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Dresdner Nachrichten : 10.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191707104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19170710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19170710
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-10
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.07.1917
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Sertüches mch «Wischer. —p. Der Landwirtschaftlich« KrriSneretu Dresden htrlt am Montag vormittag tm hiesigen Künstlerbause sein« Hauptversammlung ah. hie sehr gut besucht war. Der Vorsitzende. Geh. vekonomterat Audrae-BraunS- -orf. begrüßte die versammelten, tnlonderbeit die Ehren- gäste, darunter KretShauptmann Krug v. Nidda und v. Falkenftein. Major Roßberg, Vekonomierat Stahl. Red- ncr wie» bann aus die Kriegslage, sowie auf die Ernä^ rungSschwtertgkeiten hin, die durch die anhaltende Trocken, heit gesteigert worden seien. Da gelte eL fUr die Landwirt* schaft, fest »usammenzustehen und ihre Berufsarbeit bis auf» äußerste zu erfüllen. Der Landwirt dürfe sich durch nichts verärgern lasse» und nicht die Nerven verlieren. Denn eS stehe alles auf dem Spiel. Ein Schctbemannscher Srtcden würbe un» in wenigen Jahren in ein graucv Elend versetzen. Auch die deutsche Landwirtschaft kdnne nur gedeihe», wenn sie zahlungsfähige Abnehmer habe. Die jetzt herrschende Unzufriedenheit habe ihren Grund in de» un»ulüngli<ben ErnährungSverhältnissen. Wir be- fänden un» in diesen Tagen im Zustande höchster Span- nuna. Die Demokratie versuche, angesichts der Lage für sich Vorteile auf Kosten des Wohl» de» Ganzen heraus- Zuschlägen. ES sei die Zeit gekommen, da alle ernsten Männer auf dem Posten sein mühten. Schließen wir Land wirte un» zusammen mit dem Wahlspruche der Wettiner: ^Lrovläouiiav me war!* Redner schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den König. — Der Geschäftsführer de» KretSvcreinS. Dr. Stockhaufen, erstattete sodann den Geschäftsbericht. Die Land-HauShaltungSschule Gros,- Graupa entwickle sich gut, und die landwirtschaftlichen HauSfrauenvcreine begännen ihre segensreiche Tätigdeit zu entfalten. Die Beschäftigung der Jungmannen habe sich außerordentlich gut bewährt. Die Arbeiten auf dem Gebiete der Tierzucht schritten befriedigend fort und ein verbessertes Zuchtvcrfahren werbe die Erzeugung von Nutzsleisch fördern. Die Kleinvtehzucht. insbesondere di« Ziegenzucht, fei merklich vermehrt worden. Der Flachs anbau habe sich gegenüber dem Vorjahre noch erweitert. Der Kreisvcrein habe sich mit dem LandeSkulturrat und den anderen KrciSvereinen mit Kapital an der Gründung der LandeSsiedlungSgcsellschaft beteiligt. Da schon jetzt von den Wintervorräten für die Erzeugung von Milch, be sonders Heu und Sroh, gezehrt ,verde. müsse bi« sächsische Landwirtschaft von der Lieferung dieser Stoffe an die Heeresverwaltung befreit werden. Etwas Bestimmtes über den Ausfall der Getreide-Ernte im Ge biete des KrciSvcreinS lasse sich gegenwärtig noch nicht sagen, so gut, wie man noch vor kurzer Zeit glaubte, werde sie aber nicht werden. Kartoffeln und Hackfrüchte könnten sich aber bei genügender Feuchtig keit noch gut entwickeln. — In der anschließenden Debatte klagte ein Landwirt auS Pretzschendorf darüber, daß noch viel Flachs, der nicht abgenommen werde, bei den Land wirten lagere und dem Verderben auSgcsetzt sei. Der Vor sitzende erklärte, daß jetzt in Deutschland so viel Flachs an- gcbaut