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über Amerika. 10" Uhr vormittags über Boston — Uhr nachmittags über Neuyort. Währenö üer Nacht schweres Wetter spielend überwunden. — Gegen Mitternacht über -er Insel Sabte Island. Voslon. lD ii r ch F ii n k I v r u ch.» Aeuyork. 15. Okt. Um 10.20 Uhr (mitleleurop. Zeit) „Z. R. III" über Boston. Providence—New-London. Reu york. ,5. Ok«. „Z. R. III" überflog 1N.15 Nl,r mitteleuropäische Zeit Providcnce sRbode Fslands und 11.il> Uhr mitteleuropäische .seit N c m - L o » d v n . Flnqrich- tuuq Siid-Süd-West. sW. T. B.j Neuyork. lD u , ch F ii n k s v r u ch.» neuyork. 15. Okt. „z. R. III" hat um 1.29 Uhr mitteleuropäischer Zeit Neuyork erreicht. Alan nimmt an. dah die Landung in cakehurst zwischen Z und 4 Uhr mitteleuropäischer Zeit sd. i. zwischen 9 und 10 Uhr vormittags amerikanischer Zeit) stattfinden wird. (W. T. B.) Neuyork, 17». Oktober. 2,20 Uhr mitteleuropäische Heit: »Z.R. lll." hat soeben die Frciheitsstatne überslogen. Fetzt über Hudkon direkt «ach Laketznrst. Bei Ucbersahrt über Hudson Ncgrühuug durch Dampfersireueu. «i'M».Sil,°il,«°° «e,,»rk. »8. xr,. .^1. R. IN" ist um .1 IIUr L.I Min. «ormlttags deutscher .Zeit am südlichsten Punkt von Ncn- Tchottlaud angelongt. Weitere :>Icisc Neuyork Balti more Washington- 1.'akchnrft. Nach einem nach Mitternacht in Berlin cingetrosfenen kdxukspruch aus Fienyork hat „.I. N. III" Sablc Island mit einer Geschwindigkeit von 8» Seemeile» überslogcn. Nllllärrechl zur Sicherung beim Empsang. Lakchurst, 11. Okt. 7,10 Uhr nachniittaga mittel europäische Beit: Die Wetteranssichten sind ausgezeichnet. Bei sortdauerud klarstem Himmel scheint die Lonne, Eine leichte Rordwcstbrise weht. Die Flnghallc ist leer bis aus zwei ,Flug zeuge, die beim Eintreffen des „Z. N. i>>" zur Beobachtung dienen sollen. Während d c s E m p s a n g e o soll Mili- tLrrecht gelten, nm die erforderlichen Sicher heitsmaßnahmen d n r ch z u s ü h r e n. Biesenandrang in Uakehnrsl. Rotterdam. l7>. Ott. Der „Eonrant" telegravliiert aus Neuyork: Die bisenbahiiverwaltnngen haben seit Dienstag srüh 2d Londerzttge nach Lakehnrst abgelasien Eine 'Bölkcr- manderung nach Lakehnrst hat eingesetzt. Da die großen ^'Zeitungen Nachrichten ans,zcbcn, Saft der ,„-Zeppelin" Neunork überfliegen wird, so hat ein A n st n r in Neugieriger auch ans die Wolkenkratzer begonnen, wo man Einzelplätze bis zu 800 Dollar haben kan», Lakchurst erwartet um Mittcr- «acht, bah das Lustschiss l»eute mittag zur Landung cintrisst. Aeine Prvbeflüge mehr nach der Ilebergabe. Lakehnrst, 17>. Okt. Um Mistnerständinssc ansznktiiren, er klärte Commander Pie ree, das? hier krine weitere» Probe- stüge des Lnstschifses stattsinden miirden. Wenn die Ab nahme befriedigend verlause, jo werde seine ilebergabe an das Marine a m l erfolgen. lW. T. B.» Funkspruch nach Friedrichshasen. Friedrich sh äsen, tä. Okt. W'c berichtet ivird, sind von „Z. R. HI" in Fr edrichshasen folgende Funksprüche ein- gegangeu: „An Dr. - M a n b a ch - W e r ke! herzlichen Glück- munsch zur hervorragenden Leistung Fhrcr Motoren, die be reits über lil» Stunden ohne jegliche Störung lausen " — An Direktor Dürr und Dr. Arnstci „. Lnstschissban .Zeppelin. Herzlichen Glückwunsch für prächtige Leistung des „Z. N IN", der heute nacht schweres Wetter spielend meisterte. sWTB.j -» Die Riesenleistung der Ozeansahr!. (D r a h t in e l d ii n g unsrer Berliner L ch r t s t l c i t u n q.I Berlin, 1.V Okt. Fn uiinntcrbrochener Fahrt hat „Z. R. II I" »»« Friedrichshofen bis Boston in 77>fs- Stunden 8100 Kilo- metcr zurückgcleg«. Die ganze Strecke über Lee, d. h. von der Gironde-Mündung bis Boston, beträgt rund 77, lttl Kilometer. Mit dieser Riescnleistnng ist aber der Aktiousradins des „Z. R. UI" noch nicht entscrnt