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*kr. IS« - >»«!»> 1«rl,t«n. 8olto.1 — kionnaboncl, äoo S«. ^prll 1831 »Utii(y»v»vvUvkn vk« (iiikNil. i.cii nach der Hauptwache suchte ver Tagelöhner wieberbolent Patrouille, die da» Settengewrhr aulgepflanzt hatte, zu tea. Der Patrouillenlübrer lies, sich infolge dessen vor Da» seit 187k in Tbtna slatlonlrte Kanonenbot „Eyclop" krvne heute glücklich >n de» Kieler Halen zurü»r. Von einer Patrouille erlchossen. Au» Straßburg wird unterm 2b. April berichtet: Jniogr einer am Sonntag Abend aus de« Mrtzgerplatz zwischen eluzrlnen SNIIitärpcrsonen und Clvlllsteu stattgrh»ibtrn Schlägerei wurden außer einem am Kopf stark verleZten Ulanen, die Tagelöhner Tugen Müller, 2? Jahre alt. und Eduard Host. 30 Jasre alt, beite von hier, von dem Wachthabenden der Metzgertvorwacke arretirt. Aus dem Wege Tagelöhner wieberboirntllch der zu entlau- von einem srlner Beglcttmannschalten, brr bei der Festnahme der Civlltstcn gerate von Außenpostrn aut dem Glact» gekommen war und seine Patronen noch bei sich hatte, eine Patrone geben. An der Krämergasse entsprang lrr re. Müller rer Patrouille. Ai» er au« den mehrmaligen Zuruf, zu halten, nicht stand, schoß der Patroultteniührer und verwundete den ».Müller derartig (Schuß durch daSKreuz und Unterleib hinaus), daß er sofort zuiammen- brach und auf dem Wege nach dem Bürgeripltal verstarb. Alö ble Arretirungen aui dem Metzgerplatz statttanben, waren eie Wachtmannschasten fast gänzlich gerate zur Ablösung der ein zelnen Wachtposten von der Wache abwesend. Urber den Unglück» »all ln Wilhelmshaven wirb ge meldet: DieLanggranare, weiche vorschriftsmäßig untersucht und gut xlngesetzl war. krcpirte in dem Momente, al» die Kartusche eingesetzt werden sollte, wodurch auch diese explodirie. Die Zu sammenwirkung der »ach hinten beraub geichlcuberten Spreng- stücke ver Granate mit ver Pulverflamme der Kartusche hat die schweren Verluste herbcigeführt. Die gerichtliche Untersuchung M sofort augeordnet worden, eö läßt sich aber schon seht durch vrn sofort nach der Katastrophe protokollinen Auösageu von Augenzeugen bestimmt behaupten, baß da» Unglück nicht au» rin Perieben bei Bedienung dev Geschütze» zurück,zukiwren ist. An Aufsicht fehlte r» nicht. Unter Anderem gab Lieutenant Reineke zu Protokoll, daß da» Geschütz vorschriftsmäßig bedient worden sei. - Laut einer Mittheilung au» Berlin ließ der Kaiser sich sofort eingehenden Bericht über bas Unglück abstatten. In Folge dessen wird der Cbri rer Admiralität. General v. Stosch, ober ein Höherer Admiralität»-Olriz er unverzüglich nach Wil helmshaven avreisen, um an Ort und Steile den Thatbestand der Katastrophe festzustelle». Ununterbrochen sind au» der obigen Veranlassung bei der kaiserlichen Admiralität zu Berlin Tele gramme au» Wilhelmshaven eingciauieu, desgleichen von den Angehörigen der an Bord befindliche» Besatzung. Diese» Er eignis, ruit lebhaft da» Unglück in» Gedächtnis; zurück, weiche» am 20. Juli 187» da» Artllierleichiff „Renown" bctras, und leider Ist es ln seinen Folgen ebenso bedauerlich. Damals wur oen 25 Menschen verletzt, von denen vier aus der Stelle todt blieben. Die Ursache de» Unglück» war auf dem „Renown" eine ankere. Damals sprang ei» Gelchützrobr. ein Thcil wurde in oie Stadt geschleudert, da» andere