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13. 1«7 Vie 6ei!fahs1 öer kttie Korb. Roma» von Otto Fuch«-Talad. ^ sNachdruck «er»»t«n > Tie Fevruarnacht war schon weit vorgerückt. »IS Präsident Korb lwr seiner Cotiagevtlta in der Star»rt«dgasi« vorfuhr. Nährend er dem Diener Hut und Pelz übergab, fragt« er die hkrbeigeetlte Hausdame, Frau Eschebach „Ist Etti« zu Sause?" »Nein, Herr Baro»! Frau AamsireScu. ihre ehemalige vnzealrollegtn, bat sie wieder vor einer Stunde abgebolt." Präsident Kerb zog seine llhr. Die wie» aus ll. „Do wird cs wicdsr hübsch früh werden, bis sie heimkomrnt." Fra» Eichebach zuckte die spitzen Achseln und sagte mit »cklialiene.ii Bvrwurs: „Man ist jung, will das Leben genießen, Herr Baron! „Fst sie wenigstens gut verivahrt? Die jungen Damen sinh so leicht gekleidet und draußen ist's nahtalt." .„sch Hab' nur gesehen, daß sie im langen Pelz lvar. Ter ist marin." Als sich der Baro» zum Gehen anschickte, fragte sie: „Lull ich dem Herrn Baron nicht noch eine» Lee —?" .Nein. dank«. Krau Eschebach." Er »ahm das Monokel auS dem Auge und schritt, die große. zu leichter Fülle neigende Gestalt vorgebeugt, und den ergrauenden Kops schüttelnd, die Treppe zu seine» Gemächern empor. Ter Leibkammerdiener Franz machte sich um seine» Herr» zu schassen. Heul' wieder Aerger gehabt. Herr Rittmeister?" Leit de» 20 Fahren, da der damalige snnge Rittmeister siuprccht Christoph Korb der gelben Dragoner den Dienst quniieri hatte, um in den immer mehr wachsenden Bergwerk- »nh Süttenbetrteb seines Skaters einzutreten. nannte Franz Feiänngcr, sein ehemaliger Prirmtdiener, seinen Herrn: Herr Aitlmcister. Er hatte an diesem Titel scstgel-attcn, als im Verlauf der Fahre die großen Werke seines Dienstgebers in die„Kähitstag" sKärntncr Hütte»stahl «?l kt ten-Geiellschaskt um. sscwandclt wnrden, denen Korb als Präsident des Ber- ivalniiigSrates Vorstand. 'Auch als Präsident Korb wahrend des Krieges den Barontitel sür die beschleunigte Umstellung seiner Werke in Erzeugungsstättcn für Geschosse erhielt, blieb Feiäntngcr der Benennung Rittmeister treu, ohne daß sein Herr daran Anstoß genommen hätte. Der- kouserrmtivc Franz schic» gerechtfertigt, als Baro» Korb nach bloß zweijährigem Adelsgenuß seiner Staiidcserhöhung durch die demokratische Gesetzgebung der Republik verlustig wurde, wenn auch der „Herr Baron" in der Geschlossenheit der Be ha uni, ig bei den Hausgenossen weiter bestand. Man konnte nicht wissen, „lempoi'a mntantur." Franz erkannte heute an wohlvertrautcn Anzeichen, daß sein Herr müde und verdrossen war, bestand diskrcterwcise nicht darauf, daß ihm der Herr Rittmeister sein Herz öffne; waltete schweigend seines Amtes und ließ den Präsidenten allein. Dieser ging ii» bequemen Pnjama noch einigemal im Fimiiier aus »ud ab, rauchte eine letzte Zigarette und be kämpfte nochmals in der Erinnerung a» die abendliche Ber- n-iliuugsralssitzung die Argumente des Bankdirektors Kaplan, die dieser gegen die dringend notwendige Erlzöhnng des Aktienkapitals gellend gemacht hatte. Dann begab er sich zur Ruhe . . . DaS Aufleuchten der elektrische» Lampe» weckte ihn. Franz stand an der Tür. „Was gibt's?" . „Entschuldigen, Herr Rittmeister, Eie werde» telephonisch dringend verlangt." „Fetzt?" Er blickte ngch der Uhr, „»m zwei Uhr srüh? Wer nist denn zn dieser Zeit?" „Das Polizeikommissariat Fnnere Stadt." — „Dresdner Nachrichten" — .HßaS? Das Polizei ko mm issariai? WaS will da» von mir?" .DaS will der Herr am Telephon nur Herrn Rittmetster persönlich sagen." ^Sonderbar bas . . . »Uso verblich' mich!" Er „ahm den Apparat. .