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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 27.07.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220727015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922072701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-27
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
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Dres-Rer Auchrichlen N Nr. 247 Dörfer »kr Eingeborenen vom sicheren Flugzeng an» mit Bomben belegen. um io Sie Männer zur Rückkehr aus ihren Schlupfwinkeln in den Bergen zu veranlassen! Die Münchner Presse zur Lage. München. 25. Juli. Die Münchner Presse beschäftigt sich eingehend mit der von der bäurischen Regierung heroudgegebenen Beiordnung und der dadurch geschaffenen oolitischen Vage Die „M it n ch e n e r Neuesten Nach richten" schreiben: Es ist keine Frage. das; die Besorgnis über die politische Haltung der banrischen Regierung in iveiten Kreisen lies und ernst ist. Auch dietenigen. die auf dein Standpunkt stehen. öaf> es nicht im Interesse des Gleiches gelegen sei, wenn rücksichtslos über die Rechte der .ander htnioeggegangen und den Regierungen der Länder iede Möglichkeit genommen wird, an ihrem T.eile am Wohl und Ausbau des Reiches mit,»arbeiten, sind in Gorgeum die Einheit de» !Il eiche«, die für da» Reich und seine Glicder unenlbehrlich ist. So ernst aber die Lage ist, w ernst sie auch in 'Berlin anfgefaßt wird, noch ist da» Ver trauen gerechtfertigt, das angesichts der festen Entschließung auf Seiten deS Reiches und ans Seiten Bauern«, einen Bruch zu vermeiden, sich noch ein AuSweg au« den Wirr nissen finden lasten wird. — Die „M ü n ch c »-Augs burger A b e n d , c i t n n g" dankt der bäurischen Regie rung. das: sie die bundesstaatliche lRwderung de« Reiche» gegen einen starken, »niiai ischen Borstost verteidigt habe. Der LandeSauSlchust der Bäurischen Mittel- Partei begrübt in seiner Erklärung. dah die bayrische TtaatSregierung endlich den Kampf uni die Erhaltung der HoheitSrechie de« bäurischen Staates auszunehmen gewillt sei. Er erwartet, dast die bäurische StaatSreaterung un beugsam auSharrc. — Die „M ünchcncr P o st" nennt die Entlcheidung der bäurischen Regierung eine Kriegs erklärung an da« Reich. Die banrische Regierung habe tu einer kaum mehr zu überbietenden „starren Ver blendung" und tn einer „nicht lehr viel Hochachtung ein- flößenden Nachgiebigkeit" gegen den Terror einer Schicht, die größtenleils gar keinen 'Anspruch darauf habe, sich Ber- ireter der bayrischen Eigenart zu nennen, die Durchführung verfass»ngSgeiiiäst zustandegekommener Reichsgesetze unter Nichtachtung ihrer Pflichten verletzt. Sie glaube, sieb anS den Reichsgesetzen das heranSsuchen zu dürfen. waS ihr vaffe. Die Anordnungen der bäurischen Regier»»« seien ein RechtSbruch von Dänz unerhörtem AuSmast. Ende -es Kamdurger Schifsahrlsslreiks. Hamburg. 2«. Inli. Gestern nachmittag begannen km Arbeitsamte erneut die Verhandlungen über den Schiff fahrt s st r eä k. Sic führten nach Ilsiündiger Dauer heute trüb um ist Nbr zu einem voraussichtlichen Abschlüsse SeS SluöstendeS. Zwischen den Parteien wurden außer der Neuregelung folgende Bedingungen vereinbart: Alle Strafanträge, die ans Anlast de« Streike» gestellt wur- den. müssen zurückgezogen werden. Maßregelungen finden nicht statt, Gemaßregeite sind wieder einzustellen. lieber einige noch übrigblcibcnde Punkte deS etngereichten Ent wurfes eine« Mantelkaris» soll im Anschluß an die fetzigen Verhandlungen ein Einverständnis bi» spätesten? 