Bericht über die mechanisch-technologische Abtheilung (Metallver- arbeitung, Holzverarbeitung, Spinnerei u. Weberei) der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 Berichte der Riga'schen Delegation über die Wiener Weltausstellung
Titel
Bericht über die mechanisch-technologische Abtheilung (Metallver- arbeitung, Holzverarbeitung, Spinnerei u. Weberei) der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873
118 deren Entfernung durch um die Leisten gewickelten Metall- dralit erreicht wird. Zu bemerken ist die ausserordentliche Genauigkeit, mit welcher die Riete angeordnet sind, nament lich für Seidenwebstiihle mit der grossen Zahl von Rieten in den Kämmen. (Wir sahen Kämme mit 82 Zähnen auf 25 Mm. oder 1 Zoll). Von Maschinen zur Anfertigung der Weber kämme waren mehrere vorhanden. An Jacquartmaschinen sind besonders diejenigen hervor zuheben, welche leicht aus Holz konstruirt in der hiesigen ländlichen Ilausweherei für einfache Muster sich gewiss vor züglich eignen würden. Wir empfehlen namentlich sehr gute Ausführungen von Schramm in Wien zur Nachahmung, da sie fast ganz aus Holz angefertigt sind , und demnach sehr leicht gebaut werden können. Für die Musterweherei ist ferner noch bemerkenswerth, dass die Löcher-Bretter fast nur noch aus Porzellan f oder glasirtem Steingut hergestellt ■werden. An diese Verbesserungen, welche die Geschirrtheile auf zuweisen hatten, reihen wir diejenigen der anderen Weber utensilien an. Ein wichtiges Werkzeug für den Weber ist der Br eit halt er oder Tempel, welcher in seiner einfachsten Gestalt aus zwei sich spannenden Stäben besteht, die mit kleinen Zähnen in die Zeugegge eingesteckt, aber immer aus gewechselt werden müssen, und dadurch viel Zeitverlust ver ursachen. Die Bestrebungen, solche Spannstäbe automatisch einzurichten, sind zwar schon länger erfolgreich gewesen, aber wohl am schönsten gelöst durch Job. Mat bis in Dornbirn (Vorarlberg), der ein schon länger bekanntes Prin zip modifizirt, und dadurch vorzüglich wirksame Breithalter f konstruirt hat. Das Wesen derselben besteht aus einer runden quer über oder unter dem Gewebe liegenden Stange, auf der sich eine Anzahl schräg aufgesteckter Rädchen be findet, die auf der Peripherie mit kleinen Stiften versehen sind, welche in das Gewebe einstechen und bei der Längen-