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Li. wndi«u»a«n au« der Lnuatieile Zjeii^ « Pta : die r ivaltiac Zeit- aus Tert - seile i» Big . ats Linaelandt Leite Ku Psg. An Rammen, »mH Souo- unü Aetertagcn i IvalHae Grmidzeüe M Ata. aus Plikatteiie « Ps«. Livaltiae keile a»i Tertteit: und a!» Linaesandt «> Dtg. «uswiirtiae Lu> träae nur aeae» LorausbeMluna. Beleadiaitet kosicn w Lswni«e, Fttiilvrecher: «r. U und rvIIL HauplgeschüstSfleLe: Rarientzr. ü» l.Lnolin- mil 6sm „^fsüi-inA" M 25 pf§. ps»- Stück. Rr. :!0. S,jt,t>: Neiikste Drahtberichte. Hofnochiichtcii, Landtagsverhandlimgen, Vergorbeiterbeivegung. Gerichtsoerhaiidlnngcu. König Christin» N. von Dänemark ß. Nooelli-Gastlpiel, Dlmätro traa^Lin. Liederabend p. Zur-Mühlen. D»»»crsian,I. Februar 1WV. Reuest« Drahtmeld,mge« rcm 31. Januar. Zur Marokkokonferenz. AlgeciraS. lZpeziald reust der „Dresdner Nachrichten".! Die ziveitägige Pause bis zur nächsten Schling ist mst intensiven Kommissionsarbeiten ausgetüllt. Während inbetress mehrerer Punkte des marokkanischen ZollprojektL Instruktionen seitens der einzelnen« Regic- rurtge» erwartet werden, werden Einzelheiten anderer Positionen weiter beraten. Wie gemeldet, besteht die Wahrscheinlichkeit, das; eine mäßige Zollerhöhung bewilligt wird, deren Erträge unter europäischer Kontrolle für Hafenverbcsscrungen und dergleichen zu verwenden wären. Auch Vorschläge der Marokkaner über Einführung innerer Gewerbe- und -Llempclstcuer». soweit sie Nicht ausschliesslich die Verhältnisse der Eingeborenen betreffen, werden im Einzelnen beraten, ui» eine rationelle Art der Per- unlagung und Erhebung sestzulegen. Das Erträgnis dieser Steuern wird voransstchtlich nicht dem Maghzen für die allge meine Verwaltung zuft'ießen, sondern für lokale Verbesserungen innerhalb der einzelnen Gemeinden verwandt werden. Unter den Delegierten herrscht der beste Wille, den Marokkanern oweU entgegen zu kommen, als es die Interessen der Europäer gestatten. Trotzdem zeigt sich in gewissen marokkanischen ^reffen viel Enttäuschung darüber, daß die Mächte nicht ' . ,.s wiag. „ „ bisher, der größte Teil der Solleinnahmen aus dem Wege zur Staatskasse versickerte. Allein die Voraussetzung hierfür wäre dar Vorhandensein eines europäisch organisierten VerwaltungS- apporates. Trotz aller -Schwierigkeiten ist zu erwarten, daß auch die Etappe dcS Zoll- und «SteiierwesenS mit einem pontivcn Fortschritt endigt, wenn auch schwerlich schon in der nächsten «Sitzung. zumal da die seitens der marokkanischen Delegation von Fez ein,geholten Instruktionen vor Ablauf einer gewissen -seit nicht emtreslen können. Während der Beratungen über kurie Frage nehmen die maßgebenden Mitglieder der verschiede nen Delegationen in ganz vertraulichen Unterhaltungen Fühlung wegen der noch im Hintergründe stehenden. Kardinal- punkte, über deren Gestaltung noch keiner der Delegierten eine bestimmte Nünmiag-ouSgedrück' hat. Ter Außenstehende har den Eindruck, daß überhaupt dis jetzt noch keinerlei »'ostes Programm besteht, daß inan vielmehr hofft, in stetiger, geduldiger Arbeit, mit aufrichtigen Absichten Komplikationen zu ver meiden und zur Klärung der Lage vorzudringen. P.a r iS. Ans Algier wird gemeldet, daß an der Grenze von LÜL-Draii und Marokko zwischen den Leinen des B» Ämama, die im Tuan-Gcbiet etwa lM) Kamele geraubi hatte», und französischen Truppen ein Gefecht stattsand. Bu AmamaS Leute erlitten beträchtliche Verluste. 