flog rückwärts. Zwilchen Fulda und Elm wurde vorgestern Morgen in dem Berlin Frankiurter Zug die Leiche eines Studenten im Eonpre ausgeninden Ein vorgeiundenc» leere» Wasserglas mit einem tunkeien Bodensätze läßt eine Vergiftung vermuthcn. Die Leiche wurde in Hanau auSgesetzt. Oesterreich. Infolge der inWtcn setzt grasslrendenBlat tern bat sich auch der Ka lser wieder implen lassen. Auch der ganze Hofstaat wurde geimpft, kein Bewohner der Burg durste sich der Vorsichtsmaßregel entziehen. Au« einer Einladungskarte zu eincrSolrec bei der Fürstin M etternich, an einen Thcaterdirektor gerichtet, sah ich, st erzählt der Wiener Korrcstondent de» „Bester Lid. ', letzthin die eigenhändig hinzugetügtc» Worte: ..Kummen'», 'S gib: a Hetz!" Und daß da» kein leere» Wort bleibe, dafür weiß Niemand bester zu sorgen, al» die festste Fürstin. Im Nothsalie (der aber aui kein Nothraii zu sein braucht) tritt sic selbst an » Klavier und singt mit dem drastischsten der Wiener Komiker Im unverfälsch testen Dialekt ihre „Ziurrthaler". wobei der Fürst sie aut dem Piano begleitet. Bel einer solchen Produktion übernahm P>oi. Billrotb, bekanntlich ein großer Musikfreund, da» Accompagne- ment. Er scheint jedoch in diesem o enrc nicht ganz fest zu sein, denn „sie konnten zusammen nicht kommen", wie der dichter singt, und alö der Vortrag zu Ende war, wandte sich der Komiker mi krit scher Strenge zum Pro estor und sagte: „Na, hören Sie Herr Hofrath, wenn Sie Ihner Mägen so schlecht hcrauoschncike», wie Sic mich begleitet baden, kann tbut'ö mir leid um Ihneie Patientin." Selbst ausländische Herrschaften, welche in Wie» wohnen und sich verpflichtet fühlen, ihr S-sterflein zu dem Amüsement der Gesellschaft bcizutragen, können sich den Ein flüssen solcher Beispiele nicht entziehen. So die liebenswürdige Gemahlin de» französischen Botschafter», ln deren Gobelin-Säle» heuer vielbeiuchte Abende mit Musik und Theater ttattgefunden haben. Eine» Tages sagte sie zu einem kunslbcwanterten Lebe mann: „Geben Sie mir doch einen guten Naw, was produzire ich des nächste Mal? Nur keine Charaden. Proverbes u. tergl., da» ist Alles schon ungezählte Maie tageweien." „Nun ", entgcgnete der Gefragte, „so gebe» Sic doch ein Ballet, da» ist etwa» Neue»." Da» war ei» W rt. EI» Ballet im Saion, fünf Schritte von der Lorgnette, Frack und Tricot Arm in'Ar»', da» war eine Idee. Und die Botschafterin ließ bei sich ein Ballet aussübren, welches die Habitus» in den siebenten Himmel versetzte. Italien. Rom. Da» „Diritto" erklärt offiziös, die Ita lien i i cd e Regierung habe von Frankreich keine ankeren diplomatischen Mittbeilunge» erhalten, al» die, welche die biose Vertheldigung alö Zweck der französischen Expedition nach Tunis hinstellte». Depesche» der „Ri'orma" schreie» um Einsendung italienischer Schiffe, ohne welche die italienische Kolonie in Tunis anacbiich die dringendste Gelahr liest. Die Kolonie hat ein Te legramm gleichen Inhalts an den König und die Präsidenten beider Häuser gbgescvickt. Die Rcgstrung hält dies anscheinend für eine unnütze Agitation und thut keine Schritte. Rußland. Der „Regierungs-Anzeiger" veröffentlicht ein kaiserliches Reskript an Gortschakoff: 25 Jahre verflossen, seit mein Vater Sie zu einem der wichtigsten Staatöämter berief, indem er Ihnen In rer