crschöpst. Die Brennstossvorräte an 41ord reichen für rnnd <»» Bi.triebsstnnden. Wenn der „Z. N. 171". wie dies ans den amerikanischen Meldungen hervorgeht, zun, Schliist nur mit drei Motoren gefahren ist, so geschah dies lediglich ans dem Grnnde, weil er von einem mittelstarken Ostmindc getrieben, ans wirt schaftlichen Gründen die Segeikrast der Ostströmung sich zu nutze machte, wie ja auch Dampsschifse bei günstigem Winde ihre Segclcinrichlungen ausiitttzeii. „Z. R. HI" kann über die bisherige Leistung hinaus noch eine Strecke von 8- bis ItMN Kilometer durchfahren, che das Anügehcn seiner Rrenn- posfvorräte ihn znm Nicdergchcn zwingt Für den künftigen europäisch aincniaiilschcn Lustsahr- dicnst mit starren Lustschifscn ist die Zahlst des „Z. R. III" von höchster Bedeutung. Einmal ist der Beweis erbracht, dast ein mit den letzten Hilfsmitteln der Technik gebautes Lust- schiss selbst die von der Schiffahrt so gefürchteten Her bst - st ii r in c auf dem Atlanttc nicht zu scheuen braucht. Thevre- titer haben bisher dringend davor gewarnt, beim Ucbersee- ftng den Nordkurs in der -Hcrbstzeit einzuschlagen, da die Wirbel um Neufundland selbst von den Ozeandampfern gefürchtet sind. „Z. R. Hk" ist jedoch, wie seine Fahrtroute beweist, trotz Ltnrm und Nebel gerade in der Mitte dcS Atlantik ans schnurgradcm Kurs an sein Ziel gekommen Die Möglichkeit der Funkpeilung zn jeder Stunde des Tages, die Görtz sehen Apparate, die Wirbel- oder Ltnrmmeldnngcn mit fast unglaublicher Präzision Vorher sagen, geben dem Führer jederzeit die Möglichkeit, gefähr lichen Tiefdruckgebieten a»S dem Wege zu gehen. „Z. R. III" hat den Einwand vieler Theoretiker widerlegt, daß der Lust- sahrdicnst Uder den Ozean nur in den Sommermonaten möglich sei. Dieser Flug ist alles andere als eine Schön-Wetter-Fahrt gewesen und er bringt das Projekt des LuftdicnsteS: „Von Kontinent zn Kontinent" um ein gewaltiges Stück vorwärts. „Z. R. Ill" hat alle Erwartungen, die man aus ihn gesetzt hat, bei weitem übcrtrosfen. An und für sich stand man. besonders im Aus land, dem Projekt, ein Luftschiff, das noch so wenig er probt war wie dieser neueste Typ der Zeppelinwerkc, über das Weltmeer ohne jeden Stützpunkt zu steuern, auster- ordentlich skeptisch gegenüber. Noch kur» vor Antritt der Fahrt fehlte eS nicht an warnenden Stimmen, besonders auch in Amerika, die cirw Gcsahr^vor allem in der Tatsache aber von ihrem Werke zu fest überzeugt, nm sich beeinflusse« zu lasten. Der Erfolg hat ihnen jetzt recht aeaeben. Mit dem Gelingen der Transozeanfabrt des „Z. N. III" ist der deutschen Technik nud Wissenschaft ein arandioier Lieg bcschicüen. ES wac deshalb auch berechtiat, dast man gefordert hatte, diesen denkwürdigen Taa durch Beflaggen der össcntlichcn und privaten Gebäude auch änstcrlich anzu- zeigcn. Die N e i ch S re q i c r u » g, der man diese An regung unterbreitet hatte, ist aber von diesem Gedanken ab- aekvnimen. Denn der .Zeppelin. diese wnndcrbare Konstruk tion deutschen Erfindergeistes, stellt eine Revarotionsabgabe dar. Ansterdem stehen nur immer noch vor der drohenden Gefahr der Bcrnichtnna der -Halle i » ciedri ch »- ha s c n. Die Zeilfrage. ,1n den Angabe» über die Ozeanrclse des .'Zeppelin finde! sich liehen der mitteleuropäischen auch die amerikanische .'Zeit bestimmung. Damit hat es folgende Bewandtnis: Die natürlich gegebene .