Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.06.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280626012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928062601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928062601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-06
- Tag 1928-06-26
-
Monat
1928-06
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.06.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A'Sahr'Seier der Bereinigung leitender Berwaltungsbeamter von Krankenanstalten. Sächsischer Schiosseriag. Am Sonnabend und Sonntag hielt tn Döbeln der ver- öanü Sächsischer Schlosser» und MaschtnenVauermeister seine 7. IahreStagung ab. zu der auch eine Abordnung des Deut- schen Schlosserverbandes a»ö der Tschecho-Slowaket erschienen war. Der Sonnabend galt der Entgegennahme des Kassen- derichteS, der Äeuehmigung des HauStzaltplaneS und der Be ratung der eingegangenen Anträge. Am Abend sand ein Fest» kommerS statt. I» der am Sonntag fortgesetzten Tagung er stattete der SlNldikilS den Jahresbericht, der ein Bild von der guten Entwicklung des Verbandes und der schweren Arbeit um die Erhaltung der Handwerkerexistenzen gab. Er behan» -elte ausführlich das ungenügende Preis» und BerdingungS- wcscu. die sozial- und steuerpolitische Gesetzgebung mit ihren betrüblichen Auswirkungen für das Handwerk. Er forderte die Innungen des Ehemnitzer Gewerbekammerbezirks auf, nun auch wie alle anderen, zur vierjährigen Lehrzeit über zugehen. NeichstagSabgeordncter Fra » cvIs - Magdeburg hielt einen Vortrag über die wirtschaftliche Lage des Hand werks, der mit der Aufforderung zum Zusammenschluß schloß. Es gelte, dem Handwerk zu seinem Rechte zu verhelfen, daß es sich in Jahrtausende langer Tradition erworben habe. Nach Genehmigung der neuen Satzungen erfolgte die Wiederwahl des GesamtvorstandeS. Der nächste Verbandstag findet in P lauen i. V. statt. — Diircrfeier im Gcmeindebnnd der TrinitatiSkirche. In der zweiten Jnniversammlnng flocht Pfarrer Sprangcr in seinem Portrage eine» Gedächtniskranz um die Stirn dcS deutschen Meisters A lbre ch t D ü r e r. Christ und Künstler! Zn früh gestorben auf der Höhe seines Schaffens. Deutsch sein Empfinden, über sich selbst hinaus gewachsen, schlicht seine Eigenart. Lichtbilder veranschaulichten die beseelte Schönheit seiner Kunst und gaben Anlab, seinen tiefempfundenen Werken nachznspüren. — Die Oekonvuiische Gesellschaft in Sachsen veranstaltet nächsten Freitag eine Gesellschaftofahrt nach Pillnitz zur Besichtigung des Versuchsfeldes der Staat!. Landwirtschaft lichen Versuchsanstalt. Treffpunkt: Dampfschiffrestaurant Pillnitz um 4 Uhr. Fahrgelegenheit: Dampfschiff ab Terrassen- nfer 2,20 oder Straßenbahnlinie 18 ab Pvstplatz 2,ö3, ab Losch- witz 3,22 Uhr. — Erst Ingendweihe. dann Konfirmation. Von einer seltenen, wenn auch nur in aller Stille vollzogenen kirchlichen Feier weiß das Evangelische Gemeindeblatt für Bautzen zu berichten. Im Anschluß au den Hauptgvttesdienst an einem Sonntage im Monat Mai wurde dort die Konfirmation eines erwachsenen Gemeindegliedes vollzogen, eines an dem Tage zuvor mündig gewordenen jungen Mädchens, das kirch- gech getraut sein wollte. Sie hatte einst, als