werde, daß der HeereSbcdars vollständig gedeckt sei. — Den Bericht über die Tätigkeit des LandcSkulturrats mäh rend des Krieges erstattete Generalsekretär Dr. Sch öne. Er krörtcrtc zunächst die Frage, welche Stellung man grundsätz- iich zur Kriegswirtschaft einzunehmen habe, und betonte die großen Schwierigkeiten, die die zwangsläufige Kriegswirt schaft aufzuwcisen habe. Er kam aber zu dem Schluß, daß man doch im Kriege nicht daS freie Spiel der Kräfte walten lassen könne. Nachdem auch die maßgebenden Stellen sich aus diesen Standpunkt gestellt hätten, sei, um daS Ziel ctuer möglichst gleichmäßigen Ernährung dcS Volkes mit weniger Nahrungsmitteln zu erreichen, nur noch der Weg der Beschlagnahme und der Verteilung durch den Staat übrig geblieben. Leider setzte man Höchstpreise fest, ohne gleichzeitig den Verbrauch zu regeln. Das habe aber zu einem noch gröberen Verbrauche geführt. Auch habe man «s versäumt, die Erzeugung von Nahrungsmitteln zu sür- -ern. um das Angebot zu heben. Hier habe die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Körperschaften eingesetzt. Der Landcskulturrat habe durch Gesetz von 1918 sein Tätigkeits gebiet vergrößert. Er habe sein Augenmerk vor allem dar auf gerichtet, der Landwirtschaft die erforderlichen Betriebs- mittel zuzuführcn, ihr geeignete Arbeitskräfte zu beschaffen, und besonders sei er hcrvorgetreten bei der Vermittlung von Saatkartoffeln. Leider sei eS nicht möglich gewesen, den ge samten Bedarf der Bevölkerung zu decken. Die deshalb dem l'andcskulturrat gemachten Vorwürfe müßten aber zurück- acwteseu werden. Redner erörterte sodann die neue Reichs- al-trcidcorönung. die zukünftige Versorgung mit Kartoffel», säe Erfassung von Milch und Milchcrzrugnisscn. die jetzige Vichumlage. dir sehr bedenklich sei, und schließlich noch di« mißlichen Verhältnisse auf dem Obst- und Gcmüscmarktc. EL wäre richtiger gewesen, bei den wenig haltbaren Waren sich weitgehender Eingriffe völlig zu enthalten. — Sodann kielt Geheimer Ockonomierat Andrä einen von den anwesenden Landwjrten sehr beifällig aufgenommenen Vortrag über: „Neuere Erfahrungen bei der Anwendung deL Kalkstickstosses, der Jauche, der künstlichen Trocknung, so wie der Kraftstrohbercitung und -vcrfüitcrung". — Am Schluffe der Vcrsaiymlung fand folgende Entschließung einstimmige Annahme: Vorstand und Hauptversammlung dcS Landwlrtschastlichcn LreiSvcretri« Dresden erklären, daß die deutsche Landwirtschaft nur dann ihre Aufgabe — nämlich eine möglichst reichliche Erzeugung non Nahrungsmitteln — erfüllen wird, wenn ihr die unumgänglich notwendigen Arbeiter zur Verfügung gestellt werden. Sie braucht ferner onSetlnat tierisch, »rSettSkrSsl«, ,enüa«ude L»»ge«ttt«l — besonder« «tickstosf —. Maschine», ««rate, and unter verschieden,» «ohftosse» vor alle« Soblea. — Ohne über dies« Ding« t» >»»- reichende« Maß« zu versagen, kann kein »utSVetrirb «euagendr» leisten. Di, rechtzeitig« Lieferung von genügenden Mengen »tck- stosshalttger Düniemitiel ist für eia, »«friedigende Ernte t« Jahr« ISIS auSschlaggedend. Der Land»tr«schastltch» KreiSverrt» Dresden bedauert ltdhast dt« allzu wettaehendeu Eiugrtsf« tu da« ver» ^ " zeuger» aber di« Verwendung der »o» ih« ^ Kdntgretch wachs«» sind viel« )rt worden, «la «s in andere» deutsche» Bundesstaaten aeschrben ist; «» wjrd beihalb nachdrücklich gefordert, daß eine gerecht« Verteilung der KriegSletstuaae« und eine gletchmsblge Heran,trhung bet der «dgabr von Nahrungs mitteln burchgesührt