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Dresdner Nachrichten : 03.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192709033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-03
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1927
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1«7 Nr. 414 L-tte 13 c>LSLrr -unv Ii rrrr-LLsLLrl FlnanzmlnNker Weber über wichtige Kragen der Bauwirlichaft. Die Ssfeutliche Tagung der L. Deutschen Bauwoche in Leipzig. Freitag vormittag wurde die öffentliche Tagung aus An. las, der von den Spttzenverbänden der Arbeitgeber des Bau. gewerbes veranstalteten 3. Deutschen Bauivoche durch den Vorsitzenden des Deutschen Arbeilgeberbundes für das Bau gewerbe, Architekt BchrenS, Hannover, eröffnet, der fest, stellte, das, seit der ersten Bauwoche in Köln ein wenn auch nur langsam fortschreitender Gesundungsprozes, in der Bau- Wirtschaft unverkennbar begonnen hat. Finanzminister Weber wünschte der Tagung im Namen der sächsischen DtaatSregie- rung und besonders als Chef der staatlichen Bauverwaltung besten Erfolg. Die Tagung habe grobe volkswirtschaftliche und soziale Bedeutung. Die sächsische Negierung sei nach Kräften bemüht, den Wünschen des Baugewerbes zu ent- sprechen, insbesondere durch Einführung der Reichsver» dingungSordnung. Sie werde die Verdingungsord nung ihrem Geiste nach weiter durchführen nach der Richtung, daß für eine gute Arbeit auch ein gerechter Lohn gewährt werde. Die Auswirkung der Verordnung liege darin, daß die Qualität des Bauwesens gefördert werde. Das Bau gewerbe sei außerordentlich eng mit der gesamten Binnen- Wirtschaft verbunden und besonders auf die binnenländische Kapitalvildung angewiesen. Deshalb sei es notwendig, die Sapitalbecke durch Förderung des Sparsinns und durch Schaffung der Möglichkeit zum Sparen zu stärken. Die außerordentlich starke steuerliche Belastung, die zum großen Teil auf die uns durch den verlorenen Krieg auferlegten Lasten zurückzuführen sei, erschwere das Sparen heute noch außerordentlich. Weiter könne die Kapitaldccke nur dann ge- stärkt werden, wcuu die öffentliche Hand davon ablaffe, in daS Privatleben einzudringen. (Sehr richtig!) Der Minister schloß mit dem Wunsche, dal' es in gemeinsamer Arbeit ge lingen möge, unsere gesamte Binnenwirtschaft zu fördern und bte ungeheuren Lasten, die beute auf der deutschen Wirtschaft ruhen, auf ein ertragbares Maß herabzuminbern. Stadtbaurat Ritter hieß die Teilnehmer der Tagung im Namen der Stadt Leipzig willkommen. Er gab der An- sicht Ausdruck, daß das Baugewerbe sich infolge der Woh. nungSbantcn und der Straßenbauten zurzeit in einer aus gesprochenen Konjunktur befindet, und und betonte, um auch künftigen schwierigen Zeitläuften entgegenzutreten, die Not wendigkeit der Kapitalbildung einerseits zum Wohnungsbau und anderseits zur Umstellung deö Baugewerbes auf die rationalisierten Einrichtungen. Er wünsche, daß die Selbst. Hilfe immer größeren Umfang annehme und das Baugewerbe immer mehr Gelegenheit erhalte, den Wohnungsbau wieder selbst in die Hand zu nehmen. In seinen weiteren Aus führungen bemerkte der Redner zu den Berliner Aus- st e l l u n g s p l ä n c n, das Baugewerbe habe sich in der Deutschen