sie- aus der Schule kam, nach dem Willen der erziehungsberechtigten Ver wandten die Jugendweihe erhalten. An der Seite ihres christlich gesinnten Bräutigams, eines Fabrikarbeiters, hatte sie den Wunsch, nun auch durch die Konfirmation ein voll- berechtigtes Glied der Kirche und dadurch all der Segnungen, der Güter, Gaben und Rechte teilhastig zu werden, welche die Kirche für ihre Glieder hat. Als Kvnfirmationssprnch wurde der Konfirmandin das für diesen Fall besonders passende Bibelwort mitgegebcn: „Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." — LchönheitSkonknrrenz im Eden. Am Mittwoch findet die Wahl der Dresdner Schönheitskönigin im Pavillon Eden in der IahreS- schan statt. Bekannte Dresdner Künstler üben in der Jury und werden dafür sorgen, dag eine einwandfreie Wahl zusammenkomml. Alles Nähere durch die .Inserate. — Englischer Sprachklnb. Mittwoch 8 Uhr im KünstlerhanS eng lischer Bortrag: Reading and Compctition Evening. — Freiwillige ('ilsomanuschast des Lamaritervereins zu Dresden. Montag Ucimng in der Schule Pestalozzistraßc. Polizeisporr-Vorsührungen in -er Lahresschau. Die Dresdner Polizei, die sich bereits mit der Vorfüh rung ihrer Schutzbünde in der vergangenen Woche in der JahreSschan alle Beachtung und großen Beifall erwarb, plant am heutigen Dienstag, nachmittags um ä,30 Uhr, auf dem großen Festplatz vor dem Kugelhaus sportliche und rciterliche Vorführungen. Eingeleitet werden sie mit einem Einmarsch und Freiübungen der 5. Bereitschaft, k u g e l g y m n a st i s ch e Vorführungen der 6. und M e d i z i n b a l l g y m n a st i k der 7. Bereitschaft folgen. Hierauf werden Beamte der 0. und 8. Bereitschaft an der Gitterleiter und am Reck turnen, darauf Beamte der 8. Bereitschaft Pvlizeigrifse und die Art der Selbstverteidigung zeigen. Ein Schul laus der 5. Bereitschaft und schließlich eine Quadrille der berittenen Abteilung in der Uniform des Jahres 1014 werden die umfangreiche Darbietungsfolge be enden, die in ihrer Vielseitigkeit von der Ausbildungsarbeit der modernen Polizei in ihren verschiedenartigen Bcr- wendungszweigen ein anschauliches Bild geben wird. Die Leitung der sportlichen Vorführungen liegt in den Händen von Pvlizcioberleutnant Huch, die der reitersportlichen hat Polizeioberleutnant Klem m. Mit ihrer 22. ordentlichen Hauptversammlung, die dieser Lage tn Dresden abgehalten wird, konnte die Bereinigung der leitenden Verwaltungsbeamten von Krankenanstalten Deutschlands am Sonntagvormittag zu» gleich die Feier ihres 25,jährigen Bestehens begehen. Die städtischen Behörden hatten für diese Feier nicht nur den Festsaal des Neuen Rathauses zur Verfügung ge stellt, sondern auch durch Entsendung von Vertretern ihre Teilnahme bekundet. Auch die sächsischen Ministerien, die Sanitätsverwaltung der Reichswehr, der Staatsrechnungshof und zahlreiche dem Krankenwesen nahestehende BerufSver- etntgungen des In» und Auslands hatten ihre Vertreter entsandt. Die weihevollen Klänge der Schubertschen H-Moll^Sin- fonie, eindringlich lebendig gemacht vom Orchester des Musik- Vereins Loschwitz unter Leitung von Kantor C. Friedrich, bildeten der Feier Präludium. Die Jubiläums- und Begrüßungsansprache hielt sodann