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Dresdner Nachrichten : 03.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192709033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-03
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1927
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Nr. 41« Seile 2 — »vreedner Nachrichten* -- Sonnabend. 2. September ^»27 botene Achtung zu erweisen. Oder sollte die Radikalisierung in den Reiben des Bundes schon soweit vorgeschritten sein, das, die Wünsche der sächsischen DrrlvlertelS-Kommuntsten für die Maßnahmen und Anordnung«« des Bunde». Vorstandes maßgebend geworden lind? Dann wäre eS aber ein Geövt der politischen Ehrlichkeit, endlich die Maske der Neutralität abzulegen und offen al» sozialistische Parteifiliale nnd Kampftruppe auszutreten. Und wen« schon die Bundesleitung den traurigen Mut ausbringt, bas Reich» banner von der allgemeinen Teilnalime Deutschlands an der Feier des »indenburg-Tage» auSzuschliebcn. so sollte e» auch so tapfer sein, die wahren Gründe anzugeben und sich nicht hinter dem Rücken des Jubilar» verschanzen. Man sage doch gerade heran»: Dieser Hlndenburg ist uns in die Seele zuwider, sein Deutschland ist nicht das unsere, und weil wir nicht heucheln wollen, bleiben wir auch an keinem Ml. Ge- bnrtstag ihm kernl Es wird wenige geben, die damit eine Neuigkeit ermliren. und dielen kann die Wahrheit nur heil sam sein Wenn aber gesagt wird, der NeichSbannerbeschluk» „entspreche der Einstellung dcS Reichspräsidenten, der kein freund von öffentlichen Auszügen sei," so spricht auS solcher Begründung eine ganz erbärmliche Feigheit. Die schönsten Eharakicreigenschasten Oindenburg», seine Gradheit und Schlichtheit anSzunützcn, um ihm eine» Affront anzutun. daö ilt eine Heldeniat die sich würdig den früheren Glanz- leistungen Hörnnas anreiht. Man macht eS von seiten der Linken den Rechtsparteien noch heute zum Bvrwnrf. das, sie nicht beim ersten Reichspräsidenten zu Hose gegangen Nnd. Diese Opposition mar vielleicht manchmal übertrieben, manch mal >,»geschickt, aber Ne war politisch begründet, offen nnd kenscanent. Der Zickzackknrs des Reichsbanners Hindcnburg gegenüber ist aber ein Musterbeispiel von Unehrlichkeit nnd politischer Fllvnaliiät. Darum »ins, auch die Frage ausgeworsen werden, wie sich nun eigentlich das Zentrum al» Regierungspartet zu diesen Machenschaften stellt, ES ist erst wenige Wochen her, da wurde die Krise zwischen Zentrum und Reichsbanner wegen HörsingS Kundgebung zu der Wiener Revolte not dürftig nberkleistert durch eine „Sicherung", in der der BnndeSvvrsihende versprach, das, er von sich anS alles tun werde, um vor Erlast wichtiger Kundgebungen daö Ein verständnis oller BundeSvvrstandsmitglieder eincnbolen. Der Beschluß. allen Hindenburg-Ehrungen fernznbleibcn, darf doch wohl als eine wichtige politische Kundgebung an- gesvrochcn werden, Hat nun Herr Hörsing dafür die Zu stimmung der Zentrnmsmitglieder eingclwlt und hat er sie erhalten? Die Beantwortung dieser Frage wäre von erheblichem koalitionspolitischen Interesse, Denn das Zentrum hat sich doch als erste der republikanischen Parteien z» Hindenbnra bekehrt, und eS scheint ausgeschlossen, daß eine so bewusste Unfreundlichkeit gegen seine Person im Sinne der Vartetlettung liegen kann. Wenn trotzdem die Vorstandsmitglieder de» Zentrums Herrn Hürflna ihre Zu. stimmung zu dem Hindendurg-Boykott am 2. Oktober ge- geben haben sollten, so wäre damit ein Zwiespalt geschaffen, über de« die Zentrumsleitung nicht ohne eigenen Schaden wieder