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Dresdner Nachrichten : 13.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-13
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1927
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rr. Sonntag nach Trinitatis 1»L7. Jesu» und die Sinder — e« ii» Streit, heittger. un. erquicklicher Streit darum. Tenn wenn da» Ions» al» ^>uz selbstverständlich zusaminengehörte. toll e» heut« auch unter den tnhaltleeren Latz gedrängt werden, dass Reltglon Privat, lache sei. Religion in jeder Form. da», was Himmel und Erde und Zelt »nd Ewigkeit und Herz und Gott umsännt, der Will» kiir menschlicher Kurzsichtigkeit und Hossart preiSneneben. Seltsam aber, wenn der Latz: Jesus und di, Kinder — schon im Erdenleben deö Herrn Anlaft zum Ttrelte bot. nur srcilich im entgegengesetzten Sinne zum heuttnen. Im Neuen Testamente wird erzählt: „Sie brachten llindlein zu l h ,n. dast er sie anrlihrte: die Jünger aber fuhren die an. die st« trugen.- iMarkus >N, l8.j Doch den Jüngern lchlen es blvst nicht der Atühe wert, den Meister um unmlindiger Kinder-willen zu belästincn. I» unserer Zeit dagegen unterfängt man sich ihm die Kinder von sriih an zu enisremden und aus verbissener Religioiisselndschgst heraus schon leinen Namen, lein Wort, sei» Vild ausznlöschen, wo Kinderaugen daraus fallen und da bei hell auslenchten könnten. Eine Anniaftung, siir deren ganze A>l in unserer Sprache das Wort fehlt, um sie völlig zu würdigen. Der Herr sxlbst hat de» Streit längst geschlichtet. Er hat eS unwillig getan, wie uns die Schrift berichtet, wenn er es siir ganz selbstverständlich und immer gtiltig erklärte: „Vasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht: denn solcher ist daö Reich Gottes." iMarkus IN. >4.) So räumte er Kinder» ein hohes Vorrecht ein und sicherte er Ihnen ei» inhaltvolles Lebe» und eine heilige Zukunft, um derentwillen ein NnuigeS Wort geprägt ward, dast Kinder kleine Majestäten seien, die ihre Krone von Gott selber emp fingen. Dann aber ist »nd bleibt eö wohl die beklagenswerteste Erscheinung unserer an Barbareien überreiche» Zeit, schon die Kinder in die gehässigen Lcidenichalte» des Nnglanbens hin- einzinichcn »nd ihnen die heilige Pforte in das Kinder- Paradies zulchlagcn z» wollen, daö nach de» herrlichsten Zcng- »issen verschiedenster Art nur um den her sich breiten kann, der über das ganze Treiben hinweg auch heute unwillig for dert: „Lastet die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht: denn solcher ist das Reich Gottes!" Und eS steht dabet viel, ja vielleicht zuletzt alles ans dem Spiele, ob ein Gott entfremdetes, nur ans das eigene Ich ge- stelltes Geschlecht hcrauwächst. um das. was ihm überhaupt noch bleibt, vollends entzwcizuschlagcn. oder ob eine fromme, an Gott gebundene, im Wiste» deö Wclthcilnnds wurzelnde und darum freie, bis ins Gewissen hinein freie Jugend einst ln die Hand nimmt, worin Recht und Ruhe und Glück, auch irdisches Glück, und Brüderlichkeit ruhen. Drum soll eS hinausflamincn. Immer wieder, immer un widerstehlicher, deS Herrn unwilliges Wort: „Lastet die Kind- lei» zu mir kommen, und