der Vorsitzende der Bereinigung, Dreßler (Jena). Er ließ die Blicke rückwärts schweifen auf dt« am 5. Juli 1903 tn Dresden vollzogene Gründung der Ber einigung und begrüßte die von de» 18 Gründern noch am Leben befindliche» und im Saale anwesenden fünf Herren, insonderheit den von 1903 bis 1918 als Vorsitzenden ver dienstvoll tätig gewesenen Verwaltungsdirektor t. R. Hel- big (Leipzigs. Pietätsvvll wurde der Toten der Vereinigung, vornehmlich der im Kriegsdienste Gefallenen, gedacht. Die letzten 25, Jahre Hütten für das Krankenpslegwesen eine Periode ungeheuren Aufstiegs bedeutet. Als treibende Kräfte hierfür seien die gewaltige Entwicklung der Technik und der ärztlichen Wissenschaft, aber auch der weitgehende Ausbau der sozialen Fürsorge am Werke gewesen. Die fetzt über 400 Mitglieder zählende Vereinigung, die satzungSgemäß die Förderung des KrankenhauSwefenö und die Fortbildung ihrer Mitglieder bezwecke unter ausdrücklicher Ausschaltung von gewerkschaftlichen Zielen, dürfte für sich in Anspruch nehmen, an diesem Ausstieg erfolgreich mitgearbeitet und mit der vorwärtStrcibenden Entwicklung Schritt gehalten zu haben. Der mit grobem Beifall aufgenommenen Ansprache folgte eine längere Reihe von Begrüßungen und Beglückwünschungen. AlS erster Sprecher entbot im Namen der sächsischen Regierung Obcrregierungsrat v. Littrow der Versamm lung den Willomm und freundliche Jubiläumswünsche. — Stadtrat Barthel übermittelte die Grüße und Wünsche der Dresdner Stadtverwaltung. Weitere wohlgesetzte Begrüßungsansprachen hielten der Beigeordnete des Deutschen Städtetags, Dr. Mcmels- dorff (Berlins im Namen dieser Korporation, des Kommu nalen Spitzcnvcrbandcö, des NcichSstädtebundcs und des Deutschen Landgemeindebnndes, ferner Landesoberamtsrat Dr. Motzko (Wiens für die österreichischen AmtSgenossen der Bereinigung, und Grüße aus Schweden und aus Däne mark überbrachten im Austrage ihrer in gleicher Arbeit stehenden Körperschaften die Herren Ntlsson (Lunds und Nidter (Kopenhagens. Nach kurzer Pause schloß sich an die Feier eine Vortragsversammlung. ebenfalls im festlich erleuchteten RathauSsaal. Es sprach zu nächst Verwaltungsdirektor Schilling (Leipzig) über: „Das Krankcnhauswesen im Wandel der Zeiten." Der Vortragende entwarf ein lebendiges Bild von der Ent wicklung der Krankenbehandlung vom Altertum bis heute. Der Vortrag fand lauten Beifall. Dasselbe gilt auch für den Vortrag des Oberingenienrs Arthur Schnlze (Dresden und Düsseldorfs über: „Die Bedeutung der Wärme- und Energiewirtschaft im Krankenhaus." Die fachmännisch angelegten Ausführungen gaben den ver- sammelten Verwaltungsbeamten besonders wertvolle An- regungen, wie man mit den im Krankenhaus vorhandenen Anlagen für Heizung, Kochen der Krankenkost, Beleuchtung, motorischen Antrieb von Apparaten usw. sparsamer und Haus- hälterischer umgehen könne, und wie man bet Neuanlage von Krankenanstalten von vornherein für einen rationelleren und daher auch billigeren Betrieb in bezug auf den Wärme- und Energieverbrauch sorgen könne. Ein gemeinsames Mittagsmahl auf dem Belvedere und eine Konzertdampferfahrt nach Wehlen mit einem Marktfest daselbst füllten den Sonntag-Nachmittag und -Abend. Der zweite