1t Tage nach Wiederaufnahme der Arbeit erzielt werden. Ergibt die ReichSstatist-k. dast der August-Inder 800 Punkte über den Juli-Inder Iiinausgeht. so haben die Parteien inner- halb von acht Tagen nach Herausgabe der Indexziffer neue Verhandlungen über tzcne neue Erhöhung einznleiten. Schiedsspruch über die Lohnerhöhung für Berqcirbeiler. Berlin. 26. Juli. Wie die Sozialdem. Korresp. berichtet, wurde gestern im Neichsarveiidmintsteriuin ein SchiedS- tpruch gefällt, der die Löhne der Bergarbeiter im Ruhr, gebiet dnrchschnittlich »m 55 Mk. pro Schicht einschließlich Soztaliöhne erhöht. Bon diesen Summen erhalten die Bergarbeiter der Reviere Niederschlesten 85 Prozent, Ober- schlesien 96 Prozent, des Freistaats Sachsen 94 Pro- zent, von Aachen 87 Prozent, von Bayern sPechkohle) 90 Prozent und tSteinkvhles 7st Prozent. Die Lohnerhöhung für -ie anderen Reviere, auch für daS Mitteldeutschland, wird wahrscheinlich am Mittwoch festgesetzt. Watznahmen aus Grund des Ausnaftmegesetze». München, 26. Juli. Der „Völkische Beobachter" iu München ist wegen eines Leitartikels. .üDer Typ der jüdischen Chris" aus drei Tag- von der bayrischen Regie rung verboten worden Hamburg. 26. Juli. Der Polizeiches von Altona teilt mit. dast verschiedene Nummern der Zeitschriften „Ham burger Burgerglocke", „Wovon man spricht" und „Michel" beschlagnahmt worden sind. Außerdem sind sünf Per sonen der Staatsanwaltschaft überwiesen worden. Oertllches «ad Sächsisches. DresSen. 2» CuK WiN»tI«»g«a a»s Der »esemlralssttzung. Man beschließt, bi» bauplanmäßtge Straße T « in Vor stadt Gruna Gartrnhetm-Allee zu benennen. Zur Beschleus»«» und Fußwegherstellung für den Platz jv und die K'ö «tasallee im Stadtteil Lcubeu werde» rund l 100000 Mk. aus der Anleihe bewlMgt. Für bauliche Herstellungen im Bolksbab Louisen- straffe bewilligt mau 830000 Mk. zu Lasten von Pvs. 50 de» Hanshaltplane». Man genehmtat einen Nachtrag zur vauorbnung, wonach im Interest« der freieren baullchen Entwicklung von Gebäuden, -te vorwiegend zu geschäftlichen Zwecken be stimmt find, in den Bauklaffen ! und II Ausnahmen für die Geschoßzahl -«gelassen werben. Aus Grund der neuen vesolbungsoerhandlunaen für die Reichsbeamten beschließt man hinsichtlich der städtischen Be- amten, der unter den BesoldniigSbestimmungen für Ange- stellte mit aussteigendcn Gehältern stehenden Angestellten und der Lehrkräfte an den höheren Schulen dieselben Mast- „ahmen z„ tresfen, wie sie der Staat für bte Staatsbeamten treffen wird. Zur Erledigung der tm Retch»mtetengesetz und den säch sischen AuSführungSbestimmungen vorgesehenen behörd- ktchen Maßnahmen wird dt, Errichtung eine» vrt» mt«t- amte» beschlossen. Leicheoübrrführvng mittel» Kraftwagen». Die städtischen Kollegien haben im vorigen Jahre die Mittel zur Beschaffung von zwei Letchenüber, führungv-Kraftwagen für da» städtische Be- stattungSamt bewilligt. Bo« diese« beiden Leichenwagen wird der eine demnächst dem Betriebe übergeben. Der Unterbau ist von der Automobil- und Maschinenfabrik