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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030716020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-16
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Ans Drängen seiner Umgebung habe der Papst etwas Kaffee, sowie Fleischbrühe und Wein zu sich genommen. Aller vier Stunde» seien dein Papste Einspritzungen gemacht, und, um ihm das Almen zu erleichtern, sei Sauerstoff angewandt worden. Bon tl Uhr abends bis 1 Uhr früh habe der Kranke ziemlich gut geschlafen. Er habe dann unzusammenhängende Worte gesprochen, sei aber, wenn man ihn angeruscn, wieder zum Bewußtsein gekommen. „Popolo Romano" meldet, um 4 Uhr früh sei das Gerücht gegangen, das; der Ausland des Papstes sich verschlimmert habe; das Gerächt habe aber keine Bestätigung ge. sunden. — 8 Uhr morgens. Wie die Leitungen melden, ist während der Rächt keine Acndcruiig im Befinden des Papstes em- gctreten. — Ter heute früh 0 Uhr ausgcgcbcne Krankheils- bcricht lautet: Während der Raebt war einige Stunden Ruhe. Puls 82, Atmung 80, Temperatur 86,2. Im Allgemeinbefinden des Kranken ist keine Aenderung einyctretcn. Mcizzvni. Lappom. Rom. Der heutige Morgeiihesnch der Acrzlc Lappoui und Mazzoni beim Papste war nur von sehr kurzer Dauer. Der Papst lag im Bett und wechselte mit den Acrztcn, die keine Unter suchung Vornahmen, wenige Worte. Die Acrzte äußerten, die Gefahr sei auch heute nicht als uninitlclbar bevorstehend anzu- jchcii. Gleichwohl hat auch das heuligc, nicht beunruhigend lautende Bulletin die im Batikan herrschende äuhcrstc Besorgnis nicht vermindert. Bergen. Kaiser Wilhelm empfing an Bord der „Hohenzollern "den Hafcuovgt Ivcrseu, dem er den vreuhischen Kroncnordcn verlieh, '.stach dem Frühstück beim deutschen Kowul Mohr besiästiate der Kaiser die Fantost-Kirche und kehrte nach der „Hohenzollern" zurück, Berlin. Im Po m in crnbank-P rozc s; ist der Be ginn der Plaidoyers auf Donnerstag vormittag 0 Uhr vertagt worden, da Staatsanwalt Beeck erklärte, mit den Vorbereitungen noch nicht fertig zu sein. Posen. Akutlich wird gemeldet: In Pogorzcliee beträgt der Wasscrstand der Warthe -j- 3,28 Meter. Das Wasser steigt sehr stark. In Schrimm beträgt der Wasscrstand -i- 2,18 Meter. Budapest. In der Ortschaft Hilio sind bei heiligem Sturm wind hundert Häuser mit Nebengebäuden niedcrgebrannt. Paris. In dem Bariätä-Theater Mariguy brach kurz vor Schluß der Vorstellung ein Traggcrüst zusammen. 11 Statistinnen wurden verleg;, 6 davon so schwer, daß sie in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. Paris. In dem Vororte Rneil wurden abends ans dem Hauptplatze anläßlich des Naiivnalsestcs Böllerschüsse abgegeben. Ein Böller explodierte, wodurch ein Kind gelötet und 29 Per sonen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Stockholm. Die neue Eisenbahn Gellivars- Losoten, die nördlichste Schwedens und Norwegens, ist durch König Oskar feierlich eröffnet worden. Norwik sNorwegenj. Als der Fcstzug zur Einweihung der neuen Bahn Gcllwara-Lofoicn hier ankam, hielt König Oskar eine Rede, in der er den norwegischen Teil der Bahn für eröffnet erklärte. Bei dem darauf folgenden Festmahl brachte König Oskar einen Drinkspruch auf die Stadt aus, die der norwegische Ministerpräsident mit einem solchen ans Schweden erwiderte. Petersburg. Zur Heeres- und Flottenergänziing werden im laufenden