schonend und duldend den Schleier ziehen könnte. Daran kann auch die AuSrebe nicht» ändern, für di« Hülsing in seiner Sundgebuna selbst das Stichwort gegeben hat: hast nämlich die rechtsgerichteten verbände angeblich den Hindenburg-Dag zur schwarz-weih-roten Vro» rmganda auSnützen wollen. Niemand wird e» denjenigen, dt« Htnbenburg von jeher verstanden haben, verwehren können, dast Ne ihn an diesem Lage mit I«tnen alten Farben ehren, unter denen er da» deutsche Heer in Steg und Rot geführt hat. Niemand verwehrt e» auch den Nevublikanern nnter den neuen Farben, in deren Zeichen der Reichs- Präsident amtiert, vor ihm hinzutreten, um ihre Huldigung darznbringen. Die Farben bedeuten bet dieser Gelegenheit nichts, die liebevoll« Gesinnung alle». Wenn eine andere Deutung überhaupt möglich ist. wenn ein schwarz-wetß-rotes Fahnenmecr zu Lstndenbnrg» Ehren als eine Demonstration gegen die neue Staatösorm auSgelegt werden kann, lo ist das wieder nur die Schuld jener republikanischen Kapitol». Wächter, die letzt den unseligen Fiaggenstreit von neuem vom Zaun gebrochen haben. Dali sie mit ihrem terroristischen Vorgehen gegen Private die schwarz-rot-goldenen Farben immer mehr als Parteifarben kompromittieren und sie für die Flagge eines ganzen Volkes geradezu unmöglich machen, scheine» diese sonderbaren verfallung-eiferer nicht zu ver stehen. Diesentgen volksteile aber, deren Blick durch die Parteibrille noch nicht getrübt ist, verstehen allmählich, bast die ganze Aktion eine reine Wahl mache auf lange ' icht geworden ist. Mangels anderer „Fälle" must die Flagge»kamvagne letzt schon dazu dienen, de» Wahlkampf von 1928 vorzuberciten. Nnd in diesem Partelzweck liegt auch sicher der tiefere Grund für die plötzlich« Schwenkung des Reichsbanners. Ein trüber Schatten fällt damit aus die Feier, die da» deutsche Volk seine,,, verehrten Reichspräsidenten zu rüsten gedenkt. Mit Svrge fragen sich die Geschäftsleute: Was soll inan a» Hindenburgs Geburtstag flaggen, um nicht wirt- schaftlichen Schaden zn erleiden? Und au» alle» deutschen Herzen, denen das Vaterland und auch seine Snmbole höher stehen als Partei und Aaitatto», dringt der Ruf nach Flaggen, frieden. Sind keine Vorkehrungen möglich, um zu ver- bindern, bast der 2. Oktober zu einem Großkampftag de» FlaggcnstreitcS wird, und um zu geivährleistrn. dast an diesem Tage icder Deutsche nach seinem Herzen das gemeinsame Staatsoberhaupt ehren kann? Das Reichs- banner hat ein schlechtes Beispiel gegeben. Möge die Ne gierung rechtzeitig eine» besseren Weg weisen! Vergebliche Suche nach den Szeanfliegern. Michins, Kamillon und Prinzessin Löwenfiein verschonen. London, 2. Seot. lieber das Schicksal des Eindeckers »St. Raphael" und seiner Belastung lagen hier bis um 1 Uhr keinerlei Nachrichten vor. Alle Gerüchte, nach denen die Ozcanslicgcr gesichtet worden seien, bzw. die Tatsache ihrer Notlandung verbürgt sei, werden von den kanadischen Küsten funkstationen dementiert. Da man annchmen muh, dah nunmehr die Brennstoffvorräte des „St. Raphael" ans» gebraucht sind, bcsnrchtet man das Schlimmste, zumal daS Flugzeug keinen Wcndcapparat an Bord hat, so dah die Flieger, selbst wenn sie sich noch über Wasser ballen sollten, nur dann gerettet werden können, wenn sie gesichtet werde». Ans Neuuork wird gemeldet, dah der Flieger Bertand. der bekanntlich seit einiger Zeit zum Finge «ach Rom starten will, sich bereit erklärt habe, die Suche nach dem »Sankt Raphael" mit seiner „Old Glory" ansznnchmen. * Nach allem ist nunmehr mit ziemlicher Sicherheit damit zn