E. Nack« in LoSwig und der Oberbau nach einem Entwürfe de» städtischen Hochbauamtes von der Wagen- und Karvssertebaufabrik Rudolf Richter «n Dre»ben-Neuftadt. Böhmische Straß« 23, gellefert worben. Der Kraftwagen faht zwei einfache Särge, die neben- einander auf Schienen rollen, oder einen Prunksarg. der auf einer Mittelschieue läuft. Für da» dazu notwendige Per sonal lWagensührer, veftattungSmeister und Träger) sind dem Zwecke entsprechende schlichte Uniformen nach be sonderen Entwürfen von der Firma I. Conrad Neu, DreS- den. hergestellk wurde». All« Ersatzstücke sind nicht wie bei anderen Kraftwagen am Arufferen de» Kraftwagen» an gebracht. sondern tu da» Innere de» Wagen» verlegt worden. Der Wagen soll nicht nur zur Ueberführung von Leichen innerhalb deS Stadtgebiete», sondern auch zu Ueberführun- gen von und nach auSwärt» dienen. Die Gebühren für die Benutzung de» Kraftwagen» einschließlich de» Begleltper- sonal« innerhalb de» Stadtgebiete» sind vorläufig dieselben, als wenn die Ueberführung mittel» Pferdegespanne» und de« dazu notwendigen Personal» erfolgen würde. Bei den Ueberführungen von und nach auSwärt» ist die Benutzung eine« Kraftwagen» billiger, al» die Heber- führung mittel» Eisenbahn, well dadurch der Zinkeinsatz und die Koste» der Ueberführung vom Traurryause nach der Bahn und am Bestattnngöorte von der Bahn nach dem Friedhöfe, sowie die Fracht erspart werden. Gegenüber dem Leichenwagen hat der Kraftwagen bei weitgelcgenen Friedhöfen infolge Erweiterung de» Stadt gebiete» und bei Ueberführungen von und nach auSwärt» den Vorteil der schnelleren Beförderung, wa« besonder» auf Leichen zutrifst, die der städtischen Feuerb«stattung»ansialt zur Einäscherung zugeführt werden sollen. Der zweite Kraftwagen ist tm Bau ebenfall» schon so weit vorgeschritten, daß auch er in etwa zwei Monaien be triebsfähig sein wird. Die Ueberführungen von Leichen mittel» Pferde- bespannter DestattnngSwagen erfvlgcn selbstverständlich in der bisher üblichen Weise weiter. —* Der Fremdenverkehr in Dresden ist fetzt besonder» lebhaft. So sind im „Europäischen Hof" folgende namhafte Persönlichkeiten abgcsticgen: Dr. Ger hart Haupt mann. Olaf Kragh, dänischer Minister de» Innern, Eonte de Sanaro von Venedig. Oberfinanzrat Dr. Iuliu» Petschek, Prag, I. Malo de Moliua au» Kartagena. —* Vorsichtsmaßnahmen gegen den Skorbut. Da» Neich»gesundheit»amt hat wegen de» häufigen Auf- treten» de» Skorbut» eine Reihe von Sachverständigen zu- sammenbernfen, um mit ihnen über die gegen diese bedroh liche Erscheinung zu treffenden Maßnahmen zu beraten. Bon den Sachverständigen sind Vorschläge für eine reich liche Versorgung der Bevölkerung mitbilligen pflanz. ltche« Nahrungsmitteln gemacht and de» ga. ständigen Zentralbehörden vorgelegt worden. —* Der Berband deutscher Zuckerwaren» »nd Schoko» ladefabrikaulen, Sitz vraunschwetg. hält vom l. dt» ll. August tn Dresden eine Tagung ab Gle ist mit einer Aach- ausstellung verbunden, die am Dienstag, den 1. August, mittag» 12 Uhr. im Hvgienemuseum eröffnet wird. —* RelchSverband de» deutschen Tischteraemerbe». In der vvrigrn Woche erfolgte durch die Fachveroände der ein zelnen LandeSteile die Errichtung eines Relchsverbandet he» deutschen TischlergewerbeS iu Dresden. Di« voraelegte Satzung wurde nach