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Dresdner Nachrichten : 13.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190511136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051113
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-13
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1905
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'S'- Herrn von Malortre, in langem vkundgange auk» neue sämtlich« Stände deS Basars, besah mit regstem Interesse fast alle aut» gestellten Gegenstände und kaufte an jedem Tisch mehrere Gegenstände, überall ein Wort der Anerkennung findend für die unendliche wochcn- und monatelange Mühe, die die veranstal- lenden Tennen aufgewandt. — Auch heute, am Montag, wo der Eintrittspreis auf 50 Psg. herabgesetzt ist. wird Ähre Majestät die Königin da» Frühstück im Basar einnehmen und längere Zeit dort verweilen. — Morgen, D ien s tag, findet, wie gemeldet, die Generalprobe de» «Schachspiel» und de» Schäierspiels für den Ball statt, di« dem Publikum gegen einen Eintritt von 2 ivtark für Erwachsene und von 1 Mark für Binder geöffnet sein wird. Tie Herrenkostüme für diese eigen artige Veranstaltung — ein Schachspiel mit lebenden Figuren sieht man sicher nicht oft in seinem Leben — stammen aus dem Atelier von Jocoby Nach!., die Kostüme der Damen von der Zosliimschneiderin Minkwitz in der Schulgutsiraße. — Der Dresdner Turnlehrer-Verein versammelte am Sonntag vormittag alle Förderer und Gönner des Turnwesens zu einem Vorträge des Herrn Gnmnaiial-Oberlehrers a. D. Robert Heeger über: „Ob schwedisch oberdeutsch? Auch ein Wori zum deutschen Mädchen- und Frauen turnen!" Die Halle des Turnvereins für Neu- und Antonstadt, Alannstraße 40, zeigte guten Bestich, darunter Vertreter der städti- ichen Behörde», eine Anzahl Acrzte und Schulleiter. Vertreter des Deutschen Turngaues, alte und iuuge Turner in großer Zahl. Der Vorstand des Dresdner Turnlenrer Vereins. Herr Paul Zullch- »er, sprach zunächst begrüßende Worte und deutete an. dass das Thema „Ob schwedstch oder deutsch? nickt ohne Absicht gewählt sei. Zwar sei das Frauen- und M,id henkiirne» noch »eueren Da tums. habe sich aber im letzten Zahltest,it zu einer maßgebenden Bedeutung entwickelt. Gerade jetzt seien dem deutschen Turnen von vielen Seite» Gegner entstanden, aber die deutsche Ti»->r- lehrerschast, die sich Ratschlägen zur Verbesserung nicht verschließe, vrüfe alles und behalte das Gute. Gerade die neuesten Angriffe, die Befürwortung des schwedischen Sbskems, »insse die deutsche Tnrnlehrerschast wie vor einem halben Jahrhundert abwehren. Die Schlußvorsülftiiiigeii sollten auch keine Gegenüberstellung von uhwedlsckem und deutschem Turnei! sein, ebenso wenig >ei eine Tisliustvn vorgesehen, da erst vor kurzem an derselben Stelle das uhwedifche Turnen i» Wort ui'd Darbietung vorgcfnhrt worden ist. Herr Giiumasial Oberlehrer Heeger führte ans. da st erst vor öahrzelmteu der Same zum Viädcheuknrneil gelegt worden sei. jetzt lebe cs in Bitte in so graste,n Umfange, Last heute Lehrkräfte wiilten. Ein Abstand gegen früher bestehe auch darin, dast letzt iedeiii Tnriilehrer eine reichhaltige Literatur und die bewährtesten Ratgeber zur Seite stehen. I» jüngster Zeit leie» von