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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.10.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061020029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906102002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906102002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-20
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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word«,. dich verfti«- Ankano November dre Vu»reife nach Togo antritt. ^ X Die Maul- and Klauenseuche ist nun nach Meldung de» Kaiserlichen ReichSgesundbettSamtes am Mittwoch auch im Magdeburger Biehhof« auSgeorochen. X luckaud. Auf einem Bankett in Sheffield hielt der erste Lord der Admiralität, Lord Tweed m out h, eine Rede, in der er erklärte, die Stellung der e » ql is ch e n Flo t t e sowohl i» Hinsicht auf die Anzahl der Schisse, auf Panzerung, Aus rüstung und Tonnenachatt fei niemal» stärker gewesen, al» im gegenwärtigen Augenblicke, da sie stärker sei. al» irgend- «i»e möal i che Kom »i n a t i o n. di« gegen England auf gebracht würde. X Nuhlaud. Ministerpräsident Stolypin richtete an de» Gtadthauptmann von Moskau eine Verfügung, in der er ihn vouderWiedererSssnuny derUniversität «uld Zurückziehung der Polizeipratrouillen in Kenntnis fetzt und erklärt: Sollt«» trotzdem Studenten-Versammlungen «inen di« öffentliche Ordnung bedrohenden Charakter annehmen und die Universität »u verbrecherischen Zwecken benützt werden, so liege «» der Lokalbchörde ob. dem energisch «in Ende zu machen. X Auf die Verwendung de» Mariiro-KriegSgerichtS für die in der Angelegenheit der Ueberaabe de» Torpedo- boot « S „Biedown" verurteilten Offiziere ist die Anordnung ergangen, die festgesetzten Strafen für die Kapitäne Baranow und Clapier de Colongue in Ausschließung aus dem Dienste und für Oberst Filipow und Leutnant Leontiew in Verabschiedung umzuwandeln. Die Freisprechung des Vizeadmirals a. D. N o sh e stw e n s ktz und der andere» An- geklagten wnrde bestätigt. X Die Zollbehörde in Grajewo hat 19 von Merlin nach Tiflis expedierte Kisten beschlagnahmt, die 74000 Patronen enthielte». vermischtes. Der Föpenicker Handstreich Wird ln der gesamten besonnen urteilenden Presse genau so aewürdlat. wie e» von vornheretn unter dem erste» Eindrücke des Ereignisses in den „Dresdner Nachrichten" geschehen ist. Man verwahrt sich argen eine Ausbeutung des Vorfalles zu nntiniiltta- rtstischen Zwecken und verurteilt auf da- schärfste das völlig köpf» und würdelnse Verhalten deS Bürgermeisters Langerhans und der sonstigen beteiligten Organe der Stadtverwaltung. Im einzelnen wird noch genirldet: Die Gattin dcS Bürgermeisters Frau Dr. Lang er harr S schildert einem Berichterstatter der „Morgenpost" ihre Erlebnisse mit dem Betrüger wie folgt: „Es war kurz vor fünf Ubr, als mein Mann mich dringlichst in sein Arbeitszimmer rufen lieh. Als ich über den Korridor eilte, sah ich, dah die Treppen von Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr be setzt waren. Mein Mann ging mit großen Schritten in der höchsten Aufregung im Zimmer auf und