wird. E» defteht dt« Grsahr einer Ein schränkung der Erzeugung, wenn dem Land» foviel an Nahrungs mitteln entzogen wirb, baß di« landwirtschaftlichen Arbeiter, »u denen auch dir Arbeitgeber mit ihre» Familien gehöre», nicht «ehr so, wl« «» Echwerftarbettern zukomme» muß. ernährt werben könne». Angesicht» der hohe» Verdienst« in den Kriegsindustrie» betriebe» bleibe» dir Arbeiter nur dei reichlicher Ernährung tu der Landwirtschaft, hdrt si, aus, so werben die GutSbetrieb« bald nicht mehr die zu einem intensiven Vetrtebe gehörende Minbeftzahl von Arbeitern haben. Di« ungenügend« Bereitstellung vo» Saat- kartossrln hat leider «ine erhebliche Einschränkung der kartosfel- AubauslSch« zur Folg«. DI« Landwirtschaft lehnt die Verant wortung sür den hierdurch entstehenden Ausfall entschieden ab. Die Landwirte haben an« dem Ausbleiben der bestellten Eaatkartosfeln dt« berechtigte Schlußfolgerung gezogen, daß die für de» Zweck der Soatkartosfel-Versorguna getroffenen behördlichen Anordnungen nicht geeignet waren, diese so bedeutungsvoll« Ausgabe zu lösen, und man erwartet, daß im nächsten Wirtschaftsjahre solch« Ttnrich- tungen getroffen werde«, mit denen sowohl im Saat- wir tm Lpeisekartossel-Berkehe unter Zuhilfenahme de« »uverläfstgen Kar- tosselhaubelS Bcsrtedigende» geleistet werden kann. Endlich wird die Hohe StaatSregierung dringend gebeten, all« Versuche, di« ge macht werben, um den inneren Frieden des deutschen Volkes zu stöben, rücksichtslos zu bekämpfen. Die Landwirte verlangen einen deutschen Frieden, der die schweren Opfer wert ist! — Der Sächsische Müble»oer-a«d trat gestern. Montag, mittag unter dem Vorsitze des Herrn Otto am Ende in der Gastwirtschaft zu den »Drei Raben" zu seiner Haupt- Versammlung zusammen. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß der Verband iw nächsten Jahre auf ein sünfzig- iährtgeS Bestehen zurttckblicken kann. Der Bericht gedenkt des HinschridenS des bisherigen Vorsitzenden, Herrn Fritz Festner, der noch im vorigen Jahre die Verhandlungen ge leitet hat. sowie der zahlreichen auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder. Der Gesamtvorstand hat sichln seinen Sitzungen mit verschiedenen behördlichen Maßnahmen über die Regelung der Arbeitstätigkeit der Mühlen und ihre Be schäftigung befaßt. Auch ist der Mühlenverband dem Ver bände Sächsischer Industrieller als Mitglied bcigetretcn. Auf Grund von Verhandlungen wird die Deutsche Miiller- schule in Dippoldiswalde verbleiben, was freudig zu be grüßen ist. Ferner ging anS dem Bericht hervor, daß dir Bcstrebnngen betr. die Kontingentierung der Mühlen immer mehr Anhänger finden. Weiter sprach sich der Verband aus Ersparnisrücksichten gegen die Einstellung des Nachtbetriebe? in den Mühlen aus. Auch beschäftigte er sich mit den Fragen der Oelgewinnung. mit der Zurückstellung der Mühlen- arbeitcr vom Militärdienste, mit der Ablieferung und Be schlagnahme des Getreides usw. Zur Besprechung wichtiger Berufsfragen fand in Dresden eine Sitzung sämtlicher Mühlenvcreinigungen Sachsens statt. Im Anschluß an die Beratungen wurden drei Eingaben an daS LandeSlcbens- uttttelamt und an das Ministerium des Innern gerichtet. Der Verband erhofft hiervon einen guten Erfolg für bas Mtthlengewerbe. ÄuS dem Kassenberichte ging hervor, daß die finanziellen Verhältnisse dcS BerbandcS wohlgeordnete sind. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurden glatt erledigt. — Vorher fand noch die 83. ordentliche Sektions- Versammlung der Müllereiber usSgenosscnschaft für das Königreich Sachsen und das Herzogtum Sachscn- Altcnburg statt. Aus dem Geschäftsberichte des Vorsitzenden, Herrn Ernst Reif, ging hervor, daß am Schlüsse des Be richtsjahres 921 Betriebe mit 1881 verstcherungSpflichtigen Personen bestanden. Der Hauptbetrieb war in 863 Fällen Getreidemühle, in 48 Fällen Oelmühlc und in 10 Fälle» Häcksclichnciderei. 587 Betriebe verwendeten Wasser als treibende Kraft und 121 Wasser und Dampf. Unfälle wur den im Laufe des Berichtsjahres 188 gegen 198 im Vor jahre angemeldet. - Schenkungen an Truppenteile. Der Stiftung „KricgsunterstützungSfvnds des II. I n f an t. - N e g t S. Nr. 13 9" sind zngcgangen: 1000 Mk. vom Regiments kommandeur Obcrstltnt. v. Süßmilch, 1080 Mk. durch wet tere freiwillige Beiträge von Angehörigen des mobilen Re giment?. — Kaufmann Ernst Moritz Lindncr in Gothcnbnrg iSchwedens hat der 4. Komp. Iägcr - NatS. N r. 1 3 3000 Mark und weitere 3000 Mk. sür die 1., 2. und 3. Kompagnie überwiesen. Dem 2. Jngcr-Bnt. Nr. 13 sind ferner aus freiwilligen Beiträgen von Angehörigen »nd ehemaligen Angehörigen üeö Bataillons 4648^50 Mk. überwiesen wor den. - Generalmajor Nohdc, SlbteiliuigSchef im K. S. Kriegsministeriilin, hat dem H n s a r c n - N c g t. Nr. 18 5080 Mk. zum dauernden Andenken a» seinen gefallenen Sohn überwiesen. — Dem Ulanen - Ncgt. Nr. 18 sind aus Anlaß des 50jährigen Bestehens noch folgende Schen kungen zuteil geworden: 20 000 Mk. von einem Offizier, der nicht genannt sein will, für den Untcrstützungssonds der Ossiziere, 5000 Mk. von Major d. N. a. D. Namminger, 3000 Mk. von Fabrikbesitzer Schmicdcr in Meerane I. Sa. — Geh. Kommerzienrat Max Stcinthal in Berlin hat dem beim F c l d a r t t l l c r i e - N c g t. Nr. 12 bestehenden „KricgsilntcrstützungssondS" als äußeres Zeichen der Zu gehörigkeit seines Sohnes 10 000 Mk. zugcstthrt. — Obcr- zollrevtfor Otto L-tel« hat der 1. Komp. Pionier.Bat». Nr. SI zur Erinnerung an seine» gefallenen Sohn Sblv Mk. überwiesen. — >ek. Festnahme von Nnsir«. Auf seinem Jagdrevier Ebenheit bet Ptrna hat Oberlehrer Max Ullrich von der >0. veztrk-schul« tu Dr.-Plau«n am vergangenen Sonntag, «ieber S entwichene Russen überrascht und gefangen, genommen. Erst kürzlich war e» ihm geglückt, drei ent- wtchene Russen bet der Mahlzeit „aufzustübern" und zu verhaften. Beide Male gingen die Gefangenen willig mit und ließen sich der zuständige« Polizeibehörde übergeben. DaS stellvertretende Generalkommando des 12. sKöntgl. SLchs.) Armeekorps hat Herr« Ullrich in Anerkennung sei- »er bet der Festnahme der entwichenen Russen an den Tag gelegten Umsicht und Entschlossenheit seine Anerkennung de- rundet. — a»a«,rltsch«r Ardetteroerei», »roppe Friedrichstad«. Nächsten Donnerstag findet im Wommerheim, Magdeburger Straße öö, der 4. Vortragsabend statt. Pastor Sie. Dr. vönhosf spricht über «Episoden an« Luther» Leben" und «Allerlei Heitere« au» dem Erzgebirge". — Di« Drahtseilbahn Loschwitz—Weißee Hirsch muß wegen Getl-AuSwechslung und Vornahm« anderer notwendiger Arbeiten von morgen, Mittwoch, ab voraussichtlich aus die Dauer einer Woche gänzlich außer Betrieb geletzt werden. — I« der Darwirllchas«, Großer warten, spielt heut« von nach, mittag« S Uhr ab die Kapelle des l. Ersatz-Bataillon» 2. Grenadier« Negtmytt Nr. litt. — An einer elektrischen Leitung verbrannte sich am Sonnabend ein Itzjähriger Bursch« auS DreSden-Friedrich- stadt. Er war an der Pesterwitzer Straß« auf «inen fremden