gegneri icher Seite gegen das deutsche Frauen- und Mädcheiitiiruen Be denken schwerster Art erhoben worden. So bezweifeln die zustän digen Kreffe. dast das beutige Schultilriie» geeignet sei. eine ratio nelle Geftmdlieikspsiege bei Frauen und Mädchen zu fördern. Fu dieser Hinsicht reiwerscir die Anhänger deS schwedischen Susteuis das Banen und Reckturue», venveisen Spiel. Gesang und Ta»; a»S dein Programm des M.idcheuturucns. Diele unberufene» Re former werde sich die deutsche Tiiruerichast vom Halle batten. Fedeii'alls lei da? deutsche Snstem zu einer wi'iciischaktiich be gründeten vielseitigen Schuldiszipliu ausgebildct worden, wie kaiini ein anderes. Die Einsiibmug des schwedischen Turnens an Stelle des dentstchen lei mit aller Entschiedenheit zurücizu'.veisi'u. An einigen Beispielen erläuterte der Vortragende sodann den Unter schied beider Systems und deutele n. <>. daraus hi», dast das schwe dische die Uebnnge^r mit Holzstäbe» verwirft, dagegen aber die atemer'chwerende ^pannbenge beibehält. Selbst schwedische Kenner L müßten zugehen, dast bei ihrem Snstem die Armut deS Uebnngs- « ftvffes und die Einförmigkeit der Uebnngen die Luit am Turnen 8 ertöten können. Bei nno mache sich allerdings der Mangel eine: Tnmzentrale bemerkbar c letztere besitze Schweden schon lange. Ein weiterer Ansban unseres Systems, die Gewinnung eines er probten Lchrper'ouals — eine nicht geeignete Lehrkraft sei beim Mädchenturnen eine Lehrschwäche — mutzten als weitere Forde rungen angesehen werden. Redner weist sodann den Bocwnrf zurück, daß das deutsche Mädchenturnen nichts anderes sei als eine lieber tragung des Lluabeuturucus auf die Mädchen und nicht den Be dürfnissen des weiblichen Geschlechts entspreche. Dieser Vonvnrs treffe — wie einige Benvicle zeigten — eher ans das schwedische System zu., srciltch müsse zugegeben werden, dast der deutsche Turnlehrer in Rücksicht auf Kleidung und natürliches Schamgefühl der Turnerinnen manche Uebnngen nicht durchgreifend machen lassen kann. Eins bleibe limriigewchteir: Spiel und Tanz bleiben Zeichen und Beweis von Anmut und Zierlichkeit des Weibes und haben einen Platz im Frauen-und Mädchenturnen zu beanspruchen, wenn auch nicht als Mittelpunkt. Unser deutsches Schirl- und — La» gegen de« AarnsselLrcher Händler eingeleitete ver- fahre« in Augrieaenheit de» Morde» im Langen Grunde bei Königst«tn ist wegen Grundlosigkeit de» gegen den Genann- ten gerichteten Verdachte» der Täterschaft von der Staat», amvaltschaft wieder eingestellt worden. Der Andacht, den Mord und die Berandung der Ermordeten ausgesührt zu Haien, richtet sich nunmehr gegen einen Unbekannten, welcher am 17. Oktober, dem Tage«» Verbrechen», in der Nähe von Schöna äesehen worden ist. Er hat, wie der 'Pirn. An,." meldet, den ihm aus der Straße nach Mardorf i. B. begegnenden Fleischer- meister S. au» Laubegast ongesvrochen und veiragt, ob er nicht einen Schleichweg nach Bodenvach wisse, er. der Unbekannte, wolle die Straße und den Elbweg nicht benutzen. Der Unbe- kannte trug «in Paket, da» in rötlich-gelbes Papier gewickelt ivar und dasjenige Papier gewesen sein svll, in welchem die Ermordete den Blumenstrauß getragen haben soll, der in der Nähe der Mordstelle aulgefnnden worden