Vcrhandlungstag brachte in Gestalt von fünf Vorträgen eine überaus reiche Tagesordnung. Nach Eröffnung der Tagung durch den Vorsitzende» Dreßler (Jena) wurden zunächst geschäftlich« Angelegen, heilen erledigt. Zu Shrenmttglledern der Vereinigung wurden die Herren Ministerialdirektor Prof. Dr. Gott, stetn (Berlin), BerlagSbuchhändler Leineweber (Lrip. »igs, dt« Verwaltungsdirektoren Habernev (Hannover) und Grauvogel (München) ernannt. Die nächste Tagung soll in Danzig abgehalten werben. Die bisherigen Vor. standsmitgltedcr wurden wiedergewählt: an bte Stelle des verstorbenen Vorstandes Schaper soll Verwaltungsdirektor Koch (Esten) treten. Der erste Vortrag wurde von Frau Lehroberin Dr. v. Abendroth (Dresden) gehalten über das Thema: „Die Dresdner städtische Kranken, und TÄngNngSpflege- Ansbildnng ans neuer Grundlage." Der neue AuSbildungsgang sorgt zunächst — mehr al» früher — für eine gründliche ha ns wirtschaftliche Durchbildung der künftigen Krankenschwestern, an die sich sodann die eigentliche pflegerische Fachausbildung schließt. Als besonders wichtig und notwendig bat sich auch eine Einführung in die Gesamtorganisatton de» Krankenhausbetriebes und die Anbahnung des Verständnisses für die Anstaltsverwaltung im Lehrplan der Schwestern und Pflegerinnen erwiesen. Zu erstreben sind t» Zukunft bessere Wohnungsbedtngungen für die Kranke», betreuerinnen, damit in ihnen ein gewisses Hetmatgefühl tn der Anstalt und die Freudigkeit bei der schweren Berufs. Übung getveckt und erhalten werde. Die neue Dresdner Schwesternschule, die mit dem Johannstädter Kranken- Haus verbunden werden soll, wird solchen Bestrebungen Rech, nung zu tragen suchen, indem in einem großen Schulgebäude zugleich gesunde und behagliche Wohnräume für die Schwestern-Schülerinnen geschaffen werden sollen. Unter der mütterlichen Leitung von einer Lehrschwester sollen sich j« 24 Schülerinnen zu einer „Wohnfamtlte" zusammenschlteßen. Im Licht bilde wurden sodann der Grundriß und die baulichen Einrichtungen dieses neuen Dresdner Schwestern. Ausbildungshauses gezeigt, als Stadtbaurat Dr.-Jng. e. h. Wolf (Dresden) seinen Bortrag hielt über: „Die Neubauten der Schwesternschule. Kinberabtelkung und Ausbildnngszcntrale für Mütter- und SäuglingS- fürsorge beim Krankenhaus Johannftadt zu Dresden." Ein großzügiger Bauplan sieht hier mit der Erschaffung einer Schwesternschule für 300 Jnternatsschülerinnen eine ganz neuartige Musteranstalt vor. Das Erdgeschoß ist vor- nehmlich Lehrzwecken gewidmet: die beiden Obergeschosse enthalten in der Hauptsache Wohnräume für die in zwölf Familien (zu 25 Personen) gegliederte Schülerinnen-, Lehr, schwestern- und Aerztegemeinde. Jede „Familie" verfügt über acht Schlafzimmer zu drei Betten, über ein gemein. sameS großes Wohnzimmer und über mehrere Wasch- und Garderoberäume. Für den Gebrauch aller Schülerinnen sind ein großer Spcisesaal, ein 30« Personen fastender Hör- und Festsaal, eine Turn, und eine Schwimmhalle sowie ein geräumiger Garten vorgesehen. — Seinem Thema ent. sprechend erläuterte Stadtbaurat Wolf zugleich die Baupläne zu zwei auf dem gleichen Komplexe zu errichtenden anderen großen Gebäuden: einem großen Kinderkrankenhaus mit Säuglingsheim und einem zentralen Verwaltung?