Jahre 820 732 Mann zum aktiven Timst cinberufen. — Ein neues Gesetz gibt den Fabrikarbeitern das Recht, aus ihrer Mitte Vertreter zu wählen, die die Inter essen der Arbeiter vor der Fcibrikinspcktion vertreten. Für 46 Gouvernements ist eine Rewri» der Krcispolizciwcichen an- gcordnet. In Anbetracht der 10 Millionen Rubel betragenden Ausgaben hierfür kommt die Reform in 16 Gouvernements ivfort, in den übrigen allmählich bis zum Jahre 1909 zur Durch führung. Bukarest. Tic Meldung eines auswärtigen Blattes, daß die rumänische Regierung beabsichtige, die von ihr vor einigen fahren von der Doiiau-Dampffchiffahrts-Geiellschast cingckanste Schiffswerft in Tnrn-L everiir wieder zu veräußern, wird von zuständiger Seite nachdrücklich als unrichtig bezeichne;. Washington. Staatssekretär Hatz hat den Kaiser von Rußland ersucht, drei Mitglieder dcS ständigen Ausschußes dcS Haager Schiedsgerichts auszuwählcn zur Regelung der Enlschädiguitgösvrderungen an Venezuela. Peking. Ter amerikanische Gesandte in Peking Ewiger ist in Niuischivaiig cingclrvsscn, um die dortiae Lage ,z» prüfe». Ter russische Gesandie Lcssar kehrt nach Peking zurück. Aus der russischen Gesandischast ist von dem Ergebnis der Be sprechungen in Port Anhur »och nichts bekannt. OcrtlichcS und Sächsisches. Dresden. 16. Juli. —* Se. Majestät der König begab sich heute früh 7 Uhr 46 Minuten mit Sonderzug von Niedersedlitz aus nach Rodercm und von da nach dem Truppenübungsplätze Zcithain, wo er zu nächst die Pnrndeausstellung und de» Vorbeimarsch der 28. Feld- Artillerie-Brignde abnahm und sodann dem Prüstingsschießen einiger Kompagnien seines Königs-Insaiitcrie-Regiurcuts bci- wohnie. Nach dem Schieße» nahm er im Osfizicrskasino das Frühstück ein und kehrte nachmittags I Uhr 16 Minuten nach Nie dersedlitz bez. Pillnitz zurück. In der Begleitung des Königs be fanden sich: Oberstcillmcistcr von Haugk, General ü la mOi,- Generalmajor d'Elsa und Flügcladjutant Major Freiherr v. Welck. —* TaS „Dresdner Journal" meldet ini amtlichen Teile seiner soeben ausgegebenen Nummer: „Se. Majestät der König haben Sich in Gnaden bewogen gesunden, der vormaligen Frau Kronprinzessin von Sachsen, Prinzessin Lüste Antoinette Maria,a»f ihr Ansuchen den Namen lind Adelstitel einer Gräfin von Montignojo zu ver leihen." —* Auch in diesem 'Fahre wird die Königin-Witwe An fang August Ausenthalt im Königl. Jagdschlösse Rehcscld nehmen. Die Rückkehr von Sibvllenorl nach Dresden erfolgt am 23. d. M. —* Mitteilungen ans der Gesamtrats-Sitzung. Die Stadlgemcinde bat für die im »üchiie» J»I„k hier Kaitsindvnde Istativnäle K il n sta >l sst eI l II» g 20 000 Mk. z»m Garantie, foiids gezeichnet. Der Vorstand dieser Ausstellung ist nachträglich an den Rat mit der Bitte berangelreten, die Summe in der Weise behandeln zu dürfen, das; sie wie der vom Staatsfiskus bewilligte Betrag im Falle eines Fehlbetrages zunächst vor den durch Privat personen gezeichneten Betrüge» in Anspruch genommen wird. — Der Rat beschließt, diesem Ersuche» zu entspreche» und die Zu stimmung der Stadtverordneten noch dazu einzuholen. — Bei der Beschlußfassung über den beabsichtigten Umbau des Wirtschafts gebäudes aus den Spielplätzen an der Lciinästraße habe» die Stadtverordneten de» W»»!ch nusgesprochcn. daß bei dieser Gelegenheit rin Rani» mit geschallen werden möge, i» dem Spielgerälc und ähnliche Gegenstände