wehret ihnen nicht!" In kostbaren Bildern hat cs die Kunst anschaulich gemacht und noch hängen solcher viele in unseren Häusern. Wer sich daran vergreift, raubt den Kindern das Beste, was sie haben. cst. Wenn die Kompreifionspfelfe zwitschert... Für die KvchwafsergeichSdiglen im Sstt chen Er.igebi §e regt sich erfreulicherweise noch immer die Nächstenliebe. Bis mit l8. Oktober waren bei der Kaste der Slaatskanzlet an frei willigen Gaben insgesamt 2802 530,62 Reichsmark eiugcgangeu Seil diesem Tage sind von Privaicn. Industrie, Körperschaften und Gemeinden bis mit 8. November weitere >88 888,45 Reichs mark gespendet worden, wozu das Ausland wieder einen grollen Teil bcigetragcn hat. Damit erhöht sich der bisherige Gesamtertrag der Hochwasterspcnde aus 2 441425,07 Reichs mark. Die Sammlung wirb fortgesetzt. — Kegen die vielen Kongresse. Wie verkantet, hat der Deutsche Slädletag den Organisationen deS Gcsuud- bciiSwescns. der Iugeudwohlsahrt und der wlrtschasllichen Fürsorge den Vorschlag gemacht, die Zahl der Kongreste auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege cinznschränken und. ähnlich wie in anderen Ländern, alljährlich nur eine WvhlsahrtSwochc zu veranstalten, in die dann alle in Frage kommenden Wvhl- sahrls-Tagungen fallen sollen. — Berilingung. Tr. med. Helnz Zlkel, der nächsten DlenSIag im GcwcrbehauS zwei Vorträge halten wird, und zwar den ersten n Uhr abend« nur für weibliche Hörer Uber das Thema „Tte Tragödie der Iran", den zweiten und allgemein zugänglichen ^l> Uhr abend« über da» Tbema „Tie Berlüngung". ist ein ln Lliarlolten- bnrg lebender Frauenarzt, der eine reiche Erfahrung und Praxis hinicr sich hat und auch zahlreiche medizinische Bücher ocrölsentlichte. ..SU e! llederlatt!" G» war im Jahre >028 unseligen Andenkens. Tag für Tag, manchmal sogar im Verlaus wenlgcr Sluuden glitt die deutsche Mark immer beängstigender ln die bodenlose Tiese der Inflation hinab. Jede planmälligc Berechnung des Kauf- manns, ja des einzelnen Haushaltes, hatte lchon längst aus gehört. »nd weiter Kreise des Volkes bemächtigte sich eine menschlich nur zu begreifliche dumpfe Verzweiflung, die vor allem ln den grollen Städten und Industriezentren oftmals zu Uebcrsällen und Plünderunllt» von Brotwagen und Ver- kaussläden führte. Von kommunistiichen Hetzavosteln irre geleitete Massen stürmten damals, wie noch erinnerlich sein dürste, in Dresden die Markthallen und die Lebensmittel- geschäste in der Webergaste und terrorisierte» wochenlang Handel und Gewerbe In jenen dnnklcn Tagen entstanden die U> bersallkommandos der Polizei, die in kleinen, auf flinken Kraftwagen beförder ten Trupps blitzschnell hier und da anftouchten. wo Geighr im Verzüge nmr und die schwachen Kräfte der einzelnen Sicherheitswachcn allein nicht der Situativ» Herr werden konnten. Nun, die Verhältnisse habe» sich, gottlob, wieder gefestigt — nicht zum geringsten Teil auch dank unserer gut dl'zipli- liierten Polizei — Raub und Plünderung sind selten ge worden. aber die llebersallkommandos sind geblieben und werden nach wie vor stark zur Ausrechterhaltung der össcnt- lichen Ruhe und Ordnung herangezogen. Ist