Banmcssc ein Instrument geschaffen, das eine Zentralstelle für alle Neuerungen im Baugewerbe bedeute. Es erscheine durchaus falsch, durch eine ähnliche oder gleiche Veranstaltung in anderen großen Städten den Charakter und den Wert einer solchen Zentrale zu gefährden, zumal daS deutsche Wirtschaftsleben durch eine zweite derartige VeraiHaltnug unnötig belastet werde. D« Vorstand des Leipziger Messeamtes, Direktor Dr. Köhler, gab einen kurzen Ucberblick über die Entwicklung der Baumesse und betonte, daß diese seht so wett herangcreift sei, daß sic sowohl ihren kommerziellen Zweck, als auch den Zweck, eine Schau der Neuerungen aus dem Gebiete des Bauwesens zu bieten, voll entspreche. Er bat um Beteiligung des Baugewerbes an der organisatorischen Ausgestaltung der Bauwesse. Es folgten einige weitere Begrüßungsansprachen van Vertretern örtlicher Verbände. Hierauf wurde in den wissenschaftlichen Teil der Tagung eingetreten. Professor Dr. Zeller non der Technischen Hoch- chule Berlin sprach über „Deutsche und fremde Bauweisen ind ihre Entwicklung", Nninersitätsvrofcssor Dr. Lampe, Freiburg i. Br., über „Siunuollc und sinnlose Sozialpolitik" ind Professor Dr.-Ina Garboh uv» der Technischen Hoch- chulc Berlin über „Rationalisiernng im Baugewerbe". Am Nachmittag wurden die BauanSstellung und die Baumessc besichtigt,- abends gaben die Innung der Bau- ncister zu Leipzig und der Verband der Bauarbeitgcber in Leipzig und Umgebung de» Teilnehmern an der Tagung einen Festabend im Zoologischen Garten. Sparkassen!««, Kiel 1927. Am Donnerstag nachmittag wurde die Tagung fort- «seht. In dieser stand der Tätigkeitsbericht über die wichtigsten Berckandsausgabeu uud «arbcitcu eit dem letzten Dparkasientag zur Beratung. Er wurde vom Präsidenten des Äerbandes, Geh. Regicrungsrat Dr. Klei ner, erstattet. Zu den wichtigsten Ereignissen deS Berichts jahres gehört die Bereinigung der kommunalen und provinziellen Geldinstitute, die in der Pro vinz Brandenburg dnrchgcsührt und in der Provinz Sachsen ungebahnt worden ist. Die in Brandenburg wie schon vor her in Pommern und in der Grenzmark gefundene Einigung aus paritätischer Grundlage in Form der „Provinzialbanken" erscheint geeignet, auch in den übrigen Bezirken übernommen zu werden. Als das wichtigste verbandspolitische Ereignis ist das Abkommen zwischen dem preußischen Staat bzw. der Preußischen Staatsbank und dem Deutschen Sparkassen- und Girovcrband bzw. der Deutschen Girozentrale anzusehen, in dem Vereinbarungen organisatorischer und geschäftlicher Art getroffen sind. Am kommunalen Charakter, an der Sclck- stänbigkeit und Selbstverwaltung des Verbandes wie seiner Bankanstalt und an dein Einfluß der äußer-preußischen Mit glieder wird dadnrch nichts geändert. Im Verhältnis zu den Privatbanken ist insofern eine Besserung cin- aetretcn, als die verstärkte Pflege des Ncalkrcdits seitens der Sparkassen und die Annäherung der Standpunkte der bcider- stitigen Spitzenverbändc hinsichtlich der Grenzen einer zu lässigen Werbetätigkeit erhebliche Streitpunkte aus der Welt zu schassen geeignet erscheinen. Die geplante Einrichtung »an Schicdsstcllen ist zu begrüßen. Auch für die Zukunft wer- den Neugründnngen von Sparkassen für