war. Auf da» Paket hatte der Unbekannte einen schwarzen Gegenstand gebunden. Der Fremde soll von übermittler Statur gewesen sein und graue Hose, graubräunlichen Ueberzieher. sowie weichen, schwarzen Filzhut getragen haben. Sein Benehme» soll ein schüchterne» gewesen sein. Er trug, jedensall» zur llnkrnntlichmachnng, eine Brille. Da der Mord erst fünf Tage »ach seiner Verübung entdeckt wurde, ist eS dem Verdächtigen gelungen, seine -spur zu verwische», so dast jetzt nur ein glücklicher Zufall seine Ent deckung herbeisuhren könnte. — Tie Entscheidung des MlnisterininS wird vo» der Stadt verordnetenversammlung in Oschatz in einem K o m munal- konslikt mit dem Ztadtrat »»gerufen werde». E» haiidelt sich dabei um die Geschäftsordnung für die gemischten Ausschüsse. Tie Stadlveioldnetenvrrsammli'iig bestreitet dem 'Stadtrat die Kompetenz, für die gemischte» Ausschüsse eine Geschäftsordnung ohne Mitwirkung deS Stabtverordncteii-KoNegiumS zu erlassen, während die KrmSlia»Ptmci»»schast unter Hinweis auf die 88 12l und IT! der Revidierten Städteordiinug dem Stadtrat diese Be fugnis ziisprichl. Tie angesochtene Geschäftsordnung enthält nach de» Mitteilungen im Kollegium Bestimmungen, die jede freie McimmgSänszernng »uterhiuden nnd dem Stadtrat gegenüber die Stadtverordneten herabdrnckeu soll. Ter Ausschuß-Paragraph, der Anstost erregte, weil nach ihm „es dem AnstandSgesühl der Stadtverordnete» anhriingesrcllt werde, ob sie über ihnen zur Kenntnis kommende Dinge in dem Ausschuß »der iin Kollegium spreche» wollen", ist inzwischen beseitigt. Fm übrige» jedoch sind die Bestimmungen beibchalten. — In Leipzig hat vorgestern die Weihe des Pauliner- hauies staligcsnnde». Ter Vorsitzende des Verbands der allen Pauliner. Herr Pastor S ch n I tz e - L e i p z i g. hielt die Festrede. Nachdem die aktiven Pauliner einen Fesigesang cingc- stimmt hatten, richtete der Rektor der Universität, Herr Pro- feb'or Tr. Seeliger, ein Wort an die Pauliner und wünschte ihnen, daß auch in Sen neuen Räumen echt studentische Heiter keit herrschen möge. Namens der aktiven Pauliner sprach der erste Chargierte. .Herr Stnd. vhil. Waa >'- e r, den Alten Herren ve» herzlichsten Tank aus. Es folgte eine lange Reihe von Be glückwünschungen des VerbandsvorstandS oes ft'.. der Dresdner. Glanchauer. Chcmintzer, Grimmaer und Wurzener, Zwiekauer. Berliner nno Leipziger Vereinigungen aller Pauliner, der Lausitzer Pr-edigergeiellfthasi, des „Arion" nnd der Bruder- Vereinigung aus Prag uiw. — Das 2l jährige Dienstmädchen Selma Zichiedrich an? Posta, welches sich infolge eines Krampfanfalles erheblich verbrannte, ist im städkisiben Kranke,ihanie in Pirna durch den Tod von ihren c»l>'ktzlichen Qualen erlöst worden. TveitereS Oertlickies siebe Seite 4. Auch die «Miln. Zig." bestätigt jetzt, daß di« Flott«». Bundesrate vorgelegt worden ist. Da« Vortage dem Bundesrate ooraekeat worden genannte Blatt fügt hinzu, daß man jedenfalls über den Inhalt der Vorlage amtlich nichts verlaute« lassin werd«. «he der Bunde», rat sich darüber schlüssig gemacht Hab«. vesterreich. Einer Deputation österreichischer Industrieller erklärte der Ministerpräsident auf Vorstellungen wegen der durch die »passiv« Resistenz" der Eisenbahner