rechnen, das; die Flieger Minchin und Hamilton nie berge hen mussten. Mit großer Beunruhigung sieht man in London den Nachrichten aus Kanada entgegen, von wo eine große NachsorschungSaktion eingcleitet worden ist, Auch in Amerika herrscht allgemein größte B e st ü r z u n g über das Schicksal des englischen Flugzeuges, Die amerikanische Regierung hat der kanadischen Regierung telegraphisch mitgeteilt, dast sie bereit sei. ihre Flugzeuge zum Zwecke einer Suche nach den Insassen der „Raphael" zur Verfügung zu stellen. Wie aus Ottawa gemeldet wird, veranstalteten heute kanadische Flieger trotz des schlechten Wetters den ganzen Tag über eifrige Nachforschungen, die jedoch vollkommen ergebnis los geblieben sind. Die Radiostativneil versuchen mit den auf dem Ozean be findlichen Schissen Verbindung zu erlangen, um ihnen den Auftrag zur Suche nach dem verschollenen Flugzeug zu erteilen. In Luitfahrtfachkreiscn hat man jedoch keine Hoff nung mehr für die Flieger. Man befürchtet, dah Minchin. Hamilton und die Prinzessin Löwenstein bas traurige Schick sal Nungcssers und Colis geteilt haben. Man hält eS noch für möglich, dah das Flugzeug in die Welle« gestürzt ist und jestt auf dem offenen Ozean kreist. Bisher hat aber noch niemand eine Spur von der Maschine oder ihren Insassen entdecken können. * Reunork. 2. September. In Kanada wie in Len Ver- einigten Staaten hat man die Hoffnung fast ausgcgeben. bast die englischen Transozcanflieger noch lebend aufgesnnden werden. Man begrüßt setzt sowohl den deutschen Startvcrzicht wie die Umkehr der französischen Ozean flieger, da man allgemein den Ozeanflug bei schlechtem Wetter als ein nutzloses Hasardspiel gn- sieht. Fm Mittelatlantik wie an der amerikanischen Küste lxrt sich das Wetter weiter verschlechtert. lT. U-I Ein Ozeanfl,igze«ig gettchkek? Halifax, 2. Scpt. Bei Cap Race eingegangen« Funk« sprüchc besagen, dah der holländische Dampfer „Blijdendnk" heute morgen ö Uhr ans 89 Gr. 88 Min. nördl. Breite und 91 Gr. 8 Min. wcstl. Länge ein weißes Licht gesichtet habe, das sich in östlicher Richtung bewegte und daS vermntlich von einem Flugzeug herrtthrtc. sW. T. B.) Der.,Blaue Vogel" wegen Nebels umgekehrt. Paris, 2. Sept. Bei der Landung dev „Blauen B o g e l S". die vor sich ging, nachdem von den 9700 Litern Betriebsstoff beinahe 5900 Liter abgelassen morden waren, er klärten die beiden Flieger, sie seien gezwungen gewesen, nach einstündigcm Fluge infolge dichten Nebels, in dem sie sich keinen Weg hätten bahnen können, u in z u k e h r e n. Einen Beschluß betreffend einen neuen Start dcS „Blauen Vogels" hat man noch nicht gefastt. iW. T. B.j Kinchliffe fliegt -och mit Vevine London, 2. Sept. Die englische Luftsahrtgcsellschast hat ihrem Piloten Hinchlifse in letzter Stunde den Urlaub für die Ozeanüberquerung mit Levines Flugzeug „Miß Columbia" genehmigt. (TU.) Zwischenfall in der Warschauer Sowletbotschast. Ein polnischer Staatsangehöriger erschossen. (Durch F u n k s p r u ch.j Warschau, 2. Sept. Heute um ll Uhr vormittags kam es in der russischen Gesandtschaft zu einem Zu sammenstoß zwischen einem russischen Emigranten, dessen Gesuch um die Erlaubnis zur Rückreise nach Rußland ab schlägig bcschiedcn worden war und den GesandschastSdicnern. Der Emigrant, dessen Name »och nicht sestacstellt werden konnte, griss dabei einen der GcsandtschaftSdiener mit dem Messer in der Hand an und wurde von dem Angegriffenen, der sich mit dem Revolver zur Wehr setzte, aus der Stelle g e- tötet. Warschau. 