nnlergebracht werden können. Dos Hochbauamt irblägt vor, hierfür einen unter der künstigen Veranda gelegenen Platz vor der Mitte des Gebäudes ciiizlilichlc» und vom Svielvlatze her zugänglich zu machen. Anläßlich des KOOiährigcii Jubiläums des Hauses Wetti» war von einer Reihe Gcmcstideu in der Umgegend Dresdens beim Caiolohausc eine Freistelle mit der Bezeichnung „ W e t t i u - B e t t" gegründet worden. Durch die Einne;leibung der Gemeinde» Cotta, Löbtau, Naußlitz, Plauen. Räcknitz, Strehlen und Wölfnitz ist ans die Stadtgemcinde das Recht der Benutzung dieser Freistelle an 238 Tage» im Jahre übcrgegnngc». Ta nach den Vorstellungen des Albcrt-Vcrcinsvorsiondes die Stistungskapitalicn zur Bestrei tiing der Kosten eines ganzen Jahres nicht ausreichen und eine nur zeitweise Gewährung einer solchen Freistelle nicht zweckmäßig cricheiut, so beschließt der Rat, aus die der Stadt zlistebenden 288 Pflegelage gegen HerauSbezahluiig eines Kapitalbelraaes von 6682 Mk. 50 Psg. zu verzichten und diele Summe zur entsprechen den Verwendung dem Almcnamtc zu überweisen. — Infolge der Beobachtung, daß vor einigen Wochen >» dem höheren OrtSteilc von Eotta Wassermangel elnacticlc» ist. hatte der Rat durch das Vetriebsamt Maßregeln zur Verbesserung ver Wasscrzusnbrung vorbercite» lassen. Die Stadtverordnete» haben eine» Antrag im gleichen Sinne an de» Rat gerichtet. Der Rat beschließt, eine weitere Verbindung des Dresdner mit dem früheren EvttaerRohr- Kunst «nd Wissenschaft. f* In dem Wettbewerb um den Vau des Dresdner Rathauses hat das Preisgericht gestern das Urteil ge fällt. Es wurde kein erster Preis zucrkaniit. Dagegen erhielten vier zweite Preise zu je 5000 Mk.: Architekt Karl Roth in Darm stadt, der bereits den ersten Preis benn Rathauswettbewerb in Kassel erhalten, Regieningsbaumcister Ostendors in Berlin, dem schon beim ersten Dresdner Wettbewerb ein Preis zligefalleii war, Architekten Jänicke u. Wilmsen in Berlin, Architekt Meckel in Jreiburg i. B. — Zum Ankäufe werden empfohlen die Entwürfe von Kuhn in Heidelberg, Lossow u. Bieweger in Dresden. Das Protokoll des Preisgerichts wird demnächst veröffentlicht werden. ß* Sächsische Kunstausstellung auf der Brühlschcn Terrasse. Die Ludwig Richter-Ausstellung ist nm ein Oelgemälde des Meisters bereichert worden, das erst setzt im Besitze des Herrn D. I. Weber in Kötzschenbroda ausgetaucht ist. Es ist eine bezeichnete und datierte italienische Landlchast von 1828, die aus kühlem, schattigem Vordergrund einen großartigen Blick auf das im Abenvlichte erglänzende Gebirge eröffnet; eine jener tüch tigen und poesievollen Landschaften des Künstlers, in denen er nach feiner Rückkehr aus Italien in Dresden »nd Meißen seinen Rcisestudien und Erinnerungen abgeschlossene Gcstaltnug verlieb. — Außer diesem Werke hat noch Aufnahme gesunden: August Schreitmüller: „Tie Mutter" lBronzcj. Wie soll man wandern? Die ungemeine Vermehrung sogenannter nervöser Leiten, welche eine unabweislichc Begleitersci>einuilg fortschreitender Kultur zu sein pflegt, verlangt in der energischsten Weise von jedem Einzelnen zielbewusste Maßnahmen, um dieser Dezimierung aus der einen Seite eine Kräftigung und Hebung der Gesundheit aus der anderen Seite entgcaenzusetzcn. Wie oft wird aber diese Kräftigung auf falschen Wegen gesucht und nicht gefunden. Es ist natürlich nicht icdem möglich, bei den verschiedenen