schwieriae» Epoche de» P riser Friedens schlüsse» ble Leitung de» Ministeriums deöAeußern anvcrtrautc. Während eine» Vlertellahrbunderts sind Sie ein getreuer Dol metscher der edelinüthigen Gedanke» und Absichten meines Vaterö gewesen, habe» seine weile» Pläne genau aus.icführt, wachend über die Ehre u»b die Interessen Rußlands. In unserer äußern Politik der Vorschrift meines Vaterö folgend, baden Sic de» be rechtigten Einfluß Rußland» unter den europäische» Großmächten wicderhergestcllt und ble Beschränkungen beseitigt, welche Iiiiolge de» unheilvollen Krlmkrlcgeo Rußland auicrlcgt waren. Erfüllt von frommer Verehrung sür da» vehrc Gedächtnis, meine» Vater» und zugleich dem eigenen Herzen folgend, gereicht eö mir zur be sonderen Genugtbuung, Ihnen hierbei da» aus der Brust zu tragende tiamantengeschmückle Biidniß meine» Valero und mein eigene» zu übersenden. Möge daöBildniß sür Sic der Ausdruck meiner tiestn Dankbarkeit und der Hochachtung kür Ihre ruhm reichen Dienste, sowie ein Zeichen der Erinnerung an denlenigen lein, mit weichem Sie während eine» Viertcliahrhundertö für da» Wohl de» von meinem Vater so heiß geliebten Rußlands gemeinsam arbeiteten. Die „Agcnce russe" bestätigt, daß die Morte gegen den Ein marsch der lranzösiststcn Truppen in Tunis, welche» al» Tbcil rer Türkei zu betrachten sei, protestlrt habe und daß derBev von Tunis telegraphisch die Intervention der Mächte aus Grund de» Berliner Vertrage» angerute» bade. Die „Agcnce russe" bemerkt hierzu, der Vertrag von Berlin habe mit dieser Frage nichts zu thun. wa» Rußland angebc. so dabc eö kein Interesse, bei dem Konflikt zwischen Frankreich und Tunis zu instrvcniren. Für da» Kink, welche» Iesse HeIk »1 ann, die Einzige au» der Schaar der zum Tode verurtbeiiten Zaren,»örbcr, welche wegen Ihre» Zustande» bisher vom Galgen verschont geblieben Ist, unter dem Herzen trägt, hat sich bereit» ei» Adoptivvater getunten. Aber nicht In Petersburg oder an einem anderen Ort des gewaltige» russischen Reiches lebt Der jenige, welcher an dem Schicksal de» armen kleine» Wesen» so warmen Anthcll nimmt, das unter so entsetzlichen Umständen zwischen düsteren Kcrkermaucrn das Licht der Welt erbli-kcn wirk, — wenn man die paar Sonnenstradlen, die sich zwischen den dicken Eistnstäbe» eine» Fensicrgltterwerkc» hindurch steblen und einen trüben Dämmerichein in eine kleine bumpflgeGefäng. > Ist ein Däne und wohnt in Kopenhagen. Wie da» Kopen-Neuen Verträgen". Einiges AuSiührltchcrc über dir Leistungen i Hagener Blatt „Dagsavsten" mittbeilt, ist es ein älterer, »»ver- des geschätzten Gaste» bringe» wir morgen. hriraiheter, sehr wohlhabender Via»», rer in stinke Jugend i» Rußland gelebt heit, weicher da» Kind Lrr Jesse Hrlimann. lall» es ein Knabe wird, zu adoptiren wünsch» und sich deshalb »ekelt« brieflich nach St. Petersburg gewenvet bat. Schwerlich bürste lemalo unter ähnlichen Vrrhältnlflen für ein noch nicht geborenes Kind, aus welchem von dem ersten Augenblick seine« jungen Lebens an der »Auch brr Schande und de« Verbrechen» lasten wird, rin so bereitwillige» Adoptivvater sich gc>u»den haben. Aul Wasslll-Ostrow (Prtcrc-bnrg) sind beim Mittel-Prospekt, In einer kleinen Sackgasse, Sonnabend Nacht» zwei Ntblltsten verhaltet morden, welche au« der Wohnung einer dort wohnen den Doctorin zwischen