unwesentlichen Blenderungen einstimmig angenommen und al» Sitz de» NeichSverbande» öle Grün- bungSstadt Dresden selbst bestimmt. Den aeschäst»sührenden Vorstand bilden bl» zur endgültigen Wahl durch den beut- schon Tifchlrrtag Obermeister H«in»e-Dresden al» Vor- sitzender. Obermeister O l taS - Dresden al» Stellvertreter und Syndikus Weber.Dresden al» Geschäftsführer. Bet- sitzer sind dir Herren Seifferth-Nürnberg. Brünnle-Stuit- gart, Kückrlhan» - Essen. Serbln - Hannover. Der neue Ncichöoerbanb. der bereit» fetzt 5000» deutsche Tischlermeister vertritt, hat die Ausgabe, nach außen htn die Gesamttnter- essen de» deutschen Tischlergewerbe» gegenüber den Reich», bebörden und der Oeffentlichkeit zu vertreten, durch Aus» tausch von Erfahrungen und Anregung der StandeAgrboit der einzelnen Fachvcrbändc nach innen zu fördern und zu unterstützen. Der Rcichsvcrband beschloß, sich dem Reichs- verband des deutschen Handwerk» korporativ anznschließen. —* JahreSschan Deutscher Arbeit «ub Briefmarke», sammelfport. Dle Berwaltung der JahreSschan Deutscher Arbeit erhält wiederholt Anfragen, ob eine eigene AuSstellungsmarke al» Postwertzeichen zur Ausgabe gelangt sei. Die» Ist bekanntlich nicht der Fall. Da» Post- amt auf der Jahresschau führt jedoch einen besonderen großen Stempel. Aus Sammlerkreisen wird daher diese» Postamt besonder» in Anspruch genommen. Al» phila- telistische Seltenheit gilt die Münchener Aewerbeschaumarkc mlt dem Stempel unserer JahreSschan. — Porzcllaumünze des ehem. Jäger-Bataillon» 13. Um die Mittel zum Ban clneS Ehrenmal» für bte tm Welt kriege gefallenen Bataillons-Angehörigen zu erhöhen, hat der DenkmalSaiiSschitß eine herrliche Porzellan-Denkmünze von der Porzellan - Manufaktur Meißen tn verschiedener Ausführung — braunes und weißes Porzellan — prägen lassen. Die Münzen sind erhältlich heim Schriftführer der Freie» Bereinigung ehem. Freiberger Jäger, Dresden. Kamerad Gerhardt, Gneisenaustraße 15. —* Da« Platzkartenrecht i» v»ZÜ»e«. I» de« V.Zstgen dürfen Plätze, die sich Reisende durch Entnahme von Platz karten tm voraus gesichert haben, durch andere Reisende nicht belegt werden. Dolche Plätze sind an den am Eingänge der Abteile der V-Wagen befindlichen Nummcrtafeln als „belegt" gekennzeichnet. Reisende, die einen fälschlicherweise eingenommenen Platz dem Platz karteninhaber nicht freigeben, würden sich Bestrafung wegen Vahnpolizeiübertretung zuziehen - Führ«,,« durch die Lknlpturens«»«!»», zn» Veste» de» Verein» Heimcitdank für die Stob« Dresden. In brr morgen, Donnerstag von 5 »t» « Uhr, stattstndrnden Führung wird Direktor Prafrssor Dr. Herrmann über die Plastik beS Mittel- alter». belonber« in Lachsen tWechselbirra. tzretbera. Nanmvurgi, sprechen. —* Eindrnch. Am I». Juli in ben Vormittagsstunden sind an» einem Keller in der vauhoftiraße verschiedene Sattler, und Taveziererwerlzeug«, die ,um Teil „Oskar Straßburger" gezeichnet sind, sowie eine Anzahl Nöllen Bindfaden gestohlen worden. Die tkrimtnalpolizet warnt vor Ankauf und bittet um sachdienliche Mitteilungen. —* Ei» Ltndent «lS Fahrraddlet. von der Kriminalpolizei wurde «in SlfShrtger Student E. festgenomuien, der seit längerer Jett von der hiesigen Technischen Hochschule weg Fahrräder ge stohlen hat. Seine Abnehmer suchte S. tn der