-Hier Korb! Wer spricht?" von drüben kam Li« Frage: .Herr Präsident Korb per. sönlich?" „Bitte, einen Moment!" Eine andere Stimme: „Dort Präsident Korb persönlich?" „Fa. sa. ja. hier Ruprecht Christoph Korb, Starkfried- gassc zwetiindsechztg. Was wünschen Sie von mir zu dieser Stunde?" .Hier Polizetrat Doktor Hellerspach, Fnnere Stadt!" „Ah, Herr Polizetrat, ich glaube, ich Hab' schon das Ber ti trüge» gehabt. „Fa, nach dem Diebstahl i» Fhrer Billa." „Womit kann ich dienen, Herr Polizetrat?" Die Lumme drüben räusperte sich: „Sie haben ein« Tochter. Herr Präsident?" „Fa" . . . Und mit einem ausschießenden Gefühl der Un ruhe: .Fützarnm fragen Sie, Herr Polizeirat?" „Henrtette Korb?" „Fa." .Schlank, über Mittelgröße, lichtbrauncs Haar, dunkel braune Auge», schwarze, dichte Augenbrauen: Alter zwet- iindzwanzia Jahre." ,^Fa, ja... aber um Gottes willen, wie kommt die Polizei dazu, sich mit »reiner Tochter zu beschäftigen?" „Fräulein Henriette Korb ist oor einer Stunde bei Aus hebung eines Spielsalons mit andere» Fregnentante» hier etngeltesert worden. Cs ist ihr nicht nachzuivrisen, baß sic am Sznel tetlgenonvmen hat. so daß wir vor, einer Amtshandlung gegen sie absehc». Holen Sie sie ab, bitte, und verweise» Sie ihr de» Besuch solcher Orte, da bei Wiederausgretserr Nach sicht kaum mehr geübt werden kann." „Mein Gott!" stöhnte Präsident Korb, alS er das Hörrohr versorgte. Unbeweglich saß er einige Atemzüge lang aus dein B«u. rand, dann erst wirkte die Rachricht wie ein Stich aus ihn ein. „DaS Auiv in zehn Minuten! Ankleiden. Franz! Eschc- bach soll milkvmnrcn!" Surrend glitt der große Kraftwagen durch dir seuchtkallc ebruaruacht. hinab daö Gelände zur Thalslraße, die »ach der tadt führte. Stumm vor sich hinbriitend, saß Präsident Korb in seinen Pelz gehüllt tin Wagensvnd, nachdem er Fra» Eschebach in fünf Worte» mit dem Zweck der Fahrt bekannt- gcmacht hatte. Sie wimmerte einmal nms andermal: „Mein Gott, »rein Gott! DaS ist sa schrecklich!" Der Wagen hielt. Sie betraten das Amtszimmer deS Polzrirates Dr. Hellerspoch. Während der Präsident sür die rücksichtsvolle Behandlung seiner Tochter dankte, betrat Fra» Eschebach. durch eine Handbewcgning des Pvlizeiratcs nach dem Nebenzimmer gewiesen, den anstoßenden Raum. Die verdeckte Lainpe aus dem Schreibtisch des AnrtSorgans erhellte schivach die mit dem Beizrauch vieler dort genossener Stummel pfeifen erfüllte Stube. Fr, einer Ecke saß aus einem Holzsessel Ettie Korb. Sic erhob sich, als Frau Eschebach cintrat. Das ovale, pudcrbcdeekle Gesicht mit de» dunklen, zusamuren- stoßende» Augenbraue» wirkte fast maskenmäßig. aber die blulrvtgesärbte», zum ironischen Lächeln gekrauste» Lippe» verhießen sprühenden Lebenswillen Und Fra» Eschebach war mit Tragik getränkt. ,,^lc>n Itic-rr, nion Oia», e'<?8t torriiila gri<; voua kaitaa. Huollo icsao mon.-ärmE c-t pc;rvc>r.-«c-!" >Mct» Gott, mein Gott, das ist ja schrecklich. waS Sie tu». Welche ungehenerlichc. perverse Fdccls „Nur keine Tragik bei dieser Komödie, Eschebach! Des wegen häkle Papa nicht im besten Schlaf gestört werden müssen! Ist der 'Wagen gelxizt? Mich srierl!" Nr. 5Z2 Leite 31 Der Polizetrat öffnete di« Tur „Bitte, Fräulein Korb. Fch übergebe Sie Ihrem Baker Hoffentlich ist dies unsere einzige 'Begegnung unter solche» Umständen." Ettie neigte leicht den Kopf, als sic an ihm vorübrrschritt. Der Präsident saß schon im Wagen. „Guten Morgen, Papa!" sagte st« mit erzivungener Ge lasicnheit. aber als st« seine verfallene» Gesschtszüge ivahr »ahm. ändert« sie den Ton: .