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Dresdner Nachrichten : 13.11.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192711136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-13
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1927
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Xr. »rr r«w« SerMcher und SSchfisches. Die Beskatt««gsieier f»r den Venera! Aetchard» tzattk am Sonnabendmittag eine große Trauerversammlung nach -er Halle d«S IohanntSsriedhosrS an den Sarg de» Ent- schtasenen geführt. Man sah als Vertreter des Königs Fried, rich August General OByrn, ferner die Generale Bock vo» Wülfingen, Leuthold, FortmUllcr, Gcorgi. Landeskommanbant General Fischer und Stadtkommandant Oberst Körner mit vielen anderen höheren ReichSwehrossizieren. General von Euliy als Vertreter des Deutschen Osfizierbundes, Oberst Brückner als Vorsitzender des Stahlhelm». Landesverband Sachsen, StaalSpoltzcipräsidcnt Dr. de Guchery. Pvltzelobersl Kcyieliy. und viele weitere Polizeiofslziere. KreiShauptmann D, Morgenstern und OberrcgierungSrat v. Soeben. Die Fahnen des Stahlhelms und des Militärvereins Pioniere sowie acht Unteroffiziere des Infanterie - Regiments Nr. lO hielten am Sarge die Totenwache. Das feierliche Andante für Cello und Orgel a»S dem Schumann. Konzert, von Kammermusiker Rudolf Kratina und Organist Max Virn mcisterhast gespielt, leitete über zu der Gedächtnisrede -e- Pfarrers Spranger, die er unter das Wort der Heiligen Schrift stellte: .Wir wissen, dag denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen." Aus dem begabten Knaben, den schon in der Schule der Geilt schöner Kamerad- lchaftlichkeit erfüllt habe, sei ein tüchtiger Mann geworden, der Hervorragendes für sein Volk, seinen obersten Kriegsherrn, seine Heimat und sein geliebtes deutsches Vaterland geleistet habe. In den schweren Wettern in Flandern und in den Er. schülterungen nach dem Kriege habe er als ein Mann der Pslicht und des Rechtes, der Wahrheit und des MuteS. der Zucht und der Treue gestanden und sei vorbildlich gewesen für leine Kameraden und Untergebenen. Als daS Larghetto aus dem Klarlnettenguintctt von Mozart verklungen war, das die Mitglieder der Staatsover Reiner«, Lierich, Hammer, Kratina und Richter mit wunderbarer Be seelung darboten, widmete Hauptmann Hausse im Namen des Stahlhelms unter Niedcrlcgung eines Kranzes dem toten Mitgüede ehrende Worte des Dankes Nach abermaligem Eellolpiel hoben die Unteroffiziere den Sarg, auf dem Helm, und Degen des Entschlafenen, sowie das Fahnentuch deS, Stahlhelm- lagen, aus und trugen ihn zum Grabe, wäll- ^ rrnd die Kapelle deS 8. Bataillon- Infanterie-Regiment- 10 Trsucrmuük angestimmt hatte. Für Aukwerlung der InflaUonsverkSu'e. Vom Stadtverordneten Baurat P a u l und Genossen ist folgender Antrag beim Stadtverordncten-Kollcgium gestellt worden: „Kollegium wolle beschließen, den Rat zu ersuchen, in eine Prüfung darüber einziitrcten, ob und in welcher Weise eS rnöalich Ui. den InslationSverkäusern von Grund besitz eine Art Auswertung dadurch zuzniühren, daß diesen Geschädigten im Falle de- Wiederverkauf- durch die Nach, solger jeweils die Hälfte der hierdurch anfallenden Wert- »uwachSsteuer überlassen wird." Auf zu den Angestelltenveriicherungswahlen! — Seinen 88. Geburtstag feiert am 13, d. M, Oberlehrer t. R, Gustav Schay, Lvbtauer Straße 52. Hierbei verdient noch