- gebäude mit Mütterberatungsstelle und Kinder. Poliklinik, die beide ebenfalls den Eindruck großartiger Schöpfungen einer alle neuzeitlichen Errungenschaften berück sichtigenden Krankenfürsorge machten. Die Baukosten für alle drei großen Bauwerke werden rund sechs Millionen Mark betragen. In einem dritten Vortrage sprach OberregierungSbaurat Wenzel (Dresden) über „Die künstlerische Gestaltung von Krankenräumen." Der Redner führte aus, baß bet der künstlerischen Gestaltung des Krankenzimmers Gefühlsmomente in den Vorder- grund gestellt werden müßten. Vor allem müsse man auf eine beruhigende Wirkung des Krankenraumes auf seinen Bewohner bedacht sein und daher für eine künstlerische Har monie zwischen der Fatbe des Wand- und Deckenanstrtchs, der Fenstcrbehänge, des Fußbodenbelags und den Formen und Farben des Mobiliars sorgen. Gutgewählter Bilder schmuck. «tn farbiger Belag der Dielen und lebende Blumen in entsprechenden Gefäßen könnten viel zur Wohnlichkeit und Behaglichkeit beitragen. Als Ersatz für einen am Sonntag ausgefallenen Vortrag des erkrankten Verwaltungsdirektors Gutsahr (Berlin) sprach der frühere Vorsitzende der^ Vereinigung, Vermal- tungsdirektor Wetnstock (Stettin) sehr schätzbare Einfüh- rungsworte zu dem Thema: der zehn Kreise, in die das musikalische Kulturgebiet zum Zweck des Wettbewerbs eingekeilt wurde, den würdigsten herauszuheben, um ihm den großen Weltpreis znzuerkennen. P* Ein Denkmal für bardncci. Giosu« Carducci, der große Dichter des „dritten Italien", erhält jetzt in Bologna, ivo er dreißig Jahre lang als Professor der Literaturgeschichte an der Universität gewirkt hat. ein prachtvolles Denkmal, das von dem italienischen Königspaar feierlich eingeweiht worden ist. Das Monument, ein Werk des Bildhauers Leonardo Bistolfi, erhebt sich in dem Garten des Hauses, in dem Earducci 1907 starb und das von der verstorbenen Königin Margherita angekaust und als Carducci-Muscum erhalten wurde. Earducci, dieser Prophet der Größe Italiens, übt heute wieder einen besonders starken Einfluß auf die Jugend aus und genießt die größte Verehrung. ß* Ein Pariser Napoleon-HanS abgerissen. Wenn auch noch so manches von dem alten romantischen Paris steht, so verschwindet die malerische Vergangenheit dieser Stadt doch immer mehr. Eines der letzten Opfer, das der moderne Verkehr fordert, ist ein Haus, das dem Südende des Pont Neuf gegenüberstebt. Die „Neue Brücke", die trotz ihres Namens zu den ältesten Bauten von Paris gehört, lag vor dem damals schon baufälligen Hause, in dessen fünftem Stock Napoleon als junger Artillcrteleutnant eine Dachkammer bezog. Dies Haus, tn dem der junge Bonaparte seine welt- umwälzenden Zukunftspläne schmiedete» wird jetzt ver schwinden. ß* Ein Steinzeitgrab im Spanien gesunden. Eine Grab kammer, die der Steinzeit angehört, ist in dem Dorf Orusco, etwa 60 Kilometer von Madrid entfernt, entdeckt worden. Die Grabkannner, die in der Erde ansgehöhlt war, ist etwa 100 Fuß lang und 60 Fuß tief: sie enthält drei Räume, deren einer mit menschlichen Gebeinen und Trümmern von Töpfer waren angefüllt war, während die anderen beiden Tierknochcn enthielten. Abschied vom — Urlaub . . . Jst's