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Itr. 504 Sette 4 — »Dresdner Nachrichten" — vienslag. 2V. Oktober 1826 Roman von Fr. Anne-Marie de Grazia. l. Kapitel. Die Frühliiigsglnt Lüdtirvls. die die Lust der bergigen Straßen des malerischen Klette»,; mit gas. ge» Kreisen durch- slackerte. hatte (ich auch in die geräumige. getäfelte Stube eines -er größten ("lüier gedrängt, hatte das sogar inilgcsührt. was sich da draußen im L"rl ahspielte. diese Knechtung junger Mannerseelen die öis zum Friedensichtuß nichts anderes gekannt Italien als die (Gemeinsamkeit mit dem eigenen Volk -enlscher Slamniesart. teilte aber »'orderten die Italiener dort im (Rasthof die mililörsaliigen "Bnrschen siir ihr Heer, ihre Ftotle: diese (Gegner gerade, gegen die sedes Tirolerkind schon mit -er Muttermilch den Kamps gegen den Angreiser eingesogen. Assenticrungsiag! Ein heißer Tag siir jene, die sich zu stellen hatten! Heiß selbst für die Ldssiziere und Mannschaften, die die Wider spenstigen gefügig machen sollten. (Kar mancher hatte die Selbstverstümmelung. den körper lichen Schmerz, die dauernde Beikrnppclnng, die Flucht sogar -er Einreihung in italienische Regimenter vvrgezogen. Herd war der liedliche Mund der rüstigen immer noch stattlichen Iran Konita'ttia Hndald langst geworden, die sich edcn mit den Ihren, ohne Gesinde zum Mittagsmahl nieder- ließ, (kerade um dreien Rinnd, der ihrem vollen, kräitigen Besicht so einen desonderen Reiz verlieh, lmtlcn sich die einzigen entstellenden Falten eingenistet: gerade längs diesen schwellenden Rippen, nach denen io mancher gedürstet, die ihr Mann unzählige Male mit heißen Küßen bedeut hatte, bis er seine vom AbichiedSweb dnrchznekien förmlich darin ver- grub nnd die Worte, die er »och halte sprechen wollen, ver biß. ehe er hinanszog aus die vom hnnderisachen Gei'chützfcner bestrichenen Gipfel nnd Höhen nm sein Tirol bis zum Tode zu verteidigen. Jede Falte »m dieien io schönen, viel gepriesenen Rtund erzählte die (keschichle von den Stunden, da man ihr den Tod ihres an» dem russischen Schlachtfeld ge fallenen Erstgeborenen gemeldet, erzählte von der Ver letzung des zweiten der nichl als Krüppel mit ain Tisch sitzen mochte, sondern hoch oben in einem WcinbcrghauS, durch Sieankiichtignng der Winzer, sich nützlich zu machen suchte, obwohl er gelähmt war. Freilich saßen zwei blühende Töchter, die dem schönen "Vater wie ans dem Gesicht geschnitten waren, mit an dein Tuch, aber wiewohl sie Iran Konstantia als Arbeitskräfte hoch schätzte und ihr Herz auch an ihnen hing, standen sie ihr doch nicht so nahe wie ihre Söhne. Und nun wollten diele grausamen neuen Landesherren ihr auch noch den letzten, süngklen. stolzesten, auch geistig bedeutendsten Sohn — ihren Andres — nehmen! Ihn in italienische Regimenter einreihen. Stumm, mehr aus Zwang, denn ans Lust am Ellen, löffelten die drei ihre Luppe. Sie stießen einen jähen Schreekenslaiit ans, als plötzlich die Türe ansslog. In ihre fahlgeivordenen Gesichter kehrte die Farbe erst wieder, als sie Veronika Hartmnl hereinstürzen iahen. Die Mniier kannte längst die leidenschaslliclre Liebe ihres jüngsten Sohnes zu dieser jungen Iran, die — kaum sechzehn jährig — sich mit dem Sohn ihres Vetters Martin Hartnint verheiratet hatte, der dort oben, hoch am Berg, dicht an der neuen jetzigen Grenze, einen weit und breit bekannten Gast- hos beivirl'chastete. Wenige Wochen schon nach der Kriegs- trauung halte die Todesnachricht des ihr kaum Vermählten der Veronika .Hartmut beinahe das Leben gekostet. Aber als Selbsterhaltungstrieb und Jugend sich wieder die Oberhand errangen, war sie schöner denn je geworden, eine seltene Blüte des Tiroler Landes! Es war daher kein Wunder. daß viele um sie freiten, kein Wunder, daß Andres Hnvald, der schon ihr Iugendgespiel« gelveien. Kops und Her» an sie verlor. Nicht um der — wir nur je ein Mann in ihrem Besitz kraftvoll schaltenden — Mutter die Arbeitslast