Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270713016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-13
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I" 1K. N« Sette ö »4/rUWvN?T ^NltyNlyTtU TMttwoch. 13. I«I, I«r d) t« verggietztzttbet für da» übrige Flnßgebtet der Gott leuba einschließlich ihrer Nebenflüsse; Vorstand: RegierungSbaurat H»«tzsch«l; e) in Weesenstein für da» Klußgebttt der MügNtz et» schließlich ihrer Nebenflüsse von der Mündung der Müglttz tu die Elbe bis einschließlich Flur Glashütte; Vorstand: Negierungsbaurat Hase; cl) in Lanenftei« für das übrige Flußgebiet der Mttgtttz etnschltestlich ihrer Nebenflüsse; Vorstand: RegierungSbaurat Dr.-Jng. Sehne. 2. Dir Notbauämter haben das erforderlich« Personal «». verzügiich anzunehmeu. 8. Die Aufgabe der Notbauäinter besteht zunächst in unver züglicher Beseitigung aller Abflusihindernisse, Sicherung der Ufer, Sicherung oder Abbruch der gefährdeten Gebäude und Anlagen, sofortiger Herstellung von Verbindungen zwischen den einzelnen irrten durch Anlage von Notwegen und Not brücken und in der Sicherstellung der Gas-, Wasser- und Elek trizitätsversorgung der Gemeinden. Die Uebertragung weiterer Ausgaben an die Notbauämter erfolgt später. Teilnahme allüberall. Die Relchshllfe für -as Anwettergebiel. Der Neichsminister dcS Innern hat die von der ReichS- regierung bewilligten Mittel zur Linderung -er schweren Un wetterschäden der sächsische» Regierung überwiesen. Ein Teil betrag ist der preußischen Negierung für die aus preußischem Gebiete entstandenen Sachschäden zur Verfügung gestellt worden. Die Reichsregierung bat zwei Ministerialdirektoren vom ReichSinnen- und ReichSfinanzministerium zur Besich tigung der ans sächsischem Gebiet entstandenen Schäden entsandt. Das Bettei- -es Bayrischen Lan-kags. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte -er Präsident Königbauer in der gestrigen Plenarsitzung -es Landtages -er furchtbaren Unwetterkatastrophe, die über Sachsen nieder ging. Er sagte: Unsere tiefste Trauer gilt den vernichteten Menschenleben, unser Mitleid den Hinterbliebenen. Verlebten und Kranken und unsere Vewunderung den unerschrockenen Helden, die gerettet haben, waö zu retten war. Das Mit gefühl des Bäurischen Landtages ist in einen, Telegramm an den sächsischen Ministerpräsidenten zum Ausdruck gebracht. Das >s>a,iS batte sich während der Rede des Präsidenten von -eu Sitzen erhoben. Teilnahme dcS amerikanischen Rote« Kreuzes. Das amerikanische Rote Kreuz hat seine aufrichtige Teil nahme an der Unwetterkatastrophe im Erzgebirge tele graphisch auSgedrückt und angefragt, ob seine Hilfe erwünscht sei. Das deutsche Rote Kreuz hat im Benehmen mit der sächsi schen Regierung auf das herzlichste gedankt. Besonderes Konto bei der Staatsbank. Unter der Bezeichnung „Hochwasscrspende für das östliche Erzgebirge" ist bei der Sächsischen Staatsbank ei» besonderes Konto errichtet worden, an das alle für diesen Zweck gespendeten Beträge abzuführeu sind. Sammelstclle der Freimaurerloge«. Die Grobe LandeSloge, Freimaurer von Sachsen, hat für die Unwettcrgeschädigten eine Tammelstelle in der Frei maurerloge zu Pirna eröffnet und einen Ausruf an sämtliche sächsischen Logen erlassen. Bisher wurden