hervovaerufenen verkebr-nachteile. die Regierung bedaure. daß die Lohn- frage der Eisenbahner mit der Wahlreform verknüpft werde. S»e beschäftige sich aber mit Zustimmung de, Krone bereit» mit der Bearbeitung einer Wablresormvorlaar auf moderner Grundlage. Sach« de» Parlament« sei e». die Reform noch in dieser Periode zM Abschluß zu bringen. Die Regierung wolle den Eisenbahnbeorensteten unter Beachtung der Lage der Itaatsstnanzen so weit wie möglich entgegenkommen, lei aber entschlossen, zur Sicherstellung de» Verkehr» alle ihr zu Gebote stehenden Mitteln anzuwenden. fall» nicht bald die Bahnbediensteten zu strengster zurückkehrten. Frankreich. Man bestätigt, daß die wähl am 16. Januar 1906 stattsindet. und loyalster Pflichterfüllung Präsidenten- Bereittsknlender siir beute. Gewerbevcrein: Licrsanimlung ss>6 Uhr. Verein Gewerbtreibender Dresdens: Versammlung 8^4 Uhr. Schuhmacher-Innung: Vertrag Uhr. Männer-Turnverein sTresdner Tnriiga»): Seelöwen-Kirmes im Zoologischen Garten. 8 Uhr. Mempnn-.Innung: Außerordentliche Innungs-Versammlung. 7 Uhr. TVafferstand der Gide und Moldau. BudweiS Prna Pardubitz Me'nlk Leitmerltz Aussig vrelben 11. Aovbr. 4- « seült 4-64 -!- 8» 4-64 4- lio — 32 12. Acwbr. 4- Ld sebll 4- KS 12l 4- W 4- >60 4- « Bcreinsturnen miff'en wir als Vermächtnis unserer Väter hoch halten nnd vor fremden Eindrücken schützen. — Turnerische Dar bietungen c Frei und Ordnungsübungen. Eisenstabiibnngen. Tanz- reigen, Uebnngen am Barren und Spiele reihten sich an. . Der erste der zwanglosen Herrenabende pre ri tz r sch er Landsleute auf dem Belvedere, welcher in dieser Sarson am 11. November stcutrand, nahm einen fröhlichen Ver laust nich» zum wenigsten durch die amüsanten hnmorisli'chcn Vorträge des Wiener Schau'pielers Herrn Sommer, welcher un Eeniral-Tbeater bei der Austübrring des Weihnachlsmärchenö Beteiligung ermarren iapä. — Ter Ehristlichc Verein junger Männe r be ring gestern sein 12. Stiftungsfest. Dieses wurde einaeleitet mir einer »n Vereinslokale Ne »markt 9 Pastor WeiNauer gchalienen '.bkoroenandacht, woraus vormittags 11 Uhr eine Zusammenkunft van Gästen und Freunden stattsand. Nach- mitraas kalb 4 Uhr erftlgtc die Begrüßung der auswärtigen Festgäsre. dw aus ver chiescnen deusichen Orten Herbeifamen, "iöends feierte der Verein lein Stiftungsfest durch eine schlichte, aber ccudruckSoollc Fcstverlammlung. die von etwa 1200 Personen, Herren und Daunen aller Stände, besucht war. An der Spitze der -cchlreicheu Ebreugäfte bemerkte man die Herren Kriegs- r::n:s:er Frlir v. Hauftn. General z. D. v. Süßmilch-Hörnig. Präsident des Laudcötonstsioriums v. Zahn, Ctadtephorus Ober- kansistorialrar V. DibelinS, Gras Vitzthum v. Eckstädr vom Landes- cierecu für innere Bkiinon. Amtsgerichtsprästdent Dr. Kainz u'w. Eröffnet wurde dir Festveriammlung mit einem Pomnncnvorirog >cs Bläierchorcs und mit einem geineinsam gesungenen Choral, an den sich die Begrünung der zahlreich Erschienenen durch Herrn Qbersl z T. v. 0. Decken, dem Beirolsvräses des Vereins, an reihte. Redner gedachte unsere» Herrscherhauses und brachte Bin ein drci'acbes Hoch, in das die Fesioerjammlung begeistert ccnfiluimte: ini si'lnschluß daran wurde die Sachsenhymne ange- ftimmt. Der von Vere:nSmitgsiedern gebildete Violinchvr er- Eeute mit dein Largo von Händel unter Klavier- und Qcge!