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Dresdner Nachrichten : 06.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-06
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1874
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«rlchelnt «1,11» fr»k 7 ußr in »er ^»»diUon M»ri»n«r,»« ». «»»n- i,,««nnl»ttl» »lertellilir- !tch »,r., durch die Pest Io N«r. <itn»»lne Numuier» l Klar. Auslage: 23000 Sx»k Dir di« Aufgabe elnge- sandier Ma.»i>c,1»le macht sich die Reoaciion sicht lerbiiidlich. Inserat,n-iilnuadmc e.u»< Wirt«: lle»»°»»t«i» u»it V°r>»r tn Hamdurg. Ber lin, Wien, Leipiig, voici. vreilau, Nraukfuri a. M. — kuä. die«, in Berlin, üeideta, Wien, Hauidnrn, Nranksurl a, M.. Süll::, che». — veull« L G. in granisurl a M. — lr. Vntxt tn ildemi»», — U»- r»»,L»IItt«, vnliiee d c°. ln Pari», gnseratecherden warten itratze I» anaenemmen »i»Ad,4Uiu:,«»nn1«n, dt, wtttaw » Udr. Sn Nieusindi: «rot» »leller- aasse « dt» «dd, L Ullr. Der Raum einer «in spalttaen Pclitjiile keilet 15, Msg, lkinaesandl die geile» «gr. Eine Sarantie tiir da, niichlliiiaiae chrs»«,, nen der Jnlerqie wird nicht vegescn. Tageblatt fiir ll»tcrhM»ig n»d Geschästsverkehr. .Druck und Cigcnthum der Herausgeber: Licpsch Uekchardt in Aresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Ntichardt. -lusweirtifle Annoncen- Aufträge von un» undc> kannten Firmen n. Per sonen tnsertren wir nnr gegen Priinuinerand? Zadlung durch Bri i- markcn oder Postctn^?!» lung. v Silben kost.-,« 1'/, Ngr. LuSwiiN^e können vte ^ahluua auch >uf eine Dre-dnerfttrma " Srv. nnweisen. Die l Nr. 37. Nemrzehrrter Aa?u'ü«rng. MItredaetcur Für daö Feuilleton: Er. klrnil Nt^roz. Nwltlwnu». Dresden, Freitag, tz. Februar 1874. Politisches. Im Weißen Saale des königlichen Schlosses zu Berlin ist gestern Nachmittag der Reichstag deutscher Nation eröffnet worden. An anderer Stelle verösftnttichcn wir das historische Aclenstiick, daö der Reichskanzler namens des deulschcn Kaisers angesichts der ver- s sammelten Vottsverlreler zliin Vortrag brachte. Noch unlundig des Inhaltes dieser Thronrede, wie wir im Augenblick des Schreibens dieser Zeilen sind, nehmen wir doch mit Gewißheit an, daß die Thronrede eine Reihe der wichtigsten Gesetze anknndigen wird. Eines der tiefeinschneidendstcn wird das Mlitairgesetz sein. Um dasselbe wird sich rin erbitterter stampf cntspinnen. Wir müssen leider bekennen, daß die Andeutungen, die von osficiöscn Federn über dieses Mlitairgesetz verbreitet werden, wenig Tröstliches für den Freund des EulturfortschrittS enthalten. Gewiß — das Rüst zeug der Nation muß so bemessen werden, daß es »ins dauernd schützt; der Eisenpanzer Deutschlands darf keine Lücke, leine schad hafte Stelle zeigen, durch welche hindurch der Niescnlcib der Mutter Germania von feindlicher Lanze verwundet werden kann — aber der Panzer muß auch so constrnirt sein, daß wir ihn dauernd zu tragen vermögen, daß er uns in der allgemeinen Cultnrentivickklung nicht hindert. In vortrefflicher Weise führt die wohlbekannte Feder des früheren preußischen Oberstleutnant Blankenburg in der ,Schles. Ztg." — cincm Blatte, gegen dessen Reichstreue selbst der verbissenste Nationalliberale nicht zu klaffen wagen wird — aus, paß die an die Spitze des MilitairgesctzcS gestellten Bestimmungen, welche eine dauernde Fixirnng des PrasenzstandeS ohne jegliche Be rücksichtigung zcitweiscr Beurlaubungen re. :c. fordern, derart lau ten, daß der Mililairetat forkan nur noch steigen, nie aber einer Einschränkung unterliegen könnte. Auch die übrigen Bestimmungen, beispielsweise