möglich, könnt' ich nicht mehr wie ich wollte? Müßt' ich wiederum vollbringen, an daö ich in den Wochen des Urlaubs gar nicht mehr gedacht und auch durchaus nicht zu denken wünschte? Jsts wirklich aus mit dem logehaften, wabern den Umhcrschwetsen in der großen, von Wirklichkeiten träumenden und Träume sehr konscguent verwirklichenden Stadt an der Seine? Ist cs wirklich vorbei mit abendlichen Wanderungen an der von dem wärmenden Golfstrom um- spülten silbrig-violetten Küste der Normandie? Flugzeugabstieg und Urlaubsende sind miteinander ver wandt. Sie wirken sich phnsiologisch und psychologisch ähnlich aus. In beiden Fällen ist urplötzlich das Pathos der Distanz aller Landschaft und allen Menschen gegenüber abgedrosselt, jenes Pathos der Distanz, das erst Kern und Wesen alles Daseins und alles Lebens enthüllt. In den Wochen des Urlaubs redet uns nicht nur in Frankreich jeder V-Zug und jeder Gewitterschauer, jeder Sonnenstrahl und jede, metallene Makrelen feilbietende Fischfrau mit freundlichem Augen aufschlag und in höflicher Sprache mit s'il von.-, plalt an. V-Zug und Gewitterschauer sind entzaubert. Ihre Augen sind erloschen. Ihr Mund ist verschlossen. ES sind wieder leblose Dinge. Und diese Um- oder vielmehr Nückwertung aller Werte verursacht mehr als einen Druck in der Herz gegend. Sie ist wie ein wohlgezielter Magenschlag. Abschied vom Urlaub . . . Selbst ein eingeborener, appetitgescgneter, mit eisernen Nerven ausgerüsteter West fale fühlt sich dabei durch die Stichflammen eines neurastheni- schen Inferno zum mindesten peinlich berührt. Der Abschied vom Urlaub ist deshalb so grausam, weil er ohne jede Weh mut ist. Vergebens wartet man auf bte Träne, die da quillt, um uns der Erde wiederzugebcn . . . Der Heimkehrer empfindet sich wie ein Verstoßener. Er lebt in absoluter Disharmonie mit dem Unendlichen und zeitlich Begrenzten. Achnlich wie ein atonaler Musiker. Er gehört weder der Fremde, noch der Heimat an. Er wirb hin und her gezerrt zwischen Heimweh und Fernweh. Und wenn er krampfhaft versucht, in irgendein schönes Ferienerlebnts zu flüchten, so gleicht er dem dürstenden und hungernden Tantalus, vor dem das Wasser zurückwctcht und der vergeb lich nach köstlichen Früchten greift. Ich möchte mir die Mona Lisa im Louvre vorstellcn. Statt dessen grinst mich höhnisch ein Hummer an, der trotz scharlachroter Farbe mit scharfen Scheren bissig wie ein Hat nach dem Ringfinger schnappt. Ich möchte an die Moultn Rouge und die Mtsttnguett denken. (Wenn diese Mistinguett tn einer großen Revolutionsszene angstgepetnigt mit halber Stimme „Mörder" sagt, so zischt das wie eine Schlange durch den Mittelgang des Parketts.) Statt dessen fällt mir nichts anderes ein, als daß ich einen neuen Dachshaarrasierptnsel im Hotel etnznpacken vergab . . . Der erste Arbeitstag ist eine Nervenprüfung und eine Heimsuchung sondergleichen . . . Von drei, vier Urlaubs wochen. die eine köstliche Schale zu sein schienen, angefüllt bis zum Rande mit berauschendem, beseligendem Lebensgesühl, blieb nichts übrig als eine Hand von Alltagsstaub . . . Wär'S da nicht besser, in Zukunft allen Fertcnverlockungen zn widerstehen und kategorisch jeden Urlaub abzulehnen? . . . . Autumnus. Bücher