Kirfch-baum gestiegen un- mit den Händen der Starkstromleitung zu nahe gekommen. Er bekam einen heftigen Schlag und stürzte vom Baume. Man bracht« ihn nach einem Krankendaus. — Feuerwehrbericht. Am Sonntag vormittag V,9 Uhr war am BischofSweg 28 eine 84jährige, abends ^8 Uhr Prießnitzstraße 23 eine 76jährige Frau an Leuchtgas vergiftung erkrankt: t» beiden Fällen batten die angestelltrn Wiederbelebungsversuche Erfolg. — Cossebaude. Die Kirschencrnte ist nun beendet. Wie selten zuvor wurde diesmal die süße Frucht begehrt. In den letzten Wochen war Cossebaude das Ziel ungezähl ter Gäste auS allen Himmelsrichtungen, zumeist aber aus Dresden. Mit allen »täglichen Behältern kamen Männer, Frauen und Kinder mit der Bahn und der Straßenbahn nach der hiesigen Gegend, um Kirschen, Erdbeeren und andere Früchte zum „Eindecken" aufzukaufcn. Wie in der Zeit der Baumblut stand die Gemeinde im Zeichen deS Verkehrs und deS Geschäfts. Ein großer Teil der hierher gekommenen Gäste hat sich „eingedeckt" und ist mit Früchten beladen heimgekehrt, ein kleiner Teil nur mußte unver richteter Dinge leer Umkehr halten. — Olbernhau. Um für die Einwohnerschaft den Bedarf an Heizmaterial sicherzustellen, hat die Stabt an drei ver schiedenen Stellen mit der G e w i n n u n g v o n Torf be- gönnen. — BorauSsichtlich wird in kürzester Zeit, falls mit der liefernden Gesellschaft auch eine Einigung in der Preisfrage des elektrischen Stromes erzielt ^ wird, der GaSpreiö sür daS Kubikmeter um 4 Pfg. erhöht. — Der LanüessiedlungSgcsellschaft „Sächsisches Heim" wer- 5* den von der Stadt 6L Hektar Land zur Errichtung von etwa 13 WirtschastSheimstätte» und 8000 Quadratmeter zur Besiedelung mit etwa vier Wohnheimstätten von »H Kriegsbeschädigten zur Verfügung gestellt. — Zwickau. An Stelle deS alS Pfarrer an die Paulus- kirche in Zwickau-Marienthal gewählten Pastor- Puchert X wurde der zurzeit an der Marienkirche in Zwickaus-, amtierende Pastor Teichgräber zum Pastor der Katha-Z't- rincnkirche gewählt. ^ 2 — Leipzig. Anläßlich ihres 260jährigen stchenS veranstaltete di« hiesige Perückenmachi Zwangsinnung eine schlicht«, dem Ernste der Kriegs- ^ - zeit entsprechend« JubilSumSsitzung im LehrerverriuShaufe. s « AlS Vertreter d«S RateS der Stadt Leipzig war Dr. Hütter" » erschienen. Die Gcwerbekammer war durch ihren Vor-vH, sitzenden. Kammerrat Grüner, Syndikus Herzog und Ob«r-s§. mcistcr Thalheim vertreten. Ferner wohnten der Sitzung^» der Bundesvorsitzende, Obermeister Müller-Berlin, und Ab- «k z ordnungen der Innungen Halle. Dresden und Berlin bei. L v Nach Worten herzlicher Begrüßung und aufrichtigen DankeS für die der Innung dargrbrachten Glückwünsche gab der - Vorsitzende, Obermeister Silluschcck. in einem längeren Vor träge eine Schilderung über: „Die Entstehung und Ent- »» wicklungögeschichte unserer Innung vom Gründungsjahr ^ 1887 ab". Vom Runde in Berlin und der Tamen-Frileur- und Perückcnmachcr-Jnnung zu Dresden wurden unter besten Wünschen Fahnenbändcr dargebracht. Vom Bundes- — Vorsitzenden Müller-Berlin wurde nach dem offiziellen Teil d» der Jn-biläumSsihung noch ein belehrender Vortrag über den „Werdegang der Moden im Perückenmacherhandwerk" gcHaltcn. der für die Zuhörer manches Beachtenswerte bot. — Beiersdorf lLaus.l. Gemeindevorstand Richter, hier, schied nach, 30 jähriger Tätigkeit, während der er 2V Jahre lang Standesbeamter mar, aus seinem Amte. An feine Stelle trat der frühere Gemeinde- und Sparkassen- bassiercr in Bockiva Karl Tctzner. . . .. Verelnskalendcr sür heute: Dresdner Männergesangoerein: Probe, gcschäftv Sitzung, 14» Usir. Geb.