Erwerbs verhältnissen' Erholungsreisen und Krästigiingsruren zu unter nehmen, deren Erfolge wenigstens in gewisser Weise sicher erwartet werden dürfen. Viele sind gezwungen, auch in der Zeit, in der sie dem Frohnoienste der Arbeit entfliehen können, Rücksichten auf ihren Geldbeutel zn nehmen, und müssen versuchen, in bescheide nen Grenzen das zu suche», was den Reichen minder schwer er- rcichbar ist. In noch bei weitem höheren Maße, als die Be deutung täglicher Spaziergänge, kommt bei der Erholungsreise die Frage in Betracht, ob man nicht an Stelle langer, ermüden der. staiibrcichcr, kostspieliger Eisenbahnfahrten das Wandern setzen soll. Das Wandern ist, wenn man so sagen soll, ein sportlich ans- ebildetcS Spazierengehen. Der Nutzen, welchen man sich von iesem verspricht, der wird uns bei jenem in noch höherem Maße zu teil werden. Das Wandern ist keine einseitige Beschäftigung, es ist nicht, wie viele annehmen, lediglich eine Ucvung »nd Trainicrung der Bcinmnskcln, im Gegenteil, das rationelle Wandern stellt die denkbar vielseitigste Betätigung aller Muskeln des Körpers dar und sorgt auf der anderen Seite in einer Weise für die geistige Erholung und Ausspannung, wie sie sonst wohl nie erreicht werden kann. Aber man muß das Wandern verstehen. Das Wandern nius; Selbstzweck fein, es darf nicht dazu diene», irgend ein Ziel hastend zu erreichen: cs soll ruhig und mäßig und vor allem unter Beachtung aller hygienischen Ge sichtspunkte ausgeübt werde». Geschieht das aber, dann ist der Erfolg unbestreitbar und sicher, ein Erfolg, der nicht allein für Tage »nd Wochen, der aus Monate hinaus sich in der erfreulich sten Weise geltend macht, »nd Mensche», deren Leben durch alle möglichen körperlichen Unordnungen getrübt wird, zu Icbcns- froyen, arbeitssrcudigcn Geschöpfen macht. Der eine leidet a» Kopfschmerz, der andere an schlechter Verdauung, der Dritte inus; sich vor jeder „schweren Speise" hüten, der Vierte ist ohne seinen Mittagsschtas kein Mensch, den Fünstcir plagt das, den Sechsten jenes. Alles finden sie im Wanversport. wenn er rationell anS- gesührt. und nur dann verdient er den Namen „Sport", Heilung, Gesundung und Wohlbefinden. Was stürmt in unserer Zeit aus die Nerven tagtäglich ein? Nicht allein, daß wir von Minute zu Minute andere Bilder vor uns sehen, deren Erfassen das Gc- yirn crinüdct und ermattet, noch viel schlimmer fast sind die dauernd und unabweislich anf »ns wirkenden Geräusche. Die Auge» kann man schließen, die Nase kann man den Gerüchen entziehen, aber fast unmöglich ist es. dem Lärm der Großstadt und dem unauf hörlichen Poltern der großen Kiilturmaschinc sich zu entziehen. Gerade die Geräusche, das ewige Klingeln. Klopsen, Schreien und netz durch die Bremer Straße herznstelle», »nd bewilligte hierzu 27 200 Mk. aus dem Eiweitkuingssonds diu Wasserwerke. Ter Rat trat den abweichenden Beschlüsse» der Stadtverordneten bei, die diele zu dem mit der Dresdner Rndergcscllichast über die Errichtung e i n e s B o o > s I; a ii s c S an dem Johannstcidtcr User vercinbnite» Vertrage gefaßt haben. — Durch die Einver leibung zahlreicher Vorvtte ,m lausenden und im veigangcnr» Jahre macht sich eine Verinehrnng der Geincindcwahlbezirte st» die S t» d I v cr o rd n e t e n w a h l cn nötig. Ter Rat gcnch migte die Begründung von tünt neuen Bezirken und die hierzu vom Wahlantte vvrgcschlagcne östliche