als erste Rate aus Dresden eingezahlt von der Groben Landesloge 500 M., von der Apfel-Loge 50V M.. von der Schwerter-Loge 50V M. und von den Ehernen Säulen 500 M. Sammelstelle in Loschwitz. Um den durch die furchtbare Unwetterkatastrophe so hart betroffenen Bewohnern dcS Gottleuba- und Müglitztales auch helfen zu können, ist in der Kirchcnkanzlei zu Dresden- Loschwitz, Pillnitzer Landstrabe 9. eine Sammelstclle für frei willige Spenden'und KleiduikgSstücke usw. errichtet worden. Die Einwohnerschaft von Loschwitz und Wachwitz Wil dlingen- gebeten, und zwar jeder nach seinen Verhältnissen, zur Linderung der furchtbaren Not beizutragen und seine Gaben der Kirchen kanzlet Loschwitz recht bald zu bringen. Winkler-Nähstnbe der Stadtmissiou. In Verbindung mit der Sammelstclle, die di« Sta-tmisston zugunsten der Opfer des Hvchivaffers eingerichtet hat. ist eine Nähstube in dem Hause der Firma Karl Winkler, Slruve- strabe 9, G. m. b. H., Hauptniederlage -er Aktiengesellschaft vorm. Seidel L Naumann, eröffnet worden, um alles das, was von den eingelieferten gebrauchten Kleidungs- und Wäsche stücken ausbesserungs- oder veründerungsbedürftig ist, in Ordnung zu bringen. Dort können auch Kleider- und Wäsche stoffe, falls solche von Geschäften zur Verfügung gestellt „»erden, verarbeitet werden. Die Firma Winkler hat zu diesem Zweck eine eben leer stehende Wohnung in ihrem Grundstück, dazu alle Nähmaschinen, die nötig sind, unent geltlich zur Verfügung gestellt, Tische und Stühle stammen aus dem evang. VcrcinShaus, Zinzendorfstrabe 17. Frauen aller Kreise, die im Nähen bewandert sind, werden ge beten, sich sogleich für einige Tage innerhalb der nächsten Wochen bei der Stadtmission, Zinzeudorfstratze 17, zu melde«. Die Kantoreigesellschaft der Versöhnungskirche veranstaltet am Freitag 8 Uhr in der Versöhnungskirche sSchandancr Straßes unter Leitung von Alfred Stier eine geistliche M n si k a u f s ü h r u n g, deren Reinertrag voll zur Linderung der Not der so überaus schwer betroffenen Opfer der schrecklichen Katastrophe bestimmt ist. Die Priv. Bogenschützengesellschast hat bereits am Sonn abend eine Sammlung für die Opfer der Unwetterkatastrophe veranstaltet, die die Summe von 2000 Mark ergab. Sie wurde sofort an die Krcishauptmaunschaft abgeliefert. Der Albcrtvcrein sFrauenverein vom Rote« Kre«zs hat für die durch das Hochwasser Geschädigten 1000 Mark gespendet. Der Wohltätigkcitsvercin „Sächsische Fechtfchnle". der seit seiner Gründung im Jahre 1881 bei allen Unglücksfällcn mit an erster Stelle gestanden hat, insbesondere bei dem großen Unglück 1897 an der Weißcritz mit allen Kräften eingesprungen ist. hat sich dem Gesamtministerium mit seiner großen sächsi schen Organisation von 110 Zweigvereinen zur Verfügung gestellt. Ter Landesvorstand an der Spitze hat umfassende Maßnahmen getroffen, um auf schnellstem Wege Len unglück lichen Volksgenossen vom 9. Juli zu helfen. Die Zweig vereine in dem unglücklichen Katastrophcngebiete haben bereits helfend eingegrtffen. Der LandcSvorstand hat als erste Gabe für die Wassergeschädigten 1000 M. bewilligt. — Der Vor sitzende des Zwcigvereins Weesenstein, Herr Freund, ist leider bei der Katastrophe vom Tode ereilt worden. Zugunsten der vom