abzunehmen, nicht um der Geschwister wegen hatte eS den Andres a»S dem Norden Tirols, von sctner Stellung weg, zurück in die Heimat getrieben, nur um dieser junge» Frau »Villen, an die er sich — treu wie sein Gemüt war — fest nnklammerte und sich »ach ihr verzehrte Mit aller Vorsicht »ivar, heimlich »mir er »viedergekvmmen, aber den Luchsaugen der Behörden entging der schon wiederholt znr Gestellung ausgerusene. krast voll schöne Bursch nicht nnd vorhin erst waren die Soldaten dagewesen, hattten in so deutlicher Sprache gedroht, daß der sonst nicht leicht cinzuschiichterudcn. auch nicht schreckhaft ver anlagten Mutter das Herz ebenso zitterte wie den Töchtern Das ganze Gm hatten die kategorisch vorstehenden italienische» Soldaten dnrchstöbert. in allen Tonarten geflucht und alle Strafen, die des Deserteurs lgirrten. aufgrzählt. Iran Kvnstantta war schon zu oft in de» letzten Jahren durch die Höllen der behördlichen Schikanen gejagt worden, um nicht die Konieauenzen diese- schmerzlichen Konfliktes, dem der Sohn schier erlag, voranszusehen Von Haus au- nicht nur klug, auch als ivohllmbende einstig« KaufmannStvchter geistig gut geschult, erlebte sie den seelischen Zwiespalt deS Lohnes mit. Der Heldentod des Vaters, der Heldenkamps des älteren Bruders war nicht spurlos an Andres vorüber- gegangen, er hegte einen tiefen Haß gegen das endlich doch durch die ttebermachl siegende Volk. Als Deutichtirvler n»ar er geboren, als Deutscher wollte er leben, kämpfen selbst, ivcnn's nottat, trotz allein Abscheu vor dein Krieg, und statt dessen wollte man ihn in das italienische Heer einreihen, sollte er zur Unterdrückung seiner Landsleute die Hand bieten, bestätigen, was er nie und nimmer als gerecht einzusehen ver mochte! Aber flüchtete er vor der Faust deü Eroberers, so ging ihm die schöne Heimat, an der er hing wie kaum einer, verloren, mußte er die Mutter sich abrackern lassen, konnten die Schwester» keine auswärtige Ehe entgehen, war Gut und "Besitz gefährdet, wenn nicht gar preisgegcben. Und was am bittersten für ihn war. er mußte für immer der Iran, der Sinne und Herz verfallen waren, sernbleibc», sic womöglich einem andern Freier überlassen. Sic zu bewegen, daß sie ihm felgen solle, das hatte ihn hergetriebcn. ltzittc ihn gegen alle Gefahren trotzen lassen. Atemlos vom Laus, kaum fähig, die Wort« zu formen, stellte Veronika nach dem Schließen der Türe und ängstlichem Lauschen die Frage: „Der Andres soll wieder da sein? Ist oben im Gasthof gesehen worden während ich nicht daheim war, Isis wahr?! — Wahr? Wie kann er nur! — Heut grade! Am Asscutierungstag! — ES trägt unS allen nur Haß und Verfolgung ein! — Bringt alle» Schaden! — Nutzt keinen, waS!' „Solltest nicht so herb reden, Veronika! Denn, daß grade heut der ganz unerwartet angesctzte Asscnlicrungstag ist, konnte er ja nicht missen und — doch nur die Lieb' zu dir hat ihn aus der Fremde hergetriebcn!" „Mein, er. daß die Augst um sein Leben, seine Freiheit mir die meine erpreßt?!" .FIch weiß es nicht. Hab in der Eil und in der ersten Freud, daß ich meine» Buben wiederseh, in der höllischen Angst um ihn, nur so viel verstanden, daß er mit dir reden muß." „Reden!? — Wo die Italiener das ganze Dorf besetzt halten, jede» Hof umstellen, in dem ein Säumiger oder Widerspenstiger mit den Seinen haust! — Wo ist er jetzt?" Die ältere Schwester Josefa antwortete hastig: „Wir wisscn's nichL Er wollt cs nicht verraten, damit unS -aö Lügen und u,.gewollte Verplappern erspart bleibt." „Das HauS haben sie doch dnrchstöbert?" „Ja, bis aus den letzten Winkel." „Und ihn nicht g'fundcn?" Triumphierend ist das Gesicht der Frau Konstantia. Sie faltet die Hände und wiewolK der Mund stumm bleibt, sprich, das Herz doch das Gebet: Gepriesen sei die Stund', da »icincS Mannes Ahn in der harten Zeit von l80v sich selber die alte Truhe so geschickt -eziuunert hat, das» keiner die doppelten Bödep wahrnimmt, keiner den Riegel tn