nieder. Zwei Grenadiere hielten mit blanker Waffe neben ihm Wache, »nährend der falsche Haiiptmann im Lehnsessel meines Mannes saß. sich bei meinem Eintritt jedoch sofort erhob. Mein Gatte sagte mir. «r sei verhaftet worden, wisse jedoch nicht weshalb. Er fragte ifl meinem Beisein nochmals den Offizier nach seiner Legitima tion, dieser wurde jedoch sofort brüsk und drohte mit Anwendung von Zwangsmahrcgeln. Ich beschwor meinen Mann, der rohen Gewalt zu weichen und sich keiner Unüberlegtheit schuldig zu machen. Auf mein Bitten, meinen Mann nach Berlin begleiten zu dürfen, wurde der Offizier höflich und bedauerte lebhaft, ffch in einer so unangenehmen Mission zu befinden. „Welche Wertschätzung man der Angelegnheit nnd der Person Ihres Gatten beimiht, «rsehen Sie daraus, dah man «inen Hauvt- mann zu der Verhaftung abkommandiert," fügte er hinzu. Er benahm sich in feinem ganzen Auftreten nicht anders, wie man «S von einem Offizier hätte erwarten können. Er war höflich, so wie er sah, dah man seinen Anordnungen Folge leistete, wurde jedoch sofort militärisch brüsk mit dem Augenblicke, wo man Legitimationen zu scheu wünschte, da er fühlte, schwachen Boden unter den Fühen zu 'haben. In der höflichsten Weise — erzählt Frau Dr. Langerhans weiter — machte er mich darauf aufmerk sam, dah er ein Coups an den Hinteren Eingang deS Hauses bestellt habe, damit ich und mein Gatte vor Belästigungen durch die Volksmenge, die sich vor dem Rathaus angesammelt batte, geschützt seien. Auf mein Bitten gestattete er auch einem Magistratsdiener die Mitfahrt. Rasch eilte ich in unsere Wohnung, warf einen Mantel über und fetzte den Hut auf. Dann kühte ick unseren Jungen zum Abschied und bestieg den bereits wartenden Wagen, der uns nach Berlin brachte. Neben dem Kutscher thronte einer der Grenadiere, um einen Flucht versuch zu verhindern. J-m Wagen besprachen mein Mann und ich die Angelegenheit und kamen zu dem Ergebnis, dah es sich nur um die Tat eines momentan geisteskrank gewordenen Ossi- zierS oder um eine Denunziation handeln könne, di« meinen Mann der schwersten Dinge beschuldigte. Die Soldaten sollen, wie es jetzt heihi, vorerst doch etwas mihtrauisch gewesen sein, weil einzelnes ihnen aussiel. Da aber in Köpenick dem Hauptmann alle Beamten gehorchten, schwand auch der leiseste Verdacht. Dah der die Verhaftung bewirkende Offizier den Transport der Gesan/zenen nicht selbst leitete, war ein grober Vcrstoh gegen die militärischen Gesetze. Gegen die städtischen Beamten wird natürlich eine Untersuchung cingeleitet wegen Aushändigung der Gelder, dock dürfte diese, da die Beamten dem isswang weichen muhten, formell bleiben. Uebrigens ist die Stadt Köpenick noch glücklich weg- gekommen. Abgcwben von den großen Summen im Haupt tresor und in der Sparkasse, kamen u. a. mehrere Geldbriese an. entgingen aber Lurch Zufall dem Hauptmann, der andere Briese erbrach und einstecktr. Die Kommandantur macht darauf aufmerksam, daß bei keinem der beiden Kommandos, die der Gaunerin seinen Dienst zog, sich ein Unteroffizier befand, Sowohl die .Maikäfer" als auch die Leute vom 4. Garde-Regiment standen