nicht notwendig ge halten. Erwünscht erscheint dagegen die Ergänzung des Spar, stcllennctzcs durch Smasfung v o n S ch u l - u n d Fabrik sparkassen und durch verstärkte Ausgabe von Heim- 'varkassen. Gänzlich unnötig wäre die Einführung von Postsparkassen. Das aus dem Augsburger Sparkasientag fest- gelegte Programm der Kreditpolitik der Spar kassen konnte erfreulicherweise in erheblichem Umfange durchgeführt werden. Im Ncalkredit haben die Sparkasien Mitte l»27 durchschnittlich bereits 3856 Prozent ihrer gesamten -parelnlagenbcstände angelegt <20 Prozent im Borsahres. Im kurzfristigen Kredit ist der Mittelstand in verstärktem Maße berücksichtigt worden. Projekte zur Schaffung eines Fondcrkrebitinstitutes für Mittelstandskreisc sind abzulehnen. Bon grundsätzlicher Bedeutung für die künftige Äcschäfts- »olittk der Sparkassen ist die vom Verband ausgestellte und »om preußischen Innenminister empfohlene Mnstersatzung für Sparkassen, die ans daS Kreditgeschäft, aus den Ortsbereich bzw. GeschästSbezirk beschränkt und im Pcrsonalkrebitgeschäft zahlenmäßige Grenzen für die Höhe des Einzelkredite- fest- Das Ergebnis der Leipziger Herbst-Messe 1927. AuS Leipzig wird uns geschrieben: Beim Abschluß der Leipziger Herbstmesse 1027. der jüngsten großen Musterschau deS deutschen Qnalitäts- schaffenS, ist unbeoingt bte Frage nach dem Ergebnis dieser Messe berechtigt. Tie Frage ist unschwer zu beantworten- Nach Zeiten schwankender Marktverhältnisse, offener und schleichender Krisen, Abbau- und Einschränkungsmaßnahmcn aus allen Gebieten, hat diese Messe erstmalig wieder seit Beginn der StabiltsierungSpertode neue Expansion, neue, kräftige Aufbautendenzen gebracht. Wer Fortschritte im Messewesen beobachten will, muß stets Frühjahrsmessen mit Frühjahrsmessen. Herbstmessen mit Herbstmessen vergleichen, da beide Gattungen eine sehr verschiedene Signatur aus- wetsen, was mit der Satsonreihensolge — Reisezeit, Weih nachtsgeschäft, Ostergcschäst, Sommerwärme. Winterkälte! — eng zusammenhänat. Moßstab für diese Herbstmesse waren also die Herbstmessen der letzten Jahre Hier zeigt sich er freulicher Aufschwung. Die Ausstellcrzahl ging über die BorjahrSzifser erheblich hinaus, ja blieb selbst dinier der letzten Frühjahrsmesse nur knapp zurück, obwohl Wcrkzeug- maschinenschau und Elektrotechv>'baus zur Herbstmesse ge- schlossen bleiben und sich erst auf der Frühjahrsmesse wieder öffnen. Wären diele beiden Gruppen auch auf der Herbst messe gewesen, so hätte diese zweifellos auch die letzte Früh jahrsmesse wesentlich übertrumpft. So müssen wir das jetzt von der kommenden Frühjahrsmesse erwarten. Man sagt immer, daß die Frühjahrsmesse mehr die Ex- portmesie, bte Herbstmesse mehr die Inlandsmesse sei. DaS will heute aber durchaus nicht mehr stimmen. Auch diese Herbstmesse hatte ganz ausgeprägte Exportinter essen aufzuweisen. Ter Äuslänberbcsuch mar um ein starkes Drittel gröber als im Borsahr. Franzosen kamen in 180 Prozent höherer Zahl — erste günstige Auswirkung deS neuen Handelsvertrages. Die Polen rechnen damit, daß auch ihr Handelsvertrag mit Deutschland nunmehr end- lich in absehbarer Frist zustande kommt: daher waren sie doppelt so stark alS ror einem Jahr erschienen Ans