2. Sept. Bei dem blutigen Zwischenfall in der Warschauer Sowjct-Gcsandtschast handelt cs sich um den 89 jährigen polnischen Staatsbürger Joseph Trajkowicz. der von einem Beamten der Sowjet-Gesandtschaft namens Gnsiew mit einem Revolver erschossen wurde. Nach Er zählungen von Mitgliedern der Somiet-Gesandtschast erschien Trajkowicz, der offensichtlich sehr erregt war. heute vor mittag in der Sowjet-Gesandtschaft und verlangte den Ge schäftsträger Uljanoff zu sprechen. Als ihm bedeutet wurde, daß der Geschäftsträger nicht zu sprechen sei» begann er zu schimpfen. Dann zog er ein Messer auö der Tasche und verwundete damit einen Diener an der Wange. So dann hieb er mit einem Stock auf das tm Vorzimmer hängende Bild Lenins ein. Hierauf versuchte er die Flucht zu ergreifen. In diesem Angenblick gab der Tele phonist der Gesandtschaft süns Nevolverschiiffe anf ihn ab. so daß er vor »er Tür tot zusammenbrach. Es wird vermutet, daß Trajkowicz geistesgestört war. Wie festgestellt worben ist, hat die Sowjet-Gesandtschaft die Behörden erst eine volle Stunde nach der Tat benachrichtigt. Der Tote trug einen ungeladenen Revolver «n der Tasche. Der blutige Zwischenfall hat in Warschau die größt« Erregung hervorgerufen. Extrablätter verkündeten der Bevölkerung den Zwischenfall, der von den Zeitungen so ge beutet wird, daß der ermordete Emigrant, als ihm der Paß nach Rußland verweigert wurde, au» Verzweiflung zum Dolch gegriffen hat. Der polnisch-litauische Zwischenfall. Polen stellt ein Ultimatum in Abrede. Warschau, 2. Sept. Die Poln. Tel.-Agcntur teilt mit: Im Zusammenhang mit den heute erschienenen Nachrichten überein angebliches Ultimatum Polens anLitauen ist folgen des sestzustellen: Daö polnische Grenzschutzkorp» in Wilna hat an den Chef der litauischen Grenzpolizei eine Erklärung gerichtet, tn der es heißt, baß, falls Litauen nicht binnen 48 Stunden die drei polnischen Militärs sreilassen wird, pol« nischerscits die litauischen Soldaten, die di« Grenze über schreiten wollten, ebenfalls verhaftet werben würben. Wie aus diesem Sachverhalt zu ersehen ist. sind alle Meldungen über «in Ultimatum falsch. » Kowno, 2. Sept. Nach der heutigen Kabinettssitzung hat man hier den Eindruck, dah Litauen die polnischen Forderun gen nicht erfüllen wird. In cingemeihten Kretsen spricht man bereits davon, daß die litauische Regierung auf die polnischen Forderungen den Völkerbund anrufen wird. Wolde- maras empfing heute das diplomatische Korps, um ihm über den Grenzzwischenfall den litauischen Standpunkt darzulegen. Auch die litauischen Auslandsvertreter haben Anweisung er halten, diesen Standpunkt bet den Regierungen, bet denen sie beglaubigt sind, klarzulegcn. sTU.j Polnische Initiative zum Sicherheilsproblem? Sin allgemeiner Garantiepakt-Vorschlag Polens in Genf. Gens, 2. Sept. I» Genfer Kreise» erregt hent« abend ein« Meldung deS „Petit Paristen" Aufsehen, wonach Pole« die Einbringung eine» Vorschlages vor der volkerbundSoersamm« lnng beabsichtigt, eine« allgemeine» Nichtangriffspakt «Vzn» schließe». Eine Borfühlung über einen solchen Vorschlag hat bt»her kaum stattgesunben. Trotzdem nimmt man hier an, daß Polen mit einem solchen Vorschlag hervortreten und damit eine Gesamtaktion des Völkerbundes herbelzusühren suchen wird, die tn einer gewissen Analogie zu den Bemühungen über daS Genfer Protokoll stehen würde. Bon polnischer Seite wird allerdings heute abend mitgeteilt, daß bi« polnische Delegation zunächst «nr bi« Abficht habe, bei der allgemeinen Debatta Aber die AbrüftnnaSsrag« in der volloersammln«, «achdrückllchft ans daS Fiasko der bisherig«, AbrüfinngSoer« Handlungen