12 von ihnen wurden ge igtet. .zahlreiche verwundet und zwei gefangen genommen. Aus 'ranzösischcr Seite wurden drei eingeborene SpahiS verwunde«. London. Nach einer Meldung der „Times" aus A!ge- i«ras vom gestrigen Tage sind marokkanische Truppe» mit zwei Feldgeschützen an Bord eines RegierungsdanwferS nach Mar E hlea aogegange». Der Dampfer -des Maghzen geht zunächst nach Saida, um dort Verstärkungen an Bord zu nehmen. Zur Lage iu Rustlaud. Petersburg. Aus Homel wird amtlich unter dem W- d. M. gemeldet: Tie Brände, bei denen Ausschreitungen oorkomen, wurden gelöscht. In mehrere» brennenden Gebäuden senden Ervlosionen statt. Ans den Häusern wurden Bomben geworfen und '«chnsse abgeseuerl. Die Truppen schossen gleichfalls. Die Zahl der Verwundeten beträgt 10. Eine Pcr- an wurde getötet. Der in der Stadt verursachte Schaden wird aus Z Millionen Rubel geschätzi. R i g a. Gestern vonnittag 6 Uhr drangen in das Lokal der Sicherheitspolizei, in dem schwere politische Verbrecher gefangen gehalten wurden, eine Anzahl Leute, die anscheinend ein Anliegen Vorbringen wollten. Sie verwundeten den dienslhabenden Polizcst scraeanten und einen Wachtposten, tötete» eine» anderen Wacht Pasten und drangen in die Zellen ei», wo sie fünf wichtigen poli- aaben. Ter Angriff, an so unerwartet und schnell tischen Gefangenen die Freiheit gaben dem sich auch Frauen beteiligten, ging vor sich, daß eine Infanterie Abteilung, die in dem Polizeilokal aus Wache zog, kerne Zeit hatte. Hilfe zu bringen, Riga. (Priv.-Tcl.) Gestern abend wurde abermals eine berittene Schutzmannspatrouille beschossen. Ein Gowdowoi wurde getötet, zwei wurden schwer verletzt. Das Polizcigebände wurde vor, den revolutionären Banden angegrissen. Das dort stationierte Militär erwiderte das Feuer uiid tötete mehrere Personen. Warschau. Ter Anarchist Nigelsolni, der an der Be raubung der Kasse in der Brauerei von Schilte beteiligt war, wurde kriegsgerichtlich erschossen. Königsberg. Nach Grajewoer Meldung ff! wiedcr- erössnet der Verkehr mit 1. den Südostbalnicn. 2. der Wladi kawkasbahn, ff. der Transkaukasischen Bahn über Baladschary für Eilgut und lelchtvcrdcrbliche Güter. Berlin. Wie Generaldirektor Baltin »urteilt, ist d^r T-ampser der Hamburg-Amerika-Linie „Silvia", welcher mir einem großen Transport Russen vorgestern von Wladiwostok abgegangen war. ans eine schwimmende Mine gestoßen und in sinkendem Zustande noch Wladiwostok zurnckgekehrt, .-oo das Schiff auf den Strand gesetzt worden ist, um seinen Unter gang zu verhindern. Der erste Koch Lilomar Schwaibold bat bei dem Unfall sein Leben verloren. Das Schiss -war zu seinem vollen Werte gegen Mmengefohr versichert. Trovpa u. Heute früh explodierte ein Damv'kevel auf dem Ignoz^Schachte bei Mari-nberg lxi Mährisch-Ostrau. Z Heizer wurden getötet, 4 Personen wurden schwer vcrlem, 1 Perwn wurde verschüttgt. Die Ursache der Erplojwn ist noch nicht cuffgeklärt. Paris. In Lille kam cs gestern nach der Inoentaraus- . , letztere sangen die Inter nationale. Berittene Gendarmen mußten einichreiten und ver hafteten zahlreiche Manifestanten, darunter auch mehrere Priester. Madrid. Das Kriegsgericht in Ferrol. daä zu unter- wchen hatte, wen die Schuld an dem Untergänge deS Kreu zers „Kardinal Cisneros" treffe, hat den Beftkls» Haber dieses SchiffcS zur Suspendierung des Dienstes aus ein Jahr verurteilt. London. General Maurice erklärte dem KriegSmii'.ister auf Befragen, seine Bemerkungen über eine fftr den Fall eincS Krieges zwischen Frankreich und Deutschland eventuell erfolgende Landung einer englischen Armee in Dänemark und deren Vormarsch gegen Schleswig-Holstein seien von dem Pariser Blatte entstellt wicdergegeben woxden. Er habe nicht in einem Sinne gesprochen, der gegen eine befreundete Macht feindlich gewesen wäre. . London. Die „TimeS" veröffentlichen eine Mitteilung -eines Korrespondenten, in der gesagt wird, daß der neue Ge setzentwurf betreffend