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Dresdner Nachrichten : 07.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860907
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-07
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1886
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Overbe r g ratb F örste r wurde aus dem m war Geh. Rath abgehaltenen deutschen Bclgmaimstaa mit in »a , . . Dortmund. Der « — L ^ -X ^ - ^ «! rw ^ - > : !<)i aa> Ranüder unmittelbar vor dem Köntg«diner wird »uch 'irola ihre Gegemvart schenken ltajestüt dir Königin besichtigte gestern abermals die kuiistgelvcrbliche Ausstellung de? .Haft. Bernhard Schäm, Prager,trage, und macht« diverse Bestellungen und Einkäufe. — Sr. Mas der König vv» Portugal jagte am 8. Sevt aut einem der purste» Tr. Hoheit des Herzogs von Gotha und erlegte daselbst ans dem Georgen chälrr Revier 5 Hirsche, unter welchen sich drei sehr starke befände», mit 5 Schutz. — Im Tarife de- Sonntag bcinchte Ge. Kgl. Hoheit Prinz Leopold von Badern das histvrgche Museuni, die Pvrzellan- jaminlung und daS Grillte Gewölbe. — BahnhosStnspettor Ernst v. B e u st m Nonneburg erhielt daS Ritterkreuz 2. .Ul. vom AldrechtSorden. -- Der Landtag« A» Sschu i: zur Berwaltung der Staat« schulden trat gestern zu dreitägigem Arbeiten zusammen. ES waren sämmtliche 5 Mitglieder ans der Milte de« Landtages versammelt. Die Hauptarbeit gilt der Auslouimig vo» StnatSpapieren. Außer- dein ist eine Ealenlatorslcllc i» der StaakSschuldenverwaltung zu besetzen. Zu derselbe» hat such eine unglaubliche Menge von Be werbern. ans dem Civil,lande wie Militäwnwürter, gemeldet. — Der hiesige jetzt in Düsseldorf .. den Vorstand gewählt: Pr»,ident der Beriammlun Dechen aus Bonn. Bicebräsident Carolath auS nächste deutsche BergmannStag wird wabrscheinlich >» Halle abge- halten werden: an, deii, gegenwärtige» ist man u. A. zu dem Be schluss gekonunen. »i Kohlengruben, welche Schlagwettern besonders ausgesetzt sind. Srhwarzvutver als Sprengmittel zu verbiete». — Der vorgestrige Sonntag brachte aleich seinen Borgängern den Eisenbahnen außerordentlich lebhaften Verkehr. Der von Dresden nach Moldau und Eichwald verkehrende Extrazug brachte über 100 Personen nn'S Ziel, der Altenbnrgische Extrazug entführte von Dresden an-? 310 Personen »ach der klaisischen Stätte deS SkatS, ein Chemnitzer Zug ebendahin 850 und euie Leipziger Extrafalirk gar 22«Xl Passagiere. Ans dem böhmischen Vahnhvse verkelnten 18 Extrazüge, davon 10 ans der Bodenbacher und 8 auf der Dharandter Linie: aus der Leipziger Linie mutzten 7 Extrazüge eingelegt werden und auch ans der schlesischen Lime erforderte der starke Verkehr 5 Extrazüge nach und bez. von Radeberg. — Mit seinem diesmaligen 67. Jahresieste verbindet der säch sische H a »Pt M i s s i o nS - V e r c i n zugleich die Feier cmes goldenen ZnbüänmS. Am 17. August vor 50 Jahren deschlotz der damalige „Min'iouslnlsSoercin", der viSlang nur die evangeliich- re'ormirte Missioiisgeiellschaft zu Basel unterstützt hatte, die M'mion fortan nach dem Sinne und Bekenntnis, der evangelisch- lnlheriichen Kirche selbstständig zu vetrcibcn, nachdem man cS in weiten Kreisen minier klarer als Gewissen-? und Ehrensache erkannt batte, das; die lutherische Kirche, nicht minder als jede andere, auch in, Mnsionswerke sich »nr von den eigenen Grundsützeii leiten lassen dn»e. Down erwachte 'nr die MosionSiache eine viel lebendigere e licilnahme »i unserem Baterlande. Bald war die neue „evange- Inrh lutherische