Unmetter Betroffene« findet eine Anzahl Wohltätigkeitsveranstaltungen statt, und zwar heute in der Großen Wirtschaft und am Donnerstag im Lnisenhof, Weißer Hirsch, und in der „Barberina", Sende! Mineralwasser! Besondere Schwierigkeiten bereitet im Katastrophengestict die Unterkunft und die Trinkwasserbeschaf- fung. Eine Reihe von Brunnen mußten gesperrt werden, da Typhusgefahr besteht. Es ergeht daher di« Bitte, an die Bürgermeistereien der betroffenen Orte Mineral- wasser zu senden. Die Technische Rothilfe sammelt für di« durch di« Un- wettcr-Katastrophe Betroffenen Kleidungsstücke, Wäsche, HauS- rat und Lebensmittel. Annahmestelle Dresden-Neustadt, Ntedcrgrabcn 5, 1., Fernruf 57 215 und 57 781, Landesunter bezirk Dresden. Brauchbare Petroleumlampen werden in dem Never- schwcmmungSgebiet nötig gebraucht, da die Instandsetzung der elektrische» Ltchtleituu« lange Zeit in Anspruch nehmen wird. «hMgebe» h«t der «ammel-elle »er StaddmMon» Zt»»eudorf- »raße 17. Die Tättgkett -e» Iurrg-eukschen Or-ens. Als am Sonnabendvormittag gegen 10 Uhr der gstrng. deutsch« Orden in Dresden von dem Umfange der große« Katastrophe Nachricht erhalten hatte, ordnet« er sofort Alarm für alle Ordensangehörige an. Bereits 812 Uhr stand die erste Kolonne abmarschbereit und stellte sich der Technischen Nothtlfe zur Verfügung. IM Mann rückten sofort in das Katastrophengebiet ab. Bereits um S Uhr waren 8M Ordens brüder von Dresden eingesetzt. Die Ballet Sächsische Schweiz, Pirna, zu der die Gebiete, die von dem Unglück betroffen wurde», gehören, batte ihre sämtlichen Ordensbrüder, soweit sie nicht selbst von der Katastrophe betroffen waren, aufgeboten und war bereits vor Eintreffen der Ordensbrüder aus Dres den in voller Htlfstütigkett unter Führung des Komturs Stadtrats Oehmtchen, Pirna. Die in Zittau veranstaltete jungdeutsche Tagung wurde nach dem Gottesdienst ab gebrochen un- die dort anwesenden OrdenSangehürtgen zum größten Teil auf Lastwagen an di« Unglücksstelle befördert Am Sonntag traf der Führer des Ordens Artur Mah raun selbst in dem betroffenen Gebiete ein und konnte sich mit eigenen Augen überzeugen, daß die Ordensbrüder überall eingesetzt waren. Inzwischen hatten Ordensangehörige einen Teil der Kinder nach Dresden abtransporttert und unter» gebracht. Wett über 800 Brüder sind seit Sonnabend im be troffenen Gebiete in gemeinsamer Arbeit mit dem Roten Frontkümpferbunb, Reichsbanner. Stahlhelm usw. mit den AufräumungSarbeiten beschäftigt. Es hat sich gezeigt, daß die Volksgemeinschaft gebildet werden kann. Leider findet sich aber das deutsche Volk erst in wirklichem Leid zusammen, was durch die unglückselige Katastrophe bestätigt wurde. Die von dem Jungdeutschen Orden sofort veröffentlichten Aufrufe zur Abgabe von Wäsche. Kleidungsstücken, Schuhen, NahrungS- Mitteln usw. fanden großen Widerhall. Aus allen Schichten der Bevölkerung gehen tn größerer Anzahl Gabe» ein, » Wilde Gerücht« schwirren durch dte Stadt, die in keiner Weise den Tatsachen entsprechen. So soll sich in Gottleuba ein Dammrutsch er eignet haben, bei dem einige Mitglieder der Technischen Not Hilfe tödlich verunglückt seien. Andere Gerüchte wollen von einem schweren Eisenbahnunglück bei Bad Schandau oder Sebnitz wissen. In