über die Zahl und Besoldung der höheren Offizier- stellen, sind in einer Höhe vorgcschlagcn, die ganze EtatSgvundlagc ist mit so riesiger Hand bemessen, cs finden sich so viele Eingriffe in das Rechts- und sociale Leben, daß die eingehendste Prüfung eine Nothwendigkeit ist. Es handelt sich nicht um eine Schöpfung für den Augenblick, sondern um die gesetzliche Begründung einer dauernden Institution. Mit dem bloßen Ermessen mifftairischer Sachverständiger ist cs hier nicht abgcthan. An Schwächung der Wehrkraft denkt Niemand; die Armeeorganisation ist keine Partel frage; aber blind anzunehmen, was der Militarismus vorschlägt, das soll man unseren Volksvertretern nicht ansinncn. Wohl wissen wir, daß bei jedem Streben, die Militairleistungen mit der Steuer kraft des Volkes in ein vernünftiges Vcrhältniß zu setzen, die belieb ten Raketen von Reich-Feindlichkeit ausprasseln werden; aber mit dem „Culturkampfe gegen Ultramontane" wird man unsere wackeren Volksvertreter nicht schrecken, wenn cs sich darum handelt, die Mili- tairformationcn so einzurichten, den Mililairetat so zu bemessen, daß das deutsche Volk über den Leistungen für die Wehrkraft auch die Fähigkeit behält, ein Culturträger zu bleiben. Die Polen haben auf die Abführung deZ Erzbischofs Ledo- chowSki mit einer Art Landestrauer geantwortet. Das Theater in Posen ist geschlossen, alle öffentlichen Vergnügungen sind abbrstcllt, die Diöcese trauert um ihren gefangenen Seelenhirten. ES ist merk würdig, mit welcher dintenieligen Ruhe, mit welcher actcnmäßigen Würde dieses wichtige Ercigniß, wie die Fortführung eines Erz bischofs in ein Gefängniß, sich vollzogen hat. Die Aufregung mag in den Gcmüthcrn noch so groß scm — es wird höchstens ein Mas kenball abbestellt. Worüber denkt LcdochowSki in Lstrowo, jetzt fern von Posen, nach ? Die Maigcsetze verboten ihm die Anstellung von Geistlichen ohne Mitwirkung des Oberprösidcnten. Er stellte trotz dem Geistliche, und zu Dutzenden, an. Die Regierung erkennt die von diesen Geistlichen vollzogenen Trauungen u. s. w. nicht an; die ungesetzlich getrauten Eheleute betrachten sich trotzdem als christlich verbunden. Der Erzbischof wird in Geldstrafen genommen, er zahlt nichts, er wird ausgepsändct, und als cs nichts mehr abzupfändcn giebt, per Extrazug abgcführt. Er sitzt also, weil er nichts mehr zu zahlen hatte. Wo ist da das große Martyrium? ES geht Alles so terminartig, so vorschriftsmäßig vor sich, daß nian sich in einen un tergeordneten Civilproceß und nicht in die Austragung eines welt geschichtlichen Eulturkampfes versetzt glaubt. Aktenstöße, Resolutio nen, Executor, Wachtmeister und Eiscnbahnschaffncr auf der einen und ein von seinem Schreibtisch aus Dccrcte erlassender Priester auf der anderen Seite, das sind die Nequisitenslücke und Figuranten dieses Schauspiels, das zu ernst zur Komödie ist und doch zu klein liche Handlungen zeigt, um als großes welthistorisches Drama charac- terisirt zu werden. Alles Unrecht ist auf Seite des Priesters, der Gehorsam den Staalsgcsetzcn geschworen hat und trotzdem ein ihm lästiges Gesetz mir nichts dir nichts verletzt. Der Staat konnte zur Wahrung seines Rechtes nicht anders, als er verfuhr, handeln. Langmulh hat der Staat wahrhaftig genug bewiesen; wenn ihm «Mich die Geduld gerissen ist und er die Strafgewalt innerhalb der gesetzlichen Schranken ausübt, so kann sich Ledochowski zwar rüh men, an hervorragender Stelle einen Beweis des Ungehorsams ge geben zu haben. Aber sich mit der Mürtyrerkronc schmücken ? Nim mermehr ! Abermals sind