zwei Hauptmauern eine Nische auöbrachen, vermuthlich, um dort eine Druckerpresse aulzustellen. Die Doc- »orln war bei der Vervalrung abwesend. — Nach einem Mos kauer Telegramm des „Goloö" wurden aul den dortigen Strafe» während der Osternacht hölzerne Ostereier gesunden, welche »sti listische Proklamationen der „Narodnaja Wolja" enthielte». — ES geht daS Gerücht, der Petersburger Polizeirath solle, da er den Erwartungen nicht entsprochen habe, aufgelöst werben. A» der prcußisch.russtschen Grenze hat ein Konsltkt der beiderseitigen Grenzwachen slaltgelunden. Im Grrnzbeziike Benvzin überschritt r » preußischer Grcnzwäcstter l»e russische Grenze, schoß aui den russischen Grenzsoldaten, der ihn entwaffnen wollte und verwundete ihn schwer am Kopse. Ancere russische Grenzwächter eilten dem Verwundete» zu Hille und arreiirreu den Preußen trotz heftiger Gegenwehr. Die preußische und russi sche Regierung haben grinelnschaitlich eine strenge Untersuchung de» Vvriatteö ungeordnet. Türkei. Nach einer Konstantinovler Zuschrift der „Poiit. Konesp." hatte der Sultan in der Ucbcrzeu.umg, daß Abdul Aziz ein gewaltsames Ende lanb, eine unter der Leitung Mah mud Bey'ö bestehende geheime Kommission eingesetzt, die »llt der Ermittelung der Mörder betraut wurde. Es gelang der Kom mission. die Mörder, unter denen sich ein Agha von Nur! Pascha befindet, zu entdecken. Dieselben haben eingeslantc», baß iie >870 Abdul Aziz unter seinem Kopfkissen erstickt baden. Außer Nuri Pascha ist auch Fahari Bei), der ebemalige erste Kammer- Herr von Abdul Aziz, bei der Angelegenheit stör kompromittirt. England. Im Unterbaust kündigte Manners zur zweite» Lesung der irische» Landd.U ein Amendement des Inhalt» an, tai, eine Verbesserung de» Landgcsetzcö vom Jahre 1870 wün- schcnöwerth sei, daß eine Besserung aber mehr durch Entwickelung der Industrie angesirebt werke» müsse, als durch die setzt dem Parlament vorgelegte Bill, welche die Beziehungen der Grund besitzer und Pächter zu einander ungewiß mache, ohne dieselben aus gerechte und dauernde Grundlagen zu stelle». Amerika. Den „Daily New»" wird auö Newport gemel det: Die Ltadträtde (Aldermen- haben über da» Veto de» Bürgermeister» «Mavorj hinweg die Veriiigung angenommen, weiche der Edison scheu elektrischen Beleuchtungs- Gesellschaft die Erlaubnis, gewährt. Röhren ln reu Straßen z» legen. Die Gestllschast wird unvercüglich dazu schreiten, ihre neuen elektrischen Lampen In den Eomptolrö in dem GeschättS- oicrtcl der Stadt um Wall-Street verum, einzusühre». Die Konstruktion der Lampe ist eine einfache. Diese de besteht aus einer kleinen zwiebcliörmigrn Glaskugel von a Zoll Länge und l'/- Zoll im Durchmesser, mit einem Kovlenstückk. da» eine Weißglühbitze enthält, sobald der elektrische Strom hlneingeleitet wirb. Icke Lampe hat eine Leuchtkraft von 10 Kerzen mit kei »er merklichen Variation In der Intensität. Das Licht wird mittelst einer Daumenschraube an- und abgetrcht. Dräbte sind bereit» In 40 Gebäuden gelegt worden. Die Geselischait wirb mit den Gaskompagnicn konkurrircn, indem sie dieselben Preise stellt. Wenn letztere ihre Preise herabsctzen, wird die Ediion'sche Geicllscl'a't ein Gleiche» thun und iie ist vo, bereitet, niedriger zu gehen, als die GaSkoinpagnien dies im Stande sink. Frau Schuch «Provka wirb aut