-B. f. d. Sachs. Schweiz: Mon.-Vcrs, tour. Ab., 8 U.. Verein»!. Kunst Md Wissenschaft. s Dresdner Thcaterspielplan für heute. Residenz- Theater: „Die schwebende Jungfrau" s8): Albcrt- Theater: „Die Schmcfterlingsfchlacht" (8): Ccntral- Theater: „Der siebente Tag" s8j. f- Knüftansstclluug Dresden 1S17. Die Ausstellung von Gemälden 4n den Räumen LcS Sächsischen KunstvcrcinS iBrühlsiche Terrasse), die von der Dresdner Kunst- ge no s se nfchaft veranstaltet ist und die wir kürzlich hier gewürdigt haben, wird ergänzt durch Werke der graphischen Künste, durch Plastiken, die in den Räumen verteilt stehen, und eine Abteilung Architekturmalereicn uud bauliche Modelle. Bon den verschiedenen Techniken sind Aquarelle und Pastell« nirr ganz vereinzelt zu finden. Robert Nicht er-Berlin hat Landschaften ln Wasserfarben aus gestellt. die in einer gewissen modernen Manier den Durch blick durch aiu Netz von Baumstämmen und Aasten auf den flächeichaften Hintergrund hübsch -arstellen. Ein paar Aquarell« von Hedwig Rumpelt-Dresden. „An der Frauenkirche" und „Klosterkirche zu Oliva bei Danzig", sind gute Kuehl-Schule. HanS UngerS LandschaftS- aquarcll« sind alS Studien-lütter und vielleicht noch da- durch, -aß sie zeigen, wie auch in dieser dünnen Technik Wirkungen der Sättigung und de- Prunke- »er Farbe er- reicht werden können, von Interesse. Stne Besonderheit stvd auch die Glasbilder von Josef Goll«r-Dresden. Die Monotypien von Karl Hänsel wurden bereits ge würdigt. Die Kohlezeichnungen von Robert Hahn und Carl v. Ledebur geben Köpfe bekannter Persönlichkeiten der Dresdner Kunst- un- Gclehrtenwslt wieder. DI« Hand Gcorg JahnS un- Richard Müller- kennt man non weitem: ihre Radierungen und Zeichnungen sind «rü dem gleichen Geiste einer glatten und gewissenhaften Natur- adschrift geboren. Den Vorteil der Schwarzweib-Kunst, Folgen von innerlich zusammenhängenden Blättern geben zu können, machen sich Otto W i r schlug. Dachau und HanS Lietzmann-München zunutze. WIrsching zeigt eine Folge von zehn Holzschnitten „Vom Totentanz" und Lietzmann gibt Originalholzschnitte „DaS Leiden unseres Herrn" und „AuS der Offenbarung Johanni-". Die herbe pnd harte Art der Technik steht bei Lietzmann in guter Ver- l'indung mit der düsteren und schroffen Phantasie seiner Visionen, so daß Blätter von ganz eigener persönlicher Prägung entstanden sind. Der Phantasickunst gehören auch die Schwdkunstblättcr von Paul Her r ina n „-Berlin „Krieg" »nd „Friede" an, die bedeutend sind, während seine übrigen Radierungen ziemlich weichlich wirken. Tic Radien rungen von Ernst 0) r ac se r - Stuttgart ergänzen die Art seiner Gemälde trefflich. Die radierten Ticrbilder von Wilhelm Kuhnert bekunden ausgezeichnete Beobach tung der Bewegung. Bemerkenswert sind noch die Linc- leumschnitte von Elisabeth Sch ö n l e b c r - Dresden und Max Pictschmann, die Radierungen von Joseph Uhl-Bergen, Paul P a e sch k e - Zehlendorf und Rudolf H en t s ch e l« Meißen. Der verstorbene Otto Greiner ist mit Lithographien zu Gaste, die nichts Neues von feiner Kunst vermelden können: das Bildnis Max KlingerS aus dem letzten Jahre wird durch seine Aus- druckStreu: fesseln. — Die Plastiken halten sich in kleinen Formen und liegen stilistisch ganz in dom akademisch umzirkten Gebiete des Herkömmlichen. ES treten deshalb nur einige gute BildniSbüsten und mehrere kleine Gruppen- komvosttionen