doch die Polizei wie die Fenerwrhr heute das „Mädchen sür alles". Tte llebersallkommandos sind so ein Mittelding zwischen der üblichen, aus wenigen Manu bestehenden Bezirkswache und der 0l> bis 8» Beanite umsastcndcn Bereit'chast der Sicherheits polizei und stehen Tag und Nacht im Polizetgebände am Sachsen platz, der ehemaligen Iägerkakerne zum Ein satz bereit. Mindestens drei derartige Kommandos deren jedes fünf Mann umsastt. sind jederzeit alarmbereit, doch kann die Zahl der llebersallkommandos je nach Lage der Ver hältnisse vermehrt werden. Die Verwendung der Bereit schaften. also kompakter Polizeimastcn. macht sich demnach nur in ganz besonderen Fälle» erforderlich. Entsprechend seiner Verwendung als „leichte Kavallerie" ist das Uebersallkommando auch nur mit leichten Waffen ver sehen, das heistt, nur mit Pistole nnd Gummiknüppel ausgerüstet. DaS Seitengewehr kommt, weil es die Beweglichkeit hindert, sür diele Art polizeilicher Verwendung nicht in Betracht: der Gummischläger genügt völlig, um Angrisfslnstige ohne Ver letzungen ernster Art zur Vernunft zu bringen. Die Kascrnidrung dicker Kommandos in dem Poltzci- gebäudc am Sachsenplatz hat sich als sehr zweckentsprechend be währt. DaS Gebäude ist in dem Umkreis Grokdresden last völlig zentral gelegen und hat nach allen Richtungen der Windrose ausgezeichnete AuSfnllstrallcn. ES ist also nicht nötig, dast die Fahrten zur Einlatzstelle das vcckch'Süber- lastclc und daher für hohe Geschwindigkeiten sehr gcsährlick-e Stadtinncre passieren müssen. Es hat immer etwas Nervenauspeitschendes an sich, wenn die elssitztgcn Kraftwagen der UebersaUkommandos oder gar die grollen 85-Sitzer der Bereitschaften mit dem „Macht- Platz!"-Fanfarensignal der Feuerwehr oder dem schrillen, noch weit herrischer aumntenden Gezwitscher der Motor. Kvmpressivnspscise durch die Strallen der Grollstadt flitzen: der gesamte übrige Fährverkehr stockt für Sekunden, bis die wilde Jagd vorüber ist. Was ist geschehen? Ein Einbruch? Ein Zusammcnstoll? Eine politische Demonstration mit an- schlicstender Schlägerei? Oder gar ein Kapitalverbrechen, wie Mord nnd Totschlag? Bei Bränden wird grnndfäfzlich neben der Feuerwehr auch das Uebersallkommando alarmiert; dieses setzt seinen ganzen Ehrgeiz daran. zumindcstenS gleich zeitig mit der Feuerwehr, wenn nicht gar früher an der Brandstelle einzntresfcn. Denn je eher bei einem Unglücks- fall oder Verbrechen der Tatort gegen unbewusste oder ab- sichtliche Eingriffe abgcsperrt ist, desto schneller klärt sich die Schuldsrage. Eine der Hauptaufgaben des Ueberfallkom- mandos besteht also in der Spurensicherung. Im Gegensatz zu Dresden, wo diese Kommandos an einer Stelle zentralisiert sind, hat sie Berlin in verschiedene Stadtteile gelegt, was bet der riesigen räumlichen Aus- dchnung der Netchshauptstadt durchaus angebracht erscheint. Dort können übrigens die Wachmannschaften durch den Not ruf „Uebersalll" von jedermann telephonisch »um Auarücken veranlallt werden. Ost glb« es da blind«», ja böswllligen Alarm, denn immer wieder komm» es vor. ball unreife oder rachsüchtige Menschen das Uebersallkommando alarmieren, um