hlnzuweise«. Hierbei werde polnisckersett» jedoch mit großem Nachdruck der Gedanke derStcherh «tt und de» Sch««öS g e r i ch t S w e se n S in den Vordergrund gerückt «verden. Es bestehe zunächst auf polnischer Seit« nicht die Absicht, praktische Vorschläge zum Abschluß «on Nicht. angrifsS-Berträgen zu machen. Sollte jedoch tn der Vollver- sammlung von einem anderen Staat eine derartig« Anregung al» Auöbau de» StcherbettSgebanken« vorgeschlagen werben, so würden drrarttge Vorschläge die Unterstützung der pol» Nischen Delegation finden. ' Wie der T.-U. hierzu von unterrichteter Sette mttaeteilt wird, würde «tn polnischer Vorschlag bezüglich des Abschluss«» eine» allgemeinen NichtastgrissS.PakteS tn der Bollversamm- lung de» Völkerbundes stärkstem Widerstand begegnen. Besonders die englische Delegation macht keinen Hehl aus ihrer Ansicht, daß irgendwelche Verpflichtungen, die Groß, britannien weiter binden würden, als die» durch die bi», hertgen VülkerbundSsatzunge» der Fall ist, von der englischen Delegation al» unzweckmäßig angeschc» werben. In dem volnischen Vorschläge könnte nur eine Wiederholung der Ge. dankengänge des Genfer Protokolls gesehen «verden, daS bekanntlich von der englischen Regierung seinerzeit auf da» schärfste abgelehnt worden ist. SS wird daher »ermntet, baß der polnische Vorschlag, der bekanntlich von besonder» sranzasenfreundlicher Seite ansgearbeitet worden ist, nur ge macht worden ist, um das peinliche Aussehen, das Polen» Säbelraffeln gegen Litauen ln PölkcrbnnbSkreiscn erregt hat, z« verwischen und Polens Diplomatie als friedenSfrenndlith hinzuftellcn. Brian- nach Genf abgereisk. Paris, 2. Sept. Außenminister Brtand ist heute abend 8,55 Uhr nach Genf abgercist. lieber den heutigen Ministerrat, der t» Paris stattfand, verlautet, daß in der Hauptsache die Festlegung der franzö sischen Politik für die Genfer Tagung behandelt wurde. Maü glaubt in unterrichteten Pariser Kreisen annchmen zu können, daß Briand diesmal init stärker gebundenen In» struktionen nach Gens fährt. Irgendwelche neue Aon- Zessionen tn der Frage der Truppenreduzierung wären nnter diesen Umständen von französischer Seite nicht zu erwarten. Der neue Gouverneur -es Memelgebiekes. Königsberg, 2. September. Wie die Litauische Telegraphen, Agentur meldet, hat der litauisch« Staatspräsident de« «he« malige« KriegSminifter Oberst Merkys znm Gouverneur des Memelgebietes mit den Vollmachten eines Ministers vom 1. September ab ernannt. Oberst MerknS war bereits Anfang August zum Gönner- neur des Memelgebietes ernannt worden. Er trat damals seinen Posten nicht an, «vohl weil er den Ministerposten nicht mit dem eines Gouverneur» tauschen wollte. Au» diesem Grunde dürften ihm nunmehr auch, entgegen dem sonstigen Brauch, Sie Vollmachten eines Ministers übertragen worden sein. Im übrigen kann festgcstellt werden, daß Oberst Merky» in erster Linie dafür verantwortlich ist, daß seinerzeit deic Kriegszustand und die Pressezensur auch über daS Memel- gebiet verhängt wurden, obwohl dazu nicht der geringste An laß vorlag. - . . > Litauens Bache für -ie Memelwahl. Ausweisungen über Ausweisungen. Memel. 