Wunsch brr Leipziger Direktion im Leipziger L takttheatrr gastirr». -j- Au» Berlin U«gt uns leigender Brirt de» Gatten der ncuenen Dresdner Holthcatersänaerin ProchaSka vor. Er lautet: Sehr geehrter Herr'. Tdrtie Ihnen nur in Kürze mit, bah meine Frau gestern einen stchsjävr. Kontrakt mit einer Gage von 0500 Thlr., 7000 und 75G, Thlr. (1.. II.. 1U. Jahr ». lncl. Spielhon.) und 8wöchcntl. Urlaub (4 Wochen in den Wlnter- monatc», Juli Im Sommer) bei der Generaiblrectlon Le« Kgl. Sächs. Honbeaters unterzeichnet hat. Sir leben, ma» wartete nicht einmal mehr den Eriolg der „Donna Anna" ab. die General- Direktion drang sofort nach ver ausgezeichnet veriaustnrn Probe daraut, daß noch am selben Tage der Kontrakt unterzeichnet werde. Die Kritik verhält sich rclervlrt, wirb aber später schon In ein anderes Horn blase». Hochachtungsvoll IN. Prochaoka." (Wir haben de», Schriitstück Nicht» hinzuzuiügen.) Z Herr H. Wilkc, de» alle Verehrer de» Residenztbeatcr« so höchst ungern scheiten iehen. tritt aui beiontercn Wunsch de« Herrn Director Karl doch noch einmal auf. Zu seinem Benefiz, in welchem er ei» Abjchietölstd c-emüttwoll und vorzüglich muss« kalisch vorrrug, war eine Oper leider nicht zu ermöglichen. Nun soll Sonntag 'Nachmittag Herr Wstke nochmal» als Sänger auf- tretcn und zwar I» dem vielbclicbten „Rattenfänger". Dir« ist jedenfalls leine letzte Mitwirkung biericldst. -j- Marcella Sembrich trat am 2ll. v. M. zum ersten Male in dieser Saison in Coventgardrn al» Lucia auf. Dle deutsche Künstlerin wurde den ganze» Aveu» binvurch durch rauschenden Bestall ausgezeichnet und mußte dle Wc>.h»sinn«scene au! stürmische» Verlangen de» überfüllten Hause» wiederholen. ff-Frl. Henriette Masson ist aus 3 Jahre an da» Bonner Stadt-Theater cnuagirt. -!- Herr Pianosortekabritant Westermayer au» Berlin hält heute Abend -/-8 Uhr Im Saale de» Konservatorium» einen Vortrag über dle von tum eriundene und patentirte Me chanik, welche von Fachleuten gerühmt wird. Für Interessenten erlolgt der Einirltt unentgcltllch. -j-Bet einer Aufführung de» „EilaS" in Reichen bach sang Herr Hoioperniänger Götze aus Dresden, den wir, leider, nun verlieren. Dle dortige» Blätter sind, voller Lob der Leistung und der ,.R. A." sagt: .."Nit überwältigender Kralt wahrhaft hinreißend schön sang Obadiah, Herr Götze, da» Rrcltativ: Zer redet eure Herzen und nicht eure Kleider! Um unserer Sünden willen bat Ella» den Himmel verschlossen, durch da« Wort de» Herr»!" u. s. w. Kein Laut, kein Hüsteln war vernehmbar, al« Herr Götze dleieö sang und die Hörer waren ganz hingerissen." 's Auch der zweite Liszt-Tag in Berlin, mit ver Auf führung seines Oratoriums „ChristuS" verlief höchst glänzend. Eö scheint die vielgeschätzte Zukunstsmusik Ist plötzlich Gegen wart geworden. Liszt ist sein Leven lang ein frommer und aui- rlchtiger Katholik gewesen. Wenn er schließlich sogar zum geist lichen S'ancc übcrtrat, so war das keineswegs ein plötzlicher Entschluß. 