fremde Schiffe, die englische Häsen an- causen. im allgemeinen den. Vorschlägen folgen werde, die üt dem am 27. Juli 1905 dem Parlament vorgetegten Berichte der besonderen Kommission für die Behandlung fremder Schiffe gemacht worden sind. In diesem Berichte war vorgc- schlagen worden, ans fremde -Schifte nicht nur die englischen Be stimmungen. die Ladelinie betreffend, sondern auch die eng lischen Bestimmungen über GetreidelaLungul und Rertnngsvor ricbtungen anzuwcndeit. Lluch sollen die Bestimmungen, nach welchen Schiffen, -welche sich in gefahrdrohendem Zustande be »inden. die Erlaubnis zur Mrcife verweigert wird. Anwendung finden. Belgrad. In der gestrigen Sitzung der Skupschtina winde eine Regierungserklärung verlesen, der zufolge die A nleibe Vorlage wegen des jetzigen Standes der vsterreichffcb-serbischen Handelsbeziehungen zurückgezogen wird. Zugleich wurde angekündigt, daß der Skupschtina bald Gesctzesvorlagen zur Lösung der Fragen der Bewaffnung und des EisenbahnbancS unterbreitet werden würden. Ferner kam ein Mas des Königs zur Verlesung, diuch den die Regierung ermächtigt wird, der Sknpschtiua die Handelsverträge mit Deutschland und Montenegro zu unterbreiten. Belgrad. Tie Negierung beschloß, von der Einbringung des s c r b l s ch - b u l g a rl s che n Handelsvertrages in dm Stupschtina vmlänfig abzu > ehen. In RegierungSkceisen hält man dafür, daß i» dem Konflikt mit Oesterreich-Ungarn bald eine günstig: Wendung cintreten werde. Ne wo o r k. Die „Newpork Tribüne" meldet aus Washing ton: wie Zollsragc droht eine Spaltung unter den Republi kanern hervor,zuruscn. Im.-Kongreß sind zahlreiche Vertreter der westuchcn Staaten lebhaft für diese Frage interessiert, denn ihre Wahlkreise bestehen daraus, daß eine Verständigung irgend welcher Art herbeigfführt werde, um einen Zollkrieg zu per me-.deu. Die!,- Abgeordneten hotten geglaubt, daß der Plan eines Maximal- und Minimaltarises nur vorgebracht wor den sei. um Deutschland zu erschrecken: sie finden aber jetzt, daß ernillich die Absicht besteht, den Tarif um Atz Prozent zu n heben. Wenn der Plan, einen Maxnnallorst auw,»stellen, schci rert, wirb man versuchen, eine Aendcrung des Zollsystems s» erlangen, uni. einen vivc-rosi mit Deutschland auf s«bs Monate möglich zu machen. Die Newyorker Importeure drin gen aus eine oollständigc Nfform des ZollwffenS. um den Han del mit dem Auslände zu ermutigen. LandtagSverhandlnugen. Erste Kammer. In der heutigen 21. öffentlichen Sitzung, der die Herren Slaaksministcr v. Mctzich und Dr. Rüger beiwohnten, crsdrtte.tr im Namen der '2. Deputation Geh. Kommerzienrat Waentig Bericht über die Kapitel 2 und 3 des Etats für 1906-07 und beantragte, bei Kap. 2, Domänen und Iutraden, die «hu tc',729 Mk. zu aenehniigen und die Ausgaben mit 133 519 Mk., darunter 1246 Mk. künftig Wegfällen-. zu brwilljgen. — Kammer. Herr v. Schönberg erinnerte daber an eure Bemerkung, dff er -vor etwa 10 Jahren über die Abänderung des Ver pachtung s modus der Staatsgüter gemacht habe. Damals sei die große landwirtschaftliche Dekade.nce eingetreteu, da die Notlage der Landwirtschaft zu jener Zer. besonders groß gewesen sei; Pächter feien damals vor de« Bankrott gewesen. und von den Besitzern habe teilweise in ein« Herabsetzung der preise an der in Frage kommenden -Börse. Ein prcrkti'ches Beispiel -habe die Verpachtung der Domäne Pratzschwitz ge geben und bald Nachahmung bei der preußischen Dvmanen- verwalningigesilirdcn. D ort sec-eine Enquete über die Ergebnisse dieser Art per Verpachtung angeftellt worden, namentlich sei man in der Provinz Sachsen damit vorgegangen, wo große Staats güter vorhanden seren. Beachtenswertes Material darüber