Hauptsache unter ben Kauflustigen in den Tageszeitungen. Bei dem verlause be diente er sich eine» gefälschten EiuwohnerschelnS. aus de« Nennen Kreissig lautend. Personen, die von S. bcz. Kr. Fahrräder gekauft habe», werde» umgehend nach der Krtminalvolizci gebeten. —* Leipzig. In der Chemischen Fabrik Dr. HcinrichKünig L C o.. G. m. b. H.. in Plagwitz, brach beute Mittwoch früh ein Großfeuer aus. Eine beträcht liche Menge Benzin und Chemikalien gerieten in Brand. Sämtliche Leipziger Feucrwehrzüge mußten an die Brand stelle beordert werden. Ein großer Rauchschwaden zieht sich nach dem östlichen Stadtteil von Stötteritz hin. Vermischtes. ** Zu der mysteriöse« Ehetragüdie tn Berlin melden dortige Blätter noch folgende Einzelheiten: In der Hcwalb- straße 6 wohnt Major a. D. HanS Herbert v. Vorcke, der seit drei Jahren verheiratet ist. DaS Ehepaar n. Borckc lernte vor kurzem ben Oberleutnant v. Gttllfrted kennen, der zweimal verheiratet gewesen ist und dessen zweite Ehe erst vor wenigen Wochen geschieden wurde. K««st und Wissenschaft. Mitteilung des Neiidenztlicaters. Heute. Donnerstag, letzte I nfführung der Overelt- .,D e r t> l o n d e E n,z e l". Ab Frei lag itiesamtgastivirt .Neigen'. Der Vorverkauf hierzu hat de- gönnen, i* Dresdner Konzert-llranfsührnng. Von Henri Marte an. Lehrer an der deutschen Akademie für Musik in Prag, wird im Oktober in Dresden eine «iaene Kompo- sirion, „^zrnphonin teiorin Nilturue", zur Uraufführung ge langen Marteuu wird da» Dresdner Philharmonisch« Orchester selbst dirigiere». Der nene Studiendirektor der Leipziger HanbclShoch, schule. Zum Studiendirektor an der Hanö-lr-hochschulc in Leipzig wurde der ans den neu errichteten Lehrstuhl für Weltwinichaftoiehre und WcitwirtschaftSkunde berufene ordentliche Professor Dr. vinl Ernst Schnitze vom Akademischen Senat gewählt. Aus einer Berliner Arzt- samiUe stammend, studierte Schultze dort Ngtu. wltsenichaft, Nationalökonomie und Philosophie. Seit IssM sieht er an der Spitze der von ihm bearündetcn Deutschen Dichter- gedächtnis-Tti:tuna. An der Leipziger Universität »at Dr. -chultze die von,.-, für Rarionalliko'iomie und Sozial- iviffenschaiten erworben Eine preic-gekrönte Operette. „Die Königin v o m N a i ch in ar k I", Ter: von Emil Wasser. Musik von dein Leip ,iger Nomvonnien Ernst S m i g c l s k i, die bei dem Preisausschreiben des Lortzing-Libretto-VerlagS inen Preis erhielt, isi zur Urausiulicung am Staütthcater >n Halle erworben worden. Das Werk, dem ein histori- icher S.o-l aus der W.ener Kongrehzeir zugrunde liegt, nähert sich in seiner Form der alten klassischen Operette. Die Miisik-Fachanostcüung im Berliner Sport- Palast vom 5. bis I!, Augusi wird auch eine umfangreiche bibliographische Abteilung erhalten. Hierzu hat die Preußi- schc Staatsbibliothek, deren Oberbiblcorhckare Professor Dr. Wilhelm Altinann und Professor Dr. Johannes Wolfs zum Ausschuß der Ausstellung gehören, wertvolle Stück« ihrer großen Handschriften Samiulnng uir Beringung gestellt. Da die An.Ssieilougaiettnng auk-erdem auch aus P'inatbe'itz seltene Schätze ocr Oeftuitlichkeit oorsühren kann, so ver spricht diese crsir große Veranstaltung der deutschen Musik- Industrte nach dem Kriege eine für alle Musikliebhabcr sehenswerte Veranstaltung zu werden. -f* Ein