" war ein Haufe verbrannter Geschöpf-, die bald zusammen in d'.e Tiefe des Feucrmeers unAr ihnen stürzten, als der Boden ih res Käfigs cinbrach. Inzwischen kämpften Löwe und Tiger mit w-chselndem Erfolg, w d die Riesenschlange umwand den Leib der Löwin immer sistcr, die ihrerseits den Leib der Schlange z-riiß und zerbiß. Der Boden hatte sich bereits rotb mit Blut ge ärbt; ihr Gebrüll und Gestöhn ist nicht zu beschreiben Jetzt rollten plötzlich die Flammen wieder in das Zimmer und zogen sich eben so schnell zurück. Der Walisisch und die Alligatoren litten furchtbar. Das Wasser, in dem sie schwammen, kochte Die Alligatoren schossen darin umher, in dem sie ihre großen Rachen heftig öffneten und schloffen. Der Walisisch blies und schnob; er blies große Wasserstrahlen em por, war aber schon so schwach, daß er kaum schwimmen konnte, während das Fett aus seinen Seiten tropfte. Endlich zerspringen die Glasseiten der Kufen und Wallfisch und Alli gatoren rollen auf den Boden mrt dem dampfenden Wasser strom Der Walisisch verendete bald unter wenigen Zuckun gen. Einer der Alligatoren siel auf ein Stück Glas, das ihm den Bauch ausschlitzte, so doß er sofort zu leben auf hörte. Der andere Alligator bekam sofort Streit mit einer Anaconda und gerierh in dem Wirrwarr in die Mitte deS brennenden Gemaches. In diesem Momente wich der Fußbo den, von den Flammen untennini.t, mit einem furchtbaren Krach, und die biüllendei, und sich windenden Thicre stürz ten hinab in die Hölle unt r ihnen und ein Wirbel von Rauch. Funken und Asche stieg über innen in die hohen Lüste. Das Letzte, was der Reporter vom Eisbären sah, war, daß cr mit abgesengrem Haa: aus einem Stück glühenden -risen- bleches stand, starr und steif und braun geröstet. Ehe der Walisisch htnavstüczre. lies ein Strom Fett aut: seinem Cada- v-r, welches dem Feuer noch mehr Nahrung zvsührte Eine Anzahl Vögel, welche im oberen Theite des Gebäudes in Kä figen saßen, waren von irgend Jemand freigelassen worden Bon ZOt za Z.ir flog einer oder der andere aus — darun ter schöne Papagci-n, Kululs und einige Adler und Geier und ein Condor. Auch in diesem Raume waren Schlangen, die frei gekommen waren, uns bald, als die Flamme das ganze Gebäude umschlangen, halte die Menge einen merkwür digen Anblick, Ein Adler erschien, umw.ndcn von einer Schlange, rn sr.ier Lust, schnaubend und kämpfend, dann sank der Kops der Schlanze und der Adler erhob sich tn die hohen Lüfte, die Schlange in sein n Krallen forttraaend. unter dem großen Jubel der Masse. Der Mangel an Wasser trug viel dazu der, daß das Feuer eine solche Ausdehnung erreichte. (Philadelphia Demokrat) Briefkaft.n. — S t a o t p o sl 1> r i e s vom bl denn e n t 21. folgenden In haltes: „Am Tage des großen Längerzuges ließen aus der * " Straße wohnende Engländer ein Paar Dicnslmünner auf den Baleon treten, die Servietten znin W edel n empfingen und Blumen werfen mußten, als der Zug vornver tam. Ado Eiiiünsnisnius in Lohn und Arbeit gegeben, damit John Bull ja keinen Finger zu rühren braucht. We deln und Blnmeiiwnrs durch dritte Hand, wundert Sie das nicht?" — Allerdings, da den Engländern doch bekanntlich schon so mancher Wurf gelungen und sie im Windmachen gbrade auch nicht die Velgen find. Jedenfalls dachten sie: wir find eine freie Nation und im We deln nicht so geübt wie viele Dresdener, die darin große Routine haben sollen. (!9 — AmbrojiuS B. hier. Taß ein nobelcr Dresdner Gast- hansliesitzer die „verfluchten Dresdner Nachrichlen" zu allen Teufeln gewünscht, weil solche das Unweien der Trinkgelder gerügt, welche meist niit'r der mpuenö ca