„sch brdaurc. daß dich meine klein« Aveiuüre um den Schlaf gebracht lmt. Papa, aber der Herr Polizetrat hat übersehen, daß ich über die Fahre hinaus bin." „Tr hat auch Töchter und »ersetzt sich leicht in meine Lage . . . Aber sag' mir um Goiics und Christi willen, was dir eingefallen ist?" „Aä>, Papa, es Ist alles so ivabnsinnig langweilig!" „Aber Ettie. wie kann inan so etwas sagen." warf Fra» Eschebach ei». „Andere Mädchen," sagte der Präsident t» vorwurfs vollem Tone, „langweilen sich ivahrfcheiiilich auch, wenn sie. io wie du. keine Pflichte» haben, aber deswegen werben sic doch nicht . . . Wer lmt dich ans die Idee gebracht? . . . Spielen!" „2lgatlx . . . ZamfireSeu, die in Budapest verheiratet ist Wir waren zusammen im Lnzciim. Lie ist setzt zum Besuch ihrer Leute hier." ,^sch verbiete dir den Umgang uni il,r! Eschebach, Sie werde» darüber ivacheu. Fch mache Lie dafür verantwortlich!" „Pardon, Papa! Gib Eschebach tcinc voreiligen Bcr- haltungsmaßregeln. Fch lasse meine Freiheit, zu tn» und zu lassen, ivad ich sür gut finde, nicht einichränken." „Und ich werde sehe», vH du nicht der väterlichen 'Autori tät gehorchst, die dich vor Schande bewahre» will. Die fällt dann ckus mich zurück. Das fehlte inir noch, daß mein ehr licher Name durch die Gcrichtssaalrubrik geschient wird!" „Ach was. das alles sind Redensarten, die früher gebräuch lich gemete» sind. Wir haben ansgehört. daraus zu achten. Wir wolle» unser individuelles Lebe» führen und nicht als Kvllcktivtierchcn tanzen, wie Fhr pseist." „Wenn verbotenes Hasardspiel zu eurem individuellen Leben gehört, dann wird es schön cnisschaucn " .Laß bas nur unsere eigene Sorge sei». Wir haben andere Sinne und 'Nerven als Fhr aus dem vorigen Fahrhundert .. Wir brauche» Ausblick . . . Ekstasen!" „Ekstasen!" lachte höh»sich der Präsident, das Wort ans eine» hohcnTon wiegend, „Ekstasen, die die näselnde Stimme des Eronpiers Hervorruf!. Himmlische Musik das!" „Aus mich wirkt eben Hasard," und in einem Ton, in dem durchbrechender Haß mtiziiterte, sragie sic schneidend: „Oder wäre es dir lieber, wenn ich meine Ekstasen i» einem Stunden hotel gesucht hätte und dort non der Polizei ausgehobcn worden wäre, wie Mara Roncvnrt?" „Llai°! lettia! Uoclkri-z vcnm" (Aber Ettie! Mäßige» Sie sich!), ries Frau Eschebach entgeistert. Mit einem dumpfe» R»s der Entrüstung fuhr -er Prä sident in die Höhe, seine Fäuste erhoben sich, singen an zu zittern und sanken krastlos herab. Wie gebrochen knickte er im Wagcnfond zusammen. iFortfetzuiig lolgt.f. löglickoe llingang n«u«»ter tAuokoe Akat,vnb»UL»tr»0a 1» b6> szllSkSli-, Lisssn- uncj ssämsZuss. kiwsiiZ. 1326: 1k 300 8s5vcbrr. MüllNM. MmelUUlM Zciiksftsn uric! ßsgciiwsis billigstes öerugsqusiisn bis ^urvstv/situng Wübungsn ..corw/eKe" //> ,öso A /ip- — oä — Fkck/io<i«» ö» a//«i /a^ ,^c/r/an/ce' /a, ,FküT/ce' /«?«/«-, eeckpe ckcn <70»°»«//»^ , n, iz.— an. >1//ern - VeB/cau/ NU, -4/kma^/ck /s „n //nuae cre, — nebe,t sich// Vekech.' z»k,«n tw»tk?«tN>»t. »»»«rpcakt it,rt»ck> »I» vorrN^- Ii<t> «iilixüm llNtnrOW vmplotilon. Lß>0» nach Oe. l,ieneem»m>. Hst,«»»», In Ina nNrn ^poll>«>>«n. b«»Itn>n,t Vuüinil: 5»!amc>nl»--zpatf>.. Deerö.'^-, te«»mn,I<t 8. «n I'rivg« icalalo^ M Nos »>,»«,»,«»»»>»«»»«»« »u«,I <ri,Uein«e„i ronlicti «ninäenroltc W« NS M.MSN - vioriiin- :: »II« I? I» .; siisnos ü > /VusIINininz m. «<N«m »sn„en<I^n von »o ». »»>»>»»»»>»- ir »kr« Volle kW Stllßsnä«, Lu»»«b«nl durchNzbr- md zzratt- vitlen ,c,,nrlool-. Duräails unickadüch. 3n kurzer 3rN über« nvckenber Btoia. Äeritt.emvtori eSuranttc- icbe!». dltaibkn 2ie,ei»en Versuch e» wird Fbnen nichi leid tun. > ?chachiel r.n»BM. 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