nur unter einem Gefreiten. Ein Unteroffizier hätte nirnials irgend einem Offizier, der ihm auf der Strahe begegnete, sei» Kommando abgegeben, wie es nach andenveiltgen Mitteilungen geschehen sein soll. Der Kaiser hat über den Köpcnicker Gaunerstreich Be richt «ingefordert. Die „Dortmunder Ztg." meldet nun aus Bonn unterm 18. Oktober: Nackls 1 Uhr traf eine Meldung an den Kaiser «in, worin über den Köpeiucker Raub bc- richtet wurde. Höhere Offiziere entschuldigen die beteiligten Füsiliere damit, dah sie noch Rekruten seien, denen dl« uiili- torische Sicherheit fehle. (Die Gefreiten aber sind doch keine Rekruten.) Der Kaiser niihbilltgte besonders daS Ber- halte» des Bürgermeisters D r. Langerhans, der Reserve- ossizier sei, aber sich durch, einen unoorschriftSmäßig gekleideten Offizier Hab- schrecken lassen. DaS Personal dr« Geschäfts, in dem der Haiiptmann vo» Köpenick sich den Zivilanzug kaufte, hat im Verbrecher album seine Photographie erkannt. ES soll ein bereits mit Zuchthaus bestrafter, sedr geriebener Gauner sei». Die Militär- »lütze und Hose, die der falsche Haiiptmann am südöstlichen Rande deS Tempelhofer Feldes sortgeworfe» hat, sind, wie bereits gemeldet, von einem Passanten gefunden und der Polizei über geben worden. Tie Hose ist alt, abgetragen nnd glänzend, eine OsfizirrS-Extrnhose, wahrscheinlich bei einem Trödler gekauft, die Mütze daaegcn ist ne». Diese kaufte der Gauner am Freitag voriger Woche in einem Spezialgeschäft in der Prinz Louis Ferdinand-Strahe. Dem Fabrikanten, der ihn selbst bediente, kam der Kunde etwas heruntergekommen vor. Cr dachte, eS werde ein Mann sei», der die verlangte Ofsizlcrmütze für einen Offizier taufe, um den üblichen Rabatt, den er auch verlangte, in leine Tasche zn flecke» Auf die Frage, welche Kopfweite die Mütze haben solle, a-lworlete der Käufer, sie solle aus seinen Kopf passe». Er pahle sie sich auch selbst auf. Bemerkenswert ist, dah der Käufer die Kokarden falsch an gesteckt hat, die deutsche Nativnalkokarde aus den roten Rand der Mütze, die preuhische oben a» den Deckel. TaS ist weder den Soldaten noch den Gendarmen und Polizeibeamte» aufgefallen. Das „Hamb. Jrcmdenbl." meldet: Die Hamburger Polizeibehörde stellte bei Versuchen, den Schwindler zu identifizieren, fest, dah dieser mit einem gewissen Adolf Mi ln er identisch ist, über welchen die Hamburger Polizei- behörde schon umfangreiche Strafakten besitzt. Weiter ist festgestellt, daß Milners Vater deutscher Geschäftsmann nnd Milner jun. in Amerika geboren ist, dah kürzlich in Hannover «in Unbekannter Ofsiziersiurrform für Gordernsanterie machen lieh, dessen Signalement mir Milner bis aus kleine Abweichun gen übereinstimmt. Der „Magd. Ztg." geht aus Berlin eine Meldung über die Perlon des Pseudohanptmanns zu, die an gesichts der von dem Gauner bei seinem Auftreten als mili- torischer Vorgesetzter und als RcvisionLbeamtcr bewiesenen Routine eine gewisse Wahrscheinlichkeit besitzt. Danach richtet sich., der Verdacht, den Gaunerstreich verübt z„ haben, aus einen vor 15 Jahren entlassenen Zahlmeister der Gardefüfiliere. Die Personalbcschreibnng soll genau