Elnusil p 8. (paar iwiniee) aus der Rech nung stehen und beim Abschied von den dienjtthnenden Geistern unten an der Hauschur mit bolvoffcncr Hand noch einmal begehrt werden, ist uns eben so gleichgülng, als wenn sich sein Hund mit der Pfote wegen der Massenguariiere hinter den Ohren kratzt. Dic Trink - g c l d er i > no ei n e w ahre Landplage; denn wer nicht sauer töpfische Oießchter haben will, muß sie ans diese Art doppelt zah len. Dem sremden Gast, der neulich in einem nnder» Hntcl ganz ruhig sein i! Bleistift zog, die Tiinkgelder von der Rechnung strich und znin Wirth sagte: „diesen Arlitcl werde ich s e l l> st b e« Ivrgen!" dem rufen nur nach: „Hoch soll Er leben! dreimal Hoch!" — Gedichte: „Nachhall zum Sängerfest" von H. „Den fer nen Sängern" von F. I. und „Nachtlied eines Einsamen" von 0.8. in D—a, nicht geeignet. -Ein Dutzend fuchSwilde Briefe in Betreff der halsstarrigen Neustadter Thmrinuhr, der wir mit aller Gewalt zu Leibe geizen sollen: ein Brief sogar von einem SchuLnaben im „Namen der ganzen Elassc". Zwei alte Brsi'sabsender überschütten uns sogar »nt Vorimirsen, daß wir nicht die Sache energisch in An griff nabmen, was säst so klingt, als daß wir aus den Thurm klettern und ml! einem Flederwisch im Räderwerk hernmputzen sollten. — Die Ubr hat ei» Münchener, und kein Dresdner Uhrmacher verfertigt und sür die schwierige Reparatur, da die Uhr sehr coniplicirt ist, verlangt ein Dresdner Uhrmacher fünfzig Thaler. Die» war dem Ltadtrath zu Ihener und jo Halle inan dem Münchener Uhrmacher ge schrieben: daß er nach Dresden kommen möge, um nachzusche», woran'» liegt. Der Münch euer Uhrmacher scheint aber nicht ans diesen Aus zu hören: wahrscheinlich ist er durch Richard Wagners Musik in „Tri stan nnd Isolde" aus einem Ohr taub geworden. — Soeben lheitt uns Herr Rathsuhrmacher Marsini »ul: da» er unterm 5>. d. M. vom Rath Auftrag eiiivsangc». die Ubr in die Kur zu nehmen. Des halb Geduld und zwar drei bis vier Wochen. — Anonn in ii S- Ein Brief voller Vorwürfe, daß wir unfern Lesern voreiilbalteii. wie sich um Vormittag des Sängersestes die Frau euies hiesigen Eonsuls arg gebehrdel und geäußert habe, hohe diplo matische Hülfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr nicht hinsichtlich des Herrn Professor SV. Geiinglhnung werde, der sie unweit des Rath- hauses niiverscbeiis aus den Fuß getreten habe. Wir haben im Träu bel damaliger Stunden keine Silbe von dieser geringfügigen Geschichte erfahren und die Sache scheint nur auf eine Privatrache des anony men Briejabsenders lüiiauszulausen. Vtv * Die baierschen Behörden verfolgen jetzt den Kellner (also nicht Schlächtergcsellen) Johann Bruck-r aus Wasser burg in Baiern, 23 Jahre alt, von sehr gewandtem Beneh men, welcher in eleganter Damentracht als angebliche pol nische Gräfin Alexandra Sternecka durch romanhafte Erzäh lungen von FamiUenunglück und in Aussicht gestellte Reich» thümer sich in verschiedenen deutschen Ländern Liebhaber zu verschoss,n wußte und denselben bedeutende Summen entlockte. * Die neue, andauernde Unterbrechung des electrischen Stromes im atlantischen Telegraphen Kabel giebt Anlaß zu den verschiedensten Befürchtungen und Vermuthungen. Einige fürchten, der „Great Eastern" sei von schlechtem Wetter über fallen worden und das Rollen des Schiffes habe den Drath zr sehr gespannt; sie stützen sich bei dieser Erklärung auf die allwäiigc Uiilerbrcchun, der S gnale. Andere, halten cs sür möglich, daß Luftblasen in der Guttapercha-Bedeckung des Kabels sich bcfonden und durch den Druck des Meeres die Guttapercha durchbrachen. Noch Andere