- oegleitung. In einem cinstundigen Vortraac behandelte Herr Qberstleutnant a D 0. Hassest ans Berlin die „Aufgaben und aas Werk der Christlichen Vereine junger Männer in Deutsch >cnd" Als Hauvtausgabe bezeichnet,' Redner in 'einen geinein- nsrftlludlichen 'Ausführungen das Hinftihren der zungen Ncänner- velt zi' unzerem Heiland: alles andere erklärte er für Ncben- Rche Aut dieses Ziel arbeiteten auch alle lutherischen FüngliNgS- -ereme in Deutschland hin. Die jungen Leute i'estzulialten, um ne vor den Gtsahrcii. die das Grohiladlleben in sich birgt, zu -chützen. dazu sollen alle erlaubten Mittel angcwendet werden, unter solchen versteht Redner das Holten von Vorträgen, eine aute Bibliothek »iw., überhaupt ihnen möglichst in einem eigenen Vereinshause ein Heim zu bieten. >n dem sie zu männlichen Charakteren erzogen werde». In^ dem Heim müsse daher gearbeitet werde» für das HanS und die Familie, das Vaterland und die Kirche. Zn den Arbeiten der Verwaltung des Vereins sollen die jungen Männer helfend niit hernngezogen nnd zur Munterkeit und Fröhlichkeit angehalten werden, damit sie ichaftensfreildig gestimmt sind. Jeder vom richtigen Geist be herrschte Verein komme auch vorwärts; die Krastgnellc sei Gott der Herr. Dem Vortragenden wurde warmer Dank zu teil, wor aus der Vorsitzende. Herr Obetverwaltungsgelichlsratv. d. Decke», einen kurzen Bericht ans dem Vereinslebcn gab. Im zweiten Teile des Abends wechselten allgemeine Gesänge mit musikalischen Vorträgen, kurzen Ansprachen und turnerischen Aufführungen von Vereinsmiigliedern. Die Festordmma schloß mit einer vom Ver- cinSsekretär Herrn Herzog gehaltenen Abendandacht. — Heute tritt Karl Maxstadt im „Victoria-Salon" rum letzten Male in der Solvizene ..Der Bettclbiia" auf. morgen debütiert er zum 1. Male in seiner neuesten Qriginälszenr „Der Herr Doktor". Tagessteschichte. Die französische Ministerkrisi» hat caich ihr Enoe gesunden. Der vorgestrige Kabinettscc» saßte tolgende, eineni Teile der Leser bereits gemeldete Beschlüsse: Der Minister des Innern Etiennc wird Kriegs- minister, der Manneminister Thomwn übernimmt dagegen das Ministerinin des Innern, der Handelsminister Dnbics über nimmt das Marineminlslerinm und wird als Handclsminister ersetz! durch den Deputierten und ehemaligen Minister Trouillot. In der Nciibesetzung des Ministeriums des Innern muß insofern ein Erfolg des Radikalismus erblickt werden, als gerade Etiennc diejenige Persönlichkeit war, die aus dem Posten des Ministers des Innern von der radikalen Opposition am meisten im Hinblick auf die nächstjährigen 'Neuwahlen gefürchtet wurde. Im allgemeinen aber icheint sich die Lage doch soweit zu gunsten N 0 uviers geklä'ft zu haben, daß man wohl zu nächst mit seinem Verbleiben im Amte rechnen darf. In den Wandelaängen der Kammer wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß es Rouvicr gelingen werde, eine rein republikanische Mehr heit wieder herzustellen. Auf der anderen breite fehlt cs frei lich auch nicht an Stimmen, welche die Lage des Kabinetts nach wie vor als gefährdet erklären. Der Rücktritt von Berteaux schasst jedenfalls eine tiefe Kluft zwischen der Regie- rung nnd den Radikalen. Man bebt hervor, daß Iaurös, Rouanet. 