Vrissionsgeseslschaft zu Dresden" (oder wie sie seit der Beilegung ihres Sitzes vom Jahre 1848 an hcitzt ,,zu Leipzig") ein Einignugsband irir die liirheriscke Kirche aller Lande. Vom Jahre i^ui ab arbctte» ilire Sendboten wieder >» dem alten lutherischen BrissionSerbe unter den Damule». zu wetchei» unser LandSman» BanholomanS Ziegeirbalg aus Pulsnitz seit 1706 als der noch immer vorbildliche Bahnbrecher der aeiammken evangelischen Mis- sionsrhätigkeik in Indien de» ersten Grund gelegt hatte, und von welchem gerade noch die letzten Reste gerettet werden konnten. H.riie bei Ablaut deS vorigen Jahres die ehrwürdtge Baseler Mis sion ans lhlen drei Arbeitsfeldern, in Indien, Elmia und Afrika, inSgesammt 18.112 Ehrtsten nnier der Pflege von 116 Missionaren, so link auch die Leipziger Mission bei thren bescheideneren Mitteln in cegen gewirkt: bei nur 22 Missionaren war Ev.de 188,'» die Seelenzahl ihrer tamnsischen Gemeinden doch aus 13,MO gestiegen, lieber die Kamine und Siege dieier Mission werden die M'iisions- sreunde hcnie. Dienstag Abend 7 Uhr in Braun'« Hotel, Puuaiiche Strotze, ans bernsenein Munde Nähere? bören können: der erste neue Missionar tür Indien, der am 20. Mürz >810 in der hiesigen Waiicnhauskirche dorthin abgevrdnet wurde, und der jetzt am Abend seine-? Lebens wieder m der.Heimath als Redakteur des Leipziger MissionsblatleS sirr die MiisionSiachc wirkt, Herr MissionSumior Cordes ans Leipzig, ward ans dem Schatze seiner Erinnerungen AlieS und 'Neues dreien. lieber Entwickeliiiig und Wachslhnm des sächsi schen Haupt '.sirissions-Vereins aber, der seit der Ucbersiedelnng der Missionargeselttchast nach Leipzig dieser wieder als dienendes Glied untergeordnet ist. werden frühere Sekretäre desselben, die Herren Suv. Michael aus Chemnitz, Pastor Dr. Zehnten aus Briesnitz, Paitor Tr. Kleinpaul ans Brockwitz. DiakonnS Hardeland ans Zittau lRedaktcnr der Werdauer Blätter für Mission) und Andere Bericht erstatten. Tie Leitung dieser össenilicheii'Versammlung hat Herr Obeikoiisistonalrakh Sr. Rnling in die Hand gcnomincn, da Herr Oberkonsistorialrath Tr. Anarter eures KnrgebranchS lvegcn fern von Dresden weilt. Die Kollekte deS Missionsabends ergab nn bongen Jahre den hohen Ertrag von 323 Mk. Möge doch auch diesmal, znm goldenen Jubiläum, die Liebe vieler opferwilliger Herzen in einer reichen Spende den Goldglanz ihrer Treue auf's Nene leuchten lassen! — Eure lehr wichtige. Tgbl." den Landwrrthen. vielen Scheunen- und Feimenbrände gerade in der Erntezeit in dem Hinweis aii> die Ern revers rchernng, die so viele Landwirthe und kleine Bauern noch immer unterlassen, waS sie natürlich dann, wenn sie doch einmal ihre Ernte durch Feuer vernichtet sehen, bitter beklagen. — Die hiesigen Rudergeiellschastcn .. A lbis", „G crmani a" und „Dresden" errangen bei der am Sonntag in Lcitincritz abgehaltenen ersten denischen Otegatta je einen Preis. Tie aast- 'renndliche deutsche Elbestadt hatte reichen Festschmuck angelegt: Fahnen in deni'chen »nd österreichischen Farben wehten von den lRebeln der Honier und dem Stadttlmrm. Corvvrativ oder durch Deputationen waren die Dresdner Vereine „AlbiS", „Dresden", „Germania", „Triton", die Anssiger „Regatta", die Breslauer „Wrattolawia" und wobt noch mehrere Vereine vertreten. Die Mugsicder der Prager „Regatta" waren bereits seit Donnerstag anwesend, »in »nr Vereine mit der Leitmcritzcr „Germania" die Festvorbcreitnngen zu trerfen. Die Umsicht der Festausschüsse, die zahlreiche Bccheilignng, das andauernd