'Ans seiner Biographie gebt hervor, daß ihm der Gedanke an solch einen Uebertritt mebr als einmal vorgeichwebt oat. Alö er in seiner Jugend die ersten Enttäuschungen de» Herzend erfuhr, konnten ihn nur die Ucberredungen einer liebe vollen Mutter aul seiner Künstlcrlausbabn zurückhalten. Um Liszt » geistliche Kompositionen zu verstehen, muß man kreittch die Voraussetzungen, von welchen man den Werken Hach'« und Händel » gegenüber auSgebt. ganz bei Seite lassen. Auch die Naivität der alten Italiener fehlt ib»i. Das liegt Indessen nicht am Mangel an Glauben, sondern daran, daß die Musik heut zutage eine selbstbewußte, hochentwkkcllc Kunst ist. Dle lvlau- bcnolttnlgkeit an und für sich ist sicherlich im 10. Jahrhundert noch ebenso möglich, wie in dem frivolen Italien der Renaissance. Liszt knüpft a» die Traditionen der katholischen Kirche und der katholischen Kirchenmusik an, er ist religiös, aber er bleibt trotz dem ei» moderner Künstler. Davon legen seine Messen, seine beiden Oratorien „Tic heilige Elisabeth", noch mehr ab« „Christus" Zeugnis, ab. Er ist auö Worten der heiligen Schritt und katholischen Kirchenliedern (beides lateinisch) zusammen gesetzt und zwar mit großem Geiste und vielem Geschick. Aller dings wird die Gestatt Christi uns nicht wie bet unirren protestantischen Oratorien ln dramatischer Weste vorgci»»rt. Die Perle desselben ist ohne Frage das Hlrrensplel, ein Pastorale von reinster, idyllischer Un chu d. Der zweite Tbell beginnt mit den ergreifend komponirtcn „Seligpreisungen" lür Edor, Solo und Orgel. Immer höher steigern sich die Klänge, bis sie zuletzt bei den Worten: „Selig sind die, die Verfolgung leiden, kenn ll rer ist das Hi umclrelch," eine» wabrbcstt transcendcnten Auf schwung nehmen 'Nr. 3. die Gründung der Kirche, ist von grandioser Wirkung. Man glaubt den unerschütterlichen Felsen der Kirche gleichsam im Geiste zu leben, wenn da» „Du bist Petrus u. s. w." machtvoll ertönt. Dem Mittcisatz liegt — höchst geistvoll! — der Text zu Grunde: „Simon Johanna, hast Du mich lieb?" als wolle der Komponist sagen, daß die Kirche nur dann niemals von dcn Ptorten der Hölle überwältigt werten könne, wenn sie ewig von der Liebe zu ihrem göttlichen Stifter erfüllt ist. Die Melodie zu jene» Worten ist überaus einfach, aber von großer Innigkeit. „Meine Seele Ist betrübt bis in den Tod" — dainlt hebt der letzte Tbeil an, düster und tragisch, und doch voller Gottcrgcbcnheit. Es folgt das 8tadat marer. Ein kurzer Chor v b'iiii ot tölliao, in der Weise der alten K rchen liedcr durchaus homophon, dient sodann al» Einleitung zu dem crbavenen, das Werk abschließende» tiusurioxil. Auch hier zeigt der Meister wie beim Hosianna, daß er trotz aller Zukunitvmusik auch zu fugieren versteht: dem Ausbau deö „Eiwistus vmoit, Elwisln» roiznat, Eliristua imporat" wird 'Niemand seine Be- wundciung versagen können. Die Aufführung in der Sing akademie durch den Hoiländerichen Gesangverein und dle Berliner Limonie-Kavelle trug infolge der Anwesenheit des Komponisten ein iesllichcs Gepräge und zeichnete sich durch ganz besonderen Schwung auö. Jedenfalls muß man wünschen, daß endlich auch Dresden, weiches lediglich der Maunöfcldt'schcn Kapelle die Liczt'ichc FauMinionic verdankte, das Oratorium „ChrtstuS" kennen lernt. Uebrlgcns entwickelt Liszt In Berlin eine griffige und körperliche Frische und Ausdauer, die alle jungen Leute überkrifft. Nachdem er in der großen Hitze der Aufführung seines „Christus" bcigewohnt und die Huldigungen entgegengenommen hatte, g ng er noch in GeicUlchatt zu Herr» Senkst von Ptliach. bewegte sich, last immer stehend, im iebbaitcslrn Gespräche und