auf den Gejuchten Passen. — Der „Franks. General Anzeiger" endlich weih zu melden: Auf der hiesigen Polizei ist eine An zeige einocgangen, wonach die Annahme begründet erscheint, dah der Pjeudo-Hauptmann, der die Köpenickcr Stadtkaffe beraubte, identisch ist mit einem Frankfurter Friseur, dessen Signalement genau mit dem Gesuchten übereinstimmt. Der Berdächtiae hat vor einigen Jahren in grohen Städten Bapcrns ähnliche Manöver gemacht, sich als Revisor ausgegeben, der an- geblich von der Regierung geschickt werde, und es ist ihm da- mals gelungen, sich mit Hilse gefälschter Dokumente in den Besitz einer staatlichen Kasse zu fetze». Er wurde jedoch kurze Zeit daraus verhaftet und erhielt «ine schwere Freiheitsstrafe, die er jetzt verbüßt haben dürste. Der Friseur hat sich zuletzt in Frankfurt ausgehalten, von wo «r vor einigen Tagen ver schwand. Eine Bestätigung dieser Nachricht war bisher nicht zu erlangen. Auf der Bühne, nämlich des Metropol-Theaters. ward die Tragikomödie von Köpenick bereits insofern verwertet, als in einem Bild Soldaten erschienen, die zu allen Befehlen des Hauptmanns nickten. Die Ansichtspostkarten-Jn- dustrie hat sich des Gaunerstreichs sofort bemächtigt und macht glänzende Geschäfte. Die Pbantasiekarten zeigen ein Ratbaus, das aussieht wie eine kleine 'Dvrtkirche. Ferner im ersten Bilde den Herrn Hauptmann im Unisormrock mit 10 Grenadieren, die zum aufgepflanzten Seitengewehr die Feldmütze trogen, im zweiten die Bürgermeisterei, in welcher der Bürgermeister vor dem Hauptmann aus den Knien liegt, im dritten die Abfahrt nach Berlin, im vierten den Abtzug des Herrn Hauptmanns, dem Gendarmen und Polizeibeamte, die sich die Hände reichen und Ketten bilden, den Weg durch die Menge freihalten, wäh rend ein Grenadier präsentiert. Die Texte zu den An sichtskarten lauten: (Mel.: Studio auf einer Nets'.) Hier rückt aus daS Ratba»» an. Jumbeidl. Imnbeida, „Hauvtmann" und 10 Gardemann, Jumbeidl, heida Und dann wird sckiarf umstellt Bürgermeister, Ratb-m-, stclv, Jumbeidl, jumheida, jumheiei, beidallala usw. Anne» Bürgermeisterin», Jumbeidi «Iw. Wirst verbasiet. 'S btlit kctn Schrein. Hauvtmann Krummbein, dieser Leid, Nimmt auch noch das letzte Geld. AI« dt« Abendsonne schien, fuhren Droschken nach Berlin, Bürgermeister und Rendant Sahen drinnen, wie bekannt. Hauptmann „KrummdeM" gebt nun ad, Lat das Geld, nicht zu knapp! Oa peklavvt bat da» «norm, DaS macht nur die Uniform. Eisenbahn- und Zoll-Auskunftsstellc, sowie über die Einrich- tungen an der Berliner Fonds- und Produktenbörse. An den Unterricht in den eigentlichen Hanvclssächern schlicht sich die wissenschaftliche Vertiefung nach der volkswirtschaftlichen (be sonders praktische Nationalökonomie, Statistik. Genossenschafts wesen. sozialpolttische Einrichtungen, Versicherungswissenschaft) und juristischen Seite an. Gemeinsam wird dabei der Gesichts- Punkt fein, dah der junge Kaufmann, nicht nur für die engere Tätigkeit in seinem Geschäft, sondern gleichzeitig auch für die Tätigkeit im öffentlichen Leben erzogen werden soll: in kauf männischen Interessenvertretungen, im kommunalen und staat