Biertelfahrhundert Radiotechnik. Artur Fürst erinnert in der Zeitschrift „Technik unk» Industrie" daran, daß vor genau 25 Jahren, tm Frühling l897, die ersten prak. rischen Versuche der W e l l e n t e l e q r a p b i e angcstellt wurden. Der erste Anstoß ging non dem großen deutschen Physiker Heinrich Hertz ans, der bereits 1888 den experimen tellen Beweis erbrachte, daß die rasche Schwingung im elek trischen Funken eine Fcrnwirkung haben müsse, indem sie sich im Aether fortpflanzt. Seine Ideen wurden non dem Franzosen Vranlv und dem Italiener Rtght weiter ent- wickelt, doch erst RighiS Sckül»» Marconi setzte dte Theorie in Praxi» um. In England wurden die ersten Versuche großen Stil» gemacht: zwischen Laoernock Point in der Nähe von Cardiff an dem tief tn die Westküste von England ein schneidenden Bristolkanal und der kleinen Insel Flatholm wurde 1807 die erste Funkstelle errichtet. England hatte an dem Gelingen der Versuche ein besondere» Interesse, well die Verbindung der zahlreichen, auf einsamen Klippen stehen den Leuchttürme und der Feuerschiffe mit dem Lande fort- während Störungen unterworfen war. da dte Brandung die ausgelegten Kabel immer wieder dnrchscheuerte. Bet dem Versuche von 1807 gelang eine telegraphisch« Verständigung über «ine Entfernung von l<H Kilometern: bald darauf gelang e» Prof. Glabn tn Berlin die Entfernung zwischen Lchvneberg bei Berlin und RangSdorf zu Überdrücken: diese beträgt 21 Kilometer. Da» war damal» bte Höchstleistung der drahtlosen Telegraphie. Zwanztg Jahre später wurde die Stimme der deutschen Grotzstation Nauen in Avannt auf Neuseeland gehört, der Abstand der beiden Punkte von etn» ander beträgt 18 000 Kilometer. Kürzlich gelang es der Telesunken-EmpfangSftellc bei Buenos Aires Zeichen eines Sender» zu hören, der tn Japan fast genau am Autipoden- vunkt aufgestellt war. Es ist also heute möglich, von jedem Punkt der Erde zu jedem andern ohne verbindende Leitung Zeichen zu senden. Die drahtlose Telegraphie bar den Erd ball erobert. k* Die Eröffnung de» Italienischen Archäologische« Instituts. DaS Instikutc, cli aroksoloxin « cli stark» clell'nrto in Rom ist, wie von dort dem „Cicerone" gemeldet wirb, in Anwesenheit deS Königs feierlich eröffnet worden. Der Präsident des neuen Instituts, dem ein Verwaltungs- ral aus hervorragenden Kunstgelehrten zur Seite steht, ist Corrado Ricci. Daö Institut hat seinen Sitz im Palazzo Venezia, der früheren österreichischen Botschaft, und ist vor läufig in sieben Sälen untcrgebracht. Die Bibliothek um faßt rnnd lOO OOO Bände. Mit ihr ist ein Photographien- archin verbunden. DaS Institut gibt etn „Bollettino" heraus, das jährlich in sechs Heften erscheinen soll. s* I. E. Sandys s. Im Alter von 78 Jahren ist in Cambridge lEnglandl Sir John Edwin Sandy», Public Orator «Professor der Bcrcdsamkeitk an der altbcrühmten Universitär gestorben. Er verschied plötzlich und unerwartet während eines akademischen Festaktes, bet dem der Herzog von Aork und Expräsidcnt Taft zu Ehrendoktoren promo viert wurden. In I. E. Sandys verliert England einen seiner bedeutendsten Philologen und Kenner der klassischen namentlich der griechischen Literatur. s* Dl« S'.guatur de» Baumeister» Der Londoner Archltektenklub hat eine Bewegung ins Leben gerufen, die die