2. Sept. Den drei reichSdeutschen Rebak» t eure n im Memel und Hevdekrug wurde heute von einem Beamten der Landeöpolizei ein Schreiben der Kommandantur des Memelgebietes an die Polizei zur Kenntnisnahme vor. gelesen, in dem cS heißt: „Ich fordere auf, den Redakteure» Robert Leubner und Ernst Warm vom „Memeler Dampsboot" schnellstens mitznteilen, daß ihr Antrag ans Er teilung der Aufenthaltsgenehmigung tn Litauen verivorse« worden ist und daß sie bis zum 5. September diese» JabreS daS Gebiet Litauen freiwillig zu verlassen haben, andernfalls sie der Grenzpolizei zum Abschub nach Deutschland übergeben «verden." Das gleiche Schreiben wurde dem Redakteur Brieskorn von der „Meinclländischen Runbschgu" tp Heydckrug zur Kenntnis gebracht. Die drei Redakteurs hattet« aus Wunsch dcS Kricgökvmmandaiiten LiormonaS ihr bereits im September 1926 eingeretchtcs Gesuch um Aufenthalts genehmigung vor einigen Tagen erneuert. Seit Bekannt- wcrdcn dcS Wahlergebnisses sind S» Eisenbahnbeamte nnd 89 Postbeamte, die von Deutschland übernommen waren, aber für Litauen optiert hatten, gekündigt worden. AIS äußeter Borwand wurde eine Sprachenprüfung vorgcnommen, die er geben haben soll, daß die Geprüften die litauische Sprache nicht genügend beherrschten. (WTB.j » Deutsch - italienisches Ausgleichsabkommen. Berlin, 2. Sept. In Rom ist gestern ein Vertrag unter- zeichnet worden, der in mehreren Einzelabkommen eine Reihe von Fragen ans Artikel 299 und 297 des Versailler Ver trages endgültig regelt. Insbesondere werden etwa övvöü zwischen den beiderseitigen Ansgleichsämtcrn ««erledigt ge» bliebenc Sinzclfordernnge« panschal abgcgolte«. Kerner gib» Italien alles reichSdentsche in Italien belegen« nnd anf Grnnd des Versailler Vertrags beschlagnahmte vermöge«, soweit «S am 15. Mai 1987 noch nicht endgültig liqnidicrt war, mit AnS« nahm« einer Reihe namentlich ausgcsührter Objekte an di« dentschcn Eigentümer zurück. Denjenigen deutschen Eigen tümern, die von Italien ihre Guter zurückgekaust hatten, werden alle am 15. Mai 1927 noch nicht bezahlten Teilbeträge des Rückkausspreises erlassen. Das gesamte BertragSwcrk tritt mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden, der mög lichst bald erfolgen soll, in Kraft. Nach Inkrafttreten werden weitere Mitteilungen über die Auskuiistöstcllcn ergehen, an die sich die deutschen Interessenten um Ausschlüsse wenden können. Dieginserhöhung für -ieAeichsanleihe1S27. Berlin, 2. Sept. Amtlich wird mitgeteilt: Wie bereits früher bekanntgegeben, hat sich der Rcichsministcr der Finanzen entschlossen, den Zinssatz der Dentschcn Reichs anleihe 1987 für die Zeit vom 1. Angnst 1987 bis End« Juli 1984 von 5 ans S v. H. z« erhöhe». Die veraufsetzung bcö Zinssatzes soll auf den Schuldverschreibungen und den ZtnS« scheinen in geeigneter Weise zum Ausdruck gebracht werden. Zu diesem Zweck wird die Rcichsschuldeiiverwaltung durch Bekanntmachung Im „Reichöanzeiger" die Inhaber der Schuld verschreibungen der Deutschen RcichSanleihe von 1927 aus fordern, die Stücke mit den ZinSscheinbogen nnd einem von dem Einlieferer Unterzeichnete» NnmmernverzcichniS tn der Zeit vom 29. September bis 29. Oktober 1927 bet der nächsten Reichsbankanstalt zur Abstempelung einzureichen. Vordruck« für die Numincrnvcrzeichnisse werde» bet der ReichSschnlb- Verwaltung nnd den RcichSbankanstalten unentgeltlich abge geben. Die Inhaber erhalten dieselben Stücke zurück, die sie eingeretcht habe««. Sie müsse» damit rechnen, baß die Wert papiere nach Ablauf der Frist an den Börsen nur noch in ab« gestempeltem Zustand lieferbar sein «verden. Die Abstempe lung ist für die Inhaber der Schuldverschreibungen gebühren frei. < WTB.j lkro Kölle fköülle «snlen 8ie lisbsn, wenn 8Ie lkre Plasten unci kstlme bei mir entwickeln uncl kopieren >a;»en. dlacst OeacstäkliscstluÜ nimmt cler pstotokarten »ul ckek Vaiienliauratrallenieite lßre äuttrZee an. § pkoloksu» Villnrekis.
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