anderen einen Streich zu spielen, sich selbst eine Leu- satlon zu schassen, oder auch nur. um der Polizei ein bisschen Arbeit zu machen. In Dresden erfolg« daS Einsetzen der Uebcrfall- kommandoS nur von einer polizeilichen Dienststelle aus. Glaubt ein Polizcibezirk der Stadt mit seinen verfügbaren Mannschaften bei irgendeinem Anlall nicht auskommen zu können, so fordert er über das Polizeipräsidium ein Ueber- sallkommando oder nach Lage der Verhältnisse mehrere an, vielleicht sogar eine Bereitschaft. Die Entscheidung, in welchem Ausmahe derartige Poltzeikralte eingesetzt werden, liegt beim Offizier vom Dienst aus dem Polizeipräsidium. Um möglichst schnell ausrückcn zu können, muss in den Beaintenstuben. wo sich die KounnaudoS während ihrer 24stündigen Bereitschaft aushaltcn. alles handgerecht liegen. Jeder Äleamtc Hai sein Schränkchen, aus dem der Tschako mit dem heruutcrgelassencn Sturmriemen griffbereit steht. Drunter hängen Koppel und Schulterriemen mit Gummi- knüppcl und Pistole, in der kalten Jahreszeit auch der Mantel. Während des Bcrcttlchastsdienstes erhalten die Beamten Unterricht über die verschiedensten Disziplinen: sie müssen exerzieren oder treibe» im Hof und der Halle Leibesübungen, während die Kraftfahrer ihre Wagen versorgen. Bei all diesen Vclällguiigen müssen die Beamte» ihre Ausrüstnna ststS in unmittelbarer Nähe haben, damit das Kommando jederzeit alarmbereit ist. Geh» vom Polizeipräsidium beim Uebersallkommando im Gebäude am Sachsenplatz der Befehl zum Ausrücken eines oder mehrerer Uebersallkvmmandos ein, io gibt der dienst- habcntz« Führer durch Druckknöpfe »ach dem Beamten raum entsprechende Glockenzeichen: auch die Garagen werden n»f dem gleichen Wege benachrichtigt, wieviel Kraitwagen bcnöiigi werden. Ter Führer, ein Polizeiossizier oder ein Obcrwachlmeistcr. vergewissert sich noch schnell über de» Ori. wo er mit seinen Leuten eingesetzt werden soll, reiht den Siadtpla» a» sich — in dem die Straften 1. und 2. Ordnung, die man beim Uebersallkommando möglichst vermeidet, mit dicke», blaue» und roten Strichen gekennzeichnet sind —ergreift noch schnell die Doppclhupe und in de» Abend- »nd Nacht stunde» ein paar starkkerzige elektrische Taschenlampen und stürzt hinunter in den Hof. wo die übrigen alarmierten Be amten bereits auf dem fauchenden und knatternden Kraft wagen sitzen und die letzte Toilette machen. Ein kurzes Kommando: „Fertig! Los!" Rrrumms springt der Wagen an und saust schnurrend und lau» Signal gebend durch das grafte Tor über die F> bdherrenstrafte nach seinem Bestimmungsort. Alles gebt fabelhaft schnell und wie am Schnarchen. Nur 30 bis 35 Sekunden sind zwischen Alarm und Ausrücke» vergangen. Das Aktionsfeld unserer llebersallkommandos erstreckt sich aus das gesamte Gebiet der Amtshauptmannschast Dresden. Ja. auch darüber hinaus werden sic verwendet, wenn es die Situation erfordert, wie vor einiger Zeit, wo d,e Dresdner Polizei bereits 35 Minuten »ach Eingang der Meldung in der Sachsenplatzkascrne in Pirna bet einer politischen Schlägerei eingesetzt werden konnte. ^V. U. ^«.lrocx 9 Oroqsr-Kp 9 Flotte Arbeiterinnen sind»« bald Arbeit