Nord- unb Südamerika kamen zahlreiche Besucher, die ihren europäischen Somerausenthalt durch einen „Trio to Leipzig" ergänzen wollten . Nandstaatler. Skandinavier. Kausleutc auS den Balkanl^"dern. Türken. Aegvvter waren ebenfalls weit zahlreicher alS sonst zur Herbstmesse ein-gctrofscn. Selbst Australien und Südafrika fehlten nicht. Und die stattlichen Erscheinungen indischer Großkauslcutc auS Britisch-Indien, Nicderländisch-Indien und Britisch-Ostasrika erinnerten daran, daß die Leipziger Messe tatsächlich eine Wcltmcsse ist. eine „Völkerbundsversammlung der Kauf leute". Auch auf der Ausstellerseite war ein starker welt wirtschaftlicher Einschlag walirzui,climen. Bon IM im Boriaür hatte sich die Zahl der Aussteller aus dies mal 688 gesteigert. Erstmalig erschien eine argentinische Exportmusterschau mit vielen interessanten Ervortprvduktcn, darunter auch pulverisierten Heuschrecken als ganz neu artigem Düngemittel, das einen vorzüglichen Humnöckoden bewirken soll. Nun, dg kommt es wohl aus einen Versuch an! Jugoslawien präsentierte delikate Tabake und Zigaretten. Brasilien kredenzte besten SantoSkaffcc deS Staates Sao Paulo. Türken. Perser und Bosnier breiteten wundervolle eckte Orientteppiche ans. Rumänien war mit künstlerischem NauS-Textilgewerbc und mit Tabakwaren zur Stelle. England lud zur BenuG'iq seiner Eisenbabnen und Dampscrlinien ein. Und daneben die gewohnte reiche Fülle der nationalen Musterausstellungen Oesterreichs, der Tschecho- Slowakei, die ständig wachsende Zahl französischer, schweizeri scher und holländischer Indnürieanssteller. Tagesgespräch der Messe war diewettereGestaltung des Inlands Marktes, der in den letzten Monaten zu- mal der Textilindustrie reichliche Beschäftigung gebracht hat. Auch aus der Herbstmesse lauste die JnlandSkundschast lebhaft für den Weihnachtsbedars und sür die Wintersaison in wesent- lich besseren Preislagen als in früheren Jahren und dabei mit beachtenswerter Vorliebe sür neue Stilgatlungcn. Man sah gelbes Porzellan, wie es bisher England lieble, nun auch aus dem deutschen Markt gut eingesührt. Der moderne eckige Stil feierte Triumphe, sei es aus gemalten Stosscn, sei es alS Porzellandekor, sei cs in der Formung von Luxus-Metall- waren. Interessant ist es jedoch, daß damit die alten Muster keineswegs für erledigt gelten dürfen. Geschäftsleute sind da. her um ein Kompromiß nicht verlegen: es gibt daher vielfach nebeneinander die „moderne" und die — „solide" Kollektion. Am besten kauft man sortiert von beiden. Ueberraschenb viel- seitig war die Neuheitenschau der Textil messe, die sich mehr zu einer regelmäßigen Modenschau auSgestaltet. Damen, konsektionsfirmen hatten ihre Mannequins ins Grassi-Textil- meßhaus mitgebracht und veranstalteten hier am Musterstand praktische Vorsührungen mit günstigem Verkaufserfolg. Glän zend gingen Samt und Seide. Tapisseriewaren wurden be sonders in Kreuzstichausführung gut verkauft. Strümpfe und Trikotagcn fanden kräftigen Absatz, ebenso feinere Strickwaren. Die Rcklamemesse war Tag für Tag von Interessenten über füllt. In Verpackungsmitteln und Bureaubedars wurden vor allem Neuheiten gesucht. Nicht ganz einheitlich war das Metall. Warengeschäft. In Holzwaren wurden