Wiens Mauern über Nacht mit Plakaten auf rührerischen Inhalts beklebt morden. Früher geschrieben, jetzt ge druckt, fordern sie die Arbeiter auf. truppweise die Straßen zu durchziehen, vor den RcichSrath zu rücken u. s. w. Ten Arbeitern Wiens muß man zum Ruhme nachsagcn, daß sie bisher diesen Auf reizungen fest widerstanden haben. Die Noth ist groß, die Bcschäf tigungSlosigkeit und der Hunger könnte sie gar leicht zu Demonstra tionen verleite», die in Exeesse übergingen und mit Waffengewalt gedämpft werden müßten. Offen beschuldigt man in Wien die clc- ricale Sippe, systematisch die Arbeiter zu bearbeiten, um den Kaiser zu schrecken, den bescheidenen Theil freisinniger Anschauungen ihm auSzutreiben und ihn in die Arme eines alleinscligmachiinden cleri- cal-scudalen Ministeriums zu führe,». Allerdings ist die jetzige GeschaftSstockung die unausbleibliche Folge der vorausgegangcnui Schwindclepochc, der Ucbcrproduction. Zwei in derselben bctheiligte Großkophtas fesseln jetzt die Blicke Wims. Es ist den Vcrtheidigern dcs berüchtigten Gencral- directorS der Lemberg - Ezcrnomitzer Bahn, Lütter von Ofen heim, gelungen, ihn gegen Stellung von 1 Million Gulden Eaution und seinen Ober-Ingenieur Ziffern gegen -10,000 Gulden Caution einstweilen auf freien Fuß zu bringen. Beide würdige Herren fuhren vom Gefängniß in ihr Palais auf dem Schwarzcn- bcrgplatzc. Vielleicht können sie den Verhandlungen gegen den bekannten Placht, den Erfinder'der „höchsten Fructifieirung des Baargeld.s" beiwohne», die jetzt vor dem Schwurgerichte begonnen Hal en. Nian glaubte eü mit cincm inner- und äußerlich gebroche nen Manne zu thun zu habe», als der Staatsanwalt die Anklage gegen Placht vortrug. Dieser aber überraschte alle Welt mit der Erklärung, daß nur die Spiellust der Leute, die ihm ihr Geld an- vertrnut, strafbar sei. Er drehte den Spieß um, erklärte, das Pu blikum, das ihm sein Geld anvcrtraute, müßte doch geistcsirre ge wesen sein, wenn cs geglaubt hätte, er könnte an der Börse „ohne Risico" und noch dazu mit der „höchsten Fructifieirung" spielen. Möchten seine Lärm- und Reclame-Annonccn „etwas zu feurig" ab gefaßt sein, das Wort „ohne Risieo" in den Annoncen sei doch nicht wörtlich zu nehmen gewesen, seine Inserate, fügte er höhnisch bei, „hätten sich nur harmonisch der Welt angcschlosscn, wie sie damal bestand"; ein Inserat sei ja kein Contract; jeder Eours, nach oben oder unten, müsse ja wiedcrkehrcn, wenn man nur zu warten ver stehe und ähnliche Rabulistereien, die einem Winkclschreiber Knifflig alle Ehre machen würde. Weitere himmlische naive Aeußcrunacn dieses Biedermanns findet man unter „Oesterreich Locales «nd Sächsisches. — Frau Sara Hcinze gcborne MagnuS zu Dresden hat die ihr von des Königs von Schweden und Norwegen Majestät ver liehene goldene Riedaille mit der Aufschrift literis et artibu» er halten. — Dem vomAbg. Uhlemann erstatteten Bericht über dcnBau- ctat entnehmen wir Folgendes: Für Unterhaltung von 117,45 Meilen fiskalischen Straßen- und Brückenbaus sind 123,800 Thlr. zu bewilligen; die Mcich kostet gegen 1050 Thlr. zu uirterhalten. Die Löhne der 109 Wcgewärter werden von 180 aus 220 Thlr. erhöht. Zur Entschädigung der Stadt Dresden für die Uebernahme der innerhalb Dresdens gelegenen, überwiegend dem städtischen Ver kehr dienenden fiskalischen Pflaster- und Etraßenstrcckcn empfiehlt die Deputation die Bewilligung von 300,000 Thlr. Diese Ab lösung empfiehlt sich im beiderseitigen Interesse dcs Staats und der Szadt. In fiskalischer Unterhaltung sollen noch rerblcibcn: das Trottoir