habe namentlich Professor Howard in Leipzig beschafft, Dcr preußische Staat habe z. B. die Domäne Schladen nach diesem Prinziv ver-achtet: der auf sie bezügliche Pachtvertrag sei im preußischen Abgcordnetenhause von allen Seiten oebilliN und der Regierung zur Beobachtung auch in anderen Verpack,tuvgL - Men empfohlen -worden. Er spreche der Staatsregiermw dev Wunsch auS, daß sie diese Tatsachen nicht stillschweigend an sich ooraberyehen lasse, und daß sie diese Art der Verpachtung in Erwägung ziehe. — Jinanznnntster Dr. Rü^er an! wartete, oatz die Anregung des Kammerherrn v. schönberg >,r Frage. Weit man aber den Gedanken dennoch für sehr ex wägenswcrt halte, habe man bei der preußischen Regierung nacff den erzielten Resulioten gefragt habe jedoch von dort die Mit teilung eichalten, daß dort ' ie Erwägungen noch nicht abgv schlossen jeten. Der n, Preußen mit einem Gute abgeschlossene Vertrag sei außerordentlich kompliziert! auch handle es sich dm t vorlänfig noch um einen Versuch. Hier werde erst in der' Mitte Kunst und Wissenschaft. ß* Eeniral-Theatcr. Noch dem Lear spielt«: gestern abend tzrmetc Novclli. der große Italiener, 'einen Shtzlock. Ich sage absichtlich: feinen Shylock: denn wie sich der Künstler die Shaiciveareiche Dichtung ganz nach feinen darstellerischen Be dürfnissen znrechtschneidet, aus der Komödie vom „Kaufmann von Venedig" ein Drama „Shylock" laut Theaterzettel macht, so tut er ein Gleiches mit der Rolle. Er spielt den Vater der Ieisica durchaus als tragische Figur, stcigcri die Gestalt, wo eS nur irgend angeht, ins Heroische und macht auü dem Lu st ich el vom geprellten Juden die Tragödie des RasschasscS, dcS verfolgten und geknechteten Paüias. Daß diese Auffassung durch aus den J-ntentionen Shakespeares zuwider läuft, daß sie nur von jüdischen Komödianten, die in der Verkörperung deS SHvlock cvung . grijndnno mehr. Warum Mvctli, der nicht nur ein Schanipwier »ist starken Instinkten, sondern auch intelligent genug ist, um z» wissen. waS er auf der Bühne tut, von dieser im Prinzip wischen Auffassung nicht abgeh!, ist klar. Es läßt sich so bei weitem mehr anS der Rolle machen, sie tritt so non vorhinein mehr in den Mittelpunkt des Interesses und nimmt in jeder Hinsicht stärker gefangen. Dazu hilft allerdings die „Shylock" eerrgnnte Bühneneinrichtung des „Kaufmann von Venedig", eie Novelli für sich hat Herstellen lassen, erheblich, sehr erheblich. HPliaer Shakespeare, was haben sie mit Dir ausgestellt! Viel ist uoil der Komödie nicht übrig geblieben, eigentlich nur die Figur deS Juden. Lediglich der zweite Auszug bnngt in breiterer Aus führung etwas anderes, als die übte Gefchrchte von der argen geschlossen wird, den dritten Aufzug und den vierten Akt, der «ediglich dr« GerichkSfzene bringt und das Stück — linrribil-; «Iig».u!, -7- abschließt. Den eigentlichen Schluß der Komödie unterschlägt Novell! einfach, weil für ihn eben der „Kaufmann von Venedig" lediglich die Tragödie „cshylock" bedeutet. Leider haben auch deittichc Schauspieler, vornehmlich rcisende Virtuosen, früher diesem abgekürzten Verfahren gehuldigt, wogegen natür lich nicht scharf genug prorestn.'rl werden kann. Nach die'«.» prinzipiellen Einwänden kann di« Leistung deS Gaste-, kurz ab getan werden, sie war nach Anlage wie Durchführung gleich meisterlich. Prachtvoll war wieder die Maske. Ein Iudcnkops von rassiger Prägung, die Gestalt hoch gewachsen, aber nur selten in ganzer Größe sichtbar, daS Gewand wohlhabend, doch »ich: reich, die Stimme durchdringend und rauh, das Kluge listig und schlau, funkelnd vor -Haß, wenn voi^ den Ebriiten die Rede ist, die Gebärden nervös, hastig, das Spiel der Hände von fabel hafter