begleitete dcm Herrn v. Senfft zwei Lieder. Nachts l2 Uhr ging er mit Herrn Beckstein zur Bahn, um Herrn v. Bülow zu denen An'unit zu begrüßen. Und Liszt zählt 70 Jahre! Die Reibe der Lloziscste, die während der letzten Tage In Berlin stattgeiuiitc» habe», wende durch HanS von Bülow, der im Saale der Singakademie einen Liszt-Abend veranstaltet patte, an dem er ausichiießlich Kompositionen des Meisters zum Vor trag brachte, geschlossen. Hier wurde zum ersten alc während Liszt'ö Anwcseubelt dem unübertroffenen und uiiübrnrefflichen Meister deö Klavicrsplels eine Huldigung aui seinem e genen Instrumente dargcbracht. Daö Pubiikum füllte den Saal der Singakademie bis auf den letzten Platz, auch die Estrade war bis zu den Säule», die de» Cäcilicnsaal abschließcn, von einem glänzende» Publikum gefüllt. Finanzielles und Bolkswirthschast. Sächsische Kammgarnspinnerei zu Harthau. Die Ausgabe neue» Talons und L'viccutcilictae erfolgt vom I. Mai d. 3. ab gegen hinticseeung der zeitlierigeu Talons iinv ist das lücstae Bank geschäft von Mcnz, chekinn n. Co. (Prager-und WaisenbailSslratzen-Ecke) male» kau.» etwa» übrig - und doch: wie matt gerate der d°s°rgu„g sP-'..'stei zu übernehmen. Viele Musiki Indes), cs Ist Alles mit Geschmack und Geschia ^ », UllD vtL ÜNtkslllkHL Voll HkOsitk tzzyldrcritc 66>/ Ungar, uoldrcnte 77er Nüssen ——. 2. Orient IUusionskrast. Mit dem Dank an alle Betbeillgten komiatirt § a. Orient-. U»M.-avicrrcuic-. gell, man gern, am 28. April von der 400. Frciichützvortteliung einen ^ sa Fkuilleion. Kgl. Hoitheater. Die 400. Frcischützauffübrung, deren wir i» der Hauptsache schon gestern gedachten, gereichte am 28. April auch wusikali'ch unserer Oper zu hoher Evre. Man würde irre», wollte man behaupten, Weber s Musik in diesem Werke lei ihrer Mclobiosit.tt und Faßlichkeit wegen so populär geworben. Sie ist populär, weil sie auö dem Herzen, aus dem Gcmütholebc» des deutschen Volke» entguollen ist, well nichts au ihr gemacht, gcklügcit, oder auch nur erfunden ist, sie ist eben empfunden. Ja man möchte selbst daS Fremvwo.t ..kompoiiirt" bezüglich >hrer ablehiic»; der Freischütz ist eben nicht komponirt (oompouorc, -- zusammensetzci.), sonder» gedichtet; er enthält das edelste, natürlichste Volksleben und -Aüh en des deutsche» Volkes, verdichtet zu der idealen Schönheit und Rein heit der Musik. Für die Vortragsart ergicbt sich daraus ein seiir n ichtiges Moment: schlicht, einfach, ungcs. reizt muß diese Oper gesungen werten, sie verträgt kein Ambauschen, wie >!e die mch.- tach versuchte Verpflanzung aui die intcruationalc Wcitbühue zu Paris und die Zulvat von Ballet und Ltatislcuevolulioncn dort- iclbsl nicht vertrage» hat. Wie die deutsche Waldblume noch einö so herrlich duftet und daö Auge letzt, wenn wir ihr im hei mischen Waldcödäinmcrlicht begegnen, und wie sie ihie naive Bedeutung einvüßea würbe in gcschnörkeltc» Vrachtgärien, so nnge man die Frclichützwciscii mit der Seele, nicht mit der Kehle allein. Wie bat Frl. Th. Malte» ch-gestem diese Ausgabe wunderbar gelöst! Alles an iür aihmcre Poesie und Einpfln- dung» die frommen Klagen ihrer Agathe Im Gebet ceö kl. und in rer Ccivatmc ces III. Aktes, wie der bcrzcntguelicnbe Jubel bei „All' mein'Pulse schlagen" waren von tiefster Wahrbait gkelt durchdrungen und ergriffen Alle, die