zu beiden Seiten der Augustusbrücke auf Altstädter Seite, die Plätze um die kathol. Kirche, vor dem Theater, vor Hotel Bellevue, vor», Zwinger, vorm Prinzcnpalais und die Fahrwege von der Augustusbrücke nach der Apparcillc und der in den Zeughof. Für Chaussee- und Straßeucorrcktionsbauten werden 80,000 Thlr. be willigt. Die Deputation erklärt den Staat nicht für verpflichtet, längs seiner Chausseen innerhalb der Ortschaften besondere Fußsteige hcrzustellcn; das ist Sache der Gemeinden. Nur bei allgemeiner Steigerung dcs Verkehrs soll eine Ausnahme gemacht werden. Für Chaussee- und Straßcnncubautcn bewilligt die Deputation 340,Ö0O Thlr. Auf die zahlreichen, hierzu cingegangenen Petitionen wird sie erst später zurück kommen. Für Unterhaltung der Chausseen sind 690,800 Thlr. zu bewilligen. Eine Meile kostet 1800 Thlr. zu unterhalten. Die Gehalte der 30 Lber-Chaussccwärter 1. Kl. sollen von 450 auf 550 Thlr., die der 40 2. Kl. von 420 auf 500 Thlr., die der 712 Chauffcewärter von 190 auf 220 Thlr. erhöht werden. Jür's SchnecauSwcrscn sind 33,000 Thlr., an Wegebau-Unter stützungen 60,000 zu bewilligen. Beim Wasserbau werden 4 Damm- melstcr auf 450, 4 auf 400 Thlr., 3 Elbstromaufsehcr aus 400 Thlr., 2 Strom- und Brückenwärter auf 385, 1 Ufcrmeister in Schandau aus 400, 4 Dampfbaggcrbootömeistcr auf 300 Thlr. er höht. Bei der Bauvcrwaltung unterließ die Deputation Abstriche vorzunchmen, um den, Staate tüchtige technischeBeamte zu erhalten, die jetzt so vielfach gesucht sind. Daher soll erhalten: der Straßen- baucommissar LOOOTHlr., je 3Chauffee-Jnspectoren 14-, 13-, 12-, 11- und 1000Thlr., 2 Straßenbau-Assistenten 900, 3 800, 3 700 und 2 600 Thlr., je 2 Wasscrbau-Jnspectoren erhalten 14-, 12- und 1000 Thlr., die 5 Assistenten 9-, 800, 750, 7- und 600 Thlr.; die 4 Landbaumeister 18-, 17-, 16- und 1500 Thlr., 3 Bezirksbau- mcistcr 1400, 2 1300-und 3 1200 Thlr., je 2 Assistenten 1000, 9-, 8- und 700 Thlr. Auch der Expcditions- und Reiscaufwand er höht sich bei allen diesen Beamten. Die Gehalte der Bauverwalter erhöhen sich so: l erhält 1250, 3 1100, 5 1050, je 1 980, 870 und 700 Thlr.; außerdem: 4 Forslrentbcamte mit 400, 200 und 100 Thlr. Später wird die Function der Banvcrwalter ganz auf- hörcn, diese Stellen fallen dann ganz weg. Die Deputation wird einen Antrag vorbereiten, das ganze Bauwesen unter eine Ober- Baubehörde zu stellen, die Bezirks-Baubehörden in 2 Klaffen: Strgßen-, Brücken- und Wasserbau- und Hochbau, einzutheilen, die Küssen-und Rechnungs-Behörden aufzuheben und ihre Geschäfte den künftigen Bezirks - Centralkaffenstellcn zu überweisen, die Ver- waltungsgcschäste aber mit de» Baubehörden zu verbinden. Die Regierung ist diesen: Anträge im Ganzen nicht abgeneigt. - Landtag. Sind die Hauptslrciter der 2. Kammer durch die Abrciic nach Berlin zum Reichstage entzogen? War die Kam mer ermüdet? Oder war der Udlcmann schc Bericht über de» Bauctat io überzeugend? Kurz, die Kammer bewilligte gestern die meisten Positionen des oben auigeiübricu Aauctaw ebne alte Debatte, so z. B. auch die Urbclweisung von ÜOO.MK» Thlr. an die Gemeinte Deckten. Der Slbg. Sachs: e brachte den gräu lichen Zustand zur Sprache, in dem sich die bloter noch fiskalische KönigSblückeestraßc unter der Verwaltung vcc Amlöbauptmannö v. View befindet. Wolle man sic bei schlechtem Wetter passiren, so möchte man sich mit vollänbischen Dreckschuiten verscvc», um im Kothe nicht stecken zu bleibe». Gewis, würden sich die An wohner und Passanten rer Königöbrückerstrahe nur Glück wün schen, wenn diese Straße