lichen Leben. Weitere Vorlesungen werden Geographie und Geschickt«, mit besonderer Berücksichtigung der kaufmännischen Interessen, also namentlich der wirtschaftlichen, betreffen. Der naturwissenschaftliche Unterricht wird Chemie und Physik um fassen und mit der elfteren die gesamte Warenkunde, mit der letzteren die Technologie des Faorikbctriebes verbinden. Er- ganzend tritt hinzu der Unterricht in fremden Sprachen, namentlichEngkisch, Französisch. Spanisch undRussisch. Angestrebt wird durchweg «ine wirkliche Beherrschung in Wort und Schrift, insbesondere auch in Handelskorrespondenz. Dazu treten dann noch Vorlesungen, die dem allgemeinen Bildungsbedürfnis Rech- nurm tragen, und endlich Fertigkeitslchre tt Stenographie, im Zeichnen, in der Vervollkommnung kaufmännischer Handschrif- ten, im Turnen und Fechten. Da» ist in großen Zügen der Lehrplan, zu dessen Bcwälti- oung ein Kollegium von 38 Dozenten und 7 Lektoren berufen ist. ES befinden sich darunter bedeutende Gelehrte, wie Prof. Jastrow, der erste Rektor der Handelshochschule Berlin, Geh. RegierungSrat Dr. Duncker, Professor für kausmännischeS UnterrichtSwesen und für Geographie, Tr. Werner Somoart, Professor der GtaatSwissenschasten, Friedrich Lettner aus Wien, Dozent der Handelswissenschasten, Dr. Eltzbacher, Professor der Rechtswissenschaft, Dr. Heilfron. Amtsaerichtsrat und Professor. Verfasser der bisher besten deutschen Ncchtsgcschichte, und eines Lehrbuchs des neuen Bürgerlichen Rechts, und viele andere tüchtige Fachleute. So find in der Tat alle Vorbedingungen für «in kräftiges wissenschaftliches Leben und Gedeihen der neuen Anstalt gegeben, an der bereits die ersten Jmmajrikula- tionen stattfanvcn. Am ersten Tage wurden 58 Studierende immatrikuliert, 45 weitere sind bereits vorgcmerkt, und noch immer mehren sich di« Anmeldungen. In seiner Ansprache er- mahnte der Rektor die Studierenden, von der akademische» Freiheit, auf der da» neue Unterrichlsimlititt, wie jede deutsche I«. begründet fei, den rechten und heilsamen Gebrauch zu machen. In der Tat liegt die Gefahr sehr nahe, daß die Marsjünger als frisch gebackene akademische Bürger zunächst darnach streben würden, cs in Acußerlichkeitcn den eigent lichen Studenten gleichzutun. Auch ist zu befürchten, daß die Besucher solcher Hoclffchulen sich den „nicht studierten" Kollegen gegenüber als „höhere Wesen" fühlen und vielleicht gar auf den ebenfalls unstudierten Chef von oben herabblicken könnten. Sicher sind solche und ähnliche ungünstige Erscheinungen aus den bereits bestHenden Handelshockgckmlen hervorgetreten, und man wird darin vielleicht die Erklärung dafür suchen müssen, daß vor wenigen Monaten erst der allgemeine Studentenausschuß der Leipziger Handelshochschule sein Bedauern darüber aus gesprochen hat, daß es dieser Anstalt während ihres achtjährigen Bestehens nicht gelungen sei, die geringste Fühlung mit der Leipziger Kaufmannschaft zu erlangen. Ein Fachblatt hatte damals darauf entgegnet, der Wert wissenschaftlicher Bildung für den Kaufmann sei zweifellos ganz «norm. Aber wer mit wissenschaftlicher Fachbildung „bis zum Rande" vollgepfropft