'Sembat, jowre andere bisher regierungsfreundliche Abgeordnete gegen die Regierung stimmten, während Pclletan, Briaud und Brisson sich der Abstimmung enthielten. Sollte Rouvicr im Amte verbleiben, so geschehe dies höchstens bis nach Annahme des Gesetze» betr. die Trennung des Staates von der Kirche. Alsdann wollen die radikalen Blockparteien ein neues Kabinett bilden, in dem Berieaux wahrscheinlich die Hauptrolle zu spielen bestimmt ist. Deutsches Reich. 'Ter Köniav 0 n SVanienist gestern abend nach Wien abgercist. Rückblickend schreibt die „Nordd. Mg. Ztg.": „Der Besuch Lr. Majestät des Königs von Spanien hat einen überaus ersreulichen Verlauf genommen. Mit herz lichsten Worten ist der königliche Gast von Sr. Majestät dem Kaiser bewillkommnet worden, und im Einklang mit der Kund gebung unseres Herrschers standen die Aeußcrunacn warmer Sympathie, die dem jungen Monarchen in der Reichshauptstadt, in Magdeburg und in Hannover von der Bevölkerung zu teil wurden. Allenthalben gelangte der Wunsch der führenden Kreise in Deutschland wie des deutschen Volke-Z zu beredtem Ausdruck, die Beziehungen zwischen den beiden Nationen auf dem Fuße auft-ichtiger Freundschaft erhalten zu sehen, di« identische Inter- elfen einer friedlichen Entwicklung mrd einer auftteigenden wirt schaftlichen »nd kulturellen Entfaltung der Kräfte zur Grund lage hat. König Älsons bezeugte im eigenen Namen und im Namen des spanischen Volkes die gleiche Gesinnung, die sich auch in den leitenden Blättern Spaniens in diesen Tagen deut lich widerfviegelte. Vom deutschen Standpunkte können wir nichts Besseres wünschen, als ein tieferes Verständnis für deutsches Wesen und für dir nationalen Bestrebungen unseres Volkes Einer daraus ersimchsenden gerechten Beurteilung nn'eres Schaffens und Wirken» wird von selbst eine Annäherung entspringen, die für beide Teile fruchtbringende Ergebnisse zeitigen wird. Niit Befriedigung können wir seststellen, daß, soweit bisher erkennbar »st, bei diesem Anlaß auch die fran zösische und die englische Presse es vermieden haben, in die deutsch-spanischen Freundschaftskundgebungen Mißklänge zu bringe». Zn der Mitlelme erfahrt deS Kaisers laßt sich die ,,Voss. Ztg." aus Kiel berichten. Laß die Kaiserjacht „Hohen- zollern", da» Depeschcnboot „Slcipner". sowie der große Kreuzer „Vor!" Befehl erhalten I-aben, am 1b. Januar seeklar zu sein. Die Schisse gehen voraussichtlich Ende Januar oder Anfang Februar nach dem Mittelmeer. um dort dem Kaiser »ur Ver fügung zu stehe». Der Generalstreik der Arbeiter in den franMischen Kriegs Häsen, dem sich die Arbeiter der Privatimnisrnen anscl,ließen wollen, wird als unmittelbar bevorstehend anae- kündigt. Ueberall herrscht Aufregung und drohen ernste Nn- ruhen. Von dem Marineininister Thomson, der ansang» ge neigt war, in den Fußstapfen Pelletans zu schreiten und die grünte Milde, wenn auch ohne schwäche zu üben, heißt es jetzt, er sei anderen Sinnes geworden und habe erkannt, daß die größte Energie »nd Strenge am Platze seien. Er wird alles anioieten, um es nicht zum äußersten kommen zu lassen, trifft aber schon Maßregeln für den Fall, daß der Streik auSbricht. Die Arsenale