und Zeitschriften. V „Offset., «»ch. und Weriekunst". (Ofss-t-Berlag <8. m. b. H.. Leipzig (Z. 1.» Die Bedeutung der Druckfarbe für bas graphische Ge werbe, besonders auch für die Wcrbegrapbik, will Heft IV 1628 der Zeitschrift: „Offset-, Buch- und Werbekunst" zeigen. Da» Heft betont vorwiegend da» Technische und bringt Artikel über graphische Farben, über Grenzen de» FarbauSzuges und Ausgestaltung von Farben- probehesten. Den Werdegang der Jarbsabrikatton hat Otto Horn tn acht farbigen Tafeln gezeichnet, die im Osfsetversahre« ausgezeichnet wiedergegeben sind. Lehrreich, frisch und anschaulich, wie alle», waS Pet. Haun« schreibt, ist sein Artikel „Bon Jndustrieinseraten und ihren Hintergründen": auch hierzu reiche, z. T. mehrfarbig« Illu strationen. ^ Stimm« «nb Sprach« i« Bild«, von Dr. A. M » ll. (Samni- lung Wissenschaft und Bildung.) 118 Seite» mit 118 Abbildungen. (Berlag vo-n Quelle L Meyer tn Leipzig.) Verfasser hat sich die dankenswert« Ausgabe gestellt, aus knappem Raum «tu« auch für den Laien verständliche und durch zahlreiche Abbildungen erläuterte Darstellung alles dessen zu geben, was man lm täglichen Leben wie beim künstlerischen Bortrag zum naturgemäßen Gebrauche der Stimme und Svrechorgane sowie ihrer Grunderhaltung wissen muß. Rn Hand des denkbar besten Anschauungsmaterials, da» der be kannte Stimmsorscher und Phonetiker mit großem Fleiß gesammelt hat, zeigt er mit wenigen, einfachen Worten, was die Stimmsorschnng in den letzten Fahren erschlossen hat und was Allgemeingut aller Bcrusskreisc werden sollte. >5 Dein Kind im Gotteskleid. Ein Brevier für Eltern und Er- zl«her über neue Erzlehnngsiveg« von Dr. Fr. Brecher. 80 S. mit 6l künstlerischen Freilichtaufnahmen auf »3 Tafeln. (Leipzig O 1, v. Ebbcckc Verlag.) Keine Spur von konfessioneller Bindung oder Frömmelei. Wie Sonne und Kinderlachen dringt es au» diesem Buche. Indem es lehrt, strömt es zugleich Freude und Behagen an». V Her« non Sol». Roman eines Jägers und eine« Hunde». Von Han» Fuschlberger. (Verlag von Paul Parcq, Nerltn SW. 11, Hedemannstr. 28 und 26.) sGrüne Bücher. Band 21.j „Herr von Solo" ist die einfache Geschichte einer schwarzen DachSbracke und ihre» Herrn, eines steirischen HockigebirgSIäger». V Schwammerl. Ein Schnbert-Roman von Rudolf Han» Bartsch (Verlag: L. Staackmann. Leipzig.) X Schicksal? Schauspiel in drei Aufzügen von S. Haustein. (Verlag: S. Pierson, Dresden.) X Was erwartet dl« Wirtschaft ««neu Reichstag? Stein», graphischer Bericht über die Verhandlungen der 8. Jahreshauptver sammlung dcS Mestsälisch-LIpplschen WirtschaftSbundeS am 8. Mat 1628 in «ad Eilsen. «Selbstverlag de» Westfälisch-Ltpplschen WlrtschasiS. blinde» Bleleseld.j V Gesetz betreffend dir Beschlagnahme de» Arbeit«, »nd Dienst- lohneS. Verordnung über Lohnpfändung. Mit drei LohnpsändungS- tabellen »ach dem Gesetz vom 27. Februar 1628. S. Auslage. lBerlag: Max Galle. Berlin M. 8. Wllhelmstraße 47.» V „Sexualwahn" von Robert H e y in a n n. lvtto Uhkmann Verlag, Berlin SW. 8.) Mit einem einleitenden Brief von Reich»' gerichtsrat Dr. Warnen« r, Leipzig, und einem Vorwort vost Rechtsanwalt Bahn. Berlin.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)