allen diesen Füllen handelt es sich um trete Erfindungen. Die Ursachen -er Katastrophe. Man hört sehr auSeinandcrgehenbe Meinungen über dte Ursache der furchtbaren Katastrophe. Von der einen Seite wird die Meinung vertreten, daß es sich um Wassermasseu von solchem Ausmaße gehandelt hat, wie das bisher über haupt nicht für möglich gehalten worden ist. Zur Begrün- düng dieser Annahme wirb angeführt, daß das Hochwasser nicht etwa in allmählichem Ansteigen sich entwickelt hat, sondern daß dte Wasserfluten geradezu angesprungen ge- kommen sind. Dagegen sind Fachmeteorologen der An- schauung, baß dte Landschaft hier eine größere Rolle gespielt habe als das meteorologische Geschehen. Allein a»S »er Niederschlagsmenge könnte die furchtbare Vernichtung nicht erklärt werde», sondern mehr daraus, daß die außerordent lich große Niederschlagsmenge nur in die schmale», ties- eingeschnitteneu Täler der Müglttz und der Gottlenba Ab fluß fand. Diese Auffassung vertritt man auch auf der Landeswetterwarte tn Dresden, auf der man aber selbst noch nicht zu einem abschließenden Bilde gelangen konnte, weil bis jetzt noch keine Berbinbung mit den von der Landeswetterwarte unterhaltenen Meßstelle», die sämtlich zerstört worden sind, ausgenommen werben konnte. Das Unwetter ist von Südosten her, etwa aus der Gegend von Bodenbach, heraufgezogen und dann auf dem Kamm tn bas Dreieck Sattelberg—Mückentttrmchen—Geising getrieben wor- den, wo es sich mit so furchtbarer Wucht entladen hat. Man chätzt die niedergegangenen Wassermengen auf 130 bis 150 Liter pro Quadratmeter. Für die Annahme der Meteorologen spricht anch die Tatsache, daß auf den Höhenzügen, die die von der Katastrophe o schwer heimgesuchten Täler etnfassen, nennenswerte Schäden auf den Feldern überhaupt nicht entstanden sind. In verhältnismäßig geringer Entfernung von den Trümmer- feldern im Tale waren dte Getreidefelder in bester Ver fassung. Das konnte mau bis weit hinauf in die Gegend des Sattelberges beobachten. Um so schlimmeren Schaben aber hat die Landwirtschaft an Gebäuden und an Wiesenflüchen im Tale erlitten, was um so mehr ins Gewicht fällt, als die Landwirtschaft in unseren Gebirgsgegenden nun schon seit Jahren durch Unwetterkatastrophen schlimmstens heimgesucht worden ist. ^ Vielfach wtiwvte Frag« aufgeworfen, ob das Unglück durch eine für das Gebiet der Gottleuba schon seit Jahre» geforderte Talsperrenanlage zu verhüten gewesen wäre. Diese Frage ist nur bedingt zu bejahen, denn eine Tal sperre kann bekanntlich nicht Auswirkungen abwenden, wenn die Unwetter unterhalb der Sperre sich entladen. Daß dte Sperre im Gottleubatale noch nicht gebaut worden ist, hatte lediglich geldliche Gründe. Die sächsische Regierung hat bis- her vorwiegend Talsperren gebaut, dte auch der Trinkwasser versorgung dienstbar gemacht werden konnten. DaS würde bet einer Sperre im Gottleubatale nicht möglich gewesen sein, weil die Zuflüsse jenseits der sächsischen Grenze durch lang gestreckte. dichtbevölkerte Ortschaften führen, die ihre ganzen Abwässer tn diese Bäche leiten, wodurch die Verwendung dieser Wässer zur Trinkwasserversorgung fast unmöglich ge- macht wird. Trotzdem aber wird sehr wahrscheinlich nun die Frage des Baues von Talsperren tn