Baumeister veranlassen will, auf den Bauten an sicht, barer Stelle ihre Namen anzubringen, weil sic sich durch die seit Jahrtausenden geübte Zurückhaltung der Bankünstler den Malern und anderen Künstlern gegenüber, die ihre Werke signieren, benachteiligt fühlen. DaS Ansehen der Architekten und die spätere Bangeschichte würden durch diese Maßnahme sehr gefördert werbe». Münchner Grau-in-Grau. -kaffer S«psang. — Erschließung der Berg«. — Feftlpielzander. Von Josef M. Iu r t n e k - München. Alle Ferienreisendc, die jetzt mit Sack und Pack. Kind und Kegel nach München kommen, müssen Engel sein, wenn ander« da» Sprichwort keine Berechtigung hat: Wenn die Engel reisen, weint der Himmel. So auSgirbig, wie aus gerechnet seit Beginn der Ferien der Himmel tn München nicht nur meint, sondern platzregnct, war die« schon seti langem tn München nicht mehr der Fall. Mau möchte sich am liebsten selbst in Weinen auflösen, wenn man die Fericnretsenden vermummt biS unter die Augenbrauen, ourch die Straßen wallfahrten sieht. Dte Fremdenwagen sieht man mit der Plane überdacht, darunter hocken etn paar Dutzend Fremde und lassen sich resigniert durch RUinchen „rundfahren". Go erleben denn die Fremden jetzt einen nassen Empfang unter den Frauentürmen. Und dte Wcttcr- nachrtchten aus dem bayrischen Oberland lauten auch trostlos. Freilich gäbe eö noch über Trüberes als über Münchner Regentage zu berichten, doch lassen wir in diesem unpolitischen Briese die Politik aus dem Spiele. Nicht ganz unerwähnt aber kann auch in diesen Zeilen bleiben, daß wieder einmal daS Thema München oder Berlin allenthalben dte Unterhaltung beherrscht. An den -Stammtischen „Mir san mir!" zieht man schon die Malnlinie. tn Ka baretts und VartetSs haben Humoristen neuen Stoff, indem sic die uralten Kanonen vor dem Armecmuseum mobili sieren und ein Hornberger Schießen veranstalten. Wäre schon gut und recht, wenn die Sache mit einem Couplet oder einem VarietS-Schnadahüpferl sich abtun ließe. Aber diesmal kocht wirklich die bayrische Volksseele. Und damit hinaus aus dem politischen Strudel wieder ins Freie. Mag auch München seit einigen Wochen schon der Sonncnglanz fehlen, eS bleiben für die Fremden der Reize noch genug. München grau in grau hat auch seine Traulichkeiten. Da zieht man sich zurück in alte verlassene Bterstübchcn, da sinniert und träumt man darüber nach, wte cs war. als für ein paar Nickel die Kellnerinnen sich am Hcrbeischleppen von Ricsenlalböhaxcn einen Bruch trugen, als die Weißwürste märchenhaften Gedenkens noch etn Zehncrl kosteten, als die Halbe Vier mit l2 Pfg. und 8 Pfg. Trinkgeld überreichlich bezahlt war, als alles, alles so ganz anders, so viel schöner und besser war, als heute. So ganz traumverloren müssen auch die La^ ecer gewesen sein, als sie die Wagen des Hosbräuhcmses frisch blau anslackierten: »or lanler Verlorenheit malten sie halt wieder die banrllclp: Krone und das kleine Wörtlein „Königlich" ans die Niefcn- wagen. So sescn'S kenn die Fremden: hoffentlich spannen nicht eines TageS Ueberrcvublikaner solchem frtschlackierten „Königlt ch" bayrischen Hojbräuhattöwagen die Pferd« auS. München ohne Sonnenglanz hat aber noch eine andere liebreizende Seite: mau bat. ko man Fremd« Ut.
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