zuvörtcn. nuis Mächtigste. Am liebsten hätte man die große Arie gleit' lla eap » gehört. Ganz cbcubürlig dieier schwarmeriichcn, idealen Agathe warb durch Frau Schu-t' der Frohsinn eines deutschen Madchenledenö in dem Acunchen pcrsoiiin.irt. Sie sang entzückend und spielte voll natürlicher Schelmerei mit unüdcrtrcffbarcr Anmutd und Deccnz. Ihre Heiterkeit und subtile Feinbcit breiteten über die Partie den denkbar poetischsten Dult. Die KcrnngurdcS Kaspar, jedes Wort bestimmt, jeder To» markig, kraftvoll und doch überall mit Festhaltung der künstlerischen 'Noblesse, sang Herr Decarli, zwanglos und eben durch Natürlichkeit ausgezeichnet. Vom Mar deö Herrn Riese läßt sich daö nicht so kurzweg behaupten. Wie an dieser Stelle unser phänomenal begabter Tenor bewundert zu werken pflegt, wenn er mit Tonschinclz und zündendem Tempe rament italicn sche Musik oder große Opern singt, wlsscn alle Leier. Aber zu dem träumerisch veranlagten, junge», einiachen Iägerburschen Mar, diesem llrblld eines deut'ch-tlebcnden Jüng lings, ichit Herrn RIeie - namentlich neben Frl. Matten die schlichte Poesie wie die Jugend. Herr Götze wäre ein Mustrr- Mar gewesen, der höhere Gehalt macht die Musterbesetzung nicht aus, sondern die individuelle Geeignetheit. Hcir Riese zcrpflttttt den Rhythmus der elniachsten Wcbermelotlen, die uns so tici im Herzen »cctcn, er schaltet als x,a» tonorc, wie in einer fremden Sache, und das wird, wie auch rer ungenügende Dialog und das tbeiiö negligant, theiis gespreizte Spiel, nicht wett gemacht durch seine herrlichen physischen Stimmmittel. WaS lost man noch loben? Die Chöre, daö Orchester, die Brautjungfern Löffler, > Sigler, Rößler, die noch dazu vervorgcrufcn wurden, wa», 3'.i!> Mai nicht paittrt ist. Auch die Jäger, voran Herr Mar-! chion, rer fürstlich stiminbcgabte Fürst Bulß, Herr A. Erl-Kilian, Herr Eremit Fischer, Herr KunoEichbergcr und alleBetbelligten verdiene» Anerkennung. Die Inszeuc rcS 1. Aktes war recht irisch und lebensvoll; der Iägcrcbor aber zum Photographiren steil und starr. Der II. Akt (Wolisschluchtj leidet in der ganzen Welt am Zuviel. Der Musikillusiration läßt der Höllenlärm zu kaum etwa» übrig — und Wien, 20. April. SlbcndS ' Alialo-Auftr.B. ' Ircdit L!2.sc». Lwalich. sis.oo. tlesergrciic'ndcn Elnkrutt gehabt zu haben. cen.'waS Agathe und' Aennchen betrifft, keine deutsche Bühne zur Zeit so zu bieten ver- P»r is,>.>. «LP»,,.» - —... - 2 üsmbmp. NS.70. vesierr. möchte. Diese Stylreinheit und dieses Kunstverständnis, Dres den», wo ein Freischütz entstanden ist, muß man gegen alle Theatcrgeschästöroutine, die andcrortc im Schwünge ist, hegen und pflegen. Hier paßt nicht Jeder und nicht Icke her. Ludwig Hartmann. -j- Herr Swoboda spielte vorgestern m der Neustadt mit Nenlc »i.üü Anleihe I2ü.«0. Ainliencr »a.SL. ,>r8,7g. do. Priorillilt» 2L0. cigypeer Lo«. Lesierr. ntßzeue werfen, so nennen kann - dieser vorzeitige Adovtivvatcr.Beisall Im „Geheimen Agenten" und „Zigeuner", gestern ln i Slaalkbahu 2vn'll ocoiSrenlc «2-!,. — l'iuliiti. Par»« (Prob»l»ein. 2».April. lSchluO. Weizen 'April 2S.00. Lepk.-tdkldr. 27,25. Ruhig -pirims April »> .25, Sepihr.-pelhr.Lp.'.ti. L'khauple! viupp» April 72.00. Zeplpr.'Tejbr. 7».5u. Nuhig. «msicrham (Pro du Il enl.os. Avril. ,Schlup.' Roggen Mai 2«». ckt«b»r2l2. isehanviet,