dar» den «rbettanachwet». Materniftrab« 1?. Anruf: 25881 u« 24851. Am Sonntag, dem 2st. November lTotensonntagf, wird, zahlreichen Wünschen entsprechend, „Das Grabmal deö unbekannten Soldaten" von Paul Nannal gespielt. Eine weitere Abendvorstellung des Werkes wird voraussicht lich in dieser Spielzeit nicht stattsindcn. Montag, den >4. Nov""'*»'''. sAnrecs'tsreihe Nt. daS Schau spiel „Der Herr seines Herzens" von Pani Rannal ldcutich von Stephan Hock). Spielleitung: Joses Gielen. Anfang ^8 Uhr. f Sattiollsche Hofklrche. Tonntag, den 1». November, vormittag« >t Uhr: Messe: l.aucla Sion von Paleslrina: Graduale: Q bona Tesu von Palcstrlua: Offertorium: Insu ckulcis von Bittorla. f Die Komödie. Wilhelm Klitsch wird am Bubt«« und Toten sonntag im „Faust" erstmalln ln Dresden als Schauspieler aus- tretcn. In den beiden „Faiist"-Borslcll»ngen spielt wieder Trude We„eln das Grctchen, Friedrich Carlmaqr den Mephistopheles. — Am Bußtag, vormittags )Hl2 Uhr. spricht Klitsch „Siegfrieds Tod" »nd „KriemhUdS Klage" au» dem Nibelungenlied tu der lieber» tragnng von Franz Karl GInzkcn. — An den übrigen Tagen der Woche bleibt „Frau Warren« Gewerbe" von Shaw aus dem Spiclplan. f Albcrt-Dheater. Die Ausssthrnngen von „Ein Spiel von Tod und Liebe", das mit Hermine Körner wieder ln den Spiel- plan ausgenommen wird, erfolgen am Buptag, dem 10.. und Toten sonntag. dem 20. November. 7)H Uhr. f- Veranstaltungen der Woche. Sonntag: ^8 Uhr Im Zoo Lindncrkonzert. 8 Uhr lm BcrctnShaiis M. G. B. Liedergruh. — Montag: Klavierabend Lchaiisuh-Bonini: Schuch-Konzert iLiesel, Kate und HanS von Schlicht: WoliltätigkellSkonzert sür den Post- töchterhort. — Dienstag: Dresdner Vokalterzett. Klavierabend Havlik. — Mittwoch' Dresdner Singakademie IMIga von Beethoven!: M. G. B. „Tannhänscr": M. G. B. „Apollo": „M. G B. der St»dti- schcn Beamten": Klavierabend Münch — Donnerstag: Bortrag Erhard I„Amor und Psnchc">: Orchesterveretn Philharmonie: M. G B. „Orpheus". — Freitag: „M. G. B. der StaatSelsenbahn- bcamten", Konzert Wagcnlchner. Llhkendors und Solle: Vortrag von Frau Tr. Wölls über Sprechkunst. — Sonnabend: Shopln-Abcnd Löhr: Konzert „Liederhalle". — Sonntag <20.t: Deutsches Requiem lNömhildchor i. d. Luther-Kirche): Klavierabend d Albert: „M. G. B. deutscher Kriegsbeschädigter". f Keine zweite Borsührnng der Actherwellenmufik. Wegen Aendcrung der NcisediSposittoiicn von Prof. Thermln muh der sür Montag angckündlgte 2. Vortrag über Aclherivellcnmiisik auSsallcn. f- TonkUnstlervcrcln. Der vierte Kammerabcud lies, in seinem ersten Teile zeitgenössisches Schassen zu Worte komme». Der »vch sehr junge Leipziger Tonsctzcr Sigkricd Walther Müller war mit seinem Werk I. F-D»r,Kammermusik für Klarinette Violine. Viola und Violoncello, vertreten. Ein hcgabtcr Vrausckvps wirkt sich I» den drei Sätzen auS. die Erfindung bekunden, Sinn für klare Forwcngestaltiiug, für Harmonik in neuzeitlicher Nus. umchuug Die Schöpfung erlebte hier ihre Uraufführung. Viel Hast, viel Unruhe, Neigung zu gesuchter Originalität kennzeichnen die lebhaft gehaltenen beiden ersten Sätze. ES fehlt die grolle Linie gedanklicher Entwicklung der