-Zeiteinteilung ist die dcS Sonnen tages, d. h. des Beitraums, der verflicht, bis die Sonne wieder durch denselben Ortsmeridian geht. Dieser .Zeitraum wäre genau gleich 21 Stunden, wenn die Erde im Nanme stitlstünde und sich nur um sich selbst drehte. Da sie sich aber zugleich um die Sonne dreht, und zwar nicht im Kreise, sondern in einer Ellipse, so weicht der Sonnentag in seiner Dauer non dem ewigen Gleichmas; etwas ab. Man hat daher eine mittlere Sonne fingiert, die immer getrau um dieselbe .'Zeit wieder durch den Meridian geht, um eine für das bürger liche Leben brauchbare Zeit zu erhalten. Der Unterschied dieser mittleren gegen die mähre Sonnenzelt hcistt die Zcit- gleichiing, die aus dem Kalender zn ersehen ist. ES handelt sich dabei um wenige Sekunden bis zu höchstens Ist Minuten täglich. Die so berechnete mittlere Ortszeit, die überall verschieden ist, bildete früher allgemein die.'Zeit für das bürgerliche Leben. Die Schwierigkeiten, welche die Verschiedenheit der Ortszeiten für die durch die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes ge schaffenen Berkehrsvcrhältnisse mit sich brachte^ gaben aber schlicstlich den Anlatz zur Schaffung von Einheits zeiten, die sich über gröbere Gebiete erstrecken, sogenannte .Z o n e n zciten. ZZ-itr Deutschland. Luxemburg. Skan dinavien, die Schweiz, Italien, die habsbnrgjschcn Nachfolge staaten und die westliche Türkei gilt die mittclenrv- väiichc .Zeit als bürgerliche Einheitszeit.' für sic ist der Meridian von Stargard mastgebcnd. In Amerika gilt ebenfalls eine Aoncnzeit. die sich um genau sechs Stunden von der mitteleuropäischen Beit „ntcr- scheikket, und zwar gehen die Uhren dort um so viel nach, weil die Erde sich von Westen nach Osten dreht, die östlich gelegenen Punkte also in der .'Zeit voraus sind. Wenn eS demnach bei »ns in Deutschland nach mittclenropäischcr .Zeit 12 Uhr mittags ist, so ist cs in Neuyork und B o st o n erst 6 Uhr vormittags. Die Fahrt -es »,I. R. HI. b, 70 //ve/v > >> r.o . »» » ».0 20 ^ L. Die deutsche Meiskerleistung. Die Niese »fahrt über de» Ozean ist gelungen, nnh ein be geisterter Jubclgrust ans Ntillivnen von deutschen Herzen klingt den kühnen Piloten entgegen, die das stolze Schiss seiner neuen -Heimat znge führt haben. Aber es ist nicht nur Stolz, nicht nur der Jubel und die Freude, ivie sie jede grostc Leistung »iciischlichcn tristes im «befolge hat. die heute unsere -Herzen höher schlagen lässt. Wie der glückliche Abschlust jener gewaltigen und harten Probe für das neue Meisterwerk deutschen Erfindergeistes in seiner 3Ze- deulung unendlich weit über die einer blvsten Rekordleistung hinausgeht, wie er Perspektiven für ein neues Zeitalter der Bcrkchrstecknik, der Uebcrwiiidnng des die Erdteile trennen den Rtcsenranms eröffnet, die heute noch lanin anSzndcnken sind, so geht auch das, was wir heute empfinden, weit über eine Angcnblicksstimiiiung, über Slugeiiblicköjubel und Augenblicks sreudc hinaus. Was jetzt die Spannung löst, die in den letzten Tagen das ganze deutsche Volk atemraubeud gefangen hielt, und die die weltumspannende Fahrt des Luftschiffes vo-n Längengrad zu Längengrad, von Kaps zu Inseln, die man bisher kaum dem Namen nach kannte, begleitete, das ist die bezwingende Macht einer führenden nationalen Idee, einer Idee, die nach so langer Zeit zersetzenden und zerreibenden -Haders die Gedanken des ganzen Volkes endlich wieder einmal in eine große wcitschauende nationale Richtung drängt. Wir empfanden die 'Macht dieser Idee, als der Lustriese seinen großen Dcutschlan-slug antrat, als in allen deutschen Gauen kein Dach, kein Turm zn hoch mar, um nicht bestiegen, zu wer -dsN/-akS die Begetstemtng- derMnilen in nickst enden wolle »dknii -Hurrarufen und im Deutschlandlied den Pionieren des deut schen Geistes cntgcgenklang. Ein einziger tzledanke nmfchlvst die Tausende und Millionen und war ein sichtbarer Arrsdruck dafür, wie wenig der einzelne «in Glied einer Klasse, eiuer Schickst, einer Partei ist, wie er vielmehr in erster Linie im Vaterlande wurzelt. Und diese Erkenntnis gilt es festzuhalten, über den Augenblick hinaus, gilt es zur Richtschnur unseres ganzen -Handelns zu machen, wenn sich die