sei dürfe deshalb nicht glauben, schon ein tüchtiger Kaufmann zu sein und das Recht zu haben, etwas von oben auf die „uich: studierten" Kauflcute herabzusehen. Absolvierte Haiidelshoch- schüler ohne reiche kaufmännische Erfahrung, die sich nun bloß ihres Diploms wegen für „Kansleute erster Klasse" hielten und daraufhin unberechtigte Ansprüche erheben wollten, seien wirk- lich unerfreuliche Erscheinungen und wohl geeignet, die Handels- Hochschulbildung in Mißkredit zu bringen. Nun, dieser Gefahr will ja die neue Berliner Anstalt nach Kräften Vorbeugen, indem sie cs als ihre erste Ausgabe bezeichnet, in ständiger Fühlung mit der Praxis zu bleiben, und ihre ganze Organisa tion darauf zugcschnittcn hat. daß nie der Zusammcnhana mit der kaufmännischen Praxis verloren gebe. Schließlich möchten wir noch als bemerkenswert hervor- hebcn, daß diese von freisinniger Seite begründete Hochschule non vornherein verschiedene Gebühren für Reichsdeutsche und für Ausländer festgesetzt hat: für erstere beträgt die Ausnahme- gebühr 30 Mk., für letztere 60 Mk., für erstere das Studiengeld vro Semester 130 Mk., für letztere 250 Mk. Ebenso sind die Prüfungsgebühren aus 60 und 120 Mk. normiert. Es erscheint auch ganz in der Ordnung, daß Ausländer, die von deutschem Bildungswcsen Vorteile ziehen wollen, dafür größere Gcldogfer zu bringen haben als Inländer. Jedenfalls wird man die Entwicklung der im größten Stil angelegten Handelshochschule Berlin überall mit lebhaftem Interesse verfolgen. Als freie Schöpfung des Handclsstandcs selbst wird sie geradezu «in Schulbeispiel sein. II. L. ** Der Prozeß wegen des Hotcleinsturze» in dla-old in Tübingen hat nut der Freisprechung des angcklagtc» Unternehmers geendet, nachdem die Geschworenen ihren Wahr- sprach aus Nichtjchuldig abgegeben batten. ** Das Kriegsgericht der 22. Division in Kasse! verurteilte zwei Dragoner, die bei de» ttorvsinanönern auf einen Unteroffizier mit Steinen eworjcn batten, «zw 2 Jahren 3 Atonalen Gefängnis. De, Vertreter der Anklage hatte 5 Jahre 8 Monate Zuchthaus beantragt. ** In Bukta (Böhmen) sino nach dem Genuß non Wurstsuppe in 20 Familien 50 Personen erkrankt. Ein Bergarbeiter ist bereits der Vergiftung erlegen. SchiffSbeweauugtl». Norddeutscher Lloyd. (Mitgrteilt von Kr. Bremetmann. General-Agentur. Prager Stroh« «V.> „Großer Kurfürst" 18. Ott. vo» Neapel abgeg. „Friedrich der Groß«' 18. Ost. von Newport abgeg „Ke »igi» Luise" 18. Olt. von Genua abgeg. „Sachsen" IS. Ott. Hurst Eaitte pass. „Stuttgart" 18. Okt. St. Btncent pass. „Prim Alben" IS. Ost. >n Yokohama angek. „Scharnhorst" IS. Okt. von Port Said abgeg. „Prinz Heinrich" >8. Okt. von Port Satb abgeg. „Kronprinz Wilhelm" 18. Ost Lüarv pass. „Schleswig" 18. Okt. in Tanger «raget. „Köln" 18. Okt. tu Laprs Henry angek. „Lhemnitz" 18. Okt. in Newyork cmgck. „Neon" 18. Okt. in L'.ngapore angek. Ham bürg. Amerika-Linie. „Meteor", nach dem Mittel- mcer, 17. Okt. von Cuxhaven abgeg. „Cbnfliania", von Antwcrprn, 17. Oktober aus der Elbe angek. „PontoS" 17. Okt. von Santo«, über Madeira nach Hamburg abgeg. „Virgo" 17. Okt. von Libau abgeg. „Für» BiSmarck", nach Havana und Mexiko, 17. Okt. von Havre abgep. „Pallanza" 17. Ost in Philadelphia angek. „Ankonina", vo» Norbbrah tien, 17. Okt. von Funchal abgeg. „Salamnnca" 17. Okt. von Newport nach Newport News abgeg. „Acilia". von Philadelphia, 17. Olt. Dover pass. „Ttlesia", von Ostalien. 