aus der Verwaltung der AmtShaupt- maimschaft entnommen und unter städtische Verwaltung gestellt wird. tUcbcr die Sorgfalt, mit welcher die Malischen Straßen verwaltet werden, könne» die Gemeinden Plauen, Strehlen, Blascwltz, Tolkewitz und andere ganz ähnliche Lieder singen!» Bei der Position der Ehausiec-Untcrhaltuiig sprach der Abg. Riedel den Wunsch aus, daß die Ebausscc-Obcrwärter und Wärter irele Elsenbahnfahrt erhalten möchten; auch erhoben steh noch andere Stimmen zu Gunsten der Chausseewärter. Die Wegebauuntcrstützungcn des Staats an Commune» und Private wurden aus Gräper'ö Antrag nach längerer Debatte von «O.lXX» Thlr. auf tttO.OM Thlr. erhöht» nachdem sich auch Res. Uhlemann dafür mit allem Nachdruck verwendet hatte. Der Widerspruch des geh. Rath v. Thümmel gegen diele Erhöh ung fand nur bei :r Abgeordneten Beachtung. Abg. Hartwig rügte den mijcradlcn Zustand vieler CommunlcationSwege. Einige könnten zur Zeit Georg des Bärtigen nicht schlechter gewesen sein alö heutzutage. Habe der Landtag io große Summen tür Glanz und Schimmer (Theater- und Galencbau), zu LuzuS- bautcn (Quaicanlagen In Dresden» und für den Zweck bewilligt» daß auf der LantcSunivcrsität noch mehr Ausländer zu Füßen der Leipziger Professoren sitzen könnten, so habe die Provinz auch daö Recht, für die Verbesserung der EommunicationSwcge größere Staatozuschüsic zu verlangen. Mit dem Wunsche, daß die Herren Amidhauptleule mitunter auch diese Wege mit ihrem Wagen berühren möchten — dann würde eS gewiß besser werden — traf der Redner den Nagel auf den Kopf. Obnc Debatte genehmigte die Kammer dann auf Grund re- Bcrlchtö von 1)n. Hahn .120.000 Thlr. kür die höhere Gewerbe schule in Chemnitz; übergab eine Beschwerde dcS Kirckikchullehrerö Buchbeim in Lichtcnberg, betreffs dessen GchaltSvcrhälwisse. dem Amrage tcö Abg. v. Eh renstetn entsprechend, an die Regie rung zur Berücksichtigung, blieb iRei. Barth-Stenn» bezüglich des Aornchschc» Tanz-RcgmatlvS bei ihrem früheren Beschlüsse steben und lehnte iRcf. Häckcl» eine Petition dcS Dampsichncidc- mülicr Siminig ab. Derselbe will an: Saume der Dresdner Haide neben der Banxncr Chaussee, in der Nabe des Fischhauseö Wohnungen bauen; daö Finanzministerium will aber, und gewiß mit Recht, die landschaftliche Schöndelt der Dresdner Haide nicht stören lassen, zumal infolge der Militär-Neubauten ohnehin stark der Wald durchforstet werde. — Oefsentliche Sitzung der Stadtverordne ten. den 4. Februar. — Der zum Reichstag gewählte Vorsttzcnde, Herr Hokrath Ackermann, bat um Urlaub für die Dauer des Reichstags gebeten und so führt denn heute Herr Vicevorstrber Jordan den Vorsitz. Zu einem Communlcat de» die Einführung einer zeitgemäßen Kopibcdeckung sür das städtische ExecutionS-Pcrsonal bctr.» über welches aberbeute, wenigstens in öffentlicher Sitzung nicht bcrathen wird— vielleicht kam in der folgenden geheimen Sitzung die wich tige Neucrung zur Sprache — liegt ein Heim, in Form clncr militärischen Pickelhaube aus, der sich lcbhäitcr Theiluahmc er stellte und manches Stadtverordneten Haupt ziere» mußte, lieber den längst bekannten AuSgang kcS Procesi'cS zwischen der Stadtgemcinde und der Schcibenschntzc»-Gesellschaft erhält taS Collegium erst beute durch den NechtS-AuSschuß Kenntnis! und beruhigt sich dabei. Zu der Vollziehung des Vertrags über den Ansani des sogenannten Blasewitzer Sandes, den die Stadt vom Fiökus um 117,200 Thlr. erkauit bat, giebt daö Collegium seine Genehmigung. Bereits srübcr beschäitigte die ElgenthumS- stage über die Parzelle Nr. 109ll in Neutorstr