würden dann geschlossen und für die unerläßlichen Arbeiten Truppen ausgcboten werden. Rnßlauo. Durch einen Ukas des Kaisers ist in allen zehn »olniichen Gouvernements das KriegSrecht proklamiert worden. iWiederholt.I Die Frau des Siadtrais Ezersky in Mobilen» verübte einen Anschlag ans den Gonvernenr Klingenberg, und ver- wundrte diesen durch zwei Revolverichüsse an einem An» und am Unterleib. Tie Frau, die oerhastet wurde, beging die Tat im Empsangssalon des Gouverneurs, in den sie sich unter dem Namen einer Baronin Meiendorf Eingang verschafft hatte. Wiederholt.! Türkei. Aus Paris wird der „Neuen Freien Presse" ge- meldet: Nach Vereinbarung der Mächte werden sich die zur F l v t t c n d e m 0 n st r a t i 0 n bestimmten Schisse, wenn eme Demonstration skattsindet, in einem Hafen außerhalb des türki schen Gebiets, wie cs heißt in Pyräus, verjammrln. Kunst und Wissenschaft. s 2» der K vnigl. H 0 f 0 per gelangt heute abend halb 8 Uhr Vc'cdis ., Tr 0 ubnd 0 ur" zur Aufführung. Als Azucena gastiert Frl. N e i s ch vom Stadttheater zu BreSlau, als Manricv Herr Ant 0 n vom Stadttheater zu Essen ans Engagement. ! 9 m K ö 11 igl. H 0 s s ch a >1 s p i e l geht heute abend Schön- thcinS „Raub der L a b i >1 e ri»11 e 11" in Szene. Beginn der Vorstellung halb ü Uhr. , ! Iin Nes i d c n; th c 0 te r wird beute abend al» Schau- picl-AboniieinentS-Vorttellniig in neuer Einstudierung dle Posse Unsere Ton Juans" gegeben; Beginn halb 8 Uhr. s Heute abend 7 Uhr findet der 2. „Petrt-Streich- qua rt e t t - A b end" im Mnsenhanse statt. ck Frau Alma R in ck l e b e n - N a ch t i ga l, dt« in diesem Jabie ihre Theater- und Voltragsschnle von Berlin narb Dresden verlegt hat, gab vorgestern in Meinholds Säle» zum Besten des Bliiiveiivereins „Trost im Leid" eine» gntbesuchten Vortragsabend, der mit einem von Adelaide v. Gotlberg-Herzvg verfaßten Prolog eröffnet wurde. Der erste Teil brachte eine Reche ernstrr und hei terer Rezitationen, i» denen Frau Rinckteben-Nachtiacrl ihr kana- volles Organ und ihre treffliche Vortraaskrinst rn oestem Lichte zeigen konnte. .Hierauf erfreute Frau Bildhauer Helene Panzner durch einige Lieder (von Frau Ad. v. Gottberg-Herzog vorzüglich begleitet), von denen „Allerseelen" vv» Lassen am meisten an- spmch. Ten Schluß bildeten einige allerliebst aesuielte Szenen ans „Aschenbrödel" von Benedix mit Frau Rinckteben-Nachtrgnl als resolute Ursula. -j- Lei: Chorgcsangverein „Lrederkranz* in Dresden -Löbtau veranstaltete am Freitag obend im „Drei- Kaijcrhof" einen Vortragsabend, der sich eines sehr guten Besuches erfreute. In rascher, interessanter Folge war- den Ekörc n <>»polln und mit Begleitung, Viotinvortrage und Rezitationen geboten. Die numerftch stattlich« nnd auch stimm lich recht gut besetzte Cboroereinigung, die insbesondere über einen beneidenswerten Bestand tüchtiger Männerstimmen ver- sügt. zeugte jchon in den eingangs gesungenen Liedern „Morgen- lieb" von Ueberläe und ,,Die Wasserrose" von Niels »Gade von seltenem Weiße und Hingabe ihrer Mitglieder, sowie hoher musikalischer Intelligenz ihres Dirigenten Herrn K. Wenzel. Die ganz erheblichen harmonischen nnd rhythmischen Schwierig keiten des letztgenannten Chores wurden glücklich und geschickt