beachtlich hervor. Sin bedeutend wirkender Kopf ist Bruno Enermannö „Holofernes", der die Züge deS Leipziger Schauspielers Lothar Körner trägt. Dresdner Köpfe sind die Bronzcbüstc dcS OberrcgisseurS d'ArnalS von Jse Plchn, die BildniSbüstc Professor Kurt HöselS von HanS Rvbig und die der Laura Rappoldi. Kahrer von Rudolf Hülbc. Saubere und poetische Arbeiten sind die kleinen Marmorgruppcn „Leda" von KabrkcinS. „Trotzkopf" von Oskar Rühm und „Ntxcnlieibe" von Hartmann-M'Lcan. Bon Dress- ner Künstlerm findet man noch HanneEngel, Bruno Fischer. Ernst Paul. Adolf Re hm und Et ha Richter, die geschickt« Tierbildnerin, mit erfreulichen Arbeiten vertreten. Für die Beurteilung all dieser kleinen und tüchtigen Werk« der graphischen und plastischen Kunst gelten die gleichen Gesichtspunkte, die wir der Betrachtung dieser fleißigen, aber nirgends ungewöhnlichen Ausstellung vorangestrllt haben^ ll- 2- f- Profefsor Dr. Alfred Schulße in Frciburg i. Br. hat den R u f a IS N a ch s o l g e r R u d o l f S o h m s in Leipzig endgültig angenommen. h Das Farschuna-institnt für Stahl «nd Eise«. Der Senat der Kasse r-WIlhelm-GesclUcha st bat sich mit dem Vorschlag dcS Vereins Dcutscher-Eiicnhütlcn-Lcuie das von ihm geplante Forschungsinstitut sür Stahl und Eisen in der Form eines Kaiser-Wilhclm-Jnstituts zu errichten, einverstanden erklärt. Gemeinsam mit der Leopold-Koppel- Stiftung soll ein Institut sür physikalische Forschung ge gründet werden, das die Bearbeitung aussichtsreicher Probleme der theoretischen und der experimentellen Physik durch Zuweisung von Mitteln an einzelne Forscher fördern soll. f „Deutsches Nationaltheater zu Berlin." In Berlin hat sich eine Aktiengesellschaft „Deutsches Nationaltheater zn Berlin" gebildet, die den bisherigen Zirkus Schu mann käuflich erworben hat. Nach dem Kriege soll das Haus umgcbaul werden und etwa 3000 Sitzplätze umfassen. ES soll auf eine Reihe von Jahren an Max Reinhardt verpachtet werden. In dem Hause sollen Schöpfungen der klassischen Mcistcr wie auch Ncuschöpsungen den werktätigen Kreisen Berlins und den mindcrbemittelt.cn Gebildeten, so wie der heranivachscnden Jugend dargcboten, auch eine volkstümliche Musikpslcge geübt werden. Sollte bei der am 1. April 1918 erfolgenden Ucbergabe des Zirkus Schu mann an das „Deutsche Nationaltheater" der Krieg noch nicht beendet sein, so wird Professor Reinhardt trotzdem vorläufig im alten Gebäude Einzelvorstellungen und große Musikaufsührungcn veranstalten. Der Kaufpreis sür das Zirkusgebäude beträgt 2750000 Mk. f Universität nnd Kriegsanleihe. Bet der Vorbereitung -er 6. Kriegsanleihe haben die Professoren und Dozenten der Universität Marburg einen Entschluß gefaßt, der gleichzeitig die Förderung der Kriegsanleihe und noch eines weiteren guten Zweckes bewirkte. Sie haben sich näm- lich in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit freiwillig ent- schlossen, das Einkommen eines Tages — und zwar ein schließlich ihres Einkommens aus Privatvcrmögen — ge- schenkwcise zur Verfügung zu stelle», damit cS als Kriegs anleihe gezeichnet und später sür einen gemeinnützigen Zweck verwendet werde. f Deutsche Musik in der Schweiz. Das erste Konzert der Wiener Philharmoniker unter Weingartners Lei- tung in der Kathedrale zu Lausanne vor über 8000 uhörern hatte einen beispiellosen, enthusiastischen Erfolg, ach der „Eroica" brach ein in der Kirche noch nie gehörter VcisallSsturm los.
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