den betroffenen Ge biete» ernstlich erwogen werden. Was ich im zerstörten Gebiet sah un- hörte. In -er Äilfsslalion am Wonlag. Verpflegung. Dte Organisation ist vorzüglich. An der Spitze steht der Führer eines größeren Samarttervereins. Seit der Unglücksnacht ist er fast ununterbrochen auf den Beinen. Fragen, Bitten, Erkundigungen stürmen auf ihn ein. Befehle werden erteilt, Neueintetlungen vorgenommen. Be richte erstattet, der Ort Weesenstein) besichtigt. In aller Ruhe steht er inmitten seines Arbeits. und HtlfsgebieteS, tn dem das Unglück die Menschen fast kopflos gemacht hat. Die ersten Liebesgaben treffen ein. Lebensmittel, Kleidungsstücke, Haus- und Küchengeräte. Vorläufig nur vereinzelt. Ob die Not noch nicht hinreichend bekannt ist? Die Verteilung wird vor- genommen. Linderung? Nein, da müssen noch ganz andere Maßnahmen ergriffen werden, wenn bas Wort Linderung gebraucht werden darf. Hunderte von Familien besitzen nur, was sie am Körper haben. Es hat den Anschein, als ob dte Größe des Unglücks gar nicht hinreichend bekannt ist. Acht Tage nach -er Äochzeil GS ist oberhalb Schlottwih im Müglitztal. Dort steht die Herrenmühle. Tin Dresdner Verlag sendet im Sommer dorthin erholungsbedürftige Kinder und Erwachsene. Ein Paradies — war es. Eingebettet zwischen bewaldeten Bergen lag es wie ein Schmuckkästchen im grünen, luftretnen Tal. Ein kleines Wehr lud zum Gondeln ein. Heute ist dort eine Wüstenei. Am Eingang hängt eine freundliche, grüne Gir lande für das Hochzeitspaar. Alles was nicht ntet- und nagel fest war, hat das Wasser entführt, sonderbarerweise blieb die Girlande hängen. Die Bewohner der Mühle, in der glück licherweise keine Dresdner Kinder zur ErssvTMff^vetlten, haben verzweifelt gekämpft. Stilles Heldentum, bas man fühlen kann, wenn der Besitzer schlicht erklärt: „Um 11 Uhr kam das erste Hochwasser. Es mar nicht schlimm. Wir glaub ten, die Gefahr sei vorüber. Trotzdem hielten wir cs für richtig, da» Wehr «achzusebe«. ^ GS War tn Ordnung. Nach . wieder am nahen' Hause angelangt, hvrt« tch von ferne et« D»«»rr» und Rauschen, und eh« tch wußte, wa» da» fein k»««1e. hatte mich qn» «inen getreue« Mithelfer dt« Flut überschwemmt. In einem Durchmesser von mindesten» drei Meter prallt« sie gegen unsere Mühle, un» beide begrabend. Glücklicherweise gelang es un», un» hochzuarbette«. Die Wellen warfen un» an» Ufer. Und nach unendlichen Mühen gelang e» schließlich, un» zu retten und au» dem furchtbaren Schlamm frei »n machen, «tn Fräulein wurde im Freien an der Mühle vom Unwetter überrascht, fortgeschwemmt, auf ein Scheunentor geworfen und da» Tor von den Wellen hin und her getrieben. Da kam «tn neuer Stoß, da» Tor kipple um und warf da» Fräulei« aus ein« Mauer. Da» war ihre Rettung. Verzweifelt klammerte sich das Fräulein fest. Hilf, konnte ihr nicht werben. So mußte es über zwet Stunden tm Wasser auShalten. Endlich konnten wir retten. Biele Sinn- den war sie kakt, so daß mir um ihr Leben bangten. Glück licherweise ist da» Bewußtsein zurttckgekehrt. Meine Fra» rettete im Erdgeschoß aus der Wohnung eine» Arbeiter» bas im Bett schwimmende Kind unter eigener Lebensgefahr. Nur Sekunden, und beide wären von den Fluten entführt worden." vl» 74 jähriger auf -em Baum Der