schöne Wetter brachten dem in seiner Art ersten deutschen Feste in Böhmen den glänzendsten Erfolg, spezielleres über die hiesigen Ruderklubs ist Folgendes: Im Seist iur Seniors errang die Rndergeiellsiha'! „Dresden" den Sieg über d:c Dresdner „Albis" und die Prager „Regatta". Im Tvttenviercr siir Juniors unterlag die Albis ebenfalls und zwar der Dresdner „Geunama". welche ineisterhaitc Führung behielt und mit drei Längen vor der Albis durch'-? Ziel ging. Dagegen siegte die Albis »n Lollencnerer für Seniors über die Germania. Im Viercraus- legcr ging die Prager Regatta mit kaum 1L» Bootslänge vor der Rudergeiellichatt Dresden durch's Ziel. Im Ganzen fanden 10 Rennen statt. Die Dresdner Ruderklub-? haben sich dabei ans das Süchtigste bewährt. Ehrenpreise waren von den Städten Tetschcm, Aussig und Lcittncritz, von den Tainen der Stadt Leitmerttz n. s. w.. alle von kostbarem Werlhe, gespendet. Die Stadt Leitmeritz nahm anläßlich der Regatta Anlas: zu großen deutsch nationalen Knnd- nebiingen, namentlich gestaltete sich der Emv'ang der deutschen Brüder aus dem Reiche zu einer ebenso herzlichen wie großartigen Demonstration, an der sich die ganze Bevölkerung bcthesiigtc. — Der Inhaber der hiesigen Firma S i e g i r > e d S ch l es i n- gcr gab am Sonntag im Albewchlößchen in Radebcul seinem Personale ein großartig angelegtes Fest. In KBkümcn, mit boran- reitendcr Eavalcade und m>t Musik ging das Personal dem Fcst- geber und,den 2,5 U. ankommeudcn Gästen entgegen, nach deren Empfang sich der Zug nach dem Festplatte wieder zurückbewcgte. Das Ganze trug den Eharakter eine-? Vogelwiesen - Potpourris: Hier blies ein Psesferklichenbudenbesitzer in seine Trompete und drehte das schnurrende Glücksrad, während reizend kostümirte Damen (Verkäuferinnen) die Lowe ciusgaden, dort wurde man zum Besuche einesRaritätcnkabinets einaclciden, oder ichnellphotoaraphirt. und da wieder bewunderte man ein Panorama. Zwei Knstccichwestern verabreichten Kaffee und Kuchen, und im Bierzelt wurden daS „SehüIzenliSl" und die „Hackerbräuiusl" bestürmt, die in naturge treuen Kostümen das herrliche Naß ans Fässern verschluckten. Nach einem Umzug durch den Garten nahm das Schießen seinen Anfang. Als ein besonderer Anziehungspunkt des Festes muß das ans 6 Pferden bestehende .Hippodrom bezeichnet werden, welches stark in Anspruch genommen wurde. Eine ans 3 Damen und 2 Herren bestehende Türoler Sängergesellichast unterhielt ferner durch ihre Weisen die Anwesenden. Plötzlich wurde von einem Neger ein Löwe vorgesührt, welcher allgemeines Entsetzen und auch Ergötzen erregte, später aber durch die anwesende Festbummelpolizei, ehe Schaden entstand, abaeiührt wurde. Kurz, der Nachmittag verging tn der angenehmsten Weise. Nach dem auf den -vnig«schuh ee- zwischen unieemetftei anniHbnd ,n heudessrn drrGtratzen behersigenswerthe Lehre giebt das „Lvz. Dieselbe besteht nnter Hervorhchung der olatt« Umzüge ging man i« Lasel, wo verschiedene Reden hasten wurden, die sämintuch da« gute Einvernehmen PlinzwtU mch Personal betöntm. Ein Ball Mlojz daS Fest. — Am gleichen Laar gab na seinem zahlreichen rlrbeiisprrsona Mg» eine Festsichkrit. orsleht« "" und einem flotten Tänzchen. — Im Monat August war da« B «sp renaz vv» höchste, Nothwendigkeit u,,d die städtischen r denn auch iin Dienste dieser Nvthwendigkeit das wurden während 28 Svrengtage» nicht weniger mit 4L.26!