17. Okt. von Neapel abgeg. „üarlhaav", nach Mittel- und Stwbrasilmi. 17. Okt. Fernando de Noronha pass. „An dalusia" 17. Okt. in Port Card angek. „Lamburg". von Nenivvrk nach Genua, 17. Okt. in Neapel angek. „Belgravia" 17. Okt. von Baltimore nach Lamdürg abgeg. „Borussia", nach Millelbrasitten, 16. Okt. Fernando de Noronha pass. „Kronprinzessin Ereilte" 16. Okt. von Tampico »ach Bcracruz abgeg. W o erm ann - Linie. „Lucie Woermann" aus Ausreise 17. Okt non Las Palmas abgeg. Jeannette Woermann" aus Heimreise 18. Okt. Dover paff. „Litt Woermann" aus Ausreise 18. Okt. Dover pass. „Hans Woerman!.' aus Heimreise 17. Ost. vo» Swakovmund abgeg. ..Otto Woccinann" ans Veiinretse 18. Okt. in Lamburg eingelr. »Lulu Bohlen" aus Heimreise 17. Ott. in Hamburg «tngetc. Union-Caftle-Linie. „Walnier Castle" 17. Okt. aus Hünn reise von Kapstadt abgeg. Sport-Nachrichten. Nennen zu Bcrlin-Karlshorsff 18. Oktober. Wotss- g a r l c n-J a gd - R e n n e n. A. Ruprechts „Lady Tniican" (Rossack) 1., „Alcohol" 2., „Sonniaasmaid" 3. Tot.: Sieg 44 : lO, Platz 31, 38, 60 : 20. — Posener I a gd - R e n n e n Rittmeister v. Lewinskis „La Superba" (Leut». Keller) l., „Urania" 3., „Liane" 3. Tot-: Sieg 28 : 10, Platz 36, 58 : 20. — Karls hör st er Hürden-Rennrn. Garantierter Preis 7000 Mark. K. v. Tcvper-Laskis „Kirschblütbe" (H. Aylin) 1.. „Landsknecht" 2., „Chic^ 3. Tot.: Sieg 12 : 10. Platz 21, 22 : 20. Ferner lies „Bonito". — P r e i s v o n S ch i l o h o r m Ehrenpr, dem siegenden Reiter und gor. 4500 Mk. E. v. Kräckers „Hochmeister" (Herr M. Lücke) 1., „Mumelas" 2.. „Bcelhsnen." 3. Tot.: Sieg 22 : 10, Platz 21, 21 : 20. — Vergleichs- Jo ad-Ren nen. R. v. Wallenbergs „Weisung" stiocholaty) 1.. „Thu mir nix" 2.. „Drotta" 3. Tot.: Sieg 18 : 10, Platz 25, 42, 23 : 20. — Ef f« n b e r g -I a gd - R e n n c n. Ä. von Tepper-Laskis „Labor" (Leutn. v. Treskow) 1., „Caledonia" 2., „Meteor I" 3. Tot.: Sieg 13 : 10, Platz 33, 62 : 20. — Preisvon Biesdorf. R. Schlochauers „Phrygia" (Shur- aold) 1-, „Gregorius" 2., „Jugurtha" 3. Tot.: Sieg 33 : 10, Platz 43. 76 : 20. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meieorolog. Instituts in Dresden Pom 19. Oktober 8 Uhr morgens (Temperatur nach Celsius-. Wetterlage in Europa am 19. Oktober 8 Ubr friid: Statt»»«. Name «K SN»»,», ii. SNtrke SrUer dceWtnde« l >«T StKtionS« kp-jx Name «I LZ dri kötadee! s Starnow 7M schwach bedeckt ck- 7S8 iS80 lktcht wolltg z. !)i « 0l»I. Head k>8 orro tot»! woiiig ck- 7s—fH-mdg. I ca «80 leicht balbded -j- 9 0 Sctlti, 59 8 lelcbt wolktfl 4- S —ISwinem. 61 8 Nicht Dunst 4 8 a tzaparand. 61 leichtjwolkenl — 2 6 Memel Kt!?0 IrtchNDuns! 4 lo a »hristicrnsd 61 8 leicht wölken!; 4- 2. 0 Aachen 4 56 8 irisch wolkig ^-12 6 Kkude-ttä-r 60 mäßig wolkig ^ s o ö-rltn 62 Still beiter > 6 v Stockholm 6< 80 letLrl - 4- 8 2 Dr-evrn ? UU 880 leicht halbded 4- 8 l, Stagen eo OSO l-tchl Du»s> ck ti: liM,»!: 61 8>V leicht beiter 4- 8 0 Itoprnhag. 