Alkohol hatte Ihm an diesem Abend vorzüglich ge schmeckt. Als sich der 74jährtge Mann nach dem Wetter «m- sehen wollte, wurde er ersaßt und fortgeschwemmt. Dte Fluten führten ihn über einen starken Baum. In der Todesangst erfaßte der Alte die Krone. Er war gerettet, wenngleich er noch einig« Stunden dort oben sitzen mußte, ehe seine Hilfe rufe gehört wurden und ihm menschliche Hilfe geleistet werden konnte. Belm Ska! überrasch!. In der Brückenmühle oberhalb Schlottwltz tm Müg litztal. Es ist kurz vor 13 Uhr. Dte Wirtin ist unruhig, fie mahnt zum Aufbruch und sagt: „Ihr werdet noch einmal um kommen, wenn Ihr so leichtsinnig seid!" Allgemeines Ge lächter. Man scherzt. Einer spricht von seinem Spielkamera den, der von Beruf Kraftwagenführer ist: „Wann wird'» dich einmal zerquetschen, wies dem Chauffeur tn Roßwein er gangen ist!" In diesem Augenblick reißt die Wirtin die Tür auf und brüllt aus Herzensangst: „DaS Wasser kommt!" Alle drei springen auf zu spät, das Wasser hat bereits das Zimmer überschwemmt. Der Wirtin gelingt die Flucht in das obere Stockwerk. Die drei Skatbrüder ringen ver zweifelt mit den Wellen, ihre Hilferufe verschallen in dunkler, stürmischer Nacht. Niemand kann helfen. Die Fluten ent führen die Menschen, die noch vor Sekunden nicht an ihren plötzlichen Tod geglaubt hatten. Dte Besitzerin des Hauses hatte vor wenigen Sekunden an der Haustür gestanden und nach dem Hochwasser Ausschau gehalten. Sie hörte plötzlich ein gewaltiges Donnern und Poltern, wollte znrückspringen, aber dte Flut, dte tn einer Höhe von 8 Meter ankam, trug sie davon. Irgendwo fand man sie später tot. Einen Skat spieler fand man mit der Karte tn der verzweifelt »usammen- gekrampfte« Hand. Tiere, -!e -as Anhett ahnie« Eine Frau aus Dohna, in deren Haus bas Hochwasser btt ganze Stube gefüllt hatte, erzählte: „Nachmittag gegen S Uhr fing der Hund an zu jammern. Nicht lange währte «S, und die Katze miaute ganz kläglich. Ich gab erst darauf gar keine Obacht, glaubte, sie sei krank ober erwarte Junge. Wieder, holt liefen beide, der Hund und die Katze, aus dem Zimmer tn den Hof, und immer wieder schmiegte sich die Katze an mich und gab zu verstehen, daß ich mit ihr in den Hof, inS Freie kommen sollte. Mein Hund hat mich so sonderbar aus seinen Augen angeblickt, als wollte er bitten: Komm, flüchte! Gegen 10 Uhr, so lange haben beide gejammert, legte ich mich schlafen. Und dann kam bas Unwetter. Di« Katze ging ver loren. Len Hund konnte tch retten." Wettere Blitzschäden. In NledereberSbach bei Radeburg schlug ein Blitz tn das Stallgebäude des Gutsbesitzers Wirthgen und zündete. In wenigen Minuten stand der dicht mit Heu gefüllte Dach- tuhl in Hellen Flammen. Den Ortsbewohnern und den Feuerwehren gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu be- chränken, so daß nur der Dachstuhl eingeäschert wurde. — In Kreiuitz a. d. Elbe schlug ein Blitz in eine zum Rittergut lehörige Scheune, die mit einem angrenzenden Gartenhaus, >aS eine Wohnung enthielt, vollständig niederbrannte. Die Scheune enthielt beträchtliche Mengen Heu und Stroh, sowie viele landwirtschaftliche Geräte und Maschinen. — In Rüde rau wurde ein Wohnhaus vom Blitze getroffen, der teilweise zündete und größeren Sachschaden