>,310 Zkuvikmeter Wasser ciitleert, — Ei» interrssanteB Naturschauspiel war am Svnntng Nachnultag gegen 3Nhr ruck ^ - Windhose, von de " ' Tempv quer über kaseme, wandte sic in de, Nähe der Göriitzerstratze, eine unaelieure. thnrmhvhe Staub- iäule in wildem Wirbrltanze mit sich führend. Der Durchmesser der Windhose mag 10 bis 12 Meter betragen habe», die Höhe war die eine- vierstöckigen HauscS. — Anscheinend wegen gekränkte» Ehrgefühls, weil eine Arbeit von ihm getadelt wvrocn war, hat sich ein Glasmaler ans dem Bvden der Fabrik zu erhängen vechucht. Man kam jedoch glücklicher Wesir dazu und wurde der schon bewutztlole Mann nach dem Stadtkrankenhause gebracht, wo er wieder zu sich kam. — Ein Pferd, welche« wahrscheinlich von einer SonntaaS- vartie ermüdet war und Sehnsucht nach dem eigenen Heim und der Nachtruhe hatte, machte sich am Sonntag Abend im Stalle des Gasthofes zum wilden Mann in den Trachenbergen lo«. und jagte nach der Stadt zu, wo c« von einem Droschkenkutscher beim Leip ziger Bahnhof emgescuigen und dem Eigenthümer wieder zugestellt wurde. — Ter WohlthätigSkeilsverein „Bettel st »deuten" ver anstaltete Sonntag Nachmittag im Linckeschcn Bade ein in jeder Beziehung gelungenes VvlkS-Herbsl-Fest. Das Prvgramm war reich an Abwechselungen, die sämmtlich ocn Beifall des zahlreich er schienene» Publikums erhielten. Ten instrumentale» Theil de« Programms führte die OrtzheuSkapelle wacker auS, desgleichen er zielte» die gcsiuiglichc» Leistungen der Konzert und Sangeraesell- schast Tiich-Tusch ans Titip» im Thrv'.cr Naticmalinlv» lauten Beifall. Auch für die Unterhaltung der Kleine» war bestens ge sorgt. Die mit enitletcndcr Dunkelheit durch Herr» Hosl. Otto in Szrne gesetzte Illumination deS Gartens brachte die schönsten Licht- effekte, ocSaicichen lande» die agivikov,scheu Welt-Tal>lea»x mittelst Drumontichen Kalklichtö verdicnle Anerkennimg. Hoffentlich ist auch daS pekuniäre Ergebuiß, welches zu Gunsten verschämter Arnwr bestlmmt ist. ei» recht günstiges. — Gestern Nachmittag nach 2 Uhr ward die Feuerwehr in die Nähe der Dresdner Mörtelsabrik alarmirt, woselbst ein Wald- brand entstanden war. Bis ^<5 Uhr hatte» die braven Feuer- wehrcule anhaltend zu thnn, um deS gesährlichcn EleinenteS. das 350 Quadr.-Meter einjährigen Jichtenhestand vernichtete. Herr zu werden. — Einiger Kisten Cigarren wegen wurde in einer der letzte» Nächte in dem in Hvlel Lingkc m der Seestraße belegcaen Wvli- schen Elgarrengeschäft e ing eb rv chen. Der noch nuhekannre Ciganciiirennd, der Geld wahrscheinlich auch genommen hätte, wen» er s nur gesunde», hat den Laden gleich von der Straße aus besucht, »idem er den Rollladen seines Schlosses entledigte und ihn dann in die Höhe schob. — Ein Herr ans streichenberg i. B. ist am Sonnabend aus dem schlesischen Bahnhose vom Schlage getroffen worden. Ein Sohn, welcher rhu hier abhole» wollte, fand den Vater alS Leiche. — An einem mit großen Treppenstufe» beladenen Stein- wagen brach gestern früh unter dem Bogen der Verbindungsbahn bei der StistSbrucke ein Rad und fiel der Wagen au> das Pscrde- bahngelcis, wodurch der Verkehr auf der Bahn eine Zeit lang ge hemmt wurde. — Amtsgericht. In „beduseltem" Zustande will der Handelsmann Johann Trpvel, 18r0 », Böhmen geboren, einem «Spediteur einen Handwagen unterschlagen haben. Tippcl lieh sich schon seit längerer Zeit daS dett. Gesäbrt für seine Kom missionen, so auch am 24. Juni, an welchem Tage er dasselbe für 9 Alk. verkaufte. Zu Gunsten des Angeklagten spricht, daß er noch keine 'Vorstrafen erlitten hat. ES wirb demgcmn,z eine »«erwöchige Gefüngnitzitrase als angemessene Ahndung erachlct. — AuS