Artikel für die Küche gut gefragt, was besonders Neuheiten zugute kam. Auf der Technischen Messe und Baumesse inter- effierten vor allem die SiedlungShaus-AnSstellnng und die Ziegelbau-AuSstellung. ferner die Hygienemesse, die Radio» technik, die Gasverwertung und die elektrischen Maschinen und Apparate für den Haushalt und für die Nahrungsmittel- industrie. Amerika und Frankreich hatten ihre bekannten Auto- mobilmarken ausgestellt. Fahrräder wurden von Grossisten und Detaillisten bereits für die nächstjährige Saison lebhaft gefragt, ferner auch Fahrradzubchör. Auf dem AusstellungSgclände waren auch die Schuh- und Ledermesse und die neue ReichS-Süßwarenmesse i-Hallc 7s zu finden, welch letztere zur Süßwarenmesse im Schweizerhaus neu hinzu kam. Die Schuhbranche machte hier besonderes Geschäft in Luxus- und Ballschuhcn für die Gc- sellschaftssaison, in Hausschuhen, Pantoffeln und anderen Winterwaren sowie in Schuhmaschinen und Werkzeugen, die zumal das Kleingewerbe flott kaufte, da heute auch der kleinste Rcparaturbctrieb sich ans mechanische Basis umstellt. Ans der Süßwarenmesse gingen besonders Christbaumartikel. Bon bonnieren sür Karneval und Bälle, ferner glasierte Früchte, wie sie Wiesbaden vorzüglich fabriziert. Ein bunter Kranz bedeutungsvoller Tagungen rankte sich um die Herbstmesse, so die „Deutsche Bauwoche", die Straßenbautaguna. die Reicbstaaung der SchokoladengeschäftS- inhabcr. der Internationale Acrologische Kongreß, die alS Kundgebung sür deutsche Wirtschaft und Kultur außergewöhn lich eindrucksvolle Enropataauna der Ausländsdeutschen. Geschäftlich hat die diesjährige Leipziger Herbstmesse alle vcrnünstiaen Erwartungen, die sich aus den Tatsachen der bentigen Marktlage ausbauten, nicht enttäuscht. legt. Gleichzeitig mit der Mustersatzung ist der Leitfaden sür den Geschäftsverkehr der Sparkassen ferttaaestellt. Es wird davon eine weitgehende Vereinheitlichung, Vereinfachung und Rationalisierung deS Geschäftsverkehrs der Kassen erbotst. Aus die hier und da in der Oessentlichkeit geäußerten Be denken gegen die Zuverlässigkeit der amtlichen Spar einlagen statt st ik eingehend, erläuterte Präsident Dr. Kleiner im einzelnen die Erhebungsmethodc dieser Statistik. Der deutlich bemerkbare Abbau der organisierten Kvnsnm- sinanzierung bestätigt die von vornherein gehegte Auffassung des BcrbandcS, daß von dieser Seite dem Spargedanken keine ernsthafte Gefahr drohe. In neuerer Zeit macht daS Zweck sparen in Form des Bausparens, Feriensparens usw. größere Fortschritte. Des weiteren kam der Berichterstatter auf die in den letzten Monaten ausgetauchten ungünstigen Währungsgerüchte zu sprechen, deren gänzliche Haltlosigkeit von der VerbandSleiinng durch einen im Einvernehmen mit der Reichsbank verbreiteten Artikel: „Unnötige WährungSbesorgnisse" dargelegt wurde. Aus dem Gebiete deS Kommunalkrebits hacken die Girozentralen allein seit Anfang 1020 Ücker 400 Millionen Neicstsmark langfristige Kommunalanleihen emittiert, deren Erlös in erster Linie den kleineren und mittleren Kommunen zugeslossen ist. Zum Schluß ermähnte Präsident Dr. Kleiner noch kurz die Pläne zur Schaffung eines Forschung-- und eines Lebrinstituts sür das kommunale Sparkassen- und Kreditwesen. Anschließend hielt Direktor Wenhold. Bremen, einen Bortraa über Mittelstäubischer Betriebskredit der Sparkasse«. Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung des Kredit geschäftes in lausender Rechnung bei den Sparkassen, wies der Redner ans die Bedeutung hin, die dieser Geschäftszweig in den Jahren der Inflation und noch der WährungSstabilisie- rnng für die Existenz deS Mittelstandes gehabt hat. Die wirt schaftliche Notwendigkeit des Kontokorrentverkehrs mit Krediteinräumung sei durch die Gutachten erster Autoritäten der Wissenschaft und der Praxis unterstrichen worden. Auch die neue Mnstersatzung behandelt den Kontokorrcntverkchr alS sparkasseneigeneS Geschäft. Redner geht dann aus die Eigenarten deS kurzfristigen Betriebskredites gegenüber dem Hypothekcngeschäft ein und schildert an Hand von praktischen Beispielen die Behandlung der Kunden. Das kurzfristige Kreditgeschäft bleibe zahlenmäßig hinter den übrigen Aus gaben zurück und beeinträchtige nicht die Gewährung lang fristiger Darlehen und Hypotheken. Die Mittelstandskreise alS vorwiegende Einleger der Sparkassen wünschen dringend die ihren Bedürfnissen entgegenkommende Art der Kredit, aufnahme. Die Sparkassen, die an der Erhaltung deS selb- ständigen Mittelstandes mitzuwirken berufen sind, werden ihre Geschäfte stets diesem Aufgabenkreise anpassen. Die Konjunktur Ende Auguil 1927. Da» Institut für Konjunktnrsorschung ver- ösfentlicht soeben daS zweite BterteljahreSüest 1027. Während Ende Mat dieses Jahres die Konsunkturlagc als eine der Hochspannung sich nähernde Ausschwungphase gekennzeichnet werben konnte, ergibt ein Ucberblick über die vom Institut angcstellten Untersuchungen, daß inzwischen der Eintritt tn die Hochspannung erfolgt ist. Bei verhältnismäßig hohem BeschäftigungSgrack — die Arbeitslosigkeit ist von 18 v. H. der Erwerbstätigen Ende Januar 1027 aus 0 v. H. Ende Juli zurückgegangen — sind sehr starke Spannungen tn allen Teilen der Wirtschaft fest- zustcllen. DaS "ist zunächst vom Zahlung«, und Krebitverkehr. Während die Depositen zurückgehen, steigen bte Wechsel- ziehungcn und die WirtschaftSkrebitc der Notenbanken. Die Geldsätze sind stark in die Höhe gegangen. Dtc Essektenkurse und noch mehr die Effektenumsätze weichen zurück. Die Waren, preise erhöhen sich, sehr viel schneller jedoch — und darin liegt freilich ein entspannendes Moment — die Warenumsätze. Die Spannung hat sich zum große» Teil auch auf die Güterseite der Wirtschaft übertragen. Im Verhältnis der Produktiv- güter- zur Berbrauchsgütcrerzciiaung äußert sich dies darin, daß die Produktingütcrindustrien in der Beschästiauna voran- gehen, in der Liquidität aber zurückbleiben. Die Vorräte wachsen: ihre Zunahme scheint jedoch hinter der Produktions steigerung noch zurückzustehcn. Die Bewegung des Außen- Oandels deutet aus eine weiter zunehmende Sättigung deS Binnenmarktes hin. — Ein gewisser Spielraum für eine weitere Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität wäre nach dem Stande der Borratsbildung sowie des Verhältnisses der Warenumsätze zn de» Warenpreisen noctz gegeben. Im ganzen aber nähert sich die Konjunktur einem Maximum. Uebcr die Dauer der Hochspannung sowie über