der Hinteren linken Ecke merkt, durch den sie sich senken, ,venn er zurückgeschobe» ivird, baß keiner ahnt, daß die Trnl>e in eine» Kellerwtuket mündet, in dem alle« Heimliche an« unserer Familie ver borgen ivard! Niemand kennt ihn als ich »nd der Andres — er aber auch erst seit heut! Sogar meine Mädel wisse» nichts davon! Auf den hastigen, erregten Wortwechsel trat lähmende Stille ein. Veronika sowohl, wie die Schwestern des Andres grübelten ungewollt der Frage nach, wo sich der Verfolgte befinden könnte Keine der drei geivahrte daö Erblassen der Mutter alS ein leichtes Geräusch, ähnlich dem eines sich zurückichicbenden Riegels, vernehmbar wurde. Die Mutter heuchelte zwar Ruhe, dennoch war ihrem Gang daS Hasten anzumerken. Mit absichtlicher Schwerfälligkeit ließ sie sich auf eine alte, obgleich buntbemalte, doch unscheinbare Truhe nieder und schlug wiederholt mit den Handflächen daraus. Aengstlich lugte sie über die roten Geranien hinweg zu den niederen Fenster» hinaus spähte sie ans die von ihrem Play ans übersehbare Straße. Mit dem plötzlichen Entschluß, der eine» Gedankcngang, einen entworfenen Plan beendet, erhob sie sich klatschte wiederholt in die Hände und jagte absicht lich laut: „Geht, Kinder! Geht, Mädeln! Die Knecht und die Mägd sind alle schon auf den Feldern. Wir haben keine Zeit zum Feier»! Geschasst mnß mit werden für die. di« fehlen! Habt ihr bisher statt zwei Hände sechs gehabt, wird'S wohl auch weiter bet unS ohne die Brüder gehen! Und paßt's nur gut auf, schaut'S die Straße» z»n>etlcn aus und ab! Falls die Italienischen wieder kommen sollten, meldet mirS gleich! " „Und dn, Veronika. »vaS machst? Hast daS Ellen stehen lasten, daß ich dir hingcichvben Hab. Bist immer »och ganz atemlos und aufgeregt! Hätt's dir gar nicht zugetraut, daß du so ins Feuer geraten könntest für inctnen "Buben! — Freilich wohl, er ivar dein Iugendgespiel. aber wie der Philipp von, Tandkoflcrhos vom Militärdienst hetmkommen ivar, hast den Andres doch vergessen! Er Hot s vielleicht damals noch nicht so g'spürt " „Ach, was wärmst traurige Geschichten von meinem armen Mann wieder auf, dem ich ja doch bloß zwei Tag und Rächt angehört Hab'! — Meinst, ich vergäß je. daß ich schon nach vier Wochen Witwe ivordcn bin? Meinst, ich könnt das dem Schicksal verzeihen?!" „Na, na! Braus' nur nicht gleich wieder so auf! Mir wird ordentlich für dich heiß. Geh. tu mir den G'sallcn und hol mir vom Brunnen ein Glas frisches Wasser. Ich Hab so viel Durst auf den Schreck von vorhin. Vielleicht tut dir daS Abkühlen auch ein bißl not! — Aber bleib nicht zn laug, vielleicht hätt'n wir noch rasch was zu reden miteinander!" Kaum daß die Tür ins Schloß siel, holte Fran Konstantia aus dem Brusttuch einen Schlüssel hervor, schloß den Deckel der Truhe auf und rief mit verdeckter Stimme: „Andres! Andres!" lyorttetzung kokgl.f /Hacke nw/rk vok/eri unet mcAk Ae?cA////en, aber ckeiäci/b m/crvi/nvetcA. s/nat se/ir erg/ed/A, aastee «/-ccr.v/m unek von unüde,kro//e/rem lb'o/i<A0.8«/i»nv/e, Tont« Leämrck/, //o/ernästvmitte/- O/poo/cbz»vr/cke kn» Lvryeb/ry»». tz ! LvbstLue i » » I tiu gkoke l.38len 8Mll 8iclieke>' I I s>8 Ketten « » l-wkeis cllerelhon au, « n la 81ati!ö»stit Otter : ^ !a l.ang!ianf ^ enc1>os ocle» mit Oesem ^ ^ mit kückslen ke^liolreiten ^ ; »ermann Zciiellenberg ? blank- uncl Oiahlzeistabrilc ^ I vollen 28, voknaei- 8ttsöe K7 » " Telephon 41202 un«t 45536 -> Osgr. 1SVL ! Se/mok/r/r o/rr Ossngen-KonfiMe nscd en^l. mit bruOklrlUcken ?»uk,.! SO t>1«. Hfbin ».eielisenklng. Zeestr IS. MuMm; Mg!!!j k»«g. »eN« k»cN« tzchlchimim- kiMIlllill m. ar dr»Uur. czpieqrUchr.. «r. WalctNomm, m. echl Marm u. q»»chl. 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Zwinücher, Dresden: Nir die Bnzrue»: Zr», Rne»,, Dressen, rin» KewLkr »Ur bas ÜI> Icheinen der An.ceiarn an den ooraeichriedrnen Tagen iow>e a»!bes>i»nm!»» Seilen wird nicbi geleisiei. ^ Das ,»»iia> stti,pd»>iau vmlol-E S Seilen