Einteilung. —* Begünstigt von einem licnlichen Somnicrwettcr hielt gestern nachmittag der Ev a n g cl i! ch e B u n d, Zweigvercin Dresden, liniei den schattigen Linden des GartrnS im „Linckeschen Bade" ein sehr stark besuchtes Sommer fest ab, das vom frei willigen Kirchcnchvr der Ticilönigsgemcinde niiler Leitung dcS Herrn Knnror Borrmann, sowie der cvaiigelisch-lntherlschen Füng lingsvcrcinc der Annen- und LukaSparochie in sceiiiidlichster Weste »ntcistüht wurde. Die Konzertmiisik führte die Kapelle des Jiisaiilerie-Rcgiineiits 'Nr. 177 n»Ier ihrem Dirigenten Herrn Nöpenack in gewohnter erakter Weise aus. Das Fest begann Puiilt ii Uhr init dem allgemeinen Gelange des evangelstchcn Schutz- und Trntzlicdes „Ein feste Burg ist unser Gott", dem sich sofort die Begrüßungsivortc des Vorsitzende» Herrn Pfarrers Segnitz nnichlossen. „Ist es au der Zeit, Feste zu feiern?" jo führte der Redner aus. Wohl sei es leider nur zu wahr, daß mstcr Volk mit tausend Ketten an irdischen Dingen hänge, daß es arm geworden sei an seinen Idealen, die doch so hoch und hehr, denn sie bilden das Elbe der Reformation. Diese Ideale wolle der Bund pflegen, treu »nd tuiiig, '.» seinen Festen nicht nur, sondern auch in »euer Arbeit, zu der er sich rüste mit ganzen Kräfte». Hierzu solle jeder und jede mitichaffeu, mitiorgen. Ein Baum sei »ur gesund, io lange er wachse." Mit einem herrlichen „Grüß Gott" allen Mitglieder» »nd Gästen, schloß Herr Pfarrer Segnitz leine mit großem Beifall ausgenommene Begrüßung, der die Mnsit sofort das Lied „Deutschland, Tculichland über alles" folgen ließ. Den zweiten Teil des Programms crvsfnete ein von Fron Tr. Mit;, Vültmann gedichteter, durch Frl. Sclma Micklich mit vieler Wärme gesprochener, und den großen GotteSstreiter Dr. Martin Luther in flammenden Worten verherrlichender Prolog. Hieraus erireutc der Freiwillige Kirchcnchor der Treikvnigskirchc >»ii dc», Uhr wttkUiu.wrn.Ul vc ruelrugeiicir Gelange „Tel Geist ves Herrn gebt durch die Well" von H. Schöne, dem sich die mit allscrtiger Spannung erwartete Ansprache des Herrn Ober- Pfarrers Dr. K vitzsch - Chemnitz über das Thema „Die Männer für den Protestantismus" niijchloß. Ter geschützte, in Dresden noch in weitesten Kreisen i» bestem Andenken stehende Kanzel- redner führte in leine» mit großen, Beifall aiisgciiommencn Worten dreierlei ans: Tie Männer brauchen den Protestantismus, der Protestantismus braucht die Männer und endlich, was braucht cs, daß sie beide zusammen kommen, die Männer und der Protestan tismus. Der Redner namrte den Protestantismus eine» Nevolu tionär, aber im sriedlichc» Sinne, und datierte von Luther her die neue Zeit. Der evangelische Glaube bestehe jede Prüfung, und habe allezeit die beste» Geister des deutschen Volkes beniedigt. Er fasse gerade das Beste an, was im Herzen des Mannes lebe, und deshalb brauchen die Männer den Protestantismus. Aber auch umgekehrt. Wo schwere und schwerste Anfgabcii zu loten leien, da müssen vor allem die Männer mit heran: der Protestantismus will ihr Arbeitgeber sein, ec braucht sie für seine Aufgabe, er verlangt sic für sein Anseben. Und daß beide Zu sammenkommen, dazu brauche cs vroteslantische Männer und männlichen. glaubcnSstarken. opsermntigc» Protestantismus, eines sonnige», lebensfrohen, nicht »ur eines rührseligen Christentums. Die Begeisterung, die sich der Versammlung nach