heroorgchoben zu werden, daß der Jubilar, der sich körperlicher und geistiger Frische erfreut, der älteste Ob- Spmbolum. In dieser Zeit, da im Kalender Der Umsturz einen Festtag schuf Und so als Arbeitszeitverschwender Sich sicherte histor'schen Aist — ka kommt Nachtenken wohl uns allen, Und g,üb lud sucht man. was uns stärkt, Und da ist mir was ausgefallen. Was wohl noch niemand hat bemerkt. Al» Svmbslum es nehmen mag Lin seder. dem es so gefallt: Dass auf den Umstur^eiertag AI» nächster stets der—Bußtag fällt. Luginsland ln den „Dresdner Nachrichten" «*4 5!a4»Hruck nur mit Sitter «LutÜtnaniabe aeU«ttei. Der morgige Sonntag ist für die Angrftelltenverstcherung bedeutsam, wett an ihm der größte Teil der Wahlen zu dieser Körperschaft stattfindet. und zwar auch tn Dre» den. Die Entscheidung. um die e» bei diesen Wahlen geht, wird bedingt durch den Gegensatz zwischen sozia listischer und bürgerlicher Auffassung von den Zwecken und Zielen de- sozialen Versicherungswesen». Die Angestellten haben in der Angestelltenversicherung eine aus ihre Bedürfnisse zugeschnittene Pensionoversicherung gesunden, dank den Bemühungen der maßgebenden bürgerlichen Par teien. DaS ist aber den Sozialisten ein Dorn im Auge, da sie In dieser Besonderheit ein Hemmnis für die Verwirk- lichung ihres sozialen .Ideal»" erblicken, das darin bestehi, die Angestellten als VerufSstand a«S,«schalten. sie zu pr«, letaristere« nnd eine einheitliche, ganz aus den Klassenkamps eingestellte Arbeitnrhmersrant zu schasse». Sie haben daher auch für die Angestelltenversichcrnng nicht einen Finger ge- rührt, sondern zunächst alles versucht, um sie zu HInterireiben. Zuletzt freilich, als eine klare Stellungnahme bei der Ber. abschiedung des Gesetzes unvermeidlich war. mußten Ne not. gedrungen Ja sagen, weil damals, lilll. ReichsiagSwahleu vor der Tür standen. Seitdem haben aber die Sozialisten ihre UnterwühlungSverluche nicht ansgcgcben. sondern sich !m Asa- Bund zulammengeschlossen. der sür die Uebrrführunq der An gestelltenversichernng in die allgemeine Sozialfürsorge durch Angliedcrnng an die Invalidenversicherung einiriti. Mit welcher Skrupellosigkeit der Asa-Bund arbeitet, geht daraus hervor, daß er das Snstem der Kapitalrücklagen, das einzig nnd allein die Sicherheit der Renten zu garantieren ver» mag. verwirft und -aS sogenannte Umsageverfahren fordert, das die Beitrage se nach der Zahl und Größe der fälligen Renten festsetzt und die Renten ans solche Welse aufbringt, alio direkt von der Hand In den Mund. Dadurch würde jede dauernde Sicherheit der Renten — man denke ins- besondere an Krisenzciten! — verlorengehen. Der agitatorische Köder, ans solchem Wege eine Erhöhung der Renten zn er zielen, erinnert an da» Bersahren gewisser „aeschäststüchtiger Unternehmer", die durch daS Versprechen hoher, aber wirt schaftlich unmöglicher Zinsen ein allzu leichtgläubiges Publi kum anlockcn und eine Zolllang anch wirklich d>e hoben Zinken zahlen, aber vom Kapi-l. bis dann nach dem Vcrbranch des Kapitals der Krach nnd mit ihm Heulen und Zäbncklappcn einiritt. Die Angestellten werden in ihrer überwiegenden, bürger lich »nd wirtschaftlich eingestellten Mehrheit durch den Haupt- ansschnß vertreten, in dem der Dentschnationale HandlungS. gehillen-Vcrband, der Gewerkschaftsbund der Angestellten, der Verband weiblicher "Angestellten, der Deutsche Techniker- verband, der