angertchtet hat, Getötet wurden dabei zwei Schweine und eine Kuh betäubt. Der entstandene Brand wurde rasch unterdrückt. — In Helbigsdorf bei Wilsdruff wurde ein WohnhanS vom Blitze getroffen und dabet eine Kuh erschlagen, aber kein Brandschaden verursacht. Die UnwetterschS-en in Böhme«. Die Hochwafferkatastropbe hat auf der böhmischen Sektt des Erzgebirge» ebenfalls schweren Schaden angerichtet, der ans Grund der amtlichen Schätzungen auf etwa 15 Millionen Mark beziffert wird. Am schwersten betroffen ist dte Ge, metnde SchönwalDort sind zwet Tote z« beklagen; 83 Häuser sind ganz ober teilweise weggeriflen. Vom Ober- lauf de» Enlaubaches sind bis knapp zur Mündung bej Bodenbach alle Brücken bis aus ein« vor 580 Jahren erbante alte Schiffsbrücke fortgeschwemmt worden. Durch die Katastrophe sind etwa 500 Personen obdachlos geworden. —* Die Heidesahrten des Verein8 Bolkswobl werben auch tu diesem Fahre während der großen Schulferien dank der freundlichen Mitwirkung des Jugendamtes und dem Ent, gegenkommen der Sachs-Böhm. DampfschiffahrtS-Akt..Ges. an edem Wochentage veranstaltet. Der Sonberdampfer, der die fröhlichen Heidefahrer bis zur Saloppe befördert, fährt bereits um 12 Uhr von Cotta ab. logt 12,10 Uhr in Uebtgan, 12,20 Uhr in Pieschen an. um dann 12,40 Uhr den Hauvtteil der jugendlichen Fahrgäste am Terraffenufer aufzunehmen und nach Zwischenlandungen tn Neustadt sCarlstraße 12H0 Uhr) und Johannstadt (12,56 Uhr) an ihren Bestimmungsort ,, bringen. Die Rückfahrt erfolgt von der Saloppe um 7 Ubr abends und erreicht das Terraffenufer 7,30 Uhr, Cotta 8 Ubr. Für Vesperbrot (Milch und Semmel) ist gesorgt, wozu jedes Kind nur einen Beitrag von 5 Pf. zu leisten hat. Anmeldungen zu diesen Seidefahrten werben noch in der Geschäftsstelle des Vereins BolkSwohl. WaisenhauSstraße 36,1. <9 bis 8 Uhr» gegen Zahlung eines einmaligen Kostenbeitrages von 1 Ml. für daS erste und 50 Pf. für jedes wettere Kind einer Familie entgegengenommen. — Der Festzng bet« SlbganfssngervnnbeSfest t« Rade ber, wird einen Höhepunkt de» Festes bilden. Die Teil- nehmer marschieren in Viererreihen und sind in drei Züge getetlt. Der erste Zug vereinigt die Gruppen: Meißen. Frei- berg, Sebnitz, Pirna. Sayda, Glashütte und Planenschcr Grund. Ihm sind ,»geteilt dte Fcstwagen des Radeberger Sportklubs, de» Turnvereins („Wanderlied") und dcS Schwimmvereins („Loreley"). Der zweite Zug wird gebildet von den Gruppen: DreSden-Südvororte, Oberes Elbtal, Berggießhübel, Lößnitzortschaften, Dippoldiswalde und Frauenstern. In der Mitte dieses Zuges befinden sich Fest- und Hauptausschuß, Festjungfrauen. Bundesleitung und Bundesbanner, sowie Ehrengäste. Ihm sind die Festwagen der Schützengilde („Jägerlieb") und der HandelSgärtneret Karl Schulze (Blumenwagen) betgegeven. Im dritten Zuge mar schieren die Gruppen Dresden und Radeberg. Er führt die "estwagen des Gastwtrtsveretn» („Trinklied"), der Firma . A. Knobloch („Weinlted"), der Fleischerinnung und der Gewerbetreibenden zu Rabeberg mit sich. Der Festzng findet am Sonntag 88 Uhr statt. Anschließend an den Festzng werden die an ihm teilnehmenden Fahnen und Banner tttwa 200) mit der Adolf-Lciberg-Denkmünze geschmückt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)