Flur, die wun derbarer Weise keinen eingetragenen Besitzer hat, aber seit lange» Jahren von einem Neutöner, NamcnS Papperitz und bann von seinen Erben benutzt wurde, caS Collegium. Das Eigentbum an diesem, dem Hvpothckcnöuche nach, vogelsrcien Stückchen- Erde beanspruchen icit einiger Zeit, gegenüber den Papperitz'schen Erben, die Gemeinden Ncudori und Dresden. Nach io viel alö thniilicher Erforschung der Geschichte dieses Stückchens Erde, welches einst eine Wasserlache war ics liegt unmittelbar an der Elbe) ist der Stattrath zu dem Beschlüsse gekommen, von einer weiteren Verfolgung kcS behaupteten EigenthumSrecksteS aus die ses Areal sür die Gcineinde Dresden abzusehcn und das Collegium stimmt dem bei. Der Fiiianz-Auvichuß retcrirt über mehrere Positionc» des HaushaltpiancS 1674. Die meisten derselben wurden genehmigt» nur hinsichtlich Pos. », der Einnahmen aus den Jahrmärkte», dem Moll- und Christmarkt, an 4424 Thlr., setzt inan die Genehmigung aus. Noch immer besieht zwischen den beiden städtischen Colleglen die Streitfrage über die Placi- rung der Leinwandhändlcr in der Neustadt während des Joha»- niömarkteS. Der Stattrath will diese Piacirung nicht und er klärte neuerdings, diese Angelegenheit gehöre zu seinem aus schließlichen, obrigkeitlichen Wirkungskreise unk unterstehe der diesseitigen Cognition nicht. Diele Competcnzstage soll zunächst erörtert werden. IlebcrdicS erklärt sich der Fiiiaiiz-AuSschuß auch dahin, ob cs nicht besser sei, künftighin während bcS Wotl- markteö die Ausstellung eines Waageschuppcns aus städtische» Mitteln zu unterlassen. - Der mit 1.140,080 Tblr. veranschlagte dicSsährige städtische HauShaltbedarl soll mit 468,114 Tblr. aus eigenen Einnahmen s4I Proc.» und mit 671.775 Thlr.. durch Steuern <50 Proc.» — dabei Ist die Hundesteuer nicht gedeckt werden. Die Steuern sind folgendermaßen veranschlagt: Bürger stcucr: 15,552 Thlr. (ca. 2>/2 Proc.»; Schutzverwandtenfteuer 0,062 Tblr. (ca. 1'/- Proc.»; Indirekte Abgaben: 116,261 Thlr tca. 20 Proc.); Miethzins- und Gruntw.-Adgabc: 510.000 Tbl (ca. 76 Proc.». Hierüber beantragt daö Collegium, die baldige Einbcrusuilg der am 8. Octobcr v. I. bereits beantragten ge mischten Deputation für die Reiorm dcS städtische» Stcucr SvstcmS und eine Auösunit darüber, warum in den lctzteü Jab. ren die Bürgerstener in ihrem Ertrage zurückgegangcn ist. Hin sichtlich der beabsichtigte» Beleuchtungs-Erweiterungen aui der Sllbrecbtsgasse und dem Pirnaischen Platze bewilligt das Collcgiu»- naeb einem Bericht kcS Fiiiaiiz-Auöschusscö zusammen 1021 Tblr. Zu ter von uuS schon vorgestern erwähnten Pflasterung der Wettinerstraße re. wird die vom »Rath postulirte Summe von 20,000 Thlr. bewilligt. — Folgt geheime Sitzung, — Die sächs.-böhm. Dampfschifffahrt eröffnet ihren Fahrplan Sonntag, den 8. Februar, zunächst bis Schandau (nach Schaitdau 2 Uhr, von dort Abfahrt >/z10 Uhr.) Die andcm Fahrten gehen nach Pillnitz und Pirna um 8, 10, 1, 3,5, nach Meißen 10, 2^ und 41/2; 2'Z bis Riesa. Vis jetzt war in Böhmen Frost erwartet worden, deshalb hat die Direktion einige Tage gewartet, che sie die kostspielige und zeitraubende Aufstellung der Brücken anordnete. — Ein alter Baumricse von leicht 200 Jahren siel gestern der unerbittlichen Art zum Opfer. Der Besitzer der Blasewitzer Ziegelei und die Commune Blasewitz haben sich geeint zur Entfernung drS ! (kürzlich in den „Dresdner Nachr." gerügten) Baumes, der dort hart ' an, Bahngeleise das gqnzc Trottoir versperrt, denn er mißt auf der
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