Deutsche Wcrkmeisterbund und noch einige andere Organisationen znsammenge'chlossen sind. Dieser Haupkaiisschuß erhielt bei den letzten Wahlen 1022 258l Ver. traiiensmänner. gegen nur 810 der sozialistischen Verbände, Auch diesmal ist der Erfolg deS HanptanSlchiisses sicher, wenn leder bürgerlich und wirtschaftlich besonnen denkende Ange- stellte gewissenhaft leine Wahlpflicht erfüllt und sich nicht von dem Laster der Wahlsaulücit unterjochen läßt. ES kommt daranl an. al» Vertranensmänner für hie Anqesielltcnversichcrnng Persönlichkeiten zu wählen. »ere» vesLtzian», »« sachlicher Arbeit nnh »eren »„ athlngiger Überparteilicher Charakter einwanhsrri seftftehr«. Salche Persönlichkeiten sinh hie »anhihate» he» HanptanSschnfie». Wie eS dagegen um di« Kandidaten bestellt ist. die al» sozialistische Wortführer den Wählern verantwortungslos da» Blaue vom Himmel herunter versprechen, zeig« ein Aus. rus des .Vorwärts", der die Angestellten aussordert. am 13. November nicht nur die Mitglieder des Asa-Vunbe« zu wählen, sondern sich auch der Sozialdemokratischen Partei anzulchließen und — aus den .Vorwärts" zu abonnieren. Also Geschäft und Partelpolitik in harmonischer Verbindung! Was läßt sich von Vertrauensmännern, die ans einem der. artia beackerten Boden stehen, sür sachliche Versichern»««», zwecke Gutes erwarten? An Dreistigkeit Nnd die Zu- mutungen deS .Vorwärts" kaum noch zn überbieten. Sie werben auf die selbständig denkenden Angestellten, die auf die Erhaltung ihrer Sonderversicherung Wert legen, gewiß Insofern Eindruck machen, als sie da» Gegenteil der von 'ozlalistischer Seite gewünschten Wirkung erzielen. Also. Angestellte, alle, hie ihr den Fortbestand eurer Sonderversicherung garantiert «nd die Vornahme ge fährlicher sozialistischer Experimente mit der Kapital rücklage verhindert wissen wollt, kommt morgen ohne Ausnahme zur Wahl «nd stimmt liir die Kandidaten deS HauptauöschusscS! » Mahlberechrigunfl, Mahlxelt, Wahllokale Wahlberechtigt sind alle volljährigen, d. h. mindestens 21 Jahre alten Deutschen, sofern sie zu den versicherten An gestellten gehören nnd im Bezirke der Stad» Dresden wohnen. Jeder muß in seinem zuständigen Stimmbezirk wählen. Als Ausweis sind mitzubringcn die jetzige Versicherungs, karte, die vom Arbeitgeber ausznhändigen ist. und siir Er, satzkasscnmitgiieder die Bescheinigung der Ersatzkalle. In Dresden wird von vormittags Ü Uhr bis nach mittags 8 Uhr gewählt. Die Stadt Dresden ist in 13 Stimm bezirke eingetciit. Die Wahllokale für die Stimmbezirke sind iolaende: Neues Rathaus, Ringstr. 21, Erdgeschoß rechts. Zimmer 15; Kastivirtichaft Polster, Neiiihardtstraße 2« Gastwirtschast Goldener Löive, Bantzner Straße 38,- Gastwirtschaft Lößuitzburg, Lößnitzstraße 27- Gastwirtschaft Feldschlößchen. Fechneritraßc 2»; Gastwirtschast Erholung. Stadtteil Kemnitz, Brückenstraße 7; Ratskeller Löbtau, Tharandter Straße 1,- Ratskeller Plauen, Nöthnitzer Straße 2; Gastwirtschaft Grvba. Uhlandstraße 24: Gastwirtschast Edelweiß, Lcubnitz-Neuostra, Finkenfangftr.88: Gastwirtschast Zöllnerhos, Stephanicnstraße 42; Gasthos Dobritz, Pirnaer Landstraße 28: Gastwirtschaft Dornblüthschänke. Sckandauer Straße 33,- Rat-kellcr Laubcgast, Ocsterreichcr Straße 40.- Ratskeller Lvschwitz. Körnerplatz 3 .