Ueber- mnih machte sich der Skcinnutzgelsilfe Bruno Mar-x mil mehreren Kollegen aus der Strehlener-und Bergslrvtze den Spatz, i» schärfstem Gatopp ans der linken Seite zu reiten. Die edle Rosinciitte, einem Kitticher zugehörig, lauste derart hin, daß die Passanten in iLchrecken versetzt wiirden. Für diesen groben tliiiug diktirte die Kal. Pollzei- dircklio» icdcm der kühnen Reiter eine Geldstrafe von 5Mk. evcnt. l Tag Hast zu. Marx protestirte gegen diese Strafverfügung und trug ans richterliche Enlscheidung an, allein ohne Erfolg Das Schöffengericht hält die Uebertrettmg für erwiesen und läßt eS bei dem crstaesällten Urthcil bewenden. — Gelegentlich des Streikes der Glasmacher der Eiemensichen Fabrik hatte sich eine bedeutende Arbeitermenge, 70—80 Personen stark, auf der Fabrikstratze in Löbtau »„gesammelt, wobei eS selbstredend ziemlich laut zuging. Glas macher Heinrich Adolph Oswald Bernhard, 1864 zu Radebcrg ge boren. nahm cbensalls daran Tdcil. Die bevrderleu Polizeiorgane bemühten sich, die Menschenmenge zu zerstreuen, besonders wurde B.. dcr am laulesle» gewesen, von dem Gendarmen re. dreimal anige- iordert, zu gehe», jedoch ohne Erfolg. Die polizeilich auSgeworsene Slum von einer Woche Geiängnitz wollte B. nicht »»nehmen, er erhob Widerspruch, mußte jedocb vom Schöffengericht erfahren, daß die Bersüguiizx eine ganz gerechtierligle ist. Mithin verblieb cü bei derselben. — mu llinsiuiid, daß ein Schreiber, der bisher bei dem Hausbesitzer Mmckel m Picichen wvhnie, am 22. Mai ausgeictzl wurde nnd kein Unterkommen ,and. erregte bei dem TiichlergcieUen Friedrich (stolilieb Emü Kunath, Maschinenschlosser Traugolt Os wald Bretlichncider, Ferdinand Julius Hermann Kruschivrtz, Srhniiedegesellc. und dein Maurergesellen Johann Anton Max Zumpe große Uiizuiriedenheit. Um ihren mitleidigen Gefühlen Ausdruck zu geben, veranlaßten sie eiueu erheblichen Krawall, durch wrlrhen die nächtliche Ruhe gestört wurde. DcrPvlizeidieiier Buck bemühte sich, die Tumulkuauken zur Ordnung zu veranlassen, stieß aber aus gewaltigen Widerstand, speziell bei Kunath und Bretl- 'chircider. die cs an beleidigenden Ausdrücken und Widersetzlich keiten gegen das Executivorga» nicht fehlen ließen. Als Haupt- maladore werden dieselben zu je 4 Wochen und 5 Tagen Gesang niß. sowie zu eine: " ' ' ^ - - - - - " - ^ " müssen sich wegen ziehe». Und die brennt, das biaie nicht!" — Ter Kaufmann Hermann Theodor Waeser in Radebeul, dcr im Besitze zweier Jagdhunde ist, welche sein Grundstück bewachen, ließ die beiden Vierfüßler zuweilen m dcr Nacht frei ini Gedöste hcrnmlciusen, wobei sie ihr Bellorgan derart anstreiiatcn. datz die Schläfer ihre Ruhe nicht finden konnten. Auf diverse Beschwerden, die bei der Kgl. Amlshaliptiiianiischaft einliesc». erhielt W. zunächst Verwarnungen, welche jedoch die Hunde nicht zum Schweigen brachten, da deren Besitzer nichlS that, die Ruhe yerzustellen. In dcr Nacht znm 26. Juni verübten die B ierfüßler wiederum ein derartiges unharmonisches Konzert, daß in Mißaecorden alles Bisherige übertrosjen wurde. Für diesen Lärm dcr Hunde wurde dem Kaufmann eine Strasvenügung von 20 Mk. zugestellt, gegen welche er Protest erhob, icdvch vergebens, da daS Schöffengericht dieselbe für vollständig angemessen auf recht erhielt. Aortstbuna de« lokalen Lbelle« Seite ». wen oiceiveu zu ,e -z Wocncn uno o Lagen rsciang- eincr Woche Haft verurtheilt. Kruschwitz nnd Zumpc >egeu verübter Ruhestörung einer Woche Haft nnter- die Moral von der Geich,cht: „Was Dich