Beredsamkeit, so steht Shylock vor uns. Der Reichtum an Details, namentlich im stummen Spiel, war wieder über- rasclsend. In dieser Hinsicht bedeuten die -Szene am Schl'.:': des ersten Auszuges, wo Shy^ dst- Flucht seiner Tochter er fährt, da-Z Gespräch mit Tobal im dritte» Akte und der Zu sammenbruch am Schluß, da der übertölpelte Jude den Spruch Venedigs erfährst ohne Frage die Höhepunkte des Abends. Hier Novelli in Einzelheiten zu üderbieten, ist unmöglich: selbst Possart; der den Shylock freilich viel gespreizter und anfdriiig sicher gibt, nbertrifft ihn kaum an Nuance», gar nicht zu rede» von der Geschlossenheit und koiffegnenten Durchführung des Charakters. Daß der Künstler r» Kleinigkeiten bisweilen zu viel tut, daß er zu breit im Ausmalen wird und sich im Betonen von Details inehr als zulässig gefällt, braucht nicht verschwiegen «n werde», wie er denn in einem festen Ensemble mit seinen« „Solo spielen", wie ich es nennen möchte, nickt immer angenehm auf fallen würde. Doch scheint mir Novelli mehr Künstler zu sein, als die Mehrzahl der Wände «virtuosen des Auslandes: man könnte das Zutrauen zu ihm haben, daß er, in eine künstlerisch wertvolle Umgebung gestellt, ebenso groß und eindringlich wirke» würde, wie jetzt, da er verführt wird, in ein Sgmmclsnrinm von Mittelmäßigkeiten gebracht, das Interesse um jeden Preis ans sich „ schleck, benahmen sich wenigstens leidlich nnd natürlich. Ter Darsteller des Prinzen von Mawcco — Signor L. Zerroti — war sogar sehr gut. trat bei aller Leidenschaftlichkeit mit fürstlichem Anstand auf und konnte schon darmn vielen unserer deutschen Spieler dieser Rolle, die den stürmischen Freier meist wie einen wahu- siüingcn Hottentotten auffasscn, als vorbildlich hingestellt werden — Die Aufnahme, die Novclli. der heute abend sich als Striese im „Raub der Sabrnerinncn" von Dresden verabschieden wird, auch gestern fand, war ungemein beffällig. ja enthusiastisch, so daß der Vorhang an den einzelnen Aktschlüssen stets fünf- und sechsmal bemüht werden mnßtcff i rin-btle soanoiti!« im Berti,iS!»«»» TaS Bestreben brr neueren Unterrlchtsmetbodrk ist bekanntlich barmst ge richte!, lebend« Sprachen nicht bloß aus Büchern — durch grammatische Studien und Lektüre betrieb -- erlernen zu laffon, sondern auch durch Einführung des Lernen den in das srischpulsierende Leben des fremden Lande? und durch eine möglichst häufige und gründliche Hebung der Zunge und des Ohrs' nu und «am fremden Idiom. Schon aus diesen' vädagogifchcn Grunde mußie es mit Freude begrüßt werde-', daß cs eine «ruL Angehörigen vericki-adencr angesehener Pari'-.. Theater bestehende „Dournäe Ron band" sich zur Aus gabe gemacht »rt, nacheinander »n 2tz größeren Städten Deutsch lands zu mäßigen Preisen nauzösisch' Theater- Vorstellungen zu veranstalten. die «ausschließlich da» klof'ifchr Repcrtoir berücksichtige» und insonderheit die bei der Schul-Lektürr bevorzugten Stücke zu izsiischr-, Darstellung bringen wollcir. Wicvic! AnÜany Liefe-., Aufbau einer geräumigen Bühne in eine» Tbcatcriaal urugr ivandelt worden war. Man 'vielte am NachurutÄu- Moli.'reS „L'Ava re", am Abend «SondaruS reizvoll - Komödie „Mademoiselle de l a S eigl iöre". Do die hiesige sin der Hauptsache aus Pädagogen bestehendes „Ge- -ellschast für neuere Philologie" bereits ,eit Monarea mit den Leitern des dankenSv>ertcn NitternebmenS Fühlung genommen batte, so war in fast ollen höheren Schiften Dresdens das Bei- sländnis der beiden genannten Lustspiele gründlich vorbereitet worden. Mit Genugtuung konnte man daher gestern seststetlen. daß — wenigstens seitens der daS Hauptkontingen» der Zuschauer- bildenden Schüler unk Schülerinnen — «ich» bloß „Vevftävd-