überwunden-, iin ersteren Liede entzückte die subtile Dynamik. N onpollo wurden noch einige volkstümliche Lieder von Tschirch, Ncubncr und Sitt in liebenswürdiger Aufmachung gesungen. Schließlich verzeichnet«: das Programm noch zwei größere Chor- werke mit Klavierbegleitung von Hartmann und Richter. Ein gutes Männcrguartett gab Pachcs inniges „Vergangen", be gleitet von einem Streichquartett, stimmungsvoll wieder. Fräu lein Iuanita Brockmanu errang sich mit ihren in gereister Künstlerschost vorgetragenen Violinsoli von Wieniawski, Godard, Ambrosio und Mozart reichen Erfolg und lebhaftesten Beifall, der auch den mit Wörme und tiefem poetischem Verständnis dargebotenen Rezitationen des Melodrams „Das Glück von Edenhall" und mehrerer Gedichte von Baumbach, Scarino und Altena durch Herrn K. Fischer zu teil wurde. Um dre geschmackvollen Klavierbegleitungen machten sich die Herren Arnold. Gruner und Wenzel verdient. ft Dein Berichte über das Jubiläum des Geheimrats Professors Wundt in Leipzig ist noch hinz»z»s>igen. daß die Sonii- abeiibS-Vmleiiing deS Jubilars im Auditorium 36 sich zu einer impo santen Feier genattele Als der Jubilar den bis aus den letzte» Platz gefüllte», mit Blumen und Daiinenreisig anSgeschmückten Hörsal betrat, wurde er von dem FamnlnS «tuä. matb. Büchner in kurzer Ansprache begrüßt »nd nameuS der Studentciischast beglückwünscht. Das vom Famulus ansgebrachte Hoch wurde von der gesamten Zuhörerschaft begeistert arifaenr'mmen. Der Jubilar dankte be wegten Heizens für den festlichen Empsang ft Im Äurgtheater zu Wie» bat SubermaniiS „Stein unter Steinen" vorgestern abend einen enttrdledenen Estolg gehabt. Ter Dichter wurde lebhaft hcrvvrgeriifen. zumal nach dem zweite» und dritte» Akt: doch auch »ach dem schwächere» Schluß akt begegnete ihm da? Publikum sehr woblwvlleiid. Kainz a>z Biegler war in den ele.sische» Stellen besser als in den leiden schaftliche» Ausbrüchen, Rumpler als Zarucke, Tbimig als Struvc und die drei Fraueiirollen, Medelskv, Retty und ScnderS, waren vortrefflich. Sport-Nachrichten. Renne» zu Strausberg am 12. November. Preis von -Ho ppeg arten I. „Sweet lieart" iCuda), 2. „Irmingard", 3. „Pericles". 4,0t.: 59 : 10. Platz: 13. 12. 14 : 10. - Forst, b a u s »Io g d-R e n n c n. 1. „Linzpeler" IG. Winkler), 2. „Postlipo", 3. „Leda". Tot.: 197 : 10. Platz: 25. 12, 15 : 10. — R*El,s nom Quast. 1. „Wolkenflug" lBesitzers, 2. „Verve,ne Hss. 3. „Lonveau". Tot.: 181 : 10. Platz: 36. 42. 14 : 10. — Strnusberger Handicap Hürden» N c n ne n. I. „Bijou" «Bastian». 2. „Modistrn". 3. „Hastrman". Tot.: 55 : 10. Platz: 27, 37, 27 :10. — P r e i s v 0 n M a r i en- berg. 1. „Tcstbourne" lBesitzerj. 2. „Pulcherrftna", 3. „Good". Tot.: 439 : 10. Platz: 54 . 24 . 32 : 10. - R ü d e r S d 0 r f e r 1. „Alcmancito" sNosak). I. „Hagar", 3. ..Bahnsro". Tot.: 20 : 10. Platz: 13. 16. 13 : 10. Im Rennen zu Pnns-Anteuil gewann am Sonntag den mrt 40 000 Frcs. ouSocstattcten Prix Montgomery em Außen seiter, Mons. P. Teftsels „Historiennc" gegen „Dandalo" und „Antmoe". Tot.: 129 : 10. Platz: 34. 21. 103 : 10. Ferner liefen 13 Pferde, von denen jedoch nicht weniger olS S vorzeiti» aus dem Rennen schieden.
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