nicht TageSgeschichte. Deutsche« Sketch. Der zu Trupveninstiektionen nach Bayern gereiste Kronprinz von Deutschland. Kal. Hoheit, traf zuvor in Hohenschwangau ein. Es war ihm die König,» Mutter bis Finessen cntgeaengesnhren. Der deutiche Kronprinz besuchte gemeinsam mit der Königin-Mutter das Schloß Neuschwmistein »nd setzte am Nach mittag über Oberdorf die Reise »ach Augsburg kort. Die Königin Mutter gab dein Kronprinzen bis über Fuesscn hinaus da« Geleite. uen In Augsburg wurde der Kronprinz auf Omziere und der Veteranenverein viele wo sich dem Bahnhöfe, . . ausgestellt hatten, von dem Fürsten Fugger, von dcm kommandirenden General v. vom, dem Generalmaivr v. Nritzenstem, dem NcgiernngSdircklor Dr. Groh nnd dem Oberbürgermeister empfangen und von dcr Bevölkerung. annen unv von vcr rttcvviieri»: welche zu vielen Tausende» den Platz stillte, mit cnthnsiasttlchcn Knndgeviingen begrüßt. Nach kurzer Uiiterrednng mit den ihn cmpsangcndcn Herren sichr der Kronprinz in cinem vierspännigen Hoswagen durch' die glänzend beleuchteten Straßen nach dein Hotel zu den „Drei Mohren". Um 8'/« Uhr begab sich der Kronprinz mit dem Fürsten Fugger nach dem AuSstellung-part, wo da« Souper eingenommen wurde, zu wrlchem St Einladungen ergangen inz bi« wurde ade da *"de8* konüiiandirrnden General« v. ur Fortsttziing der «nippenbesichtigung «selbe begebe». «all iviederholt da« .Lr. k) «ln daß da« Ergrbnlß der« mid Herrn V. Gier» tn »lederaeli Waren, und wo der Kroi tzereinigten Gesangve ftettnngöpark'' «ine Kronprinz früh bei »inusters v. Hcinlct inltlezst Gvudxrznaes dem Unter a der ,wk. Fr. Pr", welche eriähr zwilchen dem Fürsten Bismaril . mellen schriftlichen Abmachung niederaelegt wurde, vollste Einvernehmen Deutschlands detresss Bnlaarien« und anderer polttsirher Fragen mit Üintzland seststellendc Uebennnkunfj achte Oesterreichs Jnieresie» ans der Baltanhalbtnsel, wcShalb der Friede miiidcstenS ans zivei Jahre gesichert erschein«. Latere AliSslchtü- rrüffiuliin ist das Sellsamsle der Drahtnachricht: sie erinnert an die Friedensschlüsse der alten türkischen Snllane, welche »ur aus eine genau bestimmte Anzahl vv» Jahren Frieden gewährte»; >vx»„,»»» nicht annehmen will, daß dcr Zusatz für die Orientalen der Börse bestimmt ist. Die, „Nordd. Allg. Zla." druckt an Herhorcaaender Stelle fol gende Mittheistlna der „Köln. Ztg." nb: „Aus, einer Quelle, die unmittelbar ans der Umgebung oeS tz schöpfen l!) Gelegenheit fand, wird nnS letzt bestätigt, daß es nie mals in der ernsten Absicht und in dem Wunsche dr« Herzogs vor Eumberland gelegen hat, die Regierung in Braunschweig zu über nehmen. Alle Gm»n8nerPräte»dc>>te„hofeSzu . ri- vwirgeiinc» lauo, wiro unS letzt bestätigt, daß es nie mals in der ernsten Absicht und in dem Wunsche dr« Herzogs von and gelegen hat, die Regierung in Braunschweig zu übcr- Me seinerzeit vo» ihm abgegebenen vieldeutigen Erklä rungen und Zulagen, welche dle Möglichkeit einer solchen Absicht zrijulassen schiene», sind ihm lediglich von seinen Nathgebcr». ms- besondere Herrn Dr. Windthvrst, abgenölhigt worden zu dem Zweck, Preußen dem AuSlande und insbesondere England gegenüber als hartherzigen Feind hin,»stellen. Der Herzog hält nach wie vor an Hannover fest und hofft aus seine Rückkehr un Falle großer deutscher Niederlagen: cS wird von seiner llingcbnng geradezu für lächerlich erklärt, daß sich der Herzog von Eiimberland jemals mit Brarurschwcig „begnügen" und unter Brichräickung auf dasselbe seinen Friede» niit Preußen machen würde." Die „Nordd. Alla. Ztg." schreibt: Das „Berliner Tageblatt" hatte einen längeren Artikel über eine Unterredung mit Herrn v. Gier« gebracht. Wir habe» mittlerweile feslslellen können, daß der russische Herr Minister e»ie>i Korreivoudeuleu jeueö Berliner Blattes in Franzensbad nicht empfange» hat, sondern nur eine» Korrespon denten der „Petersburger Zeitung", welcher sich aiisdrücklich als solcher cinkührte. Dcr Benasser des erivähiileii Artikels hat sich also entweder unter der letztgenannten Rubrik bei Herrn v. Glers Einlaß verschafft, oder er hat den Herrn Minister überhaupt nicht gesehen. Die Wahlergebnisse bei der ReichStagSwahl sin Wahlkreise Lnuenburg liegen nunmehr vollständig vor. Für Berlin» (deutschst.) sind 44'.<5, für Gral Bernstocss ikonf.) 32sil Stimmen abgegeben worden, dcr erstere ist wnach gewählt. Die Manöver fordern alljährlich ihre Opfer. So kommt Pom Manövcrterrai» des 2. Armeekorps zwischen Stettin und Stargart. die Meldung, daß der Einjährig-Freiwillige Sind. jnr. Vicio vom Füsilier-Bataillon des 42. Jnsanlerie-RegimeittS auf dcm Marsche nach dem Manövcrfclde vom Hitzschlage getroste» wurde »nd solor» todt umsank. Der Verstorbene studirte in Greifswald und gehörte dem Korp-S „Guestsalia" an. AuS Mainz sind in der Nacht zwei Insassen de« Provinzial- aefängnlises, welche noch weitere 5 Jahre Gesangniß abzusitzc» haben, entflohen. Die beiden Flüchtlinge sind aui den Sveicher des Gefängnisses gerathcn, gelangten von da ans durch eiilLeustcc auf das Dach des Gebäudes uno ließen sich inittelst eines Strickes von der Hinteren Seite de« Gebäudes auf die direkt angrenzende Straße herab. Da die Entsprungene» geiälirliche Verbrecher sind, so bietet die Gendarmerie und Polizei Alles aus, um der Flücht linge habhast zu werden. Leider ist es in diesem Äefängniß gerade keine iseltenheit, daß daselbst intemirte Verbrecher das Welte suchen. Zu den Gästen des niedergebrannte» Kurhauses in Schevenin- gen gehörten auch Karl Frenzel, Mitredakleur der „Nationalztg"., und seine Gemahlin. Terielbe hat den glößtenTheil seiner Sachen eingebüßt. In Wurzach lWiirttemberg) hat der Rechtsanwalt Riedel am 1. September seine Mutter erschlagen. Er vollbrachte die That in eincm Ansalle von Geistesstörung und wurde zunächst in einer Jrrenzclle des Spitals untergebracht. In vorvcrgaiigcncr Mitternacht brach in dem vo» zahlreichen Gefangenen besetzten Zuchthause in München in der Vorstadt Au ein bedeutendes Feuer ans. durch welches der Dachstuhl und die Kirche der Anstalt vollständig zerstört wnrdrn. Tie Ursache der Entstehung deS Feuers ist nicht bekannt. Bei dem Brande ist Niemand verunglückt. Frankreirst. Nach genauerem Bericht wurde der als Spion verhärtete deutsche Oberst, der seit l87l außer Dienst ist, steiaetassen, weil er, wie bereits gemeldet, keinerlei Notizen und Zeichnungen hei sich trug. — Benn ersten Armeekorps i» Lille kamen nach vsti ziellem Bericht 8 Fälle von Sonnenstich vor. wovon 4 tödllich waren. Die radikale Presse sagt, die russische Suprematie habe die deutsche verdrängt. Rochesort schreibt: „Nicht mehr Bismarck, sondern der Zar ist der Schiedsrichter Europas. Das Telegramm an den Fürsten sei ein Sadowa für Deutschland." Paris. Die Reise des Generals Bonlanger nach der Süd- ostarenze Frankreichs wird in de» durchpaisirten Städten als Vor wand zur Veranstaltung von Festlichkeiten aller Art benutzt. Dieses veranlaßt den „Figaro" zu einigen melancholischen Bemer kungen : „Also so weit sind wir »hon gekommen, einen Bonlanger sogar in