- 50, Volksschule. Luboldtstraßc l5. Erdgeschoß. mann und Pfleger beim städtischen Fnriorgcamt ist. Er wurde bereits am 1. April >880. an dein Tage, an welchem in Dre-dcn die Gründung der Pslegcrvereine erfolgte, znm Pfleger gewählt. Zwei Jahre später erfolgte seine Wahl zum stellncrtrctcnden Obmann. Seit 3, April 1884 waltet er nun schon über 43 Jahre ununterbrochen seines Amtes als Ob- mann. Als solcher erfreut er sich allgemeiner Achtung und Wertschätzung und ist de» Hilfsbedürftigen seines Bezirks — 20, Pilegcrverein — stets ein wohlwollender Berater und Helfer gewesen - An» der Rückreise. Der Letter der Sächsischen Staatv- kanzlci, Ministerialdirektor Dr, Schulze, welcher zu Informationszwecken in den letzten Wochen in den Vereinig ten Staaten weilte, hat seine Rückreise nach Deutschland an. getreten. — Eröffnung des Fernkabels Prag—Dresden am Montag. Am Montag wird der Telephonverkehr aus dem Fernkabel Prag—Dresden in der Telcphonzentrale in Prag feierlich eröiinci werden. — Dresdner Philharmonie — Gewerbeban». konning >43 Uhr Mroßc» Lrira-Konzcrt. Solii'tenabrndl Tirigenl: Floren« Werner. Solisten: tzharlotle Wagner «Hattet, Hon» tzholow «Violine», Wolfram Kleber itzeSot. vun Figlerowicz «Flötet, AlsonS Patolla «Trompetet Karlen bet Nie» und an der Saalkaue, — weiverbenerela, Vortrag deS Schuldirektors Waller Geniel „An der Wiege der Elbdainpslchisfahrt," — Dr. mcd. Grohlchopl Iprichl Sonniag, AI, November. 8 Uhr, im Künstlerhau», Roter Saal, über „Tie wunde Seele". Karten bei Ries, M eiknack äscke ru niockriesten Preisen - zckon jetrt susxezoäkil - sickert sparsamen unct rukixen Link»ul Teinenkaus 6 s Gastspiel des rusii'chen Balletts. Dresdner Opernhaus, am 11. November. Etwa zwanzig Jahre sind eS nun, daß das russisch« Ballett, das wir bis dahin nur vom Hörensagen als märchen haftes Prunkstück des ZarenhofeS kannten, auch im westeuro päischen Kunstleben tn sichtbare Erscheinung trat. Durch die berühmte Wandertruppe russischer Tanzkünstlcr, die Diaghi- less damals gründete und von deren bedeutsamer geschicht- lieber Entwicklung an dieser Stelle erst kürzlich erzählt wunde. Wenn man. von den Erinnerungen von früher voll, nun zum gestrigen Gastspiel der Tiaghilesftruppe in ihrer »unmehrigen Verfassung kam, so merkte man bald, daß mit den Zeiten doch auch sie sich sehr merklich geändert hat. Es erscheint etwas modernisiert, man könnte wohl beinahe sagen, etwas proletarisiert. Erstens sind auch hier die Zaren und Großfürsten, das heißt die überragenden Sterne tänzerischer Kunst, verschwunden. Natürlich treten Solisten hervor: unter den Herren der junge Serge Lifer und der kraftvolle Wotzi- kovsku, unter den Damen vornehmlich die Tanilova, und natürlich können die noch etwas mehr als daS Ensemble —, aber eine wirklich bestimmende und überragende Persönlich keit ist nicht unter ihnen. Zweitens der szenische Prunk des Kaiserlich Russischen Balletts, der sich in einer Prachtaus- jtattung an Dekorationspomp und Kostümen bekundete, ist verschwunden. Liatt denen herrscht gewollte Tairofsichc Primitivität im Bühnenbild und entsagungsvolle Be- scheidenheik m den Kostümen, Drittens: der alte Ballettstil ist nicht mehr das allcinherrschende. Spitzenröckchen und hereoiripes Lächeln sind verschwunden, andere traditionelle Elemente sind noch sehr Sa, aber eine gewisse Snnthese zwischen altem Kunsttanz und neuer Tanzkunst erscheint doch »«gestrebt, Es steht ganz dahin, wo bei diesen Veränderungen dt« Not aushört und die Tugend beginnt, und