Wogen der Be geistcrilng und der nationalen Freude glätten. Was die gewaltige Leistung des deutschen Meisterwerks bedeutet, das brauchen wir uns durch französische Schmäh- sucht nicht verkleinern zu lassen. ES sind fast auf den Tag 1:12 Jahre her, als am 12. Oktober 11!»2 der große Entdecker Ehrisioph Evlnmbuö nach 7t« Tagen Fahrt dieselbe Küste er reichte, die heute unser stolzes Luftschiff über eine bedeutend weitere Strecke in drei Tagen erreichte. Welch eine un gelieiire deutsche Leistung! Sie wird dadurch nicht geschmälert, dast die französischen Zeitungen hämisch aus den ersten Ozean fing des englischen Lustschisses „R. 81" im Jahre t'-Mi hin weisen. Denn einmal führte diese Fahrt über eine nm mehr als 2tXD Kilometer kleinere Strecke, zudem war sie durch ein System von dichten Krenzerpostcn auf See gesichert. Im übrigen aber war auch dieses „englische" Luftschiff nur cine getreue Nachbildung der deutschen im Kriege in eng lische -Hand gefallenen Zeppeline. Der ehrliche Amerikaner hatte denn auch nicht gezögert, dem Luftschiff durch den Zusatz des in seiner Benennung als „Z- R. II" mit dem Namen Zeppelin den Stempel des deutschen Ursprungs aufzudrncken. Es war damals ein deutsches Werk, als das Lnftschfsf den Ozean überquerte, »nd cs ist cs noch vielmehr heute, wo die deutsche Zeppelin-Werft das ganze Schiff hergestetlt Hai Und wenn heute die ganze Fahrt ohne jede Kreuzersicherung nnsgesührt wurde, so wird die ungeheure Bedeutung dieses Ereignisses klar. Sic liegt nicht so sehr in der Rekordleistung, die die Fahrt darstcllt, sondern sic liegt vielmehr darin, daß diese erste selbständige Ozeansabrt nur einen ersten Schritt darstcllt. dast sie nickst irgendeiner Abenteuerlust entspringt, wie andere Rekordleistungen, sondern daß sie die Grundlage für eine ungeahnte Lösung der großen Vcrkehrsproblcme der Erdteile ist. Wir wissen es heute noch nicht, ob wir mit dieser Fahrt an der Wende zweier Zeitalter stel>cn. Es läßt sich heute auch noch nicht annähernd übersehen, welche Entwicklung das neue Verkehrsmittel nehmen wird. Aber eins wissen wir, dast die kühnen Perspektiven, die der bereits in Amerika tätige Zeppelin-Kapitän Antvn Keinen eröffnet, keine Utopie daxstcllcn, dast er gewichtige Gründe dafür hat, wenn er die Fahrt als einen ersten Schritt auf dem Wege bezeichnet, an dessen Ziel die völlige Umgestaltung des Welt verkehrs stellt: wenn er äußert, dast in wenigen Jahren der Flug über den Ozean als nicht minder gewöhnlich und genau so als Selbstverständlichkeit angesehen werden wird, wie heute noch eine Ucbcrlaudfahrt im V-Zugc. Das Bild ist kühn, aber die Selbstverständlichkeit, die Pünktlichkeit und Sicher heit, mit der der deutsche „L. Z, 120" diese Fahrt aiisgcftthrt hat, gibt ein begründetes Recht dazir. Ein Bote aus unserer Welt ist heute nach Amerika gc- Ivnlincil. ei» Wunderwerk nicht nur des acntalcn Ersinder- acistes deö Grafen Zeppelin, sondern auch deutscher teckntschcr und Kulturarbeit, die die ersten vor etwa fünfzig Fahren er sonnenen Pläne des alten Grafen in einem Menschcnaltcc in einer Bvlllvminenheit Wirklichkeit werden liest, die heute da» Staunen der ganzen Kiilturivelt hervorruft und die die ge waltige Anteilnahme des amerikanischen Volkes an diesem Werk rechtfertigt. Vor nichts hat der Amerikaner io viel Achtung, alö vor der Leistung. Wir brauchen uns beute nur daran zu erinnern, welche Sensation, welche nneinaeschränkte Bewunderung unser -HandclS-U-Poot „Deutschland" drüben anSlöstc, als cs im Fahre INI« mitten im Kriege und trotz der englischen Blockade plötzlich in Nenvork auftcmchte. Der Amerikaner sieht das Werk und bewundert cs ohne die Neben gcsiihlc von nationalistischem Konkurrenzneid, die — von der krankhasicn französischen Eitelkeit mU> Wut Vicht M re-e« —