61 Still Dunst 41t! vlgrano.M. 61 ürv tetch:,völlig 4 l» « Helder 54 8 leicht bkdrckt ^11, OjKarlSrilhe 62 8 leicht bkdrck! 4M « LariS — I—iMNuchrn 8 k< ssr« leicht wolkia -t-7! 0 worein ee 30 leicht wölken! N!« »ffiijza Hom 6< 8 leicht heiter -f-12 0 i > > Station «er- h°»< m -Der w. Z 8 wind 'LI Station See höhe: m ««!.»>. Z> ö > ^ Wind DreNrn 1,8 >8 2 8.0 8 2^ . grrlb-ra ro8! 14.6! 7.6 i 8?rv Lrtvzig 1l7 I« 8 4 2 6 1! . Schneeberg! 42L > 15 5. 1 0 i 8VV Bautzen 207 ,4.2 6 5 8 - lllster soo 13.: I VN 80 Aschadraß 220 18.4 «7 LSO > . Äileuberg 75, 10 0 6.1 1 >v 1 Zittau 2.«.« 12.0 4 4 Still . Mei-enham 772 I S.8 j 10 I 0 3 e-hrmnih 810 15.8 5.2 L8IV . Fjchlclbrrg tülll! V.O, 4.0 ! 8 4 Wasserstand der Elbe nnd Moldau. Bndweis Prag Pardubitz Me>nlt Letliiiert» Aussig Dresden 18. Oktober -s-2r - - 17 4-17 g-lg g-«« - so iS. Oktober -(- iS — — 16 -j- 13 g- 23 -i- ss - 98 vorzüglich -bewährt baden sich bei IldvllMLli8MV8 Kvps- ,IN«I die absolut unschäd lichen prompt n irkendcn deren wirksame Bestandteile non ersten meditinijchen Autoritäten geprüft u. aufs wärmste empfohlen worden sind. Schachtel 2 Mark. Alleinverkauf und Versand für Sachsen: Gatviuonts-^potlivlL«, vresiien z, dleawarlel 8. Während daS Barometer im Norden des Erdteiles sehr rasch und bis zu 18 Millimeter gestiegen ist, iodaß die nördliche Depression nahezu ver schwunden ist, findet aus dem Kontinent mit dem Herannaben des flache» Minimums unter 7K5 Millimeter vom Westen her, welches beule über dc» Niederlanden lagert, «in allgemeiner Rückgang des Lustdruckes statt. Da-- Mnriinum in» Osten hat an Intensität verloren, ein neues über 770 Milli Nieter ist im Südwesten entstanden. Das unter südlichen Winden noch teil weis« heitere Wetter dürste allmählich Trübung und späterhin Nicdci schlügen weichen. WltteningSverlauj in Sachsen am 16. Oktober. Der 18. Oktober war bei leichte», um Süden schwankenden Winden ein trockener, vielfach heiterer und sonniger Dag ohne wesentliche Tcm pkratlirvrrändcnliig. In Elster trat Nachtfrost ein, vereinzelt ftica dar. Thermometer über IS Grad (Zschadratz 18,K Grads. Der Luftdruck war bis zu 8 Milltmeter über Normal doch begann das Barometer zu fallen — Meldung vom Fichtelberg: Starker Reif erkält sich lange, glänzender Sonnenunter-, matter -Aufgang, Abendrot, Htniinelssärbung orange. Wettervkognofe fsir den Lv. Oktober: Wind: Mäßig« südliche Winde. Bewölkung : Zunehmende Bewölkung. Niederschlag: Geringe Niederschläge. Temperatur: Etwas warmer. krau MurtieilkuMLe LI8L kisodor. Irauoiiliellleiinillsv, Dresden. Klein« Plauensche Gaffe Lv, Svr. st-II, 2—4. b b d ^r»RRViik» »iLlrlLvitvi»- besonders die eigentlichen UnterleibSleiden. lOsähr. Tätigkeit als Heilkundige in Halle. S., Berlin u. Denken. I» letzterem Orte mit grnßer Kra:>kenkassen-Fra»cnpra,ris. Erfahrungen über zweck mäßige Behandlung schwieriger, hartnäckiger, veralteter Fälle. Verantwortlicher Redakteur: Armin Lendors, Dresden, «Sprechzeit: bis 6 Uhr nachm.)
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