was man davon als Verlust, was man als Fortschritt anichen will: »nr aus die Tatsachen tut man gut, sich einzustcllen, um Nicht mit Erwartungen hinzugchen, die sich dann nicht erfüllen Manchmal hatte inan auch etwas den Eindruck, als wolle sich die Truppe am ersten Abend noch zurückhalten, um sich die Steigerung-Möglichkeit siir dir folgenden Vorstellungen zu wahren. Ob das sür Dresdner Verhältnisse ganz das richtige war, muß dahingestellt bleiben Auch ob nicht das Programm sämtlicher Abende musikalisch etwas bedeutsamer hätte gestaltet werden sollen. Es fehlt zn,n Beispiel rin Werk Strawinskis, für den man sich hier ganz besonders interessiert hätte, da Dresden doch ein bevorzugter Vorposten neu- russischer Musik ist. Gerade in musikalischer Beziehung, aber auch Überhaupt, war Las Programm just des ersteu Abends recht mager auSgrsallen. »L«S BlcheS", Ballett in einem Akt mit Musik von FranelS Poulenc, stand an der Spitze Eine Art tänzerisches Liebesspiel in Snitenform zwischen Damenchor und drei Soloherren <„i>iol,s" heißt eigentlich „die Hirschkuh": hier als Kosewort gemeinti. In dieser Nummer herrschte, abgesehen vom Kostüm, am meisten der ganz alte Ballettstil: Stützen- tanz. Pirouette, Fußtriller und alles Drum und Dran, Technisch alles sehr hübsch beherrscht gemacht, aber doch in keiner Hinsicht überragend. Dabei wenig Abwechslung zwischen den einzelnen Tänzen, und die Musik von Poulenc zwar rhythmisch sehr markant, aber sonst ost bedenklich an neutöncrischcn Zirkus gemahnend. Reichlich ernüchtert »nd sanft gelangweilt saß man da und schwang sich schließlich mühsam zu einem HöflichkeitSbcifall aus. Etwas lebendiger sprach dann die zweite Nummer an. „L c s Matelot S". Ballett in fünf Bildern von Boris Kochno, Musik von George- Auric. Die „fünf Bilder" bestanden zwar nur in fünf hintereinanderhängrnden Prospekten primitivster Form im Tairoff. — man könnte auch sagen: Kleinen- Moriy-Stil, über deren Geschmack sich streiten läßt. Aber die ganze Sache, etwa in der Art einer Kabarcttpantomime auf gemacht, hatte doch mehr Leben, besonders in den mit akroba tischer Kunstfertigkeit gegebenen komische» Grotesktänzen der drei Matrosen. Wo Sentimentalität zum „Ausdruckstanz" drängte, z, B, in der weiblichen Soloszene „Einsamkeit", da wurde freilich der Gegensatz zwischen Wollen und Können sehr merklich — das ist ein Gebiet, bas sich diese russische Tanz kunst im Anschluß an neuere Strömungen wohl zu erobern strebt, aber nur erst sehr teilweise erobert hat. Bis hierher hatte der ganze Abend aber mit russisch nationaler Kunst überhaupt eigentlich noch recht wenig zu tun gehabt, sondern sich ganz in französischem Fahrwasser — Paris ist ja schließ lich die zweite Heimat des Diaghilesf-BallrttS — bewegt. Nun erst kam mit den „P o l o w e tz e r Tänzen" der slawische VolkSrhythmuS in Schwung, und da hier mit Borodin auch ei» vollwertiger Musiker mit am Werke war. erschienen die Voraussetzungen sür einen endlichen Höhepunkt des Abends erfüllt. Dieser stellte sich dann auch ein. Die „Poloweher Tänze", inhaltlich nichts weiter als ein festliches Ballett kriegerischer Bogenschützen und ihrer Weiblichkeit, gelten nicht umsonst als ein Glanzstück der ietzigen Diaghilefs - Truppe, Hier kommt im Wirbel der Masse» wie in der Kraft »nd Grazie des einzelnen daS echte russische Tanztemperamenl zu seinem Recht, hier triumphiert jene