Themen. Daber mutet die Klangivrache »„fertig an. Nach komposilionS- technischcr Leite hin triil vhuc Zu>clsel starkes Könne,, in die Erscheinung. Aber das allein macht weder satt noch froh. Ber. iühnlich wirkt die schöne F-Dur Ka»ttlcn: cm zweite» Satze. Weniger günstig nehmen sich die abgerissenen Schlüsse aus. Wesentlich abgeklärter sind die zuletzt stehenden Variationen über ein leicht eingängiges Thema Sie sind durchsichtiger Art. bringen interessante Arbeit im strengen Stil und zeichnen sich durch Klimgichönheit der Sal welke aus. Die Ausführung durch die Herren Richter, L i c r s ch, Hammer und Grobe war eine vorzügliche. Für den herzlichen Beifall durfte Müller durch persönliches Erscheinen danken. Von Roland Bocquct hörte man Klavterwcrke und Lieder. Schausuft-Nontni spielte mit der ihm eigenen Bravour zwei einsätzige Sonaten sowie „Souvenir" und cko revo". Erneut konnte man seine Freude an den Klangfarben reizen, an den sinnenfälligcn Gcsangsthemen »nd an geschickt angelegten Steigerungen haben. Die Gaben brachte der Ton künstlerverein erstmalig, ebenso wie die vier Sopranlieder, von Erna Berger entzückend schön gelungen, am Klavier vom Komponisten hochfein betreut. Man erlebt sein- gezeichnete Stimmungen, frei von Urberladungen, trefflich deklamiert und überaus melodiös gehalten. „O wundervolle WaldcSnacht" ist besonders wirkungsvoll aufgcbaut. Nicht weniger in ^v-Dur die von sommerlicher Schwüle erfüllte „Inninacht". In „Frische Fahrt" „nd „Sommer" zeigen die Ausbrucksmtttcl allzu grolle ?l> hnlichkcit. DaS „Singe, meine liebe Seele" nmrde aus Verlangen wiederholt Dem nach hohen Zielen ringenden Komponisten ist der reiche Erfolg von Herzen zu gönnen. Mozarts ^-Dur-Quintett für Klarinette und Streicher «Herren Richter, Li er sch. Trüber. Hammer und Grolle» stand am Schlüsse. „Jetzt kommt endlich Musik", wurde ausatmend gesagt. Man kann darüber verschiedener Meinung sein. Jedenfalls mull man der Vcrelnslcttung dafür dankbar setn, dab Ne Gelegenheit gibt, ln wertvollen Zusammenstellungen daS Musikant von Gegenwart und Bcrgangcnbctt zu vergleichen. ?. f Jnicrnatlonalcr BolkSllcbcrabrnd Ltaegcmann. Es gibt wenig Sänger, die daS Wesen fremden VvlkStumS im Lied so scharf zu charakterisieren vermögen, wie Waldemar Ttaegemann. Die Beherrschung der Sprache allein «ui eS dabei nicht. Man weih was mitunter herauskommt, wenn bei- ipiclsweise ein italienischer Sänger ein deutsches Lied an- stimmt. Staegemann versteht eS. vermöge seiner musikalischen Intelligenz und »mfasienden Bildung überhaupt, innerhalb des germanischen VolkStumS daS dcnlschc Lied deutlich vom däni schen. schwedischen idle er übrigens deutsch lang) und deutsch- böhmischen abzngrcnzen. Sr trifft den derben Ton englischer Tanzlieder und schottischer Schwermut ebenso, wie das Schwel- gen in Kanttlcnc und das perlende Parlando der italienischen Weisen. Eanzone». die stimmliches Fnrioso erfordern, vermied der Sänger klugerweise. Nicht voll zur Geltung ln Ihrer Eigen- art kamen die Strophen a»S TasivS „Befreitem Jerusalem" die früher die vcnettanischen Fischer einander zusanaen Vermut lich sag ihnen ln der Schottischen