dieser glänzende» Rede bemächtigt hatte, tonte ans in dem Bundcsliede „Brüder schart Euch um die Fahne", dessen Refrain: „Evangelisch bis zum Sterben, deutsch bis in den Tod hinein!", vicltausendstimmrg zum Abendhimmel eniporstieg. In einer zweiten Ansprache verbreitete sich Herr Pastor Zillingcr über „Die Frauen jür den Proteste,» tisnnis", die sich klar zu machen habe», wieviel »edem Protcjtan ltsmus verdanken und wie sie sür den Protestantismus wirken sollen. Tie römische Kirche habe in der Legende die Frau verklärt und erböbt, >m meiilchlichen Leben habe sic dieselbe ackncchtel. An drei Bilder» der Dresdner Galerie, der Sixtinischen Madonna, der Grabstätte der heilige» Elisabeth und der Nonne von Uri suchte der geschätzte Redner den Beweis seiner Behauptung anzu- tretcn. Frei vom Beichtstuhl habe der Protestantismus die Franc» Rusen, welches der Großstadtbelricb, die Kultur mit sich brinat. gerade diese Geräusche sind die wichtigsten Faktoren bei der Er zeugung dessen, was wir nervöse Mensche» nennen. Man merkt das so deutlich, wenn man sich endlich herau-'- reißt aus dem Getriebe und sich in die stille, ruhige Naiur slüchtc!. cs braucht nicht besonders lanoschcistlich,schön dort zu sein, wenn wir mir Ruhe, Ruhe haben. Und diese Ruhe finden wir auch beim Wandern. Es bcrrjchcn gerade bezüglich der Fußwande runaen so manche falschen Bearine. Der eine kann nicht gcmr; mitschleppen, um aus alle Fälle, die möglich und nicht möglicv sind, vorbereitet zu sein. Der aridere wieder sucht seinen Stol; darin, als einziges Gepäck einen Gumiiiikragen und eine Zabn- bürste mit sich bcrumzutraaen: beides ist falsch Es ist merk würdigerweise einmal »n Dcntschen. zu glauben, daß die Fuß tour und Fußwanderung nur im denkbar ruppigsten Kostüm uns mit Verleugnung jeden Koiiisorlbedürsnisscs ousgesührt werde» könne. Ich babe das nie verstanden. Ich weiß nicht, warum es schöner sein soll, eine vicrzchntägigc Fußtour mit einem Iäger- licnid als treuem Begleiter auszutühre», als durch geeignete Maß nahme» sich in de» Stand zu setzen, auch der Reinlichkeit und dem Bedürfnis narb irischer Wäsche ihr Recht zu tc-.l werden zn lassen. Und das geht. Man ist ja nicht gezwungen. Alles, was man braucht, aus einer Fußtour bei sich zu tragen. Wie leicht kan» man das etwas zn große Gepäck a» Orte für wenige Groschen vorausschicken, die man auf seiner Fußtour erreicht. Das, was mail für einen oder zwei Tage braucht, ist leicht in einem gut konstruierten Ruckiack iintcrzubri:igcii. Jedoch nicht allein diese auch den Trutschen im Auslande charakterisierende Iägerhemdcu- »nd Scgcltuchschuhbcgcistcrung ist unnötig, cs ist mich unnötig und unpraktisch, aus einer Fußwanderung eine Bierreise zu machen. Und wie oft gcschicbt das! Wie oft ist das Mitleid mit den am Wege gelegenen WirtShausbcsikern so groß, daß auch nicht eins übergangen wird! Das sind auch keine Erholungsreisen, im Gegenteil, sic schädigen mehr, als sic nützen. Eine weitere, auf Fußwanderungen vielleicht begreiflicher weise beliebte, aber doch irrationclle Angewohnheit haben manche Menschen, entweder sick mit ganz ühcrstüisigcm, nutzlosem Blumen- pflücken müde z» machen, nm erstens d,e Blumen, die so schön in der freien Natur das Auge erfreue», nach wenigen Minute» achtlos sortzuwersen, und um andererseits an Stelle einer ver»
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