glauben, die Unter brechung einem elec rischen Phänomen zuschreiben zu können, welches am 2. d M. in ganz England beobachtet wurde, nämlich der Abweichung (Deflation) des electrischen Stromes. Diese Meinung wird durch eine Mitiheilung bestätigt, laut welcher auch die Verbindung mit Valentia vermittelst der Land Telegraphenlini.n im Süden Irlands durch starke Dc- flectionen gestört ist. * Oettingen «Baiern), 1. Auiust Gestern A'endS nach 8 Uhr wurde eins Rabenmutter, nämlich die M. Gözelin, Schul- lehrerswittwe vcn Polsing, unter starkem Zusammenkauf der Einwohnerschaft, du ch Gendarmerie auf Requisition des seit zwei Tagen hier anwesenden Untersuchungsrichter vom k Bezirksgericht Donauwörlh hier cingebracht, um heute dort hin abgeliefert zu werden. Die Wittwe ist dringend ver dächtig , ihre 37jährige Tochter auf eine schaudererregende Weise ums Leben gebracht zu haben. Kopf, Hände und Fuße waren am Körper weggehauen und Alles zusammen in einen Sack gesteckt und unter einigen Wellen im Wald verborgen, zu w-lchem Versteck die Vorsehung einen Bauer führte. * Der Schütze Knuti aus Basel. Ueber diesen Schützen, tv.lcher bekanntlich bei dem Bremer Schützenfeste den ersten Preis davongelragen hat. wird Folgendes berichtet: „Den ersten Becher batte sich im Laufe des Vormittags deS i7. tvied-r, wie in Frankfurt, in Italien beim Bundesschießen und in Schgffhausen beim eidgenössischen Schießen der Schweizer Knuti erschossin. Letzterer, ein Mann in den Dreißiger-Jahren, mit markirten Zügen, dunklem Teint, ist der Schrecken von allen großen Schießsestcn, weil derselbe alle dergleichen Feste be'ucht und das Schießen vollständig gewerbsmäßig, aber elegant und mit einer gewissen Würde betreibt. Ihn bringt nichts aus der Ruhe; fehlt wirklich ein Schuß die Scheibe, so kehrt er eben so ruhig zum Ladetisch zurück, als wenn er den besten Fleck geschossen hat; er ist der Erste im Schieß stande und der Letzte ans demselben, spricht wenig, wenigstens während des Schießens, und hat stets Selterwasser auf seinem Schießplätze. Wir geben von dem zur Zeit als der beste Schütze in der Schweiz und in D,utschland b,kannten Knuti eine kurze Charakteristik, weil derselbe fact sch nur vom Schießen lebt und damit, wie man sagt, nicht unbedeutendes Veimözen er worben haben soll .... Knuti ist immer von anderen Schützen umlagert, Jeder sucht ihm seine Kunst abzulauschen." * Zur Statistik der Unglücksfälle auf Eisenbahnen Auf den sranzöfischm Bahnen kam bi» jetzt durchschnittlich ein To desfall auf 1,955,555 Passagiere, eine Verwundung auf je 496.551. Viel schlechter stellt sich das Berhältniß auf den englischen Eisenbahnen, wo l von je 1,256.290 getödtet und 1 von je 311.345 verwundet wurde. Auf den belgischen Bahnen berechnet sich ein Todesfall auf je 8,881,804 und eine Verwundung auf je 2.000.000 Personen Noch günsti ger fällt der Vergleich für die badi'chen Bahnen auS, bei de nen die Proportionen 1:17,514,977 und 1:I,154 3l1 sind.' Am günstigsten aber stellt steh das Berhältniß auf den preu ßischen Eisenbahnen, wo nur 1 von je 21,411,488 geiödtet und I von je 3,882,998 verwundet wurde. * Gnesen, 31. Jul,. Heute Nachmittags um )5 Uhr hat sich hier ein furchtbarer Vorfall ereignet. Der 60jährige Lehrer an der hiesigen jüdischen Stadtschule, Herr Stenzel, er schoß seinen seit ca. zw i Jahrcn an Tüfsinn leidenden Sohn — einen Buchhalter — und dann sich selbst. Er war „sehr religiös", seit einiger ZOt aber melancholisch. BMnliaHrr Bicr-Weimlüge, gr. Kirchgasse Nc. 2. si Eimer 4», Thlr., Töpfchen 15 Pf. Diätetische Schrothsch: Heilanstalt v. vr. Kadner, Bachstr. 8,