VolkSllrdersammsung wieder eine lener unglücklichen Notierungen ml» Taktstrichen zu grunde. die den reziiicrendt» Vortrag sinnwidrig beeinflussen. Auch die Harmovtsierung mar viel zu umständlich. Man mutz Goethes Schilderung in seiner „Italienischen Reise" und die hochpolitische Darstellung in TrenttniS Goethe-Roman lesen, »in hier den richtigen Mahstab zu finden. Vollendete Meister stücke bot der Sänger mit den französischen Balladen und Chansons Wie er. ohne dramatische Uebertreibnngen. den Kehrreim in f..e retour ciu marin und das Rataplan in roi ssit battre le tambour umsärbte. wie er den Rokokoton ln clair cke >a lune und le joli tambour traf und in dem letzten die Stimmen der einzelnen Personen anSrinandcrhielt. war von durchschlagender Wirkung. Taft eß aber doch nur e t n „Volks lied" gibt, bewiesen die deutschen am Schlüsse. Dazu Her mann Kutzschbach als Begleiter — man kann sich ein idealeres Musizieren nicht denken Schade datz der Harmonie- Saal zu solchen Genüsien nickst die frühere Fülle aufwiev. An Blumen und Beifall war trotzdem kein Mangel. —<k— 's DaS Stadtthcater zu Plauen wird die kürzlich in Hamburg zur Uraufführung gelangte Korngoldsche Oper „Das Wunder der Heliana" als WcthnachtsnovttLt licraiiSbringen. s Die Ortsgruppe Leipzig des NclchsverbandeS Deutscher Tonkünstler und Musiklchrcr veranstaltet vom 13. bis l0. November 1027 eine Ausstellung neuzeitlicher Mulikunterrlchißllteratur Im Städtischen Kauf haus, Leipzig, deren Protektorat Oberbürgermeister vr. l». «. Rothe übernommen hat. s Der Ehemic-Nobelpreis von 1027 zurückgestellt. Der Ehemie-Nobelpreid von 1027 soll nach einem Bcschlnll der schwedischen Akademie der Wissenschaften in diesem Jahre nicht zur Verteilung gelangen, sondern für das nächste Jahr zurück- aestellt werden. Schaffung einer Berliner ZcltnugSproscIfnr. Die ge meldet wird, bestellt die Absicht, den bisherigen Lehrauftrag für Zeitungswisienschgst an der Berliner Universität ln eine anllerordrntltche Professur umzuwandeln. Der prenhische Finanzmintster hat einem solchen Antrag bereit» zu- gestimmt, über den der Landtag den endgültigen Beschluss zu fasse» hat. Mit der Professur sollen gleichzeitig die DirektoratS- grlchäste deS Berliner zrttungSivtssenschaftlichcn Instituts ver. bunden setn. s* Der „Earmcn"»Stosf als Komödie. Der spanische Dichter Inan Ptdal bat den „Earmen".Stofs neu. und zwar alö Komödie bearbeitet. DaS Stück, das aus spanischen Bühne» viel gespielt wird, ist letzt auch lnS Deutsche über tragen morden. , 4 Sächsllcher Knnftnerel» tBrNkliche Terrqssel bis mit «8. N»- >»emk>er qeschlo»en. Eröstnung der nenen Ausstellung, ln deren Rahmen die Kilnstlerverelnlqung Dresden Aquarells .stellt,nnnqen und Werk« der Kleinnlastlk ihrer Mitglieder zeigt: Sonnabend, den l». November, mittag« lS Ubr. Dir dle»tllbrl«e Mitgllederoerlammlnng findet Mittwoch, den 0«. N«» ncmbrr. abend« « Nhr im Hanois»»! Itatt. s Da» Ltaatllch« Knnftgewerbewns,,» iSlIaSOr. »4! zeigt t, einer nenen kvnbeeo„Ss>kNilnq eine reir'h,!tl'e Kollektion Gläser »er holländischen GlaSsabrik Leerdam und eln«
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