die Form, in der der Uebergang zn einer anderen Phase sich vollziehen wird — all mählicher oder krisenhafter Abschwung — läßt sich Bestimmtes nicht sagen. Der Kursstand der Aktte« Ende August 1927. Die Commerz. uns Privatbank bat mieser de» Kursstans der a» der Berliner Börse amtlich notierten Aktienwerte Ende August im Vergleich zum Bormonat errechnet. Dabet fällt es zunächst aui. daß die Zahl der notierten Akttenwerte Ende August mit 822 gegen 848 Ense Juli geringer ist al» im Vormonat. Die GcschäftSstillc hat dazu geführt, daß für eine größere Anzahl von Aktien mangels Nach frage oder Angebot eine Notierung überhaupt nicht zustansekommen konnte. Insgesamt ergibt stch gegenüber dem Vormonat ein leichte» Abbröckeln der Kurse. Wöhrens im Vormonat noch 85,9 26 aller zur Notierung gelangten Wert« auf und über Parität stanscn, sind es Ende August nur noch 88,1 In den obersten und mittleren Kurs- stufcn hat sich ein NbbröckclungSprozcß vollzogen, der allerdings nur bei einer Reihe von führenden Werten ein größere« Ausmaß angenommen hat. lieber 250 26 notierten Ende August 4,8 H <Ende Juli 8,1 HI aller Akticnwerte, von 200 bis 250 N notierten 5,4 gegen 8,4 A der Gesamtzahl. Die Gruppe von 150 bis 200 H ist mit 18,8 2? aller Aktien unverändert geblieben. Zwischen 100 uns 150 2» notierten 88,8 26 gegen 85,1 H im Vormonat. Dementsprechend hat stch dtc Gruppe der zwischen 75 und 100 A stehenden Papiere von t8,8 aus 18,8 28 und der Papiere von 50 bis 75 26 von 10,8 aus 11,8 26, seiner der unter 50 26 von 8 aus 8,8 H erhöht. Relativ gut gehalten waren dtc Werte de» KastamarktcS, während am Termin markt durchschnittlich größere Kursabschläge zu verbuchen waren. Berliner Schlutz» und Nachbörfe vom 2. Sepiember. Privatbiskont kurze uud lange Sicht 8,878 26. Im weiteren Verlause der Börse trat aus die Mitteilung hin, daß Minister Lurtlu» stch verhältnismäßig günstig über die Kon- iunklur In Frankfurt auSlagen werde, «ine leichte Belebung ein, die zu kleinen KurSbesscr,ingen führte. Später wurde die Haltung dann unsicher und schwankend, da da« Gcschäst außerordcntltch ruhig blteb. Tic schwankende Tendenz hielt bi» zum Schlüsse der Börse an, c« waren gegenüber den AnsangSturlen kleine Gewinne bzw. geringe Verluste zu verzeichnen. An der Nachbörse war die Haltung dagegen überwiegend schwächer. Gegen 2,80 llhr hörte man u. a. folgende Kurse: Dresdner Bank t02. Hapag 147H, Norddeutscher Lloyd 147, Zellstosf Waldhaf 814.5, Glanzstvfs 88,. Schultheiß 408. Rheinstahl 180, Phönix 114,LS. Ostwerke 808. Dessau» Ga, 198, «lektr. Licht und Krast 200, I. G. Farbenindustrtc 288. Äelscnkirchen 184,8» GeSfürel 285. Siemens 284,25, Bergmann 181. «. E. «. 18», Harpen» 1SS.78. Ktiln-Neuessen 170,28, Mannesman« 188,7», Altbcsstz 88,80, Reu besitz 14.80. Am Kassa markt war da» Geschäft ebenfalls uneinheitlich. ES gcuannen u. a. Etzold L Kießling 4, Amnicndors» Papier t. Mechanische Linden 8, Bereinigte Jute 2, Industriebau 2, Mechaniictie Zittau 2,t28, Earoltn« 2,8, Loneordia-Lpinneret 1, Kart Liusftrü« 1.'. Norbwestdeutsch« Krast, Tritonwerk«, Magdeburger Mühlen. «Serschen-Welßenfel», Shemtsche Buckau, sowie Lhewlsch« »l»«rt s«
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