der Provinz zu feiern I Wir sind auf dem Punkte ange- lai'gt, wo man so hnngrig ist^ irgend Jemanden populär zu machen, daß man nicht wartet dis er «Machte» wie Areale, Rivoli und Sie Pyramiden gewonnen hat. Es genügt, daß er Uniform trägt, aus dem Pscroc sitzt und laut tprichr, und das Tragen des BarleS in der Armee gestattet. Dirlec Verfall der Kraft, diese Abnahme dcr Fähigkeiten, diese Erniedrigungen jedes intelektuellen und mo ralischen Bewußtseins, diese egoistische Reklaniesucht und das Ent fernen von den allgemeinen VvlkSintcreslen ist nicht nur in den Regiernngskreisen vorherrschend, dieselbe schwäche, dieselbe Ohn macht, diese Ninilsammeiihängiakeit zeichnet alle Parteien aus. Mair versteht nichts mehr, man wagt nichts mehr und die ganze nnsi»»iae Bolkstbümlichkeit des Krieasministers beruht nur auf seinem Auc-wruch, daß er die übrigen Minister und Depntirten nach Mazas schicken kann, wenn er will. Der Natwnalstolz lebt von dem, was er hat." — Prinz Viktor Napoleon hat an den Direktor des „Echo de la Dordogne Laporte" einen Brief gerichtet, in dem cs heißt: li>c», und oyne UlMcywelfe bas Ziel laut anacbcn, vas Sie sich ge haben, werden unsere Freunde die gutvonapartistische Bevölkerung um sich schaaren, wo die Erinneruugen des Kaiserreichs noch so leb haft sind." — Wie die Tablettes des Deux-CbarentcS melden, soll das Expcditivnslvrps in Madagaskar verstärkt werden, ebenso die Flottenoiviswn, weil abermals Unruhen ausgebrochen sind. Le Myre de VillierS hat Tananearina verlassen, nicht uin sich nach Frankreich, sondern nach Tamatare zu begeben, da er sich in der Hauptstadt Madagaskars nicht sicher fühlt. Man will wieder Ma iling« besetzen, um einen Druck auf die Räthe der Königin der Hovns auszuübcn. — In der Kaserne Penthervre in Paris rst das gelbe Fieber ausgebrochen. von 18 Kranken sind bereits 11 gestor ben. — Ein fürchterliches Drama ist in dem Haus« 16 Jaubourg St. Denis passirt. Dort logirte im fünften Stock eine aus drcr Personen bestehende Familie: der Kellner Pascal von den Folie«- BerncreS, seine Geliebte, die grau Driguet. mit der er schon 17 Jahre ziisaminenlelste. und deren Sah», em sehr fleißiger, 27 Jahre alter Mechaniker, die von -------- junge Mann kan, am Hause, war äußerst verstimmt da er Durst habe. Als die Frau zürückkam, fand sie Pascal am Belle angeschnallt und sah, wie ihr Sohn denselben mit einem Hammer ans de» Kopf schlug. Sie ries um Hilfe, aber der Bursche faßte sic be> den Haaren und begann mit einer Säge ihr den Kopf von, Halle zu schnciaen. Glücklicherweise gab der Lhignon »ach und sie konnte sich infolge dessen aufrichtcn und zu den Nachbarn laust», wo sie ohnmächtig znsammenlirach. Auf die Hilferufe der selben eilte der Portier herbei, doch al« er in daS Logis PaöcalS cindringcn wollte, stürzte sich der Sohn Driguet rum Korridorfcilstcr hinaus aus den Hof; er war sofort todt. Auch Pascal war, als man hinzukam. eme Leiche. Er wlcS nicht weniger als »0 Wunden auf; dcr Zustand der Frau Driguet ist im höchste» Grade besorg- nißeneaend. Man glaubt, daß Pascal, infolge deS Schlusses der "vlies-Bergere. brodloS geworden, sich ganz von seinem Adr «worden, sich ganz von seinem Advpliv. ohn ernähren lasst,, mußte, weshalb dieser nicht ei» Mädchen hei- rächen konnte, da« nächsten« von ihm Mutter werden wird. — An Bord dÄ der Tra»-g „Kleber" fand seö w -atlantischen Gesellschaft gehörenden DampstrS sechs Meilen vom Kav Garde eine Dtinamitexplosivn
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