unnachahmlich fabelhafte Körperkultur, die in den aller Schwerkraft spottenden Sprün gen des Polowetzer Anführers Woizikovsky den verblüffend- stcn sichtbaren Ausdruck findet. Hier mußte man sich sagen: das ist wirklich unnachahmliche, einzigartige nationale Kunst, »rwüchssa wie italienischer Schöngesang oder zigeunerisches Gcigenipiel. Aber es hatte an diesem Abend, wie gesagt, etwas lange gedauert, bis man durch Enttäuschung und mäßig genußvoll« Unterhaltung zu diesem Eindruck, der doch eigent lich der alleinherrschende sein sollte, gelangte Hoffentlich wendet sich dieses Verhältnis bet den kommenden Aus führungen. L. 8. Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theatcrspiclplan sür morgen, Sonntag. Opernhaus: Gastspiel des Russischen Balletts Tiaghilcss <3 und N8i: Schauspielhaus: „Im weißen Rüßl" >!48i, Albcrt-Thcater: „Die Fahrt inS Blaue" s!44>: „TaS vierte Gebot" <^8j: Residenz-Theater: „Rübezahl" i^li: „Ich Hab' mein Herz in Heidelberg verloren" s>-8i: Die Komödie: „Spiel im Schloß" <>L4>: „Frau Warrens Gcwerbe" i^«8i: Central-Thcaier: Rocdcr-Revuc s8>. s Mitteilungen der Sächsischen SiaaiSihcaier. Opern haus: Svnntag. den l3. November, nachmittags 8 Uhr, 3. Gastspiel des sehcmals Kaiserliche»» Russischen Balletts Diaghilefs mit folgenden Werken: Auric: Lcs MatelotS: Sauguct: La Chatte iDie Kabel: Rossini: La Bvuiigue FantaSgue. Dirigent: Roger Deformiere. — Abends >48 Uhr, 4. sletzieSl Gastspiel deSDiaghi- l e f f - B a l l c t t s mit folgenden Werken: Berners: Der Trinmph des Nevinn: Sanonct: La Ehaite IDie Katzei: Rossini: La Boutique Faittasque. Dirigent: Roger Defor miere. Montag, 14. November, AnrechtSreihe 13. .Zonnv spielt auf" mit Enrt Taucher, Julia Röhlcr. Paul Schösf- ler, Rudolf Schmalnauer, Erna Berger, Adolph Schoepslin, Ludwig Enbisch, Musikalische Leitung: Hermann Kuhschbach, Spielleitung: Otto Erhardt. Anfang >48 Uhr. DienStag, 15. November, AnrechtSreihe U. „Die ver kaufte Braut" mit Grete Nikisch, Max Hirzcl, Hanns Lange. Ludwig Ermvld. Julius Pnttlitz, Helene Jung, Rudolf Schmalnauer, EUriede Haberkorn, Ernst McverolberSleben, Erna Berger. Tänze mit Susanne DomboiS und Gino Nep- pach. Musikalische Leitung: Kurt Strieglcr, Spielleitung: Waldemar Staegemann. Anfang >48 Uhr. Die im Spielvlan für Montag, den 21. November, angc- kiindigtc Aufführung der „Elektra" wird für die Mon tag - A » r c ch t S i » h a b c r der Reihe k vom 28, November gegeben. Die NnrechtSvorstcllung der Montag-Reihe vom 21. November wird auf Montag, den 28. November, gelegt. Schauspielhaus: Zur Feier von Gcrhart Haupt- manns 0 5. Geburtstag findet am DienStag, dem 15. November, außer Anrecht eine Ausführung des Lustspiels „Die Jungfern vom B i s ch o f S b c r g" statt, bei welcher der Dichter seine persönliche Anwesenheit zugcsagt hat. Die sür die DienStag-AnrcchtSinhaber der Reihe U anssallende Vorstellung wird am Donnerstag, dem 24. November, nach geholt. — Die Gcrhart Hauptman» gewidmete Morgenfeier ist auf Sonntag, de» 27. November, angcsetzt. Donnerstag, den 17. November, außer Anrecht, findet unter der Spielleitung von Georg Kieiau die Urans» sührung des in August StrindbergS Nachlaß auf. gesundenen Schauspiel» „Der lebte Ritter" statt. Ein« vom Uebersctzcr Emil Schcrina acschriebene Einführung wird im Programmbitch erscheinen, Anfang .'48 Uhr.
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